Impfen gegen Punktverlust – das neue Geschäftsmodell für Hausärzte

Nahaufnahme einer Arzt-Hand mit Spritze, daneben liegen Euro-Geldscheine auf einem Schreibtisch – Symbol für finanzielle Anreize beim Impfen.

Aus der Naturheilpraxis von René Gräber / Kategorie: Allgemein

Ab 2026 wird die Vorhaltepauschale für Hausärzte reformiert. „Mehr Anreize“ nennt es die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Was das heißt? Ganz einfach: Ein Hausarzt, der weniger als zehn Spritzen im Quartal setzt, verliert 40 Prozent seiner Pauschale. Weniger Arzt – mehr Impfhelfer.

Das mit dem Verlust der 40% muss erklärt werden…

Hintergrund: Was ist die Vorhaltepauschale überhaupt?

Hausärzte in Deutschland bekommen ihr Geld nicht einfach pro Patient oder pro Behandlung. Es gibt ein kompliziertes System mit sogenannten Gebührenordnungspositionen (GOP). Eine zentrale Größe ist die Versichertenpauschale – die kriegt jeder Hausarzt pro Patient und Quartal, egal ob der Patient einmal oder fünfmal in der Praxis auftaucht.

Zusätzlich dazu gibt es die Vorhaltepauschale (GOP 03040). Sie wurde eingeführt, um die Grundversorgung, insbesondere auf dem Land, wirtschaftlich abzusichern. Der Gedanke: Hausärzte müssen Strukturen vorhalten – Personal, Geräte, Organisation – auch wenn gerade weniger Patienten da sind. Dafür gibt es diesen Zuschlag.

Bis Ende 2025 liegt dieser Zuschlag bei rund 138 Punkten (etwa 16 €) pro Behandlungsfall. Ab Januar 2026 sinkt er auf 128 Punkte (ca. 14 €). Klingt nach wenig, aber hochgerechnet: Bei 1.000 Behandlungsfällen pro Quartal macht das rund 14.700 € – also ein erheblicher Teil des Praxisumsatzes.

Wer eifrig „sticht“ darf sich freuen

Und damit nicht genug: Wer besonders eifrig sticht, darf sich freuen. Denn wer seine Patienten im richtigen Quartal zu mindestens sieben Prozent (oder im Herbst gleich 25 Prozent) durch die Nadel schiebt, bekommt Bonuspunkte. Das ist keine Verschwörungstheorie, das steht schwarz auf weiß im Beschluss des Bewertungsausschusses.

Man könnte meinen, es gehe hier um die medizinisch beste Entscheidung für jeden einzelnen Patienten. Aber offenbar geht es vor allem um Quoten, die an die Abrechnung gekoppelt werden. Impfen als KPI. Excel statt Stethoskop.

Natürlich wird niemand gezwungen, sich impfen zu lassen. Rein formal bleibt die Patientenentscheidung frei. Aber wie frei fühlt sich ein Patient noch, wenn sein Arzt weiß: Jede nicht gesetzte Spritze kostet bares Geld? Genau dafür haben wir früher das Wort „Interessenkonflikt“ gelernt.

So viel also zum „freien Arztberuf“. Spätestens ab 2026 wird „gepunktet“. Wer nicht mitspielt, verliert.

Und wenn Sie das nächste Mal eine besonders eindringliche Impfempfehlung hören – denken Sie daran: Vielleicht geht es gar nicht um Ihre Gesundheit, sondern um 128 Punkte plus Zuschlag.

Alles klar?

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19 Kommentare
  1. Birgit sagte:

    Hallo, ich komme aus der Pflege. Ich kenne Ärzte, die arbeiten wirklich viel bei uns auf dem Land. Und ich weiß, die Gehälter der Arzthelferin sind auch immens gestiegen. Insofern finde ich erstmal die genannte Summe nicht viel. Leider kenne ich auch Ärzte die gehen mit 2 Spritzen ( li. Und re. Arm) auf die Patienten im Heim zu. Und wenn ich es wage etwas dagegen zu sagen werde ich bitterböse angeschaut. Unser System ist soo krank. Leider werden die Kostenkonflikte auf die niedergelassenen Ärzte abgewälzt.

