In den letzten Jahren ist die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts immer wieder in die Schlagzeilen geraten – und das nicht nur bei den hartnäckigen Impfkritikern.
Jedes Jahr “überprüft” und “erneuert” die STIKO ihre Impfempfehlungen, die sie danach offiziell bekannt gibt.
Diese Empfehlungen bezüglich “Impfen” werden in der sogenannten Impftabelle festgehalten. Lange Zeit über waren die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission auch tatsächlich nur Empfehlungen.
Seit April 2007 sind jedoch die Krankenkassen verpflichtet, die im Impfkalender aufgeführten Leistungen zu zahlen. Der Gemeinsame Bundesausschuss, der die Leistungen der Krankenkassen kontrolliert, kann zwar gegen die Impfempfehlung entscheiden, dies muss jedoch begründet werden, was ein nicht unerheblicher Aufwand bedeutet.
Die Empfehlungen der – konzeptionell unabhängigen – STIKO haben spätestens seit einem BGH-Urteil aus dem Jahr 2000 offiziellen Charakter. Das Urteil hatte für die Pharmaindustrie heilsame Wirkung: von 2006 bis 2016 stieg der mit Impf-Seren erzielte Umsatz von 800 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro an!
Medizinische und wirtschaftliche Brisanz
Die Kritiker kommen aus zwei Lagern. Zum einen wird die medizinische Bedeutung einiger in den letzten Jahren empfohlenen Impfungen wie zum Beispiel die Windpockenimpfung und die Papillomaviren-Impfung (HPV) angezweifelt, zum anderen geht es um die wirtschaftlichen Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem.
Denn die Immunisierungen sind auch ein lukratives Geschäft. Die angeratenen Impfungen gegen Windpocken, Pneumokokken und Meningokokken brachten schon 2006 einen Umsatz von circa 240 Millionen Euro.
Mit den HPV-Vakzinen erzielten die Hersteller im gleichen Zeitraum einen Umsatz von 150 Millionen Euro.
Gerade bei der letztgenannten Gebärmutterhalskrebs-Impfung für 12- bis 17-jährige Mädchen gegen HPV (Human Papilloma Virus), gab es viele Bedenken und noch mehr Widersprüchlichkeiten. Außerdem wurden die Unsicherheiten in der Auswertung der Daten von Wissenschaftler/innen thematisiert.
Diese fordern, dass die Behauptungen, die Impfung reduziere Gebärmutterhalskrebs um 70 % oder gar 98 %, unterbleiben müssen. Außerdem wird von Impfgegnern bemängelt, dass der Nutzen des Impfstoffs, der nur gegen zwei Typen der HPV wirkt, in keinem Verhältnis zu den Kosten steht.
Eine gesundheitsökonomische Begutachtung der HPV-Impfung ist nicht hinreichend erbracht worden, bemängeln kritische Stimmen. Außerdem sollte eine begleitende Forschung zu möglichen Nebenwirkungen der Impfung intensiviert werden.
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Verflechtungen mit der Industrie
Kritiker erheben nun den Vorwurf, die STIKO habe eine zu große Nähe zur Industrie. Dabei sind die Verflechtungen und die Wege der Einflussnahme vielfältig. Unter anderem wird kritisiert, dass die Pharmaindustrie Studien der STIKO finanziert und die wissenschaftlichen Mitarbeiter auch direkt und persönlich beeinflusst.
So unterhält STIKO-Mitglied Prof. Dr. Ulrich Heininger lukrative Beraterverträge mit allen Impfstoffherstellern. Nach den Statuten der STIKO ist so etwas eigentlich verboten, wie auch die Geldbeträge, die Heininger von Sanofi Pasteur nachweislich bekommen hat. Der Pharma-Riese produziert das HPV-Serum Gardasil.
Ähnlich verhält es sich mit Posten, die STIKO-Wissenschaftler in Institutionen der Pharmaindustrie innehaben. Die Fachärzte sind dann im „Forum Impfen“ tätig, einer „Serviceplattform“, die von Impfseren-Herstellen finanziert wird.
Bekannt wurde diese Verflechtung durch die Mitgliedschaft des STIKO-Arztes Dr. Frank Falkner von Sonnenburg, der gleichzeitig Vorsitzender von Forum Impfen ist.
