Aus der Naturheilpraxis von René Gräber / Kategorie: Medikamente, Schulmedizin

In der Praxis stelle ich immer wieder erstaunt fest, wie viele Patienten DAUERHAFT Nasensprays benutzen. Und alle Patienten die ich dazu befragt habe wussten nicht, auf welche Nebenwirkungen sie sich einlassen.

Das Nasenspray nicht ungefährlich ist, haben jetzt auch wieder neuere Studien der Techniker Krankenkasse in Hamburg ergeben. Die Untersuchungen zeigen, dass 40 Prozent der Studienteilnehmer davon ausgehen, dass Nasensprays bis zu zwei Wochen (angeblich) unbedenklich eingenommen werden können. Vier Prozent der Teilnehmer waren sogar der Meinung, dass Nasensprays, unabhängig von der Dauer der Einnahme, unbedenklich seien.

Dabei ist die Gefahr sich an Nasensprays zu gewöhnen, sehr groß. Bereits nach zwei Wochen kann eine Abhängigkeit von Nasensprays eintreten. Experten der Techniker Kasse schätzen, dass es über 100.000 Nasenspraysüchtige in Deutschland gibt. Der Fachausdruck für die Nasenspray-Sucht lautet übrigens „Privinismus“. Betroffene spüren den häufigen Zwang mehrmals täglich Nasenspray benutzen zu müssen, weil sie sonst das Gefühl haben keine Luft mehr zu bekommen.

Laut einer Studie von Forsa nehmen besonders junge Menschen im Alter von 18 bis 25 länger als nötig Nasensprays. Bei akuten Erkältungen werden diese als  wirkungsvoll eingestuft, da sie zum Zusammenziehen der Nasenschleimhaut führen. Der Patient bekommt dann deutlich mehr Luft durch die Nase, aber das Ganze hat einen Preis!

Deshalb hier mal kurz eine Übersicht zu den Wirkstoffen und danach meine Empfehlungen.

Übersicht der gängigen Wirkstoffe in Nasensprays und deren Risiken

Xylometazolin: Das ist der Wirkstoff der sich in den meisten Nasensprays befindet. Der Stoff wirkt abschwellend durch Gefäßverengung, die Wirkung hält bis zu 10 Stunden an.

Oxymetazolin: Ähnlich wie Xylometazolin, jedoch mit einer längeren Wirkdauer von bis zu 12 Stunden. Auch hier besteht bei übermäßigem Gebrauch die Gefahr einer Abhängigkeit.

Tramazolin: Seltener verwendet, wirkt ebenfalls abschwellend, jedoch oft nur in verschreibungspflichtigen Präparaten. Längerer Gebrauch führt zu denselben Risiken wie bei Xylometazolin.

Phenylephrin: Wirkt schwächer als andere Wirkstoffe, wird oft in Kombinationspräparaten verwendet. Bei häufiger Anwendung besteht auch hier die Gefahr von Schleimhautschäden.

Naphazolin: Seltener in Nasensprays, wirkt ebenfalls durch Gefäßverengung. Bei zu langer Anwendung treten ähnliche Risiken wie bei den anderen Substanzen auf.

Zwischenfazit: es kann bei all diesen Substanzen zum „gleichen“ Problem kommen.

Meine Tipps:

