Es verdichten sich ernst zu nehmende Hinweise, dass der Genuss von grünem Tee die Entwicklung von Alzheimer und andere Formen von Demenz verhindern kann. Dies behaupten jedenfalls die Forscher der Universität von Newcastle. Weiter noch vermuten sie, dass der grüne Tee sogar vor Krebs und Diabetes Typ 2 schützen kann.
Das würde im Einklang stehen mit Forschungsergebnissen, die ich an anderer Stelle erwähnt habe, nämlich über Angiogenese und die Verhinderung der Entwicklung von Tumorgewebe. Grüner Tee wurde hier erwähnt und seine Fähigkeit, den Aufbau von Blutgefäßen für einen Tumor zu hemmen.
Werden alle Wirkstoffe resorbiert?
Das Team aus Newcastle wollte in der Studie herausfinden, ob die schützenden, aktiven Substanzen, die in einem frisch aufgegossenen Tee nachzuweisen sind, auch noch nach dem Verdauungsvorgang aktiv sind. Denn positiv wirkende Substanzen im Teekessel sind nutzlos, wenn sie durch den Verdauungsvorgang zerstört werden. Und wer will sich schon den Tee als Infusion zuführen? Das ist außerdem äußerst geschmacklos …
Auf der anderen Seite ist die Verdauung der Vorgang, der uns die notwendigen Nährstoffe zukommen lässt. Dieser Vorgang vollzieht sich jedoch sehr selektiv, denn nicht alles, was wir uns in den Mund stopfen, kommt auch im System an. Glücklicherweise – denn nicht alles, was wir uns als Nahrung zuführen, ist auch für den Organismus gesund.
Unser meist täglicher Besuch des stillen Örtchens ist Beweis dafür, dass das Verdauungssystem eine Reihe von Substanzen aus der Nahrung eliminiert und ausscheiden lässt.
Deshalb ist es wichtig, zu erfahren, ob nicht auch die schützenden Substanzen im grünen Tee vielleicht vom Verdauungssystem eliminiert werden. Denn das Prädikat “sehr gesund” ist noch längst keine Garantie für einen Passierschein seitens des Verdauungssystems.
Die Verdauung macht Wirkstoffe effektiver
Was die Forscher dann beobachten konnten, war mehr als verblüffend: Sie konnten berichten, dass der Verdauungsprozess die im Tee enthaltenen Substanzen in ihrer schützenden Wirksamkeit gegen Alzheimer nur noch verstärkte.
Auch hier wurde wieder beobachtet, dass diese Anti-Alzheimer-Substanzen zudem noch Anti-Krebs-Wirkung zeigten. Und hier wurde wieder beobachtet, dass die Tumore aufgrund der Anwendung des Tees deutlich langsamer bzw. überhaupt nicht mehr wuchsen.
Die Forscher vermuten, dass Wasserstoffperoxid und Beta-Amyloid-Proteine für die Ausbildung von Alzheimer verantwortlich sind. In früheren Studien konnte beobachtet werden, dass im schwarzen und grünen Tee Substanzen enthalten sind, die sogenannte neuroprotektive Eigenschaften aufwiesen.
Dies sind Substanzen, die in der Lage sind, Nervenzellen zu schützen, indem sie toxische Substanzen im Organismus binden und neutralisieren. Die chemische Bezeichnung dieser Substanzen ist “Polyphenole”.
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Polyphenole im Focus
Bei der Verdauung werden diese Polyphenole des grünen Tees aufgebrochen in eine Mixtur von Komponenten. Und diese Komponenten, auch Metabolite genannt, wurden von dem Newcastler Forschungsteam genauer unter die Lupe genommen.
Der Chef des Teams, Dr. Okello, gab dabei zu verstehen, dass diese Form der Untersuchung aus gutem Grund wichtig ist. Denn man kann nicht per se davon ausgehen, dass Substanzen in Nahrungsmitteln auch unverändert vom Organismus übernommen werden, nur weil wir sie als “gesund” erachten.
Von den gesunden Inhaltsstoffen in der Nahrung gibt es viele. Aber es besteht auch theoretisch die Möglichkeit, dass der Verdauungsprozess diese so verändert, dass sie nicht mehr gesundheitsförderlich sind.
An Zellkulturen zeigt sich die Wirkung
Die Forscher gingen so vor, dass sie im Labor gesunde Zellen verschiedenen Giften in verschiedenen Konzentrationen aussetzten, mit und ohne den verdauten Komponenten des Grüntees. Die Zellen, die mit Grüntee behandelt wurden, waren vor der toxischen Wirkung geschützt. Sie wurden vor der Zerstörung der Gifte bewahrt.
