LaVita Saft – Gesundheit zu saftigen Preisen?

Granini machte in den 1980er Jahren eine markante Eigenwerbung mit eingebautem Augenzwinkern, indem das Unternehmen sich als „Deutschlands größten Saftladen“ bezeichnete. Mit dem Einsetzen der Bio-Welle hat sich auch in diesem Segment einiges getan.

Mehr und mehr „Saftläden“ sind dazugekommen. Und alle wollen ein Stück vom Kuchen ergattern, was erst einmal aus wirtschaftlichen Gründen verständlich ist. Wo die Grenzen des Verständnisses dann einsetzen, ist immer dann, wenn aus wirtschaftlichen Gründen minderwertige Ware an den Mann gebracht werden soll, zum Beispiel gefärbtes Wasser statt Saft.

Wie sieht es hier mit LaVita und seinen Säften aus? Machen die das auch so oder sind die Säfte zu empfehlen, da sie das enthalten, was für die Gesundheitspflege erforderlich ist?

LaVita gibt es laut eigenen Angaben seit 1999 und wird in einem Familienunternehmen produziert und vertrieben. Der Chef des Ganzen ist Gerd Truntschka, ein ehemaliger Eishockey-Nationalspieler. [1]

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Und das Unternehmen hat nur ein Produkt, den besagten LaVita-Saft, was die Werbung insofern als Vorteil auslegt, da man sich zu 100 Prozent auf dieses Produkt fokussiere. Da darf man gespannt sein, was so ein fokussiertes Produkt zu bieten hat.

Der LaVita-Saft

LaVita bezeichnet seinen Saft als Konzentrat aus „Frucht und Gemüse mit Kräuterextrakten, pflanzlichen Ölen, Vitaminen und Mineralstoffen.“ Es folgt eine lange Aufzählung von Früchten und Gemüsesorten, aus denen ein Konzentrat gewonnen wurde, welches dann Einzug in den LaVita-Saft gefunden hat.

Die Liste ist beeindruckend (lang) und enthält alles was Rang und Namen hat in Bezug auf Früchte und Gemüse im Zusammenhang mit Gesundheit. Da gibt es Äpfel, Zitronen, Ananas, Berberitze, Hagebutten, Rote Bete, Sauerkraut, Löwenzahn, Ingwer, Mariendistel, um nur einige zu nennen. In Sachen Vitaminen und Mineralstoffen gibt es Vitamin C, Magnesium, Vitamin E, Niacin, Eisen, Omega-3-Fettsäuren aus Leinöl, Coenzym Q10, eine Reihe von B-Vitaminen, Vitamin D, Vitamin K1 etc.

Das alles ist ziemlich beeindruckend, vor allem die Vielfalt der hier verwendeten Früchte und Gemüsesorten. Da müsste eigentlich das Spektrum der wichtigsten Vitamine, Spurenelemente etc. in einer Flasche vorhanden sein und somit die Gesundheit der Konsumenten garantieren, oder?

Was mir allerdings sofort als unschlüssig ins Auge fiel, das war der Zusatz von Vitamin K1 und das Fehlen von Vitamin K2. Letzteres ist für die Verwertung von Vitamin D unerlässlich, was bei mir Unverständnis aufkommen lässt, warum dieses so wichtige Vitamin hier fehlt, trotz der Anwesenheit von Vitamin D? [2]

Dosierungsempfehlungen seitens LaVita

Eine Flasche Saft enthält 500 Milliliter Konzentrat. Die tägliche Dosis beträgt zwei mal einen Esslöffel Konzentrat, was ungefähr 10 Milliliter (pro Esslöffel) ausmacht oder 20 Milliliter pro Tag. Diese 10 Milliliter Konzentrat sollen dann in 50-100 Milliliter stilles Wasser eingerührt werden.

Bei einem Volumen von 500 Milliliter würde eine Flasche laut Adam Riese 25 Tage vorhalten (500 geteilt durch 20 Milliliter pro Tag = 25 Einnahmen). Bei einem Preis von 50 € pro Flasche darf man hier getrost von einem „saftigen Preis“ reden, der nicht einmal einen Monat vorhält. Aber man gönnt sich ja sonst nichts, oder?