  1. Ich würde konventionelle Nasensprays niemals verwenden. Ich selbst habe diese früher reichlich angewendet und diese waren ein Baustein (neben Ernährung und vielen weiteren Medikamenten) in das Siechtum, in welches ich mich bis 1996 reinmanövrierte.
  2. Schrittweises Absetzen: Reduzieren Sie die Häufigkeit und Menge des Nasensprays, indem Sie es nur noch in einem Nasenloch verwenden und die Nutzung im anderen Nasenloch komplett einstellen. Auf diese Weise können Sie Ihren Körper langsam entwöhnen. Kombinieren Sie dieses Absetzen mit dem Tipp Nummer 3.
  3. Wechsel auf salzhaltiges Nasenspray: Verwenden Sie stattdessen ein Nasenspray mit isotonischer oder hypertoner Kochsalzlösung. Es hilft, die Schleimhäute zu befeuchten, ohne die suchterzeugenden Stoffe der anderen Sprays. Alternativ bietet es sich auch an homöopathische Nasenspray wie z.B. das Euphorbium comp. (Firma Heel) zu verwenden.
  4. Inhalation mit Dampf: Inhalationen mit Salzwasser oder ätherischen Ölen (z.B. Eukalyptus) können helfen, die Nasengänge zu befeuchten und die Verstopfung auf natürliche Weise zu lindern.
  5. Erhöhte Luftfeuchtigkeit: Ein Luftbefeuchter in Ihrem Schlafzimmer oder Wohnzimmer kann dazu beitragen, dass Ihre Schleimhäute weniger austrocknen und die Notwendigkeit für Nasenspray verringert wird.
  6. Schulmedizin / Naturheilkunde: Zuerst die Schulmedizin: Mediziner verschreiben gerne eine kortisonhaltige Nasensalbe oder ein Nasenspray verschreiben, das hilft, die Abhängigkeit zu überwinden und die Schleimhäute zu heilen. In der Naturheilkunde gehen wir anders vor. Eine gute Methode ist u.a. die Nasenlavage nach Dr. Werthmann: Nasenlavage nach Dr. Werthmann zur Nebenhöhlen-Ausheilung
  7. Atemübungen: Diese können langfristig zur Verbesserung der Atmung beitragen und eine Verstopfung der Nase lindern. Ausführlich dazu in meinem Beitrag: Atemtherapie – Was ist das?
  8. Geduld und Disziplin: Es kann einige Wochen dauern, bis sich die Nasenschleimhaut wieder an eine normale Funktion gewöhnt hat. Wichtig ist, durchzuhalten, auch wenn es anfangs schwierig sein kann.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Dieser Beitrag wurde 2009 erstmalig erstellt und letztmalig am 23.10.2024 ergänzt und überarbeitet.

Beitragsbild: pixabay.com – Rahlphs_Fotos

Aus der Naturheilpraxis von René Gräber / Kategorie: Krankheiten

Ich trage Chemie, und Du?

Ist unsere Kleidung giftig?

Wie viele Gifte enthalten denn unsere Textilien?

Weiterlesen

Aus der Naturheilpraxis von René Gräber / Kategorie: Ernährung

Milch gilt ja schon seit langem als „gesund“. Denn was Babys gut tut, sollte uns doch kaum schaden, oder? Es gibt aber gute Gründe, warum man mit fortschreitendem Alter auf den Konsum von Milch verzichten sollte. Immerhin können wir in der Natur beobachten, dass Säugetiere nur bis zu einem bestimmten Alter gesäugt werden. Danach gibt es keine Milch mehr für den Rest des Lebens.

Deshalb gibt es auch für uns eine Reihe von Gründen, warum (Mutter)-Milch nur für Babys gut ist und Kuhmilch für keinen Menschen gleich welchen Alters: [1] [2] [3]

Wie sieht es dann mit Milchprodukten aus? Laut Wikipedia zählt behandelte und unbehandelte Milch ebenfalls zu den Milchprodukten. Die möchte ich aber bei dem Begriff „Milchprodukte“ und deren Diskussion auf jeden Fall ausschließen. Denn entrahmte, homogenisierte, pasteurisierte, sterilisierte, ultrahocherhitzte etc. Milch halte ich für noch katastrophaler als Rohmilch.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Milchprodukte besser als Milch?

Wenn man sich die Inhaltsstoffe von Milchprodukten anschaut, dann kann man diese in den Bereich der „Supernahrungsmittel“ einordnen. Denn hier finden wir eine große Zahl von essenziellen Vitaminen, Mineralien und anderen Stoffen, die für die Gesunderhaltung eine große Rolle spielen, wie zum Beispiel Vitamin K2, B-Vitamine, Kalzium, Proteine, Probiotika, gesunde Fette etc.

