Bronchial-Asthma: Hausmittel und Tipps aus dem Bereich der Naturheilkunde und Alternativmedizin

Asthma gilt in der Schulmedizin als nicht heilbar – nur „behandelbar“. Damit geben sich die meisten Patienten auch zufrieden. Ich würde das nicht tun, denn sowohl Bronchialsthma, als auch das allergische Asthma, sind aus meiner Sicht heilbar. Es erfordert aber mehr als nur einen Spray zu verwenden oder einen Tablette zu nehmen. Und genau darum geht es in diesem Beitrag.

Bevor wir loslegen:

Was ist Asthma eigentlich?

Als Betroffener werden Sie das sicher wissen. Deswegen nur der Vollständigkeit halber:
Der Begriff Asthma wurde von Hippokrates (450-377 v. Chr.) geprägt, abgeleitet vom griechischen Wort „astmaois“ = keuchen. Die noch heute gültige Bezeichnung beschreibt die plötzliche Verengung der Atemwege (Bronchialobstruktion).
Dabei verkrampfen sich die ringförmigen Muskeln, die in den Bronchien unterhalb der Schleimhaut liegen, wodurch die Atemwege verengt sind. Erschwerend kommt hinzu, dass die Schleimhaut entzündlich geschwollenen ist.

Beides führt zu Luftnot, die als akuter Anfall auftritt, der mehrere Minuten oder auch einige Stunden dauern kann (Status asthmaticus). Während dieser Anfälle kann der Patient nur schwer einatmen, schwerer noch fällt ihm das Ausatmen, das von Husten und Atemgeräuschen begleitet ist.

Der Kranke nimmt eine Schonhaltung ein, er zieht die Schultern hoch und stützt sich mit den Armen ab. Zusätzlich zu den verengten Bronchien ist die von der Schleimhaut ausgehende Schleim-Produktion beim Asthmatiker stark erhöht. Außerdem ist das Sekret hochviskos geworden und verschließt die Bronchiolen (feinste Verzweigung der Lunge).

Durch die Verschleimung wird das Flimmerepithel (feinste Härchen, die wie ein Weizenfeld wogend, die Atmungsorgane reinigen) lahmgelegt. Meistens ereignen sich die Anfälle nachts zwischen ein und zwei oder auch zwischen vier und fünf Uhr. Oftmals erleiden Patienten sie aber auch bei Tage, besonders im Zusammenhang mit Allergien, Kälteeinfluss oder Überanstrengung.

Nach jahrelangem chronischen Verlauf der Erkrankung können sich die Atemwege anatomisch verengen und in diesem Zustand verharren. Es gibt keine Therapie, die dies rückgängig machen kann.

Dasselbe gilt für das Lungenemphysem, das durch die immer wiederkehrende Überdehnung der Lungen entstanden ist. Dann ist das Atmen zusätzlich erschwert, weil Lungengewebe teilweise abgestorben ist.

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Zwei „Grundformen der Erkrankung“

Das extrinsische Asthma ist durch Allergien oder andere Unverträglichkeiten bedingt, weswegen Anfälle beim Kontakt mit Pollen, Tierhaaren, Schimmelpilzen, Hausstaub oder nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auftreten. Dieser Asthmatyp tritt überwiegend bei Kindern auf.

Beim intrinsischen oder nicht-allergischen Asthma sind es sehr verschiedene Faktoren, die den akuten Anfall auslösen. Dazu gehören körperliche oder seelische Überlastung, Entzündungen der Atemwege, aber auch Schadstoffe in Umwelt und Lebensmitteln. Das intrinsische Asthma ist bei Erwachsenen häufiger verbreitet als bei Kindern.

Oft ist die Erkrankung nicht eindeutig einer der beiden Formen zuzuordnen. Die Therapie richtet sich auf die Vermeidung der Auslöser und die Behandlung der Allergien.

Wichtig ist auch die medikamentöse Abschwächung des akuten Anfalls, der sehr gefährlich werden kann. Zwischen den Anfällen leben die Patienten praktisch beschwerdefrei.

Vermeidung eines Anfalls

Jeder Asthma-Anfall führt schleichend zu bleibenden Schäden wie dem Lungenemphysem – was aber aus meiner Sicht gar nicht sein muss. Die Schulmedizin setzt daher auf Antiallergika, Glucocortikoide (Kortison) und Betasympatomimetika (Beta-2-Agonisten: Bronchialrelaxation).

Schulmedizin in der Sackgasse

Trotz scheinbar verbesserter Diagnosemöglichkeiten und anderer „neuerer“ Medikamente ist auch die schulmedizinische Asthmatherapie in einer Sachgasse gelandet: Asthma nimmt weiter zu. 1982-1992 nahmen die jährlichen Todesfälle junger Menschen an Asthma um 40 Prozent zu – auf über 5000 Todesfälle pro Jahr (Journal of the American Medical Association1995, Nr. 273, S. 451f.).

Dabei ist zu unterscheiden bzw. zu beweisen, ob die Krankheit selbst für diese Todesfälle verantwortlich ist oder die THERAPIE.

Sie haben richtig gelesen: Nicht wenige Experten machen die Behandlung mit den Inhalationspräparaten für diese Todesfälle verantwortlich, insbesondere Albuterol, Salbutamol und Fenoterol.

Beta-2-Agonisten in der Kritik

Gerade die regelmäßige Anwendung der Beta-2-Agonisten steht in der Kritik. Inhalationspräparate wie z.B. Ventolin haben erwiesenermaßen Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall, Herzschwellungen und Kreislaufversagen (vgl. u.a. New England Journal of Medicine, 1992, 326, S. 501ff. und Adverse Drug Reaction Bulletin, 1992, 6;).

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Alarmierend: Fehldiagnose Asthma

Noch alarmierender ist, dass laut Experten immerhin rund ein Drittel der Patienten, die die gefährlichen Medikamente schlucken, überhaupt nicht an Asthma leiden.

Ein Forscherteam aus Australien stellte in einem Fachartikel von 2012 fest, dass es gerade bei Asthma sehr häufig zu Fehldiagnosen kommt. Und auch Patienten, bei denen diese chronische Atemwegserkrankung wirklich vorliegt, benötigen die verschriebenen Arzneimittel, den Wissenschaftlern zufolge, gar nicht (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22645185).

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2014 sieht die gängigen Asthma-Mittel vor allem bei Kindern als Problem: Asthma-Medikamente für Kinder sind demnach gefährlicher als die Behörden bisher angenommen haben.

Schließlich wurden die Verträglichkeitsstudien bei gesunden jungen Erwachsenen durchgeführt. Beinahe alle bei Kindern beobachtete Nebenwirkungen seien jedoch ernster Natur, so die Forscher. Die tatsächlichen Risiken, welche die entsprechenden Arzneimittel für Kinder bergen, kämen erst jetzt ans Licht, da die verschiedenen Berichte beim Sicherheitssystem Eudra Vigilance, welches von der Europäischen Arzneimittelagentur gegründet wurde, gesammelt werden.

Insgesamt hat das System bisher 774 Fälle von Nebenwirkungen auf Asthma-Mittel registriert, darunter Atemnot und Husten. 85 Prozent davon werden als „schwerwiegend“ eingestuft. Gleichzeitig traten beinahe keine der beobachteten Reaktionen während der Verträglichkeitsstudien auf.

Wissenschaftler der Universität Kopenhagen führen diesen Umstand darauf zurück, dass die entsprechenden Untersuchungen mit jungen gesunden Erwachsenen durchgeführt wurden und Babys beziehungsweise Kleinkinder häufig anders auf dieselben Medikamente reagieren.

In den Testreihen wurden lediglich leichte bis mittelschwere Nebenwirkungen der Asthma-Medikamente festgestellt. Jedoch haben die Kopenhagener Forscher herausgefunden, dass Studienteilnehmer, die über starke Nebenwirkungen klagten, von der Verträglichkeitsstudie ausgeschlossen wurden, weshalb Dokumentationen ihrer Reaktionen fehlen (IJCP).

Das wirft natürlich sofort die Frage nach den Alternativen auf.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Meiner Erfahrung nach ist Bronchialasthma mittels Naturheilkunde vollständig heilbar. Vor allem bei Jugendlichen und jüngeren Patienten sind die Erfolgsaussichten sehr gut. Aber: das ist nicht so einfach wie drei Mal täglich irgendeine Tablette zu schlucken oder ein Spray zu benutzen…

Prophylaktische Maßnahmen betreffen hier den Lebensstil wie gesunde Ernährung. Alltags-Hektik und andere Stressoren sollten soweit wie möglich reduziert werden. Dasselbe gilt für chemische Emissionen, wozu auch Genussgifte gehören. Nikotin ist bei Asthma grundsätzlich verboten!

Im Gegenzug ist Sport und „richtiges“ Trinken wichtig. Beides dient der Aufrechterhaltung eines optimalen Kreislaufs und fördert den Abtransport von Schleim- und Schadstoffen aus dem Bronchial-Lumen. Hilfreich kann die Behandlung mit Inhalatoren sein, die mit ein oder zweiprozentiger NaCL-Lösung (Kochsalz) beschickt werden.

Die Intensität des betriebenen Sportes müssen all diejenigen Asthmatiker berücksichtigen, bei denen körperliche Überlastung einen Anfall auslösen kann. In diesem Falle kann schon ein 30-minütiger Spaziergang einen günstigen Einfluss haben.

Die Initial-Allergene sollten aus der Umwelt des Patienten ferngehalten werden.

Bei Hausstaub-Allergikern erfordert die Wohnungsreinigung einen erheblichen Aufwand. Der Patient muss beim Staubwischen eine Atemmaske tragen und die Filter von eventuell vorhandenen Klimaanlagen regelmäßig wechseln oder reinigen. Die Filter sollten auch Pollen zurückhalten können. In antiallergener Bettwäsche können sich Milben nur schwer einnisten. Teppiche, Vorhänge und textile Polster müssen entfernt werden.

Ein weiteres Problem in den Wohnungen der Kranken stellt eine zu hohe Luftfeuchtigkeit dar. Der Idealwert für Asthmatiker beträgt 50 %. Deswegen ist eine gute Belüftung wichtig und die Heizung sollte für nicht zu kalte Wände sorgen.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass feuchte Luft in Wohnungen besonders bei Kindern Asthma fördert (http://erj.ersjournals.com/content/29/3/509), was wahrscheinlich auch bei Erwachsenen der Fall ist. Bei hoher Luftfeuchte können sich Schimmelpilze besonders gut ausbreiten. Auch Bakterien haben bei diesen Verhältnissen ideale Lebensbedingungen.

Die Toxine der Mikroben begünstigen Asthma-Anfälle ebenfalls (https://www.atsjournals.org/doi/full/10.1164/rccm.200505-758OC).

Asthmatiker sollten bei hohen Ozon-Werten äußerste Vorsicht walten lassen. Der empfohlene Sport darf bei hoher Belastung nicht im Freien ausgeübt werden. Denn die Patienten reagieren bereits auf Messwerte von 120 bis 150 Mikrogramm pro Kubikmeter, während für Gesunde ein offizieller Grenzwert von 180 Mikrogramm gilt. Da nur ab dieser Extrem-Werte eine Warnung der Bevölkerung ergeht, müssen Asthmatiker die aktuellen Zahlen ihres Wohnortes im Internet verfolgen (https://www.wetteronline.de/luftqualitaet?day=22&metparaid=O3&month=08&year=2018).

Mehr aus der Naturheilkunde und Alternativmedizin finden Sie weiter unten. Zuvor aber noch die „Sprache der Symptome“:

Sprache der Symptome

Die Atmung ist das Symbol für einen harmonischen Rhythmus von Geben und Nehmen. Patienten mit Bronchialasthma geben sich häufig zu wenig „Raum“.

Den Kranken „stockt der Atem“ in Anbetracht ihrer persönlichen Probleme, die nicht verarbeitet worden sind. Die seelische Blockade zeigt sich parallel an einer Hemmung des Atmens.

Die Psychoanalyse sieht auch eine Aggressionshemmung und einen verleugneten Dominanzanspruch. Ursache dafür sind Störungen im früheren Mutter-Kind-Verhältnis, das entweder durch Überbehütung oder Vernachlässigung geprägt war.

Mögliche Ursachen

1. Störfelder

Eiterherde (Granulome und Zysten) an Zähnen (siehe Zahnprobleme), an den Mandeln oder in Nebenhöhlen (Störfelder), aber auch Polypen können Auslöser sein. Auslöser ja, aber nicht Ursache. Ursachen sind meiner Erfahrung nach (und das hat sich in der Praxis oft bestätigt) Impfschäden oder auch seelische Probleme. Es werden auch verschiedene Allergene (Pollen, Staub, Milben und Gase) als Ursache genannt. Häufig korreliert ist Asthma daher mit Heuschnupfen und Neurodermitis.

2. Medikamente

Einige Medikamente können einen Asthma-Anfall hervorrufen. Vorsichtig sein muss der Arzt bei der Verordnung von Herzmitteln, Antibiotika, Blutdrucksenkern und NSRA (nichtsteroidale Antirheumatika) wie beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin).

3. Lebensmittelzusatzstoffe

Unter den Lebensmittelzusatzstoffen sind die Konservierungsmittel für Asthmatiker besonders riskant. Forschungen belegen, dass die Nitrite in gepökeltem Fleisch und Wurst Asthma-Attacken auslösen können. In Trockenobst, Wein, Bier, Marmeladen und vielen Fertiggerichten sind zur Haltbarmachung Sulfite zugesetzt, die ebenfalls zu akuten Beschwerden führen können.

4. Umweltgifte

Im Bereich Schadstoffe sollte aber grundsätzlich bei Asthma auch nach Umweltgiften gesucht werden, vor allem nach Formaldehyd (z.B. in Möbeln oder Holzschutzmitteln). Besonders Häuser älterer Bauart sind grundsätzlich verdächtig. Ebenso muss nach Schimmelpilzen in den Wohnräumen gesucht werden.

Auch Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen können zu Asthma führen, wie kürzlich festgestellt wurde. Wissenschaftler der Mailman School of Public Health identifizierten die Chemikalie BPA als Verursacher von Asthma bei Kindern. Für die Produktion von Babyflaschen wurde BPA in der EU bereits 2011 verboten.

Trotzdem findet sich der Stoff noch in Kunststoffverpackungen und Konservendosen. Die Forscher empfehlen deshalb, auf Konserven so weit wie möglich zu verzichten und vor allem warme Speisen und Getränke nicht in Kunststoffbehältern aufzubewahren. (Columbia University)

5. „Lebensweise“

Die Wurzel aller Ursachen für sämtliche Arten von Asthma scheint unsere moderne Lebensweise zu sein. Einzelne Allergene als Auslöser anzunehmen ist zwar für die symptomatische Behandlung sinnvoll, erklärt aber nicht die kausalen Zusammenhänge, die an der Entstehung des Krankheitsbildes beteiligt sind.

Daher müssen Asthma und auch die Allergien als Zivilisationskrankheit betrachtet werden. Eine wissenschaftliche Studie über die Amish-People in den USA belegt das eindrucksvoll.

Die abgeschieden siedelnden Gemeinden sind streng religiös und lehnen mehrheitlich die Elektrizität ab und leben fast wie vor 200 Jahren. Forscher konnten hier nachweisen, dass Asthma bei 7– 14jährigen so gut wie unbekannt ist.

Immunglobuline, die als Allergie-Indikatoren dienen, wiesen die Probanden nur in sehr geringen Blut-Konzentrationen auf. Dieser Befund war überraschend, weil Allergene (Milbenkot, Tierhaare) in den Häusern der Amish-People in großen Mengen gefunden wurden.

Die Belastung war sogar sehr viel höher als bei den Hutterern, einer ebenfalls abseits lebenden religiösen Minderheit. Diese Gruppe hat sich keine technologischen Beschränkungen auferlegt. Wie in der Gesamtbevölkerung der USA ist hier Asthma unter Jugendlichen verbreitet und auch Allergien sind zu verzeichnen (NEJM).

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Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Bronchialasthma in Frage kommen können.

Akupunktur

Akupunktur kann das sympathische Nervensystem positiv beeinflussen, weswegen gerade auch Asthma gut mit der altchinesischen Heilmethode behandelbar ist. Akupunktur wird sogar von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) bei Bronchialasthma empfohlen. Ich kann Ihnen nur raten, dies in Erwägung zu ziehen. Bewährt ist auch die Moxibustion.

Anthroposophische Medizin

Aus der anthroposophischen Therapie können folgende Mittel infrage kommen (Wa = Firma Wala, We = Firma Weleda):

  • Apis mellifica (Wa,We)
  • Asthma bronchiale Bronchi (Wa)
  • Citrus / Cydonia (Wa)
  • Cuprum aceticum (We)
  • Formica (Wa,We)
  • Gencydo (We)
  • Levico (We)
  • Petasites cp (Wa)
  • Prunus (We), Prunuseisen (Wa)
  • Pulmo/Tartarus stib. II (Wa)
  • Stibium arsenicosum (We)
  • Tabacum (We)

Atemtherapie

Kaum etwas wird bei Asthma so unterschätzt wie die Atmung selbst. Dabei liegt hier ein zentraler Hebel zur Verbesserung der Lungenfunktion – und zur Bewältigung akuter Anfälle. Ziel der Atemtherapie ist nicht nur das „bessere Durchatmen“, sondern eine nachhaltige Umstellung der gesamten Atemmechanik. Die meisten Asthmapatienten atmen zu flach, zu hektisch und vor allem: zu viel über die Brust. Dadurch wird der Brustkorb überlastet, der Parasympathikus unterfordert – und die Atemwege reagieren empfindlicher auf Reize.

Im Zentrum steht die Bauchatmung. Sie nutzt das Zwerchfell optimal, beruhigt den Organismus und weitet die Lungen von unten. Das reduziert den Druck auf die Bronchien – vor allem beim Ausatmen, das Asthmatikern bekanntlich am schwersten fällt.

Spezielle Techniken wie die Lippenbremse, das dosierte Ausatmen gegen Widerstand oder das verlängerte Ausatmen fördern die Bronchienerweiterung und trainieren die Atemmuskulatur. Auch das bewusste Aushusten von Schleim wird erleichtert.

In akuten Situationen kann die sogenannte Kutschersitzhaltung helfen (nach vorne gebeugtes Sitzen mit abgestützten Armen), um die Atemhilfsmuskulatur zu entlasten. Diese Haltung wird in vielen Atemschulen systematisch trainiert – ebenso wie das richtige Verhalten bei beginnender Atemnot.

Bewährt haben sich bei meinen Patienten u.a.:

  • Buteyko-Methode (Atemreduktion zur CO₂-Anreicherung)
  • Schlaffhorst-Andersen-Übungen (besonders zur Tonusregulation)
  • Atemtypenarbeit nach Ilse Middendorf
  • Kombination mit manuellen Verfahren wie Rolfing oder Osteopathie

Darmsanierung

Asthma ist keine reine Lungenerkrankung. Wer das Immunsystem regulieren will, muss beim Darm beginnen – denn rund 70 % aller Immunzellen sitzen dort. Gerade bei allergischem Asthma zeigt sich in der Praxis fast immer: gestörte Mikrobiota, durchlässige Schleimhaut, entzündliche Prozesse.

Eine gezielte Darmsanierung ist daher kein Beiwerk, sondern zentraler Therapiebestandteil. Ich empfehle eine Stuhldiagnostik mit Mikrobiota-Analyse und ggf. Zonulin (Leaky-Gut-Marker). Bei Auffälligkeiten beginnt die Therapie:

  • Probiotika, individuell abgestimmt
  • Präbiotika wie resistente Stärke oder Akazienfaser
  • Schleimhautaufbau mit Glutamin, Zink und Curcumin
  • Ernährungsanpassung, möglichst allergenarm

Die Effekte sind oft deutlich spürbar: weniger Schleim, stabileres Immunsystem, bessere Belastbarkeit. Vor allem bei Kindern mit Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis sehe ich hier immer wieder eindrucksvolle Verbesserungen.

Entspannungsübungen

Asthmatiker können mit Entspannungs-Techniken nicht nur seelischen Ausgleich finden, sondern auch ihre Atemwege entspannen und erweitern. Empfehlenswert sind Yoga, Meditation und Autogenes Training sowie die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.

Ernährung

Was wir essen, beeinflusst das Entzündungsgeschehen in den Atemwegen. Asthma ist auch eine Folge chronisch gereizter Schleimhäute – und hier spielt die Ernährung eine zentrale Rolle.

Wichtigster Punkt: Viel trinken. Etwa 30 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht – täglich. Nur so wird der Schleim verflüssigt und kann besser abtransportiert werden.

Lebensmittel als Auslöser? Unbedingt prüfen! Milch, Eier, Weizen (Gluten) zählen zu den häufigsten Triggern – gerade bei allergischem Asthma. Weißmehl, Zucker und stark verarbeitete Produkte fördern eine stille Entzündung und sollten vom Speiseplan verschwinden.

Mein Ansatz in der Praxis: Ich empfehle die allergenarme Kost nach Dr. Werthmann – also konsequent milch- und eifrei. Auch Nitrite (in Wurstwaren) und Sulfite (in Trockenobst, Wein, Fertigprodukten) können Asthmaanfälle provozieren.

Achtung bei Histaminintoleranz: Ein nicht selten übersehener Faktor. Betroffene reagieren z. B. auf gereiften Käse, Tomaten oder Rotwein. Eine histaminarme Diät kann hier entscheidend helfen.

Und noch ein starker Hebel: Fasten. Vor allem bei allergischem Asthma wirkt Fasten wie ein Reset des Immunsystems – das sehe ich seit Jahrzehnten in der Fastenpraxis. Selbst wenige Tage können reichen, um akute Symptome zu dämpfen und eine nachhaltige Umstimmung einzuleiten.

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Homöopathie

Homöopathie kann gerade beim chronischen oder allergischen Asthma erstaunlich wirksam sein – vorausgesetzt, sie wird differenziert angewendet. Es geht nicht darum, irgendein „Hustenmittel“ zu nehmen, sondern das Mittel zu finden, das zum konkreten Beschwerdebild passt.

Aus der Praxis haben sich folgende Mittel bewährt:

  • Cuprum metallicum D6
    Bei festsitzendem Schleim und krampfartigem Husten – oft mit zyanotischem Gesicht und Atemnot.
  • Aconitum D6
    Für den klassischen „plötzlichen“ Husten: trocken, mit starker innerer Unruhe und Angst – vor allem in der Nacht oder nach Kältereizen.
  • Lobelia inflata D6
    Wenn der Husten zwanghaft ist, mit rasselnden Atemgeräuschen und Gefühl von Enge in der Brust. Typisch: Erleichterung durch tiefes Ausatmen.
  • Yerba santa D4 / Aralia racemosa D4
    Beide Mittel können bei chronisch-verschleimtem Asthma mit Reizhusten helfen – besonders wenn der Husten nachts auftritt oder den Schlaf stört.
  • Calcium carbonicum D6
    Für Kinder mit chronischem Bronchialasthma, die schnell frieren, zu Verschleimung neigen und oft blass und kräftig gebaut sind.

Hinweis:
Diese Mittel sollten nach ausführlicher homöopathischer Anamnese ausgewählt werden. In komplexeren Fällen kann auch der Einsatz von Komplexmitteln oder ein erfahrener Homöopath sinnvoll sein.

Orthomolekulare Medizin

Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend. Die optimale Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren liegt beim Gesunden bei täglich 500 mg. Bei akuten entzündlichen Prozessen, die auch mit Herzkrankheiten einhergehen, sind drei bis vier g pro Tag empfehlenswert: das wären dann sechs bis acht 500mg Kapseln pro Tag. Zur Vorbeugung reicht 1 g täglich aus, also zwei Kapseln; vor allem beim „Leistungsasthma“ ist das Omega 3 recht gut untersucht und belegt.

Magnesium entspannt die Muskeln allgemein, auch in den Bronchien, und erleichtert so die Atmung. Ich empfehle Magnesiumorotat. Verschiedenen Studien zufolge, liegt die wirksame Tagesdosis zur Entspannung der Gefäßmuskulatur zwischen 20 und 40 mmol pro Tag, was ca. 500 bis 900 mg Magnesium entspricht. Dies kann die Anfälle deutlich reduzieren und auch die Lungenfunktion verbessern.

Coenzym Q10 verbessert den Lungenstoffwechsel insgesamt. 120mg täglich. Dies kann zusammen mit Vitamin C und Vitamin E den Cortisonbedarf deutlich reduzieren.

Mangan: eine zu niedrige Zufuhr erhöht die Wahrscheinlichkeit für Asthma. Bei einem Mangel sollten 10-15mg täglich gegeben werden.

Zink: ein Zinkmagel erhöht ebenfalls das Risiko für Asthma. Kinder brauchen ca. 7,5 bis 15 µg/Kg Körpergewicht, Erwachsene 200 µg

Grünlippmuschelextrakt: Lipidextrakt der Grünlippmuschel zeigt eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften bei Patienten die an atopischem Asthma leiden.

Die Studien zu den Vitalstoffen sind recht überzeugend. Beispiel: Eine im Juni 2023 veröffentlichte Studie zeigt, dass Kinder mit Asthma generell niedrige Spiegel von Zink, Selen und Vitamin D3 im Blut hatten, im Vergleich zu gesunden Kindern. Diese niedrigen Spiegel waren besonders in Kindern mit unkontrolliertem Asthma ausgeprägt.

Die Forscher fanden heraus, dass die durchschnittlichen Spiegel von Zink, Selen und Vitamin D3 im Blut der asthmatischen Kinder deutlich niedriger lag, als bei den gesunden Kindern. Dies legt nahe, dass diese Nährstoffe eine wichtige Rolle in Bezug auf die Gesundheit der Atemwege spielen.

Das Vitamin D hatte ich in meiner Aufzählung oben nämlich noch gar nicht dabei! Interessanterweise zeigte sich bei der Studie nämlich auch, dass höhere Spiegel von Vitamin D3 mit höheren Spiegeln von Zink im Blut in Verbindung standen. Dies deutet darauf hin, dass diese beiden Nährstoffe möglicherweise miteinander zusammenhängen und gemeinsam eine Rolle bei der Regulation der Atemwegsgesundheit spielen könnten.

Die Studie zeigte auch, dass Kinder mit niedrigen Spiegeln von Zink, Selen und Vitamin D3 tendenziell mehr Entzündungen in den Atemwegen hatten. Dies könnte erklären, warum ihre Asthmakontrolle schlechter war. Entzündungen können die Atemwege reizen und zu Asthmasymptomen führen.

Ich berichte dies vor allem auch, weil zahlreiche Mediziner diese Belege gar nicht kennen. Es gibt verschreibungspflichtige Medikamente und „fertig“.

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Heilpflanzen

Zur Ausleitung: Vor dem Essen Lebertropfen (siehe Leberschwäche) und nach dem Essen eine Tasse Nierentee aus 20 g Brennnesseln, 20 g Birkenblätter, 20 g Zinnkraut, 20 g Goldruten, 20 g Wacholder. 1 TL dieser Mischung anbrühen.

Klassische Heilpflanzen bei Bronchialasthma wären Fenchel oder Thymian als Schleimlöser und Spitzwegerich, Isländisch Moos, Malven- und Lindenblütentee gegen den Hustenreiz. Aber auch Schwarzkümmel, Süßholz, Eibisch und die gute alte Kamille sind zu empfehlen.

Entzündungshemmend und krampflösend wirken Pestwurz (Petasites hybridus), Meersträubel(Ephedra sinica), Sonnentau (Drosera), Efeu (Hedera helix), das Öl der Nachtkerze (Oenothera biennis) und das indische Lungenkraut (Justicia adhatoda).

Pflanzliche Präparate können auch die Entgiftung von Schwermetallen unterstützen. Dazu geeignet sind Spirulina, Bärlauch (Allium ursinum) und Koriander (Coriandrum sativum).

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt spielt bei Asthma nicht die Hauptrolle – das zeigen auch meine Erfahrungen in der Praxis. Dennoch kann eine latente Übersäuerung entzündliche Prozesse im Körper verstärken und das Beschwerdebild negativ beeinflussen.

Typisch bei vielen Patienten: ein chronisch „saurer“ Stoffwechsel durch zu viel Fleisch, Zucker, Kaffee, Alkohol und Stress – bei gleichzeitig zu geringer Zufuhr basischer Lebensmittel wie Gemüse, Kräuter und stilles Wasser.

Mein Ansatz:
Ich lasse den Säure-Basen-Haushalt bei Asthmapatienten regelmäßig überprüfen – etwa über den Urin-pH im Tagesprofil oder einfache Basenteststreifen. Bei Auffälligkeiten kann eine begleitende Entsäuerung sinnvoll sein:

  • basenreiche Ernährung (Gemüse, Kräuter, stilles Wasser)
  • gezielte Zufuhr von Citraten oder Basenpulver
  • moderate Bewegung im aeroben Bereich

Wichtig: Eine Entsäuerung heilt kein Asthma. Aber sie kann dazu beitragen, den Gesamtstoffwechsel zu entlasten und das entzündliche Milieu zu beruhigen – gerade in Kombination mit anderen naturheilkundlichen Maßnahmen.

Schüssler Salze

Schüssler-Salze die generell bei Bronchialasthma empfohlen werden: Ferrum phosphoricum D 12, Kalium chloratum D 6, Natrium sulfuricum D 6

Spenglersan Kolloide

Spenglersan Kolloid K ist ein registriertes natürliches homöopathisches Arzneimittel. Das „K“ steht hierbei für die „körpereigene Abwehr“, „Klimakterium“ oder für „Kinder“, da es sehr gut für sie geeignet ist.

Störfelder

Bei chronischem Asthma lohnt sich der Blick auf sogenannte Störfelder – also Bereiche im Körper, von denen unbemerkt entzündliche oder toxische Reize ausgehen. Sie halten das Immunsystem in ständiger Alarmbereitschaft – was gerade bei allergischem Asthma eine zentrale Rolle spielen kann.

Im Fokus stehen vor allem:

  • wurzelbehandelte Zähne (häufig unterschätzte Herdquellen)
  • Amalgamfüllungen (toxisch wirkende Metallverbindungen)
  • verdeckte Entzündungen im Bereich der Mandeln, Nasennebenhöhlen oder Stirnhöhlen
  • chronische Belastungen des Magen-Darm-Trakts, etwa durch stille Entzündungen oder Dysbiose

Aus naturheilkundlicher Sicht sollte bei jedem chronischen Asthmatiker mindestens einmal ein umfassender Störfeld-Check erfolgen – idealerweise durch einen erfahrenen Zahnarzt, Umweltmediziner oder ganzheitlich arbeitenden Therapeuten.

Ein Hinweis aus der Praxis: Wenn Patienten über wetterbedingte Verschlechterungen berichten, lohnt es sich besonders, den Zahnbereich zu prüfen – hier gibt es eine auffällige Korrelation zwischen wurzelbehandelten Zähnen, Narbenstörfeldern und vegetativen Regulationsstörungen.

Sonstiges

Regelmäßiger Sport steigert die Lungenfunktion und verbessert die Symptome. Beginnen Sie aber langsam und lassen Sie sich beraten. Krampflösend ist bei Asthma auch das Armbad nach Kneipp.

Asthma-Patienten sollten für ein möglichst allergenfreies und schadstoffarmes Umfeld sorgen. So können Hausstaub-Allergiker Teppich-Boden beseitigen oder spezielle Bettwäsche und Matratzen benutzen. Einige Möbel können toxische Chemikalien freisetzen und müssen dann ersetzt werden.

Für die Eigenblut-Therapie liegen positive Erfahrungsberichte vor.

