Keuchhusten ist hartnäckig und “anstrengend”. Alle Eltern die das “mitgemacht” haben, kennen das. In diesem Beitrag will ich auf den Verlauf und die Symptome eingehen und natürlich auch auf die Behandlung – vor allem mittels Verfahren der Naturheilkunde und der Alternativmedizin, wie z.B. der Homöopathie.
Kommen wir zuerst zur Frage:
Was ist Keuchhusten genau?
Der Keuchhusten ist eine meldepflichtige Infektions-Krankheit – das hat in gewisser Weise einen Grund, denn bei Babys droht das Risiko eines Atemstillstands der in sehr seltenen Fällen tödlich enden kann. Das hört sich erst einmal erschreckend an – aber: die Kleinen husten zuvor derart, dass jeder Elternteil sowieso “medizinischen Rat” einholen dürfte. Aber dazu später gleich mehr. Dennoch: vor allem Neugeborene und Säuglinge sollten streng überwacht werden.
Zum Erreger: Der Erreger ist das Bakterium Bordetella pertussis, seltener auch die verwandten Spezies Bordetella parapertussis und Bordetella holmesii. Keuchhusten wird durch Tröpfchen-Infektion übertragen und ist hoch ansteckend. Wir merken uns: es ist ein Bakterium.
Die Mikroben greifen die Schleimhäute des Atem-Traktes an, hier besonders die Flimmerhärchen, die eingedrungenen Unrat heraus befördern. Weil diese Funktion durch die Erreger eingeschränkt wird, sind die Abwehrkräfte geschwächter.
Keuchhusten Verlauf
Das 1. Stadium (Erkältungs-Stadium, Stadium catarrhale) beginnt 6 bis 20 Tage, im Durchschnitt aber 9 bis 10 Tage nach der Ansteckung. Jetzt zeigen sich für 1 bis 2 Wochen zunächst Symptome, die einer Erkältung ähnlich sind, wie “normaler“ Husten, Schnupfen, Halsschmerzen sowie manchmal erhöhte Temperatur und Bindehautentzündung. Die Beschwerden werden oft fehlgedeutet und unterschätzt. Demgegenüber ist Keuchhusten in diesem Stadium besonders infektiös.
Dann folgt das zweite Stadium (Anfalls-Stadium, Stadium convulsivum), das 3 bis 6 Wochen dauern kann. Das Fieber ist nun verschwunden, dafür setzt das namensgebende, schwere Husten ein. Mühsam wird die Luft eingesogen und dann 10 bis 15 mal gehustet, begleitet von Pfeifgeräuschen und Luftnot. Der ganze Körper wird gepeinigt durch Krämpfe, denn nach dem Hustenanfall wird Schleim unter Anstrengung abgehustet. Der Anfall endet manchmal mit einem Kehlkopfkrampf und gelegentlich auch mit Erbrechen. Diese Husten-Attacken wiederholen sich bis zu 50 mal in 24 Stunden. Typischerweise treten die Anfälle besonders nachts auf. Bei Babys kann es zu Sekundärinfektionen wie Lungen- und Gehirnentzündung kommen.
Das 3. Stadium (Erholungs-Stadium, Stadium decrementi) dauert 6 bis 10 Wochen, in denen die Beschwerden abklingen. Die Zahl der Husten-Attacken und ihre Gravidität nimmt schrittweise ab.
Diagnose, Therapie und Komplikationen bei Keuchhusten
Neben Sekundärinfektionen durch opportunistische Erreger, die das geschwächte Immunsystem ausnutzen, können weitere Komplikationen auftreten. Dazu zählen Rippen- und Leistenbrüche, die von den heftigen Hustenanfällen verursacht werden. Die schweren Attacken können auch die Lunge und die Bronchien dauerhaft beschädigen. Die Patienten leiden dann lebenslang unter Erweiterungen und Aussackungen der Bronchien und in den Lungen (Bronchiektasen). Die verschlechterte Sauerstoffversorgung während der Hustenanfälle kann zu Hirnschäden führen. Die nur während der Infektion zu verzeichnenden Komplikationen wie Inkontinenz und Gewichtsabnahme verschwinden nach stattgehabter Erkrankung vollständig.