Prof. Dr. Siegwart Bigl und Dr. Jan Leidel waren im Beirat der Arbeitsgemeinschaft Meningokokken vertreten, die ebenfalls von Pharma-Konzernen finanziert wird. Eine ähnliche Organisation ist die Arbeitsgemeinschaft Masern und Varizellen, in der Prof. Dr. Rüdiger von Kreis und Prof. Dr. Klaus Wahle aktiv sind. Beide Wissenschaftler gehören gleichzeitig der STIKO an.
Die Impfstoff-Produzenten unterstützen STIKO- Mitarbeiter auch großzügig darin, für Impfungen Reklame zu machen. So sponserte Glaxo Smith Kline dem ehemaligen Vorsitzenden der STIKO, Prof. Dr. H.-J. Schmitt, und dem STIKO-Mitglied Dr. Fred Zepp den Internet-Auftritt „Gesundes Kind“ (Quelle: Arznei-Telegramm).
Im Zuge der “Schweinegrippe 2009” kamen weitere Scheuslichkeiten ans Licht: so stand beispielsweise Sir Roy Anderson, der als Berater für die Sicherheit von Arzneimitteln für die britische Regierung tätig war, auch auf der Gehaltsliste von GlaxoSmithKline, der Firma, die antivirale Mittel an Regierungen weltweit verkauft. Anderson empfahl in einem Radiointerwiew das von GalaxoSmithKline produzierte Relenza – und kurbelte nicht zuletzt damit Galaxo-Smith-Klines Rekordgewinn von 2,4 Milliarden Euro (der erwartungsgemäß noch steigen wird), an. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – doch der bittere Beigeschmack bleibt….
In vielen solcher Arbeitsgemeinschaften sind Mitglieder der STIKO vertreten.
Mitglieder der Impfkommission haben immer wieder Forschung für die Industrie oder auch für das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist, betrieben.
So sammelt die Pharma-Lobby immer wieder Argumente, um Impfungen zu fördern. 2003 führte Glaxo Smith Kline eine Telefon-Umfrage bei Arztpraxen durch, um die Risiken durch Windpocken hervorzuheben. Im Folgejahr tauche die Windpockenimpfung in den Empfehlungen der STIKO auf.
Die HPV-Impfung steht auf der offiziellen Liste, seitdem der damalige STIKO-Chef Schmitt den Helmut-Stickl-Preis erhalten hatte. Preisgeld: 10.000 Euro. Ehrenwerter Stifter: Sanofi. 2007 heuerte der STIKO-Mann bei Novartis an.
Von Seiten der Impfkommission wird betont, dass jedes Mitglied, dass neu in die Kommission berufen wird, seine Verbindungen zu den Pharmaherstellern offen legen muss.
Es ist jedoch auch hinreichend bekannt, dass die Pharmaindustrie ihrerseits auf vielen Wegen Lobbyarbeit betreibt. Die Aktivitäten sind mittlerweile ein Fall für Transparency International. Als 2009 die Schweinegrippe wütete, nahmen die Manipulationen derart Überhand, dass die Lobby-Arbeit der Seren-Hersteller in den Focus der NGO gerieten.
Die Kritik der letzten Jahre erwiderte das RKI und die STIKO mit immer strengeren Richtlinien zu Interssens-Konflikten ihrer Mitglieder. Doch eins bleibt immer noch ein Geheimnis: mit welcher Firma die derart behafteten STIKO-Wissenschaftler verbandelt sind, darf nicht genannt werden.
Auch haben solche Interessen-Konflikte keinerlei Konsequenzen, denn die Tätigkeit in der STIKO tangiert die Befangenheit keineswegs. 2018 bestand die SIKO aus 17 Mitgliedern. 14 von ihnen hatten Interessens-Konflikte angezeigt. Dringend nötig wäre eine externe Überwachung und Ernennung der STIKO-Mitglieder.
Nur so wäre eine echte Unabhängigkeit der Experten gewährleistet. Das Ganze ist aber nicht nur ein Problem in Deutschland: In den USA hat die Offenlegung von Interessens-Konflikten aufseiten von FDA-Beauftragten lediglich freiwilligen Charakter.
Dort hat das „informationelle Selbstbestimmungsrecht“ einen höheren Stellenwert. Dennoch kommen solche Interessens-Konflikte ans Tageslicht. Zum Beispiel kam es zu fragwürdigen Verflechtungen bei der Impfung zur Schweinegrippe.
Auch im Grippe-Report schreibe ich mehr zu Verflechtungen in die der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verwickelt war.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 18.4.2019 aktualisiert.