  2. Erika Iwersen sagte:

    Das ist doch alles nicht zu fassen, so ein krankes System!! Ich hoffe, dass die Hausärzte auf die Barrikaden gehen.
    Gruß Erika

  3. Ulrike Mackay sagte:

    Ich frage mich dann: Bin ich eigentlich verrückt, dass ich das Wahnsinn finde? Oder ist unser gesamtes Gesundheits-System wahnsinnig geworden (und nicht erst seit gestern…)? Ich vermute mal, dass letzteres der Fall ist. So eine Information hinterlässt mich fassungslos.
    Danke, Herr Graeber, dass Sie trotz allem weitermachen und offensichtlich noch nicht verrückt geworden sind angsichts dieses Wahnsinns. Viel Kraft für Ihre Arbeit wünsche ich Ihnen!

  4. Felix sagte:

    Das ist so nicht richtig. Den Bonus bekommen die Ärzte, wenn sie 2 bzw. 8 Kriterien von insgesamt 10 Kriterien erfüllen. Impfen ist nur ein Kriterium. Ärzte können den Bonus also auch ohne mehr Impfen erreichen.
    Den Abzug gibt es bei weniger als 10 Schutzimpfungen im Quartal, doch welcher Arzt schafft das? Es zählt ja jede Impfung, d.h. man kann diese 10 Impfungen schon bei deutlich weniger als 10 impfwilligen Patienten erreichen. Also selbst die impfkritischsten Ärzte werden das ohne Probleme schaffen (auch wenn diese Bedingung trotzdem voll daneben ist). Viel Aufregung um Nichts!

  5. Anna sagte:

    Da Ärzte alles, was wir als Patienten im „vertraulichen“ Gespräch erzählen, notieren, wird die Ablehnung von „Impfungen“ ebenfalls notiert. Wohin wird das führen?
    Das wortwörtlich mitgeschrieben oder-gehört wird weiß ich, weil man mir bei der Anmeldung letztens genau vorgelesen hat, was wir im letzen Gespräch gesagt hatten.Da ging es um eine Überweisung und das man keine Termine trotz Divertikulitisschub beim Facharzt bekommt.
    Die Hausärztin hat uns bis heute nicht geholfen…../ aber mitschreiben kann sie gut.Und die „Schuld“ auf uns lenken.
    Erinnert mich an Täter /Opfer Umkehr.

  6. Frauke sagte:

    Lieber Rene,
    vielen Dank für diese Info, sehr aufschlussreich, da hat die Regierung ja mal wieder den „großen Wurf“ geschafft. Ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere Arzt ein Informationsschreiben aufsetzen wird , in dem der Patient „aufgeklärt“ wird bezüglich anfallenden Impfungen. Mit seiner Unterschrift willigt er dann in die Impfungen ein. Viele werden es gar nicht richtig lesen oder auch wirklich verstehen und unterschreiben, denn mein Arzt weiß ja schließlich, was für mich gut ist. Prompt hat er eine Impfung bei seinem Arztbesuch verpasst bekommen. Ich denke, der ein oder andere Arzt, der sowieso schon mit Privatpraxis geliebäugelt hat, dem wird es jetzt noch leichter fallen, sich aus dem System zu verabschieden.

  7. Inge sagte:

    Es gibt aber auch die Ärzte die nicht viel Impfen. Vor ein paar Wochen habe ich mit meinem Endokrinologen über seine Impfempfehlungen gesprochen. Er hat mir von sämtlichen Impfungen abgeraten. Er wurde in der Coronazeit dazu gezwungen sich zu impfen, sonst hätte er seine Praxis schließen müßte.

  8. Helga Röhrig sagte:

    Unglaublich was sich die Pharma alles ausdenkt um die Menschen weiter zu schädigen. Dass die Pharma dahinter steckt ist ja wohl klar. Milliarden reichen nicht, jetzt werden Billionen angesteuert. Widerlich.

  9. Gabi sagte:

    um die Gesundheit der Patienten geht es sehr selten, bis überhaupt nicht. Und wenn man im Pflegeheim landet, kann man sich nicht mal wehren. (traut sich auch niemand)
    Gerade erlebt: meine Tante (88) seit Jahren hat sie Diabetes, den sie durch entsprechende Ernährungsanpassung gut kontrolliert hat. Jetzt in der Kurzzeitpflege bekommt sie die Standard-Therapie d.h. Blutzucker VOR jeder Mahlzeit messen und entsprechend Insulin spritzen.
    Erschreckend!!! Und in der Arztpraxis hinterfragen auch die Wenigsten, ob alles, was angeboten wird, auch Sinn macht.

