Vegetarier sind weniger gesund als Fleischesser? Und haben eine niedrigere Lebensqualität?

Dieser Beitrag hat sicher das Potential, mich richtig unbeliebt zu machen. Warum? Nun, derzeit erleben wir ja eine Art „Vegan-Welle“. (Anmerkung: Den Unterschied zwischen vegan und vegetarisch habe ich im Beitrag „Veganismus – Was ist der Unterschied?“ beschrieben).

In den letzten Jahren haben die Berichte über die Qualen der Tiere in der industriellen Massentierhaltung immer mehr Menschen veranlasst, ganz auf den Konsum von Fleisch und Wurstwaren zu verzichten, was ich absolut nachvollziehen kann. Auch ich esse keine Eier und Fleischprodukte aus Massentierhaltung mehr…

Doch zahlreiche Menschen verzichten auch auf den Genuss von Fleisch aus artgerechter und ökologischer Aufzucht, weil sie meinen, dass der Verzehr von tierischem Eiweiß in Form von Fleisch nicht notwendig sei – und auch gesünder. Während Vegetarier Milch, Sahne und Eier in ihrer Ernährung verwenden, kommen bei den Veganern überhaupt keine tierischen Produkte auf den Teller. Vegetarier und Veganer sind von ihrer Ernährungsweise überzeugt. Sie glauben, dass sie für sich, ihre Gesundheit und zum Schutz der tierischen Mitgeschöpfe das Richtige tun. Es gibt einige bestätigende Untersuchungen, die belegen, dass Menschen, die kein Fleisch essen, seltener an bestimmten Krebsarten erkranken. Ein hoher Fleischkonsum soll vor allem die Entstehung von Darmkrebs begünstigen.

Haben Vegetarier und Veganer ein höheres Krankheitsrisiko?

Andererseits hört man immer wieder, dass Vegetarier (und noch ausgeprägter Veganer), unter einer Mangelversorgung an lebenswichtigen Nährstoffen und Spurenelementen leiden. Vor allem eine ausreichende Vitamin-B-12-Versorgung kann nach Meinung einiger Ernährungswissenschaftler durch die einseitige pflanzliche Nahrung nicht gewährleistet werden.

Eine aktuelle österreichische Studie hat nun angeblich festgestellt, dass Vegetarier von ihrer spezielle Ernährungsweise gesundheitlich NICHT profitieren. Im Gegenteil: Sie hätten insgesamt eine schlechtere Lebensqualität.

Das muss man erst einmal „sacken“ lassen.

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Bei Vegetariern würden (der Studie zu Folge) gehäuft allergische Krankheiten und Krebs auftreten. Außerdem hätten Vegetarier ein bis zu 50 Prozent höheres Risiko als Fleischesser, einen Herzinfarkt zu erleiden. Vegetarier haben zwar häufig einen aktiveren Lebensstil als die Fleisch essende Bevölkerungsgruppe. Sie würden sich auch weniger Genussgifte wie Alkohol und Nikotin zuführen. Doch in der Liste der häufigen Krankheiten würden Vegetarier auch bei Angststörungen und depressiven Stimmungslagen gehäuft auftauchen. Das überrascht, denn Vegetarier und Veganer sind selbst absolut davon überzeugt, eine sehr gesunde Lebensweise gewählt zu haben. Dennoch sollen sie häufiger eine medizinische Behandlung benötigen, als Fleischesser.

Gesundheitsbewusste Lebensführung

Die Bevölkerungsgruppe, die auf Fleisch oder ganz auf tierische Produkte verzichtet, weist im Durchschnitt einen hohen Bildungsstand und sozioökonomischen Status auf. Die gesundheitsbewusste Lebensführung zeigt sich wohl auch darin, dass Vegetarier und Veganer in der Tendenz einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) haben als Fleischesser. Frühere Studien haben immer wieder gezeigt, dass vor allem ein hoher Verzehr von rotem Fleisch zu gesundheitlichen Problemen und vor allem zur Entwicklung von Tumoren im Darm führen kann. Die Verfasser der Studie stellen ihre Ergebnisse unter den Vorbehalt, dass noch weitere Forschungen für eine endgültige Bewertung der Daten notwendig sind. Dennoch sind die Aussagen der Wissenschaftler der Grazer Universität überraschend – nicht nur für mich.

