Schon seit etwa zwanzig Jahren ist bekannt, dass einige Pharmahersteller Studien zur Wirkungsweise von Wirkstoffen nur teilweise veröffentlichen oder sogar Arzneimittelstudien erfinden, besonders dann, wenn die Ergebnisse die Wirksamkeit von Medikamenten nicht ausreichend bestätigen. Für Ärzte und Patienten hat dieses Verhalten fatale Folgen, im schlimmsten Fall erhalten die Patienten wirkungslose Medikamente.
Nun wurde erneut ein solcher Fall bekannt. Wie Peter T. Sawicki, der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWiG, mitteilte, stellte das Pharmaunternehmen Pfizer von 16 durchgeführten Studien über das Medikament Edronax® nur sieben vollständig zur Verfügung. Von den restlichen neun fehlen wichtige Informationen. Das Medikament enthält den Wirkstoff Reboxetin und dient der Behandlung von Depressionen. Trotz mehrmaliger Bitten weigerte sich das Pharmaunternehmen, dem Institut alle Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Nach Recherchen des IQWiG fehlen Daten von ungefähr zwei Drittel der an den Studien beteiligten Probanden.
Damit wird die Aufgabe des IQWiG, konkrete Aussagen über Nutzen oder Schaden von Pharmaka zu treffen, erheblich erschwert. Deshalb fordert Sawicki ein europaweites Gesetz, das die Pharmaunternehmen verpflichtet, die Ergebnisse klinischer Studien zeitnah offen zu legen, auch rückwirkend für bereits zugelassene Medikamente.
In den USA gibt es so ein Gesetz bereits seit 2008. Zurzeit gilt in Deutschland das Prinzip der Freiwilligkeit. Und obwohl sich die internationalen Verbände der pharmazeutischen Industrie bereits Anfang 2005 zur Offenlegung verpflichtet haben, gibt es, wie im vorliegenden Fall, immer wieder Beispiele, dass sich Firmen ohne Begründung weigern, dem IQWiG ihre Forschungsergebnisse mitzuteilen.
Nachdem man sich den Bericht zum Pharmakartell angesehen hat, wundert man sich über solches Verhalten nicht mehr…
Im Interesse von Ärzten und Patienten bleibt zu hoffen, dass eine gesetzliche Regelung so schnell wie möglich greift.
Mehr zum Thema auch unter: Medikamentenskandale
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Beitragsbild: pixabay.com – Matvevna
28. August 2009 um 16:17
Da gibts nur eins: Sind nicht alle Studien vollständig veröffentlicht und den Arzneimittelbehörden (IQWiG / swissmedic) vorliegend – keine Zulassung des Medikaments!
3. September 2009 um 06:41
So sollte es sein…
30. Januar 2010 um 23:50
Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen dafür kämpfen, dass die Zulassung für ein Medikament nur erteilt wird, wenn die Studien vollständig veröfffentlicht (öffentlich einsehbar sind) und den Arzneimittelbehörden IQWiG /swissmedic vorliegen.
Apropos: Wer sind eingentlich die vielen „freiwilligen“ Probanden, an denen die „Studien“ immer durchgeführt werden? Leider sind sowohl meine Schwester: Norma Wiessner als auch ich Karin Wiessner (geheiratete Christen) ohne Einwilligung dazu benutz worden. Unter anderem wurde uns beiden Vioxx verabreicht. (Mir als Schmerzmittel bei einer Zerrung, verursacht durch einen Arbeitsunfall. Meine Schwester hat heute Lupus, eine Krankheit die sehr wahrscheinlich durch Nebenwirkungen von Medikamenten verursacht worden ist. Die Nebenwirkungen von Vioxx sind fatal und können bis zum Herzinfarkt reichen.
Kopf hoch Patienten, kämpft um Eure Menschenrechte, Ihr sollt aufgeklärt werden, was IHR SCHLUCKEN MÜSST. Und auch NEIN sagen dürfen zu einem Medikament, dem Ihr nicht traut! Mit freundlichen Grüssen
Karin
22. Juni 2010 um 18:06
Sehr geehrter Herr Gräber,
herzlichen Dank für Ihren Mut,
Ich habe selbst durch ein Antidepressiva Schaden an meinem Herzblock erfahren.
Daher weigere ich mich vehement Antidepressiva einzunemen. Ich habe es ohne Medikamente aber mit Hilfe von Ärzten der Helios Klinik Schwerin in Zwei aufeinanderfolgenden Behandlungn geschafft, eineschere Depression lebend zu überstehen.Diese Ärzte schränken Medikamenteneinnahmen in der Behandlungszeit ein, ob gegen Schmerzen oder Depressionenen mit vielen hilfreichen Behandlungsmethoden und schaffen es izu helfen die Selbstheilungskräfte zu stabilisieren, wenn wir als Patienmt die Angebote annehmen und mitziehen. Ich sage auf diesem Wege Danke, Danke.
Ich bin noch nicht gesund aber auf einem guten Weg, da ich immer beasser mit mir umgehen kann. Außerdem habe ich die beste Allgemeinmedizienerin/Homäophatin an meiner Seite in Ludwigslust, die auf in ihrer Behandlung Medikamente aussen vor lassen kann.
Ich bin froh die Stärke zu haben und konnte alle Grippen ohne Grippeschutzimpfung keine Grippen bekommen,sehr gut abwenden oder in leichter Form schnell übestanden. Ich habe immmer nach meinem Gefühl gehandelt.
Gut, dass es immer mehr werden, die wachgerüttelt werden und sich di4esen, ihren Angeboten auch stellen.
Mein größter Wunsch wäre, wenn die Krankenkassen auch in ihren Heilmittelkatalogen alternativen mehr unterstützen und mit dem Herzen beim Patienten wären , damit die Pharmalobby die Beine draußen behält.
Liebe Grüße
und mit einem großen mutigen Dankle
schön.
Enja
15. Oktober 2014 um 17:57
HALLO Rene ! Ich bin immer wieder überrascht – so viel unglaubliche Informationen zu bekommen, nichts kann mich mehr schocken, nur deine Ehrlichkeit. Weiß nicht was wir ohne dich tun würden. Danke, Danke, unbezahlbar!!! Jeremia.
11. Dezember 2014 um 15:36
Das bei der Arzneimittelprüfung die Hersteller nur einzureichen brauchen was sie für nötig halten, das war schon vor Jahren in Fernsehreportagen veröffentlicht worden. Und auch die Prüfer bekommen nicht immer mitgeteilt wer der Autor der Studie ist. Geschwärzte Textstellen. (anonymer Zeuge). Aber sollte die Behörde die anderen Studienergebnisse anfordern, hieß es damals, dass die geliefert werden müssen.
Aber eigentlich sollte in diesem Zusammenhang etwas Anderes auffallen. Man hat über Jahrzehnte nach und nach dafür gesorgt, dass zugelassene Naturheilmittel nachträglich fast alle einer Prüfung unterworfen werden. Das hat dazu geführt das billige, und wirksame Medikamente die keinen großen Umsatz erzielten vom Markt verschwunden sind. Vielleicht auch manche unwirksame Angebote. Aber wozu? Wenn es doch in Wirklichkeit keine echte Prüfung gibt. Meiner Meinung nach wurden so nur die Kosten für Medikamente künstlich erhöht um den Markt unter den Kapital stärksten Anbietern aufzuteilen und die Kleinanbieter platt zu machen.
Offiziell geht es natürlich nur um Patientensicherheit. Was davon zu halten ist kann sich inzwischen jeder selbst denken.