Das Leben eines Menschen mit Diabetes besteht aus akribischem Zählen von Broteinheiten und dem rigorose Verzicht auf Zucker und zuckerhaltige Speisen. Die Industrie bringt eine Fülle an speziellen Diabetiker-Lebensmitteln auf den Markt und verdient sehr gut daran, denn Kekse, Kuchen, Schokolade, Konfitüre etc. mit Zuckeraustauschstoffen oder Fruktose sind erheblich teurer als vergleichbare normale Produkte. Und das, obwohl Fruchtzucker mittlerweile billiger ist als Haushaltszucker.
Diese Einnahmequelle könnte bald versiegen, denn mit strengen Diätvorschriften dürfte neuesten Forschungen zu Folge nun Schluss sein. Denn Zuckeraustauschstoffe wie Saccharin, Maltit, Sorbit und Aspartam heute zunehmend umstritten. Zwar erhöhen sie den Blutzuckerspiegel nicht, können jedoch Allergien auslösen und zu Durchfällen führen. Letzeres gilt auch für Fruktose, besser bekannt als Fruchtzucker. Dessen hoher Konsum könnte sogar für Gewichtszunahme und Störungen im Fettstoffwechsel der Leber verantwortlich sein, wie aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen.
Außerdem ist Diabetes eben keine Zuckerkrankheit im Wortsinne, denn die Patienten leiden auch an Störungen im Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Unbehandelt führt dieses metabolische Syndrom unter anderem zu Bluthochdruck, Anstieg der Blutfettwerte, zur Entgleisung der Blutzuckerwerte bis hin zum Nierenversagen. In einem Artikel von Ingrid Müller für netdoktor.de betonen die Oecotrophologinnen Irmgard Reichhardt und Michaela Berger die Nutzlosigkeit spezieller Diabetiker-Lebensmittel und plädieren für eine vitamin- und ballaststoffreiche Kost mit viel Obst und Gemüse, bei der außer fetten Wurst- und Käsesorten fast alles in Maßen erlaubt ist. Man solle jedoch kalorienreiche Süßigkeiten meiden, besser Öl statt Butter verwenden und den Nieren zuliebe nur sparsam salzen. Das Deutsche Diabetes Zentrum an der Uni Düsseldorf und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geben dieselben Empfehlungen. Es geht also in erster Linie um eine vernünftige Ernährung bei Diabetes.
Die Botschaft der Ernährungsexpertinnen: Auch Nichtdiabetiker können von einer solchen Ernährungsweise profitieren. Denn mehr als die Hälfte der Bundesbürger gilt als übergewichtig. Bei Kindern und Jugendlichen führen negative Essgewohnheiten später fast unausweichlich zu Stoffwechselstörungen wie Diabetes. Daher sei umfassende Ernährungsberatung die beste Investition in die künftige Gesundheit der gesamten Bevölkerung.
Derzeit diskutiert die Europäische Union über eine erweiterte Kennzeichnung von Nahrungsmitteln. Neben Angaben zu Brennwert, Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett, soll künftig auch der Gehalt an Gesamtzucker, gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Natrium und Kochsalz auf der Verpackung stehen. Laut BfR-Präsident Andreas Hensel würden davon nicht nur Diabetiker profitieren, sondern alle Verbraucher.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter dazu an:
Beitragsbild: pixabay.com – 955169
8. März 2015 um 18:46
Wenn man schon nicht auf das Süßen verzichten kann, dann sollte man es mit Steviosat versuchen. Ein Pulver/Extrakt aus Blätter. Inzwischen auch in der EU zugelassen. Japan und die Schweiz hatten das schon früher. Kein Karies und Zuckerkrankheitsproblem.