Diese Art der Nahrungsmittel unterstützt die Gesundheitsfürsorge auf mehrere Art und Weise. Denn ihr Verzehr ist mit folgenden Gegebenheiten in Verbindung gebracht worden:

Was ist, wenn ich Milchprodukte nicht vertrage?

Unverträglichkeiten und Empfindlichkeit Milchprodukten gegenüber sind ein sich mehrendes Phänomen. Die Betroffenen machen daher einen Bogen um Milchprodukte und kommen somit nicht in den Genuss von deren gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Wenn man sich aber genau anschaut, worin die Unverträglichkeiten begründet sind, dann scheint es eine Lösung zu geben. Denn es gibt zwei Varianten von beta-Casein: A1 und A2, die in einer Reihe von Milchprodukten anzutreffen sind.

Milchprodukte enthalten in der Regel zwei hauptsächliche Proteine, wovon Casein rund 80 % aller Proteine ausmacht und Molke rund 20 %. Von diesen beiden Proteinvarianten scheint Casein die meisten Vorteile zu liefern. Casein ist in der Lage, den Stoffwechsel zu verbessern, gegen Stress zu schützen und die Resorption von Tryptophan zu regulieren. Eine 20 Jahre alte Arbeit konnte sogar feststellen, dass Casein die Funktion der Nebennierenrinde zu schützen vermag und die Kortisonproduktion normalisiert. [8]

Casein beeinflusste auch den Metabolismus von Tryptophan. Hierbei wird die Umwandlung zu Niacinamid (Nicotinamid) unterstützt und gleichzeitig die Verfügbarkeit von freiem Tryptophan im Organismus reduziert. [9]

Tryptophan ist auch die Ausgangssubstanz für die Bildung von Serotonin, was landläufig als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Allerdings scheint diese Auffassung mehr ein Aberglaube zu sein, da hohe Serotoninspiegel sehr unglückliche Prozesse einleiten können, bis hin zu Depressionen und gesteigerter Suizidneigung. Hier sind geringe Tryptophan-Konzentrationen und damit geringeres Serotonin angesagt. [10] [11] Und Casein trägt dazu bei, diese Konzentrationen auf einem physiologischen Level zu halten.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter dazu an:

Casein 1, Casein 2?

Beim Casein gibt es verschiedene „Fraktionen“ oder Subtypen, als da wären: alpha-Casein, beta-Casein und kappa-Casein. Beta-Casein ist die dominante Fraktion mit etwa 40 % aller Proteine in der Milch. Und hier gibt es zwei Hauptvarianten: A1 und A2. Der Unterschied zwischen den Beiden wird durch eine einzige Aminosäure in der 209 Aminosäuren langen Sequenz verursacht, die die beta-Casein-Kette bildet. In dieser Kette an Stelle 67 zeigt A1 die Aminosäure Histidin, während A2 die Aminosäure Prolin an gleicher Stelle beheimatet.

Dieser kleine, aber feine Unterschied hat große physiologische Konsequenzen. Und zwar bei der Verstoffwechselung. Das Prolin in A2 erzeugt eine deutlich stärkere Bindung und ist daher viel mühsamer abzuspalten als das Histidin in A1. Daher ist A1 besser abbaubar.

Wenn A1 verdaut/metabolisiert wird, dann entstehen dabei Metabolite wie das Protein beta-Casomorphin-7 oder BCM7. Es gibt Menschen, die dieses BCM7 nur schwer verstoffwechseln können, was zu gastrointestinalen Beschwerden führen kann.

A2, das weniger gut aufspaltbare Casein, produziert bei seiner Verstoffwechselung kein BCM7, was für deutlich mehr Menschen, auch die sensiblen, deutlich bekömmlicher ist. Und da hätten wir den wichtigsten praktischen Unterschied zwischen A1 und A2.

Und wo kann ich welche Casein-Sorte erwarten? Wer produziert A1 und wer A2? Die Antwort lautet: Es hängt von der Zucht der „Milcherzeuger“, also der Kühe ab.

