Schon seit etwa zwanzig Jahren ist bekannt, dass einige Pharmahersteller Studien zur Wirkungsweise von Wirkstoffen nur teilweise veröffentlichen oder sogar Arzneimittelstudien erfinden, besonders dann, wenn die Ergebnisse die Wirksamkeit von Medikamenten nicht ausreichend bestätigen. Für Ärzte und Patienten hat dieses Verhalten fatale Folgen, im schlimmsten Fall erhalten die Patienten wirkungslose Medikamente.

Nun wurde erneut ein solcher Fall bekannt. Wie Peter T. Sawicki, der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWiG, mitteilte, stellte das Pharmaunternehmen Pfizer von 16 durchgeführten Studien über das Medikament Edronax® nur sieben vollständig zur Verfügung. Von den restlichen neun fehlen wichtige Informationen. Das Medikament enthält den Wirkstoff Reboxetin und dient der Behandlung von Depressionen. Trotz mehrmaliger Bitten weigerte sich das Pharmaunternehmen, dem Institut alle Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Nach Recherchen des IQWiG fehlen Daten von ungefähr zwei Drittel der an den Studien beteiligten Probanden.
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Es ist ein Betrug im doppelten Sinne, dessen Schaden bisher noch nicht überschaubar ist. Einerseits ein Betrug an den unzähligen Schmerzpatienten, die neuen Entwicklungen hoffnungsvoll entgegen sehen und andererseits ein Betrug an der Wissenschaft als solches und den vielen rechtschaffenen Forschern, deren Glaubwürdigkeit und Seriosität nun zur Debatte stehen.

Der in der post-operativen Schmerztherapie als Experte bekannte Mediziner Scott S. Reuben vom Baystate Medical Center in Springfield, Massachusetts hat über mehr als 10 Jahre hinweg wissenschaftliche Studien nicht nur gefälscht, sondern sogar schlicht weg Arzneimittelstudien erfunden.

Noch bis 2007 wurde der Anästhesist Reuben in Fachzeitschriften als Wegbereiter einer neuen Schmerztherapie gelobt. Er beschäftigte sich in seinen vermeintlichen Forschungsarbeiten unter anderem mit dem Einsatz von COX-2-Hemmern (Bextra, Vioxx, Celebrex), die im Vergleich zu den konventionellen sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (Diclofenac, Ibuprofen) mit einer besseren Magenverträglichkeit punkten.

Ginge es nur um einen Betrug an der wissenschaftlichen Erkenntnis, würden sich die Wogen sicherlich bald wieder glätten. Wie jedoch Steven Shaver, der Chefredakteur des Fachjournals“Anestesia & Analgesia“ formuliert, geht es um „Millionen Patienten weltweit, deren postoperatives Schmerzmanagement auf den Studien von Dr. Deuben basierte„.

Und es geht um Unsummen an Erlösen, die die Pharmaindustrie auf Grundlagen dieser Studien erwirtschaftet hat.

Niemand schien es zu wundern, dass das von Herrn Scott Reuben empfohlene Vioxx bereits 2004 wegen zu hoher Sicherheitsbedenken, die sich in der Praxis ergeben haben, vom Markt genommen wurde (Vioxx Skandal). Auch die enge Verbandelung des Schmerzforschers mit dem Hersteller Pfizer, dessen Produkte er schwerpunktmäßig erforschte, schien niemand zur Kenntnis zu nehmen.

Reuben war zeitweise Sprecher von Pfizer und mehrere seiner Forschungsstipendien wurden durch den Pharmakonzerns finanziert. Was immer die Motivation für diese immense Lügengeschichte war, ob blinder Ehrgeiz nach Ruhm und Anerkennung oder einfach nur die Gier nach Geld oder beides zusammen gepaart mit unglücklichen Verstrickungen, die Karriere des Schmerzforschers dürfte an diesem Punkt zu Ende sein.

Häufig wird die langsame Umsetzung neure Erkenntnisse in der Forschungslandschaft Deutschland bemängelt. In diesem Fall scheint es jedoch eher von Vorteil.

Zwar wurden die wissenschaftlichen Studien von Scott Reuben bereits im Mai 2007 in die Behandlungsleitlinien eingearbeitet, jedoch dauert es oft einige Jahre bis die neuen Leitlinien in den Kliniken auch tatsächlich umgesetzt werden. Dies bietet nun die Chance, die neuen Leitlinien ohne die gefälschten Studienergebnisse zu überarbeiten.

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Der letzte Freitag war wieder so ein Tag, an dem ich mich fragte, ob die behandelnden Ärzte den Patienten einen Befund erklären oder ein Medikament, das sie diesen verschreiben.

1. Beispiel vom Freitag:
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Vor kurzem erhielt ich folgende Stellungnahme von Herrn Stefan Schaub, dem Leiter des Schaub Institut (in der zweiten Generation):

Sehr geehrter Herr Gräber, lieber Hermann,

Auf Ihrer Website beziehen sie sich auf Aussagen aus dem Schaub Institut hinsichtlich der im Institut entwickelten Kohlenhydrat- und säurearmen Ernährungsweise. Schaub-Kost

In der letzten Zeile zitieren Sie uns, man sollte im Fleischkonsum zurückhaltend sein. Insbesondere nur rotes Fleisch essen und auf Schweinefleisch verzichten. Diese Aussage stimmt nicht und wurde nie durch uns getätigt. Das Zitat aus dem in der Fusszeile erwähnten Quellennachweises ist falsch. Dies führte zu Verunsicherungen bei Kundinnen und Kunden unseres Institutes, weil angeblich widersprüchliche Angaben unsererseits veröffentlicht würden.

Ich bitte Sie den Hinweis auf die Schaub-Kost ganz aus ihrer Website zu entfernen. Wir teilen die Ansicht nicht, das Fleisch und tierische Eiweisse Säurebildend seien. Im Gegenteil, wir ordnen die Nahrungsmittel nach ihrem tatsächlichen Säuregehalt und da ist Fleisch garantiert nicht sauer.

Für Ihre Bemühungen und die prompte Erledigung der Angelegenheit danke ich ihnen jetzt schon. Wir denken es ist auch in Ihrem Interesse, den Hinweis zu entfernen. Macht es doch keinen Sinn auf Erkenntnisse hinzuweisen, die Diametral Ihrer eigenen Hypothese stehen.

Mit freundlichen Grüssen

Stefan Schaub, Leiter des Schaub Institut in der zweiten Generation

Ich hatte Herrn Schaub bereits geantwortet, dass ich für diesen Hinweis sehr dankbar bin.

Ich hatte auch darum gebeten, evtl. einen Artikel zur Schaub Kost zu schreiben, den ich gerne veröffentlichen würde. Leider habe ich noch nichts erhalten.

Da ich mich mit dem Ernährungskonzept bislang nicht näher beschäftigt hatte, habe ich mir inzwischen die Original-Literatur des Instituts bestellt und werde die Inhalte in Ruhe analysieren. Erst danach ist eine fundierte Bewertung möglich.

Bis dahin bleibt die Tabelle mit der Schaub Kost, die mein Kollege Herr Kaufmann veröffentlicht hat online unter: http://www.naturheilt.com/Inhalt/Schaub-Kost.pdf

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Beitragsbild: pixabay.com – RitaE