Nasenspray-Abhängigkeit? Wenn der Nasenspray zur Sucht wird

In der Praxis stelle ich immer wieder erstaunt fest, wie viele Patienten DAUERHAFT Nasensprays benutzen. Und alle Patienten die ich dazu befragt habe wussten nicht, auf welche Nebenwirkungen sie sich einlassen.

Das Nasenspray nicht ungefährlich ist, haben jetzt auch wieder neuere Studien der Techniker Krankenkasse in Hamburg ergeben. Die Untersuchungen zeigen, dass 40 Prozent der Studienteilnehmer davon ausgehen, dass Nasensprays bis zu zwei Wochen (angeblich) unbedenklich eingenommen werden können. Vier Prozent der Teilnehmer waren sogar der Meinung, dass Nasensprays, unabhängig von der Dauer der Einnahme, unbedenklich seien.

Dabei ist die Gefahr sich an Nasensprays zu gewöhnen, sehr groß. Bereits nach zwei Wochen kann eine Abhängigkeit von Nasensprays eintreten. Experten der Techniker Kasse schätzen, dass es über 100.000 Nasenspraysüchtige in Deutschland gibt. Der Fachausdruck für die Nasenspray-Sucht lautet übrigens „Privinismus“. Betroffene spüren den häufigen Zwang mehrmals täglich Nasenspray benutzen zu müssen, weil sie sonst das Gefühl haben keine Luft mehr zu bekommen.

Laut einer Studie von Forsa nehmen besonders junge Menschen im Alter von 18 bis 25 länger als nötig Nasensprays. Bei akuten Erkältungen werden diese als  wirkungsvoll eingestuft, da sie zum Zusammenziehen der Nasenschleimhaut führen. Der Patient bekommt dann deutlich mehr Luft durch die Nase, aber das Ganze hat einen Preis!

Deshalb hier mal kurz eine Übersicht zu den Wirkstoffen und danach meine Empfehlungen.

Übersicht der gängigen Wirkstoffe in Nasensprays und deren Risiken

Xylometazolin: Das ist der Wirkstoff der sich in den meisten Nasensprays befindet. Der Stoff wirkt abschwellend durch Gefäßverengung, die Wirkung hält bis zu 10 Stunden an.

Oxymetazolin: Ähnlich wie Xylometazolin, jedoch mit einer längeren Wirkdauer von bis zu 12 Stunden. Auch hier besteht bei übermäßigem Gebrauch die Gefahr einer Abhängigkeit.

Tramazolin: Seltener verwendet, wirkt ebenfalls abschwellend, jedoch oft nur in verschreibungspflichtigen Präparaten. Längerer Gebrauch führt zu denselben Risiken wie bei Xylometazolin.

Phenylephrin: Wirkt schwächer als andere Wirkstoffe, wird oft in Kombinationspräparaten verwendet. Bei häufiger Anwendung besteht auch hier die Gefahr von Schleimhautschäden.

Naphazolin: Seltener in Nasensprays, wirkt ebenfalls durch Gefäßverengung. Bei zu langer Anwendung treten ähnliche Risiken wie bei den anderen Substanzen auf.

Zwischenfazit: es kann bei all diesen Substanzen zum „gleichen“ Problem kommen.

Meine Tipps:

  1. Ich würde konventionelle Nasensprays niemals verwenden. Ich selbst habe diese früher reichlich angewendet und diese waren ein Baustein (neben Ernährung und vielen weiteren Medikamenten) in das Siechtum, in welches ich mich bis 1996 reinmanövrierte.
  2. Schrittweises Absetzen: Reduzieren Sie die Häufigkeit und Menge des Nasensprays, indem Sie es nur noch in einem Nasenloch verwenden und die Nutzung im anderen Nasenloch komplett einstellen. Auf diese Weise können Sie Ihren Körper langsam entwöhnen. Kombinieren Sie dieses Absetzen mit dem Tipp Nummer 3.
  3. Wechsel auf salzhaltiges Nasenspray: Verwenden Sie stattdessen ein Nasenspray mit isotonischer oder hypertoner Kochsalzlösung. Es hilft, die Schleimhäute zu befeuchten, ohne die suchterzeugenden Stoffe der anderen Sprays. Alternativ bietet es sich auch an homöopathische Nasenspray wie z.B. das Euphorbium comp. (Firma Heel) zu verwenden.
  4. Inhalation mit Dampf: Inhalationen mit Salzwasser oder ätherischen Ölen (z.B. Eukalyptus) können helfen, die Nasengänge zu befeuchten und die Verstopfung auf natürliche Weise zu lindern.
  5. Erhöhte Luftfeuchtigkeit: Ein Luftbefeuchter in Ihrem Schlafzimmer oder Wohnzimmer kann dazu beitragen, dass Ihre Schleimhäute weniger austrocknen und die Notwendigkeit für Nasenspray verringert wird.
  6. Schulmedizin / Naturheilkunde: Zuerst die Schulmedizin: Mediziner verschreiben gerne eine kortisonhaltige Nasensalbe oder ein Nasenspray verschreiben, das hilft, die Abhängigkeit zu überwinden und die Schleimhäute zu heilen. In der Naturheilkunde gehen wir anders vor. Eine gute Methode ist u.a. die Nasenlavage nach Dr. Werthmann: Nasenlavage nach Dr. Werthmann zur Nebenhöhlen-Ausheilung
  7. Atemübungen: Diese können langfristig zur Verbesserung der Atmung beitragen und eine Verstopfung der Nase lindern. Ausführlich dazu in meinem Beitrag: Atemtherapie – Was ist das?
  8. Geduld und Disziplin: Es kann einige Wochen dauern, bis sich die Nasenschleimhaut wieder an eine normale Funktion gewöhnt hat. Wichtig ist, durchzuhalten, auch wenn es anfangs schwierig sein kann.

