Eine kurzer Ausschnitt aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema „Optimale Dosierung und Anwendung“.
Hier spreche über die 6 Phasen-Tabelle nach Dr. Reckeweg. Wer diese Tabelle verstanden hat, weiß wie Krankheiten verlaufen und warum diese biologisch ausgeheilt werden sollten.
Dieses „Reckeweg-Modell“ ist wie eine Landkarte, die uns zeigt, wie Krankheiten entstehen, sich entwickeln und auch wieder zurückgebildet werden können. Diese Rückbildung MUSS aber zwingend biologisch erfolgen! Ich hatte dazu ausführlich hier geschrieben: Die Krankheiten verlaufen in 6 Phasen – Dr. Reckeweg beschrieb das bereits vor über 80 Jahren…
Hier noch einige ergänzende Gedanken:
Die sechs Phasen: Vom Schweiß zur Neoplasie
Die Reckeweg-Tabelle teilt den Krankheitsverlauf in sechs Phasen ein, von denen jede einen tieferen Einblick in den Zustand unseres Körpers gibt:
- Exkretionsphase:
Das ist die Phase, in der der Körper sich noch selbst reinigen kann. Schweiß, Schleim, Talg – alles Dinge, die wir oft als lästig empfinden, sind in Wahrheit Ausdruck einer kraftvollen Selbstheilung. Ein Schnupfen, der uns zu Taschentuchorgien zwingt, ist in Wirklichkeit eine Art „Frühjahrsputz“. In dieser Phase ist die Behandlung vergleichsweise einfach: Unterstützung statt Unterdrückung. - Reaktionsphase:
Hier zeigt sich der Körper von seiner kämpferischen Seite. Entzündungen, Fieber, Schwellungen – all das sind Abwehrmechanismen. Sie sind unbequem, keine Frage, aber sie sind notwendig. Wer Entzündungen sofort mit schweren Geschützen bekämpft, zerstört nicht selten die Brücke zur Heilung. - Depositionsphase:
Wenn die Selbstheilung ins Stocken gerät, beginnt der Körper, das Problem zu „verlagern“. Stoffe, die nicht ausgeschieden werden können, lagern sich ab: in Gelenken, Geweben oder Organen. Jetzt beginnt die Krankheit, sesshaft zu werden. Doch noch ist der Schaden reversibel. - Imprägnationsphase:
Mit dem Übergang in diese Phase – den sogenannten biologischen Schnitt – betreten wir schwierigeres Terrain. Die schädlichen Stoffe dringen in die Zellen ein, und die körpereigenen Reparaturmechanismen kommen an ihre Grenzen. Hier ist die Krankheit nicht mehr nur ein vorübergehender Gast, sondern ein Dauermieter. - Degenerationsphase:
Die Gewebe beginnen, sichtbar Schaden zu nehmen. Funktionseinschränkungen, Schmerzen, chronische Beschwerden – hier wird deutlich, dass die Zeit der unkomplizierten Heilung vorbei ist. Doch auch in dieser Phase gibt es noch Wege, die Gesundheit zu fördern – sie sind nur schmaler geworden. - Neoplasmaphase:
Die letzte Phase, in der die Krankheit in Form von Tumoren und Krebs ihre destruktive Kraft voll entfaltet. Eine Behandlung ist nun mit erheblich größerem Aufwand verbunden, doch selbst hier gibt es Möglichkeiten, die Heilung zu unterstützen – wenn auch oft nicht auf die Art, die sich viele wünschen würden.
Der biologische Schnitt: Eine Grenze mit Konsequenzen
Der „biologische Schnitt“ zwischen der dritten und vierten Phase ist wie eine Wasserscheide in der Geographie. Überschreiten wir ihn, wird der Rückweg steiler und beschwerlicher. In der Naturheilkunde sprechen wir oft davon, Krankheiten „zurückzuführen“. Das bedeutet, chronische Beschwerden wieder in den Bereich der akuten Erkrankungen zu bringen, wo der Körper seine Selbstheilungskräfte noch wirksam einsetzen kann.
Die Bedeutung der Symptome
In unserer modernen Welt haben wir verlernt, Symptome zu deuten – und auch damit umzugehen. Eine schlaflose Nacht, in der wir schwitzen, frösteln und fiebern, empfinden wir als Katastrophe. Dabei ist sie oft ein Zeichen, dass der Körper etwas in Ordnung bringen will. Das Fieber ist nicht unser Feind, sondern ein Verbündeter. Es zeigt uns, dass der Organismus noch kämpft. Lesen bitte auch unbedingt mal meinen Beitrag zum Fieber: Fieber und erhöhte Temperatur sind keine Krankheiten!
Was bedeutet das für die Praxis?
Für mich als Therapeut bedeutet die Reckeweg-Tabelle vor allem eines: Geduld. Die Heilung folgt selten einer geraden Linie. Sie ist ein Prozess, bei dem wir den Körper sanft unterstützen müssen, statt ihn mit Gewalt zu dominieren. Das gilt besonders für die Übergänge zwischen den Phasen.
Die Kunst besteht darin, den Körper dabei zu unterstützen, eine Phase „auf natürlichem Wege“ zu überwinden, statt sie zu unterdrücken und die Krankheit so in tiefere Schichten zu treiben. Dabei kommen Mittel wie pflanzliche Arzneien, Homöopathie und entgiftende Verfahren zum Einsatz – immer im Dialog mit den Signalen des Körpers.
Ein Appell an die Geduld
Die Reckeweg-Tabelle erinnert uns daran, dass Heilung Zeit braucht. Wir können den Körper nicht zur Gesundheit zwingen – wir können ihn nur dabei begleiten. Diese Begleitung erfordert Wissen, Vertrauen und vor allem Geduld. Wer sich auf diese Reise einlässt, wird nicht nur Symptome los, sondern findet oft auch zu einem tieferen Verständnis seiner selbst.
Vielleicht ist das die größte Weisheit, die uns die Reckeweg-Tabelle lehren kann: Gesundheit ist kein Zustand, den wir besitzen, sondern ein Gleichgewicht, das wir immer wieder neu herstellen müssen. Und manchmal beginnt dieses Gleichgewicht mit einem ganz einfachen Schnupfen.
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Die komplette Aufzeichnung der Online-Sprechstunde finden Sie übrigens hier: Video Online Sprechstunde „Die Kraft der Natur“ mit René Gräber