Die überwiegende Anzahl von Kühen, die zur Milcherzeugung gezüchtet wurden, sind in vielen Teilen der Welt A1-Produzenten. Milchprodukte von Schafen, Ziegen, Büffeln etc. und einige alte Rinder-Stämme produzieren ausschließlich A2-beta-Casein. Muttermilch der Menschen enthält ebenfalls nur A2.

D.h. also, dass die Betroffenen, die Probleme mit Kuhmilch und Milchprodukten haben, besser beraten sind, sich nach Produkten umzuschauen, die ausschließlich A2-beta-Casein enthalten. Denn die Studien dazu zeigen deutliche Hinweise, dass ein Verzicht auf Kuhmilch (die A1 und A2 enthält) in der Regel auch dann die gastrointestinalen Probleme beseitigt, wenn Milchprodukte verzehrt werden, die ausschließlich A2 enthalten.

Eine randomisierte klinische Studie aus dem Jahr 2014 untersuchte die Unterschiede von A1 und A2 beta-Casein. [12]

Die Autoren ließen 41 gesunde Erwachsene zwei Wochen lang Milch trinken. Gruppe A erhielt Milch mit A1 beta-Casein; und Gruppe B erhielt Milch mit A2 beta-Casein. Danach gab es eine „washout“ Zeit von zwei Wochen, wo keine Milch mehr getrunken wurde.

Die Resultate zeigten, dass die Teilnehmer deutlich weniger gastrointestinale Probleme erfuhren, wie Blähungen, Schmerzen, Verstopfung etc., wenn sie zur Gruppe der Teilnehmer gehörten, die A2 erhalten hatten. Interessanterweise berichteten die Teilnehmer mit einer Laktoseintoleranz ebenfalls, dass sie weniger Probleme mit der A2-Milch hatten, sich also ihre Laktoseintoleranz abgeschwächt hatte.

Im Jahr 2019 wurde eine Studie veröffentlicht, die den Einfluss von A1 und A2 auf Entzündungsvorgänge im Verdauungstrakt untersucht hatte. [13]

Die Autoren versuchten herauszufinden, ob ein Ersatz konventioneller Milch durch reine A2-Milch bei Kindern im Vorschulalter zu einer Verbesserung von gastrointestinalen Symptomen führt und Entzündungsprozesse unterdrückt.

Das Resultat zeigte, dass der Verzehr von A2-Milch signifikant weniger gastrointestinale Symptome mit sich brachte. Bei den Kindern, die konventionelle Milch tranken, stiegen die Entzündungsmarker signifikant an, was bei den Kindern mit A2-Milch nicht beobachtet werden konnte.

Also schlossen die Autoren, dass der Ersatz konventioneller Milch durch A2-Milch gastrointestinale Symptome verringert, Entzündungsprozesse hemmt und Milchintoleranz abschwächt. Gleichzeitig zeigte sich bei den Kindern mit A2-Milch eine Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Eine Arbeit aus dem Jahr 2022 fasst noch einmal die Belege für die Unterschiede zwischen A1 und A2 zusammen und kommt zu dem Schluss, dass der Verzehr von Milch mit ausschließlich A2 in einem verbesserten gastrointestinalen Status resultiert. Auch diese Autoren gehen davon aus, dass die Probleme auf der Bildung von BCM7 aus A1 beta-Casein beruhen. [14]

Die Autoren gehen auch davon aus, dass diese Vorteile weit über eine Verbesserung von einer diagnostizierten Laktoseintoleranz oder Milchunverträglichkeit hinausgehen. Auch Menschen ohne die geschilderten Probleme, die Milch und Milchprodukte problemlos vertragen können, profitieren vom ausschließlichen Verzehr von A2 beta-Casein-Produkten.

Wie sehen die Alternativen aus?

So beeindruckend diese Ergebnisse erscheinen mögen, können sie jedoch nicht garantieren, dass alle in diesem entsprechenden Schema reagieren. Es ist durchaus denkbar, dass es auch Probleme unter A2 beta-Casein gibt. Hier mag es Faktoren geben, die jenseits des Einflusses von A1 und A2 auf die Verdauung wirksam sind. Zum Beispiel die Laktoseintoleranz, die bei einigen Arbeiten unter A2 weniger stark auftrat.

