Gebärmutterhalskrebs – Die fragwürdige Krebsvorsorge bis der Arzt kommt

Die Krebsvorsorge in der Schulmedizin lässt sich in zwei Kategorien aufteilen: Zum Einen prophylaktische Maßnahmen wie Impfungen in Form einer HPV-Impfung, und zum Anderen Vorsorgeuntersuchungen.

Beiden gemeinsam ist die Fragwürdigkeit all dieser Bemühungen, da trotz dieser Doppelstrategie die Statistik der Krebserkrankungen und deren Zunahme mehr dafür spricht, dass diese Maßnahmen wenig greifen.

Aber sie einfach verbannen, das geht wohl auch nicht. Selbstverständlich hat dies medizinische Gründe, warum man darauf nicht verzichten darf. Denn mit der Entwicklung einer funktionierenden Prophylaxe und Diagnose würden wohl viele Geldquellen versiegen. Ein Rückgang der Krebsraten wäre mit der Sicherung des Industriestandorts Deutschland nicht vereinbar.

Zu den Vorsorgeuntersuchungen gegen Brustkrebs und deren ökonomische Bedeutung hatte ich mich bereits mehrfach geäußert:

Und zu den „prophylaktischen“ Maßnahmen in Form von Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV-Impfung) hatte ich einen besonders langen und gründlichen Beitrag verfasst:

Jetzt erschien ein Beitrag[1] in der „Süddeutschen Zeitung“, der von einem „Übermaß an Tests“ bei der Krebsvorsorge bei Frauen spricht. Es stellt sich also die Frage:

Wie viel Krebsvorsorge brauchen Frauen eigentlich?

Als erstes erfahren wir, dass im kommenden Jahr eine Änderung eingeführt wird. Denn dann verschicken die Krankenkassen persönliche Einladungen zur Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen.

Dieser Aufwand wird ab sofort alle fünf Jahre wiederholt. Das heißt aber mitnichten, dass Frau sich nur alle fünf Jahre untersuchen lassen soll. Es scheint sich hier um eine Art „generelle Gedächtnisauffrischung“ zu handeln, die die Frauen dann zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung motivieren soll (oder gibt es Hinweise, dass die Frauen in Deutschland unter Gedächtnisverlust leiden?).

Und irgendein Schlaumeier muss mal herausgefunden haben, dass ein solcher Brief, eine solche persönliche Einladung für die nächsten fünf Jahre im Gedächtnis der Adressaten haften bleibt. Man sieht, dass hier „Dichter und Denker“ am Werk waren!

In Sachen Gebärmutterhalskrebs scheint man in Deutschland besonders aktiv diagnostisch unterwegs zu sein, was mich etwas verwundert. Haben wir nicht da die nahezu 100 Prozent wirksame „Schutzimpfung“ (HPV-Impfung), die theoretisch jeden Gebärmutterhalskrebs niedermachen soll?

Wurde nicht immer wieder der Eindruck erweckt, dass diese Impfung Gebärmutterhalskrebs ausrottet? Warum dann eine jährliche Untersuchung?

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In Deutschland wird untersucht, untersucht, untersucht…

Diese ganze Sache wird noch fragwürdiger vor dem Hintergrund, dass andere Europäerinnen deutlich weniger zur Vorsorgeuntersuchung aufgerufen werden. In den Niederlanden werden den Frauen bis zu einem Alter von 65 Jahren maximal sieben Untersuchungen empfohlen. In Großbritannien und Schweden sind es elf Tests.

In den USA dürfen sich die Frauen aussuchen, ob sie 10 oder 15 mal zur Untersuchung gehen wollen. In Deutschland sollen Frauen sich im gleichen Zeitraum 45 mal testen lassen. Aber Letzteres soll sich ja ändern. Denn ab 2020 wird die Häufigkeit der Vorsorgeuntersuchungen von 45 auf 25 Tests (bis zum 65. Lebensjahr) reduziert.

PAP-Abstrich: Was genau wird sich ändern?

45 Untersuchungen, jedes Jahr eine Untersuchung bis zum 65. Lebensjahr bedeutet, dass diese Untersuchungen ab dem 20. Lebensjahr einer Frau beginnen. Die Untersuchung, die hier im Vordergrund steht, ist der jährliche Pap-Abstrich, der fragwürdige Zellen am Gebärmutterhals identifizieren soll.

