Perchlorat – chemischer Zusatz in Obst und Gemüse

Es geht wieder weiter; nach Gammelfleisch I, II und III und danach den Dioxin-Eiern ist jetzt der lebensmittelverarbeitenden Industrie ein neuer medienreifer Clou gelungen: Man hat auf langweilige Wiederholungen – wie sonst nur in den öffentlich rechtlosen Fernsehanstalten üblich – verzichtet und stattdessen eine neue Chemikalie in die Lebensmittel „eingetragen“: Perchlorat.

Aber was ist Perchlorat? Und ist es denn wirklich so bedrohend?

Chemisch gesehen ist Perchlorat das Salz der Perchlorsäure (HClO4), die als „Supersäure“ zu den stärksten bekannten Säuren zählt. Perchlorate bilden sich durch oxidative Vorgänge in der Atmosphäre und lagern sich in der Folge im Staub ab. Durch Niederschläge gelangen sie dann ins Oberflächenwasser und werden dort über Mikroorganismen abgebaut.

Perchlorat ist ein Oxidationsmittel, wirkt aber in wässriger Lösung nur wenig oxidativ, da seine Reduktion ohne Katalysator nur äußerst langsam erfolgt. Als Oxidationsmittel dient Perchlorat allerdings als Zusatz in Sprengstoffen und Raketentreibstoffen, da es brandfördernd ist.

Und es kommt in der Medizin zum Einsatz. Denn Perchlorat blockiert durch eine kompetitive Hemmung die Jodaufnahme in der Schilddrüse. Durch den Einsatz der Substanz soll eine Schilddrüsenüberfunktion korrigiert werden.

Mein Salat: mit Schilddrüsenüberfunktion

Das NDR-Magazin „Markt“ hat jetzt zeigen können, dass Obst und Gemüse vom Discounter, Supermarkt und Wochenmarkt mit Perchlorat verunreinigt sind. Wassermelonen, Zucchini und Blattsalate „hat es erwischt“. „Markt“ hatte Produkte von verschiedenen Quellen gekauft und im Labor untersuchen lassen. Ergebnis: Fast jedes Produkt war mit Perchlorat kontaminiert. In drei Proben wurden sogar die staatlich empfohlenen Höchstkonzentrationen deutlich überschritten.

Die Obst- und Gemüsesorten mit den überschwänglichen Höchstmengen waren:

  • Zucchini aus Spanien, verkauft von Lidl
  • Wassermelonen aus Spanien, verkauft von Edeka
  • Kopfsalat aus Belgien, verkauft von Edeka

Jetzt stellt sich die Frage, warum und wie die Chemikalie auf das Obst und Gemüse gekommen ist. Da wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen können, dass diese über keine nennenswerte Form einer Schilddrüse verfügen, die zuvor therapiert werden musste, sollten Obst und Gemüse frei sein von dieser Substanz.

Woher also kommt das Zeugs? Die Antwort: Niemand weiß von nichts.

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Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gab auf seiner Webseite eine Presseerklärung heraus (www.bmelv.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2013/189-Perchlorat-Rueckstaende.html), auf der das Ministerium erklärt, dass noch keine Ursachen gesichtet worden sind. Weiter sind die Funde nicht nur auf bestimmte Regionen beschränkt, was die Suche nach der Ursache nicht vereinfachen wird. Aber das Ministerium gibt schon halbe Entwarnung, denn es vermeldet: „Neben dem Eintrag z.B. über Staub ziehen Experten die Möglichkeit in Betracht, der Stoff könne auch über Düngemittel in Obst und Gemüse gelangt sein. Denn auch in einigen Düngemitteln war kürzlich Perchlorat nachgewiesen worden“.

Die Experten sprechen also von einem „Eintrag“ und nicht von einer „Kontaminierung“. Das ist beruhigend. Und der Staub ist schuld. Auch das ist beruhigend. Düngemittel, die brauche ich nicht. Also auch beruhigend. Ich weiß nur nicht, warum ausgerechnet jetzt das Perchlorat im Staub und daher im Gemüse-Ost auftaucht? Hat es bis vor wenigen Wochen nicht gestaubt? Und wer bemüht sich, die Substanz in die Düngemittel zu versetzen (Beamtendeutsch = eintragen)? Wie es aussieht, ist da jemand durch ganz Europa gezogen und hat Staub und Düngemittel mit Perchlorat beglückt.

Aber vielleicht ist es wirklich so, dass die Chlor-Konzentrationen in der Atmosphäre zugenommen haben und damit auch die natürliche Produktion an Perchloraten. Wer hat aber dann diesen Konzentrationsanstieg zu verantworten? Mein Tipp ist reflexartig: die chemische Industrie, wo Chlor einer der wichtigsten Rohstoffe ist und als Lösemittel zum Beispiel zum Einsatz kommt.