Gleichzeitig zeigten die so behandelte Krebszellen ein verzögertes Wachstum. Dies legt die Vermutung nahe, dass der Grüntee eine toxische Wirkung auf Krebszellen hat. Deshalb kommentierte Dr. Okello, dass grüner Tee in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) schon seit Jahrhunderten eingesetzt wird und dass ihre Untersuchungen einen wissenschaftlichen Beweis der traditionellen Praxis darstellten.
Von daher sei es möglich, dass die positiven Substanzen aus dem grünen Tee auch gegen andere Schlüsselerkrankungen wirksam seien.
Ein leerer Darm kann mehr resorbieren
Wieviel der Darm resorbiert, hängt natürlich auch von der Menge und der Beschaffenheit des Nahrungsbreies ab. So haben Wissenschaftler experimentell nachgewiesen, dass der Darm hungernder Tiere die polyphenolischen Katechine des Grünen Tees besser aufnimmt als bei normaler Ernährung. Bedeutung für den Menschen könnte dies für das Heilfasten haben, wenn während der Kur grüner Tee getrunken wird.
Grüntee-Kapseln können gefährlich sein
Riskant ist allerdings die Einnahme von Kapseln mit Trocken-Extrakt vom grünen Tee. Die Präparate enthalten bis zu 250 mg Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG). 100 ml des Tees liefern höchstens 90 mg pro Tasse. Maximal 800 mg des Polyphenols sollten laut der European Food Safety Authority (EFSA) pro Tag aufgenommen werden.
Die kritische Menge hat bisher nur bei denjenigen Menschen zu gravierenden Nebenwirkungen geführt, die Trocken-Extrakte statt des frischen Tees konsumierten. Sogar Todesfälle sind nach längerer Einnahme der Kapseln nachgewiesen. Ursache waren Leberschäden, die durch den Aubusus der Polyphenole entstanden waren.
Die hohen Dosierungen in den Nahrungsergänzungsmitteln vom grünen Tee können auch zu anderen negativen Begleiterscheinungen führen. Dazu gehören Herz-Rhythmus-Störungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Tremor, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, und sogar Krampfanfälle.
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Wie geht es weiter?
Da diese Befunde auf dem Labortisch erhoben wurden, wird der nächste Schritt sein, die Bedingungen im gesunden Organismus von Probanden zu beobachten. Wie dem auch sei: Auch wenn es sich herausstellen sollte, dass der grüne Tee mit das Gesündeste ist, was die Natur anzubieten hat, ist dessen Genuss kein Freifahrtschein einen ungesunden Lebensstil. Gesunde Ernährung und körperliche Betätigung sind darüber hinaus ebenso wichtig!
Weitere Informationen zum Thema
Im Grundsatz-Beitrag “Demenz” gehe ich auf Definitionen, Diagnose-Kriterien und weitere Überlegungen zur Therapie ein.
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Der Beitrag wurde im Juli 2011 erstellt und letztmalig am 5.1.2019 überarbeitet.
Bild: fotolia – NataliaTerr
9. Januar 2019 um 12:59
Sehr geehrter Herr Gräber, dies hier bitte nur als Hinweis betrachten – KEINE KRITIK – : Dr. Matthias Rath u. sein Team erforschten schon vor weit mehr als 10 Jahren die wachstumshemmende Wirkung von EGCG auf die Angiogenese im Rahmen seiner Krebsforschung ! Im Jahre 2009 erschien in Spiegel-Online der Artikel „Die wundersame Rettung des Professors Hunstein“ – sehr lesenswert.- Nur was ist seither aus der Forschung geworden ? … Mit besten Grüßen aus Dresden C. Weisser
24. Juli 2019 um 14:30
Lieber Herr Gräber,
wie ist es mit dem hohen Fluorid Gehalt im Grünen Tee? Kann sich damit schaden?
Wie viel Gramm täglich ist förderlich? Ich trinke seit 20 Jahre Tee und habe ihn immer recht lange ziehen lassen .Jetzt habe ich einen Kropf und Knoten in der Schilddrüse, obwohl ich im Blutbild keinen Jodmangel habe. Kann das Fluorid im Grüntee die Ursache sein? LG Sonja
Antwort René Gräber:
Ich würde aus der Ferne vermuten, dass es nicht, bzw. nicht nur der Grüntee sein kann / könnte.
Das mit dem Jod ist ja auch so eine Sache.
Hier ein paar Links zu Beiträgen von mir:
Jod:
https://www.renegraeber.de/jod.html
Struma (Kropf):
https://www.naturheilt.com/Inhalt/Schilddruesenschwellung.htm