Die Anamnese liefert dem Arzt nicht zwingend alle für die Diagnose erforderlichen Informationen. Denn Keuchhusten verläuft nicht immer typisch mit allen 3 Stadien in voller Ausprägung. Deswegen entnimmt der Mediziner generell einen Rachenabstrich, um im Labor eine Kultur mit den darin enthaltenen Bakterien anzulegen zu lassen. Der Nachweis der Erreger gelingt aber auch mit einem PCR-Test, mit dem die DNA der Mikroben nachgewiesen wird. Zusätzlich zeigt ein Blut-Test, ob Antikörper gegen die Bordetella-Bakterien im Serum vorhanden sind.
Steht die Diagnose fest, verordnet die Schulmedizin fast immer Antibiotika. Babys müssen generell ins Krankenhaus, wo bei einem möglichen Atemstillstand sofort interveniert werden könnte. Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen zu Hause bleiben, um sich zu schonen und niemanden anzustecken. Prophylaktisch soll die Keuchhusten-Impfung helfen, die Infektion im Vorfeld zu vermeiden. Auch dazu gleich mehr.
Antibiotika gegen Keuchhusten?
Die Gabe von Antibiotika gegen Keuchhusten ist umstritten. Antibiotika, wie Erythromycin, können bei frühzeitiger Gabe den Krankheitsverlauf von Keuchhusten mildern und die Dauer der Symptome verkürzen. Sie verhindern jedoch nicht die Krankheit selbst, sondern reduzieren die Bakterienmenge und damit die Ansteckungsgefahr. Eine Person ist nach etwa fünf Tagen Antibiotikatherapie nicht mehr ansteckend. In späteren Stadien sind Antibiotika weniger wirksam, da die Symptome durch Toxine und nicht durch die Bakterien selbst verursacht werden. Da Keuchhusten oft wie ein gewöhnlicher Erkältungsinfekt beginnt, wird die Diagnose häufig erst spät gestellt, was die Effektivität der Antibiotika zur Symptomlinderung einschränkt.
Keuchhusten-Impfung
Zunächst eine “offizielle” Aussage: Die Immunität nach einer Keuchhusten-Impfung lässt schneller nach. Der Schutz dauert in der Regel etwa 5 bis 10 Jahre. Aufgrund dieser nachlassenden Immunität sind Auffrischimpfungen im Jugendalter und manchmal auch im Erwachsenenalter empfohlen.
Für (m)eine Beurteilung der Keuchhusten-Impfung bedarf es einer genaueren Differenzierung, wofür hier der Platz fehlt. Ich habe das daher in einem eigenen Beitrag diskutiert:
Keuchhusten-Impfung bietet weder einen garantierten, noch „guten“ Schutz gegen die Infektion (naturheilt.com)
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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Keuchhusten in Frage kommen können.
Ernährung
In den akuten Stadien haben die Kranken wenig Appetit. Viele, kleine und leichte Mahlzeiten sind allerdings anzuraten. Dabei sollte Wert auf Vitalstoffe, besonders Vitamin C, gelegt werden. Sinnvoll sind Gemüsesuppen und Fruchtbreis, die aus den frischen Früchten kurz vor dem Verzehr zubereitet werden.
Vorbeugend ist eine Ernährung empfehlenswert, wie ich es im Beitrag Entzündungen darlege. Genannt seien hier die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren in wertvollen Pflanzenölen (beispielweise Lein, Hanf, Walnuss Kokos, Oliven).
Für Babys halte ich das Stillen für bedeutsam. Ausführlich dazu in meinem Beitrag: Die Vorteile des Stillens (naturheilt.com)
Frischpflanzentropfen (Urtinkturen)
Lassen Sie sich aus folgenden Urtinkturen eine Mischung herstellen (nur für Jugendliche und Erwachsene):
40 ml Huflattich, 20 ml Pestwurz, je 10 ml Thymian, Königskerze, Fenchel und Sonnenhut. Für Thymiankraut sprechen positive Studiendaten der Kommission E.
