Neue (Entg)Leitlinien: Alzheimer in 3 Akten

DocChecNews.com bringt die medizinische Sensation: Es gibt nach mühevoller Kleinarbeit und weiteren 27 Jahren eine neue Betrachtungsweise des Morbus Alzheimer aus den USA, und das unter der Berücksichtigung von modernen Diagnoseverfahren.

Und wie sehen die Resultate dieser 27-jährigen Kleinarbeit aus?

In diesem Zeitraum gelang es dem US-National Institute on Aging und der Alzheimer Association „neue diagnostische Leitlinien für die Alzheimer-Erkrankung“ zu erarbeiten. Man konnte feststellen, dass sich die pathophysiologischen und klinischen Veränderungen in 3 Stufen äußern.

Die erste Stufe ist das „präklinische Stadium“ was ausländisch ist und soviel heißt wie „ein Zustand ohne merkliche Veränderungen“. Die zweite Stufe ist auch ausländisch und heißt „milde kognitive Einbußen“, wo der Betroffene bzw. seine Wahrnehmung für diese nicht bemerkbaren Veränderungen büßen muss. Die dritte Stufe ist der Höhepunkt, die Demenz, was so viel wie „Geist- oder Verstandslosigkeit“ bedeutet.

Die hervorragende Leistung dieser neuen Leitlinie soll dann angeblich sein, dass sie dem gesamten Spektrum der Erkrankung Rechnung trägt und nicht nur dem Endstadium, der Demenz. Selbiges ist nämlich bei den alten Leitlinien der Fall.

Weiter stellen die Leitlinien fest, dass man pathophysiologische Veränderungen haben kann, ohne dass man es richtig merkt. Unter solchen Veränderungen werden in der Medizin Veränderungen im Körper verstanden, die abnormal sind und Krankheiten bedingen. Für den Morbus Alzheimer würde dies heißen, dass wir alle notwendigen Veränderungen in unserem Organismus aufweisen können, um die Krankheit zum Ausbruch zu bringen, aber dass es dennoch Schlauberger gibt, die diese Veränderungen haben und trotzdem noch bei Trost sind.

Wie kann das von statten gehen? Schauen wir mal in die Leitlinien. Vielleicht erfährt man da, warum das so ist.

Die Leitlinie in 3 Akten

Akt 1: Präklinisches Stadium

Wir erfahren, dass dieser erste Akt besonders bedeutsam ist. Aber wofür? Laut Autor liegt die große Bedeutsamkeit in der fehlenden praktischen Relevanz für Ärzte und Patienten. Na, wenn das nicht mal revolutionierende Nachrichten sind! Hört sich schon fast nach einem neuen medizinischen Durchbruch an.

Aber weiter zu den sich hier vollziehenden Hirnveränderungen: Der Autor spricht von Beta-Amyloid-Akkumulation. Diese Hirnveränderungen lassen sich durch eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachweisen.

Hier fragt man sich natürlich: Werden in dieser Leitlinie die Amyloid-Akkumulationen – warum benutzen die eigentlich nicht das sonst übliche Wort „Plaque“? – immer noch als die Ursache für Alzheimer betrachtet oder hat man 27 Jahre gebraucht, um festzustellen, dass man mit einer PET etwas nachweisen kann?

Die Nachdruckslosigkeit, mit der die Amyloide (Eiweißfragmente) in den Leitlinien diskutiert werden, lässt die Vermutung zu, dass dieses Thema als abgehakt gilt und die Plaque-Theorie als Naturgesetz zu akzeptieren ist. Hier kommt mal wieder ein typischer Zug der Schulmedizin zum Vorschein: Gegenteilige wissenschaftliche Ergebnisse werden ignoriert, die eigene Theorie wird zum Dogma erhoben, und außerdem ist die Erde eine Scheibe und steht im Mittelpunkt des Universums. Wer sich zu weit auf dieser Scheibe der Schulmedizin hinaus wagt, darf sich nicht beklagen, wenn er eines Tages runter fällt. Immerhin wird in den Leitlinien nach 27 Jahren festgestellt, dass es keine Beurteilungsmöglichkeit gibt, das Risiko für die Entwicklung der Krankheit zu bestimmen.