Die Änderungen laufen darauf hinaus, dass alle 20-34-jährigen Frauen auch weiterhin jährlich ihren Pap-Abstrich durchführen sollen, aber danach nur noch alle drei Jahre diesen Test durchzuführen brauchen. Dann aber wird der Pap-Test mit einem HPV-Test kombiniert, da die HP Viren „für fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind“.

Damit hätte sich die Zahl der Tests nicht signifikant geändert: 15 Pap-Tests vom 20. bis zum 34. Lebensjahr; bis zum 65. Lebensjahr dann 10 Pap-Tests plus 10 HPV-Tests macht zusammen 35 Tests zwischen dem 20. und 65. Lebensjahr.

Mit diesen Änderungen hat man auf elegante Weise, trotz der Reduktion von Tests, einen neuen Test, den HPV-Test, unterbringen können. Es wäre an dieser Stelle interessant zu sehen, ob dieser HPV-Test genauso oder ähnlich teuer ist wie die HPV-Impfung. Jedenfalls freut sich der Hersteller des HPV-Tests.

Untersuchungen bereits bei Frauen ab 20?

Es gibt Experten in der Schulmedizin, die diese Änderung keinesfalls positiv aufnehmen. Der Beitrag der „Süddeutschen Zeitung“ zitiert hier den Chefarzt der Frauenklinik des Klinikums Wolfsburg, Dr. Petry: „Bei Frauen unter 25 ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie auf dem Weg zum Gynäkologen in einen Verkehrsunfall verwickelt werden, als dass bei ihnen ein Zervixkarzinom durch Vorsorge verhindert werden kann“. Denn diese Altersgruppe stellt überhaupt keine Risikogruppe dar.

Und auch die jährliche Untersuchung bis zum 34. Lebensjahr wird von Experten infrage gestellt. Die woanders übliche Praxis, den Pap-Test alle zwei Jahre durchzuführen, bringt ähnlich zuverlässige Ergebnisse wie eine jährliche Untersuchung.

Und auch der Doppeltest ab dem 35. Lebensjahr wird von den Experten kritisiert. Der Abstand von drei Jahren, in denen die Tests sich wiederholen, ist immer noch viel zu kurz, da das Auftreten beziehungsweise die Nachweisbarkeit von entsprechenden Läsionen in einem zeitlichen Abstand von ca. fünf Jahren erfolgt.

Zur Ausbildung eines Gebärmutterhalskrebs benötigt es im Durchschnitt zehn Jahre. Von daher empfehlen die Richtlinien der WHO einen zeitlichen Abstand von fünf Jahren, bevor eine erneute Untersuchung erfolgen kann.

Achtung Tabu: Nebenwirkungen auch bei Vorsorgeuntersuchungen? Wenn die Flut von Tests in Überdiagnosen münden…

Wir wissen, dass Medikamente teils drastische Nebenwirkungen haben können. Aber Vorsorgeuntersuchungen? Wie könnten die mit Nebenwirkungen aufwarten?

Der Autor des Beitrags in der „Süddeutschen Zeitung“ geht nicht ganz unberechtigt davon aus, dass allein das Übermaß an Tests unerwünschte Wirkungen mit sich bringt. Es fängt damit an, dass man sich ungewöhnlich häufig beim Arzt einzufinden hat.

Es geht weiter mit möglichen Schuldgefühlen und Gewissensbissen, wenn man einen der überwältigend vielen Termine mal versäumt hat. Dies mag primär von der psychischen Konstitution der betroffenen Frau abhängig sein. Nicht jede Frau wird diese Form von Stress empfinden.

Signifikanter wird es dann, wenn die Flut von Tests in Überdiagnosen mündet. Laut Dr. Petry steigt die Zahl der Überdiagnosen Hand in Hand mit der Zahl der durchgeführten Tests pro Patientin. Auffällige Ergebnisse, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf anderen Faktoren beruhen als auf einen Beginn von malignen Prozessen und die von alleine wieder verschwinden, werden vom Test erfasst und sind nicht selten Quelle für besorgniserregende Diagnosen mit noch besorgniserregenderen Therapievorstellungen.

Die Folge sind dann unnötige Biopsien und vielleicht sogar operative Eingriffe mit den von ihnen ausgehenden Nebenwirkungen und möglichen Komplikationen. Wir dürfen nicht vergessen, dass eine solche Entwicklung eine massive Stresserfahrung für die Betroffenen sein muss.

