Wirtschaftskrise? Aber nicht doch!
Während sich Arbeitnehmer und Unternehmer sorgen um ihr Geschäft und Arbeitsplätze machen, freuen sich das Pharmakartell, äh… die Pharmahersteller und lassen Sektkorken knallen – oder vielleicht doch eher Champagnerkorken?
Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) haben im Monat November des Jahres 2009 gegenüber des Monats November des Jahres 2008 durchschnittlich 10,9 Prozent mehr für Arzneimittel und Impfstoffe bezahlt!
Je nach Region lagen die Steigerungsraten dabei zwischen 6,3 und 13,3 Prozent. Da die gesetzlichen Krankenversicherungen mehr Geld in Arzneimittel investieren muss als in Impfstoffe, ist es für sie schwerwiegend, dass die Preise für Arzneimittel um 11,1 Prozent stiegen. Die Impfstoff-Preise sind zwar „nur“ um 6,6 Prozent gestiegen, jedoch machen die Arzneimittel den größten Anteil aus.
Immer wieder das Gleiche…
Seitdem hat sich der Trend nicht geändert: Die Preise bei den Arzneimitteln gehen immer weiter nach oben. Auch 2015 haben sich die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr wieder um fast zehn Prozent erhöht, im Jahr 2014 waren es neun Prozent. 2016 war der Anstieg nicht ganz so stark ausgeprägt, aber trotzdem deutlich sichtbar: Wieder fast vier Prozent mehr kosteten die Arzneimittel.
Vor allem neue Medikamente schlagen mit Fantasiepreisen zu Buche. Natürlich ist es wunderbar, wenn neue, wirksame Medikamente auf den Markt kommen. Doch genau da liegt der Haken: Wie wirksam sind die neuen Medikamente tatsächlich? Viele von ihnen sind kaum nützlicher als andere, die schon längst auf dem Markt sind. Dafür kosten sie aber ein Vielfaches.
Mehr Geld + mehr Behandlungen = mehr Kranke
Nun sollte man ja denken, dass es dann immerhin weniger Patienten geben muss, oder nicht? Sie ahnen es schon: Das Gegenteil ist der Fall. Obwohl immer mehr Geld für Medikamente und Behandlungen ausgegeben wird, sind die Deutschen nicht gesünder, sondern kränker als je zuvor.
Übrigens: Glaubt man den Marktforschungsinstituten, werden die Preise noch viel weiter ansteigen. Bis zum Jahr 2021 werden sie nach Ansicht der Forscher um etwa ein Drittel wachsen.
Die Gründe dafür sind vielschichtig: Zum einen müssen immer mehr Menschen in den Krankenkassen versorgt werden, unter anderem durch die Flüchtlinge, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind. Zum anderen werden die Deutschen immer älter und damit in den meisten Fällen auch kränker.
Ein wichtiger Aspekt ist und bleibt aber die Preisentwicklung, die immer noch weitgehend selbst von den Pharmafirmen beschlossen werden kann. Sie legen die Preise für ihre Medikamente selbst fest und setzen sie häufig in schwindelerregenden Höhen an, für die auch die teuren Forschungskosten keine Ausrede bieten. Je kränker und verzweifelter die Menschen sind, umso mehr Profit kann man eben mit ihnen machen. Und genau da liegt eines der großen Probleme in unserem Gesundheitssystem.
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Der Beitrag wurde von mir Januar 2010 erstmalig veröffentlicht und letztmalig am 22.5.2017 ergänzt.
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