Aber eine Laktoseintoleranz basiert auf einem fehlenden Enzym, die Lactase, den Milchzucker, die Laktose, abbaut. Wenn dieses Enzym fehlt, dann kommt es zu hohen Konzentrationen von Laktose und den damit verbundenen Problemen. In diesem Fall heißt es „probieren geht über studieren“, was heißt, dass man als Mensch mit einer Laktoseintoleranz selbst austesten muss, ob A2-Milchprodukte tolerabel sind.

Aber Milchprodukte sind zweifellos wichtige Quellen für Nährstoffe, wegen der bereits erwähnten Vielfalt und Menge an Vitaminen, Mineralien, Proteinen und anderen gesundheitsfördernden Stoffen. Von daher sind Milchprodukte für viele, allerdings nicht für alle Menschen wichtige Lebensmittel.

Um sich bei Problemen hier neu zu orientieren und nach Alternativen zu suchen, scheinen Milchprodukte, zum Beispiel Käse von Ziegen oder Schafen, eine gute Wahl zu sein. Hier hat man es fast ausschließlich mit A2 zu tun. Das Gleiche gilt auch für andere Milchprodukte, die sonst traditionell von Kühen stammen, wovon es aber entsprechende Versionen von Milchprodukten anderer Tiere, wie die besagten Ziegen oder Schafe, gibt.

Es wäre auch spannend nachzuforschen, ob das enthaltene beta-Casein für die jeweiligen Milchprodukte auf den Etiketten entsprechend klassifiziert ist. Gibt es zum Beispiel in „alternativen Lebensmittelläden“ Milchprodukte mit entsprechender Etikettierung? Man kann sich allerdings ziemlich sicher sein, dass bei zum Beispiel Schafs- und Ziegenkäse kein A1 in den Verdauungstrakt gelangt.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Quellen:

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2024 erstellt.

Es ist eine unsichtbare, doch fühlbare Welle, die durch das Land rollt – eine Welle der Rationalisierung, der Verdrängung von alten bewährten Methoden, durch das vermeintlich Unantastbare der sogenannten „modernen Medizin“ (=Schulmedizin).

Diese Welle schwappt nun auch in die Flure der Landesregierungen von Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern, wo Heilpraktiker-Leistungen still und leise aus dem Beihilfekatalog gestrichen werden sollen.

Doch was auf den ersten Blick als rationale Kostenreduktion erscheint, ist in Wahrheit ein Stück weit der Verlust von Wahlfreiheit in unserem Gesundheitswesen – oder besser gesagt: Krankenwesen.

Die schleichende Marginalisierung der Naturheilkunde

Der Abbau der Beihilfeleistungen für Heilpraktiker reiht sich ein in eine lange Liste von Maßnahmen, die seit Jahren die alternative Heilkunde immer weiter beschneiden. Bereits in der Diskussion um die Erstattung von homöopathischen Mitteln durch Krankenkassen wurde deutlich, dass der gesellschaftliche und politische Konsens über den Wert dieser Heilmethoden schwindet. Unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit wird zunehmend versucht, Naturheilverfahren und alternative Ansätze zu delegitimieren. Doch was bedeutet diese Entwicklung wirklich? Was verlieren wir, wenn wir den Heilpraktiker und die Naturheilkunde in die Ecke der sogenannten (und angeblichen) „Unwissenschaftlichkeit“ drängen?

Naturheilkunde bedeutet mehr als nur eine Alternative zur Schulmedizin. Sie bedeutet, den Menschen als Ganzes zu betrachten, nicht nur das Symptom, sondern die Ursache der Krankheit zu erfassen und auf eine sanfte, harmonische Weise einzugreifen. Der große Fortschritt der modernen Medizin ist unbestreitbar, doch ebenso unbestreitbar ist die Tatsache, dass sie nicht immer die Antwort auf chronische Leiden, psychosomatische Störungen oder die langfristige Stärkung des Immunsystems hat. In diesen Lücken der Schulmedizin leuchtet das Licht der Naturheilkunde – doch dieses Licht droht zu erlöschen.