Aber vielleicht ist dieser hohe Preis ja berechtigt, da ja so unendlich viele Früchte und Gemüsesorten hier als Konzentrat ihren Einzug gefunden haben? Da stellt sich die Frage, ob diese Vielfalt an Zutaten eine Garantie dafür ist, dass das an Vitaminen, Mineralstoffen etc. in 20 Milliliter Konzentrat dem Kunden zugeführt werden, was der Organismus benötigt, um sich gesund zu erhalten?

Oder mit anderen Worten: Wie viel Vitamine, Mineralstoffe etc. erhalte ich bei einer täglichen Zufuhr von 20 Milliliter Konzentrat und sind diese ausreichend, nachdem was wir über die tägliche Mindestmenge der verschiedenen Stoffe wissen?

Die Nährwerttabelle von LaVita

Dankenswerterweise hat LaVita eine Nährwerttabelle auf ihrer Webseite veröffentlicht, die die Beurteilung deutlich leichter macht. [3]

Laut Angaben von LaVita werden hier die Grenzwerte für alle Inhaltsstoffe, bis auf Magnesium (60 Prozent) erreicht, was den Eindruck vermittelt, dass die Inhaltsstoffe so hoch konzentriert sind, dass der Saft geeignet scheint, Mangelzustände für die einzelnen Inhaltsstoffe zu beseitigen und ausreichend hohe Blutwerte zu erhalten. Aber schon bei der ersten, schnellen Inaugenscheinnahme sieht dem nicht so aus.

Die Tabelle arbeitet hier zudem mit einem Trick, der den unbedarften Gläubigen an der Nase führt. Neben den Angaben für 100 Milliliter gibt es eine prozentuale Angabe für 100 Milliliter, die gleichzeitig als Anteil der Referenzwerte für die tägliche Zufuhr laut „Europäischer Lebensmittelinformationsverordnung“ angegeben wird.

Beim Vitamin C sind hier 375 Prozent ausgewiesen, was selbstverständlich den Eindruck von hoher und vor allem ausreichender Dosierung erweckt. Allerdings muss man 100 Milliliter Konzentrat täglich vertilgen, um auf diese 375 Prozent zu kommen. Angeblich sollen 300 Milligramm Vitamin C laut LaVita und Europäischer Lebensmittelinformationsverordnung rund dreimal den notwendigen Grenzwert überschreiten, was heißt, dass der offizielle Grenzwert für die tägliche Zufuhr von Vitamin C bei gerade einmal 100 Milligramm liegt.

LaVita selbst empfiehlt nicht den Verzehr von 100 Millilitern, sondern von 2 × 10 Milliliter, also 2 × 30 Milligramm Vitamin C. Das wäre eine Vitamin-C-Zufuhr von nur 60 Milligramm pro Tag. Und das soll ausreichend sein?

Ich bin dieser Frage mal in einem Beitrag nachgegangen: [4]

Der Bedarf hängt weniger von offiziellen Empfehlungen und Vorgaben von LaVita ab, sondern mehr vom Körpergewicht. So sollte jemand mit 100 Kilogramm Körpergewicht mindestens 2000 Milligramm am Tag über mehrere Einzeldosen verteilt zu sich nehmen. Eine Person mit 50 Kilogramm Körpergewicht sollte immerhin noch 1000 Milligramm einnehmen, ebenfalls über mehrere Einzelgaben verteilt.

Schlussfolgerung: Die Zufuhr von Vitamin C über LaVita scheint so mangelhaft auszufallen, dass mit den aufgenommenen Mengen noch nicht einmal Skorbut verhindert werden kann.

Aber vielleicht sieht es bei den anderen Inhaltsstoffen besser aus?

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Vitamin E: Der LaVita-Saft enthält 30 Milligramm pro 100 Milliliter. Dann enthalten zweimal 10 Milliliter 6 Milligramm Vitamin E. Das ist eine Tagesdosierung, die für Kinder adäquat ist. Erwachsene sollten 12-14 Milligramm pro Tag einnehmen.