  10. Schoenfeldt sagte:

    Erschuetternd denn es geht nicht um den Patienten und Menschen sondern nur um das Geld. Es wird immer trostloser !!

  11. Dirk sagte:

    Nicht verwunderlich bei einem System, welches nicht imstande ist zu heilen.
    Eins ist sicher, dass System ist am Ende, nur wann es zusammenbricht bleibt die Frage.

  12. Roger sagte:

    War eine interessante Info, wenn sie auch nicht auf meinem Hausarzt zutrifft.
    Ich habe ein sauber geführtes Impfbuch, über Impfungen die „ich“ für nötig halte. Das wird von meinem Hausarzt regelmäßig überprüft bzw. es steht in Bleistift der nächst sinnvolle mögliche Termin drin.
    Aufgedrängt wurde mir noch nie etwas! Das momentane Grippe und Corona gedönse interessiert mich nicht! Als angeblicher Risiko Patient hatte ich mich damals gegen Corona impfen lassen, zum Glück ist durch die Impfung nichts weiter passiert, heute ist der Drops zu diesem Thema für mich gelutscht! Was Grippeimpfung betrifft hatte ich mich vor ca. 15 Jahren mal impfen lassen, obwohl ich mit Grippe keine Schwierigkeiten hatte, frei nach dem Motto, kann ja nicht schaden und hatte danach innerhalb einem halben Jahr 3x eine starke Grippe. Seitdem wird nicht mehr gegen Grippe geimpft und ich hatte nie mehr Schwierigkeiten mit Grippe. Das Thema wird für mich erst mal wieder interessant, wenn es mich mehrmals ohne Grippeimpfung ordentlich erwischt, vorher nicht.

  13. Claudia sagte:

    Die sollen sich den Dreck behalten mir ist die Gesundheit wichtiger als dieser ärztescheiss…die können den Mist behalten danke für Verständnis.

  14. Monika Orth sagte:

    Es ist einfach nur noch gruselig. deswegen wollen auch viele Ärzte aufhören, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Die Anderen wollen nur Kohle machen. Ich habe diese Woche auch bei uns in Langenfeld Werbung gesehen, Mittwoch ist Impftag bis 20Uhr. Da wird einem nur schlecht. Ich war heute beim Zahnarzt und
    der meinte das mit der E-Akte findet er furchtbar weil auch zusätzliche Arbeit. Ich habe direkt gesagt ich
    bin da raus. Toll meinte er da trage ich ein Widerspruch und auch wir haben weniger Arbeit.

  15. Volker sagte:

    Zu: (Und damit nicht genug: Wer besonders eifrig sticht, darf sich freuen. Denn wer seine Patienten im richtigen Quartal zu mindestens sieben Prozent (oder im Herbst gleich 25 Prozent) durch die Nadel schiebt, bekommt Bonuspunkte. Das ist keine Verschwörungstheorie, das steht schwarz auf weiß im Beschluss des Bewertungsausschusses. ) Ich bin jetzt Laie und kein Experte auf diesem Gebiet. Aber es gibt etwas ganz etwas Einfaches, Ob Laie oder Experte, darauf sollte man achten. In Unserem Land ist es seit Jahrhunderten üblich Urkunden über (Persönlichkeitsausdruck) (lesbare!) Unterschrift ein Mindest-Echtheitsmerkmal zu geben. (§127(1) BGB Hinweis §126(1) BGB) , Im Internet wird es moderner Schwieriger. Im Impressum Verantwortliche Person. Das ist wichtig. Das beachten die meisten Menschen nicht. Urteile, Verordnungen, Inkassobüros OHNE UNTERSCHRIFT. Oder Internetseite, Mit Haftungsausschluss. Das ist arglistige Täuschung. Und jetzt zum Thema oben zum Beschluss des Bewertungsausschusses. Hat der überhaupt ein Echtheitsmerkmal? Oder halten sich alle dran, und keiner ist verantwortlich?

  16. vizero sagte:

    Daran, dass es auch ohne Lauterbach geht, sieht man, dass es eine Systemfrage ist. Es ist eigentlich ziemlich egal, wer in der „Regierung “ sitzt, die Entscheidungen werden wo anders getroffen. Das hat ja Bayerns Ex Ministerpräsident im Fernsehen mal offen gesagt.
    Und die, die bestimmen, was gemacht wird, wen wir uns nicht wehren, sind Verbrecher, wie man am Coronatheater und den Kriegen sehen kann.

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