Pantoprazol ist eine Substanz aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer, die zur Behandlung von Geschwüren im Verdauungstrakt (Magen und Zwölffingerdarm) eingesetzt werden. Sie sind aber inzwischen auch zum Mittel der ersten Wahl bei Sodbrennen (Refluxösophagitis) „befördert“ worden.
Wie bei allen anderen Protonenpumpenhemmern setzt die Wirkung von Pantoprazol bei den Parietalzellen der Magenschleimhaut an, in denen es die Protonenpumpe (H/K-ATPase) irreversibel hemmt, was zu einer verminderten Produktion von Magensäure führt. Der damit verbundene Anstieg des pH-Werts des Magensafts führt zwar zu einer besseren Heilung von Verletzungen in der Schleimhaut der Magenwand, bringt aber auch einige Nachteile mit sich.
Da sind zum einen die „üblichen“ Nebenwirkungen, die für diese Substanzgruppe bekannt sind:
Durchfall, Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, allergische Hautreaktionen, Muskelschmerzen.
Eine weitere der typischen „Nebenwirkungen“, besonders bei einer Langzeitmedikation, ist das erhöhte Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel [1]. Grund hierfür ist der Mangel an „Intrinsischem Faktor“, ein Glykoprotein, welches notwendig ist, um Vitamin B12 resorptionsfähig zu machen. Und dieser Intrinsische Faktor wird von besagten Parietalzellen (Belegzellen) produziert, die auch die Magensäure produzieren. Eine Hemmung hier führt auch zu einer Hemmung der Produktion von Intrinsischem Faktor.
Eine weitere Nebenwirkung ist ein erhöhtes Risiko für Infektionen im Gastrointestinaltrakt, da mit einem erhöhten pH-Wert des Magensafts dessen keimabtötende Wirksamkeit deutlich nachlässt.
Die „ultimative Nebenwirkung“ der Magensäureblocker ist diese:
Vorsicht also bei einer Langzeittherapie mit Protonenpumpenhemmern [2].
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Warum wirkt Pantoprazol bei mir nicht?
Eigentlich, normalerweise, üblicherweise wirken Magensäureblocker bei Sodbrennen außerordentlich schnell. Das heißt innerhalb von maximal drei Stunden. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum diese Substanzgruppe Mittel der ersten Wahl bei Sodbrennen wurde?
Wenn die Wirksamkeit länger auf sich warten lässt oder sich überhaupt nicht zeigt, dann gibt es mehrere Gründe dafür:
A) Eine zu geringe Dosierung.
B) Eine bereits bestehende Schädigung der Magenschleimhaut, die als Sodbrennen missinterpretiert wird, wird durch den Einsatz eines Protonenpumpenhemmers nicht direkt und nur sehr langsam durch die Anhebung des pH-Werts der Magensäure therapiert.
C) Die Symptome, von denen man glaubt, dass sie vom Sodbrennen herrühren, werden eben nicht durch Sodbrennen, sondern durch eine andere Erkrankung verursacht, die sich mit Protonenpumpenhemmern nicht therapieren lässt. Da die Schmerzen bis in den Brustkorb ausstrahlen, sollte man immer im Auge behalten, dass es sich hier auch um einen Herzinfarkt handeln könnte. Oder aber es sind andere Herzerkrankungen im Spiel, wie zum Beispiel eine Myokarditis, koronare Herzerkrankung, Angina pectoris etc.
Auf jeden Fall: Sollten die Beschwerden nach Einnahme von Medikamenten gegen Sodbrennen, gleich welcher Substanzgruppe, nicht schnell nachlassen und/oder immer wieder auftreten, dann sollten Sie unbedingt ihren Hausarzt aufsuchen und die Angelegenheit abklären lassen.
Behandlung von Sodbrennen ohne Chemie
Eine interessante Maßnahme, die alleine und ergänzend zu einer schulmedizinischen Behandlung eingenommen werden kann, ist die Anwendung von Alginsäure. Sie wird von Braunalgen und einigen Bakterien synthetisiert.
Alginsäure hat die Eigenschaft, in Verbindung mit Wasser ein dickflüssiges Gel zu bilden, welches sich auf die Magenwände und Schleimhäute der Speiseröhre legt und somit vor der zersetzenden Wirkung der Magensäure schützt [3]. Es scheint Hinweise zu geben, dass die Alginsäure ähnlich schnell und gut wirkt wie die Protonenpumpenhemmer. Dadurch wird die Alginsäure zu einer ernstzunehmenden Alternative bei der Behandlung von Sodbrennen.
Dieses Gel und damit die Alginsäure wird nicht resorbiert und verstoffwechselt, sondern mit dem Stuhl unverändert wieder ausgeschieden. Damit ergibt sich auch ein ungleich günstigeres Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu den Protonenpumpenhemmern.
Ein weiterer Vorteil dieser Substanz besteht darin, dass durch dessen Einnahme die Eigenschaften der Magensäure nicht verändert werden. Das heißt, dass diese ihren ursprünglichen pH-Wert beibehält und auch weiterhin in der Lage ist, mit der Nahrung aufgenommene Keime zu eliminieren und den Intrinsischen Faktor ungehindert zu synthetisieren.
Die Substanz gibt es als Präparat mit dem Namen „Gaviscon“ [4].
Mehr Informationen zu Sodbrennen, wie es entsteht und welche Mittel zu der Beseitigung zur Verfügung stehen, habe ich in diesen Beiträgen veröffentlicht:
- Hilfe und Hausmittel gegen Sodbrennen – Reflux und Magenbrennen
- Sodbrennen – Symptome, Ursachen und Therapie – Yamedo
- Digestodoron – Dieses Präparat wird auch, aber nicht primär bei Sodbrennen eingesetzt, sondern bei Durchfall, Völlegefühl und Verstopfung.
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Quellen:
- Proton Pump Inhibitor and Histamine 2 Receptor Antagonist Use and Vitamin B12 Deficiency | Clinical Pharmacy and Pharmacology | JAMA | JAMA Network
- Protonenpumpenhemmer: Wirkung und Nebenwirkungen
- Kombu Algen
- Gaviscon Liquid Sachet | Gaviscon
Beitragsbild: pixabay.com – naturalherbsclinic