Also auch hier eine krasse Unterdosierung beim LaVita-Saft! [5]

Vitamin A: 100 Milliliter Saft enthalten 417 Mikrogramm oder 83,4 Mikrogramm für die beiden täglichen Esslöffel. Die Angaben in der LaVita-Liste werden hier in Mikrogramm gemacht, während andere Quellen Internationaler Einheiten angeben. Die Umrechnung geht wie folgt: Eine Internationale Einheit Vitamin A entspricht 0,55 Mikrogramm. Das heißt für den LaVita-Saft, dass er 758,2 IE pro 100 Milliliter enthält oder 151,6 Einheiten pro 20 Milliliter.

Vergleichen wir einmal den physiologischen Bedarf von Vitamin A, der bei Kindern schon bei 10.000 Einheiten liegt, bei Erwachsenen bei 25.000 und bei Senioren 50.000 Einheiten, dann können wir den Beitrag, den der LaVita-Saft zur Aufrechterhaltung der Vitamin-A-Konzentrationen leistet, getrost als Illusion bezeichnen. [6]

  • Vitamintabelle
    (https://www.naturheilt.com/vitamintabelle/#vitamin-a)

Vitamin B1: 20 Milliliter LaVita-Saft enthalten 0,6 Milligramm B1. Der tägliche Bedarf liegt bei 1-1,5 Milligramm (siehe Vitamintabelle).

Fazit: Beim LaVita-Saft fehlt mindestens die Hälfte in der Dosierung.

Vitamin B2: 0,5 Milligramm auf 20 Milliliter Saft – täglicher Bedarf = 1,4-1,8 Milligramm.

Fazit: Hier fehlen mindestens zwei Drittel.

Niacin: 3 Milligramm auf 20 Milliliter Saft – Täglicher Bedarf = 14-18 Milligramm.

Fazit: Extrem unterdosiert. [7]

Pantothensäure: 1,6 Milligramm in 20 Milliliter Saft – täglicher Bedarf 4-7 Milligramm.

Fazit: Deutlich unterdosiert. [8]

  • Vitamin B5
    (https://www.vitalstoffmedizin.com/vitamin-b5/#Bedarf)

Vitamin B6: 0,5 Milligramm in 20 Milliliter Saft – täglicher Bedarf 1,6 -1,8 Milligramm.

Fazit: Hoffnungslos unterdosiert. [9]

Folsäure: 40 Mikrogramm in 20 Milliliter Saft – täglicher Bedarf 400-1000 Mikrogramm.

Fazit: Stramm unterdosiert. [10]

Vitamin B12:  1,0 Mikrogramm in 20 Milliliter Saft – täglicher Bedarf für Kinder 1-2 Mikrogramm, für Erwachsene 3 Mikrogramm und Schwangere 3,5-4 Mikrogramm.

Fazit: Für Kinder ist die Dosis fast ausreichend. Für Erwachsene zu gering. [11]

Biotin: 10 Mikrogramm in 20 Milliliter Saft – täglicher Bedarf 10-60 Mikrogramm.

Fazit: Leicht unterdosiert bis hart an der unteren Grenze. [12]

Vitamin K: 6 Mikrogramm in 20 Milliliter Saft – täglicher Bedarf für Vitamin K1 bei 65 Mikrogramm, für Vitamin K2 bei 90-1000 Mikrogramm.

Fazit: Noch ein Tropfen auf dem heißen Stein in Sachen Dosierung.

Vitamin D: Die 20 Milliliter Saft enthalten (atemberaubende) 80 Einheiten – der tägliche Bedarf liegt bei rund 5000-7000 Einheiten.

Fazit: Fast hundertfach unterdosiert. [13]

Magnesium: 6 Milligramm ein 20 Milliliter Saft – die tägliche Dosis liegt bei 300 Milligramm.

Fazit: Eine saftige Krümeldosierung! [14]

Selen: 9 Mikrogramm im Saft – täglicher Mindestbedarf für Erwachsene 30-100 Mikrogramm.

Fazit: Diese Dosierung ist keinesfalls akzeptabel. [15]

Selen
(https://www.vitalstoffmedizin.com/selen/#Bedarf_und_Vorkommen_von_Selen_in_der_Nahrung)

Kupfer: 0,05 Milligramm werden angeboten – täglicher Bedarf liegt bei 1-3 Milligramm.