Die Heilpraktiker im Fadenkreuz der Modernisierung

Heilpraktiker sind in Deutschland eine Institution, die seit über einem Jahrhundert ihre Berechtigung hat. Sie verstehen sich nicht als Konkurrenz zur Schulmedizin, sondern als Ergänzung, als Brücke zwischen Körper und Seele. Doch diese Brücke wird zunehmend in Frage gestellt. In den letzten Jahren haben einige Bundesländer schärfere Regulierungen für Heilpraktikerberufe eingeführt, und es gibt sogar Bestrebungen, diesen Berufszweig gänzlich abzuschaffen. Hierzu hatte ich in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet:

Dabei stützen sich die angeblichen „Experten“ auf das Argument, Heilpraktiker würden wissenschaftlich nicht fundierte Methoden anwenden, was (angeblich) im Widerspruch zu einer modernen, evidenzbasierten Medizin stünde. Aber ist das wirklich die ganze Wahrheit?

Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist doch: Wer entscheidet, welche Medizin „richtig“ oder „falsch“ ist? Wenn Patienten Heilung und Linderung bei Heilpraktikern finden, warum sollte man ihnen diese Option nehmen?

Wäre die Schulmedizin so erfolgreich wie sie tut, wären Heilpraktiker wirklich überflüssig. Aber die Realität sieht völlig anders aus. Auch hierzu hatte ich in den letzten 20 Jahren öfter berichtet – hier einige Beispiele:

Ich könnte diese Liste sicher noch um 20 weitere Beiträge ergänzen.

Ein Argument der Kosten – oder der Ideologie?

Die geplante Streichung der Beihilfeleistungen für Heilpraktikerbehandlungen wird meinen Recherchen nach auch mit Kosteneinsparungen begründet. Doch wie viel wird wirklich eingespart? Eine vergleichende Studie zu den Gesundheitskosten in Ländern, die stark auf Schulmedizin setzen, und jenen, in denen alternative Heilmethoden anerkannt sind, könnte zeigen, dass das Ignorieren der Selbstheilungskräfte und der ganzheitlichen Heilansätze langfristig zu höheren Ausgaben führt. Denn wer nur Symptome bekämpft, schafft Raum für neue Krankheiten. Das ist eine alte Naturheilkunde-Weisheit, die u.a. Dr. Reckeweg in den 1950ern eindringlich belegt hat: Die Krankheiten verlaufen in 6 Phasen – Dr. Reckeweg beschrieb das bereits vor über 80 Jahren… (naturheilt.com)

Die wachsende Abkehr von der Naturheilkunde ist jedoch nicht nur eine Frage des Geldes. Es scheint auch eine ideologische Auseinandersetzung darüber zu sein, wie wir Gesundheit und Heilung definieren. Die moderne Medizin, so beeindruckend sie ist, hat leider den Hang, die komplexen Wechselwirkungen von Körper und Geist zu übersehen. Die Naturheilkunde hingegen lädt dazu ein, sich tiefer mit sich selbst auseinanderzusetzen und die Heilung als ganzheitlichen Prozess zu begreifen. Das behauptet die Schulmedizin zwar auch, die Realität sieht jedoch völlig anders aus.

Sollte dies wirklich der Preis sein, den wir zahlen wollen?

Ein Appell für den Erhalt der Naturheilkunde

Die Beihilfe-Regelungen für Staatsdiener kann man diskutieren. Ebenso wie die Schieflage bei den Pensionen im Vergleich zur Rente. Aber darum geht es mir in diesem Beitrag nicht.

Die geplanten Streichungen der Beihilfeleistungen für Heilpraktiker sind ein weiteres  Alarmsignal. Sie sind der nächste Schritt in einer Entwicklung, die eine der ältesten und tiefgründigsten Formen der Heilung immer weiter marginalisiert.