Hat man das nicht auch schon vor 27 Jahren nicht gewusst? Aber so geht auch schulmedizinische Wissenschaft, wo man wissenschaftlich feststellt, dass man heute genauso wenig oder nichts weiß wie vor etlichen Jahren. Wen kümmert´s?

Kommen wir schnell zum zweiten Akt, damit wir dieses Trauerspiel hinter uns bringen.

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Akt 2: Mild Cognitive Impairment (MCI)

Vorher hat man nichts merken können trotz Veränderungen, jetzt merkt man was. Das Gedächtnis spielt nicht mehr so richtig mit – Alzheimer is on the run.Und das Schöne dabei ist, jetzt kommt sogar eine gewisse klinische Relevanz mit ins Spiel. Endlich können auch die Mediziner was sehen. Interessant auch der Satz: „Es kann sich eine Alzheimerdemenz entwickeln, aber auch eine andere Form der Demenz, z.B. eine vaskuläre Demenz“.

Diese Interpretation der 2. Stufe kommt einer Bauernregel gleich: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich das Wetter oder bleibt wie es ist“. Aber man sieht hier noch andere Zeichen (und Wunder?): Weniger Amyloid, mehr Tau-Protein im Liquor, gestörte Glukoseaufnahme in spezifischen Hirnarealen, und eine „Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) ist geeignet, Hirnatrophien nachzuweisen“.

Und dann sind da noch die Biomarker. Wenn es sie gibt, dann sind sie nur für die Forschung interessant. Wenn es sie nicht gibt, dann ist es nicht Alzheimer. Und das alles haben die über einen Zeitraum von 27 Jahren ermittelt. Toll!

Schnell zum dritten und letzten Akt.

Endlich – Akt 3: Alzheimer-Demenz

Dies ist das finale Stadium und als solches für alle Beteiligten furchtbar „bedeutsam“. Die Beschreibung hier erspare ich mir, da nur dass beschrieben wird, was auch schon vor 27 Jahren bekannt war. Die Bedeutung der Biomarker hat auch in diesem Stadium eine nur untergeordnete Rolle, denn diese besitzen „keine sichere Aussagekraft“.

Im Westen nichts Neues

Was uns da an Leitlinien von unseren westlichen Freunden geboten wird, sieht für mich nach einem Sammelsurium von Halbwissen, Unwissen, und althergebrachten medizinischen Vorurteilen aus.

Da wurden also 27 Jahre benötigt, um festzustellen, dass es medizinische Verfahren gibt, mit denen man im Gehirn was darstellen kann, dass es keine Diagnosemöglichkeiten gibt im Frühstadium und dass es Biomarker gibt, mit denen keiner was anfangen kann.

Da muss man sich ja geradezu auf die einzige „gesicherte“ Erkenntnis stürzen, die dann auch noch etliche Macken zu haben scheint: die Plaque-Theorie. Und gerade diese Plaquetheorie ist (nicht nur für mich) mehr als fraglich. Mehr dazu lesen Sie in meinen Beiträgen:

Dieser Alzheimer-Leitfaden ist eine Dokumentation schulmedizinischer Hilflosigkeit bei der Diagnose und Behandlung von Morbus Alzheimer. Denn ich frag mich, wer kann mit so einem Leitfaden etwas anfangen?

Um damit etwas anfangen zu können, muss man wohl schon Medizin studiert haben. Also als ich seinerzeit mein Diplom an der Uni gebaut habe, hätte ich wahrscheinlich mit einer solchen Arbeit meine Diplom-Urkunde auch erst nach 27 Jahren ausgehändigt bekommen.

Und ganz zum Schluss muss ich selbst auch eingestehen: ich habe keine „sichere“ Therapie gegen Alzheimer. Mögliche hilfreiche alternative Verfahren habe ich im Grundsatzartikel: Der Alzheimer Skandal beschrieben.

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Beitragsbild: pixabay.com – geralt

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3 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Ja die „Schulmedizin“hat zu diesem Thema keinerlei Hilfe anzubieten. Im Gegenteil, aus leidvoller Erfahrung weiß ich, dass mit der Diagnose Demenz sehr viel menschenunwürdiges Verhalten bei Notaren, Hilfseinrichtungen und Gerichten an der Tagesordnung ist!
    Auf die Würde und seelischen Bedürfnisse des Erkrankten wird in keinster Weise Rücksicht genommen.

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