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Bildquelle: fotolia.com – Miroslav Beneda

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.7.2025 aktualisiert.

Borreliose – Die naturheilkundliche und alternative Therapie

600 00 Neuinfektionen pro Jahr – und dennoch bleibt jede fünfte Betroffene trotz doppelter Antibiotikakur krank. Wie kann das sein, wenn die Medizin behauptet, „alles unter Kontrolle“ zu haben? Seit 1998 begleite ich Menschen, die nach Zeckenstich, Wanderröte – und vermeintlicher Entwarnung – in das Niemandsland chronischer Beschwerden abrutschen: wandernde Gelenkschmerzen, Nebel im Kopf, Nerven, die brennen wie blanke Drähte. Spirochäten, die sich in Biofilmen verschanzen, lachen über Doxycyclin & Co.

Doch es gibt Türen, die Schulmedizin selten öffnet: der ganze Beifuß statt isoliertem Artemisinin, Ozon statt Dauerantibiotika, Hyperthermie statt Resignation, Stevia-Extrakt gegen Biofilme, Methylenblau für die Energie­kraftwerke der Zelle, Cannabis zur Entzündungsbremse. In diesem Beitrag zeige ich, warum gerade diese Verfahren dort greifen, wo Standardtherapien scheitern – und wie Sie sie verantwortungsvoll einsetzen. Wenn Sie bereit sind, die gängigen Dogmen zu hinterfragen, finden Sie hier keine Heilsversprechen, sondern handfeste Strategien, die sich in der Praxis bewährt haben.

Fakten zur Borreliose

Die Borreliose gilt als eine Infektionskrankheit, die meistens durch einen Zeckenstich (manche sagen auch Zeckenbiss) auf den Menschen übertragen wird. Die nach dem Arzt Amédée Borrel benannten Borrelia-Bakterien gehören zu den Spirochaeten, zu denen auch der Erreger der Syphilis zählt.

Mittlerweile soll es auch Insekten geben, etwa Stechmücken oder Pferdebremsen, die die Krankheit übertragen können. Allerdings können die Borrelien im Darm der Kerbtiere nicht lange überleben. Nur an das Darm-Milieu der Spinnentiere sind die Bakterien optimal angepasst.

Die Erreger gelangen aus dem Darm der Tiere in deren Speichel, der beim Stich (nicht Biss) in die Blutgefäße der Haut übergeht. Der Befall der Spinnentiere mit den Erregern schwankt regional und wird auf zwischen 2 % und 50 % beziffert. Wenn die Zecke Borrelien in sich trägt, kommt es bei jedem vierten Stich zur Übertragung.

Kurz nach der Infektion (1. Stadium: lokal) leiden die Patienten nur unter geringen Beschwerden, weswegen die Erkrankung oft verkannt wird. Doch ausgerechnet in dieser Situation wäre eine Therapie mit Antibiotika über anderthalb Monate möglich.

Das 2. Stadium ist die systemische Phase der Infektion. Nun breiten sich die Erreger im ganzen Körper aus und befallen mehrere Organe wie das periphere und zentrale Nerven-System, Herz, Blutgefäße und Gelenke. Gleichzeitig beginnen die Bakterien mit der Bildung latenter Formen. Diese Zellen weisen nicht die langgestreckte, “wurmförmige“ Gestalt auf, sondern sind kugelig geformt. Bezeichnet werden diese Zellen als Blebs, Round Bodies und Biofilme.

Die Zellwände dieser “Schläfer“ sind reduziert oder fehlen ganz. Solche persistierenden Borrelien verstecken sich größtenteils sogar in den Körperzellen und entziehen sich dadurch der Antibiotika-Behandlung und dem effektiven Zugriff des Immunsystems. Auf einen noch unbekannten Reiz hin verwandeln sich die Blebs in die aktive Form und setzen ihr unheilvolles Geschehen fort. Auf diese Weise entstehen über Jahre hinweg immer wieder neue Krankheitsschübe.

Diese Phase der chronischen Rezidive wird gelegentlich auch als 3. Stadium bezeichnet.

Nicht jede Übertragung verursacht die Krankheit

Jährlich infizieren sich ca. 60.000 Menschen in Deutschland mit den Borreliabakterien. Während viele Tiere immun gegen diese Borrelien zu sein scheinen, kann die Infektionskrankheit unter anderem Menschen, Hunde und Pferde befallen. Die Erkrankungsfälle nehmen durch den Klimawandel bedingt tendenziell zu.

Allerdings bedeutet nicht jeder Zeckenstich mit einer Übertragung automatisch eine effektive Infektion. In Deutschland beträgt die Wahrscheinlichkeit, nach einem Biss auch infiziert worden zu sein, zwischen 1,5 und 6 Prozent.

Eine manifeste Erkrankung tritt bei 0,3 bis 1,4 Prozent auf (siehe: Lyme-Borreliose – RKI-Ratgeber für Ärzte). Bislang sind 37 Arten von Borrelien bekannt.

Bildquelle: fotolia.com – c Bobo

Erreger erst spät entdeckt

Der Arzt Alfred Buchwald hatte 1883 ein Krankheitsbild mit ähnlichen Symptomen wie bei Borreliose dokumentiert. Heute ist klar, dass der Ausbruch der Krankheit im Jahr 1975 in Lyme/Connecticut auf Erreger zurückgeht, die erst 1982 beschrieben wurden.

Der Bakteriologe Wilhelm Burgdorfer veröffentlichte seine Forschungen über eine arthritisähnlichen Erkrankung. Nach ihm benannt ist der Erreger Borrelia burgdorferi.

Ist die Borreliose vom Militär gezüchtet?

EXKURS: Bevor wir aber zu den Symptomen und Therapien kommen, eine Anmerkung zur möglichen Entstehung der Borreliose. Folgendes wird angenommen: Die Borreliose wurde als biologische Waffe während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen eingesetzt und in den Kriegsgebieten verbreitet. Waren die Bakterien zuvor recht harmlos, so wurden sie im Labor gezielt verändert, sodass sie zu gefährlichen Krankheitserregern wurde. Die Zecken haben sich als Kriegswaffe aber nicht bewährt, da die Erkrankung zu langsam voranschreitet.

Die Theorie besagt weiter, dass der deutsche Veterinärmediziner Erich Traub, der bereits unter der Herrschaft der Nationalsozialisten die Borrelienversuche unternahm, diese später in das amerikanische Militärlabor Plum Island Animal Disease Center (PIADC) bei New York mitbrachte. Die 1954 gegründete Einrichtung ist offiziell für die Verteidigung gegen Angriffe mit biologischen Waffen zuständig. Im Zuge der Experimente sollen allerdings Borrelien infolge technischer Störungen in die Umwelt gelangt sein. Schließlich sollen infizierte Zecken dann mit Vögeln, Rehen oder möglicherweise Hurrikans an die Ostküste der USA gelangt sein und haben sich von dort aus immer weiter ausgebreitet. Für diese Theorie spricht unter anderem, dass es sich in den USA lediglich um einen Borrelienstamm handelt, während in Europa viele Formen vorkommen.

Weitere Hinweise für geheime Forschungen auf Plum Island

Verdächtig ist auch das Auftreten anderer Endemien in der Nähe von Plum Island. So wütete in der Region 1960 die Entenpest, bis 1999 dort das Nil-Fieber ausbrach und eine weitere (nicht zu benennende) Endemie die Hummer dezimierte. In den 1970er Jahren kam es dreimal zu Ausbrüchen der Maul-und-Klauen-Seuche. Auch der Naziwissenschaftler Traub soll an dieser Infektion geforscht haben. Er wollte sie wahrscheinlich zur biologischen Waffe umfunktionieren, um die Sowjetunion in die Knie zu zwingen.

Die US-Regierung hat gelogen

Vertreter des PIADC hatten stets bestritten, Borrelien-Versuche unternommen zu haben. Die US-Regierung dementierte immer wieder pauschal, dass auf Plum Island biologische Waffen entwickelt würden. Doch das stellte sich als Lüge heraus, wie die New York Times 1998 berichtete. Nach Darstellung des renommierten Blattes hatten die Forschungen des PIADC genau dasselbe Ziel wie die Nazis: den Angriff der Sowjetunion mit biologischen Waffen (Closely Guarded Secrets: Some Island You Can’t get to Visit, NYT, 17.03.1998). Prompt relativierte die US-Regierung ihre Darstellung: bereits Nixon habe 1969 derartige Bestrebungen unterbunden.

Diese Zusammenhänge werden im Buch: Lab 257: The Disturbing Story of the Government’s Secret Plum Island Germ Laboratory, von Michael C. Carroll beschrieben. Diese Information zur Quelle erhielt ich von einem Vereinsmitglied des Borreliose Informations- und Selbsthilfevereins München e.V. Siehe auch: Wikipedia, Erich Traub (en.wikipedia.org/wiki/Erich_Traub)

Wie Erich Traub über die Operation Paper Clip nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Regierung zum Zwecke der Kriegsforschung rekrutiert wurde, dokumentieren Glen Yeadon und John Hawkins in ihrem Buch: The Nazi Hydra in America: Suppressed History of a Century, 31.10. 2008

So, nun weiter zur Borreliose…

Bevor wir aber zu den Symptomen und der Therapie kommen, möchte ich noch die neuesten „Entwicklungen“ erwähnen:

Die „Anaplasma Borreliose“

Seit Neuestem gibt es ein weiteres Bakterium, das eine Lyme-Borreliose auszulösen scheint. Allerdings handelt es sich bei diesem Bakterium nicht um eine neue Art aus der Gattung der Borrelien, sondern aus der Gattung der Anaplasma. Auch diese Art der Bakterien ist infektiös und wird ebenfalls über Zeckenbisse übertragen. Hunde, Katzen, Pferde und Kühe können auch infiziert werden.

Im Jahr 2014 wurde die neue Art von Anaplasma im Nordosten von China gefunden. Ihr Zwischenwirt ist eine Zecke, die primär auf Ziegen vorzukommen scheint. Die Arbeit dazu wurde im „Lancet“ veröffentlicht: Human infection with a novel tick-borne Anaplasma species in China: a surveillance study.

In dieser Arbeit sammelten die Autoren Blutproben von Probanden, die in den vorausgegangenen 2 Monaten einen Zeckenbiss gehabt hatten. Das Blut wurde auf Anaplasma Arten untersucht und positive Befunde kultiviert. Die gefundenen Bakterien wurden morphologisch und genetisch analysiert, um zu einer genauen Bestimmung zu gelangen. Weiter wurden Antikörper im Serum ermittelt.

Resultat: Bei 28 von 477 Probanden (= 6 Prozent) wurde eine Infektion durch Anaplasma festgestellt. Eine genauere genetische Analyse der beobachteten Bakterien ergab, dass sie sich genetisch von anderen, bislang bekannten Formen von Anaplasma deutlich unterschieden.

Bei 22 Patienten zeigte sich eine vierfache Erhöhung des Antikörper-Titers. Alle betroffenen 28 Patienten entwickelten Fieberzustände, 23 Patienten manifestes Fieber, 14 Kopfschmerzen, 13 Malaise, 9 Schwindel, 4 Muskelschmerzen und 4 Schüttelfrost. Zusätzlich zeigten 10 der 28 Betroffenen Hautausschläge oder -schorf, 8 eine Lymphknotenschwellung, 8 hatten gastrointestinale Beschwerden und 3 einen steifen Nacken.

5 Patienten mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden aufgrund schwerer gesundheitlicher Einschränkungen. Bei 6 von 17 Patienten, für die Laborwerte vorlagen, zeigte sich eine Erhöhung der Leber-Aminotransferase.

Schlussfolgerung: Das Auftauchen von Anaplasma capra als Verursacher einer Infektion beim Menschen gibt allen Grund, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, wie sie auch gegen Zeckenbisse ergriffen werden, um eine Borreliose zu verhindern.

Meine Einschätzung dazu

Wenn man die Zahlen vergleicht, dann sieht es mit dem neuen Erreger nicht besonders gut aus. Während laut RKI, ein Biss in 1,5 bis 6 Prozent der Fälle zu einer Borreliose-Infektion führt, sind es bei Anaplasma capra ebenfalls 6 Prozent. Aber die Borreliose-Infektionen wird „nur“ in 0,3 bis 1,4 Prozent der Fälle manifest. Bei Anaplasma capra waren es 100 Prozent der Betroffenen, bei denen die Infektion manifest wurde und die mehr oder weniger stark ausgeprägtes Fieber entwickelten und zudem andere unterschiedliche Symptome.

Und damit wären wir bei dem Gebiet der:

Symptome einer Borreliose

Wenn Borrelien beim Zeckenbiss übertragen worden sind, erscheint nach 5 bis 30 Tagen die typische Wanderröte (Erythema chronicum migrans) um die Einstichstelle herum. Dabei ist die Haut ringförmig oder flächig-rund gerötet. Allerdings tritt dieses typische Symptom nur in 40 % der Fälle in Erscheinung.

Der rote Bereich vergrößert sich zunächst und kann Beschwerden wie Brennen oder Jucken hervorrufen. Die Wanderröte ist jedoch ein nicht bei jeder Infektion ausgeprägtes Zeichen und außerdem sehr variabel.

Auf keinen Fall sollte jede kleine Rötung an der Stichstelle für ein Zeichen der Infektion angesehen werden. Oft ist dies nur eine normale Hautreaktion auf den mechanischen Reiz hin. Nur wenn sich nach 2 Tagen eine deutliche Vergrößerung des Bereichs zeigt und sich weiterentwickelt, handelt es sich um eine echte Wanderröte.

Der Arzt kann die Fläche der Rötung beim ersten Auftreten messen oder auch mit einer Digitalkamera fotografieren, um einen späteren Vergleich vornehmen zu können. Ein Test auf Antikörper ist in diesem Stadium nicht erforderlich, weil noch gar keine Immunglobuline vorliegen können. Oder es sind Antikörper nachweisbar, die von einer früheren Infektion stammen.

Das chronische Stadium kann mit Herzbeschwerden (Borrelia-Karditis), Entzündungen der Blutgefäße (Borrelia-Vaskulitits) und Gelenke, Neuropathien (Neuro-Borreliose) sowie psychischen Erkrankungen einhergehen. Typisch für diese Krankheits-Phase sind auch Hautveränderungen vor allem an Beinen und den Händen. Die Haut schwillt durch Wassereinlagerungen an und verfärbt sich dunkel-violett (Herxheimer-Krankheit).

Über die verschiedenen Stadien und deren Einteilung schreibe ich etwas mehr im Beitrag: Borreliose – die Symptome und Stadien.

Falsch positive Tests möglich

Unwahrscheinlich ist das nicht, weil dies bei vielen Menschen der Fall ist, wie Untersuchungen gezeigt haben. Deswegen ist auch eine Erfolgs-Kontrolle mit dem Test nach der Therapie überflüssig.

Ein positives Ergebnis sagt nichts über das akute Krankheitsgeschehen aus. Das betrifft auch den Nachweis der Immunglobuline M (IgM).

Diese schnell gebildeten Antikörper erscheinen als erste im Blut und sind bei Borreliose noch sehr lange vorhanden, ohne dass noch Erreger im Körper sind. Die Gründe dafür sind noch unbekannt.

Die Symptome sind darüber hinaus sehr vielfältig und werden oft im Anfangsstadium nicht mit Borreliose in Verbindung gebracht. Die Infektion kann sich je nach Stadium mit:

Beschrieben wurden auch psychiatrische Symptome wie Angststörungen, Depressionen und Erschöpfungszustände.

Daneben können auch Beeinträchtigungen der Schilddrüse auftreten.

Die Lähmungserscheinungen mit Nervenschmerzen treten im Zusammenhang mit der Neuro-Borreliose auf. Dabei kommt es oft auch zu einer Infektion des Zentral-Nerven-Systems. Manche Forscher vermuten, dass dieses Krankheitsbild mit der Multiplen Sklerose identisch sei. Dies habe ich dargestellt in meinem Beitrag: Multiple Sklerose und Borreliose: Werden hier Krankheiten verwechselt?

Nachweis / Diagnose

Die vielfältigen und teils generalisierten Symptome erschweren die Diagnose, deswegen erfolgt der Nachweis dieser Infektionskrankheit indirekt über einen Antikörpernachweis im Blut. Die Antikörper sind mit dem ELISA-Test sowie dem Western-Blot jahrelang im Blut nachweisbar und ein Indiz dafür, dass der Körper irgendwann einmal mit den Krankheitserregern in Kontakt gekommen ist. Etwa 50 % der Borreliose-Infektionen verlaufen jedoch ohne jegliche Symptome.

Im chronifizierten, latenten Stadium versagen ELISA und Western-Blot jedoch. Dann kann die Infektion nur mit dem Lymphozytentransformations-Test (Borellia-LTT) und dem Nachweis der CD57+NK-Zellen nachgewiesen werden. Diese NK-Zellen sind Killerzellen des Immunsystems, die sich spezifisch gegen die Borrelia-Bakterien richten.

Da sich die Borreliose mit vagen und unspezifischen Symptomen manifestiert, vermuten zunehmend mehr Menschen bei sich hinter scheinbar unerklärlichen Krankheitssymptomen wie Müdigkeit und Abgespanntheit, Schlafstörungen und unklaren Beschwerden eine Borreliose-Infektion.

Die ersten Symptome sind meist Kopfschmerzen, Wanderröte und Gelenkbeschwerden. Auch Muskelschmerzen, Nackensteifheit sowie Sehprobleme und Hörprobleme treten relativ häufig bereits im Frühstadium der Borreliose auf.

Grippeähnliche Symptome und Schlafstörungen können ebenfalls erste Anzeichen der Infektionskrankheit sein. Es können aber viele unspezifische Beschwerden hinzukommen. Und auch wenn die Wanderröte als sicheres Indiz für eine Borrelieninfektion gilt, so kommt sie doch nur bei etwa 50 Prozent der Betroffenen vor.

Therapie

Wer eine Zecke am eigenen Körper bemerkt, ist bei den oben genannten Symptomen bereits gewarnt und sollte so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, damit die Krankheit nicht chronisch wird. Doch zahlreiche Patienten, bei denen die Borrelien-Antikörper nachgewiesen werden können, berichten, dass sie von keiner Zecke gebissen wurden. Dies hängt damit zusammen, dass nicht ausschließlich diese Parasiten als Überträger infrage kommen.

Auch können die Zecken theoretisch nach dem Blutsaugen wieder abgefallen sein, ohne von den Betroffenen bemerkt zu werden.

So erhalten viele vermeintliche Borreliose-Patienten immer wieder Antibiotika, um eine angebliche Infektion mit diesen Krankheitserregern zu bekämpfen, während die eigentliche Krankheitsursache im Dunkeln bleibt.

In meinem Beitrag: Schulmedizin bei Borreliose, gehe ich etwas näher auf das Therapieschema der „Schule“ ein.

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Vor allem, wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt, die Homöopathie zu verbieten und/oder abzuschaffen!

Die Therapie der Folgeerkrankungen

Unterscheiden muss man auch zwischen der akuten bakteriellen Infektion der Borreliose, die mit Antibiotika behandelt wird, solange sich die Bakterien noch im Körper befinden und unter den Folgeerscheinungen einer Borreliose-Infektion. Wenn die Patienten eine deutliche Wanderröte zeigen, ist eine Antibiotika-Therapie durchaus angezeigt.

Denn zu diesem Zeitpunkt liegt die Infektion noch nicht lange zurück. Die Medikation über einen Zeitraum von 50 Tagen hinweg ist nach Meinung von Spezialisten allerdings übertrieben. Eine Kurzeitbehandlung für 10 bis 14 Tage ist ebenso wirksam und kann Nebenwirkungen der Antibiotika minimieren helfen.

Die Bakterien können Folgeerkrankungen wie Arthrose an Gelenken oder Nachfolgeschäden an der Haut und Nerven hinterlassen. Diese Erkrankungen lassen sich nicht mit Antibiotika behandeln, da sich zu diesem Zeitpunkt keine Borreliose-Bakterien mehr im Körper befinden, die durch Antibiotika unschädlich gemacht werden könnten.

Entscheidend ist auch die Abklärung anderer möglicher Krankheitsbilder, die ähnliche Symptome, wie Gelenkbeschwerden und Nervenentzündungen verursachen wie beispielsweise Rheuma oder Multiple Sklerose.

Doch oftmals ist es ausgesprochen schwierig: Die Patienten leiden an chronischer Müdigkeit, an Fieber, Schwindel oder Depressionen. Oft werden sie eingehend und ohne befriedigendes Ergebnis untersucht.

Die chronischen Schäden durch die Infektion sind zum Teil auch Folgen der Entzündungs-Reaktionen. Vermieden werden können die Erkrankungen mit einer Behandlung, die auf einer Dämpfung, beziehungsweise Ausbalancierung, des Immunsystems beruht. In der Naturheilkunde kommt hier Cannabis zum Einsatz (siehe unten).

Antibiotika oft überflüssig

Denn nicht jeder Arzt kommt bei den Symptomen auf die Idee, auf Borreliose zu testen. Und selbst, wenn eine Antikörperbestimmung stattfindet, muss die Krankheit nicht zwingend erkannt werden. Denn die Tests liefern recht häufig falsche Ergebnisse.

Dabei sind auch falsch positive Resultate denkbar, etwa wenn ein Patient in der Vergangenheit infiziert war, aber längst nicht mehr akut erkrankt ist. Eine Behandlung könnte dann eine unnötige Medikation mit Antibiotika bedeuten.

Patienten mit falsch negativem Test hingegen blieben unbehandelt. Trotzdem sollte vorerst gelten, dass eine Antibiotika-Medikation nur bei positivem Ergebnis und bei gleichzeitig vorliegenden Symptomen erfolgen sollte.

Nur das Zeichen der Wanderröte, wenn sie sorgfältig beobachtet wurde, ist eine Indikation für die Behandlung auch ohne immunologische Untersuchung. Eine prophylaktische Gabe von Antibiotika an jeden Patienten mit Zeckenbefall ist strikt abzulehnen. Zu viele Menschen würden grundlos Medikamente einnehmen, die Nebenwirkungen zeitigen und Resistenz-Entwicklungen bei den Erregern fördern.

Das Borreliose-Paradoxon

Wir stehen hier vor dem sogenannten Borreliose-Paradoxon: Man muss erst die Krankheit behandeln, um sie identifizieren zu können. Denn die Krankheitserreger befallen unter anderem die weißen Blutkörperchen, um sie an der Entwicklung von Antikörpern zu hindern.

Zudem vermuten einige Forscher, dass Borrelien sich im Körper in einer ihnen typischen Form verstecken können. Dieser von den Bakterien gebildete Biofilm (pleomorphe Form) soll durch Antibiotika nicht angreifbar sein.

Bestimmte Stress-Faktoren sollen die Bildung des Biofilms auslösen. Dazu gehören Antibiotika-Kontakt, pH-Wert-Verschiebungen, immunologische Aktivität und Hunger. Bewiesen ist die Biofilm-Theorie jedoch nicht. Manche Wissenschaftler vermuten, dass die Erreger die pleomorphe Form nur in Labor-Kultur ausbilden.

Manche Ärzte schlugen vor, die Zecke, so sie denn verfügbar ist, auf die Erreger hin zu untersuchen. Dabei analysiert ein Labor vervielfachte DNA/RNA der in dem Spinnentier vorkommenden Mikroben.

Die mit dieser Polymerase-Kettenreaktion (PCR) hergestellten Mengen des Erregererbgutes können dann nachgewiesen werden. Der Test zeigt nicht nur, ob Borrelien, sondern auch FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Rickettsien (Fleckfiebererreger) möglicherweise übertragen worden sind.

Aber das Vorhandensein der Erreger in der Zecke heißt ja noch lange nicht, dass der Patient auch infiziert wurde. Daher ist diese Untersuchung überflüssig, weil sie keine Sicherheit bietet.

Während der Borreliose-Bund Deutschlands von ca. einer Million chronischer Borreliose-Fälle in Deutschland ausgeht, relativieren die auf Borreliose spezialisierten Mediziner der Uniklinik Göttingen die tatsächliche Zahl der chronischen Borreliose-Erkrankungen auf ein Minimum.

Das klinische Krankheitsbild ist entscheidend

Entscheidend ist (nach deren Meinung): bei Vorliegen eines klinischen Krankheitsbildes (Symptome des Patienten), mittels einer gründlichen Untersuchung den Verdacht auf eine chronische Borreliose-Erkrankung zu bestätigen oder zu widerlegen und nicht für alle unklaren oder scheinbar unerklärlichen Krankheitssymptome das Krankheitsbild chronische Borreliose verantwortlich zu machen.

Ob es diese chronische Form der Erkrankung überhaupt gibt, ist mehr als zweifelhaft. Genauso unsinnig sind Dauer-Medikationen mit Antibiotika über viele Jahre hinweg. Testverfahren, die diese „Diagnose“ sichern sollen, sind völlig unzulänglich.

Da die Borreliose in verschiedenen Krankheitsstadien, abläuft erfordert diese auch eine differenzierte Herangehensweise. Während im Akutstadium (Stadium 1) die Antibiotika-Therapie der Schulmedizin wirksam ist, versagt diese in den Folgestadien.

Oft treten die Beschwerden, also die eigentliche Erkrankung, erst nach bis zu 8 Jahren nach der Infektion auf. Eine Antibiotika-Therapie ist dann sinnlos, weswegen der Arzt vor dem Problem steht, den Infektions-Zeitpunkt abzuschätzen.

Warum?

Bei der chronischen Borreliose scheinen die sogenannten zellwandfreien Formen der Borrelien (CWD, cell wall deficiency syndrom) eine Rolle zu spielen. Und genau diese Formen kann unser Immunsystem nicht ausreichend erkennen.

Nach meiner Erfahrung und der zahlreicher Kollegen lässt sich eine fortgeschrittene Borreliose ausschließlich über eine biologische Therapie heilen – und zwar vollständig.

Die phytomedizinische Therapie mit Beifuß (Artemisia) entdeckte Hildegard von Bingen. Der Erfolg dieser Behandlung ist heute durch wissenschaftliche Studien belegt. Die Forscher vermuten, dass die Wirkstoff-Kombination in dem Korbblütler so vielfältig ist, dass eine Resistenz-Entwicklung beim Erreger ausgeschlossen ist. In der Heilpflanze sind mehr als 600 Wirk-Substanzen enthalten.

Naturheilkunde, Alternative Medizin und Hausmittel

Dr. Dietrich Klinghardt behandelt Borreliose-Patienten recht erfolgreich mit einer speziellen Ozontherapie. Dr. Klinghardt geht davon aus, dass die Krankheitserreger durch elektromagnetischen Felder und Mikrowellen- bzw. Handystrahlungen in den vergangenen Jahren immer aggressiver wurden. Und wer das mit der Handystrahlung usw. für Unsinn hält, sollte einmal hier weiterlesen: Handystrahlung, WLAN und Co.

Dr. Klinghardt selber sagt auch, dass niemals ein Patient mit Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose bei ihm in Behandlung war, der nicht auch von Borrelien befallen war. Dies wiederum lässt vermuten, dass die genannten Erkrankungen, (deren Ursache bisher unklar ist), möglicherweise mit einer Infektion durch die Borrelien in Zusammenhang stehen könnte.

Und in der Tat gibt es auch Studien, die auf diesen Zusammenhang hinweisen! In meinem Beitrag: Multiple Sklerose und Borreliose – Werden hier Krankheiten verwechselt?, gehe ich genauer darauf ein.

Dr. Klinghardt empfiehlt seinen Patienten, Elektrosmog und Strahlungen von drahtlosen Geräten (WLAN, Bluetooth) möglichst zu vermeiden. Ausführlich lesen Sie dazu bei Dr. Klinghardt: „Die Lyme-Borreliose: Behandlungswege jenseits von Antibiotika„.

Einen umfangreichen Therapieplan, sowie weitere Gedanken zu einer alternativen Borreliose-Therapie stellt zum Beispiel mein Kollege Dieter Berweiler (aus Stuttgart) vor. Die Datei hat etwas mehr als 6 MB und ist auf seiner Webseite noch einsehbar (Stand Mai 2017). Dort finden Sie auch die Sache mit der Karde, die als wirkungsvoll gelten soll.

Zur Karde hier noch ein Bericht einer Kollegin:

„Die Kardenwurzelessenz wirkt sicher, die Behandlung muss aber über einige Monate durchgeführt werden, war letztendlich jedoch absolut erfolgreich durch eine auf den Patienten angepasste Therapie, d.h. genau dosiert und auf die Uhrzeiten abends nach zehn und morgens gegen sechs abgestimmt. Die Spirochäten sind nachtaktiv und verkrümeln sich tagsüber irgendwo. Da kann man sie nicht erreichen. Ernährung: rote Johannisbeere, Grüntee, Brennesseltee (zur Ausleitung der Giftstoffe), Löwenzahn, Holunder; Äußerlich: Luftbäder (6-10 Min.) Trockenbürsten, Bewegung (1-2 Stunden im Wald), warme Basenbäder (mind. 60 Min.), Dampfbäder“

Heilung durch Stevia-Extrakt?

Eine Studie aus 2015 legt eine Wirkung von Stevia-Extrakt gegen die Borrelien nahe. Die Forscher der University New Haven behandelten die Erreger in Kultur-Medien mit verschiedenen Präparaten des südamerikanischen Korbblütlers. Verwendet wurden wässrige Lösungen aus Trocken-Extrakten sowie alkoholische Auszüge.

Die Zubereitungen brachten die Wissenschaftler auf die Kulturen aus und verglichen die Wirkung mit Antibiotika-Behandlungen (Daptomycin, Doxycyclin, Cefoperazon in Einzelgabe und Kombinationen). Dabei zeigte sich, dass der alkoholische Auszug aus Stevia-Blättern eine bessere Wirkung hatte als die Antibiotika.

Sogar der Biofilm konnte mit dem Pflanzen-Extrakt so effektiv bekämpft werden, dass es nicht zum Wiederaufflammen der Bakterien-Rasen in den Petri-Schalen kam. Auch dies zeigt, dass der alkoholische Auszug aus Stevia die Erreger-Kulturen wirkungsvoller abtötet als die Antibiotika oder der Trocken-Extrakt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4681354/).

Freilich lassen sich die Ergebnisse der Labor-Versuche zunächst nicht auf die klinische Praxis übertragen. Aber eine Rechtfertigung weiterer Forschungen sind sie allemal. Mehr dazu auch noch in meinem Beitrag: Stevia gegen Borreliose

Und was ich auch immer beachten würde: Die klassisch homöopathische Therapie der Borreliose!

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen, aber auch um Bachblüten oder Homöopathische Mittel:

Und wer jetzt denkt: „Stevia gegen Borrelien? Klingt ja schon fast zu gut…“ – dann wird’s noch interessanter.