Aber es ist ja noch nicht erwiesen, ob die Chlor-Konzentrationen wirklich angestiegen sind und daher eine erhöhte Produktion an Perchloraten nach sich zieht.

Wenn „Markt“ den Markt enthüllt

Der von „Markt“ interviewte Chemiker und Lebensmittelanalytiker Dr. Lach erklärte, dass ein „Arzneimittel“ im Salat oder Gemüse eine vollkommen unberechenbare Angelegenheit sei. Während bei einem Medikament die Dosierung einer Substanz zu kontrollierten Konzentrationen im Organismus eines Patienten führt, ist der Verzehr dieser Substanz über Kontaminierungen in Lebensmitteln kaum mehr kontrollierbar.

Nicht nur die aufgenommenen Mengen sind unvorhersehbar, sondern auch wer diese Substanz zu sich nimmt, ist nicht mehr regelbar. So argumentiert Dr. Lach, dass Kinder jetzt mit den kontaminierten Salaten, Zucchinis und Wassermelonen als Bestandteil einer Mahlzeit schon die 4,6-fache Menge an Perchlorat zu sich nehmen als tolerabel. Bei einem Erwachsenen sind es bei gleicher Menge „nur“ die 1,3-fache Menge der Höchstbelastung. Aber man hört ja nicht nach einer Mahlzeit auf, Obst, Gemüse und so weiter zu verzehren, da die Ernährung ein tägliches „Geschäft“ des Organismus ist.

Für Kinder ist diese chemische Form der Ernährung besonders katastrophal, da durch das Perchlorat die Schilddrüsenfunktion gestört wird zu einem Zeitpunkt, wo Störungen sich besonders gravierend bemerkbar machen. Und in erster Linie gibt es bei dem Gros der Kinder keine Indikation für eine „Behandlung“ von deren Schilddrüsen. Jeder Eingriff hier in die natürliche Entwicklung kann nur katastrophale Folgen haben.

Nach Gammelfleisch, Dioxin im Ei und anderen Eskapaden beeilen sich jetzt natürlich die Ämter (BfR und BMELV), Lebensmittelläden und -produzenten, ein besorgtes Gesicht aufzusetzen und engagiert öffentlich vorzugeben, an der Lösung der Ursachen interessiert zu sein. Wie toll man seinerzeit die Dioxin-Eier, ein ähnliches Szenario, wieder in den Hut rein gezaubert hatte, können Sie hier nachlesen: Dioxin, eine neue Form der “Nahrungsergänzungsmittel”.

Heute gibt es zumindest, dank „Markt“, nicht nur einen satten Warnruf, sondern sogar ein paar Laborergebnisse. Da fällt es den Verantwortlichen schon deutlich schwerer, abzuwiegeln und einen auf Beruhigung der Gemüter zu machen. Wenn auch von 17 Untersuchungen, „nur“ 3 über der höchstzulässigen Grenze lagen, so zeigen die Ergebnisse, dass „nur“ 2 Produkte keine Kontamination aufwiesen.

Oder mit anderen Worten: Auch wenn mein Salat nur geringe Mengen an Perchlorat aufweist, die vielleicht noch lange nicht an die zulässige Belastungsgrenze reichen, kumulieren sich diese tolerierbaren Mengen im Laufe der Zeit zu einer Konzentration, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Laufe der Jahre einen signifikanten Einfluss auf meine Gesundheit haben wird. Kurz: Das Zeugs gehört da nicht hin, weder in den Salat, noch in meinen Körper.

Schadenfroh kann der „Spiegel“ in seinem Beitrag (Warnung vor Perchlorat: Düngemittelreste verunreinigen Obst und Gemüse) berichten: „Betroffen sind auch Bio-Lebensmittel, die Proben kamen aus verschiedenen Ländern“. Wer hier aufhört zu lesen und schon anfängt, seine Schlüsse zu ziehen (dass Bio zwecklos und nur teuer ist – ich hab´s doch immer gesagt…), der wird vom „Spiegel“ weiter unten im Beitrag auf der Standspur überholt: „In fast jeder Probe sei Perchlorat gefunden worden, hieß es. Bio-Lebensmittel sind demnach weniger betroffen als konventionelles Obst und Gemüse“.