Keine umfassende Datenlage

Auch wenn die Forscher die Erwartung der Vegetarier, mit ihrer Ernährungsweise (mehr für ihre Gesundheit zu sorgen als Fleischesser), als Mythos disqualifizieren, weisen sie doch darauf hin, dass es nicht möglich war, alle Zusammenhänge zwischen Ernährungsart und Krankheitsrisiken ausreichend zu beleuchten. In diesem Zusammenhang wurde darauf verwiesen, dass Vegetarier und Veganer oft Vorsorgechecks und Impfungen nicht in Anspruch nehmen. Auch daraus könne das höhere Krankheitsrisiko resultieren. Allerdings kann ich auf „Vorsorgechecks“ wie die Mammografie oder zahlreiche Impfungen gerne verzichten. Gerade dazu hatte ich bereits zahlreiche Studien zitiert und bewertet, die diese Maßnahmen in einem sehr zweifelhaften Licht dastehen lassen… (Wenn ich in diesem Zusammenhang alleine an die Gebärmutterhalskrebs-Impfung denke, wird mir schlecht).

Aber zurück zu den „gesunden Fleischessern“:

Das Problem der unterschiedlichen Bewertung von Daten

Andere Ernährungsstudien kommen nämlich zu ganz anderen Ergebnissen. Danach ist immer wieder festgestellt worden, dass der Verzehr von Obst und Gemüse das Risiko von Tumorerkrankungen und anderen schwerwiegenden chronischen Erkrankungen reduziert. Auch hierzu hat ich bereits mehrfach geschrieben, z.B.:

Wenn man über dieses Thema spricht, muss man vor allem auf das Buch „The China Study“ von T. Colin Campbell eingehen, welches im Jahr 2005 eine große Diskussion anheizte. Das Buch wird ja immer gerne als Quelle angegeben. Campbell hatte viele Daten analysiert und hinreichend Gründe gefunden, warum es für die Gesundheit besser ist, auf Fleisch zu verzichten.

Weil das Buch sehr erfolgreich war (und ist), haben in der Folge andere Wissenschaftler die Originaldaten, die dem Buch zugrunde lagen, neu bewertet und sind schließlich zu anderen Schlussfolgerungen gekommen als Campbell. Wer hätte es gedacht? Seitdem werden regelrechte „Grabenkämpfe“ zwischen den Fraktionen ausgetragen, die ich nicht gerade für hilfreich halte, wenn es darum geht, echte Erkenntnisse über die Ernährung für eine bessere Gesundheit zu nutzen.

Fazit: Eine Studie aus Österreich gibt allen Fleischessern recht. Wenn sich jemand bewusst dafür entscheidet, Fleisch zu essen, ist das für mich kein Problem. Ich bin allerdings aus gesundheitlicher Sicht gegen die eigene „Fleischmast“: Morgens Wurst und Ei, Mittags Schnitzel und Abends Wurst und Käse. Das ist aus meiner Sicht einfach zu viel. Im Zusammenhang mit der Eiweißmast erinnere ich z.B. an Professor Wendt, der dies u.a. als Eiweißspeicherkrankheit definiert hat. Und das Problem der chronischen Übersäuerung habe ich dabei noch gar nicht angesprochen… Das Problem der Massentierhaltung bleibt natürlich auch nicht ohne Folgen, wie ich u.a. hier gezeigt habe: Hühnerfleisch ohne Geschmack.

Fazit zum Fazit: Ich sehe durch die österreichische Studie derzeit keine Veranlassung meinen „Grundsatzbeitrag“ zum Thema Fleisch zu ändern. Dessen Überschrift lautet übrigens: Krank durch Fleisch.

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René Gräber

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11 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Ich werde häufig gefragt, ob ich denn eine vegetarische oder vegane Ernährung für gesünder halte oder nicht. Meiner Meinung nach kann man das daran allein nicht fest machen. Man kann sich sowohl als Fleischesser überwiegend gesund als auch als Veganer überwiegend ungesund ernähren. Warum also will man das partout und obligat daran festmachen? Ich kenne Vegetarier mit Omega-3-Defizit genauso wie anämische Fleischesser. Vielmehr sollte mehr für die Aufklärung zu gesunder Ernährung getan werden, denn mit Sicherheit landen Nüsse, Pseudogetrede, Wurzelgemüse, Samen und Algen bei den Fleischkonsumenten oft genauso selten auf dem Teller wie bei vielen Veggies auch.