Fazit: Auch hier lässt die Dosierung deutlich zu wünschen übrig. [16]

Kupfer
(https://www.vitalstoffmedizin.com/kupfer/#Nahrungsquellen_fur_Kupfer)

Eisen: 0,8 Milligramm im Saft – für Männer liegt die Tagesdosis bei 10 Milligramm; für Frauen 18 Milligramm; und in der Schwangerschaft bei 27 Milligramm. Ab einem Alter von 50 Jahren fällt der Tagesbedarf auf 8 Milligramm.

Fazit: Selbst bei dem reduzierten Bedarf im höheren Alter ist die Dosierung im LaVita-Saft weit unterhalb der Bedarfsgrenze. [17]

Zink: 1,0 Milligramm im Saft – täglicher Bedarf für Frauen 9 Milligramm, der für Männer 14 Milligramm und 10 Milligramm für Kinder vor der Pubertät. Säuglinge benötigen 5 Milligramm.

Fazit: Auch hier deutlich unterdosiert. Die Tagesdosis des Safts deckt noch nicht einmal den Bedarf von Säuglingen. [18]

Mangan: 0,2 Milligramm im Saft – der tägliche Bedarf liegt bei 2-5 Milligramm.

Fazit: Man vermutet es schon – deutlich unterdosiert. [19]

  • Mangan
    (https://www.vitalstoffmedizin.com/mangan/#Bedarf_und_Vorkommen_von_Mangan)

Chrom: 4 Mikrogramm im Saft – der tägliche Bedarf liegt bei 50-100 Mikrogramm.

Fazit: Auch hier deutlich unterdosiert. [20]

  • Chrom
    (https://www.vitalstoffmedizin.com/chrom/#Chrom_in_Lebensmitteln)

Jod: 10 Mikrogramm im Saft – die empfohlene Tagesmenge in Deutschland liegt für Jugendliche und Erwachsene bei 180-200 Mikrogramm. Für Schwangere und stillende Mütter 230 bzw. 260 Mikrogramm.

Fazit: Auch hier wie gehabt krass unterdosiert. [21]

Molybdän: 6 Mikrogramm im Saft – die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 50-100 Mikrogramm Molybdän täglich.

Fazit: Auch hier wieder eine sehr deutliche Unterdosierung. [22]

  • Molybdän
    (https://www.vitalstoffmedizin.com/molybdaen/#Die_Bedeutung_von_Molybdan_fur_den_Menschen)

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Abschließendes Fazit zu den Inhaltsstoffen von LaVita-Saft

Alle Inhaltsstoffe sind ausnahmslos mehr oder weniger deutlich bis überdeutlich unterdosiert. Bei einigen Inhaltsstoffen bin ich fast geneigt, von „homöopathischen Dosen“ zu reden, nur dass diese Dosierungen keine homöopathische Wirksamkeit ausüben.

Oder mit anderen Worten: Für 50 € pro 500 Milliliter-Flasche bekommt der Kunde viel Flüssigkeit mit extrem wenig Inhaltsstoffen.

Dennoch zeichnet LaVita in ihrer Nährwerttabelle bei allen Inhaltsstoffen, außer Magnesium, dass die 2 × 10 Milliliter Dosierung pro Tag angeblich den physiologischen Bedarf abdeckt. Bei Magnesium sind es dann „nur“ 60 Prozent des Tagesbedarfs. Aber auch der ist noch zu hoch angesetzt.

LaVita-Saft und die Wissenschaft

Auf ihrer Webseite behauptet LaVita, dass „die Bioverfügbarkeit von LaVita wissenschaftlich belegt“ sei. Auch hier wieder ein Werbetrick, der suggeriert, dass Bioverfügbarkeit mit Wirksamkeit gleichzusetzen ist. [23]

Natürlich ist eine gute Bioverfügbarkeit die Voraussetzung für die Wirksamkeit von Substanzen. Aber, um eine Wirksamkeit zu erzeugen, muss ich auch die entsprechenden Konzentrationen zuführen. Da die Inhaltsstoffe, wie gesehen, im LaVita-Saft durch die Bank so gering ausfallen, braucht man kein Hellseher zu sein, um voraussagen zu können, dass eine physiologische Wirksamkeit kaum zu erwarten sein dürfte.