Denn auch Forscher der Johns Hopkins University haben sich die hartnäckigen Persisterformen der Borrelien vorgenommen – also jene Überlebenskünstler, die sich in einem stoffwechselarmen Zustand verstecken und weder vom Immunsystem noch von Antibiotika zuverlässig erkannt oder bekämpft werden. In einer viel beachteten Studie (Feng et al. 2015) durchsuchten die Forscher eine komplette Datenbank mit bereits zugelassenen Medikamenten der US-Arzneimittelbehörde (FDA) – und fanden über 100 Substanzen, die gegen diese Borrelienformen wirksamer sind als jedes Standardantibiotikum. Da sind viele verschreibungspflichtige Medikamente dabei, aber auch einige „Natursubstanzen“…

Darunter:

  • Methylenblau – ursprünglich ein Farbstoff, heute in der Mitochondrien- und Biofilmtherapie hochinteressant. Dazu mehr in meinem Beitrag: Wundermittel Methylenblau? Eine unterschätzte Substanz!
  • Artemisinin – ein Pflanzenstoff aus dem Einjährigen Beifuß, bekannt aus der Malariatherapie
  • Oltipraz – ein Antioxidans, das den zellulären Glutathionweg stärkt
  • Fluconazol und Nystatin – eigentlich Antimykotika, mit überraschender Wirksamkeit gegen stationäre Borrelien
  • sowie antivirale und antiparasitäre Mittel, die in klassischen Borreliose-Leitlinien keinerlei Erwähnung finden

Die Naturheilkunde denkt seit jeher systemisch: Biofilm, Mitochondrien, Ko-Infektionen, Mykosen, Entgiftungsstörungen – all das gehört bei einer chronischen Borreliose ins Blickfeld. Die moderne Forschung scheint genau diesen Weg zu bestätigen. Und auch wenn noch klinische Studien fehlen: Wer chronisch leidet, wird froh sein über jede plausible Option jenseits der Endlosschleife aus Antibiotika, Frust und Verlegenheitsdiagnosen.

Schauen wir uns den Beifuß genauer an!

Artemisia

Drei Arten der Gattung Artemisia (Beifuß) kommen in der Borreliose-Therapie infrage: der Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris), der Bittere Beifuß (Artemisia absinthium) und vor allem der Einjährige Beifuß (Artemisia annua), der durch seine Anwendung in der Malariatherapie international bekannt wurde. Was viele nicht wissen: Die moderne Forschung hat mittlerweile bestätigt, dass Artemisia-Wirkstoffe auch gegen Borrelia-Persisterformen hochaktiv sein können (wie ich oben bereits schrieb) – insbesondere in Kombination mit antioxidativen Substanzen wie NAC, Silymarin, Curcurmin.

Die Wirkung des Beifuß ist nicht monokausal: Es handelt sich eher um ein komplexes „Pflanzenarzneimittel“ mit über 600 Einzelsubstanzen – darunter Terpene, Flavonoide und polyzyklische Lactone, die synergistisch wirken.

Leider setzen viele Hersteller inzwischen auf isolierte oder sogar synthetisch hergestellte Artemisinin-Extrakte – ein fragwürdiger Trend. Nach meiner Erfahrung (und der vieler naturheilkundlicher Kollegen) ist es jedoch gerade die ganze Pflanze in naturbelassener Form, die die beste therapeutische Breite entfaltet. Pulverisierte Blätter und Blüten des Einjährigen Beifuß zeigen in der Praxis oft deutlich bessere Resultate als isolierte Wirkstoffpräparate. Entscheidend ist eine schonende Verarbeitung ohne aggressive Extraktion oder Hitze – so wie beim sogenannten Sansalva-Verfahren, das z. B. im Produkt Flamasan® zur Anwendung kommt.

Die traditionelle europäische Pflanzenheilkunde (etwa bei Hildegard von Bingen) empfahl Beifuß bereits zur prophylaktischen Anwendung in der warmen Jahreszeit. In heutiger Sprache würden wir sagen: zur Stabilisierung des Mikrobioms, zur Immunmodulation und zur schleichenden Regulation chronischer Entzündungsprozesse. Dass sich diese Sicht nun zunehmend mit modernen Forschungsergebnissen deckt, ist kein Zufall – sondern ein Beleg für das tiefgreifende Heilpotenzial dieser traditionsreichen Heilpflanze.

Cannabis

Die Cannabinoide der medizinischen Hanfpflanze sind geeignet, die dauernden und belastenden Entzündungs-Reaktionen herabzusetzen. Damit können die Spätfolgen einer chronifizierten Borreliose in Grenzen gehalten werden. Nachgewiesen ist hier die Wirkung von einigen der Pflanzenstoffe auf die CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Während die Rezeptoren vom Typ CB1 im Nervensystem vorkommen, ist der Typ CB2 vor allem in den Membranen von Immunzellen vertreten.

Wegen ihrer regulierenden Wirkung auf das Immunsystem ist Cannabis daher auch in der Behandlung von Borreliose eine Alternative zu schulmedizinischen Medikationen. Beobachtet werden müssen allerdings Nebenwirkungen wie Appetitanregung, beschleunigter Puls sowie Austrocknung der Mundschleimhäute und orthostatische Probleme. Auch der relaxierende Effekt auf die Muskulatur kann bedenklich sein.

Die Multimodale Therapie

Die multimodale Therapie ist ein Konzept, das die Frage beantwortet, wie die latenten Erreger bekämpft werden können. Denn dadurch, dass sich die Mikroben in den Zellen verstecken, sind sie durch Antibiotika nicht erreichbar. Doch Borrelien sind stark hitzeempfindlich. Daher lassen sich die Keime durch eine Erhöhung der Körpertemperatur abtöten.

In der Vergangenheit hat es Versuche gegeben, Borreliose durch künstlich erzeugtes Fieber zu behandeln. Dabei wurde mit bewussten Infektionen durch Bakterien beim Patienten eine entzündliche Reaktion hervorgerufen, wozu auch Fieber gehört. Eine Alternative zu dieser Vorgehensweise ist die Ganzkörper-Hyperthermie im Rahmen der multimodalen Therapie.

Dabei wird der Patient im sogenannten Heckelbett mit Infrarot-A-Strahlen behandelt. Diese  nebenwirkungsfreien Emissionen dringen in den Organismus ein, wodurch die Körpertemperatur auf bis zu 41,8 °C ansteigt. Die Behandlung dauert bis zu 3, in der Regel aber nur 1 bis 2 Stunden.

Da Antibiotika im fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung ohnehin kaum nutzen, werden mit der multimodalen Therapie die Nebenwirkungen der keimtötenden Medikamente vermieden. Umgangen werden auf diese Weise Resistenz-Entwicklungen, Allergien und Schädigungen der Darmflora.

Einige Therapeuten entscheiden sich in Einzelfällen zu einer Doppel-Strategie. Sie wenden die Ganzkörper-Hyperthermie und Antibiotika gleichermaßen an. Dies geschieht in der Hoffnung, dass höhere Temperaturen die Entstehung resistenter Erreger unterbinden. Denn viele Resistenzen beruhen auf Membranproteinen in den Zellmembranen der   Bakterien, die in der Lage sind, Antibiotika auszuschleusen. Diese Efflux-Pumpen funktionieren bei höheren Temperaturen nicht mehr oder nur suboptimal.

Prophylaxe/Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen die Borreliose ist die Vermeidung von Zeckenbissen. Bei Aufenthalten in naturnahen Räumen empfehlen sich feste Schuhe und lange Hosen, die am Knöchel zusammengebunden sind.

Zu Hause sollten Sie dann den Körper auf Zeckenbefall kontrollieren. Hat eine Zecke zugestochen, sollte das Tier mit einer Pinzette ohne zu es zu quetschen und ohne Drehbewegung herausgezogen werden.

Die Spinnentiere mit allerhand Chemikalien abzutöten ist nicht sinnvoll, da der Stress dazu führen kann, dass verstärkt Speichel mit Borrelien in die Haut gelangt. Erst nach dem Entfernen ist ein Desinfizieren der Einstichstelle sinnvoll.

Ist die Impfung sinnvoll?

Besonders gefährdet sind Menschen aus Garten- und Forstberufen. Untersuchungen bei Jägern zeigten eine mit dem Lebensalter proportional ansteigende Infektions-Quote. Eine Impfung gegen Borrelia burgdorferi stand in den USA seit 1998 zur Verfügung.

Doch diese Spezies ist in Europa kaum verbreitet, weswegen hier keine Immunisierung möglich war. Das von GlaxoSmithKline entwickelte Präparat musste bereits 2002 wieder vom Markt genommen werden. Grund waren Autoimmunkrankheiten, die die Impfung nach sich zog. Bei vielen Patienten traten heftige Gelenkentzündungen auf. GlaxoSmithKline verlautbarte offiziell, dass die Einstellung der Produktion wirtschaftlich bedingt gewesen sei. Freilich konnte das Serum nach Bekanntgabe der Nebenwirkungen nicht mehr verkauft werden.

Baxter hat seit einigen Jahren ein Breitband-Serum gegen alle Borrelia-Arten in der Erprobung. Vorbehaltlich positiver Ergebnisse soll der Impfstoff bis 2020 auf den Markt kommen.

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Beitragsbild: 123rf.com – ralwel

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 26.6.2025 aktualisiert.

Osteoporose – Weg von Chemiekeulen: Naturheilkunde als Geheimwaffe gegen Osteoporose

Osteoporose ist keine Alterserscheinung – sie ist eine stille, systematische Zerstörung der Knochensubstanz. Und sie beginnt oft Jahrzehnte, bevor der erste Knochen bricht. Was kaum jemand weiß: Viele Medikamente, die angeblich helfen sollen, richten langfristig mehr Schaden an als Nutzen. Und das Kalzium aus der Milch landet nicht in den Knochen, sondern (im schlimmsten Fall) in den Arterien.

Seit 1998 begleite ich Patienten mit Knochenschwund durch ihre Therapie – und ich habe erlebt, wie sehr sich der Verlauf beeinflussen lässt: durch Ernährung, gezieltes Krafttraining, Heilpflanzen, Mikronährstoffe, Schüßler Salze und manchmal auch durch einen kritischen Blick aufs Medikamentenregal. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, worauf es wirklich ankommt – jenseits von Phrasen und Pillen.

Was ist Osteoporose?

Die Osteoporose ist eine Erkrankung des gesamten Skelettsystems, bei der durch eine verminderte Knochenmasse und einen veränderten Knochenaufbau eine erhöhte Gefahr für Knochenbrüche besteht.

Es kann dann schon bei geringen Einwirkungen (z.B. ebenerdiger Sturz) eine Fraktur auftreten. Meist ist dann der Oberschenkelhalsknochen betroffen, wie in der folgenden Abbildung dargestellt…

Von einer manifesten Osteoporose spricht man, wenn bereits eine Fraktur aufgetreten ist (z.B. Oberschenkelhalsfraktur).

Bei der präklinischen Osteoporose lässt sich ohne eingetretende Fraktur eine verminderte Knochenmasse feststellen (durch die Densitometrie = Knochendichtemessung, die aber auch umstritten ist).

Man kann die Osteoporose in eine primäre Osteoporose (es liegt keine andere Erkrankung zugrunde) und eine sekundäre Osteoporose (eine Grunderkrankung hat die Osteoporose ausgelöst) einteilen.

Die häufigste Form der primären Osteoporose ist die sog. postmenopausale Osteoporose der Frau, die durch einen Mangel des Sexualhormons Östrogen verursacht werden soll.

Eine sekundäre Osteoporose kommt bei hormonellen Erkrankungen (z.B. Cushing-Syndrom, Schilddrüsenüberfunktion), bei MagenerkrankungenDarmerkrankungen (z.B. ZöliakieMorbus Crohn), bei entzündlichen Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) oder bei länger andauernder Bettlägerigkeit, chronischem Alkoholmissbrauch oder einer Cortison-Therapie vor.

Neben osteoporosebedingten Frakturen kommt es durch den Knochendichteverlust auch zu einer Verformung der Wirbelsäule mit Größenabnahme und einem Rundrücken. Diese Veränderungen können durch Muskelverspannungen zu chronischen Schmerzen führen.

Bei pathologischen Frakturen (Knochenbrüche) sollte immer eine Tumorerkrankung (Krebsleiden) mit Tochtergeschwülsten in den Knochen (Knochenmetastasen) ausgeschlossen werden.

Schulmedizinische Therapie

Zur Therapie der Osteoporose verordnet die „Schulmedizin“ neben Kalzium und Vitamin D meist so genannte Bisphosphonate zur Blockade des Knochenabbaus. Frauen nach der Menopause erhalten häufig auch den Wirkstoff Raloxifen zur Förderung des östrogenabhängigen Knochenaufbaus der Wirbelkörper.

Von der routinemäßigen Hormongabe für Frauen nach den Wechseljahren, (die dem Knochenschwund entgegenwirken sollen), raten selbst viele Mediziner bereits dringend ab! Studien haben nämlich deutlich gezeigt, dass die Hormongabe mit erhöhten Brustkrebsraten einhergeht.

Frauen die bereits mit Brustkrebs zu tun hatten, sollten auf die Hormoneinnahme unbedingt verzichten! Besprechen Sie dies unbedingt mit Ihren behandelnden Therapeuten.

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Was ich sofort bei Osteoporose prüfen würde:

1. Medikamente prüfen

Ich rate generell dazu, zunächst einen genauen Blick auf die Medikamentenliste zu werfen – denn etliche Arzneimittel können die Knochenstruktur massiv beeinträchtigen. Besonders zu nennen sind:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol oder Pantoprazol: Diese Medikamente zur Blockade der Magensäure hemmen langfristig die Mineralstoffaufnahme, insbesondere von Magnesium und Calcium. Studien zeigen ein deutlich erhöhtes Osteoporoserisiko bei Daueranwendung.
  • Cortisonpräparate (Glukokortikoide): Bereits geringe Dauerdosen fördern den Knochenabbau, vor allem in der Wirbelsäule. In der Rheumatologie ist die Steroid-induzierte Osteoporose ein häufiges Problem.
  • Diabetesmedikamente wie Pioglitazon (Thiazolidindione): Diese Substanzklasse beeinflusst die Funktion der Osteoblasten negativ und erhöht das Frakturrisiko, vor allem bei postmenopausalen Frauen.
  • Aromatasehemmer (bei Brustkrebs) und GnRH-Analoga (z. B. Lupron): Diese hemmen die körpereigene Östrogenbildung und verursachen häufig dramatische Knochenschäden – teils irreversibel.
  • Antidepressiva vom SSRI-Typ: Serotonin spielt auch im Knochenstoffwechsel eine Rolle. Studien deuten auf ein erhöhtes Frakturrisiko unter SSRI hin, insbesondere bei älteren Frauen.
  • Antiepileptika (z. B. Phenytoin, Carbamazepin): Diese können über Enzyminduktion den Vitamin-D-Stoffwechsel stören.
  • SGLT-2-Hemmer (moderne Antidiabetika): Hier ist die Datenlage uneinheitlich, aber einzelne Vertreter wie Canagliflozin stehen unter Verdacht, die Knochenstabilität zu senken.

Mein Tipp: Lassen Sie Ihre Dauermedikamente regelmäßig im Hinblick auf mögliche knochenschädigende Effekte prüfen – insbesondere, wenn bereits Risikofaktoren oder beginnende Osteoporose bestehen.

2. Krafttraining / Schmerztherapie durchführen

Im höheren Lebensalter gehören Stürze zu den Hauptursachen für Knochenbrüche – vor allem bei bestehender Osteoporose. Deshalb ist es entscheidend, nicht nur die Knochensubstanz zu stärken, sondern auch Muskeln, Koordination und Reaktionsvermögen zu trainieren.
Viele greifen hier leider zu Medikamenten wie Schlaf- oder Beruhigungsmitteln, die nachweislich das Sturzrisiko erhöhen – vor allem nachts. Ich halte das für gefährlich und vermeidbar.

Was hilft wirklich? Bewegung – vor allem gezieltes Krafttraining.

Krafttraining ist bei Osteoporose das wirksamste ‚Medikament‘, das wir kennen. Es regt die Knochenneubildung an, verbessert die Muskelkraft und schützt vor Stürzen. Dabei reicht lockeres Training mit kleinen Hanteln nicht aus.

Wirklich effektiv wird es erst, wenn man mit intensiveren Reizen arbeitet – konkret: mit Gewichten, die etwa 80 % der maximal möglichen Kraftleistung (Fmax) erfordern. Das bedeutet: Sie sollten eine Übung mit diesem Gewicht nur etwa 6 bis 8 Mal sauber ausführen können, bevor Ermüdung einsetzt.

Das Problem: Viele Osteoporosepatienten haben Schmerzen – sei es durch frühere Frakturen, Wirbelveränderungen oder Muskelverspannungen. Diese Patienten schaffen solche Trainingsreize anfangs nicht. Genau hier kommt eine gut durchdachte Schmerztherapie ins Spiel:
Ziel muss sein, die Schmerzen so zu lindern, dass ein progressives Training möglich wird. Das erfordert Zeit, Geduld und Disziplin – aber es lohnt sich. Wer gezielt Kraft aufbaut, kann Frakturen vermeiden, Mobilität zurückgewinnen und Lebensqualität deutlich steigern.

Wichtig: Das Training sollte immer individuell angepasst und unter fachkundiger Anleitung durchgeführt werden – etwa durch Physiotherapeuten, Osteologen oder erfahrene Sporttherapeuten. Auch kombinierte Programme mit Gleichgewichtsübungen, Sturzprophylaxe und gegebenenfalls Vibrationstraining haben sich in Studien bewährt.

3. Zuckerspiegel ins Gleichgewicht bringen!

Und bevor ich mit den weiteren Einzelheiten beginne, muss ich noch zu einer Studie berichten, die im Jahr 1975 durchgeführt wurde und die heute wohl aufgrund moralischer Bedenken so nicht mehr durchführbar wäre, beziehungsweise genehmigt würde. In diesem Experiment wurden 11 untergewichtige Erwachsene mit einem Körpergewicht von weniger als 85 Prozent des Idealgewichts untersucht. Über einen Zeitraum von sechs Tagen erhielten die Teilnehmer eine intravenöse „Komplettnahrung“, bei der pro Kilogramm idealem Körpergewicht und Tag Glukose, Stickstoff, Phosphor, Kalium, Natrium, Chlor, Magnesium, Calcium und Wasser zugeführt wurden.

Die Forscher hatten dabei vollständige Kontrolle über die Nährstoffzufuhr und entfernten gezielt einzelne Nährstoffe, um deren Auswirkungen auf die Knochengesundheit, Muskeln und Fettgewebe zu analysieren. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Das Weglassen von Eiweiß hatte verheerende Auswirkungen, und selbst das Fehlen von Phosphor und Natrium beeinflusste nicht nur den Knochenstoffwechsel, sondern auch andere Aspekte der Gesundheit.

Die Daten verdeutlichen, dass Natrium, obwohl oft mit einer natriumarmen Ernährung in Verbindung gebracht, in Wirklichkeit durch einen zu hohen Insulinspiegel beeinflusst wird. Dies wird durch die Erkenntnisse einer weiteren Phase der Studie zur intravenösen Hyperalimentation unterstrichen. Während die Patienten durchschnittlich 9,0 g/kg ideales Körpergewicht/Tag zunahmen, zeigten die Elementbilanzen, dass die Gewichtszunahme zu einem erheblichen Teil aus Protoplasma, extrazellulärer Flüssigkeit und Fettgewebe bestand.

Die Erkenntnisse verdeutlichen die komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Nährstoffen, dem Insulinspiegel und deren Auswirkungen auf die Gesundheit, insbesondere im Kontext der Knochengesundheit.

Danach würde ich mich sofort um weitere Verfahren aus dem Bereich der Naturheilkunde kümmern:

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Ernährung

Nach der eben erwähnten Studie aus dem Jahr 1975 sollte klar sein, welche Rolle die Ernährung spielt!

Ernährung bei Osteoporose: In einer Studie wurde beobachtet, dass eine Diät, wie sie im Mittelmeerraum bevorzugt wird, nach zwei Jahren die Knochen schützen kann. Der regelmäßige Verzehr von Früchten und Gemüse und der Verzehr von großen Mengen an Oliven und Olivenöl kann den Knochenapparat vor einer Osteoporose schützen.

Also: Mehr Gemüse essen! Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Grünkohl, Schwarzwurzeln, Sojabohnen, Spinat. Nützliche Obstsorten: Das Spurenelement Bor hält Magnesium und Kalzium im Körper zurück. Deshalb sollten Sie regelmäßig borhaltiges Obst wie Äpfel, Pflaumen und Weintrauben essen. Aber alles am besten Bio. Von Trauben rate ich generell wegen der hohen Spritzmittelbelastung ab.

Einige Kollegen verordnen Ihren Patienten Himalaya-Salz um den Körper mit Mineralien zu versorgen. Auch hier ist klar (Studie 1975), warum das nützen kann!

Milch trinken zur Verhinderung der Osteoporose kann mittlerweile nur als „Irrlehre“ bezeichnet werden. Milch ist für Säuglinge und Kälber, nicht für erwachsene Menschen geeignet. In Ländern, wo man Milch als Nahrungsmittel nicht kennt, kennt man auch die Osteoporose nicht. Mehr zum „Milchproblem“ lesen Sie in meinen Beiträgen: Milch – gesundes Lebensmittel oder krankmachendes Getränk?

Wichtig! Phosphate / Phosphor meiden. Phosphatzusätze in verarbeiteten Lebensmitteln bringen das ideale Verhältnis von Kalzium zu Phosphor in unserer Ernährung aus dem Gleichgewicht, was potenzielle gesundheitliche Probleme verursachen kann. Heutige Ernährungsgewohnheiten führen häufig dazu, dass wir 2 bis 3 Mal mehr Phosphor zu uns nehmen als empfohlen, während die Kalziumzufuhr oft unter den empfohlenen Werten liegt.

Phosphatzusätze finden sich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Fleischprodukten, Käse, Backwaren, Softdrinks und sogar in frischem Fleisch aus dem Supermarkt. Anorganische Phosphate, die als Zusatzstoffe eingesetzt werden, werden vom Körper fast vollständig aufgenommen, im Vergleich zu einer Absorptionsrate von 40% bis 60% bei natürlichen Phosphaten.

Ein übermäßiger Verzehr von Phosphaten kann zu Stoffwechselstörungen, einem Ungleichgewicht von Kalzium und Phosphor sowie einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Da der Phosphatgehalt auf Lebensmittelverpackungen nicht deklariert werden muss, ist es für Verbraucher schwierig, ihre Aufnahme zu kontrollieren. Um ein gesundes Phosphatgleichgewicht zu erhalten, wird empfohlen, unverarbeitete Lebensmittel bevorzugt zu wählen, die Aufnahme kalziumreicher Lebensmittel zu erhöhen und Lebensmittelkennzeichnungen aufmerksam zu lesen.

Heilpflanzen

Für das Helmkraut liegen positive Studiendaten (positive Monographie der Kommission E) vor. Helmkraut enthält Flavonoide wie Baicalin und Baicalein, die entzündungshemmend wirken und so helfen können, chronische Entzündungen, die den Knochenabbau beschleunigen, zu reduzieren. Zudem besitzt Helmkraut beruhigende Eigenschaften, die Stress und hormonelle Ungleichgewichte mindern können, was sich positiv auf den Knochenstoffwechsel auswirkt und so indirekt die Knochengesundheit unterstützt. Somit ist das Helmkraut vor allem auch für Osteoporose Patienten interessant, die auch „sonstige Schmerzen“ haben; und das sind ja die meisten Patienten.

Ebenso ist interessant der Ackerschachtelhalm. Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure, die die Knochenfestigkeit unterstützt, worauf ich unten gleich nochmal hinweise. Dosierung: Tee (2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen). 2 Tassen täglich. Alternativ kann auch ein Extrakt verwendet werden.

Die Brennnessel ist reich an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Silizium, die ebenfalls wichtig für die Knochengesundheit sind. Dosierung: Tee aus Brennnesselblättern (1-2 Teelöffel getrocknete Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen). 2-3 Tassen täglich.

Homöopathie

In der Einzelmittel Homöopathie kommen sehr viele Mittel infrage. Hier muss man genau prüfen und braucht einen Homöopathen der sich auskennt.

Für den „Allgemein-Gebrauch“ eignen sich meiner Erfahrung nach auch sehr gut die Regenaplexe. was das genau ist, siehe mein Beitrag: Regenaplexe: Anwendungsgebiete und Indikationen (naturheilt.com)

Infrage kommen folgende Regenaplexe: 73aN (Knaochenaufbau), 73c (speziell bei Osteoporose), 108a (generell bei Wirbelsäulen- und Knochenschmerzen)

wenn Durchblutungsstörungen im Zusammenhang mit „Rücken“ dabei ist: Nummer 29

Als Ausleitungsmittel generell dabei: 50a (Niere), 6 (Lymphe)

Ich gebe generell ein Mittel der Hauptkategorie, z.B. 73aN, dazu ein weiteres Mittel nach Beschwerde und ein angezeigtes Ausleitungsmittel (meiste Niere und / oder Lymphe).

Orthomolekular-Medizin

Vitamin D: Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Osteoporose, da es die Calciumaufnahme im Darm fördert und somit zur Knochengesundheit beiträgt. Ein ausreichender Vitamin D-Spiegel kann das Risiko von Knochenbrüchen verringern und die Knochendichte verbessern. Die Vitamin D Therapie halte ich für so wichtig, dass ich dazu ein kleines Buch verfasst habe, in dem ich auf die wesentlichen Fakten dazu eingehe: Die Vitamin D Therapie.

Vitamin C: Vitamin C ist wichtig für die Gesundheit der Knochen, da es die Kollagenbildung unterstützt, die für die Knochendichte und -stärke entscheidend ist. Ein ausreichender Vitamin C-Spiegel kann helfen, die Knochenmineraldichte zu erhalten und das Risiko von Knochenbrüchen bei Osteoporose zu reduzieren.

Kalzium: Infolge mangelnder Magensäure sollten ältere Personen Kalziumzitrat, Kalziumglukonat oder Kalziumlaktat einnehmen, da dafür keine Magensäure für die Resorption nötig ist. Milch ist zwar eine Kalziumquelle, kommt aber für mich aber keinesfalls in Frage (siehe oben unter Ernährung).

Lysin: Eine lysinreiche Ernährung kann für Patienten mit Osteoporose-Risiko von Vorteil sein.

Magnesium: 500 mg; aktiviert Enzyme, die für die Knochenbildung unerlässlich sind.

Multimineral-Präparat: sollte reichlich Magnesium, Silizium, Zink und Kupfer enthalten. Diese Spurenelemente sind wichtig für die Aufrechterhaltung der Knochendichte.

Silicium: Silicium spielt eine wichtige Rolle bei der Knochenbildung und Knochengesundheit, indem es die Kollagensynthese fördert und zur Mineralisierung der Knochen beiträgt. Die Bedeutung des Siliciums war in den 90er sehr bekannt und es wurde auch eingesetzt – geriet aber wieder in Vergessenheit. Viele Präparate die angeboten werden, sind leider untauglich. In meinem Buch Heilung der Gelenke gehe ich darauf ausführlich ein: Heilung der Gelenke – 8 Vitalstoffe gegen Gelenkbeschwerden (renegraeber.de)

Das Borax würde ich hier nur erwähnen, weil es öfter einmal erwähnt wird.

Zum Weiterlesen: Bei Osteoporose sind nicht nur Kalzium und Vitamin D wichtig (vitalstoffmedizin.com)

Rauchstopp!

Rauchen hat einen negativen Einfluss auf die Knochengesundheit und erhöht das Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Nikotin und andere Chemikalien im Tabak beeinträchtigen die Knochendichte, indem sie die Fähigkeit des Körpers zur Calciumaufnahme verringern und die Aktivität der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) fördern. Zudem reduziert Rauchen die Blutzufuhr zu den Knochen, was deren Heilung und Regeneration erschwert.

Säure-Basen-Haushalt

Ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt, insbesondere eine chronische Übersäuerung, kann negative Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben und das Risiko für Osteoporose erhöhen. Bei Übersäuerung versucht der Körper, den pH-Wert des Blutes im neutralen Bereich zu halten. Dazu verwendet er basische Mineralien, hauptsächlich Calcium aus den Knochen, um überschüssige Säuren zu neutralisieren.

Dieser Prozess führt zu einem Abbau von Knochensubstanz und einer Verringerung der Knochendichte, was langfristig Osteoporose fördern kann. Eine Ernährung, die reich an säurebildenden Lebensmitteln (wie Fleisch, Getreide und verarbeiteten Lebensmitteln) und arm an basischen Lebensmitteln (wie Obst und Gemüse) ist, kann zu einer chronischen Übersäuerung beitragen.

Um das Risiko einer durch Übersäuerung bedingten Osteoporose zu verringern, wird empfohlen, eine ausgewogene Ernährung zu verfolgen, die reich an basischen Lebensmitteln ist. Mehr dazu in meinem Beiträgen:

Zusätzlich zu einer basenreichen Ernährung sind regelmäßige Bewegung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Stressmanagement wichtig, um den Säure-Basen-Haushalt zu unterstützen und die Knochengesundheit zu fördern.

Schüssler Salze

Schüßler-Salze, insbesondere Calcium phosphoricum (Schüßler-Salz Nr. 2) und Silicea (Schüßler-Salz Nr. 11), werden häufig zur Unterstützung der Knochengesundheit und zur Linderung von Osteoporose-Symptomen verwendet. Diese homöopathischen Mineralstoffpräparate sollen den Mineralstoffwechsel im Körper anregen und die Knochendichte verbessern.

Konkreter:

  • Knochenaufbau: Calcium fluoratum D12, Calcium phosphoricum D6, Magnesium phosphoricum D6
  • Knochenauswüchse: Calcium fluoratum D12 & Silicea D12
  • brüchige Knochen: Calcium fluoratum D12, Calcium phosphoricum D6, Magnesium phosphoricum D6
  • Deformierung der Knochen: Calcium fluoratum D12

Zahnstörfeld

Die Rolle chronischer Entzündungen bei der Entstehung und Verschärfung einer Osteoporose ist wissenschaftlich unstrittig. Weniger bekannt ist, dass Zahnstörfelder – also chronisch-entzündliche Prozesse im Kieferbereich – ebenfalls ein unterschätzter Trigger sein können.

Was zählt zu den Zahnstörfeldern?

  • tote Zähne (devitale Zähne mit Wurzelfüllung)
  • chronische Zahnfleischentzündungen (Parodontitis)
  • Kieferostitiden und Kieferzysten
  • sogenannte NICO-Läsionen (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis)
  • verbliebene Wurzelreste nach Zahnentfernungen
  • schlecht verheilte Extraktionsstellen, v. a. nach Weißheitszahn-OPs

Warum sind diese Störfelder relevant für den Knochenstoffwechsel?

Sie können über Jahre oder Jahrzehnte niedriggradige Entzündungen (silent inflammation) verursachen, die systemisch wirken. Entzündungsmediatoren wie TNF-α, IL-1 und IL-6 werden dabei lokal freigesetzt, gelangen in den Kreislauf und regen über RANKL die Osteoklastenaktivität an – also den Knochenabbau. Besonders bei genetischer Prädisposition oder hormonellen Störungen kann das chronisch die Knochenmasse reduzieren und Heilprozesse blockieren.

Mein Tipp für die Praxis: Wenn eine Osteoporose trotz guter Therapie nicht stoppt, sollte immer auch an Störfelder im Zahn-Kiefer-Bereich gedacht werden. Eine panoramaradiologische oder besser noch DVT-Untersuchung durch einen biologisch orientierten Zahnarzt kann hier Klarheit schaffen. Gerade bei Frauen mit multiplen Wurzelfüllungen, Parodontitis oder nach vielen Zahn-OPs lohnt sich eine gezielte Störfeld-Diagnostik – besonders dann, wenn auch chronische Müdigkeit, diffuse Schmerzen oder therapieresistente Beschwerden bestehen.