Man kann hier argumentieren, die Sache mit dem Stress ist nicht gut. Aber die Verhinderung von Krebserkrankungen, die durch diese Tests gewährleistet werden soll, kann noch massiveren Stress =  die Krebserkrankung verhindern. Nur dem ist nicht so! Die Test-Wut in Deutschland hat kaum etwas zur Verhinderung beitragen können, zu mindestens wenn man sich den europäischen Vergleich anschaut, wo durchschnittlich weniger getestet wird, wie wir bereits weiter oben diskutiert haben.

Denn laut WHO erkranken von 100.000 Frauen in Großbritannien neun an Gebärmutterhalskrebs; in den Niederlanden sind es acht; und in Finnland sogar nur sechs. In Deutschland, dem Land der Tester und Denker, sind es elf  – fast doppelt so viel wie in Finnland!

Ein weiterer negativer Effekt der Test-Flut ist, dass die Frauen des Testens müde werden.

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Laut Statistik nimmt nur jede zweite Frau an den jährlichen Tests teil (sehr wahrscheinlich daher auch die Idee, alle fünf Jahre eine Einladung der Krankenkassen zu verschicken?). Dazu kommt, dass der Pap-Abstrich gerade einmal nur 50 Prozent der Läsionen erkennt, da er eigentlich für diese Leistung nicht konzipiert wurde.

Ursprünglich sollte er Karzinome des Gebärmutterhals erkennen und nicht Läsionen oder andere Vorstufen. Der HPV-Test dagegen soll angeblich 90 Prozent der Vorstufen erkennen, was ihn in anderen Ländern zum neuen Standard hat werden lassen.

Schöner nutzloser Test

Als Dichter und Denker sollte ich eigentlich in der Lage sein, auf die Nutzlosigkeit eines Produkts adäquat zu reagieren und selbiges der Müllverwertung zukommen zu lassen. In Deutschland jedoch ist dies Wunschdenken.

Laut „Süddeutscher Zeitung“ gibt es eine Studie, die in Wolfsburg durchgeführt wurde, bei der insgesamt 27.000 Frauen gefragt wurden, ob sie wie bisher jedes Jahr zum Pap-Test gehen wollen oder alternativ alle fünf Jahre zu einem Kombinationstest, bestehend aus Pap- und HPV-Test? Die überwältigende Mehrheit der Frauen entschied sich für die Alternative!

Warum der deutsche Gesundheitsapparat so borniert an den alten Gepflogenheiten festhält wird von den „Experten“ mit einigen Erklärungsversuchen belegt, wie „historisch gewachsen“, „Gewöhnung“, „schon immer so gemacht“…. Aha…

Ich kann mich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass speziell Naturheilverfahren und sogar die Homöopathie diese Attribute weitaus berechtigter in Anspruch nehmen können als ausgerechnet dieser Pap-Test! Aber da gelten dann diese Bewertungen auf einmal nicht mehr …

Auch hierfür scheint es einen guten Grund zu geben. Der Beitrag vermutet hier, nicht ganz zu Unrecht, „dass traditionelle Einnahmequellen an der Untersuchung hängen“. Oder mit anderen Worten: Die häufigen Untersuchungen spülen Geld in die Kassen derer, die sie durchführen und derer, die die Tests produzieren, also die Medizinindustrie.

Der Autor des Beitrags kommentiert dies so: „Sowohl für Frauenarztpraxen als auch für kleine spezialisierte Labore würde eine drastische Reduzierung der Zahl der Pap-Abstriche herbe finanzielle Einschnitte bedeuten“.

Fazit

Die Krebsvorsorge in Deutschland wird im nächsten Jahr revolutioniert. Die Häufigkeit der Tests wird von 45 Tests auf 25 zurückgeschraubt, dafür ein neuer Test eingeführt, der zehnmal im Verlauf des Lebens einer Frau durchgeführt werden soll.

Alle diese Veränderungen, Tests hoch und Tests runter, werden durchgesetzt ungeachtet der Tatsache, dass sie im europäischen Vergleich erbärmliche Ergebnisse abliefern, wenn es um Krebsvorsorge geht.

Aber ähnliche Ergebnisse hatten wir auch bei der Brustkrebsvorsorge und Mammografie sehen können. Insofern bleibt der offizielle Gesundheitsapparat in Deutschland sich treu und verwaltet die Erkrankungen durch nutzlose Vorsorgeuntersuchungen, die die Adressaten noch nicht einmal wollen.

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Quelle:

Bild: 123rf.com – Kateryna Kon

René Gräber

René Gräber

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