Sind Omega-3-Fettsäuren nutzlos oder gar schädlich?

Im November 2023 flatterte mir eine E-Mail[1] von „Naturmedizin Aktuell“ ins Haus, die einen tollen, erstaunlichen Titel für den Leser bereit hielt:

„Fischölkapseln unter der Lupe: Schlucken wir sie etwa umsonst?“

Ein Beitrag von Beate Roßbach.

Ich bin natürlich davon ausgegangen, dass diese Erkenntnis brandaktuell sei. Denn Frau Roßbach berichtet von „zwei brandaktuellen Studien“, denen zufolge man sich die Einnahme „getrost sparen“ könnte.

Um was für Studien kann es sich da handeln?

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Zuerst einmal wird das angebliche Propagandaszenario der Omega-3-Fettsäuren-Industrie charakterisiert:

„Gesünder, fitter und schöner sollen sie uns machen und bedrohlichen Krankheiten wie Herzinfarkten und Krebs vorbeugen. Dafür geben die Deutschen jedes Jahr 1,1 Milliarde € aus. Allein die Fischölkapseln mit den Omega-3-Fettsäuren werden millionenfach verkauft, denn die Werbeversprechen sind wirklich verlockend.“

Heißt das also, dass die „zwei brandaktuellen Studien“ gezeigt haben, dass Omega-3-Fettsäuren uns nicht fitter und schöner machen?

Werden also Omega-3-Fettsäuren genommen, um in einem Schönheitswettbewerb die Gewinnchancen zu verbessern?

Und die Deutschen geben jedes Jahr 1,1 Milliarden € aus?

Wenn das eine Kritik an den Omega-3-Fettsäuren ist, warum schaut man sich nicht einmal die „Coronaimpfungen“ an, die das X-fache an Einnahmen zu verzeichnen haben, ohne dabei auch nur ansatzweise wirksam zu sein?

Aber das kann man auch durchaus anders sehen, was uns bei der Beurteilung dieser Aussagen nicht weiterbringt.

Für die Beurteilung jedoch wichtig ist die Tatsache, dass hier wieder einmal Studien zitiert werden, ohne die Links zu den Original-Studien anzugeben. Der Leser erfährt nur, dass beide Studien aus der Universität Oxford stammen, also jener Universität, die mit AstraZeneca zusammen auch ihre DNA-„Coronaimpfung“ zusammengebraut hatte und die wegen massiver Nebenwirkungen relativ rasch von der Bildfläche verschwand – trotz der angeblich „eklatanten Notlage“. Auf der Suche nach diesen Studien wurde ich dann fündig, allerdings mit einer kleinen Überraschung.

Studiensalat

Ob der Beitrag von „Naturmedizin Aktuell“ wirklich aktuell ist oder ein alter Beitrag, lässt sich nicht verifizieren, da es keine Datumsangabe gibt. Man könnte dies als eine Form der Konsequenz betrachten: Wenn schon keine Studienlinks, dann auch kein Datum…

Aber, einen ähnlichen Beitrag gab es schon einmal. Nur diesmal mit Datum und Link zu einer der beiden Studien. Der Beitrag erschien im FOCUS online[2] am 17. Juli 2019 und enthielt inhaltlich und teilweise sogar wortwörtlich die gleiche Botschaft wie die von „Naturmedizin Aktuell“.

Um welche Studie handelt es sich?

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Die Studie[3] erschien im März 2018 mit dem (übersetzten) Titel: „Zusammenhang zwischen Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren und dem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen“.

In der darauf folgenden Zeile prangt in relativ großen Buchstaben der Hinweis, dass es sich hier um eine Metaanalyse mit zehn Studien handelt, in der knapp 78.000 Teilnehmer erfasst sind.

78.000 Teilnehmer? Beim Beitrag von Focus online waren es „fast 80.000“, in „Naturmedizin Aktuell“ dann schon „über 80.000 Frauen und Männer“, eine fürwahr wundersame Teilnehmervermehrung. Man kann sich über die Präzision der hier gemachten Aussagen nur noch wundern.

„Naturmedizin Aktuell“ behauptet auch, dass die „über 80.000“ Teilnehmer täglich 1-2 Gramm Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischölkapseln eingenommen hätten. In der Studie wird jedoch durchweg von „Omega-3-Fettsäuren“ gesprochen, die über den Verzehr von fetten Fisch oder Fischölen eingenommen werden können. Die Bezeichnung „Fischölkapseln“ kommt nicht einmal vor.

