Durchblutungsstörungen sind vielschichtig. Oft sind es die subtilen Veränderungen an Händen und Füßen, die dem geschulten Auge Hinweise geben. Der erste Blick geht auf die Farbe der Haut: Zehen, die bläulich schimmern, oder Fußsohlen, deren natürlicher rosafarbener Ton verblasst ist, können Anzeichen einer eingeschränkten Blutzirkulation sein. Besonders verräterisch sind kleine Besenreiser an der Ferse, die viele Patienten für kosmetisch belanglos halten, die aber wichtige Informationen über die Kapillargefäße liefern.
Hier ein kurzer Ausschnitt aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema „Herzgesundheit“ wo ich auf dieses Thema genauer eingehe:
Die Nägel erzählen eine eigene Geschichte. Gesunde Nägel sind zart rosafarben, mit einer klaren Struktur. Blasse oder bläuliche Nägel können hingegen auf Sauerstoffmangel hindeuten, der durch eine verminderte Durchblutung verursacht wird. Auch der Übergang von der Haut zur Fußsohle ist ein markanter Punkt: Bei gesunden Menschen zeigt sich ein scharfer Strich, der bei Durchblutungsstörungen verschwimmen oder gar fehlen kann.
Ein Blick über die Füße hinaus
Die Füße sind jedoch nur ein Teil der Betrachtung. In der Naturheilkunde setzen wir auf eine ganzheitliche Perspektive. Die Physiognomie des Gesichts, die Iris, die Zunge – sie alle können Hinweise auf den Gesamtzustand des Kreislaufsystems geben. Eine Zunge mit violetten Untertönen etwa deutet oft auf stagnierende Prozesse hin. Oder die Hände: Kalte, klamme Finger sind nicht nur ein Zeichen von schlechter Durchblutung, sondern können auch auf Stress oder hormonelle Ungleichgewichte hinweisen.
Risiken mit Bedacht einordnen
Natürlich spielen auch die klassischen Risikofaktoren eine Rolle: Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Diabetes beeinflussen die Blutzirkulation erheblich. Doch wir sollten nicht in die Falle tappen, Cholesterinwerte oder Blutdruck als einzige Parameter zu betrachten. Die Kunst der Naturheilkunde besteht darin, den Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen. Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um Zusammenhänge.
Ein Beispiel: Ein Patient mit leicht erhöhten Cholesterinwerten, aber einer ansonsten gesunden Lebensweise, zeigt vielleicht weniger Risiko als jemand, dessen Blutdruck normal ist, der aber ständig gestresst ist und sich kaum bewegt. Hier liegt die Verantwortung des Therapeuten, die Balance zwischen naturheilkundlicher Erfahrung und moderner Diagnostik zu finden.
Die Bedeutung der Frühwarnzeichen
Oft sind es die kleinen Veränderungen, die den entscheidenden Unterschied machen. Füße, die plötzlich kälter werden, oder ein leichtes Kribbeln in den Händen sollten nicht ignoriert werden. Auch Krampfadern – ein scheinbar banales Problem – können auf tieferliegende Schwierigkeiten hinweisen. Diese Anzeichen ernst zu nehmen und in den Kontext des gesamten Gesundheitszustands zu setzen, ist essenziell.
Der Weg zur Heilung
Die Behandlung von Durchblutungsstörungen erfordert Zeit, Geduld und einen individuellen Ansatz. Ein Mix aus Bewegung, gezielter Ernährung und naturheilkundlichen Methoden wie Hydrotherapie oder pflanzlichen Mitteln wie Ginkgo kann oft erstaunliche Fortschritte bringen. Doch der wichtigste Schritt beginnt mit der Aufmerksamkeit: Hören Sie auf Ihren Körper, und suchen Sie bei den ersten Anzeichen Rat.
Nach 25 Jahren in der Praxis kann ich sagen: Es sind oft die kleinen Veränderungen, die den entscheidenden Hinweis geben. Es ist unsere Aufgabe, diese Zeichen zu deuten – mit Respekt vor der Individualität jedes Menschen. Und das macht die Naturheilkunde für mich zu einer unerschöpflichen Quelle der Inspiration.
Die komplette Aufzeichnung der Online-Sprechstunde finden Sie hier:
Video Online Sprechstunde „Die biologische Herztherapie“ mit René Gräber