Heilpflanzen
Gute Erfahrungen liegen auch mit folgenden Heilpflanzen vor: Alraunwurzel, Efeublätter (keine Selbst-Medikation!), Ingwer, Zitrone, Knoblauch, Johannisbeerblätter, Pfingstrosenwurzel, Sonnentaukraut, Gipskraut, Bischofskraut, Schierlingskraut, Anis, Basilikum, Bergbohnenkraut, Cajeput, Eukalyptus, Lavendel, Majoran, Myrthenheide, Oregano, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Ysop, Thymian, Veilchentinktur und auch die Eberwurz.
Ich würde auch an das Zweizahnkraut denken wollen (Bidens pilosa), vor allem als Tinktur. Dazu eine Tinktur aus dem Heilpilz Reishi und eine Tinktur aus der Süßholzwurzel. Alles in hohen Dosen mehrmals täglich gegeben.
Orthomolekular-Medizin
Vitamin D und Vitamin C spielen eine wichtige Rolle, vor allem auch um das Immunsystem so zu stützen, dass es erst gar nicht zu Symptomen kommt.
Zink ist für die Funktion des Immunsystems essenziell. Eine Supplementierung ist daher bei Keuchhusten hilfreich. Informieren Sie sich auch im Beitrag: Zink gegen Infekte?
Nur am Rande erwähnt: Alpha-Liponsäure und Beta-Glucan unterstützen das Immunsystem ebenfalls.
Säure-Basen-Haushalt
Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt kann das Immunsystem stärken und die Genesung bei Keuchhusten fördern. Erhöhen Sie die Aufnahme von basenbildenden Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Nüssen, während Sie säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Zucker und verarbeitete Produkte reduzieren. Trinken Sie ausreichend Wasser und nutzen Sie basische Getränke wie Zitronenwasser und Kräutertees. Reduzieren Sie Stress durch Entspannungstechniken und sorgen Sie für ausreichend Ruhe und moderate Bewegung, um den Körper zu unterstützen.
Schüssler Salze
Grundsätzlich: Calcium phos. Nr. 2, Kalium phos. Nr. 5, Magnesium phos. Nr. 7, Natrium chloratum Nr. 8. Auch Einläufe und äußere Anwendung.
Mit Fieber bis 38,5°C: Ferrum phosphoricum Nr. 3.
Homöopathie
Die Erfahrung zeigt: das richtig gewählte Mittel lindert sehr rasch die Symptome des Keuchhusten, als auch die Anfälle. Generell kann man sagen: Der Keuchhusten verläuft dennoch 6 Wochen, ist aber kaum zu merken, WENN die Mittel passen. Speziell beim Keuchhusten ist es meist mit einem Mittel alleine nicht getan. Es ist häufig so, dass das erste Mittel gut hilft (zum Beispiel eine Woche lang); dann sind die Symptome wieder stärker und etwas anders, sodass ein anderes homöopathisches Mittel zum Einsatz kommen muss. Deswegen müssen die Patienten / Eltern genau darauf hingewiesen werden und der Patient “beobachtet” werden.
Das wichtigste homöopathische Präparat bei Keuchhusten ist das Drosera und das Cuprum aceticum (oder Cuprum metallicum). Daneben kommen auch infrage: Pulsatilla, Carbo vegetabilis, Nux vomica, Belladonna, Ipecacuanha und Rumex.
Zu diesen Mitteln und deren Charakteristika habe ich hier geschrieben: Homöopathie bei Husten und Heiserkeit (yamedo.de)
Sonstiges
Wichtig sind Ruhe, Wärme und hohe / höhere Luftfeuchtigkeit. Inhalationen mit dem Dampf von Salz- oder Kamille-Lösungen lindern die Beschwerden. Die Applikation kann auch mit einem Dampfbad erfolgen.
Besserung ist auch zu erwarten von Brustwickeln, durchaus auch als Senfwickel bei Erwachsenen. Ausführlich zu den Wickeln / Wickelkunde hier: Wickel und Auflagen (naturheilt.com) und Wickel, Wadenwickel und Auflagen nach Kneipp – Praktische Anleitungen (yamedo.de).
Beitragsbild: 123rf.com – Shao-Chun-Wang
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 5.8.2024 aktualisiert.