Sonstiges

Schlafqualität: ein unterschätzter Schlüssel zur Knochengesundheit

Schlafen Sie in absoluter Dunkelheit – ohne Lichtquellen, auch keine Standby-Leuchten oder Straßenbeleuchtung durch das Fenster. Denn nur im Dunkeln wird das Schlafhormon Melatonin in ausreichender Menge gebildet. Melatonin steuert nicht nur den Schlafrhythmus, sondern ist auch notwendig, um die Tiefschlafphasen einzuleiten. Und genau dort geschieht Entscheidendes:
In der Tiefschlafphase wird das Wachstumshormon Somatropin (HGH) ausgeschüttet. Dieses Hormon ist im Erwachsenenalter unter anderem für den Erhalt der Knochenmasse, Muskelkraft und Zellregeneration zuständig. Ein Melatoninmangel – etwa durch Licht in der Nacht – führt also zu flacheren Schlafphasen und damit zu einer verminderten Ausschüttung von Somatropin. Mehr zu Schlafprolemen können  sie hier nachlesen: Schlafstörung und Schlafprobleme: Naturheilkunde und Hausmittel

Die Folgen eines chronischen Somatropinmangels:

  • verminderte Knochendichte (Osteoporose)
  • erhöhte Fettmasse, besonders viszeral
  • Verlust an Muskelmasse
  • erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • geschwächtes Immunsystem
  • verminderte Leistungsfähigkeit und Lebensqualität

Fazit:

Wer die Osteoporose wirksam bekämpfen will, sollte nicht nur an Kalzium und Bewegung denken – sondern auch an dunklen, erholsamen Schlaf. Die Nacht ist ein hormonelles Therapiezentrum. Man muss es nur zulassen.

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FAQ – Häufige Fragen zu Osteoporose und natürlichen Therapien

Sind Schüßler-Salze bei Osteoporose wirklich sinnvoll?

Schüßler-Salze sind kein Ersatz für Ernährung, Bewegung und gezielte Vitalstoffgabe. Aber: Nach meiner Erfahrung können sie den Mineralstoffwechsel regulieren und die Aufnahme wichtiger Elemente wie Magnesium oder Silicium unterstützen. Sie wirken sanft – und manchmal überraschend hilfreich.

Was halten Sie von Borax gegen Osteoporose?

Bor spielt zweifellos eine Rolle für die Knochengesundheit. Borax ist aber ein technisches Salz und nicht unumstritten. Ich bevorzuge borhaltige Lebensmittel wie Äpfel, Pflaumen und Trauben (Bio!). Wer Borax einsetzen möchte, sollte das nur in sehr geringer Dosierung und unter fachlicher Begleitung tun.

Mein Gynäkologe sagt, Östrogen schützt die Knochen – stimmt das?

Ja, Östrogen hat einen knochenschützenden Effekt, besonders nach den Wechseljahren. Aber: Die Hormontherapie ist nicht ohne Risiko. Studien zeigen z. B. ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Deshalb sollte man die Östrogengabe immer individuell abwägen und nicht als alleinige Lösung sehen.

Sollte man das Parathormon (PTH) bestimmen lassen?

Unbedingt! Ein erhöhter Parathormonspiegel entzieht den Knochen Kalzium – besonders bei Vitamin-D-Mangel. PTH, Vitamin D, Kalzium und ggf. Phosphat sollten gemeinsam betrachtet werden, wenn es um eine fundierte Osteoporose-Diagnostik geht.

Wie bewerten Sie Cissus quadrangularis?

Cissus hat in der traditionellen Medizin einen guten Ruf – und auch moderne Studien deuten auf eine knochenstärkende Wirkung hin. Es kann helfen, den Knochenstoffwechsel zu stabilisieren, vor allem über antioxidative und entzündungshemmende Effekte. Als Ergänzung sinnvoll, aber nicht als Monotherapie.

Sind Bisphosphonate gefährlich? Ich habe Angst vor Nebenwirkungen.

Bisphosphonate wie Alendronat oder Risedronat sind schulmedizinische Standardtherapie bei Osteoporose – und ja, sie können helfen, Frakturrisiken zu senken. Aber: Sie verändern nicht die Ursache des Knochenabbaus, sondern blockieren die Osteoklasten. Der Knochen wird dadurch dichter, aber nicht unbedingt stabiler.

Problematisch sind mögliche Nebenwirkungen:
– Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen
– Entzündungen im Kieferbereich (Osteonekrosen)
– Magen-Darm-Beschwerden
– atypische Oberschenkelfrakturen nach langer Anwendung

Ich empfehle: genau abwägen, besonders bei langjähriger Einnahme. Und immer auch den Lebensstil, die Ernährung und Mikronährstoffe mit einbeziehen. Nur blockieren reicht nicht.

Was ist von Raloxifen oder Denosumab zu halten?

Raloxifen wirkt östrogenähnlich – vor allem auf die Wirbelkörper. Es wird oft Frauen nach der Menopause verschrieben. Vorteil: geringeres Brustkrebsrisiko im Vergleich zur echten Hormontherapie. Nachteil: erhöhtes Thromboserisiko, vor allem bei Immobilität.

Denosumab (Prolia) ist ein monoklonaler Antikörper, der RANKL hemmt – also den Botenstoff, der Osteoklasten aktiviert. Es wird meist alle 6 Monate gespritzt. Auch hier gilt: gute Wirkung auf die Dichte, aber Risiko für Rebound-Effekte beim Absetzen, Infektionen, Kiefernekrosen.

Ich sehe beide Medikamente als Option – aber nur mit genauer Indikation, Begleittherapie und Monitoring. Naturheilkunde, Bewegung und Ernährung dürfen dabei nicht fehlen.

Kann ich meine Medikamente einfach absetzen, wenn ich naturheilkundlich arbeite?

Ganz klar: Nein – nicht eigenmächtig absetzen! Viele Medikamente greifen tief in den Stoffwechsel ein – abruptes Absetzen kann gefährlich sein, z. B. bei Cortison oder Denosumab. Wer naturheilkundlich arbeiten will, sollte seine Therapie langsam umstellen, möglichst in Absprache mit Arzt oder Heilpraktiker.

In meiner Praxis begleite ich solche Umstellungen individuell: Schrittweise Entlastung, gezielte Vitalstoffe, Aufbau des Knochenstoffwechsels – und klare Prioritäten (z. B. Muskelaufbau vor Tablettenabbau).

Wie lange sollte man Vitamin D einnehmen – und in welcher Dosierung?

Vitamin D ist kein kurzfristiges Nahrungsergänzungsmittel, sondern eine hormonähnliche Substanz mit zentraler Bedeutung für den Knochenstoffwechsel. Die Dauer hängt vom Ausgangswert ab. Ich arbeite meist so:

– Initiale Aufsättigung, z. B. 5.000–10.000 I.E. täglich für 4–8 Wochen (bei ärztlicher Begleitung)
– Erhaltungsdosis, meist 2.000–5.000 I.E. täglich
– Zielwert im Blut: 50–70 ng/ml (nicht die unteren Laborgrenzen von 20 oder 30 ng/ml!)
– immer zusammen mit K2 (MK-7) und ausreichend Magnesium

Blutkontrollen (25-OH-Vitamin D, Kalzium, ggf. PTH) alle 3–6 Monate empfehle ich dringend.

Kann eine langjährige Cortisontherapie wieder „rückgängig“ gemacht werden?

Cortison (Glukokortikoide) ist einer der Hauptverursacher von sekundärer Osteoporose – und leider oft unvermeidbar bei Rheuma, Asthma oder Autoimmunerkrankungen. Aber: Der Knochenstoffwechsel kann sich durchaus wieder stabilisieren, wenn früh genug gegengesteuert wird.

Wichtig sind:
– langsame Reduktion des Cortisons, nicht abrupt
– intensive Mikronährstofftherapie (v. a. Vitamin D, K2, Magnesium, Silicium)
– Krafttraining zur Reaktivierung der Osteoblasten
– entzündungshemmende Ernährung (z. B. mediterran, basenüberschüssig)
– gezielte Naturheilkunde (z. B. Reishi, Helmkraut, Astaxanthin)

Auch hier gilt: nicht dogmatisch, sondern praxisorientiert handeln – mit Geduld und System.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 16.6.2025 aktualisiert.

Morbus Crohn: Die besten Naturheilverfahren im Überblick!

Manchmal frage ich mich, ob wir als Gesellschaft verlernt haben, das Offensichtliche zu sehen. Morbus Crohn gilt offiziell als „unheilbar“ – ein Urteil, das Ärzte, Pharmaindustrie und Gesundheitsbürokratie seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig wiederholen. Doch in meiner Praxis habe ich immer wieder erlebt, wie Patienten aus diesem scheinbar unvermeidlichen Kreislauf aus Entzündung, Schub und Medikamenten ausbrechen konnten. Nicht mit einem Wundermittel. Nicht mit einem geheimen Trick. Sondern mit einem konsequenten, vielschichtigen Ansatz: Darmsanierung, entzündungshemmende Pflanzen, orthomolekulare Medizin, Fasten, Akupunktur, Mikrobiom-Aufbau, Ordnungstherapie.

Wer Crohn nur als Feind betrachtet, den es medikamentös niederzuringen gilt, hat schon verloren.
Wer aber versteht, dass dieser Feind ein Spiegel ist – ein Spiegel innerer Dysbalancen –, der öffnet die Tür zu einer völlig neuen Perspektive: Heilung. In diesem Beitrag zeige ich, wie dieser Weg aussehen kann. Klar, ohne leere Versprechen. Aber mit dem festen Wissen: Es gibt Hoffnung. Und sie beginnt nicht in der Apotheke, sondern in Ihnen selbst.

Also beginnen wir… und starten mit der Frage:

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn – eine chronisch entzündlich verlaufende Darmerkrankung, die den gesamten Körper in Mitleidenschaft zieht.

Nach Auffassung der Schulmedizin sind die genauen Ursachen noch umstritten. Ein neues Erklärungsmodell setzt an den spezifischen Merkmalen der Darmflora  an.  US-amerikanische Forscher fanden 2016 in der Darmflora bei Crohn-Patienten 3 Mikroorganismen, die im Mikrobiom der Kranken interagieren.

Das Darmbakterien Escherichia coli fusioniert mit dem Pilz Candida tropicalis. Mit dem Bakterium Serratia marescens bilden die Pilze Zellbrücken aus. Diese Prozesse waren in der Darmflora bei gesunden Menschen kaum zu beobachten. Die Forscher vermuten, dass die Symbiosen zwischen dem Pilz und den Bakterien eine Hauptursache für die entzündliche Darmerkrankung liegt (Case Western Reverse University).

Trotz der neuen Forschungsergebnisse ist eine komplette Heilung noch in weiter Ferne. Aber: aus Sicht der Naturheilkunde kann ich sagen: Auch bei Morbus Crohn ist eine Heilung absolut möglich. Der Weg dorthin ist aber meistens nicht einfach…

Was Morbus Crohn ist und wodurch er sich von einem recht ähnlichen Krankheitsbild, der Colitis ulcerosa, unterscheidet, das können Sie unter Morbus Crohn – Die Chronische Darmentzündung und Morbus Crohn – Darmentzündung, Schleim im Stuhl und mehr… nachlesen.

In diesem Artikel möchte ich einmal einen Blick auf die Therapie des Morbus Crohn werfen. Dabei geht es mir darum, die Therapiemöglichkeiten der Schulmedizin und die der alternativen Medizin zu betrachten. Vielleicht bekommen wir auch zum Schluss eine Vorstellung, warum man in der Schulmedizin den Morbus Crohn als unheilbar darstellt, in der Alternativmedizin dagegen die Sache deutlich optimistischer sieht.

Die Schulmedizin und Morbus Crohn

Da die Entzündung ein Leitbild dieser Erkrankung ist, wäre es nur logisch, therapeutisch zu versuchen, diese Entzündungen zu bekämpfen. Aber wie es aussieht, gibt es hierzu in der Schulmedizin (mindestens) zwei Meinungen. Die einen vertreten den Standpunkt, dass das Ziel einer Therapie sein muss, dass die Patienten weitestgehend beschwerdefrei sind – also eine mehr symptomatisch ausgerichtete Therapie.

Diese Praxis passt in das Dogma, dass der Morbus Crohn unheilbar ist und man daher nur seine Symptome eliminieren kann. Auf jeden Fall haben der Arzt und die Medikamentenhersteller hier einen Dauerkunden. Eine andere Richtung sieht eine mögliche Heilung durch eine therapeutische Eliminierung der Entzündungen, was sich „Mucosal Healing“ (MH) nennt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19949430).

Diese Richtung tendiert schon eher zur alternativmedizinischen Auffassung, wie man eine solche Erkrankung nachhaltig therapieren kann. Und die Befürworter dieser Richtung sind der Überzeugung, dass die Beseitigung der Entzündungen nicht nur die Symptome mildert, sondern auch Folgeerkrankungen blockiert, wie zum Beispiel den Funktionsverlust von Teilen des Darms, die üblichen Schübe und möglicherweise auch Darmkrebs.

Die Entzündungen im Darm werden oft durch Störungen des Immunsystems verursacht. Auch genetische Faktoren spielen dabei eine Rolle. Bei Morbus Crohn liegt häufig ein Fehler in bestimmten Proteinen der Darmschleimhaut vor. Dieser NOD2-Rezeptor erkennt Bakterien und sendet Steuer-Signale ans Immunsystem, und zwar auch an diejenige Achse der Körperabwehr, die Entzündungs-Reaktionen hemmt.

Dies geschieht, indem verstärkt regulatorische T-Zellen gebildet werden. Sind die Rezeptoren defekt, kommt es nach dem Kontakt der Darmschleimhaut mit Bakterien zur starken Vermehrung von TH2-Helferzellen. Die Folge ist dann eine heftige Darmentzündung.

Der Defekt im NOD2-Gen birgt daher auch ein hohes Risiko für die Erkrankung an Morbus Crohn.

Doch ein Risiko bedeutet keineswegs, dass die Erkrankung ausbrechen muss oder nicht behandelbar ist. In Experimenten mit Mäusen konnten Wissenschaftler durch eine gezielte Unterstützung der Darmflora die Schutz-Funktion der Darmschleimhaut wieder herstellen. Die Gabe von Clostridia-Bakterien bewirkt bei den Tieren die Ausschüttung von Interleukin 22 (IL22).

Der Immun-Modulator reduziert die Permeabilität der intestinalen Schleimhaut. Zuvor hatten die Wissenschaftler das Darm-Mikrobiom der Tiere durch Antibiotika gestört. Andere Mäuse mit defektem NOD2 zeigten nach einer Darmsanierung keine Symptome einer Lebensmittel-Allergie mehr. Die Immunglobuline E hatten sich normalisiert.

Da Morbus Crohn und Lebensmittel-Allergien auf einer beeinträchtigten Darm-Barriere beruhen, sind also beide Erkrankungen durch eine Darmsanierung therapierbar, auch wenn genetische Faktoren in der Entstehung die Hauptrolle spielen.

Die entzündlichen Darmerkrankungen stehen fast immer im Zusammenhang mit dem Leaky-Gut-Syndrom. Dieser „löchrige Darm“ ist ein Einfallstor für Pathogene und Toxine und ist damit Ursache für viele Erkrankungen des Darmes und in der Folge auch anderer Organe. Nicht nur falsche Ernährung, sondern auch Medikamente wie Antibiotika reduzieren dabei die Schutz-Funktion der Darmschleimhaut.

In der Schulmedizin wird für eine Therapie des Morbus Crohn grundsätzlich zwischen einer „Schubtherapie“ und einer „Remissionserhaltung“ unterschieden. Denn obwohl die Erkrankung permanent vorliegt, erfolgt der Verlauf in Schüben – mit den dementsprechenden Symptomen.

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Akute Schübe

Akute Schübe werden je nach Schweregrad therapiert. In der Schulmedizin unterscheidet man zwischen leicht- bis mittelgradigen Schüben und mittelgradigen bis schweren Schüben. Da der gesamte Magen-Darm-Trakt befallen sein kann, spielt die Lokalisation der Erkrankung für die Therapie mit eine Rolle. Dies sind die Hauptoptionen, die die Schulmedizin bei einem akuten Schub zum Einsatz kommen lässt:

Um die Symptome während eines Schubs zu lindern, greift man auf eine eventuell parenterale Diät zurück. Bei einer oralen Diät liegt das Hauptaugenmerk auf einer voll resorbierbaren und ballaststoffarmen Flüssignahrung. Diese Maßnahmen machen oft den Einsatz von Glucocorticoiden überflüssig beziehungsweise reduzieren die eingesetzten Mengen. Nachteil ist die über die Nase eingeführte Ernährungssonde, die keine hohe Patientenkompliance genießt.

Glucocorticoide – sie stellen die wichtigsten „Waffen“ der Schulmedizin gegen Morbus Crohn Schübe dar. In Ausnahmefällen kann das Cortison auch lokal appliziert werden. Dies ist aber nur möglich, wenn zum Beispiel nur der Mastdarm von der Erkrankung betroffen ist. Hier kann Cortisol als Klysma appliziert werden.

Was aber eine systemische Dauergabe bewirken kann, das habe ich unter Die Leiden mit der Kortisonspritze oder: „killing me softly“ bei anderen Krankheitsbildern beschrieben. Auch wenn hier nur bei akuten Schüben Cortisol zu Linderung der Schubsymptome eingesetzt wird, was für den Patienten verständlich und berechtigt ist, muss man die potentiellen Nebenwirkungen des Cortisols im Auge behalten.

Salazosulfapyridin (Sulfasalazin) und Mesalazin (5-ASA) sind entzündungshemmende Substanzen, die bei leichten und mittelschweren Schüben gegeben werden. Leider gibt es keine Untersuchungen zur Wirksamkeit der Substanzen. Und die evidenzbasierte, medizinische Praxis spricht von einer „nur geringen Wirksamkeit“.

Damit steht die Tür einen Spalt breiter offen für die „schweren Geschütze“ – die TNF-Blocker. Infliximab und Adalimumab stehen hier an erster Stelle. Von der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e. V.) werden diese Substanzen als „hoch potente“ Medikamente bezeichnet. Aber es wird auch darauf hingewiesen, dass diese Hochpotenz durch gewaltige Nebenwirkungen erkauft wird und damit diese Substanzen eher Mittel der dritten Wahl sein sollten. Bemerkenswert auch der Nachsatz: „Über den Nutzen eines breiteren Einsatzes wird diskutiert.“

Es besteht auch die Möglichkeit, befallene Darmabschnitte operativ zu entfernen. Diese Option ist manchmal notwendig, wenn betroffene Areale durch die Entzündung so in Mitleidenschaft gezogen worden sind, dass sie funktionell ausfallen und die Gefahr einer Perforation, Stenose, Fistelbildung und so weiter besteht.

Remissionserhaltung

Zur Zeit gibt es für die Schulmedizin kein Medikament, das in der Lage ist, Schübe zu verhindern. Nur gezielte Operationen zeigen eine gewisse schubunterdrückende Wirksamkeit. Patienten mit häufigen und schweren Schüben und bei denen, die Cortisol aus verschiedenen Gründen absetzen müssen, sollen eine remissionserhaltende Therapie bekommen. Und die sieht so aus:

Immunsuppressiva – diese Substanzen (Azathioprin, 6-Mercaptopurin und Methotrexat) wirken ähnlich wie Cortisol. Sie verringern die Ansprechbarkeit und Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Da der Morbus Crohn als eine Autoimmunerkrankung gilt, versucht man hier, das Immunsystem mit „Handschellen“ an „bösen aber auch guten Taten“ zu hindern.

Für die bösen Taten, das Attackieren von körpereigenen Zellen im Darm, mag das Konzept als genau richtig erscheinen. Aber das Immunsystem zeichnet sich primär durch gute Taten aus und das ist der Schutz vor Krankheitserregern und Fremdstoffen, inklusive der Abwehr von ehemals körpereigenen Zellen, den Tumorzellen.

TNF-α-Blocker – dies sind im weitesten Sinne ebenfalls immunsuppressiv wirksame Substanzen. Von daher gilt, was auch für die zuvor erwähnten Immunsuppressiva gilt: Ein Immunsystem in „Handschellen“ ist nicht mehr in der Lage, effektiv Infektionen abzuwehren, sodass mit einem stark erhöhten Infektionsrisiko gerechnet werden muss. Hiervon sind praktisch alle Arten von Infektionen betroffen – Pilz-, Bakterien- und Vireninfektionen.

Da aufgrund der unter Umständen möglichen Einschränkungen der Resorption von Nährstoffen eine Mangelernährung auftreten kann, benötigen eine Reihe von Patienten eine ergänzende Ernährung oder Spezialnahrung, die den Mangel an EisenVitamin B12Zink und so weiter ausgleichen hilft. Durch die langanhaltende Einnahme von Glucocorticoiden kann es zu StoffwechselstörungenDiabetesOsteoporose etc. kommen, für die dann andere, zusätzliche Therapien in Angriff genommen werden müssen. Hier hätten wir das perfekte Beispiel, wie in der Schulmedizin durch die Therapie einer Krankheit neue Krankheiten erzeugt werden.

Die Schulmedizin akzeptiert zwar alternativ erscheinende Methoden, wie zum Beispiel die Psychotherapie und Entspannungstherapien (Verhaltenstherapie, Mind Body Therapie, progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Feldenkrais-Methode etc.). Sie bezweifelt aber, dass diese Therapieformen das leisten können, was die Schulmedizin selbst nicht zu leisten im Stande ist, und zwar eine Heilung oder aber zumindest eine Verbesserung des Krankheitsbildes. Denn das schulmedizinische Dogma für Morbus Crohn lautet (Zitat aus DCCV e. V.): „Eine Heilung der Erkrankung ist zwar nicht bekannt, doch viele Betroffene sind über lange Zeiten hinweg frei von spürbare[n] Zeichen der Erkrankung.“

Welche Medikamente können Morbus Crohn auslösen oder verschlimmern?

Ein oft unterschätzter Faktor bei der Entstehung und Verschlimmerung von Morbus Crohn sind Medikamente, die die Darmbarriere schädigen, das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen oder das Immunsystem irritieren. Allen voran stehen Antibiotika: Sie räumen nicht nur krankmachende, sondern auch nützliche Bakterien ab und öffnen so Tür und Tor für Pilze (z. B. Candida) und resistente Keime. Studien zeigen, dass wiederholte Antibiotikagaben in der Kindheit mit einem erhöhten Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen assoziiert sind.

Auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können bei empfindlichen Menschen die Darmschleimhaut angreifen, die Durchlässigkeit („Leaky Gut“) erhöhen und so Entzündungen anfeuern.

Ein weiterer Risikofaktor: orale Kontrazeptiva (die „Pille“). Große Beobachtungsstudien legen nahe, dass Frauen, die über längere Zeit hormonell verhüten, ein leicht erhöhtes Risiko für Morbus Crohn haben – vermutlich durch hormonelle Effekte auf die Schleimhaut-Integrität und das Immunsystem.

Nicht zu vergessen: Kortikosteroide. Paradox, aber relevant. Sie werden zwar zur Behandlung von Crohn eingesetzt, können aber bei langfristigem Gebrauch das Immunsystem schwächen, die Schleimhautheilung behindern und sekundäre Schäden verursachen.

Mein Rat aus der naturheilkundlichen Praxis: Immer genau prüfen, welche Medikamente nötig sind, was sich möglicherweise absetzen oder ersetzen lässt – und bei unvermeidbarer Einnahme gleichzeitig gezielt die Schleimhaut schützen und das Mikrobiom unterstützen. Denn ohne diesen Schutz bleibt jede noch so gute Crohn-Therapie nur Stückwerk.

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Die Alternativmedizin – eine evidenzbasierte Alternative?

Eine nahezu „unglaubliche“ Therapie von Morbus Crohn stellt die Gabe von Eiern des Schweinepeitschenwurms dar. Noch unglaublicher ist die Tatsache, dass die DCCV darüber durchaus positiv berichtet: Studie mit TSO für Patientinnen und Patienten mit aktivem Morbus Crohn.(1)

Natürlich kommen sofort ein paar Sicherheitsbedenken, wenn man liest, dass hier Patienten mit möglichen Parasiten belastet werden. Aber der Mensch ist nicht der natürliche Wirt des Schweinepeitschenwurms, der sich nur kurze Zeit im Körper eines Menschen entwickeln kann und dann abstirbt und ausgeschieden wird. Eine Verabreichung der Wurmeier erzeugt also in keinem Fall eine Parasiteninfektion, für die dann wieder andere Maßnahmen angezeigt wären.

Der Wirkmechanismus, der hinter dieser Verabreichung der Eier liegt, wird wie folgt erklärt:

Beim Morbus Crohn handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, deren Basis auf einem Ungleichgewicht des Th1-Th2-Systems (T-Helferzellen der Lymphozyten) beruht (siehe auch Die Th1 – Th2 Immunbalance – als Grundlage für die Therapie).

In der eben zitierten Quelle können Sie nachlesen, dass eine Dominanz der Th1-Reaktionen unter anderem zu Autoimmunerkrankungen führt, wie zum Beispiel zu Morbus Crohn. Die chronische Überaktivierung von Th1 führt somit zu einer chronischen Entzündung im Darm. Mit dem „Anschalten“ eines Prozesses, der die Th2-Schiene aktiviert, kommt es zu einer Dämpfung der Th1-Aktivitäten und damit zu einer Abnahme der chronischen Entzündungen.

Mit der Th1-Dämpfung wird zum Beispiel genau das erreicht, was die Schulmedizin mit der Gabe von TNF-Blockern erreichen möchte: Eine Senkung der Aktivitäten des Tumor-Nekrose-Faktors und damit der Entzündungen. Der Unterschied hier ist, dass bei der Behandlung mit Wurmeiern der Organismus auf einen natürlichen, physiologischen Reiz reagiert, während ein TNF-α-Blocker eine nicht selektive beziehungsweise unkontrollierte Hemmung der Aktivitäten durchführt, was zu den vielen, schweren Nebenwirkungen führt.

Durch die Gabe der Wurmeier und der dadurch künstlich herbeigeführten „Wurminfektion“ kommt es zu einer Immunantwort, indem das Immunsystem seine Th2-Aktivitäten verstärkt und damit die Th1-Aktivitäten herabfährt. Leider untersuchte diese Studie, die 2003 veröffentlicht wurde, nur vier Patienten mit Morbus Crohn und drei mit Colitis ulcerosa. Bei beiden Erkrankungen ging es darum, die entzündlichen Prozesse zum Stoppen zu bringen, was auch bei sechs von sieben Patienten gelang.

Diese Zahlen sind selbstredend für eine vernünftige Therapieempfehlung nicht zu gebrauchen. Diese Arbeit kann bestenfalls als Orientierung gelten, wo die Autoren in einem Kleinversuch einer Idee nachgegangen sind und hier eine vorläufige Bestätigung erfahren haben. Das, was sich jetzt anschließen sollte – eine klinische Studie mit großen Fallzahlen – ist nach meinen Kenntnissen nie erfolgt. Leider!

Cannabis hat laut einer Beobachtungsstudie ebenfalls eine gute Wirkung bei Morbus Crohn. Aber auch hier sind die Fallzahlen zu dürftig (30 Patienten), um allgemeingültige Aussagen machen zu können. Aber solche Arbeiten zeigen, dass es neben den ebenfalls nicht sonderlich wirksamen, aber zugelassenen Substanzen der Schulmedizin noch andere Wege gibt, die ebenso vielversprechend sind, wenn nicht sogar besser. Denn immerhin ist das Spektrum an Nebenwirkungen bei den alternativen Verfahren bei weitem nicht so „mörderisch“ wie zum Beispiel bei den Immunsuppressiva.

Mastix ist kein Freund von Asterix und Obelix, sondern das Harz der Mastix-Pistazienbäume. Falls die beiden an Morbus Crohn leiden, dann könnte Mastix ihr Freund werden. Denn eine Studie (Chios mastic treatment of patients with active Crohn’s disease) aus dem Jahr 2007 hat mit leider nur wenigen Teilnehmern (18 Patienten) zeigen können, dass die Entzündungsmarker bei Morbus Crohn Patienten unter Mastix signifikant reduziert werden konnten. Bei keinem der mit Mastix behandelten Patienten sind Nebenwirkungen beobachtet worden.

Für den Indischen Weihrauch gibt es zwei Studien, die sich widersprechen (Therapy of active Crohn disease with Boswellia serrata extract H 15 von 2001 und Randomized, placebo-controlled, double-blind trial of Boswellia serrata in maintaining remission of Crohn’s disease: good safety profile but lack of efficacy von 2011). Während die Studie von 2001 die Pflanze mit Mesalazin verglich und einen ähnlich guten Effekt feststellte, bei weniger Nebenwirkungen, verglich die Studie von 2011 die Pflanze mit Plazebo.

Die Autoren sahen keine bessere Wirkung als Plazebo. Der logische Schluss aus beiden Arbeiten wäre somit, dass der Indische Weihrauch wie ein Plazebo wirkt, Mesalazin so gut wie der Weihrauch und somit ein offiziell zugelassenes Plazebo in der evidenzbasierten Medizin ist. Zur näheren Charakterisierung von Boswellia bei Morbus Crohn siehe weiter unten im Therapiekasten unter „Phytotherapie“.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Jetzt wird es spannend: Ich stelle Ihnen hier die wichtigsten naturheilkundlichen, alternativmedizinischen und traditionellen Hausmittel vor – alphabetisch sortiert, damit Sie sich orientieren können. Doch lassen Sie sich nicht täuschen: Diese Verfahren sind keine isolierten Werkzeuge, die man einfach nach Belieben einsetzt. Es braucht ein durchdachtes Konzept, einen klaren Plan, wie diese Ansätze sinnvoll kombiniert werden.

Ein gutes Beispiel dafür ist die TREG-Methode, die gezielt auf die Modulation des Immunsystems und die Balance zwischen Entzündung und Heilung abzielt. Wer Morbus Crohn wirklich in den Griff bekommen will, muss verstehen, dass Heilung kein Puzzle aus Einzelteilen ist, sondern ein fein abgestimmtes Zusammenspiel.

Akupunktur

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist Morbus Crohn keine isolierte Darmerkrankung, sondern Ausdruck einer tiefen Disharmonie zwischen Milz, Leber und Nieren, oft verbunden mit einer Schwäche des Milz-Qi, einer Ansammlung von Feuchtigkeit-Hitze im Darm und blockierten Leber-Qi-Flüssen. Die Milz ist in der TCM verantwortlich für die Umwandlung von Nahrung in Qi und Blut und für den Transport der Feuchtigkeit. Ist sie geschwächt, kommt es zu Durchfall, Blähungen, Nahrungsunverträglichkeiten und allgemeiner Schwäche. Die Leber hingegen staut das Qi, wenn Stress oder emotionale Belastungen vorherrschen – was die Milz zusätzlich schwächt.

In der Akupunkturbehandlung arbeite ich gezielt an Punkten wie St36 (Zusanli) zur Stärkung von Milz und Magen, Ren12 (Zhongwan) zur Harmonisierung der Mitte, Liv3 (Taichong) zur Auflösung von Leber-Qi-Stagnationen und Sp6 (Sanyinjiao) zur Regulierung der Verdauung und des Unterleibs. Bei akuten Entzündungszuständen kommen Punkte wie LI11 (Quchi) und St25 (Tianshu) zum Einsatz, um Hitze und Feuchtigkeit aus dem Dickdarm auszuleiten.

Begleitet wird die Akupunktur oft von Moxibustion, also der gezielten Erwärmung bestimmter Punkte, um das Yang zu stärken und die Kälte aus dem Darm zu vertreiben.

