Kryptopyrrol, Indikan, Citrullin und Methylmalonsäure bei ADHS messen? Macht das Sinn?

Eine Leserin fragte ob ein Test (wie zum Beispiel der SensioScreen Test) für Kryptopyrrol, Indikan, Citrullin und Methylmalonsäure bei ADHS zu empfehlen wäre?

Nun, da musste ich erst einmal kurz überlegen.

Von allen Substanzen war mir (mehr oder weniger) bekannt, dass diese im Zusammenhang mit der Diskussion über potenzielle Biomarker und metabolische Störungen bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) stehen – vor allem das Kryptopyrrol.  Meines Wissens ist jedoch die „wissenschaftliche Evidenz“ in diesen Bereichen variabel und teilweise etwas „spekulativ“.

Schauen wir mal auf diese Substanzen im Einzelnen:

Kryptopyrrol

Kryptopyrrol (auch Hämopyrrollaktam), ist eine Substanz, die bei einigen psychischen Erkrankungen wie der Schizophrenie und ebenso bei ADHS in erhöhten Mengen im Urin gefunden wurde. Die Hypothese ist, dass Kryptopyrrol wichtige Nährstoffe wie Zink und Vitamin B6 bindet und ausscheidet, was zu Mängeln führen kann, die mit Symptomen von ADHS in Verbindung stehen können. Darauf hatte ich auch bereits in meinem Grundsatzbeitrag zum ADHS hingewiesen: Hyperaktivität (ADS / ADHS) bei Kindern: Die Therapie-Katastrophe

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Indikan

Indikan im Urin kann als Indikator für die „Darmgesundheit“ dienen.  Die Sache mit dem Indikan lernt man eigentlich bereits in der medizinischen Ausbildung – es wird aber kaum getestet und schon gar nicht beachtet. Dabei ist es von interessanter Relevanz: das Indikan weist auf eine erhöhte Darmpermeabilität hin, welches auch als „Leaky Gut Syndrom“ bekannt ist. Die Theorie hier ist, dass eine schlechte Darmgesundheit die Absorption von Nährstoffen beeinträchtigen und Entzündungen verursachen kann, was wiederum neurologische Zustände wie ADHS beeinflussen kann.

Citrullin

Das Citrullin ist auch ein alter Bekannter. Citrullin ist eine Aminosäure, die in der Harnstoffzyklusfunktion eine Rolle spielt, was wiederum Einfluss auf den Ammoniakspiegel im Körper hat. Abnormale Ammoniakspiegel können neurologische Funktionen beeinträchtigen, und es gibt Hypothesen, dass Störungen im Harnstoffzyklus, zu denen auch abnormale Citrullinspiegel zählen, bei neurologischen Störungen wie ADHS eine Rolle spielen könnten. Zum Citrullin hatte ich hier ausführlicher berichtet: Citrullin – Wirkung und Anwendung (vitalstoffmedizin.com)

Methylmalonsäure

Die Methylmalonsäure ist ein Marker für einen Vitamin-B12-Mangel. Klar ist, dass ein  Mangel an Vitamin B12 zu neurologischen und psychiatrischen Symptomen führen kann, die auch einige Symptome von ADHS nachahmen oder verstärken könnten. Ausführlich zum B12 hatte ich hier geschrieben: Vitamin B12 Mangel – Überdosierung (vitalstoffmedizin.com)

Was bedeutet das jetzt konkret?

Aktuelle Studien zu den genannten Substanzen im Zusammenhang mit ADHS sind begrenzt und größtenteils auf spezifische biochemische Störungen oder Erkrankungen konzentriert, die nicht direkt mit ADHS in Verbindung stehen, sondern auf breitere „neurometabolische“ oder bestimmte „neurologische Zustände“ hinweisen.

Methylmalonsäure wird häufig in Studien über metabolische Erkrankungen wie Methylmalonazidämie untersucht, eine genetische Störung, die das zentrale Nervensystem beeinträchtigen kann und oft mit neurologischen Dysfunktionen wie geistiger Behinderung und Entwicklungsverzögerungen verbunden ist. Die Rolle der Methylmalonsäure bei ADHS ist jedoch weniger direkt und bezieht sich mehr auf die allgemeine neurologische Beeinträchtigung durch eine zugrunde liegende metabolische Störung, die möglicherweise mit ADHS-Symptomen verwechselt werden könnte??.

Kryptopyrrol, Indikan und Citrullin sind in der wissenschaftlichen Literatur noch weniger häufig im direkten Zusammenhang mit ADHS vertreten. Kryptopyrrol wird manchmal in Diskussionen über Pyrrolurie und dessen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Zink und Vitamin B6 erwähnt. Von daher sehe ich hier schon einen Zusammenhang mit ADHS.

Fazit

Auf die Rolle des Darms (inklusive Ernährung!) und die Behandlung mit Orthomolekularen Substanzen hatte ich in meinem Grundsatzbeitrag zum ADHS ja hingewiesen. Insofern kann also so ein „Test“ dazu dienen, welchen Ansatzpunkt man in der Therapie schwerpunktmäßig als Erstes verfolgen könnte.

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René Gräber

René Gräber

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