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Dieser Beitrag wurde 2009 erstmalig erstellt und letztmalig am 23.10.2024 ergänzt und überarbeitet.

Beitragsbild: pixabay.com – Rahlphs_Fotos

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8 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Ich bin seit ungefähr 2 Jahren süchtig nach Nasenspray und schaffe es einfach nicht damit aufzuhören! Ich habe wirklich schon alles ausprobiert aber nichts hilft! Über Tag habe ich mir das mittlerweile schon abgewöhnt, aber wenn ich dann abends im Bett liege ist meine Nase richtig trocken, so trocken das ich keine Luft mehr durch die Nase bekomme! Vielleicht hat jemand ja einen guten Tipp für mich, wie ich endlich damit aufhören kann?

  2. Ich kenne das selbst sehr gut, und gerade bei Kindern ist es sehr wichtig darauf zu achten das man nicht wegen jeder Kleinigkeit die Chemiekeule rausholt. Schon im Kindesalter sollen ja Kinder an das ganze Zeugs gewöhnt werden, somit fängt die Sucht schon früh an. Wir geben unseren Kinder nur eine selbstgemachte Kochsalzlösung und können sagen, wenn es konsequent angewandt wird hilft auch dies bei Beschwerden. Wie wir es machen?
    kinderspielengerne.de/kochsalzloesung-selber-machen-baby/
    Alles gute
    Christian

  3. Jörg Schlegel

    25. Oktober 2024 um 19:18

    Diese Info finde ich gut. Leider habe ich Nasenpolypen seit meiner Hepatitisimpfung. Schulmedizinisch nehme ich Mometahexal Nasenspray. Soll nicht abhängig machen, würde gerne das loswerden, sehe aber nur alternativ eine OP. Können sie einen Tipp geben? Oder sollte ich mich mal bei Ihnen vorstellen? Danke für eine Antwort!

    Antwort René Gräber:
    Das müsste man sich im Einzelfall tatsächlich mal anschauen. Eine Vorstellung in der Praxis macht aber nur Sinn, wenn Sie in der Nähe wohnen…
    Es gibt aber viele gute Kollegen da draußen, die Sie beraten können…

  4. Benutze seit längerem Algovir als Ersatz für Masken. Diese haben ja verschiedene Mißwirkungen, die man mit diesem Spray bei besserer Wirkung nicht hat. Nun die Frage, ob es auch süchtig machen kann? Bisher habe ich nichts über eine solche Nebenwirkung gefunden.

  5. Hallo,

    konnte die gesuchte Seite mit der Kochsalzlösung nicht mehr finden, aber holt euch doch einfach „Himalaya Salz“ oder ein anderes Salz mit der kompletten Mineralzusammensetzung (also kein Tafelsalz) und löst davon 9g in einem Liter Wasser auf. Das ergibt eine isotonische Mischung, die nicht abhängig machen sollte. Den Rest der Mischung einfach in der verwendeten Flasche lassen und zum Nachfüllen im Kühlschrank aufbewahren. Sonst nach und nach trinken, wer Sport macht. Schadet nicht. Bei Bedarf fürs Kind wieder neu anmischen.

  6. Ich bin nicht Nasenspray abhängig, habe aber ein Problem mit meiner Nasenschleimhaut, weil ich mich 1 Jahr lang in Institutionen auf C. testen lassen musste wegen Impfablehnung. Ich habe damals ganz schnell gemerkt, dass keine reinen Wattestäbchen zum Testen eingesetzt wurden, aber was da genau drin war habe ich nicht herausgefunden. Ich hatte den Eindruck, da sei etwas leicht ätzendes drin gewesen. Zunächst habe ich nur Meersalzspray zur Regeneration der trockenen Schleimhaut benutzt, dann bin ich auf Meerwasser mit 15 % DMSO umgestiegen, morgens und abends, ca 1 Jahr lang. Es ist viel besser geworden, aber noch nicht vollständig weg. Ich habe jetzt ein halbes Jahr pausiert, werde aber noch mal damit anfangen.
    Es nervt, wenn man ständig an diesen MIST erinnert wird!

  7. Karl-Ludwig Hund

    4. November 2024 um 01:17

    Hallo auch ich habe Probleme mit der Nasenatmung.Meine Nase ist dann vollkommen zu und bekomme über die Nase keine Luft und erzeugt manchmal Angst.Seit kurzer Zeit nehme täglich eine Kapsel Quercetin und bin der Meinung das meine Nase länger frei bleibt.Ansonsten versuche ich die einfachen Nasentropfen.

  8. Naso Direct von Pari oder Algovir sind die besten Nasensprays. Dennoch ist es angebracht sie nicht all zu häufig anzuwenden. Ich war noch nie Abhängig von Nasensprays.

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