Aus der Naturheilpraxis von René Gräber / Kategorie: Heilpflanzen
Ein Klassiker aus der Naturheilkunde bekommt wissenschaftliche Rückendeckung – schon lange, aber heute noch relevanter.
An der Universität Gießen wurden Mäuse mit genetischer Veranlagung zu Diabetes mit Bittergurken-Extrakten gefüttert. Ergebnis: weniger Gewichtszunahme und ein deutlich niedrigerer Blutzucker, im Schnitt um etwa 15 Prozent. Professor Krawinkel vom Ernährungswissenschaftlichen Institut sprach schon damals von überzeugenden Effekten nach fünf Wochen.
Interessant war ein Detail, das gern übersehen wird: Verwendet wurde nicht die ganze Pflanze, sondern konzentrierte Wirkstofffraktionen, vor allem Saponine und bestimmte Lipidverbindungen. Die Saponine halfen beim Gewichtsmanagement, die Lipide senkten offenbar den Blutzucker.
In der traditionellen Ayurveda-Medizin setzt man die Bittergurke seit Jahrhunderten bei Typ-2-Diabetes ein. Für die westliche Forschung war das lange „ethnobotanisches Beiwerk“, bis die Daten nicht mehr ignoriert werden konnten.
Das AVRDC in Taiwan, eines der bedeutendsten Gemüseforschungszentren der Welt, lieferte damals die Pflanzen. Dort lagern zahlreiche Bittergurkenlinien mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen – eine Schatzkammer für Forscher, die exakt wissen wollen, welche Sorten am stärksten wirken und wie Zubereitung und Verarbeitung die Effekte beeinflussen.
Heute sehen wir: Es war kein Zufallstreffer. Humanstudien der letzten Jahre zeigen ebenfalls, dass Bittergurke den Blutzucker und HbA1c senken kann – nicht bei jedem, nicht als Wundermittel, aber als ernst zu nehmende Option im Phytorepertoire für Stoffwechselpatienten. Wer das für „alternativ“ hält, sollte sich fragen, warum Pharmafirmen plötzlich auf Bitterstoff-Analoga schielen.
Was man zu Bittergurke wissen sollte
Bevor hier jemand denkt, die Bittergurke sei der pflanzliche Ersatz für Metformin: So einfach ist die Welt nicht.
Ja, es gibt plausible Wirkmechanismen. Ja, es gibt Tierdaten und erste klinische Hinweise. Und nein – das bedeutet nicht, dass jeder mit erhöhtem Nüchternzucker jetzt Bittermelonen-Tee trinken sollte.
Dosierung und Formen
Die traditionelle Anwendung nutzt die frische Frucht oder frischen Saft. In der modernen Pflanzenmedizin wird dagegen meist mit standardisierten Extrakten gearbeitet, weil Wirkstoffe schwanken.
Erfahrungswerte aus klinischen Studien und Phytopraxis:
Frischer Saft: 50–100 ml täglich, morgens auf nüchternen Magen
Getrocknete Frucht/Kapseln: meist 2–3 g Pulver pro Tag
Extrakte: 200–600 mg Extrakt pro Tag, idealerweise standardisiert auf Saponine/Charantin
Keine Therapie ohne Standardisierung – das gilt auch in der Naturheilkunde.
Tees sind folkloristisch nett, aber therapeutisch wenig kalkulierbar.
Was sagen Humanstudien?
Die Datenlage ist besser als vor zehn Jahren, aber längst nicht „klinischer Goldstandard“.
Wir finden heute:
leichte Senkung des Nüchternblutzuckers
moderate Verbesserung des HbA1c (typisch 0,25–0,6 Prozentpunkte bei Typ-2-Diabetes)
in einigen Studien vergleichbar schwach wirksam wie niedrig dosiertes Metformin, aber deutlich schlechter als Standardtherapie
Also: ein Werkzeug – nicht die Dauer-Lösung. Und das ist schon mehr Evidenz als so mancher „Leitlinien-Schlager“ je hatte. Sowas liest man dann höchstens in sog. „Frauenzeitschriften“.
Risiken und Nebenwirkungen
Naturheilkundlich heißt nicht per se „risikofrei“. Nur bei Lauterbach und Co. sind Medikamente schon mal „völlig nebenwirkungsfrei“… Aber lassen wir das.
Worauf ich achten würde:
Hypoglykämie-Risiko, besonders bei gleichzeitigem Einsatz von Metformin, Sulfonylharnstoffen oder Insulin
Kinder: Finger weg. Es gab Fälle von Unterzuckerung mit Krampfanfällen nach Bittergurken-Tee
Schwangerschaft / Kinderwunsch: nicht anwenden – Hinweise auf uterine Effekte
Magen-Darm-Reizung möglich
Menschen mit G6PD-Mangel meiden (potenzielles Hämolyse-Risiko)
Wer schon im Unterzucker „hängt“, braucht keine zusätzliche Falltür.
Für wen ist die Bittergruke sinnvoll?