Wichtig: Akupunktur allein heilt Morbus Crohn aus meiner Sicht nicht – sie ist aber eine kraftvolle Säule im Gesamtansatz. Richtig eingesetzt, kann sie Schübe reduzieren, den Energiehaushalt stabilisieren, das Nervensystem beruhigen und die emotionale Komponente der Erkrankung abfangen. Patienten berichten oft, dass sie nach wenigen Behandlungen weniger Schmerzen, seltener Durchfall und mehr innere Ruhe spüren.

In einem kombinierten Plan – zum Beispiel nach der TREG-Methode, die gezielt die T-Zell-Balance anspricht – kann Akupunktur also nicht nur Symptome lindern, sondern auch den Boden für echte Heilung bereiten. Entscheidend ist: Sie muss regelmäßig, individuell abgestimmt und in Kombination mit Ernährung, Phytotherapie, Mikrobiom-Management und Ordnungstherapie angewandt werden. Nur so entfaltet sie ihr volles Potenzial.

Bach-Blütentherapie

Die Bach-Blüten sind kein Ersatz für entzündungshemmende oder immunmodulierende Therapien – aber sie haben bei Morbus Crohn einen festen Platz, wenn es um die emotionale und seelische Ebene geht. Aus naturheilkundlicher Sicht ist Crohn nicht nur eine Krankheit des Darms, sondern auch ein Spiegel innerer Spannungen: ungelöster Konflikte, unterdrückter Emotionen, chronischen Stresses. Genau hier setzen die Bach-Blüten an.

In meiner Praxis arbeite ich bei Crohn-Patienten oft mit Honeysuckle (gegen das Festhängen in der Vergangenheit), Agrimony (für Menschen, die ihre Sorgen hinter einer Fassade verbergen), Mimulus (bei spezifischen Ängsten, z. B. Angst vor Schüben, Schmerzen, Kontrollverlust) und Centaury (für Menschen, die zu stark den Erwartungen anderer entsprechen wollen und ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen). Auch Elm (bei Überforderungsgefühlen) und Gentian (bei Mutlosigkeit nach Rückschlägen) können hilfreich sein.

Bach-Blüten wirken nicht chemisch, sondern über eine subtile Informationsebene – was Schulmediziner gern belächeln. Doch wer die psychosomatische Komponente chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen ernst nimmt, weiß: Ohne emotionale Entlastung, ohne seelische Balance bleibt jede rein körperliche Therapie unvollständig.

Ernährungstherapie

Bei Morbus Crohn entscheidet die Ernährung oft darüber, ob der Darm zur Ruhe kommt oder weiter rebelliert. Aus meiner naturheilkundlichen Sicht gilt: Es gibt keine „Diät für alle“ – wohl aber klare Prinzipien, die sich in der Praxis bewährt haben.

Im akuten Schub steht an erster Stelle die Entlastung des Darms: ballaststoffarme, leicht verdauliche Kost, notfalls eine vorübergehende Formuladiät (trinkfertige Nährlösungen) oder sogar kurze Nahrungskarenz mit Brühen, Tees, Säften. Damit verschaffen wir der geschädigten Darmschleimhaut Zeit zur Regeneration. Danach folgt der behutsame Kostaufbau: gedünstetes Gemüse, Kartoffeln, Bananen, Apfelmus, Haferflocken, Hühnerbrühe – immer unter Beobachtung, welche Lebensmittel individuell gut vertragen werden.

Langfristig lautet das Ziel: Entzündung hemmen, Darmflora stärken, Immunsystem regulieren. Dazu gehören:

  • frische, nicht industriell verarbeitete Lebensmittel,
  • fermentierte Produkte (z. B. milchsauer vergorene Gemüse),
  • ausreichend Eiweiß aus verträglichen Quellen (Eier, Geflügel) – Fisch empfehle ich wegen dessen Belastungen schon lange nicht mehr.
  • Vermeidung von Zucker, Weißmehl, Alkohol, stark verarbeiteten Fetten.

Besonders wichtig: Nahrungsmittelunverträglichkeiten erkennen (z. B. Milchzucker, Gluten, Histamin) und individuell anpassen. Viele Crohn-Patienten profitieren von einem gezielten Auslass bestimmter Trigger-Lebensmittel.

Aus Sicht der TCM achten wir außerdem darauf, „Feuchtigkeit“ und „Kälte“ aus dem Körper auszuleiten – das heißt, weniger Rohkost, weniger kalte Getränke, mehr gekochte Speisen, wärmende Gewürze (z. B. Ingwer, Kurkuma) und eine Rhythmik im Essen, die Milz und Magen stärkt.

Ein klug aufgebautes Ernährungskonzept ist nicht dogmatisch, sondern dynamisch: Es berücksichtigt die individuelle Verträglichkeit, den aktuellen Entzündungsstatus und die Wechselwirkung mit anderen Therapien. In Kombination mit Darmsanierung, Heilpflanzen, Mikrobiom-Aufbau und Ordnungstherapie wird die Ernährung so zu einem zentralen therapeutischen Hebel – nicht nur, um Symptome zu lindern, sondern um Heilung zu ermöglichen.

Im Folgenden möchte ich Ihnen noch eine kleine Übersicht zu weiteren Akutstadium geben:

  • bei abgemagerten Patienten eine ballaststoffarmen oder -freie Formeldiät über 2-3 Wochen
  • bei weniger dramatischen Fällen hilft eine Nahrungskarenz über wenige Tage, eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr über Gemüsebrühen oder Tee, dann ein vorsichtiger Kostaufbau mit frischen Säften, Obst, Gemüse und Kartoffeln.
  • Gärung und Fäulnisprozesse im Darm sollten unbedingt vermieden werden, zum Beispiel durch die Vermeidung von den Kombinationen Obst und Getreide und Obst und Gemüse usw. Langsamer Zusatz von natürlichen Fetten und leicht verdaulichen Eiweißen (auf Nahrungsmittelallergien achten).
  • Sicherung der Vitaminversorgung besonders der fettlöslichen Vitamine.

Im beschwerdefreien Intervall könnte über folgende „Konzepte“ nachgedacht werden:

Fußreflexmassage

Die Fußreflexmassage kann ich nur allen Patienten empfehlen, es damit einmal zu versuchen. Die Ergebnisse können sehr gut sein! Hinweise für Therapeuten bezüglich der Refelxzonen:

Hauptzone ist natürlich der Dünndarm. Weitere Reflexzonen: Diaphragma, Sphinktermuskulatur, Leber, Pankreas, mittlere und untere Wirbelsäule, Solarplexus.

Dosierung: nach Verlauf: in der Regel 2-3 mal pro Woche 20-25 Minuten, 6-12 Sitzungen, gegebenenfalls mehrere Zyklen.

Heilfasten

Heilfasten ist bei Morbus Crohn nicht nur ein altes Ritual, sondern eine hochwirksame therapeutische Maßnahme – wenn sie gezielt, individuell angepasst und professionell begleitet durchgeführt wird. Der große Vorteil des Heilfastens liegt in seiner anti-phlogistischen Wirkung: Durch die reduzierte Nahrungszufuhr wird der Gastrointestinaltrakt entlastet, die Produktion proentzündlicher Zytokine gesenkt und das Immunsystem umgesteuert – weg von überschießenden TH1- oder TH17-Aktivitäten, hin zu einer regulierten Balance. Besonders in akuten Schüben kann ein kurzes Heilfasten von 3–5 Tagen helfen, die Entzündung zu beruhigen. Dabei reicht oft schon eine Teefasten-Phase mit Gemüsebrühen, stiller Flüssigkeit, verdünnten Säften und eventuell Basenpulvern.

Langfristig ist Heilfasten aber vor allem in den beschwerdefreien Intervallen interessant. Hier können regelmäßige Fastenzyklen – etwa 7–10 Tage Heilfasten alle 6–12 Monate – helfen, den Stoffwechsel zu resetten, das Immunsystem zu modulieren und die Schleimhautheilung zu fördern. Wichtig: Fasten darf bei Crohn-Patienten nicht zu Gewichtsverlust oder Nährstoffmangel führen. Deshalb sollten Patienten mit Untergewicht, schwerer Anämie oder starker Malabsorption zunächst keine Fastenkuren durchführen oder diese nur streng überwacht angehen.

Das Fastenbrechen ist genauso entscheidend wie die Fastenzeit selbst: Ein behutsamer Kostaufbau mit Gemüse, Kartoffeln, gedünstetem Obst und leicht verdaulichen Eiweißen verhindert Rückfälle und hilft, unverträgliche Nahrungsmittel frühzeitig zu identifizieren. Kombiniert mit Darmsanierung, orthomolekularer Unterstützung, entzündungshemmenden Heilpflanzen und Ordnungstherapie wird Heilfasten so zu einem starken Pfeiler in einem ganzheitlichen Crohn-Therapiekonzept – nicht als Allheilmittel, aber als gezielte Entlastung und Regeneration für den überreizten Darm. Wer diesen Weg diszipliniert und bewusst geht, spürt oft schon nach wenigen Tagen eine spürbare Verbesserung von Beschwerden, Vitalität und emotionaler Stabilität.

Heilpflanzen

Heilpflanzen spielen bei Morbus Crohn eine bedeutende Rolle – nicht als Ersatz für eine gezielte Therapie, aber als wertvolle Ergänzung, um Entzündungen zu dämpfen, Schmerzen zu lindern und die Remission zu stabilisieren.

Besonders wichtig ist Indischer Weihrauch (Boswellia serrata): Die enthaltenen Boswelliasäuren hemmen gezielt die Prostaglandin- und Leukotriensynthese und wirken dadurch anti-phlogistisch, analgetisch, anti-mikrobiell und mild immunsuppressiv – ohne die schweren Nebenwirkungen klassischer Immunsuppressiva. Empfohlene Dosierung: 1–3-mal täglich 400 mg standardisierter Trockenextrakt, mindestens über mehrere Monate. Achtung: Für Boswellia gibt es in Deutschland weder eine ESCOP- noch eine Kommission-E-Monographie, und es existiert keine Zulassung nach §2 AMG. Qualitativ empfehlenswerte Präparate wie Ayurmedia H15 müssen individuell verordnet oder aus Ländern wie der Schweiz oder Indien importiert werden.

Eine weitere spannende Heilpflanze ist Mastix, das Harz der Mastix-Pistazie. Studien zeigen, dass Mastix bei aktiven Crohn-Verläufen Entzündungsmarker signifikant senken kann. Die typische Dosierung liegt bei 1 g Mastixharz täglich, aufgeteilt in zwei Dosen, über mehrere Wochen bis Monate. Mastix ist gut verträglich und kann vor allem zur Unterstützung der Schleimhautheilung sinnvoll eingesetzt werden.

In akuten Schüben bietet sich eine symptomorientierte Phytotherapie an: Bei leichten Spasmen helfen Kamillenblüten (Matricariae flos), als Tee oder standardisierter Extrakt mit hohem α-Bisabolol-Gehalt (z. B. Kamillosan®, Kamillenöl Robugen®). Bei stärkeren krampfartigen Schmerzen kommen nur exakt eingestellte Alkaloidextrakte aus Tollkirschenblättern oder -wurzeln (Belladonnae folium/radix) oder Glockenbilsenkrautwurzelstock (Scopoliae rhizoma) infrage. Hier gilt: Belladonnaextrakt DAB maximal 0,15 g/Tag (ca. 2,2 mg Gesamtalkaloide als Hyoscyamin); Scopoliaextrakt maximal entsprechend 3 g Gesamtalkaloide/Tag. Die Verwendung von Monodrogen ist nicht mehr zeitgemäß; sinnvoller sind standardisierte Spasmolytika-Kombinationen.

Heilpflanzen entfalten ihre Wirkung am besten in einem klar strukturierten, langfristigen Therapiekonzept – als Baustein neben Ernährung, Darmsanierung, Akupunktur, Orthomolekularmedizin und Ordnungstherapie. Wer hier gezielt plant und hochwertige Präparate wählt, kann die pflanzliche Medizin zu einem starken Partner im Kampf gegen chronische Entzündung machen.

Homöopathie

Die klassische Homöopathie ist immer eine gute Option, vor allem wenn bestimmte Ursachen auszumachen sind (Causa, §5 Organon).

Im Folgenden eine kurze Übersicht wie verschieden die Mittel bei einem „Crohn-Patienten“ sein können:

  • Aethiops antimonalis D 3, D 4: empirisch bei Colica mucosa, Colitis ulcerosa und bei empfindlicher Reaktionslage in D 12.

  • Aloe vera D 3, D 4: morgendlicher Durchfall, Stuhlinkontinenz, dünner, schleimiger Stuhl mit vielen Blähungen, Brennen im After, Pflockgefühl im After, große Schwäche nach Durchfall.

  • Arsenicum album D 4, D 6, D 12, (D 30): Ekel vor Essen und Essensgeruch, berührungsempfindlicher Bauch, brennende Bauchschmerzen, häufige, kleine, übelriechende Stuhlgänge, Brennen im After wie Feuer, Erschöpfung nach Stuhlgang, große Angst, Übergenauigkeit, Unruhe, Durst auf kleine Mengen kalten Wassers, Verschlechterung um Mitternacht, Verbesserung durch Wärme.

  • Graphies D 4, D 6, D 12, (D 30): Heißhunger, krampfartiger Magenschmerz, reichliche, übelriechende Winde, schleimiger Durchfall, Brennen im After, wunde Gesäßfurche, Frostigkeit, rissige Haut, Traurigkeit und Verlangsamung.

  • Lycopodium D 3, D 4, D 6, (D 30): aufgetriebener Leib, beengende Kleidung wird nicht vertragen, Koliken von 16 bis 20 Uhr, dünne, übelriechende Stühle oder Verstopfungen mit dem Gefühl, als ob viel zurück bleibt, Afterkrämpfe, Heißhunger, aber satt nach wenigen Bissen, Menschenscheu, Misstrauen und Reizbarkeit.

  • Mercurius solubilis D 4, D 6, D 12: Foetor ex ore (Halitosis, Mundgeruch), Speichelfluss, belegte Zunge mit Zahneindrücken, schleimiger, blutiger Stuhlgang, viele, kleine Stühle, das Gefühl, als ob noch etwas nachkommt, Frösteln nach Stuhlgang, scharfer, wundmachender Stuhl, klebriger Nachtschweiß, kalte Luft und Bettwärme verschlimmern den Zustand.

  • Natrium muriaticum D 4, D 6, D 12, (D 30): Abmagerung trotz Heißhunger, dünner, wässriger Stuhl besonders morgens und um 11 Uhr, auch Verstopfungengroßer Durst, Verlangen nach Salz, Brot, viel Kummer, Redefaulheit.

  • Silicea D 12: dies hat sich bei der Bildung von Fisteln gut bewährt.

  • Sulfur D 4, D 6, D 12, (D 30): Heißhunger, isst aber nur wenig auf einmal, vormittags mit Leeregefühl im Bauch, Aufstoßen wie von faulen Eiern, reichliche, übelriechende Blähungen, schleimiger Durchfall, der morgens aus dem Bett treibt, starkes Brennen am After, Verlangen nach Süßigkeiten und Alkohol, was aber nicht vertragen wird.

Sie sehen: es gibt nicht „das“ homöopathische Mittel gegen Morbus Crohn.

Hydrotherapie

ansteigende Sitzbäder 2 mal pro Woche, Leibwickel 2 mal täglich.
Später feuchte heiße Kompressen: Heublumensäcke, Schlamm-Fango-Umschläge.

Probiotika & mikrobiologische Therapie

Die mikrobiologische Therapie ist bei Morbus Crohn ein zentraler Baustein, um das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und das Immunsystem nachhaltig zu modulieren. Besonders bewährt hat sich die Gabe von Escherichia coli Nissle 1917 (Mutaflor®) in einer Anfangsdosis von 1 Kapsel pro Tag, die bei guter Verträglichkeit innerhalb einer Woche auf bis zu 4 Kapseln täglich gesteigert wird. Diese Therapie sollte mindestens über 3 bis 6 Monate laufen, oft auch als Langzeitmaßnahme.

Parallel kann Colibiogen®, ein Bakterienlysat, helfen, die Schleimhautbarriere zu stabilisieren; hier werden üblicherweise 1–2-mal täglich 5 ml vor den Mahlzeiten eingenommen, meist über 4 bis 12 Wochen. Multistämme-Probiotika mit Lactobacillus- und Bifidobacterium-Arten kommen ergänzend zum Einsatz, in einer Startdosis von 1–2 Kapseln täglich (entsprechend etwa 1–10 Milliarden KBE), wobei bei guter Verträglichkeit nach zwei Wochen gesteigert werden kann.

Wichtig ist dabei: Probiotika wirken nicht isoliert, sondern müssen in ein umfassendes Konzept eingebettet sein – mit Schleimhautaufbau (z. B. 5–10 g Glutamin täglich), der Gabe von Zink (20–30 mg über 4–8 Wochen) und der gezielten Zufuhr löslicher Ballaststoffe wie Flohsamenschalen (1–2 Teelöffel täglich).

Bei stark aktiven Schüben muss vorsichtig vorgegangen werden, da eine überstürzte Gabe von Multistämmen zu Blähungen und Reizsymptomen führen kann. Oft empfiehlt es sich hier, zunächst die Entzündung zu beruhigen und die Schleimhaut zu stärken, bevor Bakterienpräparate aufgebaut werden.

Eine vorherige Stuhldiagnostik kann wertvolle Hinweise geben, welche Keime fehlen oder welche pathogenen Belastungen verringert werden sollten. Entscheidend ist die Geduld: Erste Effekte zeigen sich meist nach 4 bis 6 Wochen, die volle Wirkung entfaltet sich häufig erst nach mehreren Monaten. Wer hier konsequent dranbleibt und die mikrobiologische Therapie mit Akupunktur, Ernährung, Phytotherapie und Ordnungstherapie kombiniert, steigert die Chancen auf eine stabile Remission erheblich.

Neuraltherapie

Das Wichtigste bei Morbus Crohn ist die Störfeldsuche. Bewährt hat sich der sog. „Bauchkranz nach Hopfer“ und das Quaddeln über den Schmerzen am Bauch. Durch die Quaddeln wären auch eine präperitoneale Injektionen möglich.

Ordnungstherapie

Patienten mit Darmentzündungen wird oftmals „angehängt“, dass diese keine „reife Beziehung zu ihrer Umwelt“ aufbauen könnten. Passivität, Konfliktvermeidung, Aggressionshemmung, Zwanghaftigkeit seien oft anzutreffen.

Bei Konflikten oder in Stresssituationen wird oft ein neuer Schub ausgelöst – das ist nichts Neues, denn Stress schwächt das Immunsystem. Patienten mit Darmentzündungen neigen bei nachlassender Entzündungsaktivität auch zu verminderter Compliance. Sie sollten unbedingt auf die prophylaktische Wirkung zahlreicher Naturheilverfahren aufmerksam gemacht werden. Die sind aber nur dann erfolgversprechend, wenn sie konsequent über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.

Patienten mit Morbus Crohn profitieren nachgewiesenermaßen übrigens davon, wenn sie aufhören zu Rauchen!

Orthomolekulare Medizin

Die orthomolekulare Medizin ist bei Morbus Crohn kein Beiwerk, sondern eine tragende Säule der ganzheitlichen Therapie.

Chronische Entzündungen, Durchfälle, Malabsorption und Medikamente führen oft zu gravierenden Mängeln: Zink, Magnesium, Eisen, Selen, Vitamin D, A, E, K, B12, Folsäure – allesamt Bausteine für Immunfunktion, Schleimhautintegrität und Entzündungsregulation.

Die Basis bildet meist Vitamin D (5.000–10.000 IE/Tag) kombiniert mit Vitamin K2 (100–200 µg/Tag), um Entzündungen zu bremsen und die TH1/TH2-Balance zu modulieren.

Zink (20–40 mg/Tag) unterstützt die Schleimhautheilung

Omega-3-Fettsäuren (2–3 g EPA/DHA pro Tag) wirken als potente Entzündungsmodulatoren

Bei nachgewiesenem Mangel wird Vitamin B12 (1.000 µg i.m. alle 1–3 Monate) und Folsäure (5 mg/Tag) ergänzt, ebenso Eisen (10–20 mg/Tag, nur bei Anämie).

Nicht zu vergessen: Silizium, oft übersehen, aber essenziell für die Kollagenstruktur der Darmschleimhaut und die Festigkeit des Bindegewebes. Ich empfehle hier meist Silizium von Dr. Rilling, mit 1–3 Esslöffeln pro Tag, mindestens über 8–12 Wochen.

Ergänzend kommen Selen (50–200 µg/Tag) zur Immunregulation und Magnesium (200–400 mg/Tag) für die Zellstabilität hinzu.

Sauerstoff und Ozon

Die Sauerstoff-Ozon-Therapie ist bei Morbus Crohn ein spannendes, aber oft unterschätztes Verfahren aus der Komplementärmedizin. Sie zielt darauf ab, Entzündungen zu dämpfen, die Mikrozirkulation zu verbessern, das Gewebe mit Sauerstoff anzureichern und das Immunsystem sanft zu modulieren. Besonders bewährt hat sich die rektale Ozon-Insufflation: Hierbei wird eine exakt dosierte Ozon-Sauerstoff-Mischung in den Darm eingebracht, um lokal entzündungshemmende Effekte zu erzielen.

Ozon: Darm-Insufflation mit circa 200 Milliliter beginnen. Nach drei Behandlungen jeweils um 50 Milliliter steigern. Endvolumen circa 700-800 Milliliter. Ozon-Konzentrationen: mit 20 Mikrogramm O3 pro Milliliter beginnen und bis auf 30-40 Mikrogramm pro Milliliter steigern. Anfangs durchaus täglich; nach einer Woche ca. 2-5 mal pro Woche, je nach Symptomatik. Später bei Besserung 2 mal pro Woche. Circa 10-15 Sitzungen.

Ozon wirkt dabei nicht nur lokal, sondern auch systemisch: Es fördert die Freisetzung von Wachstumsfaktoren, aktiviert antioxidative Enzymsysteme und verbessert die Sauerstoffverwertung in den Zellen. Wichtig: Die Therapie darf nur von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden, die mit der exakten Dosierung und den technischen Abläufen vertraut sind, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Ergänzend möglich: Infusionen mit Zentramin (z. B. Zentramin-Ampullen i.v. oder Inzolen E-Infusionen) ein, um das vegetative Nervensystem zu stabilisieren und die Wirkung der Ozonbehandlung zu verstärken. Eingebettet in ein ganzheitliches Konzept aus Ernährung, Darmsanierung, orthomolekularer Medizin, Heilpflanzen und Ordnungstherapie kann die Sauerstoff-Ozon-Therapie helfen, die Remission zu verlängern und Schübe abzumildern. Sie ist kein Ersatz für andere Therapien, aber ein wertvoller Verstärker, der vor allem bei chronisch-rezidivierenden Verläufen spürbare Erleichterung bringen kann.

Störfelder

Viele Crohn-Patienten haben jahrelang alles versucht: Ernährung umgestellt, Darm saniert, Medikamente genommen – und doch bleiben die Schübe. Warum? Ein oft übersehener Faktor sind chronische Störfelder, die das Immunsystem permanent reizen und Entzündungsbereitschaft fördern.

Allen voran stehen:

  • Tote Zähne, wurzelbehandelte Zähne, Kieferentzündungen (NICO) – hier entstehen chronische Entzündungsherde, die Botenstoffe ins Blut schleusen und systemische Entzündungen anfeuern.
  • Nasennebenhöhlenentzündungen (silent sinusitis) – oft unbemerkt, aber hoch relevant; chronische Schleimhautreizung, eitrige Sekrete und mikrobielle Belastungen belasten das Immunsystem dauerhaft.

In meiner Praxis sehe ich immer wieder: Wer Morbus Crohn behandeln will, muss diese Herde aufspüren und sanieren lassen. Zahnärztliche Herddiagnostik, ein 3D-DVT (kein herkömmliches Röntgen!), eine kritische HNO-Abklärung – das ist Pflicht. Nur wenn diese Brandherde gelöscht sind, kann der Darm langfristig zur Ruhe kommen.

Fazit

Morbus Crohn gilt in der Schulmedizin als unheilbar – ein Stempel, der Patienten oft in Ohnmacht und Abhängigkeit hält. Doch wer genau hinschaut, erkennt: Heilung ist kein Mythos, sondern ein anspruchsvoller, aber gangbarer Weg. Nicht mit einem einzelnen Medikament, nicht mit einem schnellen Eingriff, sondern durch ein intelligentes Zusammenspiel aus Darmsanierung, entzündungshemmenden Pflanzen, orthomolekularer Medizin, Fasten, Akupunktur, Störfeldsanierung und Ordnungstherapie.

Was dabei entscheidend ist? Der Perspektivwechsel. Nicht den Darm als isoliertes Organ betrachten, nicht das Immunsystem als reinen Gegner, sondern die Krankheit als Spiegel einer komplexen inneren Schieflage begreifen. Wer diesen Spiegel annimmt, kann systematisch an den Ursachen arbeiten – biologisch, emotional, energetisch. Das braucht Geduld, Disziplin und oft auch den Mut, sich aus alten Mustern zu lösen. Aber es lohnt sich.

Denn echte Heilung beginnt nicht im Labor und nicht in der Packungsbeilage. Sie beginnt dort, wo Verantwortung übernommen wird: im eigenen Kopf, im eigenen Alltag, im eigenen Körper. Genau hier liegt die Chance. Sie wartet nicht irgendwo – sie wartet auf Sie.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Quellen:

(1) Vgl.: dccv.de/crohn-colitis/forschung/studien/studienaufrufe/aktiv/studie-mit-tso-fuer-patientinnen-und-patienten-mit-aktivem-morbus-crohn/). Den Abstract der Originalarbeit finden Sie hier: Trichuris suis seems to be safe and possibly effective in the treatment of inflammatory bowel disease.

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.6.2025 grundlegend überarbeitet und ergänzt.

Beitragsbild: fotolia.com, Tonpor-Kasa

Colitis ulcerosa: Die besten Naturheilverfahren im Überblick

Mehr als 20 Menschen erleiden jeden Tag in Deutschland den Einbruch in ihre Lebensqualität durch Colitis ulcerosa – eine bittere Bilanz, die selbst erfahrene Therapeuten ins Grübeln bringt. Während die Schulmedizin mit Cortison, Mesalazin und monoklonalen Antikörpern versucht, die Entzündung niederzuhalten, gewinnt sie selten den Eindruck, dass sich die Darmbarriere wirklich regeneriert. Tatsächlich fehlt im Schleimfilm des Dickdarms häufig eine entscheidende Komponente: Phosphatidylcholin (PPC), jener Schleimhaut-Schutzfaktor, der Entzündungskeime abwehrt, bevor sie ins Gewebe eindringen. Wer bis heute glaubt, die Lösung liege allein in Chemotherapie und OP, übersieht, dass gerade die Unterminierung der natürlichen Barriere den Teufelskreis erst entstehen lässt.

Seit 1998 erlebe ich in meiner Praxis immer wieder dasselbe Phänomen: Patienten, die nach jedem Rückfall wieder bei null anfangen und deren Therapien letztlich nur Symptome verwalten. Unterschiedliche Auffassungen prallen aufeinander, wenn etwa der eine Gastroenterologe lautstark erklärt, Ernährung spiele keine Rolle, während der andere schon kalte OP-Instrumente bereitlegt.

In dieser Kolumne nehme ich Sie mit auf den Weg zu bewährten naturheilkundlichen Verfahren – von Orthomolekularmedizin mit gezielter PPC-Gabe über Heilpilze wie Reishi und Hericium bis hin zu Akupunkt-Massage, Entgiftungskuren, Probiotika und sanftem Heilfasten. Es geht nicht um einen „Entweder-oder“, sondern um das kluge „Sowohl-als-auch“, das Heilung nicht unterdrückt, sondern den Körper befähigt, sich selbst zu stabilisieren. Wer wissen möchte, warum herkömmliche Ansätze oft nur Symptome kaschieren und wie ein ganzheitliches Konzept Treg-Therapie, Mikrobiom-Aufbau und Stressmanagement vereint, der sollte jetzt weiterlesen.

Los geht´s! Beginnen wir zuerst mit der Frage:

Was ist eine Colitis Ulcerosa?

Die Colitis ulcerosa (auch: Kolitis) zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und zählt zu den Autoimmunerkrankungen.

Wie auch beim Morbus Crohn führt die Colitis zu Beschwerden im Bereich des Darms, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen können. Während aber bei Morbus Crohn die Entzündung vor allem im letzten Teil des Dünndarms liegt, ist bei der Colitis der Mastdarm und / oder auch der Dickdarm entzündet.

Die jährliche Inzidenz liegt bei circa zehn Erkrankungsfällen pro 100.000 Einwohner, geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nicht. Dabei entwickelt sich die Kolitis bevorzugt im jungen Alter mit einem gehäuften Vorkommen zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr. Neben der Altersabhängigkeit zeigen sich auch geografische und ethnische Unterschiede. Während die Kolitis vor allem in westlichen Nationen und bei hellhäutigen Menschen diagnostiziert wird, kommt sie bei Dunkelhäutigen und in eher südlichen Ländern kaum vor.

Die Colitis ulcerosa ist gekennzeichnet durch entzündliche Prozesse in der Schleimhaut (Mucosa) von Dick- und Mastdarm, die sich wiederkehrend (rezidivierend) und von unterschiedlicher Intensität zeigen.

Die genauen Ursachen für die Entstehung sind in der Schulmedizin noch nicht vollständig geklärt. Neben einer familiären Disposition kommen verschiedene Einflüsse infrage. Hierzu zählen die Ernährung, ein gestörtes Immunsystem, der Befall mit Viren oder Bakterien sowie Abhängigkeiten von Drogen, Nikotin und vom Alkohol.

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Fest steht, dass Patienten mit Colitis ulcerosa im Dickdarm stets eine zu geringe Menge von Phosphatidylcholin (PPC) aufweisen. Enthalten ist das Pospholipid im Schleim, der die Dickdarmschleimhaut auskleidet. Ohne PPC könnte der Schleim das darunter liegende Epithel nicht wirksam schützen und die Darm-Barriere stabil halten. PPC bewirkt eine feste Anhaftung des Schleims an der Schleimhaut, die nur so ihre Funktion erfüllen kann.

Giftstoffe, Bakterien, Pilze und Viren dürfen nicht ins Blut gelangen oder Kontakt mit dem Immunsystem haben. Der Schleimhaut-Schutz-Faktor wird am Ende des Dünndarms abgesondert und mit dem Schleim durch den Dickdarm in Richtung Enddarm transportiert. Auf dem Weg dorthin sinkt die Konzentration von PPC durch mikrobiellen Abbau immer weiter ab. Dies liefert eine Erklärung dafür, warum die Colitis ulcerosa distal beginnt und sich nach proximal ausbreitet („von unten nach oben“).

Auch psychosomatische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen, hier beeinflussen vor allem psychischer und physischer Stress den Ausbruch.

In den meisten Fällen zeigt sich ein schubförmiger Verlauf, wobei beschwerdefreie Phasen meist mit dem Verlauf kürzer werden, während die Erkrankungsphasen an Intensität zunehmen.

Das Hauptsymptom der Colitis ulcerosa ist der Durchfall (Diarrhö). Defäkationen (Absetzen von Stuhl) bis zu 30 Mal pro Tag sind keine Seltenheit. Dabei ist der Stuhl wässrig. Schleim oder Blut im Stuhl kommen häufig vor. Kurz vor oder während der Darmentleerung kommt es vermehrt zu Krämpfen im Abdominalbereich. Auch Blähungen (Flatulenzen) sind möglich. Die andauernde Reizung kann zu einer Inkontinenz führen, der Sphinkter ist überdehnt, der Stuhl kann nicht gehalten werden.

