Diese Arbeit kann mit Fug und Recht als einmalig beziehungsweise erstmalig bezeichnet werden. Denn sie untersucht als erste Studie ihrer Art die Unterschiede und Wirksamkeiten von natürlichen Heilmitteln auf der einen Seite und pharmazeutischen Produkten auf der anderen Seite – und zieht Bilanz.
Die Autoren halten fest, dass immer noch die Meinung besteht, dass natürliche Heilmittel von der Schulmedizin in der Regel als Placebo angesehen werden. „Radikalere“ Vertreter dieser Medizinrichtung sprechen auch oft von Quacksalberei, Scharlatanerie oder sogar von kriminellen Machenschaften auf Kosten der Gesundheit der damit behandelten Patienten.
Die Autorengruppe der National University von Singapur (NUS) und der Tsinghua Universität zeichnen hier ein wesentlich differenzierteres Bild. Sie zeigten, dass biologisch aktive Substanzen als Kombination in natürlichen Produkten den gleichen Wirkungsgrad erreichen können wie synthetische Medikamente gegen Krebs und gegen Infektionen.
Sie müssen jedoch in größeren Mengen eingenommen werden und über einen längeren Zeitraum.
Diese Kombinationen beinhalten Präparate aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, wie Realgar-Indigo naturalis, welches gute Wirkung bei Leukämie bietet, wie u.a. folgende Studien zeigen:
und
Wedelia chinensis zeigt gute Wirkung bei entzündlichen Prozessen, Studie:
Und schwarzer Tee wird in Japan zur Behandlung einer Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung) eingesetzt:
Die Autoren untersuchten 1601 Studien, die mit natürlichen Produkten durchgeführt worden waren. Diese wurden mit 190 synthetischen Substanzen aus der pharmazeutischen Produktion verglichen. Es stellte sich heraus, dass die natürlichen Substanzen 10- bis 100-mal schwächer wirksam waren als die synthetischen.
Von daher schlossen sie, dass eine Kombination der natürlichen Substanzen eine ähnlich starke Wirksamkeit erlangen kann wie die synthetischen Präparate. Allerdings sind die Chancen dafür bei den momentan eingesetzten Praktiken in der alternativen Medizin als eher schlecht einzuschätzen.
Prof. Chen sagte, dass es Aussagen gibt, die behaupten, dass natürliche Präparate lediglich einen Placeboeffekt haben. In der Studie der Autoren jedoch untersuchten die Wissenschaftler mehr als 100 Arten von Kombinationen von natürlichen Substanzen, die als die Geeignetsten erschienen. Hier zeigte sich, dass diese Kombinationen in ihrer Wirksamkeit mit den synthetischen Präparaten „mithalten“ konnten. Die Chancen jedoch, solch effektive Kombinationen zu finden, die auf traditionellen Methoden basieren, liegt bei 3 Prozent und darunter. Denn die verwendeten natürlichen Substanzen müssen ein Mindestmaß an Wirksamkeit besitzen und in der richtigen Kombination mit anderen natürlichen Substanzen eingesetzt werden.
Wie sähe also der nächste Schritt wissenschaftlicher Forschung aus, um auf diesem Gebiet Fortschritte zu machen?
Die Ergebnisse dieser Studie sind mit Sicherheit eine gute Basis für weitere Studien zu diesem Themenkomplex über die klinische Wirksamkeit von pflanzlichen Arzneien und deren Einsatz allein oder in Kombination bei der Behandlung von Krankheiten. Das Team jedenfalls hat schon neue Projekte diesbezüglich angekündigt. Im Vordergrund wird dann stehen, welche Parameter die Effektivität der natürlichen Produkte auf das Wirkniveau der synthetischen Medikamente erhöhen können. Vor allem werden die Autoren vornehmlich häufig eingesetzte pflanzliche Produkte und häufig verschriebene traditionelle Arzneimittel untersuchen.
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Dieser Beitrag wurde am 10.05.2022 erstellt.
Quelle:
Beitragsbild: stockxpert.com – Medikamente