Bei der Diskussion der Studienergebnisse fällt folgendes Muster auf: In den verschiedenen Bereichen, wo eine physiologische Reaktion positiver Natur erhofft wird, zum Beispiel beim Immunsystem, bei der Regenerationsfähigkeit, Leistungsfähigkeit etc., wird als Ergebnis immer wieder angegeben, dass die jeweils relevanten Vitalstoffe nach Gabe von LaVita-Saft sich „hochsignifikant“ erhöht hätten.

Das suggeriert dem Leser, dass mit der Erhöhung dieser Vitalstoffe auch Immunsystem, Regeneration, Leistungsfähigkeit etc. sich verbessert haben müssen, weil ja alles auch so „hochsignifikant“ ausgefallen ist.

Aber, wie wir noch sehen werden, ist in keiner der veröffentlichen Studien randomisiert, doppelblind, Placebo kontrolliert geforscht worden, ob die Gabe des Saft zu einem verbesserten Immunsystem führt, oder die Regenerationsfähigkeit verbessert, oder die Leistungsfähigkeit erhöht etc.

Bei den Aussagen von LaVita wird die Erhöhung der Vitalstoffe als Surrogat (Ersatzparameter) für die Wirksamkeit des Produkts genommen, ohne die Wirksamkeit selbst und unmittelbar geprüft zu haben. Hier handelt es sich um Annahmen und nicht evidenzbasierte Forschung.

Dennoch können die Aussagen zur signifikanten Erhöhung der Vitalstoffe der Realität entsprechen. Die signifikante Erhöhung spielt sich dabei deutlich unterhalb des therapeutischen Bereichs und der damit anvisierten Wirksamkeit ab. Nach Gabe des Safts kann man dann eine Steigerung der Konzentrationen der Vitalstoffe im Serum nachweisen, ohne dass diese jedoch hoch genug ausfällt, um den therapeutischen Bereich zu erreichen.

Aber selbst wenn die Dosierungen für die Vitalwerte ausreichend gewesen wären, ist die Annahme, dass hier ausreichende physiologische Wirkungen vorliegen, unzulässig, wenn nicht diese physiologischen Wirkungen direkt durch entsprechende Studien nachgewiesen werden können.

In der Regel schaut man sich die Wirkungen von Wirksubstanzen an und schaut dann nach den Dosierungen. Bei LaVita schaut man nach den Dosierungen. Und weil die so gering ausfallen, erfindet man Tricks, wie man aus diesen Krümeldosierungen eine hypthetische Wirksamkeit ableiten kann, um ein verkaufbares und sauteures Produkt zu haben.

Ein Blick auf die veröffentlichten Studien bestätigt dann meine Annahme.

Es gibt zum LaVita-Saft insgesamt vier Studien. Mehr habe ich nicht finden können. Interessant ist hier, dass alle vier Studien von den gleichen Autoren durchgeführt wurden – einem privaten Institut für klinische Ernährung und Prävention, einem Institut für Krebsforschung und einem Labor, alle aus Wien.

Die erste Arbeit aus dem Jahr 2015 untersuchte die Bioverfügbarkeit bei gesunden freiwilligen Teilnehmern. [24]

Hier lernen wir, dass alle untersuchten Vitalstoffe signifikant nach dreimonatiger Einnahme erhöht wurden. Die interessanten Aussagen, die die Studie seltsamerweise nicht preisgeben will, sind die Fragen nach der Dosierung. Haben alle Teilnehmer über den Verlauf von sechs Monaten nur 20 Milliliter täglich zu sich genommen? Keine Angaben hierzu.

Bei den Resultaten werden nur P-Werte angegeben, die alle ausnahmslos „signifikant“ und „hoch signifikant“ ausfallen. Es wird aber tunlichst vermieden, absolute Messwerte für die Serumkonzentrationen zu benennen, was bei mir den Verdacht nährt, dass hier Konzentrationssteigerungen signifikant, aber deutlich unter dem therapeutischen Bereich stattgefunden haben.