Zusätzlich leiden Erkrankte an ÜbelkeitAppetitlosigkeitBrechreiz, Gewichtsverlust, Fieberschüben sowie einem Leistungsknick. Das Blutbild weist eine erhöhte Leukozytenzahl (Leukozytose, Hinweis auf Entzündungsprozesse), verringerte Proteine (Hypoproteinämie) sowie Anzeichen einer Blutarmut (Anämie) auf.

Gefährlich werden kann ein sogenannter „fulminanter Schub„. In einer solchen Krankheitsphase bekommen die Betroffenen Fieber, haben sehr häufige blutige Durchfälle und verlieren an Gewicht. Im schlimmsten Fall kann ein fulminanter Schub zu einem septischen Schock und in der Folge zum Tod führen.

Zu Komplikationen kann es auch durch die Ausbildung von Fisteln (neu gebildete Verbindungsgänge, zum Beispiel Darmfisteln oder Analfisteln) oder die Abnahme der „Darmstabilität“ kommen. Hier droht der Durchbruch des Darms (Perforation) mit Austritt von Stuhl in den Bauchraum (Gefahr der Peritonitis = Bauchfellentzündung). Nicht selten entsteht durch die Lähmung der Darmperistaltik ein Darmverschluss (Ileus), und auch die Entstehung eines kolorektalen Karzinoms (siehe Darmkrebs) wird begünstigt.

Neben den Beschwerden im Darmbereich können im Zusammenhang mit der Kolitis auch andere Krankheiten auftreten, zum Beispiel Gallenwegsentzündungen, Morbus Bechterew, ArthritisOsteoporose und ihre Vorstufen (sehr häufig) oder Augenentzündungen.

Diagnose

Ich persönliche interessiere mich immer sehr für die Krankengeschichte der Patienten (genannt Anamnese).

Zusätzlich zur Anamnese kommen dann auch noch die Inspektion (Untersuchung des Patienten) und auch eine Laborauswertung (z.B. Untersuchungen von Stuhlproben, Colo-Rectal Test) oder „bildgebende Verfahren“ wie die Sonographie, die Kontrastmitteldarstellung des Darms, die Darmspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben (Biopsie), sowie in einigen Fällen die Videokapselendoskopie.

Therapie der Schulmedizin

Die Therapie ist in der Schulmedizin rein symptomatisch, eine Heilung gilt als nicht möglich.

Verschiedene „schulmedizinische“ Medikamente werden als entzündungshemmend und darmregulierend eingesetzt: Sulfasalazin, Mesalazin und cortisonhaltige Schäume werden im Enddarm lokal angewendet und sollen dort die Entzündung der Schleimhäute reduzieren. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, werden gerne Zytostatika (auch als „Chemotherapie“ bekannte Medikamente, die das Zellwachstum hemmen) und Azathioprin (ein Mittel, das das Immunsystem hemmt) eingesetzt. Beide Medikamentengruppen haben durchaus drastische Nebenwirkungen. Seit einiger Zeit wird auch der TNFa-Blocker Adalimumab eingesetzt, ein monoklonaler Antikörper.

Auch durch eine Ernährungs- und Lebensumstellung werden in der Schulmedizin bemüht, um Linderungen zu erzielen. Allerdings berichten mit Patienten auch immer wieder, dass ihnen manche Mediziner erklärt hätten, dass die Colitis mit der Ernährung nichts zu tun habe.

Vielleicht sind das die Mediziner, die auch gerne operieren? Ich weiß es nicht so genau, aber operiert wird gerne. Wenn  massive Komplikationen drohen ist das natürlich eine Option der ersten Wahl, aber ich habe den Eindruck, dass nur wenige Patienten wissen, was das für eine Einschränkung der Lebensqualität bedeutet. Bei der Operation wird der befallene Darmanteil ja operativ entfernt – manchmal auch der komplette Dickdarm.

Obwohl die Operation sehr oft zu einer Verlangsamung der Erkrankung führt, sehe ich aber auch, dass die Entzündungsprozesse einige Zeit später auch auf weitere Darmabschnitte übergreifen. Das nennt man dann in der klassischen Medizin ein Rezidiv (Rückfall). Und diese Rückfälle sehe ich umso häufiger, je weniger die Patienten an ihrer (ich nenne es mal) „Situation“ geändert haben.

Nach Verständnis der Naturheilkunde ist die Colitis eine relativ komplexe Erkrankung, bei der wir fast immer auch eine gewisse allergische Komponente sehen, aber auch Probleme wie ein Leaky-Gut-Syndrom, eine massiv gestörte Darmflora sowie Pilzerkrankungen.

verwandte Themen: Morbus Crohn – Reizdarm – Rekonvaleszenz

Welche Medikamente können Colitis ulcerosa auslösen oder verschlimmern?

Auch bei Colitis ulcerosa sind Medikamente ein oft übersehener Faktor, der den Krankheitsverlauf verschlechtern oder sogar zum Ausbruch beitragen kann – zumindest bei entsprechender genetischer und immunologischer Veranlagung.

An erster Stelle stehen Antibiotika: Sie stören das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora, fördern das Überwuchern von pathogenen Keimen (z. B. Clostridien, Candida) und schädigen die schützende Schleimhautschicht. Gerade wiederholte Antibiotikakuren in der Kindheit gelten als Risikofaktor für die Entwicklung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.

Ebenso problematisch sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Diese Medikamente greifen die Darmschleimhaut direkt an, erhöhen die Durchlässigkeit (Leaky Gut) und können entzündliche Schübe provozieren. Viele Patienten wissen gar nicht, dass selbst frei verkäufliche Schmerzmittel bei Colitis ulcerosa mit Vorsicht zu genießen sind.

Auch hormonelle Kontrazeptiva („Pille“) spielen eine Rolle. Studien zeigen, dass langjährige hormonelle Verhütung mit einem leicht erhöhten Risiko für Colitis ulcerosa verbunden ist – vermutlich durch hormonelle Effekte auf Immun- und Schleimhautfunktion.

Und schließlich: Kortikosteroide. Sie sind im akuten Schub unverzichtbar, doch bei längerer Anwendung können sie paradoxerweise die Schleimhautheilung behindern, das Immunsystem schwächen und das Rückfallrisiko erhöhen. Zur Remissionserhaltung sind sie nicht geeignet.

Mein naturheilkundlicher Ansatz: Prüfen Sie kritisch, welche Medikamente wirklich notwendig sind – und begleiten Sie jede unvermeidbare Einnahme mit gezielten Schutzmaßnahmen: Glutamin, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Polyphenole, probiotische Hefe (Saccharomyces boulardii) und eine entzündungshemmende Ernährung bilden das Fundament. So lässt sich der Schaden begrenzen – und der Weg zur Stabilisierung ebnen.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Während die Schulmedizin fieberhaft nach patentierbaren Medikamenten sucht, die gezielt das Immunsystem steuern – am besten natürlich teuer, monoklonal und biotechnologisch –, haben wir in der Naturheilkunde längst die richtigen Ansatzpunkte. Wir wissen: Die Heilung liegt nicht im brutalen Unterdrücken von Immunreaktionen, sondern im feinen Austarieren, im Stärken der regulatorischen Kräfte, im Wiederaufbau der Schleimhaut, im Beruhigen des Nervensystems und im Reinigen des inneren Milieus.

Hier greifen die beschriebenen Verfahren gezielt ineinander: Orthomolekulare Medizin liefert die notwendigen Nährstoffe, Heilpflanzen beruhigen und schützen, Probiotika und PPC bauen das Mikrobiom und die Barriere auf, Heilpilze modulieren die Immunbalance, und Entspannungsverfahren dämpfen die vegetativen Schubtreiber. Es geht nicht um ein „Entweder-oder“, sondern um ein durchdachtes „Sowohl-als-auch“ – kombiniert, abgestimmt, individuell angepasst.

Im Folgenden eine Übersicht verschiedener Verfahren, ganz am Ende ein Vorschlag und wie ich das exemplarisch in der Praxis umsetze…

AKUPUNKT-MASSAGE nach Penzel (kurz: APM)

Die Akupunkt-Massage nach Penzel ist ein energetisches Behandlungsverfahren, das auf den Grundlagen der chinesischen Meridianlehre aufbaut – ohne Nadeln, dafür mit einem feinen Massagestäbchen. Ziel ist es, energetische Blockaden zu lösen und den freien Fluss der Lebensenergie (Qi) entlang der Meridiane wiederherzustellen.

Bei Colitis ulcerosa konzentriert sich die Behandlung auf die harmonische Regulation der Funktionskreise Darm, Milz-Pankreas und Leber, die in der traditionellen chinesischen Betrachtung eng mit Verdauung, Resorption und Entgiftung verbunden sind. Die Behandlung wird entlang spezifischer Meridiane durchgeführt, wobei nicht nur der Bauchbereich, sondern auch Rücken, Beine und Kopf einbezogen werden.

Aus meiner Praxis kann ich berichten, dass gerade in den schubfreien Phasen regelmäßige APM-Sitzungen helfen, das Energiesystem zu stabilisieren, Stress zu reduzieren und das Rezidivrisiko zu senken. Wichtig: Es handelt sich nicht um eine symptomatische Notfallbehandlung, sondern um eine begleitende, regulierende Therapie, die in ein ganzheitliches Konzept eingebettet werden sollte.

Empfehlenswert ist ein Behandlungszyklus von zunächst 6–10 Sitzungen, jeweils ein- bis zweimal pro Woche, mit anschließender individueller Anpassung je nach Verlauf. Wer zusätzlich Akupunktur oder andere energetische Verfahren nutzt, sollte diese mit dem APM-Therapeuten abstimmen, um Synergien zu nutzen.

Aromatherapie

Die Aromatherapie nutzt ätherische Öle, um gezielt auf Körper und Psyche einzuwirken – bei Colitis ulcerosa vor allem zur Entspannung des gereizten Nervensystems und zur Minderung entzündlicher Prozesse.

Bewährt haben sich:

  • Kamillenöl (Matricaria recutita): entzündungshemmend, krampflösend
  • Lavendelöl (Lavandula angustifolia): beruhigend, angstlösend
  • Melissenöl (Melissa officinalis): antiviral, magen-darm-stärkend

Beispiele für Anwendung, Dosierung und Dauer:
– Aromadiffuser: 3–5 Tropfen Lavendel- oder Melissenöl auf ca. 100 ml Wasser, täglich 30–60 Minuten laufen lassen, besonders abends zur Entspannung.
– Bauchmassageöl: 50 ml Basisöl (z. B. Mandel- oder Jojobaöl) mit 10–15 Tropfen Kamillenöl mischen (ca. 2 %ige Verdünnung), 1–2 × täglich sanft im Uhrzeigersinn auf den Bauch einmassieren, Kur über 2–4 Wochen.
– Fußbad: 3–5 Tropfen Lavendel- oder Melissenöl auf eine Handvoll Meersalz geben, in eine Schüssel mit warmem Wasser einrühren, 15–20 Minuten, 2–3 × pro Woche.

Wichtig: Nie unverdünnt auf die Haut oder oral anwenden. Bei Unsicherheit oder chronischen Beschwerden empfehle ich eine begleitende Beratung durch einen erfahrenen Aromatherapeuten.

Wer eine Aromatherapie-Kur starten möchte, sollte sich klare Ziele setzen: Schubbegleitung? Beruhigung? Langfristige Stressreduktion? Danach richtet sich auch die Auswahl der Öle und die Anwendungsdauer. Typisch sind 4–6 Wochen als Initialphase, gefolgt von einer Anpassung je nach Wirkung.

Bachblüten

Bachblüten wirken nicht direkt auf den Darm – sondern auf die seelischen Muster, die den Krankheitsverlauf mit beeinflussen. Gerade bei Colitis ulcerosa, wo Stress, innere Konflikte und emotionale Belastungen Schübe mit auslösen können, sehe ich Bachblüten als hilfreiche Ergänzung. Sie schaffen keine Wunder, aber sie unterstützen die emotionale Verarbeitung und helfen, innere Spannungen abzubauen.

Typische Mischungen:

  • Agrimony (Odermennig): bei Menschen, die ihre Sorgen hinter einer Fassade verstecken
  • Centaury (Tausendgüldenkraut): bei Schwierigkeiten, „Nein“ zu sagen, und Überanpassung
  • Cherry Plum (Kirschpflaume): bei Angst, die Kontrolle zu verlieren
  • Walnut (Walnuss): zum Schutz vor äußeren Einflüssen, besonders in Umbruchphasen

Dosierung:
4 Tropfen aus der individuellen Mischung (oder der Notfalltropfen) in ein Glas Wasser geben und über den Tag verteilt trinken – alternativ direkt 4 × täglich 4 Tropfen pur einnehmen.

Anwendungsdauer:
Üblich ist eine Kur über 3–4 Wochen, danach Neuabstimmung je nach emotionaler Lage. Bei akuten emotionalen Stresssituationen können Notfalltropfen (Rescue Remedy) kurzfristig mehrfach täglich eingesetzt werden.

Wichtig: Ich empfehle, die passende Mischung von einem erfahrenen Therapeuten erstellen zu lassen, da die Wirkung stark von der individuellen Auswahl abhängt. Standardmischungen aus dem Handel sind oft zu allgemein.

Entgiftung – mit Bedacht und zum richtigen Zeitpunkt

Bei Colitis ulcerosa steht die Schleimhautregeneration an erster Stelle, nicht die aggressive Entgiftung. Denn eine gestörte Darmbarriere (Leaky Gut) ist keine stabile Grundlage für Ausleitungsverfahren – im Gegenteil, sie erhöht das Risiko einer Rückvergiftung.

Aus meiner Sicht macht Entgiftung vor allem in zwei Situationen Sinn:

  • Nach längerer Medikamentenbelastung (z. B. Cortison, Immunsuppressiva), um Leber, Niere und Zellen zu entlasten.
  • In schubfreien Phasen, wenn die Schleimhaut stabilisiert wurde und der Körper wieder ausreichend Regulationskraft hat.

Ich arbeite hier bevorzugt mit homöopathischen Mitteln, besonders wenn Patienten unter den Folgen starker Medikamente leiden. Beispiele aus meiner Praxis:

  • Nux vomica D30 oder C200: bei Übelkeit, Blähungen, Kopfschmerzen nach Medikamenteneinnahme
  • Berberis D6 oder D12: bei leberbetonter Müdigkeit, Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Carduus marianus D6: zur Anregung der Leberfunktion, besonders nach Cortison oder Immunsuppressiva

Dosierung (exemplarisch, unbedingt von einem Homöopathen ermitteln lassen):
Nux vomica C200: 1 Gabe (5 Globuli) einmalig, bei Bedarf nach 1–2 Wochen wiederholen
Berberis D6: 3 × 5 Globuli pro Tag, über 2–4 Wochen
Carduus marianus D6: 2–3 × 5 Globuli pro Tag, über 4 Wochen

Weitere Verfahren, die ich einsetzte und auch in anderen Abschnitten beschreibe:

  • Bitterstoffpflanzen (z. B. Löwenzahn, Artischocke) in Tropfen- oder Teeform
  • Mariendistelpräparate (Silymarin) als Leberschutz, z. B. 140 mg Silymarin 2–3 × täglich
  • Homöopathische oder spagyrische Leber-/Nierentropfen (z. B. Hepar compositum, Solidago compositum)

Entspannungsverfahren bei Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa ist nicht nur eine Erkrankung des Darms – sie ist auch eine Erkrankung des Nervensystems. Stress, innere Anspannung und emotionale Belastungen wirken als klare Schubtreiber. Deshalb gehören Entspannungsverfahren aus meiner Sicht in jedes ganzheitliche Therapiekonzept. Sie regulieren das vegetative Nervensystem, beruhigen die Darmperistaltik und helfen dem Körper, aus dem „Kampf-und-Flucht-Modus“ herauszukommen.

Welche Verfahren empfehle ich?

Autogenes Training: Ein Klassiker unter den Entspannungsverfahren und nach meiner Meinung auch das „stärkste“ Verfahren. Durch gezielte Selbstsuggestion („Ich bin ruhig… mein Bauch ist warm…“) lassen sich vegetative Reaktionen direkt beeinflussen. Wirksam, wissenschaftlich gut untersucht und auch als Gruppenkurs erlernbar. Empfehlung: 1–2 × täglich, mindestens 10–15 Minuten üben.

Progressive Muskelentspannung (PMR): Durch Anspannung und anschließendes bewusstes Loslassen einzelner Muskelgruppen entsteht ein tiefer Entspannungseffekt. Besonders gut für Menschen, die schwer „abschalten“ können. Empfehlung: 2–3 × pro Woche, am besten unter Anleitung erlernen.

Atemübungen: Verlängertes Ausatmen, Bauchatmung, Coherent Breathing – einfache Atemtechniken helfen, das Nervensystem zu beruhigen und Schmerzen oder Krämpfe zu lindern. Empfehlung: täglich, auch mehrmals kurz über den Tag verteilt.

Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR): Achtsamkeitstraining nach Jon Kabat-Zinn, wissenschaftlich gut belegt. Hilft, Stressmuster zu erkennen, Abstand zu gewinnen und den Krankheitsverlauf aktiv mitzugestalten.

Anwendungsdauer: Langfristig! Entspannungstechniken entfalten ihre volle Wirkung erst, wenn sie regelmäßig geübt werden – am besten als festes Ritual im Alltag. Ich empfehle, mindestens 8–12 Wochen dranbleiben, danach fällt es meist leichter, eine Routine zu halten.

Ernährung

Viele Schulmediziner sagen ihren Patienten sinngemäß: „Sie können essen, was Sie vertragen.“ Das klingt pragmatisch, ist aber in Wahrheit eine Bankrotterklärung. Denn gerade bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist Ernährung kein Nebenschauplatz, sondern Therapie.

Die Schleimhaut braucht gezielte Unterstützung. Der Körper muss aus der Entzündungsspirale herausgeführt werden. Allergene, Reizstoffe und Immuntrigger gehören reduziert.

Grundprinzipien der Ernährung nach meiner Auffassung:

Schonkost als Akutmaßnahme
In Schubphasen empfiehlt sich eine sanfte, reizfreie Kost:

  • gekochtes Gemüse (z. B. Karotten, Pastinaken, Zucchini)
  • leichte Suppen, Brühen
  • gut verträgliche Getreide wie Reis oder Hirse
  • gedünstete Äpfel, Bananen, wenig rohes Obst

Ziel ist es, die Verdauung zu entlasten und dem Darm Ruhe zu geben.

Vermeidung von Primärantigenen
Nach meiner Erfahrung ist eine langfristige Besserung kaum erreichbar, wenn nicht bestimmte Haupt-Allergene gestrichen werden:

  • Kuhmilch und Milchprodukte
  • Ei und Eiprodukte
  • Schweinefleisch
  • Nüsse (insbesondere Erdnüsse)
  • Gluten (zumindest prüfen lassen, ggf. glutenarm essen)

Fokus auf entzündungshemmende Lebensmittel:

  • Omega-3-reiche Nahrungsmittel (fetter Seefisch, Leinsamen, Walnüsse)
  • ballaststoffarme, aber nährstoffreiche Gemüse
  • fermentierte Produkte (z. B. Sauerkrautsaft, milchsauer vergorenes Gemüse) – in kleinen Mengen, falls verträglich
  • Heilpflanzentees (Kamille, Ringelblume) als tägliche Begleiter

Proteinbedarf gezielt decken

Da tierische Eiweiße oft problematisch sind, setze ich auf niedermolekulare Proteinpräparate (z. B. Burgerstein Aminosäuren, 25–30 g/Tag), die das Immunsystem nicht reizen und trotzdem eine gute Eiweißversorgung sicherstellen.

Dauer und Anpassung

Eine Ernährungsumstellung sollte mindestens 6–12 Wochen konsequent eingehalten werden, um Wirkung zu zeigen. Danach können einzelne Lebensmittel testweise wieder eingeführt werden – am besten unter therapeutischer Begleitung.

Zur Verträglichkeitsprüfung empfehle ich:

  • Führen eines Ernährungstagebuchs
  • ggf. Labortests auf Nahrungsmittelallergien vom Typ III (verzögerte Reaktionen)
  • Beobachtung des Calprotectin-Werts im Stuhl als Entzündungsmarker

Besonderheiten bei Untergewicht

Viele Colitis-Patienten leiden an Untergewicht, weil sie kaum mehr essen können oder Angst vor Beschwerden haben. Hier ist entscheidend:

  • energiedichte, leicht verdauliche Speisen (z. B. Suppen mit etwas hochwertigem Öl, Kartoffelpüree, Gemüsebrei)
  • nährstoffreiche Trinknahrung, wenn nötig
  • Aufbau mit kleinen Portionen über den Tag verteilt

Heilfasten bei Colitis Ulcerosa?

Heilfasten ist ein mächtiges naturheilkundliches Werkzeug, aber kein Allheilmittel. Bei Colitis ulcerosa muss genau abgewogen werden, ob, wann und in welcher Form gefastet wird.

Wann ist Heilfasten sinnvoll?

Heilfasten kann helfen, wenn:

  • der Körper stabil ist
  • die Schleimhaut weitgehend regeneriert wurde
  • der Patient motiviert ist, aktiv in die Selbstheilung zu gehen

Fasten reduziert Entzündungsprozesse, entlastet das Immunsystem, regeneriert die Darmflora und kann psychosomatische Blockaden lösen.

Empfohlene Formen des Fastens

Milde Fastenformen (statt radikalem Nullfasten):

  • modifiziertes Fasten (z. B. Gemüsebrühe, verdünnte Säfte, Tees)
  • Intervallfasten (16:8), um dem Darm Erholungspausen zu geben
  • Reistage, Hafertage oder Schleimtage (z. B. Hafer- oder Leinsamenschleim), um die Schleimhäute sanft zu beruhigen

Dauer: Heilfastenkur bei Colitis-Patienten: meist 3–5 Tage, maximal 7 Tage. Ich rate zu therapeutischer Begleitung.

Heilfasten ist bei Colitis ulcerosa kein Abenteuer für Alleingänge. Es braucht eine saubere Vorbereitung, eine klare Indikation und eine gute therapeutische Begleitung. Richtig eingesetzt, kann es das System beruhigen und die Selbstheilung fördern. Falsch eingesetzt, schwächt es den Patienten und schadet der Schleimhaut.

Heilpilze

Heilpilze sind in der modernen Naturheilkunde längst mehr als ein Exoten-Thema. Sie liefern hochwirksame Polysaccharide, Triterpene und sekundäre Pflanzenstoffe, die gezielt auf das Immunsystem, die Entzündungsregulation und die Schleimhautregeneration wirken. Bei Colitis ulcerosa setze ich vor allem zwei Pilze ein: Reishi und Hericium.

Reishi (Ganoderma lucidum): Der „Pilz der Unsterblichkeit“ wirkt immunmodulierend, antioxidativ und entzündungshemmend. Studien zeigen: Reishi kann die Aktivität proinflammatorischer Zytokine senken und das Gleichgewicht zwischen TH1- und TH2-Reaktionen regulieren.

Hericium (Igelstachelbart): Besonders interessant für die Darmschleimhaut: Hericium fördert die Regeneration von Nervengewebe und Schleimhautepithel. Er hat außerdem eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem – wichtig, weil Stress ein Schubtreiber ist.

Dosierung: Standardisierte Extrakte (nicht Pulver, sondern hochkonzentrierte Extrakte)
Reishi: ca. 1.000–1.500 mg Extrakt pro Tag
Hericium: ca. 1.000–1.500 mg Extrakt pro Tag
Aufgeteilt auf 2–3 Einzeldosen, am besten vor den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit einnehmen

Anwendungsdauer: Kurweise über mindestens 3–6 Monate; bei guter Verträglichkeit auch längerfristig möglich, ggf. mit Einnahmepausen (z. B. 6 Wochen Einnahme, 2 Wochen Pause)

Wichtige Hinweise:

  • Auf geprüfte Qualität achten (keine Billigware, keine Pulver ohne Extraktionsstandard)
  • Bei gleichzeitiger Einnahme von Immunsuppressiva oder Blutverdünnern ärztliche Rücksprache halten
  • Verträglichkeit individuell prüfen, besonders bei empfindlichen Patienten (manchmal anfangs mit halber Dosis starten)

Heilpflanzen

Heilpflanzen sind keine Wundermittel, aber sie haben ihren festen Platz in der begleitenden Therapie. Es geht nicht darum, Entzündungen „wegzuträufeln“, sondern die Schleimhaut zu beruhigen, das Immunsystem zu modulieren und die Regeneration zu unterstützen.

Pflanzen mit nachgewiesener oder gut belegter Wirkung:

Uncaria tomentosa (Katzenkralle): Wirkt entzündungshemmend, immunmodulierend, antioxidativ. Studien deuten auf eine Reduktion der Krankheitsaktivität bei CED hin. Ich setze es gerne als standardisierte Kapsel ein, ca. 250–350 mg/Tag.

Propolis-Tinktur: Hat starke antimikrobielle und entzündungshemmende Effekte, auch auf die Darmflora. Empfehlenswert als alkoholreduzierte Tropfen (10–20 Tropfen 2–3 × täglich), besonders in schubfreien Phasen.

Weihrauch (Boswellia serrata): Die Boswelliasäuren hemmen gezielt Leukotriene, was entzündungshemmend wirkt. Studien zeigen: Weihrauch kann bei CED die Entzündungsaktivität senken, teilweise vergleichbar mit Mesalazin. Dosis: 300–400 mg Boswelliasäuren pro Tag.

Schwarzkümmelöl (Nigella sativa): Wirkt antioxidativ und immunmodulierend, vor allem in Tiermodellen sehr gut untersucht. In der Praxis: 1–2 Teelöffel pro Tag, kurweise über mehrere Wochen.

Ringelblume (Calendula officinalis): Schleimhautschützend, wundheilungsfördernd. Ich empfehle: 2 Tassen Ringelblumentee pro Tag, schluckweise getrunken, oder als Spülung (lokal bei Analfissuren oder Reizungen).

Kamille (Matricaria recutita): Entzündungshemmend, krampflösend. Dünner Kamillentee (10 Blüten auf 1 Liter heißes Wasser) kann dauerhaft getrunken werden, um die Schleimhaut zu beruhigen.

Anwendung und Dauer

Heilpflanzen wirken nicht über Nacht. Ich empfehle meist Kurzeinsätze von 4–8 Wochen, kombiniert mit anderen Maßnahmen (z. B. PPC, Omega-3, Probiotika). Dabei gilt: Qualität ist entscheidend – lieber geprüfte Extrakte als billige Massenware aus unbekannten Quellen.

Orthomolekular-Medizin

Wer Colitis ulcerosa behandelt, will keine Placebo-Spielereien, sondern Substanzen mit echter Wirkung. Die Studienlage ist zwar nicht perfekt, aber für einige Stoffe klar stärker als für andere. Hier der Überblick, was aus meiner Sicht vorne steht:

Phosphatidylcholin (PPC): Dies ist eines der wichtigsten Mittel aus meiner Sicht. Es stabilisiert die Schleimhautintegrität, verbessert die Schutzschicht des Dickdarms und reduziert Entzündungen direkt vor Ort. Studien zeigen, dass PPC die Remissionsrate deutlich steigern und den Medikamentenbedarf senken kann.

Dosierung: 0,8–1,6 Gramm PPC pro Tag, aufgeteilt auf 2–3 Einzeldosen; das entspricht z. B. 400–800 mg PPC vor dem Frühstück und 400–800 mg vor dem Abendessen (je nach Präparat und individueller Empfehlung).

Einnahme: Immer vor den Mahlzeiten einnehmen, idealerweise 15–30 Minuten vorher. Wichtig: Verwenden Sie ein Retard-Präparat, das PPC gezielt erst im Dickdarm freisetzt. Normale Lecithin-Präparate aus der Drogerie reichen hier nicht aus – sie werden schon im Dünndarm verdaut und kommen am Wirkort nicht an.

Dauer: Minimum: 3 Monate konsequente Einnahme
Optimal: 6–12 Monate, je nach Verlauf. Danach ggf. auf Erhaltungsdosis umstellen (z. B. halbe Dosis), wenn klinisch stabil.

Vitamin D: Vitamin-D-Mangel ist bei CED-Patienten fast die Regel. Studien zeigen klar: Wer seine Spiegel anhebt (Ziel 50–70 ng/ml), senkt Entzündungsmarker, stabilisiert die Remission und verbessert die Lebensqualität. Ein Klassiker – unverzichtbar, aber bitte laborgestützt.

Omega-3-Fettsäuren: Die antiinflammatorische Wirkung von Omega-3 ist gut belegt, auch bei CED. Studien zeigen gemischte Ergebnisse, weil oft zu niedrig dosiert wurde. Aus meiner Sicht gilt: mindestens 2,5–3 g EPA/DHA pro Tag, damit es therapeutisch greift.

Zink: Zink verbessert die Barrierefunktion der Darmschleimhaut – das zeigen Interventionsstudien. Patienten mit Zinkmangel profitieren klar, vor allem hinsichtlich Schleimhautheilung und Reduktion oxidativen Stresses.

Selen: Selenmangel ist häufig, und Tiermodelle zeigen entzündungshemmende Effekte. Beim Menschen fehlen noch große Interventionsstudien, aber in der Praxis hat sich Selen als Antioxidans bewährt.

Vitamin A, E, B-Komplex: Hier reden wir über plausibles biochemisches Fundament, weniger über harte Studiendaten. Beobachtungen zeigen oft Defizite bei CED, antioxidative und epithelschützende Effekte sind denkbar – aber robuste klinische Belege fehlen noch.

Probiotika

Probiotika haben bei Colitis ulcerosa ihren festen Platz – aber nicht alle Produkte wirken gleich, und nicht jeder profitiert gleichermaßen. Wichtig ist, gezielt mit dokumentierten Stämmen zu arbeiten und nicht einfach das nächste Supermarktjoghurt zu essen.

Welche Probiotika sind sinnvoll? Die besten Studienergebnisse liegen für folgende Präparate/Stämme vor:

Escherichia coli Nissle 1917: Wirkt ähnlich effektiv wie Mesalazin zur Remissionserhaltung, besonders bei milder bis moderater Colitis.

VSL#3 (Multi-Stamm-Präparat): Sehr hoch dosiertes Probiotikum (ca. 450–900 Milliarden KBE/Tag), nachgewiesen wirksam bei Colitis ulcerosa, v. a. zur Remissionserhaltung.

Lactobacillus rhamnosus GG, Bifidobacterium breve, Lactobacillus plantarum: Einzelstudien zeigen entzündungshemmende Effekte, vor allem auf die Schleimhautintegrität und die Immunmodulation.

Dosierung:

  • E. coli Nissle 1917: ca. 200–400 Millionen KBE/Tag (z. B. als Mutaflor-Kapseln)
  • VSL#3: ca. 450–900 Milliarden KBE/Tag, aufgeteilt auf 2–3 Dosen
  • Multi-Stamm-Präparate (je nach Hersteller): siehe Packungsangabe, oft ca. 10–50 Milliarden KBE/Tag

Einnahme: Immer nüchtern oder ca. 30 Minuten vor den Mahlzeiten, um den sauren Magensaft zu umgehen, nicht mit heißen Getränken kombinieren (hitzeempfindlich); bei gleichzeitiger Antibiotikaeinnahme: mindestens 2–3 Stunden Abstand halten

Anwendungsdauer: Minimum: 8–12 Wochen. Optimal: mehrere Monate als Remissionserhaltung, ggf. dauerhaft in niedriger Erhaltungsdosis;

Regelmäßige Überprüfung der Symptomatik, bei Unverträglichkeit (z. B. Blähungen) Dosierung anpassen oder das Präparat wechseln!