  2. Es ist ganz schön zermürbend, diesen Spagat auszuhalten Vegetarier zu sein und doch von Fleischessern umgeben zu sein. (Familie). Letztlich bin ich meinem Gewissen verpflichtet und fühle mich viel besser mit der Entscheidung vegetarisch zu leben. Vor allem seelisch, weil ich weiß, dass ich so weder Massentierhaltung unterstütze, noch mich fragen muss ob das Bio-Fleisch wirklich Bio ist. Vegetarier zu sein erleichtert das Leben einfach. Die Tatsache, dass ich mich auch noch rundherum wohl fühle und weniger krank bin als früher, erleichtert mir diese Lebensweise einfach nur noch mehr, ohne wirklich je ausschlaggebend gewesen zu sein. Wir können Gesundheit nicht essen. Wir können aber durch unsere Ernährungsweise, Selbstliebe leben und dem Leben damit auch insgesamt auf höchstmöglichster Weise Respekt zollen. Daumen hoch für ihren Artikel!

  3. Maria Magdalena

    17. April 2014 um 05:54

    Hallo!
    Mich würde jetzt einmal interessieren, wer denn diese Studie in Österreich finanziert hat. Wer hat denn überhaupt ein Interesse daran, den Fleischessern Mut zuzusprechen?

  4. Was in den Studien meistens ausgelassen wird, ist die Art, wie sich die einzelnen Leute an ihre jeweilige Diät halten. Veganes Fertigfutter ist ganz bestimmt nicht gesünder als eine aus guten Grundzutaten selbst gekochte Mischkost mit vernünftigem tierischem Anteil. Aber ein solcher Vergleich hinkt ja auch, Fertigfutter ist nie gesund. Insofern müssten solche Studien aufgeteilt werden in zwei grosse Gruppen: Diejenigen, die selbst kochen (worin dann die unterschiedlichen Diäten verglichen werden können) und diejenigen, die sich weitgehend auswärts / von Fertigessen ernähren (darin auch wieder die unterschiedlichen Diäten als Vergleichsgruppen). Das wäre doch mal interessant… obwohl ich den Ausgang solcher Studien zu kennen glaube 😉

  5. Hallo René,

    Vielen Dank erstmal für deine immer interessanten, umfassende und gut recherchierte Artikel!

    Mir ist aufgefallen, dass hinter den zwei Links „Gemüse gegen Krebs“ und „Pfirsiche gegen Brustkrebs“ eine Zeile zu fehlen scheint?

    Sylvia und Iris stimme ich absolut zu – allein der Punkt, ob jemand nun Fleisch und tierische Produkte vermeidet oder nicht, sagt nicht viel darüber aus, ob seine Ernährung insgesamt gesund ist. Und würde wie Maria Magdalena auch gern wissen, wer diese Studien in Auftrag gegeben hat.

    Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich mich vegan am besten fühle – meine Allergien sind dann deutlich gelindert und ich bin generell weniger verschleimt, die Verdauung nicht so belastet. Mehrere Ausnahmen haben mir diesen direkten Zusammenhang bestätigt. Sobald Milchprodukte dazu kommen (aus Inkonsequenz heraus, nicht aus dem Gefühl heraus, etwas daraus zu brauchen) verschlechtern sich diese Dinge deutlich spürbar. Da reagieren Menschen aber sicher nicht alle gleich.

    Ein paar kritische Punkte, wie z.B. Vitamin B12, sollte man sicher mal checken. Da denke ich aber ebenfalls, dass nicht der Fakt „vegetarisch/vegan“ versus „Fleischesser“ hauptsächliche Ursache eines Mangels ist. Da spielen viele Faktoren eine Rolle, die auch bei einem Fleischesser genauso gestört sein können.

    Ich habe mir jetzt im Internet einen Urintest bestellt, der eine zuverlässige Bestimmung des B12-Levels geben soll. Schickt man direkt an das Labor zurück und es braucht nicht über einen Arzt laufen. Möchte hier den Link nicht posten, aber generell würde mich Deine Meinung zu solchen Tests sehr interessieren.

    Komplexes Thema – für mich bleibt auch das subjektive Gesundheitsempfinden ein guter Maßstab. Wie und womit fühle ich mich am fitesten, leistungsfähigsten und glücklichsten? Das kann jeder nur für sich beurteilen. Wie René aber schreibt denke ich es ist keine Frage, welche negativen körperlichen Folgen ein zu hoher Fleischkonsum mit sich bringt.