Die Behauptung, dass täglich 1-2 Gramm verabreicht worden wären, lässt sich aus der Studie überhaupt nicht ableiten. Zu diesem Punkt schreiben die Autoren:

„In allen Studien mit Ausnahme einer Studie, in der eine Tagesdosis von 1800 mg EPA allein getestet wurde, wurden Kombinationen von mehrfach ungesättigten Fettsäureethylestern von EPA und DHA verwendet. Die Tagesdosen von EPA variierten von 226 bis 1800 mg/Tag, die von DHA von 0 bis 1700 mg/Tag.“

Oder mit anderen Worten: Richtiger wäre gewesen, dass Tagesdosen von 0-1800 Milligramm verabreicht wurden. Null bzw. 226 Milligramm – und dann wundert man sich über fehlende Wirksamkeit? Wie intelligent muss man sein, um das nicht zu verstehen?

Man muss sich an dieser Stelle sofort fragen, wie viele Teilnehmer insgesamt sind mit 0-226 Milligramm EPA bzw. DHA „behandelt“ worden, was sich aus dem Studienprotokoll erst einmal nicht ableiten lässt. Oder hat man hier gezielt Studien für die vorliegende Metaanalyse herausgefischt, die dann mit diesen „Krümeldosierungen“ durchgeführt worden waren, um die Ergebnisse zu bekommen, die man gerne haben wollte, nämlich „null Effekt“?

Um es überspitzt zu formulieren: Es ist kaum verwunderlich, wenn Teilnehmer mit 0,0 Milligramm DHA und nur 226 Milligramm EPA versorgt werden und dann keine positiven Effekte zeigen. Über solche Sachen kann sich auch nur die Schulmedizin und deren treue, angeblich alternative Verbündete wundern.

Nicht vergessen wollen wir den Blick auf die Angabe von Interessenkonflikten am Ende der Ausführungen. Auch hier kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Gleich mehrere Autoren bekamen Zuwendungen von nicht gerade unbekannten Firmen wie: Abbott, Unilever, Sanofi, Eli Lilly, AstraZeneca, Boehringer Ingelheim, Novo Nordisk, Merk, Amgen, Janssen und einige andere mehr.

Wie aussagekräftig ist diese „Studie“ in Form einer Metaanalyse, die von der Pharmaindustrie bezahlt wurde? Ich habe hier mehr den Eindruck, dass die Arbeit eine Art „Auftragsmord“ der Omega-3-Fettsäuren ist, durchgeführt von bezahlten Wissenschaftskillern, auf die sogar alternative Medien hereinfallen.

Oder ist „Naturmedizin Aktuell“ nur zum Schein eine naturmedizinisch orientierte Plattform, über die man alternative Mediziner und Patienten zum „wahren Glauben“ überführen will?

Zwischenbemerkung: Noch so eine Quark-Studie

Ende November 2018 hatte ich bereits über eine andere, ähnlich kunterbunte Studie berichtet:

Auch hier schien das Ergebnis bereits von Anfang an festzustehen: Weder Vitamin D noch Omega-3-Fettsäuren waren effektiv. Wie sich dann herausstellte, gab es auch hier Ungereimtheiten bei den Dosierungen. Angeblich wurden ein Gramm Fischöl verabreicht, was aufgrund der Resorptionscharakteristika von Fischöl bereits gleich zu Beginn die Frage aufwirft, ob überhaupt ausreichend EPA und DHA gegeben wurden, um eine Wirkung zu erzeugen.

Zu dieser Frage und weiteren Problemen mit Fischölen hatte ich diesen Beitrag veröffentlicht:

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Aber da gibt es noch Studie 2

Die zweite Studie wurde von Focus online zwar erwähnt, aber auch hier kein Link angegeben. Anders dagegen die „Ärztezeitung“[4] vom 28. August 2018, die gleich mit der Tür ins Haus fällt:

„Vernichtendes Urteil – Fischölkapseln nutzen einfach nichts!“

Der angegebene Link zur Studie endet leider nicht bei der Studie, sondern auf einer kardiologischen Webseite, die allerdings nichts zur Studie berichtet. Genauso sieht schulmedizinische Dokumentation aus. Also auch hier nichts Neues! Oder sollte ich sagen: Vernichtendes Urteil – schulmedizinische Diskussionen zu natürlichen Substanzen nutzen einfach nichts, da das Unvermögen, richtige Links anzugeben, alles über deren Qualifikation aussagt?

Zur Sache: Auch diese Arbeit[5] stammt aus der Oxford Universität, teilweise mit den gleichen Autoren wie in der zuvor diskutierten Arbeit. Daher können wir uns den Blick auf die Interessenskonflikte sparen, denn daran hat sich nichts geändert, wie auch im Anhang dieser Arbeit ausgeführt wird.