In meiner Praxis sehe ich Potenzial bei:
prädiabetischen Stoffwechsellagen
Insulinresistenz/Metabolischem Syndrom
übergewichtigen Patienten mit hoher Zuckersensitivität
Menschen, die pflanzliche Ansätze bevorzugen und begleiten
Nicht als Ersatz für eine solide Strategie: Ernährung, Bewegung, Schlaf, Mikronährstoffe, Leber-Darm-Achse, Stressreduktion.
Anwendung in ein umfassendes metabolisches Programm einbetten
Wenn nach zwei Monaten kein messbarer Vorteil zu sehen ist: Dann passt es nicht.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen und wie ich diese bei verschiedenen Beschwerden einsetze:
Dieser Beitrag wurde 2010 erstellt und am 3.11.2025 komplett überarbeitet.
Rene Gräber:
Ihre Hilfe für die Naturheilkunde und eine menschliche Medizin! Dieser Blog ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Ich (René Gräber) investiere allerdings viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des "Medizin-Mainstreams" anbieten zu können. Ich freue mich daher über jede Unterstützung!
Helfen Sie bitte mit! Setzen Sie zum Beispiel einen Link zu diesem Beitrag oder unterstützen Sie diese Arbeit mit Geld. Für mehr Informationen klicken Sie bitte HIER.
https://naturheilt.com/blog/wp-content/uploads/2010/08/gurke_bittergurke_pixabay.com-DerWeg.jpg9081280René Gräberhttps://naturheilt.com/blog/wp-content/uploads/2025/07/logonatur.pngRené Gräber2025-11-03 07:00:052025-11-03 22:26:55Bittergurke gegen Altersdiabetes?
Hallo Herr Gräber,
ich nehme seit ca. 4 Wochen das Wundermittel Reishi Pilz ein. Meine Frage: Kann man den Reishi für die Dauermedikation einnehmen? Ich fühle mich ganz wohl.
Gruss Sonja
Antwort René Gräber:
Kurze Antwort – Ja. Der Reishi gehört zu den Adaptogenen, das bedeutet er reguliert alles was nicht im Gleichgewicht ist. Nebenwirkungen: keine. Und das ist ziemlich genial.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen? Hinterlasse uns deinen Kommentar!
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu
Wir können Cookies anfordern, die auf Ihrem Gerät eingestellt werden. Wir verwenden Cookies, um uns mitzuteilen, wenn Sie unsere Websites besuchen, wie Sie mit uns interagieren, Ihre Nutzererfahrung verbessern und Ihre Beziehung zu unserer Website anpassen.
Klicken Sie auf die verschiedenen Kategorienüberschriften, um mehr zu erfahren. Sie können auch einige Ihrer Einstellungen ändern. Beachten Sie, dass das Blockieren einiger Arten von Cookies Auswirkungen auf Ihre Erfahrung auf unseren Websites und auf die Dienste haben kann, die wir anbieten können.
Notwendige Website Cookies
Diese Cookies sind unbedingt erforderlich, um Ihnen die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen zur Verfügung zu stellen.
Da diese Cookies für die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen unbedingt erforderlich sind, hat die Ablehnung Auswirkungen auf die Funktionsweise unserer Webseite. Sie können Cookies jederzeit blockieren oder löschen, indem Sie Ihre Browsereinstellungen ändern und das Blockieren aller Cookies auf dieser Webseite erzwingen. Sie werden jedoch immer aufgefordert, Cookies zu akzeptieren / abzulehnen, wenn Sie unsere Website erneut besuchen.
Wir respektieren es voll und ganz, wenn Sie Cookies ablehnen möchten. Um zu vermeiden, dass Sie immer wieder nach Cookies gefragt werden, erlauben Sie uns bitte, einen Cookie für Ihre Einstellungen zu speichern. Sie können sich jederzeit abmelden oder andere Cookies zulassen, um unsere Dienste vollumfänglich nutzen zu können. Wenn Sie Cookies ablehnen, werden alle gesetzten Cookies auf unserer Domain entfernt.
Wir stellen Ihnen eine Liste der von Ihrem Computer auf unserer Domain gespeicherten Cookies zur Verfügung. Aus Sicherheitsgründen können wie Ihnen keine Cookies anzeigen, die von anderen Domains gespeichert werden. Diese können Sie in den Sicherheitseinstellungen Ihres Browsers einsehen.
Andere externe Dienste
Wir nutzen auch verschiedene externe Dienste wie Google Webfonts, Google Maps und externe Videoanbieter. Da diese Anbieter möglicherweise personenbezogene Daten von Ihnen speichern, können Sie diese hier deaktivieren. Bitte beachten Sie, dass eine Deaktivierung dieser Cookies die Funktionalität und das Aussehen unserer Webseite erheblich beeinträchtigen kann. Die Änderungen werden nach einem Neuladen der Seite wirksam.
Hallo Herr Gräber,
ich nehme seit ca. 4 Wochen das Wundermittel Reishi Pilz ein. Meine Frage: Kann man den Reishi für die Dauermedikation einnehmen? Ich fühle mich ganz wohl.
Gruss Sonja
Antwort René Gräber:
Kurze Antwort – Ja. Der Reishi gehört zu den Adaptogenen, das bedeutet er reguliert alles was nicht im Gleichgewicht ist. Nebenwirkungen: keine. Und das ist ziemlich genial.