    Liebe Grüße

    Lena

  6. Hiho,
    ich finde auch das das jeder für sich selber erkennen/ausprobieren muss und dann auf seinen Körper hören!

    Ich selber bin seit über einem Jahr vegetarisch unterwegs und allein das hat doch einiges an bzw mit meinen Körper angestellt! z.B. der Körpergeruch selbst beim schitzen hat seinen intensiven Geruch verloren, Hautunreinheiten (Pickel, Rötungen,..) verschwanden nach kürzerster Zeit und das wichtigste ist ich habe viel mehr Energie!
    Aber ich denke das mein Weg in Zukunft weiter in Richtung Rohkost und GreenLife gehen wird 😉
    Zu den Studien sag ich nur – Cui bono (Wem nützt es)

    Allein die Werbungen im TV sagen schon einiges über Meinungsmache aus! (nur zufällig mitbekommen da ich den Kasten nicht nutze)

    Zu den Mangelerscheinungen muss ich aber anmerken, das die Ernährung doch ein sehr großes Gebiet ist, dazu wird auch sehr viel Fehlinformationen verbreitet und ohne sich damit intensiv auseinander zu setzen wird es wirklich schwer sich „brauchbar“ zu ernähren.
    Dann noch die AGRO-Landwirtschaft mit ihren ausgelaugten Böden uvm.
    Was dann noch dazu kommt ist eine Gedanken-Hygiene und alle Arten von Stress und Ängste die einem nur runter ziehen.

    Danke für deine immer interesanten Artikel 😉

    Gesunde Rot-Weiß-Rote Grüße

  7. Matthias Schuster

    12. September 2014 um 01:26

    Diese Studie in Graz vergleicht Vegetarier mit Omnivoren. Der Mensch ist jedoch ein reiner Fruchtesser (imgur.com/QYZzjRR und speakfree.info/test/essen-und-trinken/forum/topic/naturforschung/ )

    Der Konsum von Muttermilch einer anderen Spezies ist aufgrund verschiedener Wachstumshormone, Nährstoffzusammensetzungen und der Übersäuerung des Blutes der Gesundheit meines Erachtens abträglich.

    Und aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, das der Spruch „Das Fleisch des Vegetariers ist der Käse“ zutrifft.

  8. Martin Grahl

    17. Juli 2018 um 16:21

    hallo Herr René Gräber,
    was Sie in die Öffentlichkeit tragen freut mich weitgehend so wie auch ihr attraktives Superman-Portrait. Ich mag es, wenn Menschen ihre attraktieve Seite und ihre Begabungen teilen!
    Es berührt mich, wenn die Neigung zum Vegetarismus oder Veganismus so vielfältig dargestellt wird, wie sie mir in meiner Wohnsituation mit 10 Veganern/Vegetariern regelmäßig begegnet. Es gibt hier allerdings keine großen Überzeugungen oder Glaubensfragen. Ich habe selber nicht einmal bemerkt, als ich einfach Vegetarier wurde, nachdem ich bei meinen Eltern ausgezogen war. Ich bin einfach nur eine kronisch entzündliche Krankheit losgeworden, nebenbei meinen Vitamin B12-Mangel und war dann einfach gesünder und unbelasteter. Heute bin ich Veganer, Tendenz Rohkost und ich freue mich an den vielen jungen Menschen, die mir zu meiner Frage warum sie keine Tiere essen wollen ihre Erkenntnis mitbringen, was Tieren alles angetan wird.
    Ich finde das rührend im Gegensatz zu barbarisch. Ein Inuit hingegen soll verständlicher Weise bemerkt haben, wie lecker rohes Robbenfleisch ist. Er erzählte auch von einer Begegnung mit einem Wahlfänger, der etwas unglaublich gut riechendes mitbrachte. Der Inuit roch es schon aus der Ferne … es war ein Apfel.
    So fühle ich mich in jeder Hinsicht privilegiert mich in meiner Ernährung auf die Leckersten, für die Entwicklung des ethischen menschlichen Lebens förderlichsten, gesündesten und weltschonendsten von mir aus auch umweltschonendsten Nahrungsmittel beschränken zu können. Es sind später auch noch einige lediglich ungesunde Sachen für meine Ernährung weggefallen und etliche dazugekommen.
    Ich habe erkannt, dass ein Mensch wenig braucht um glücklich zu sein. Es ist aber auch ernüchternd klar geworden, dass die meißten Menschen genau das nicht besitzen.
    OK. ich ende mal mit diesem für weniger glückliche Menschen etwas kryptisch anmutenden Statement und freue mich an Ihrem agilen Auftritt.