In dieser Arbeit wurde der Effekt von Omega-3-Fettsäuren auf Diabetes untersucht und natürlich auch hier vollkommene Wirkungslosigkeit attestiert.

Interessant bei dieser Arbeit ist, dass knapp 15.500 Diabetiker entweder 460 Milligramm EPA und 380 Milligramm DHA oder ein Placebo erhielten. Nur dieses Placebo war kein Placebo, sondern Olivenöl. Also auch hier wieder der alte Trick der Schulmedizin und Pharmaindustrie, mögliche Differenzen zwischen Verum und Placebo so zu verwischen, indem man ein Placebo auswählt, was kein Placebo ist. Und Oliven und Olivenöl sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alles andere als ein Placebo:

Eingedenk der Tatsache, dass die Autoren kräftig Bezüge von der Pharmaindustrie erhalten, zum großen Teil an der Universität Oxford tätig sind und jetzt auch in der „New England Journal of Medicine“ publizieren, schließt den Kreis, auch zu den „Coronaimpfungen“ und Covid-19.

Im Juni 2020 veröffentlichte ich einen Beitrag, der von einem Studien-Skandal im Zusammenhang mit Covid-19 berichtete, wo die „Lancet“ und das „New England Journal of Medicine“ involviert waren:

Im Juli 2022 veröffentlichte ich einen Beitrag zur Immunität gegen SARS-CoV-2 im Zusammenhang mit „Coronaimpfungen“:

Hier charakterisierte ich das „New Englisch Journal of Medicine“ wie folgt:

„Das „New Englisch Journal of Medicine“ ist spätestens seit Beginn der Corona-„Pandemie“ Anfang 2020 dafür bekannt, gezielt Arbeiten zu veröffentlichen, die mehr als häufig die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens missachten, dafür aber „wissenschaftliche Munition“ für die Durchführung von Coronamaßnahmen und vor allem den Einsatz von Gen-Injektionen lieferten. Eine Veröffentlichung, die in dieser Beziehung vielleicht den „Vogel abschoss“, ist die Erzählung von Drosten[6] über die Übertragung von asymptomatischen Infektionen anhand eines Beispiels einer einzigen Person.“

Fazit

„Naturmedizin Aktuell“ ist entweder ein Wolf im Schafspelz oder aus möglicherweise finanziellen Gründen dazu übergegangen, Stimmung gegen Naturmedizin und natürliche Substanzen zu machen. Die Art und Weise, wie hier die Omega-3-Fettsäuren „verrissen“ werden, entspricht zu weiten Teilen dem Stil von Astroturfern und pseudowissenschaftlichen „Faktencheckern“.

Weitere Beiträge zu Omega-3-Fettsäuren:

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Beitragsbild: pixabay.com –  Steve Buissinne

Quellen:

[1]      Naturmedizin Aktuell 30.11.2023
(https://nl.fid-gesundheitswissen.de/ov)

[2]      Fischöl-Kapseln mit Omega-3: Viele Deutsche schlucken die Kapseln umsonst – FOCUS online
(https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/fischoel-kapseln-mit-omega-3-millionen-deutsche-schlucken-sie-umsonst_id_9488123.html)

[3]      Associations of Omega-3 Fatty Acid Supplement Use With Cardiovascular Disease Risks: Meta-analysis of 10 Trials Involving 77?917 Individuals | Cardiology | JAMA Cardiology | JAMA Network
(https://jamanetwork.com/journals/jamacardiology/fullarticle/2670752)

[4]      Fischölkapseln nützen einfach nichts!
(https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Fischoelkapseln-nuetzen-einfach-nichts-230270.html)

[5]      Effects of n?3 Fatty Acid Supplements in Diabetes Mellitus | NEJM
(https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1804989)

[6]      Transmission of 2019-nCoV Infection from an Asymptomatic Contact in Germany | NEJM
(https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2001468)

René Gräber

René Gräber

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  1. Avatar
    Michael Rauch

    3. Januar 2024 um 10:04

    NACH 50 TAGEN
    von Blutfett ges. 260
    auf 105 gefallen
    vertrage keine STATINE daher versuchte ich diesen WEG.
    1 KAPSEL: FISCHÖL 1000 mg
    EPA: 400 mg
    DHA: 300 mg
    [ bitte als Hinweis sehen von *vitamaze]
    muss aber nicht bei jedem so wirken.

    Gruß Michael

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