Ein Treppenwitz ist die „Schlussfolgerung“ der Autoren, dass keine Nebenwirkungen festgestellt werden konnten. Keine der gemessenen Parameter erreichte „kritische Werte“. Von daher erachten die Autoren den LaVita-Saft als „sicher für den Langzeitkonsum“. Kunststück – wer erwartet hohe Konzentrationen und damit verbundene Nebenwirkungen bei den Krümeldosierungen?!

Interessant ist auch, was die Autoren nicht sagen. Und das ist das Fehlen einer Aussage zur Wirksamkeit. „Wirksam und sicher“ heißt es in anderen Publikationen, wenn es um die Beurteilung von Wirksubstanzen geht. Nicht so bei dem LaVita-Saft!

Ein Jahr später veröffentlichte das österreichische Team eine Studie, wo sie das stimmungsverbessernde Potenzial von LaVita-Saft in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien bei gesunden Freiwilligen untersucht hatten. [25]

Auch hier fällt wieder auf, dass bei der Beschreibung der Methodik die Dosierung fehlt. Gemessen wurden Konzentrationen von Substanzen, von denen die Wissenschaft glaubt, dass sie die Stimmungslage verbessern würden, nämlich Serotonin, Tryptophan und einige andere Parameter. Und daraus leiteten die Autoren ab, dass der Saft die Stimmung verbessert, nur weil Serotonin signifikant erhöht wurde. Auch hier fehlen wieder die Messwerte. Es werden wieder nur P-Werte angegeben, die keinerlei Aussagen zu den gemessenen Konzentrationen machen.

Nebenbei: Serotonin gilt zwar als „Glückshormon“, aber zu Unrecht, wie sich inzwischen gezeigt hat. Mehr dazu in einem anderen Beitrag. Aber in der vorliegenden Arbeit der Österreicher werden abschließende Resultat von Annahmen abgeleitet, nicht von Untersuchungsergebnissen. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun…

Im gleichen Jahr, 2016, eine weitere Veröffentlichung der drei Österreicher zur Verhinderung von nitrosativem Stress durch den LaVita-Saft. [26]

Auch hier wieder keine Angaben der eingenommenen Menge von Saft pro Tag bei den 150 Freiwilligen. Auch hier wieder Jubelergebnisse bei den Resultaten aufgrund von eindrucksvollen P-werden, ohne Angaben von konkreten Messwerten.

Die letzte Arbeit erschien im Jahr 2019, ebenfalls von den drei Österreichern, verstärkt durch eine Kollegin aus der Gynäkologie der Universität Wien. Die Arbeit untersuchte das Potenzial von LaVita-Saft vor, während und nach der Schwangerschaft. [27]

Die Angaben zur Methode gestaltet sich zunächst in bewährter und bekannter Manier: Keine Angaben zur täglich eingenommenen Dosierung. Neu ist bei dieser Placebo kontrollierten Studie, die angeblich auch doppelblind durchgeführt wurde, dass man als Kontrollgruppe, man glaubt es kaum, Männer in die Studie aufgenommen hat.

Was die Männer mit der Wirksamkeit des Safts bei Schwangerschaft zu tun haben, mit dieser Frage habe ich einige Schwierigkeiten.

Die Art und Weise, in der die Autoren ihre Resultate dann darstellten, sieht fast so aus, als wenn die sie ihrer eigenen Arbeit überdrüssig wurden: Die Resultate der Studie werden in nur einem Satz herunter gebetet.

Es werden nicht einmal mehr die beliebten P-Werte veröffentlicht. Die Autoren erzählen nur, dass das, was erhöht werden soll, erhöht wurde; und das, was erniedrigt werden soll, auch erniedrigt wurde.

  • Fazit

Das, was an Inhaltsstoffen im LaVita-Saft fehlt, wird voll und ganz durch den exorbitanten Preis wettgemacht. Die Kunden kaufen sich für teures Geld die Illusion von Gesundheit. Ein positiver Aspekt wäre, dass es keine Überdosierungen gibt bzw. geben kann. Also der Saft schadet niemanden. Aber schadlos bleiben kann ich auch zum Nulltarif.

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Quellen:

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2024 erstellt.

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