  9. Hallo Herr Graeber,

    vielen Dank für ihre tollen, lehr- und hilfreichen Artikel!

    Meine Meinung zu o.g. Ergebnissen der österreichischen Studie kann ich aus Sicht meiner eigenen Erfahrung und der aus meinem Freundeskreis so schildern:

    1. Zum Thema mehr allergische Krankheiten und Krebs: Hat die Studie untersucht, ob der Patient nicht vielleicht gerade aufgrund seiner Vordiagnose (evtl. auch erst nach vielen Jahrzehnten ungesunder Ernährung – damit meine ich nicht nur viel Fleisch, sondern auch fast Food, Zucker, E-Zusätze und mangelde Bewegung etc.) Vegetarier oder Veganer geworden ist?

    2. Zum Thema Herzinfarkt: Gilt ebenfalls das unter Punkt 1 Geschriebene. In meinem Bekanntenkreis haben sich z.B. gerade einige ehemalige „verheizte“ Manager nach ihrem Burnout auf das Slow Life und Slow Food besonnen, da sie dies nicht noch einmal erleben wollten (aber das gewesene Burnout hat möglicherweise schon das Herz belastet…). Beschäftigt man sich mit seiner Ernährung kommt man i.d.R. zu Bio und auch seinem ökologischen Fußabdruck, und viele Menschen damit letztendlich in Folge einer schweren psychischen Belastungssituation, eben auch zur emissions- oder ethikbegründeten Abwendung vom Fleischkonsum.

    3. Zum Thema Angststörungen/Depressionen: Die Gruppe derer, die sich für ein vegetarisches oder veganes Leben entscheiden, beschäftigen sich i.d.R. wesentlich intensiver damit, was sie noch essen möchten, entweder zum Wohl ihrer eigenen Gesundheit (wenn der Wechsel vom Omnivoren krankheitsbedingt war) oder zum Wohl unseres Planeten.

    Bei beiden Themen kommt man unweigerlich auf einen höheren Wissensstand (und das unabhängig davon, welchem Bildungsniveau man angehört), was gut für einen ist und was nicht. Man lernt, dass Mikroplastik im Shampoo, Duschgel und der Zahncreme ist (und inzwischen auch im Mineralwasser und in unserem eigene Kot nachgewiesen wurde). Man wird heutzutage also nicht nur von der Nahrungsindustrie übers Ohr gehauen (siehe Zucker überall drin), sondern auch von der Kosmetikindustrie (und vielen anderen mehr, z.B. manche Ärzte, Zahnärzte, usw.). Man ist von Plastik umgeben, kann dem nicht mehr entgehen. Möchte man auf Alternativprodukte wechseln, z.B. wiederverwendbare Metalltrinkfkaschen, muss man sich schon wieder auskennen, damit man keine erwischt, die innen aus Aluminium ist und – sollte man mal ein Getränk mit selbstgemachtem Sirup mit bio(nicht genetisch hergestellter)-Zitronensäure einfüllen – nicht gleich das Aluminium durch die Blut-Hirn-Schranke wandern lässt.

    Lange Rede kurzer Sinn: Man muss sich heutzutage mit allem top auskennen, um nicht beschissen zu werden, denn den meisten Produzenten/Verkäufern geht es doch nur darum, schnell viel Geld zu verdienen. Und oft weiß man dann wirklich gar nicht mehr, was man noch kaufen kann, das keine Chemie, Giftstoffe, Konservierungsstoffe, Plastik, Tierqualprodukte (billiges Hundeleder aus China z.B.), in Kombination schädlichen Stoffe usw. enthält. Das macht auch mich manchmal sehr verzewifelt und ich könnte mir gut vorstellen, dass man – je mehr man über die heutigen Praktiken weiß und sich aber, sei es durch Geldmangel, familiären Zwang oder sonstiges nicht davor retten kann (nicht jeder kann sich Haarseifen für 8 Euro leisten oder vom Land in die nächste Stadt fahren, um im Bioladen o.ä. einzukaufen), hoffnungslos und depressiv wird…

    Schaut man sich dann mal in der Nachbarschaft, der Schule, der Firmenkantine oder durchaus auch in der eigenen Familie um, interessiert viele das alles nicht, solange sie das essen können, was ihnen schmeckt, das kaufen können, worauf sie Lust haben, wo die Konsum-und-Wegwerf-Maschinerie noch bestens läuft.