Regenaplexe

Regenaplexe sind homöopathische Komplexmittel, die gezielt auf bestimmte Regulationskreise wirken. Sie kombinieren mehrere potenzierte Wirkstoffe und sprechen damit verschiedene Ebenen an: Entzündung, Schleimhautregeneration, Immunmodulation und Drainage. Ich setze sie bei Colitis ulcerosa vor allem zur Schubprophylaxe, aber auch begleitend in Akutphasen ein.

Zu Beginn kommen auf jeden Fall folgende Mittel infrage: 6, 50a, 510a, 68b, 64d,  59a, 59b, 34a, 23c, 79
Bei akuten Blutungen: Nummer 34a und 23c hoch dosiert.

Dosierung (exemplarisch): Meist 2–3 Regenaplexe kombinieren, je nach Beschwerdebild, davon meist 2–3 × täglich 5–10 Tropfen pro Regenaplex in etwas Wasser einnehmen. Ein erfahrener Therapeut sollte Sie begleiten! Bei akuten Blutungen (z. B. hellrotes Blut im Stuhl): Regenaplex 34a und 23c hochdosiert, bis zu 10–15 Tropfen alle 1–2 Stunden (maximal 6 × pro Tag), dann Reduktion.

Säure-Basen-Haushalt bei Colitis ulcerosa

Der Säure-Basen-Haushalt ist bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen oft aus dem Gleichgewicht. Latente Azidose, also eine chronische Übersäuerung, schwächt die Schleimhautregeneration, begünstigt Entzündungsprozesse und belastet Enzymsysteme und Zellstoffwechsel. Bei Colitis ulcerosa lohnt es sich daher, die Säure-Basen-Regulation gezielt mit einzubeziehen.

Was spricht für die Korrektur?

  • Entlastung des Bindegewebes, das als „Zwischenspeicher“ für Säuren dient
  • Verbesserung der Zellatmung und Energiegewinnung
  • Unterstützung der Schleimhautheilung durch basenreiche Kost und mineralische Puffer
  • Reduktion von Übersäuerungs-Symptomen wie Muskelverspannungen, Abgeschlagenheit, chronischer Erschöpfung

Was empfehle ich?

  • Ernährung: überwiegend basenüberschüssig, also viel Gemüse, Kräuter, Salate, wenig tierisches Eiweiß, wenig Weißmehl, Zucker, Kaffee, Alkohol
  • Basenmittel: z. B. Citrate oder Carbonate (Calcium, Magnesium, Kalium), etwa 1–2 × täglich 1 TL in Wasser (je nach Präparat und Laborwerten)
  • Kontrolle: pH-Wert-Messung im Urin (morgens nüchtern, über den Tag verteilt), nicht zur Diagnose, aber als Verlaufsbeobachtung geeignet
  • Dauer: mindestens 4–6 Wochen konsequente Anwendung, danach Anpassung je nach Beschwerden und Laborkontrolle

Achtung:

  • Nicht blind „entsäuern“ – bei Durchfall verliert der Körper bereits viele Bicarbonate, hier kann ein Übermaß an Basenmitteln kontraproduktiv sein. Ich empfehle, zunächst mit basenreicher Ernährung zu beginnen und Basenmittel vorsichtig einzusetzen, vor allem in stabileren Phasen.
  • Bei Nierenproblemen oder schweren Elektrolytstörungen Basenmittel nur nach Rücksprache anwenden.

Ausführlich zur Entsäuerung in meinem Buch: Die biologische Entsäuerungstherapie – René Gräber Bücher

Sauerstoff- und Ozontherapie bei Colitis ulcerosa

Die Sauerstoff-Ozon-Therapie wird in der Naturheilkunde gezielt eingesetzt, um die lokale Sauerstoffversorgung zu verbessern, Entzündungsprozesse zu hemmen und das Immunsystem zu modulieren. Bei Colitis ulcerosa ist sie interessant, weil sie gleich auf mehreren Ebenen ansetzt: Ozon wirkt direkt antimikrobiell, reduziert die Belastung durch pathogene Keime und regt gleichzeitig die Durchblutung der Darmwand an. Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass die lokale Applikation – etwa über rektale Insufflationen – die Schleimhautregeneration fördern und Schubfrequenz sowie -intensität senken kann.

Wichtig ist die fachgerechte Anwendung: In meiner Praxis setze ich die Ozontherapie nur in stabileren Phasen ein, nie während akuter starker Blutungen. Die Behandlung umfasst typischerweise 1–2 Sitzungen pro Woche über mehrere Wochen, oft kombiniert mit anderen regenerativen Verfahren wie PPC, Heilpilzen und Probiotika. Ziel ist nicht die „Wundermedizin“, sondern das gezielte Verstärken der Selbstheilungskräfte. Bei korrekter Indikation und Dosierung kann die Sauerstoff-Ozon-Therapie eine wertvolle Ergänzung im Gesamtkonzept sein – vorausgesetzt, sie wird von erfahrenen Therapeuten durchgeführt.

Schüßler-Salze

Schüßler-Salze zielen darauf ab, den Mineralstoffhaushalt auf zellulärer Ebene zu regulieren und das Gewebe wieder in Balance zu bringen. Bei Colitis ulcerosa setze ich sie unterstützend ein – nicht als Ersatz für andere Therapien, sondern als sanfte Begleitung, um den Körper zu stärken.

Mögliche Schüßler Salze und ihre Wirkung:

Nr. 7 Magnesium phosphoricum: Krampflösend, entspannend, wichtig bei Darmkrämpfen und nervöser Anspannung.
Dosierung: 3–6 Tabletten täglich, im Akutfall auch „heiße 7“ (10 Tabletten in heißem Wasser gelöst, schluckweise trinken).

Nr. 9 Natrium phosphoricum: Reguliert den Säure-Basen-Haushalt, wichtig bei latenter Übersäuerung.
Dosierung: 3 × 2 Tabletten täglich.

Nr. 11 Silicea: Stärkt Bindegewebe und Schleimhäute, unterstützt die Regeneration.
Dosierung: 2–3 × 2 Tabletten täglich, als Kur über mehrere Monate.

Nr. 12 Calcium sulfuricum: Fördert die Ausleitung und Entzündungsregulation.
Dosierung: 2–3 × 2 Tabletten täglich, besonders in schubfreien Phasen.

Anwendungsdauer: 

  • Akutfall: einzelne Salze gezielt nach Bedarf, ggf. alle 30–60 Minuten
  • Kurmäßig: 6–12 Wochen regelmäßige Einnahme, dann Neubewertung
  • Kombinierbar mit anderen naturheilkundlichen Verfahren

Spagyrik

Beinwell, Magen-Darm-Tropfen, Entzündungs-Tropfen, Capsicum annuum (spanischer Pfeffer), Geranium robertianum (Storchenschnabel).

Als Basismedikation eignen sich auch die Präparate Opsonat spag. Peka Tropfen (gegen Entzündungen der Schleimhäute) und Entregin spag. Peka Tropfen (gegen Durchfall). Ergänzend können die Asto spag. Peka Tropfen eingesetzt werden.

Wirbelsäule und Colitis ulcerosa – funktionelle Zusammenhänge beachten

Aus manualtherapeutischer und chiropraktischer Sicht lohnt es sich, die Wirbelsäule bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen mitzubehandeln. Nicht, weil man damit „den Darm direkt steuert“, sondern weil segmentale Spannungen und Blockaden über das vegetative Nervensystem Regulationsstörungen begünstigen können.

Welche Wirbelabschnitte sind relevant?

Lendenwirbelsäule (vor allem L1–L2): Hier laufen sympathische Nervenfasern, die den Dickdarm und Enddarm mitversorgen. Eine funktionelle Störung in diesem Bereich kann reflektorisch wirken, die lokale Durchblutung beeinflussen und vegetative Spannungen verstärken.

Brustwirbelsäule (v. a. Th10): Spielt eine Rolle für die vegetative Anbindung der Verdauungsorgane und Nieren – weniger direkt für den Dickdarm, aber für die Gesamtregulation wichtig.

Segmentale Reflexzonen: Chronische Entzündungen im Darm können ihrerseits Muskelverspannungen und segmentale Irritationen auslösen – hier gilt es, das Gewebe zu entlasten und die funktionelle Kette zu lösen.

Meine Sichtweise: Ich behandle bei Colitis ulcerosa nicht ‚den Darm über den Wirbel‘, sondern ich versuche eine „funktionelle Grundlage“ zu schaffen: Wenn das Nervensystem freier arbeiten kann, wenn segmentale Spannungen gelöst sind, kann sich das gesamte System besser regulieren. Ich habe es oft erlebt, dass gerade Patienten, die in klassischen Therapien stagnieren, hier noch einen wichtigen Impuls bekommen.

Störfelder bei Colitis ulcerosa – oft übersehene Belastung!

In der naturheilkundlichen Sichtweise spielen Störfelder eine wichtige Rolle, wenn sich chronische Erkrankungen trotz guter Therapie nicht bessern. Damit gemeint sind chronische Reizherde im Körper, die das Immunsystem ständig belasten und eine Heilung blockieren können – auch wenn sie selbst keine direkten Symptome machen.

Wichtige Störfelder bei Colitis ulcerosa:

Tote Zähne (z. B. wurzelbehandelte Zähne, Zahnherde, NICO-Läsionen): Diese gelten als eine der häufigsten chronischen Belastungen im Organismus. Sie setzen Toxine frei, reizen das Immunsystem und können über energetische und vegetative Verbindungen (v. a. Leber-Darm-Achse) auch den Verdauungstrakt beeinflussen.

Amalgamfüllungen: Quecksilberbelastung schwächt das Immunsystem, kann die Schleimhäute reizen und die Leber belasten. Eine Amalgamsanierung sollte nur von spezialisierten, erfahrenen biologischen Zahnärzten durchgeführt werden – niemals auf eigene Faust.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitisherde): Gerade bei chronischen Darmerkrankungen lohnt es sich, die oberen Atemwege mitzubeachten. Chronische Entzündungen dort können als systemische Belastung wirken.

Praktische Maßnahmen:

  • Zahnsanierung bei wurzelbehandelten Zähnen oder Amalgam – nur nach gründlicher Diagnostik (z. B. Panoramaschichtaufnahme, 3D-DVT, Neuraltherapie-Testung)
  • Behandlung chronischer Sinusitis (z. B. mit pflanzlichen oder homöopathischen Mitteln, Inhalationen, ggf. chirurgisch)
  • Energetische Störfeldtestung (z. B. mittels Bioresonanz, Elektroakupunktur nach Voll) – als Ergänzung, nicht als Ersatz für saubere Diagnostik

Wie kombiniere ich die naturheilkundlichen Verfahren praktisch?

Die Stärke der Naturheilkunde liegt nicht in Einzelmaßnahmen, sondern im abgestimmten Zusammenwirken. Ein durchdachtes Konzept bei Colitis ulcerosa umfasst mehrere Ebenen – und jedes Verfahren hat darin seinen Platz.

1. Immunmodulation (Treg-Therapie-Ansatz)

Zentral ist die Förderung der regulatorischen T-Zellen (Tregs), die das Immunsystem beruhigen.
• Vitamin D (gezielt laborkontrolliert auffüllen)
• Omega-3-Fettsäuren (entzündungsmodulierend, Treg-fördernd)
• Curcumin (hemmt TH17, stärkt Tregs)
• Probiotika (gezielt eingesetzte Stämme)
• Fasten / Intervallfasten (mit Bedacht, nicht in Schubphasen)

Hier setzen wir an, wo die Schulmedizin noch experimentiert: Wir nutzen die natürlichen Stellschrauben, um die Immunbalance zu fördern, nicht nur zu unterdrücken.

2. Schleimhautaufbau und -schutz

• Phosphatidylcholin (PPC)
• Zink, Vitamin A, Vitamin D, Selen
• Heilpflanzen wie Ringelblume, Kamille, Hericium
• niedermolekulares Protein zur sanften Versorgung ohne Immunreiz

3. Mikrobiom- und Milieuregulation

• Probiotika mit dokumentierter Wirkung (z. B. E. coli Nissle 1917, VSL#3)
• basenüberschüssige Ernährung, ggf. gezielte Basenmittel
• Bitterstoffe und pflanzliche Lebermittel zur Milieuunterstützung

4. Stress- und Nervensystem-Beruhigung

• Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Atemübungen
• Heilpilze wie Reishi (beruhigend, Treg-fördernd)
• regelmäßige Ruhezeiten, bewusster Rückzug, Stresshygiene

5. Funktionelle und energetische Entlastung

• sanfte chiropraktische Korrekturen (z. B. L1, Th10)
• Lösung von Störfeldern (tote Zähne, chronische Sinusitiden)
• energetische Therapien (z. B. APM, Bioresonanz) als Ergänzung

Fazit

Wer Colitis ulcerosa naturheilkundlich begleitet, darf nicht einfach wahllos Mittel zusammenwerfen. Es braucht ein gezieltes Konzept, das Immunmodulation (Treg-Stärkung), Schleimhautaufbau, Mikrobiomregulation, Stressmanagement und energetische Entlastung miteinander verbindet. Nur dann entsteht echte Heilungsdynamik – nachhaltig, individuell und ohne Abhängigkeit von monoklonalen Immunsuppressiva.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.6.2025 umfassend ergänzt und überarbeitet.

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor-Kasa

Entzündungen im Körper – Naturheilmittel – Hausmittel – Altes Heilwissen

Chronische Entzündungen sind das schwelende Feuer, das Millionen Menschen täglich schwächt – ohne dass sie es merken. Sie spüren vielleicht nur Müdigkeit, Gelenkschmerzen oder Verdauungsprobleme. Aber dahinter arbeitet der Körper längst auf Hochtouren: gegen sich selbst.

Seit 1998 habe ich mit Patienten gearbeitet, die genau hier feststecken – zwischen Arztbesuchen, Laborwerten, Schmerzmitteln und der nagenden Frage: Warum werde ich nicht gesund?

Die Antwort liegt selten in einer Tablette, oft aber in den übersehenen Ursachen: einem Darm, der durchlässig geworden ist, einem Mund voller Zahnstörfelder, einer Ernährung, die das Immunsystem permanent reizt. Und ja – in einem Lebensstil, der Entzündungen Tag für Tag schürt.

In diesem Beitrag zeige ich, wie Sie mit bewährten Verfahren aus der Naturheilkunde (von Heilpflanzen über Omega-3, Fasten, Homöopathie bis hin zu orthomolekularen Substanzen) das Feuer an der Wurzel packen. Es geht nicht darum, Symptome zu unterdrücken. Es geht darum, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Wer das verstanden hat, hat einen echten Schlüssel zur Heilung in der Hand.

Los geht´s!

Was sind Entzündungen? Wovon sprechen wir eigentlich?

Entzündungen können vollständig abgegrenzt vorkommen (zum Beispiel Abszess) oder den ganzen Körper betreffen (zum Beispiel als Sepsis/Blutvergiftung). Sie werden meist mit der Wortendung „-itis“ und dem betroffenen Organ bezeichnet, wie zum Beispiel Arthritis (Gelenkentzündung) und Gastritis (Magenschleimhautentzündung).

Entzündungen können auch chronifizieren und langsam voranschreitend unbemerkt Folgeschäden hervorrufen. Ernst zu nehmen ist das deshalb, weil die resultierenden Krankheiten schwer zu behandeln sind und den Patienten dauerhaft beeinträchtigen.

Auslöser und Ablauf einer Entzündung

Um es genauer zu definieren: Eine Entzündung ist die Reaktion des Körpers auf biologische, chemische, physikalische oder physiologische Reize. Zu den Auslösern gehören Verletzungen, Reibung, Sehnen- und Muskelzerrungen, Frakturen und Gelenkkapselüberdehnungen. Auch Fremdkörper wie Splitter oder Dornen beantwortet das Immunsystem mit einer entzündlichen Reaktion. Kälte, die zu Erfrierungen führt, Wärme und UV-Strahlung, wie beispielsweise ein Sonnenbrand, haben ebenfalls Entzündungen zur Folge.

Unter den Toxinen sind die Verursacher nicht nur mikrobielle Stoffwechselprodukte, sondern auch Säuren, Laugen und Vergiftungen mit organischen und anorganischen Stoffen. Die dauernde Belastung des Körpers durch Alkohol und Tabakrauch zieht neben anderen Schädigungen auch eine Entzündungs-Reaktion nach sich.

Wesentlichen Einfluss auf die Überflutung des Körpers mit Giften übt die Ernährung aus. Je nach Zusammensetzung der Speisen können mehr oder weniger Pestizide, kritische Zusatzstoffe, Schwermetalle oder Bestandteile enthalten sein, die im Stoffwechsel zur Freisetzung freier Radikale führen.

Diese aggressiven Verbindungen entstehen vor allem bei der Verstoffwechselung von Zucker und anderen Kohlenhydraten, die zu Zucker abgebaut werden. Besonders riskant im Hinblick auf die Entstehung von Krebs sind hier die AGEs (Advanced Glycation Endproduct). Entzündliche Gelenke sind oft auf Harnsäure zurückzuführen, die unzureichend abgebaut und ausgeschieden wird. In Form von Kristallen lagert sich das Abfall-Produkt des Stoffwechsels im Gelenkknorpel ab.

Typischerweise denken wir bei Entzündungen vor allem aber an Bakterien, Viruserkrankung, Parasiten oder Pilzerkrankungen. Die Erreger ernähren sich von Körperzellen und sondern auch giftige Stoffwechsel-Produkte aus, die ebenfalls Zellen abtöten können. Viren bemächtigen sich des Zellstoffwechsels, der die Erreger vervielfältigt, bis die Wirtszelle platzt. Das Immunsystem reagiert bei manchen Menschen auch auf Substanzen, die es eigentlich „vertragen“ müsste. Diese „Allergene“ verursachen dann eine Allergie.

Entzündungen sind in den meisten Fällen zeitlich begrenzte Reaktionen, die nach dem Verschwinden des auslösenden Reizes enden. Diese akuten Inflammationen werden von den chronischen Erscheinungsformen abgegrenzt.

Die Chronifizierung entsteht, wenn die Konfrontation mit dem Trigger sehr lange andauert oder der Körper nicht in der Lage ist, den Prozess geregelt zu beenden. In dem Fall drohen langfristige Gesundheitsschäden. Die chronische Inflammation entwickelt sich auf dem Boden einer akuten Entzündung, wie etwa des Zahnfleisches, der Mandeln oder Atemwegs-Infekten.

Die Ursache der chronischen Entzündung kann eine gestörte Balance der Entzündungs-Mediatoren sein, sodass Interleukine, Zytokine und Prostaglandine nicht mehr auf zuträgliche Weise kooperieren. Inwieweit diese Fehlregulation eintritt, hängt auch von der genetischen Disposition und auch dem Lebensalter ab.

Symptome der Entzündung

Es gibt fünf typische lokale Zeichen dafür, dass gerade eine Entzündung abläuft:

  • Rubor (Rötung):  Entzündungsmediatoren des Immunsystems signalisieren den Blutgefäßen, sich zu erweitern (Vasodilatation). Dadurch kommt ein anderes Entzündungszeichen hinzu:
  • Calor (Hitze/Überwärmung).
  • Tumor (Schwellung): Die Durchlässigkeit der Kapillaren ist erhöht, wodurch Immunzellen leichter an den Entzündungsherd gelangen (Diapedese). Daneben bildet sich eine Art Ödem.
  • Dolor (Schmerz): Das Immunsystem produziert beim Entzündungsreiz sogenannte „Prostaglandine“, die die Schmerzrezeptoren empfindlicher machen. Dadurch bewegen wir zum Beispiel einen Tennisarm weniger und tragen so zur Ausheilung bei. Diese Schutzreaktion wird als
  • Functio laesa (gestörte Funktion) bezeichnet.

Allgemeine Entzündungssymptome können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl sein. Entzündungen können aber auch ohne klare Symptome ablaufen. Schaden richten sie dennoch an.

Der Arzt wird bei diesen Anzeichen einige Blutwerte ermitteln. Die Erythrozytensedimentations-Rate („Blutsenkung“, BSG) ist erhöht, weil sich die festen Blutbestandteile bei einer schwelenden Entzündung langsamer absetzen. Bestimmt wird auch die Zahl der weißen Blutkörperchen, die sich in Zuge einer Immunreaktion stark vermehren. Erhöht sein können auch die Konzentrationen des C-reaktiven Proteins (CRP) sowie des Gerinnungs-Faktors Fibrinogen.

Tritt eine starke Entzündung mit Schmerzen und Schwellungen, womöglich sogar mit Fieber auf, wird schnell deutlich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Über die Sache mit dem Fieber (und weshalb das nicht einfach “stumpf” unterdrückt werden sollte), habe ich bereits in meinem Fieber-Beitrag berichtet.

Ein kurzer Auszug daraus mag an dieser Stelle das Problem der fiebersenkenden Maßnahmen verdeutlichen:

Wird nämlich der Körper während eines Fiebers wiederholt durch aggressive Therapien weiter belastet, kann dadurch das Immunsystem so weit beeinträchtigt werden, dass er gar kein hohes Fieber mehr erzeugen kann… Und das selbst dann nicht mehr, wenn es das möchte [pubmed].

Das Fatale daran ist letztlich: Wenn Fieber häufiger “drastisch” gesenkt wird (je nach genetischer Ausprägung) kann daraus eine chronische Krankheit entstehen.

Hier eine kurze Sequenz aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema “Die biologische Herztherapie” in der ich kurz über Entzündungen spreche:

Stress fördert Entzündungen

Stress wird heute ja für Vieles verantwortlich gemacht. Und das zu Recht. Fast alle Faktoren, die für den Organismus Stress bedeuten, können entzündliche Prozesse auslösen.

Dazu gehört auch die landläufig mit “Stress” gemeinte psychische Belastung. Vor allem die heute zunehmende Hektik im Alltag und der länger werdende Arbeitstag haben offensichtlich einen Einfluss auf den Alarm-Zustand des Immunsystems.

Dass dies zu Herzkrankheiten wie Angina pectoris und Herzinfarkt führen kann, ist bekannt. Auch Arteriosklerose als Faktor ist im Bewusstsein aller Menschen. Die Gefäßveränderungen stehen in direktem Zusammenhang mit arteriellen Entzündungen, die auch durch sozialen Stress bedingt sind.

Belegt ist dies durch Untersuchungen bei Menschen, die unter dem Phänomen leiden. Forscher haben eine intensive Tätigkeit der Amygdala bei stressgeplagten Zeitgenossen festgestellt.

Das Hirnareal ist in der Wahrnehmung der Angst eingebunden, was durch bildgebende Verfahren sichtbar gemacht werden kann. Ist der Mandelkern, wie das Angstzentrum auch heißt, hochaktiv, so ermittelten die Wissenschaftler auch einen Anstieg der Entzündungs-Mediatoren (c-reaktives Protein, CRP) und der Leukozyten.

Treten beide Befunde zusammen, gesellt sich noch ein drittes Symptom hinzu: verengte und verhärtete Arterien. Entzündungen der Gefäße gelten heute ohnehin als Hauptursache der Arteriosklerose.

Die neuen Untersuchungen stellen nun einen Zusammenhang zum Sozialstress her. Das Angst-Zentrum sendet offenbar einen nervösen Reiz an das Knochenmark, das daraufhin die Inflammationen in Gang setzt und so die Blutgefäße schädigt (Relation between resting amygdalar activity and cardiovascular events: a longitudinal and cohort study).

Doch die Liste der Folgen von chronischen Entzündungen ist noch länger. Kaum ein Organ wird durch die überschießenden Reaktionen der körpereigenen Abwehr nicht geschädigt. Sogar Depressionen und Angststörungen könnten in vielen Fällen auf das Konto des dauerhaften Alarmzustands des Organismus’ gehen.

Nach 15 bis 20 Jahren der anhaltenden Immunstörung drohen Krebs, Nierenschäden und Krankheiten des Nervensystems.

Entzündungen als Hilfeschrei des Körpers

Generell versucht unser Körper, solche Probleme ohne eine Entzündung zu beseitigen, denn die Entzündung kostet ihn viel Kraft und kann Schaden anrichten. Aber nicht immer ist das möglich. Dann setzt das Immunsystem die Entzündung als Mittel ein, schädliche Stoffe schnell und effektiv zu beseitigen.

Die Entzündungs-Reaktion selbst beginnt mit einer kurzen Phase der Minderdurchblutung und geht dann lokal zu einer Mehrdurchblutung über. So können Entzündungszellen aus dem Blut (weiße Blutkörperchen) an den Entzündungsherd gelangen und die Auslöser sowie untergegangene Gewebeteile aufnehmen und abbauen.

Der Prozess wird von einem System verschiedener Botenstoffe angetrieben. Infizierte oder geschädigte Zellen geben Signalmoleküle ab, die Immunzellen anlocken. Makrophagen wandern in den Krankheitsherd ein und erkennen und vernichten Bakterien und andere Verursacher. Zudem setzen die herbeigeeilten weißen Blutkörperchen Zytokine frei, die anderen Immunzellen signalisieren, an den Ort der laufenden Entzündung zu kommen.

Neutrophile Granulozyten können dann Bakterien oder andere bedrohliche Partikel phagozytieren („fressen“). T-Zellen erkennen Antigene und beseitigen geschädigte oder infizierte Zellen, um das Gewebe gesund zu erhalten. Zudem setzen sie Botenstoffe frei, die den gesamten Prozess regulieren und das Zusammenspiel der einzelnen Immunzellen sinnvoll zusammenführen. Wenn die Körperabwehr die Ursache der Entzündung in den Griff bekommen hat, reagiert das Immunsystem mit der Produktion entzündungshemmender Botenstoffe, damit es nicht zu einer umfassenden Gewebeschädigung kommt.

Der heutige Lebensstil (Ernährung!) kann dazu führen, dass die akute Phase der Entzündung nicht heruntergefahren wird. Einige entzündliche Prozesse laufen daher weiter ab. Dazu zählen die Vasodilatation und die erhöhte Durchlässigkeit der Kapillaren. Neutrophile Granulozyten, Makrophagen und Lymphozyten wandern weiterhin in den ehemals akut entzündeten Bereich hinein. Stillschweigend schütten diese Zellen weiterhin Zytokine aus, die das Gewebe schädigen. Die auffälligen Entzündungszeichen wie Rötung, Hitze und Schwellung bleiben allerdings aus. Viele Menschen bringen die Beschwerden, die chronische Entzündungen mit sich bringen, gar nicht damit in Verbindung: Dauernde Müdigkeit, Verdauungsprobleme, Stimmungsschwankungen und höhere Infektanfälligkeit.

Autoimmunerkrankungen

Die hohe Aktivität unseres Immunsystems war eine Voraussetzung dafür, dass der Mensch sich über die ganze Welt ausbreiten konnte: Es konnte auch neuen Erregern in weit entfernten Gegenden etwas entgegensetzen.

Heute wird dieser Vorteil manchmal zum Nachteil: Ein „überaktives Immunsystem“ ist Auslöser für viele Autoimmunkrankheiten, zum Beispiel Diabetes, Rheuma oder auch die Multiple Sklerose. Die entscheidende Frage lautet natürlich: Warum ist das Immunsystem „überaktiv“. Im Beitrag dazu habe ich ausführlicher geschrieben: Autoimmunerkrankungen – Naturheilkunde und Naturheilmittel

Die Liste der Autoimmunkrankheiten ist lang, einige von ihnen sind sehr selten und schwer zu diagnostizieren.

Diabetes

Die Autoimmunkrankheiten sind entzündliche Reaktionen, bei denen die körpereigene Abwehr Antikörper produziert, die sich gegen bestimmte Organe und hier besonders gegen bestimmte Gewebe-Typen richten.

Dort docken die Globuline spezifisch an einzelnen Zell-Formen an. Nachgewiesen ist das auch für die Entstehung des Diabetes Typ-1, wo spezifische Antikörper auftreten, die die ß-Zellen der Langerhansschen Inseln angreifen. In diesen Strukturen der Bauchspeicheldrüse wird das Insulin produziert.

Beim Diabetes Typ-1 fanden Wissenschaftler auch die entsprechenden T-Lymphozyten (Weiße Blutkörperchen), die ß-Zellen bekämpfen. Außerdem scheinen Virus-Infektionen eine Rolle zu spielen, doch inwieweit dies mit der fatalen Autoimmun-Reaktion im Zusammenhang steht, ist ungeklärt. Einige weitere Fakten zum Typ 1 Diabetes finden Sie in meinem Beitrag dazu: Diabetes 1 – Fakten zu Diabetes Typ I

Multiple Sklerose

Auch die Multiple Sklerose (kurz: MS) wird zu den Autoimmunkrankheiten gezählt. Ziel des selbstzerstörerischen Angriffes sind hier die Myelin-Scheiden, die eine Art Isolierung der Nervenzellen darstellen.

Der Abbau der Schutzhüllen führt zu neuronalen Ausfällen. Ich halte die MS übrigens für heilbar. Mehr dazu im Beitrag: Multiple Sklerose

Rheumatoide Erkrankungen

Die rheumatoiden Erkrankungen nehmen ebenfalls zu. Unter den mittlerweile hunderten rheumatischen Einzelerkrankungen hat jede Form ihre eigene, zum Teil spezifische Autoimmun-Reaktion. Es gibt kaum ein Gewebe, das von den rheumatischen Erkrankungen nicht befallen werden kann. Weit verbreitet ist die rheumatoide Arthritis (Gelenke), doch auch die autoimmun-bedingte Psoriasis kann zum Beispiel in eine Psoriasis-Arthritis übergehen.

Bei fast allen rheumatischen Erkrankungen spielen Entzündungsprozesse eine Rolle, weshalb die Ansätze, die ich weiter unten gleich beschreibe, auch dort für viele Patienten hilfreich sind. Wichtig für „Rheumatiker“ sind die Punkte Ernährung, Heilpflanzen, Homöopathie, Entsäuerung und Entgiftung. Beim Punkt Entgiftung will ich in Bezug auf Rheuma vor allem auf den Faktor „tote Zähne“/Zahnherde hinweisen! Mehr dazu weiter unten in den entsprechenden Links.

Alzheimer und Parkinson

Es gibt einige Hinweise aus wissenschaftlichen Studien, die einen Zusammenhang von chronischen Entzündungen mit Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson nahelegen. Demnach sind an der Entstehung der neurodegenerativen Erkrankungen spezielle Immuneffektorzellen des Nervensystems beteiligt.

Diese Mikroglia reagiert wie viele Zellen der Körperabwehr auf diverse Antigene. Die darauf folgende Aktivierung der Immunzellen kann zur überschießenden Produktion von Entzündungs-Mediatoren führen. In der Folge sterben Neurone ab. Bei Parkinson sind dies besonders diejenigen Nervenzellen, die Dopamin produzieren.

Die Entstehung dieser Erkrankung ordnen einige Forscher allerdings den Autoimmunkrankheiten zu. Insgesamt scheint jedoch die Rolle des Immunsystems und der damit in Verbindung stehenden entzündlichen Prozessen immer wahrscheinlicher.

Schauen Sie bitte auf jeden Fall in meinen Beitrag zu Alzheimer und Parkinson für spezifischere Hinweise.

Allergien

Eine weitere, „unzweckmäßige“ Reaktion des Immunsystems sind die Allergien. Hier kommt es zu entzündlichen Reaktionen auf scheinbar harmlose Verbindungen, die gar nicht zu infektiösen Erregern gehören. Diese „Antigene“ sind zum Beispiel Bestandteile von Pollen, Lebensmitteln, Metall-Schmuck oder Chemikalien am Arbeitsplatz.