Wenn man das Ganze so lange verfolgt wie ich, erkennt man hier eine Art „Programm“ – eine Salami-Taktik. Scheibchen für Scheibchen wird abgeschnitten. Ganz fein und dünn, sodass es kaum jemand merkt und es „nur“ einen sehr begrenzten Aufschrei gibt.

Doch wir dürfen diese Entwicklung nicht einfach hinnehmen. Die Naturheilkunde gehört zu unserer Geschichte, zu unserem kulturellen Erbe und zu einem Verständnis von Gesundheit, das mehr ist als nur das Abwenden von Krankheit. Wahre Naturheilkunde steht für den Dialog mit der Natur, für die Rückbesinnung auf das, was unseren Körper und Geist wirklich heilt.

Was wir brauchen, ist nicht weniger, sondern mehr Offenheit gegenüber Heilmethoden, die jenseits der reinen Schulmedizin existieren. Ein Gesundheitswesen, das den Menschen ganzheitlich betrachtet, sollte beide Welten integrieren – die Wissenschaft und die Natur, die Technik und die Tradition.

Wir sollten uns fragen, wie wir in einer Zeit, in der chronische Erkrankungen und psychische Leiden zunehmen, den Weg zurück zur Harmonie zwischen Körper und Geist finden können?

Was können wir tun, um die Naturheilkunde zu schützen?

Die geplanten Streichungen der Beihilfeleistungen für Heilpraktiker und die fortschreitende Marginalisierung der Naturheilkunde betreffen uns alle. Doch wir sind nicht machtlos. Es gibt konkrete Schritte, die jeder Einzelne unternehmen kann, um für den Erhalt dieser wertvollen Heilmethoden einzutreten:

  1. Landtagsabgeordnete kontaktieren: Schreiben Sie den Abgeordneten Ihres Landtages und fordern Sie eine Debatte über den Erhalt der Naturheilkunde. Politischer Druck entsteht durch Engagement, und Ihre Stimme zählt.Der Landtag von Schleswig-Holstein bietet verschiedene Möglichkeiten, um mit den Abgeordneten in Kontakt zu treten und Ihre Bedenken und Anliegen zu äußern. Über die Plattform Abgeordnetenwatch können Sie gezielt Fragen stellen und Ihre Forderungen für den Erhalt der Naturheilkunde und Heilpraktiker-Leistungen vorbringen. Es lohnt sich, die Abgeordneten öffentlich anzusprechen, um dem Thema mehr Sichtbarkeit zu verleihen.Wenn Sie Ihre Abgeordneten direkt anschreiben möchten, finden Sie die entsprechenden Kontaktinformationen auf der offiziellen Website des Landtags Schleswig-Holstein (https://www.landtag.ltsh.de). Dort können Sie die jeweiligen Abgeordneten per E-Mail oder Telefon erreichen, um Ihre Meinung zu äußern und politische Maßnahmen einzufordern. Der Landtag befindet sich am Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, und ist telefonisch unter 0431 988-0 erreichbar. Nutzen Sie Ihre Stimme, um den Erhalt der Naturheilkunde in der Beihilfe zu unterstützen!
  2. Aufklärungsarbeit leisten: Informieren Sie Ihr Umfeld über die Bedeutung der Naturheilkunde. Je mehr Öffentlichkeit das Thema bekommt, desto größer wird der Druck auf die Politik. Verweisen Sie darauf wie Ihnen die Naturheilkunde geholfen hat!
  3. Mit Heilpraktikern in Dialog treten: Sprechen Sie mit Heilpraktikern vor Ort und fragen Sie diese, wie Sie diese unterstützen können. Viele bieten Informationsveranstaltungen oder Beratungen an, um Menschen aufzuklären.
  4. Medien nutzen: Schreiben Sie Leserbriefe an lokale Zeitungen oder veröffentlichen Sie Ihre Meinung in sozialen Medien. Je mehr Menschen sich engagieren, desto lauter wird der Ruf nach Gerechtigkeit für die Naturheilkunde.