Zu schlechter Letzt müssen wir noch eine weitere schlechte Nachricht verdauen: Obst und Gemüse sollten immer gut gewaschen werden, damit Pestizide und Herbizide und anderer Schmutz im Ausguss und nicht im Magen landen. Perchlorate jedoch lassen sich nicht abwaschen. Und beim Kochen erleiden sie auch keinen Schaden, sie verdunsten nicht, sondern bilden sich ein, integraler Bestandteil von Obst und Gemüse zu sein. Damit ist gewährleistet, dass sie auch wirklich in unser System gelangen und vor Ort an unserer Schilddrüse schrauben können. Wenn das kein Service ist – Perchlorat für die Schilddrüse und Antibiotika in den verschiedenen Fleischsorten (Eier-Tanz um Antibiotika-Hühner) für den täglichen Bedarf, alles ohne Krankenschein und Krankenversicherung. Man könnte fast meinen, dass dies eine neue Kostendämpfungsmaßnahme im Gesundheitswesen ist.

Fazit

Wir sind (schon wieder) bei Gammelfleisch und Dioxin angekommen. Nur diesmal heißt der Aufreger Perchlorat. Der ist aber nicht weniger gefährlich für die Gesundheit seiner Opfer. Und die Verantwortlichen tun, was sie immer tun: Sie schlagen erbarmungslos zurück, indem sie Gremien bilden, Vermutungen aus dem luftleeren Raum zaubern, abwiegeln, Risikobewertungen aktualisieren, Beurteilungsgrundlagen zur Verfügung stellen u.v.m. Nur Aussagen, wie man die Ursache für die Kontaminationen dingfest machen könnte, davon hört man nichts.

Ach ja: Immerhin haben wir ja noch ca. 2,5% der Bevölkerung (2 Millionen Menschen) mit einer Schildrüsenüberfunktion – die profitieren von der Perchloratgabe vielleicht… Aber da sind ja auch noch die Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion. Man schätzt bis zu 4 Millionen Betroffene in Deutschland mit einer „subklinischen“ Schilddrüsenunterfunktion. Dabei sind die Schilddrüsenhormon-Konzentrationen noch normal, aber das TSH erhöht – d.h. die Schilddrüse muss verstärkt stimuliert werden, um gerade noch ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren.

Und wenn ich (wieder einmal) davon spreche, dass eine Unterstützung unserer biologischen Entgiftungsmechanismen dringend geboten ist – dann gibt es sicher wieder „Experten“, die das für Humbug halten…

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Beitragsbild: pixabay.com – TheOtherBen

René Gräber

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5 Kommentare Kommentar hinzufügen

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    ein großes Problem stellt sich doch mit dem intensiven Umgang mit Kunstdüngern. Als wahrscheinliche Quelle des Perchlorats werden anorganische Dünger genannt. Denn Kaliumperchlorat ist eine bekannte Verunreinigung in chilenischen Salpetervorkommen. Sie werden im großen Stil im Tagebau abgebaut und zu Stickstoff-Dünger verarbeitet. Auch einige kaliumhaltige Mineralien, die in Nordamerika zur Düngerherstellung abgebaut werden, enthalten Perchlorate. Im Ökolandbau sind solche Dünger verboten. Das würde erklären, warum Öko-Proben kaum belastet sind. Über den Dünger könnte das wasserlösliche Perchlorat allerdings ins Grundwasser gelangen und von dort über Bewässerung an Öko-Produkte. Auch kann Chlor, das zur Desinfektion von Wasser eingesetzt wird, unter bestimmten Umständen zu Perchlorat umgewandelt werden. Eine mögliche weitere Quelle bei Öko-Produkten könnten Düngemittel auf der Basis von Seetang oder Guano sein, die ebenfalls Perchlorate enthalten können. Von der Düngemittelindustrie wird man nur noch verarscht und da sagt ein Gary Williams, MD
    Professor of Environmental Pathology and Toxicology, Department of Pathology, New York Medical College „There is no compelling reason to believe perchlorate would cause thyroid cancer in humans, particularly at currently reported levels of exposure.“ perchlorateinformationbureau.org/what-experts-are-saying

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    Und was jetzt? Obst und Gemüse wieder selber anbauen? 🙂

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    Danke für den Artikel. Wir sind doch solches Chaos gewöhnt, bei der willkürlichen und unkontrollierten Verteilung von Jodid in unserer Nahrungskette wird sogar absichtlich ein Medikament in Umlauf gebracht.

  4. Avatar
    Dr. Daniela Mändlein

    18. Juli 2013 um 11:45

    Ich bin geschockt. Ich bin Ernährungsberaterin und empfehle meinen Patienten sich ausgewogen mit reichlich Gemüse und Obst zu ernähren und jetzt das…
    Vielen Dank für den Artikel

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