    Gerade heute hatte ich leider ein leicht eskaliertse Streitgespräch, dass ich mit dem Vorwurf zu beenden versuchte „Setz dich doch vor den Fernseher, lass dich von der Werbung und dem anderen dumm-machenden Müll berieseln und denk nicht darüber nach, was für ein Elend es in anderen Regionen der Welt gibt und wie durch unseren Konsum die Umwelt zerstört wird“. Mein gegenüber erwiderte nur: „Genau so mach ich das. Lieber lebe und sterbe ich glücklich, als dass ich mir mein ganzes Leben über alles und jedes Sorgen mache.“

    Da kann man doch tatsächlich eine Angststörung bekommen, wenn man in Anbetracht dieser Ignoranz und Dummheit an die Zukunft und die unserer Kinder denkt…

  10. Hallo,
    ich bin 52 Jahre alt, bei 1,8m Größe und 70 kg Körpergewicht. Die Haare sind noch auf dem Kopf und nicht grau.
    Seit 26 Jahren bin ich Vegetarier. Lebensqualität vermisse ich dadurch nicht.

    Die neuste Untersuchung beim Betriebsarzt brachte eine Blutdruckwert von 120:70.

    Gegessen werden nur hochwertige Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft. Kein Fastfood, keine Fertigprodukte, noch nie geraucht, selten Alkohol, keinen Kaffee.

    Vorallem Gemüse und Obst, Dinkel-Vollkornbrot selbst gemahlen und gebacken. Hochwertige Öle gehören auch dazu.

    Wir Menschen sind basische Wesen , dementsprechend sollte auch die Ernährung vollzogen werden.
    80% der täglichen Lebensmittel sollen basisch sein: also Gemüse, Obst, Kräutertees
    Neutral sind Öle und Fette
    20% sollten gute Säurebildner sein: Vollkorngetreide, Ölsaaten, Nüsse

    Nicht zu vergessen sollte auch die Körperpflege basisch sein:
    Seife, Duschgel, Shampoos, Körperpflegemittel im basischen Bereich.

    So kann der Mensch vor ernährungsbedingten Krankheiten geschützt sein.

  11. @Claudia: Ein guter Jäger / Wildmetzger ist an dieser Stelle hilfreich – da entfallen die Grübeleien über artgerecht gehalten oder nicht.

    @Iris: Das sehe ich ähnlich.

    @Lena: Wichtig ist, den B12-Test regelmäßig zu wiederholen, denn B12 wird bei zuvor guter Versorgung auch über mehrere Jahre in der Leber gespeichert. Mangelerscheinungen treten daher oft erst zu einem Zeitpunkt auf, zu dem man sie nicht mehr mit der Ernährung in Verbindung bringt. Ganz besonders gilt das bei Schwangerschaft/Stillen!

    @Matthias Schuster: Der Mensch ist kein Fresser, sondern Mischköstler. Das lässt sich über Gebiss und Magenenzyme (Peptidasen!) auch recht problemlos erschließen und gilt ebenso für unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen. (Was allerdings nicht bedeutet, dass die Menge, die sich der eine oder andere Fleischfresser gönnt, kritisch zu betrachten ist.)

    @Christian: Ich beglückwünsche dich zwar zu deiner Gesundheit, aber die ganze Säure-Base-Theorie ist Humbug und wurde schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts widerlegt. Der menschliche Körper verfügt über ein Puffersystem, durch das übermäßige Säure als CO2 schlicht abgeatmet wird, eine „Übersäuerung“ aus der Ernährung gibt es nicht. Es gibt die echte Übersäuerung (Azidose), die ist jedoch ein Ergebnis von schwerwiegenden Nieren- oder Lungenproblemen und gehört als Notfall ins KH! Seife, Shampoo und Co. sind generell basisch (deswegen heißt das „Seifenlauge“), allerdings ist das nicht allzu günstig, da die Haut äußerlich über einen Säureschutzmantel verfügt, der dadurch angegriffen wird.

    Liebe Grüße

    Cyanid

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