Dabei kann die Immun-Antwort abhängig vom Allergie-Typ sofort oder zeitlich verzögert erfolgen. Beim Typ II kommt es – ähnlich wie bei der Autoimmunreaktion – zur Zerstörung körpereigener Zellen.

Doch diese vielfältigen Varianten der fehlgesteuerten Arbeit unseres Immunsystems sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Körperabwehr ständig lebensrettende Funktionen erfüllt. Und es lernt bei jedem Kontakt mit einem unbekannten Erreger dazu.

Ausführlich zum Thema Allergien lesen Sie in meinem Beitrag: Allergie: Das “totale Versagen” der Schulmedizin und was die Naturheilkunde besser kann

Die Strategie der Säuglinge

Für Säuglinge hat sich die Natur etwas besonders Praktisches ausgedacht: Da ihr eigenes Immunsystem noch nicht voll entwickelt ist und sie außerdem nicht aus schädlichen Situationen weglaufen können, brauchen sie besonders effektive Methoden zur Abtötung von Krankheitserregern.

In der Muttermilch ist deshalb ein Stoff namens Lactoferrin enthalten, der sehr effektiv Erreger bindet und aus dem Körper ausscheiden hilft. Ich kann deshalb nur allen Müttern raten, ihr Kind zu stillen – und zwar ein Jahr lang.

Das Beste daran: Der Körper kann auf diese Weise die schädlichen Stoffe loswerden, ohne auf Entzündungen zurückgreifen zu müssen. Und dadurch hat er Energien frei, die dringend für das Gehirnwachstum gebraucht werden. Auch bei Erwachsenen, die an chronischen Infektionen oder Entzündungen leiden, kann Lactoferrin gute Dienste leisten.

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„Stille“ Entzündungen – das unbekannte Problem

Chronische Entzündungen verlaufen oft unauffällig, weil die charakteristischen Anzeichen fehlen. Weder Fieber noch Schmerzen machen den Patienten zu schaffen und die Laborwerte liegen höchstens im oberen Normbereich. Deswegen haben viele Menschen dauerhafte leichte Entzündungen, ohne dass sie es überhaupt merken. Trotzdem können diese entzündlichen Prozesse Auslöser für viele chronische Krankheiten sein.

Hauptursache von solchen „stillen“ Entzündungen ist die Lebensweise vieler Menschen mit zu wenig Bewegung und Stress. Ein anderer Faktor ist eine schlechte Ernährung, die eine Übersäuerung des Stoffwechsels und Vitamin-D-Mangel zur Folge hat.

Die schleichenden Entzündungen der Blutgefäße fördern die Arteriosklerose, womit die „Vaskulitis“ zu einem Risiko-Faktor für die Volkskrankheit Nr. 1 zu rechnen ist. Die schwersten Folgen der Herz-Kreislauf-Krankheiten sind die Haupttodesursachen in den westlichen Gesellschaften: Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD, Chronic Obstructive Lung Disease) wird durch entzündliche Prozesse Vorschub geleistet.

Die Forscher konnten zeigen, dass große Mengen der entzündungsauslösenden Zytokine im Blut das Sterblichkeitsrisiko stark erhöhen (Plasma cytokine parameters and mortality in patients with chronic heart failure).

Eine Herzmuskelentzündung kann symptomfrei verlaufen und hat unbehandelt oft eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zur Folge. Der chronisch geschädigte Hohlmuskel kann sogar zum Herzstillstand führen, wenn nicht zuletzt noch eine Herz-Transplantation möglich ist.

Auch bei der neurodegenerativen Demenz-Erkrankung „Alzheimer“ sind entzündliche Prozesse beteiligt. Das ist zwar noch nicht „stichhaltig“ bewiesen, aber Studien liefern dafür starke Hinweise (The Alzheimer’s Disease-Associated Amyloid β-Protein Is an Antimicrobial Peptide). Nach meiner Meinung ist das gar nicht mehr zu leugnen.

Neben diesen Krankheiten können Entzündungen noch eine ganze Reihe von Beschwerden auslösen. Eine besondere Rolle spielen hier Inflammationen des Darmes als Eintrittspforte des Körpers.

Morbus Crohn ist eine der bekanntesten chronischen Darm-Entzündungen, die heute den Autoimmunerkrankungen zugerechnet wird, obwohl einige Ärzte auch hier eine mikrobielle Infektionen verantwortlich machen.

Genetische Faktoren sind offenbar für die Entstehung der Zöliakie ausschlaggebend. Folge des gereizten Darmes ist hier eine Unverträglichkeit gegen Gluten. Das Weizeneiweiß ruft eine Allergie hervor.

Das Leaky-Gut-Syndrom: Der Darm als Entzündungsherd im gestressten Körper

Der Darm vereint zwei Funktionen, die sich zu widersprechen scheinen. Das Organ resorbiert die Nahrungsbestandteile und muss deswegen permeabel (durchlässig) sein.

Gleichzeitig bildet die Darmschleimhaut (Mucosa) eine Barriere gegen Giftstoffe und infektiöse Mikroben und ist damit ein Abschlussgewebe wie die Haut. Die Mucosa muss also im höchsten Maße selektiv arbeiten.

Dieses sensible Gleichgewicht von Schutz-Funktion und Permeabilität kann gestört sein. Dann leiden Patienten unter dem Leaky-Gut-Syndrom.

Die Entstehung des „undichten“ Darmes ist oft ernährungsbedingt. Zuviel Kohlenhydrate, insbesondere Zucker, begleitet von ballaststoffarmen Lebensmitteln sowie Alkohol verursachen die Störung im Gastrointestinal-Trakt.

Auch Stress-Hormone und die Botenstoffe der Schilddrüse können mit auslösend sein, wenn sie pathologisch erhöht sind.

Oral eingenommene Antibiotika sind ein weiterer Faktor, der das Leaky-Gut-Syndrom hervorruft. Denn die Biozide greifen auch die Darmflora an, wodurch sich ihre Zusammensetzung verändert (Dysbiose). Die Besiedlung mit den Einzellern ist ein wesentlicher Teil der lebenswichtigen Darm-Barriere.

All diese Faktoren schwächen die einzelnen Mucosa-Zellen und den gesamten Gewebsverband des Darmes. Sogar zum Zelltod soll es im Abschlussgewebe kommen, sodass Allergene und wahrscheinlich auch Krankheitserreger nun verstärkt eindringen können.

Die Schicht unterhalb der Mucosa, die Submucosa, beheimatet das darmeigene Immun-System, das beim Leaky-Gut-Syndrom vor besonderen Aufgaben steht. Unbekannte Eindringlinge müssen bekämpft werden und Wechselwirkungen mit den neu hinzutretenden Allergenen finden statt.

Auf der anderen Seite ist die normale Resorption von Nähr- und Vitalstoffen beeinträchtigt. Folge dieser Prozesse sind übergreifende Entzündungen und Allergien. Der Therapie-Ansatz richtet sich auf die Reparatur der Darmflora mit probiotischen Produkten. Vorangehen sollte eine gründliche Darmeinigung.

Fettzellen als Entzündungsauslöser

Aus einem weiteren Grund ist eine gesunde Ernährung wichtig für die Bekämpfung von Entzündungen: Übergewicht ist ein deutlicher Risikofaktor für chronische Entzündungen. Prall gefüllte Fettzellen geben ständig Botenstoffe ab, die Entzündungen auslösen und fördern.

Übergewichtige haben deshalb fast immer leicht erhöhte Entzündungswerte im Blut. Diese werden meist gar nicht wahrgenommen, können aber zur Entstehung von Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt, Arthrose, Rheuma oder Krebs beitragen. Tumore entstehen leichter, weil der oxidative Stress bei chronischen Entzündungen steigt.

Wer es schafft, durch gesunde Ernährung und regelmäßiges Training die Fettzellen wieder zu verkleinern, verringert also auch die Gefahr von Entzündungen und eventuell daraus entstehenden schweren Erkrankungen.

Besonders gefährlich ist übrigens das Bauchfett. Und dieses wirkt fast wie ein Organ und erhöht z.B. auch das Demenzrisiko.

Personen, die eher an der Hüfte und am Po zunehmen, haben leichte Vorteile.

Cyclooxygenase-2 – ein wichtiges Enzym, das Probleme bereiten kann

Die wichtigsten Enzyme, die an Entzündungsprozessen im Körper beteiligt sind, sind die Cyclooxygenase-2 (COX-2) und die Lipoxygenase. Im Zusammenwirken mit Arachidonsäure entstehen Gewebs-Hormone wie Prostaglandine, Zytokine, Thromboxane und Leukotriene. Die Botenstoffe helfen, Krankheitskeime zu bekämpfen und Infektionen zu heilen. Zu deren unmittelbarer Wirkungen zählt eine erhöhte Kapillar-Permeabilität, damit die weißen Blutkörperchen ins Gewebe einwandern können. Weil sich die Öffnungen in den kleinsten Gefäßen schnell wieder schließen müssen, ist die Gerinnungsneigung des Blutes stärker als im gesunden Zustand. Die Entzündungs-Mediatoren rufen auch Schmerzen und Fieber hervor.

Bei einigen Menschen kommt es zu einer unkontrollierten, dauernden Überproduktion von COX-2, sodass chronische Entzündungen und Schmerzen eine Folge sein können. Oft erhalten Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, einer schmerzhaften Arthrose oder allgemein bei Schmerzen auch sogenannte selektive COX-2-Hemmer.

Diese können allerdings sehr vielschichtige Nebenwirkungen haben. Denn COX-2 scheint nicht nur bei Entzündungsreaktionen wichtig zu sein, sondern auch bei der Magengesundheit eine entscheidende Rolle zu spielen.

Außerdem binden die Medikamente zwar das Enzym, doch ändern sie nichts an dem Grundproblem, nämlich daran, dass COX-2 bei den erkrankten Personen zu häufig hergestellt wird.

Dieses Prinzip ist für mich so hirnrissig, wie einem Menschen Schmerzmittel zu geben, dem ein Pferd auf den Fuß getreten ist und dessen Huf immer noch auf dem Fuß steht. Herzlich willkommen in unserer symptomorientierten Medizin.

Bevor die COX-2-Hemmer auf den Markt kamen, waren Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) die Mittel der Wahl. Doch bei ihnen traten noch weitaus häufiger Magenschleimhautschäden und Nierenprobleme während einer Langzeittherapie auf.

Denn die Medikamente hemmten nicht nur die Aktivität von COX-2, sondern außerdem die von einem nahe verwandten Enzym, das die Magensäureproduktion reguliert. Ich rate aber auch hier zur Vorsicht: Nur wenige Patienten kennen noch den Skandal aus dem Jahr 2000 um den Cox-2-Hemmer VIOXX.

Auf der anderen Seite sind zahlreiche Vitalstoffe bekannt, die Entzündungsreaktionen nebenwirkungsfrei im Körper minimieren, sodass eine gesunde Ernährung in jedem Fall der Medikamenteneinnahme vorzuziehen ist. Aber davon hört man in den Praxen relativ wenig. Eingeräumt werden muss allerdings, dass einige Entzündungshemmer auf der Basis von pflanzlichen Wirkstoffen entwickelt wurden. Freilich nahmen die Forscher dabei Veränderungen an der Chemie der phytomedizinischen Verbindungen vor.

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Entzündungen im Mund- und Rachenbereich betreffen den ganzen Körper

Der Mundraum bietet für schädliche Bakterien und andere Krankheitskeime besonders günstige Bedingungen. Denn das feuchtwarme Klima und die an den Zähnen anhaftenden Speisereste sorgen für ein optimales Wachstum.

Doch wenn sich dort viele Bakterien ansiedeln, dann können sie auf Dauer die feinen Blutgefäße im Mundraum in Mitleidenschaft ziehen.

Dabei kann die einzellige Schutzschicht der Blutgefäße (Endothel) durchbrochen werden, die normalerweise dafür sorgt, dass keine Fremdstoffe in die Blutbahn gelangen.

Zwar reagiert das Immunsystem selbstverständlich bereits bei Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis mit Abwehrmaßnahmen. Doch wenn die Bakterien erst einmal in den Blutkreislauf eingedrungen sind, so können sie von hier aus in den gesamten Organismus gelangen.

Die weißen Blutkörperchen müssen also viel mehr arbeiten, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Und Krankheitskeime in der Blutbahn können (teils lebensgefährliche) Entzündungen (Endokarditis, Perikarditis) hervorrufen. Die lokale Entzündung weitet sich also auch auf andere Körperteile aus.

Daher ist eine gründliche Mundhygiene nicht nur wichtig für strahlende Zähne, sondern ebenso für die Gesundheit. Zusätzlich zum regelmäßigen Zähneputzen kann vor allem das Reinigen mit Zahnseide dabei helfen, Entzündungen zu vermeiden.

Denn die Zahnzwischenräume sind mit der Zahnbürste kaum zu erreichen. Andererseits helfen auch Antioxidantien dabei, die Zytokinausschüttung in entzündetem Zahnfleisch gering zu halten (The effect of antioxidants on the production of pro-inflammatory cytokines and orthodontic tooth movement).

Sehr wirksam scheint das Coenzym Ubichinon-10 zu sein, das nicht nur als Radikalfänger wirkt, sondern gleichzeitig beim Energiestoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Denn schließlich benötigen die Zellen des Immunsystems eine Menge Energie, um Krankheitskeime zu bekämpfen.

Lesen Sie mehr zu Zahnproblemen hier.

Weitere Artikel zum Thema:

  • Warum man den hs-CRP Wert beachten sollte
    Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass entzündliche Prozesse in den Gefäßen zur Verengung der Arterien führen können. Körpereigene Abwehrzellen lagern sich an den betroffenen Stellen an. Dort kommt es dann zur “Pfropfenbildung”.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und alternativmedizinische Therapieverfahren, die bei Entzündungen infrage kommen können.

Ernährung

Eine antientzündliche Ernährung zielt darauf ab, Nahrungsmittel zu vermeiden, die Entzündungen begünstigen könnten.

Allgemein wird eine „mediterrane Kost“ mit einer gesunden und antientzündlich wirkenden Ernährung assoziiert. Dazu gehört beispielsweise ein hoher Anteil an löslichen und nicht-löslichen Ballaststoffen (Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte), wenig verarbeitete Kohlenhydrate, moderater Fleischkonsum (maximal zweimal pro Woche) und regelmäßiger Verzehr von fettreichem Fisch mit Omega-3-Fettsäuren. Milchprodukte mit hohem tierischem Fettgehalt sollten in moderaten Mengen aufgenommen werden, während pflanzliche Öle mit einem hohen Anteil an alpha-Linolensäure bevorzugt werden. Zudem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, vorzugsweise in Form von kohlensäurearmem Wasser, Tee und mäßigem Kaffeekonsum.

Grundsätzlich sollte man bei jeglicher Art von Entzündung seine Ernährung auf GESUND umstellen. Industriell verarbeitete Lebensmittel zu verzehren, fördert Entzündungen in hohem Maße.

Der Vergleich mit einer „Western-Style-Diät“, die einen hohen Anteil an tierischen Fetten, Eiweißen und unverarbeiteten Zuckerstoffen sowie wenig Ballaststoffe aufweist, zeigt, dass diese Ernährungsweise vermieden werden sollte.

Auch wenn die Studienlage noch heterogen ist, weisen Untersuchungen auf positive Effekte einer antientzündlichen Ernährung auf das Mikrobiom (Darmflora) hin.

Konkrete Empfehlungen aus der Naturheilpraxis:

Zucker, Maissirup und andere Zusätze mit Fruktose, künstliche Süßstoffe, Weißmehl, Schweinefleisch und Süßstoffe (unter anderem Aspartam!) sind für mich Nahrungsmittel, die jede Entzündung unterschwellig in Gang halten können. Diese sind unbedingt zu meiden. Dasselbe gilt für die künstlich hergestellten Transfette.

Vorteilhaft sind naturbelassenes, frisches Obst und Gemüse, die antioxidative Flavonoide und Polyphenole enthalten. Dazu gehören beispielsweise alle Kreuzblütler:

  • Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)
  • Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
  • Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera)
  • Kohl (Brassica oleracea var. capitata) – einschließlich Weißkohl, Rotkohl und Spitzkohl
  • Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica)
  • Chinakohl (Brassica rapa var. pekinensis)
  • Pak Choi oder Bok Choy (Brassica rapa var. chinensis)
  • Radieschen (Raphanus sativus)
  • Rettich (Raphanus sativus var. longipinnatus)

Knoblauch kann besonders der Arteriosklerose vorbeugen. Daneben sollten gute Öle wie Oliven-, Fisch- und Leinöl statt Sonnenblumen- oder Rapsöl verzehrt werden. Schauen Sie dazu mal in meinen Beitrag: Böse Fette – Gute Fette.

Insgesamt ist Mäßigung beim Essen ratsam! Vermeiden Sie Übergewicht (Adipositas); auch das hilft, Entzündungen einzudämmen.

Fleisch sollte vermieden werden, besonders wenn bereits Entzündungen vorhanden sind. Vermeiden Sie dauerhaft jegliche Art von Schweinefleisch. Dies hat einen viel zu hohen Anteil an Arachidonsäure.

Eine kurze Sequenz aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema „Darmsanierung verstehen“:

Heilpflanzen

Die sekundären Pflanzenstoffe in Heilpflanzen dämpfen Entzündungen auf vielfältige Weise. Die pflanzlichen Präparate wirken sowohl bei äußerlichen Hautentzündungen (Psoriasis, Akne, entzündete Hautverletzungen, Insektenstiche) als auch bei latent chronisch verlaufenden Entzündungen, die verschiedene Krankheitsbilder auslösen (Migräne, Akne). Die fast unbemerkt verlaufenden Entzündungen sollen besonders gut behandelt werden können durch Grünen Tee, Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum), Flohkraut, Lein, Heidelbeeren, Zaubernuss und Aronia-Beeren.

Einige Inhaltsstoffe stärken die Schleimhäute und lindern so den Verlauf von Atemwegsentzündungen. Diese Schutz-Barriere kann ihre Funktion durch die Wirkung von Gerbstoffen aus Grünem Tee besser erfüllen. In die gleiche Richtung wirken Aronia-Beeren und Zaubernuss. Die Inhaltsstoffe mancher Pflanzen üben Effekte aus, die dem Kortison sehr ähnlich sind oder der Wirkungsweise der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) so gut wie gleichkommen (Mädesüß). Doch es gibt eine Heilpflanze, die die Kortison-Ausschüttung senkt: die Rosenwurz.

Andere phytomedizinischen Wirk-Substanzen haben sich als direkt antibiotisch und antiviral erwiesen. Hierhin gehören die ätherischen Öle, die beispielsweise im Eukalyptus enthalten sind. Auch die Senföle in Kapuzinerkresse, Brunnenkresse sowie Meerrettich und Schwarzem Rettich hemmen das Wachstum von Krankheitserregern.

Die in verschiedenen Pflanzen enthaltenen Polyphenole und Flavonoide minimieren die Bildung verschiedener Entzündungsfaktoren. Infrage kommen unter anderem: Helmkraut – Baikalhelmkraut, EchinaceaIngwer, Propolis, Myrrhe, Teebaumöl, Schwarzkümmelöl und Zimtextrakt.

Extrakte der Mariendistel scheinen bei chronischen Entzündungen ebenso wirkungsvoll zu sein, wie solche aus dem Küchenkraut Rosmarin.

Die entzündungshemmende Wirkung der Katzenkralle, einer Liane mit zahlreichen Heilwirkungen, konnte in Tierversuchen und Zellkulturen nachgewiesen werden.

Äußerlich bei Entzündungen helfen Umschläge mit Ringelblumen-Tee.

Weihrauch (Boswellia sacra) wird seit Jahrhunderten in der indischen Medizin bei Entzündungen eingesetzt. Das Harz enthält Boswelliasäure. Diese ist dafür bekannt, Enzyme zu hemmen, die Entzündungsreaktionen herbeiführen. Vor allem Entzündungen im Mundraum werden durch das Harz gelindert (The effect of Frankincense in the treatment of moderate plaque-induced gingivitis: a double blinded randomized clinical trial).

Desweiteren gehören zu den Pflanzen, die als Entzündungshemmer beschrieben werden, der Holunder, die Linde, Zistrose (Cistus creticus), Schlafbeere (Withania somnifera), Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) und Umckaloabo (Pelargonium sidoides).

Homöopathie

Aus dem Bereich der klassischen Homöopathie kommen einige Mittel in Betracht, in Abhängigkeit von den Symptomen, Ort der Entzündung usw. Aus dem Bereich der Komplex-Homöopathie gibt es gut Allround-Mittel, wie zum Beispiel das Traumeel. Mehr zur Homöopathie bei Enzündungen finden Sie in meinem Beitrag hier: Homöopathie bei Entzündungen, Wundinfektion oder Gelenkentzündung

Orthomolekular-Medizin

Es gibt unzählige Substanzen aus dem Bereich der Vitalstoffmedizin, die bei Entzüdungen wirksam sein können.

Einen speziell neuroprotektiven Nutzen haben Carotinoide wie Alpha- und Beta-Carotin, sowie Lutein und Lycopin.

Omega-3-Fettsäuren sind sehr interessant und entzündungshemmend. Im Gegensatz dazu fachen die Omega-6-Fettsäuren generell Entzündungen an, obwohl sie nicht selten zu einer gesunden Ernährung gerechnet werden. Besonders die Linolsäure gilt inzwischen als eine Mitursache chronischer Entzündungen. Die Omega-6-Fettsäure kommt überwiegend in billigen Pflanzenölen vor.

Vitamin E wirkt einem altersbedingten Anstieg von COX-2 entgegen.

Zu achten ist auch auf eine ausreichende Versorgung mit Magnesium. Das Mineral hat einen entzündungsdämpfenden Effekt.

Transferfaktoren bieten eine sehr interessante Therapieoption, ebenso wie das DMSO, das über verschiedene Mechanismen „dämpfend“ bei Entzündungen wirken kann.

Und auch das Astaxanthin: Es gibt Ansätze, die belegen können, dass Astaxanthin die Produktion von verschiedenen Entzündungsmediatoren (z.B. TNF-α, IL-1β, IL-6, NO oder PGE2) zum Teil deutlich hemmen kann.

Wer bereits an Diabetes erkrankt ist, sollte Ellagetannine oder Ellagsäure einnehmen. Daneben sind Resveratrol, Curcumin und Quercetin empfehlenswert. Menschen mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer (ApoE4-Gen) ergänzen diese Wirkstoffe zum Beispiel durch Silymarin, Ferulasäure, Apigenin und Kempferol.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema „Übersäuerung“ können bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen. Gerade auch bei chronischen Entzündungen kommt es bei Patienten oftmals verstärkt zu einer Übersäuerung, die es zu beachten und zu kompensieren gilt.

Natriumhydrogencarbonat, das im Backpulver und den meisten Basenpulvern enthalten ist, kann Entzündungen bekämpfen. Versuchsteilnehmer, die unter wissenschaftlicher Beobachtung  Natriumhydrogencarbonat-Lösung eingenommen hatten, zeigten bessere Entzündungs-Werte als die Kontroll-Gruppe. Natriumhydrogencarbonat kann die Zahl der M2-Zellen erhöhen. Diese Leukozyten lindern Entzündungen.

Ihre Gegenspieler, die M1-Zellen, werden durch  Natriumhydrogencarbonat vermindert. Dieser Leukozyten-Typ setzt Entzündungs-Prozesse in Gang. Die Wirkung von Natriumhydrogencarbonat erfolgt auf die Milz, die als lymphatisches Organ die Produktion auch der M1- und M2-Zellen reguliert.

Zahnstörfelder – Zahnherde, NICO & Parodontitis

Tote Zähne belasten den ganzen Organismus. Sie wirken wie stille Entzündungsherde, die das Immunsystem dauerhaft reizen. Auch alte Amalgamfüllungen sind mehr als nur „altmodisch“ – sie können als Quecksilberquelle den Körper belasten.

Aber das ist längst nicht alles: Auch NICO (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis), Zahnzysten, Wurzelreste, unerkannte Kieferostitiden und vor allem chronische Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) gehören zu den Störfeldern, die systemische Entzündungen unterhalten. Dazu hatte ich weiter oben ja auch bereits geschrieben. Studien zeigen: Parodontitis ist nicht nur ein lokales Zahnfleischproblem, sondern kann das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Rheuma und sogar Demenz erhöhen.

Wer immer wieder mit Entzündungen kämpft, sollte diese Faktoren mitbedenken – besonders bei hartnäckigen chronischen Leiden wie Multipler Sklerose, Parkinson, Rheuma, Fibromyalgie oder chronischer Erschöpfung. Das Problem: Viele Zahnärzte unterschätzen diese Zusammenhänge oder lehnen sie schlicht ab. Darum würde ich mir einen biologisch orientierten Zahnarzt suchen, der Erfahrung mit Herdsanierung, Amalgamentfernung, NICO-Diagnostik, Parodontitisbehandlung und ganzheitlicher Zahngesundheit hat.

Mehr dazu in meinen Beiträgen:

Sonstiges

Sport ist geeignet, um entzündliche Prozesse im Zaum zu halten. Allzu intensives Training ist allerdings kontraproduktiv, weil zu viel freie Radikale im Stoffwechsel generiert werden. Ein halbstündiger zügiger Spaziergang ist ein gutes Beispiel für zuträgliche Bewegung.

Elektromagnetische Felder sollten, soweit es möglich ist, gemieden werden. Diese „EMFs“ stören die Kalziumkanalrezeptoren in den Zellmembranen. Das führt zur gesteigerten Produktion von Peroxynitrit. Das Oxidationsmittel greift biologische Strukturen an. Auf den gesteigerten Zellstress reagiert der Organismus mit entzündlichen Reaktionen.

Chemikalien, die das Hormonsystem beeinflussen, sind ebenfalls ungünstig. Zu diesen endokrinen Disruptoren zählen Kunststoffweichmacher wie Bisphenol A (BPA) und Phthalate, die an den Östrogenrezeptoren ansetzen. Es empfiehlt sich daher, den Kontakt von Lebensmitteln und Getränken mit Plastik strikt zu vermeiden.

Oft empfohlen wird auch die Vagusnervstimulation. Dieser Teil des parasympathischen Nervensystems ist an der Steuerung von Entzündungsprozessen beteiligt. Bewerkstelligt wird die Methode mit implantierten Geräten, die einem Herzschrittmacher ähnlich sind. Die Ausschüttung entzündungsfördernder Zytokine wird mit der Technik herabgesetzt. Eine Alternative dazu sind spezielle Atemübungen, die den Vagusnerv beruhigen.

Auch interessant: Welche entzündungshemmenden Salben gibt es?

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 29.5.2025 aktualisiert (Bereich Zahngesundheit)

Würmer beim Menschen – Hausmittel, Einläufe, Heilpflanzen und mehr

Würmer bilden eine extrem artenreiche Gruppe, von der mindestens 18 Spezies als Parasiten beim Menschen bekannt sind. Sie gelangen über kontaminierte Lebensmittel oder Trinkwasser in den Körper – oder bohren sich aktiv durch die Haut. Je nach Art siedeln sie sich im Darm, in der Lunge oder der Leber an, durchdringen Gewebe, verursachen Entzündungen, zerstören Strukturen – und können im schlimmsten Fall tödlich enden.

Wie bei vielen Infektionserregern zeigen sich Symptome oft erst nach einer gewissen Zeit. Die Inkubationszeit beträgt je nach Wurmart etwa sechs bis acht Wochen. Weltweit sind rund ein Drittel aller Menschen von Wurmparasiten betroffen – mit einem Schwerpunkt in tropischen und subtropischen Regionen, wo mangelnde Hygiene und schlechte sanitäre Bedingungen die Verbreitung begünstigen.

Besonders problematisch: Viele dieser Parasiten haben Strategien entwickelt, um das menschliche Immunsystem zu umgehen oder zu manipulieren. Die medikamentöse Behandlung erfolgt meist mit Antiparasitika – oft genügt eine einmalige Gabe, in komplizierten Fällen ist eine längere Therapie nötig.

Auch in Mitteleuropa kommen Wurminfektionen vor – insbesondere durch Spulwürmer, Madenwürmer und Bandwürmer.

Spulwürmer (Ascaris lumbricoides)

Der Spulwurm gehört zu den Fadenwürmern (Nematoden) und kann beeindruckende 40 Zentimeter Länge erreichen. Er lebt im Dünndarm und folgt im menschlichen Körper einem ausgeklügelten Wanderzyklus: Nach der Aufnahme über verunreinigte Nahrung schlüpfen die Larven im Darm, wandern über die Leber in die Lunge, werden dort ausgehustet und erneut verschluckt – erst dann entwickeln sie sich zu geschlechtsreifen Würmern im Dünndarm.

Typische Beschwerden? Fehlanzeige – zumindest anfangs. Nur während der Lungenpassage können vorübergehend Husten und bronchitisähnliche Symptome auftreten. Dennoch ist die Infektion keineswegs harmlos: Ein einziger Wurm produziert bis zu 200.000 Eier pro Tag. Weltweit sollen rund 1,5 Milliarden Menschen betroffen sein – insbesondere in Regionen mit schlechten Hygieneverhältnissen.

Madenwürmer (Enterobius vermicularis)

Madenwürmer sind die häufigsten parasitären Darmwürmer in Mitteleuropa – insbesondere bei Kindern. Die nur wenige Millimeter langen Fadenwürmer leben im Dickdarm und sorgen dort für das klassische Hauptsymptom: intensiven Juckreiz am After, meist nachts. Ursache ist die Eiablage der weiblichen Würmer in den äußeren Analbereich.

Das Kratzen führt dazu, dass die Eier an die Hände und damit an Gegenstände, Kleidung und schließlich in den Mund gelangen – die sogenannte fäkal-orale Selbstinfektion ist der häufigste Übertragungsweg. Die Tiere sind hochproduktiv: bis zu 10.000 Eier pro Weibchen.

Der Nachweis erfolgt typischerweise über den sogenannten Klebestreifen-Test am Morgen oder durch Stuhluntersuchungen. Schätzungen zufolge sind weltweit rund 500 Millionen Menschen infiziert – die meisten davon Kinder.

Im Folgenden sehen sie zwei Aufnahmen:

Abb.1: Typische Madenwurmeier in 100facher Vergrößerung unter dem Dunkeldmikroskop. Die Probe wurde am Anus mit einem Tesafilmstreifen entnommen.

Abb.2: Hier ist ein Teil eines Madenwurms zu sehen, bei der Eiablage. Die Abnahme erfolgte wieder wie in Abb.1 bereits beschrieben. Man sieht die Ei-Ansammlung unten rechts im Bild. Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass dies ein Wurm ist, da im bewegten Bild deutlich die „Arbeit“ des Wurms zu beobachten war.

Haarwürmer (Capillaria)

Haarwürmer gehören zur Familie der Fadenwürmer (Nematoden) und umfassen über 300 verschiedene Arten. Einige davon können auch den Menschen befallen. Die Übertragung erfolgt zum Teil über Insektenstiche – insbesondere durch Mücken. In seltenen Fällen können bestimmte Arten systemische Infektionen hervorrufen, die mit starken Gewebeschwellungen einhergehen.

Manche dieser Infektionen werden unter dem Sammelbegriff Elephantiasis geführt – eine Erkrankung, bei der es zu massiven, chronischen Lymphödemen kommt. Allerdings ist hier Vorsicht bei der Begrifflichkeit geboten: Die klassische Elephantiasis wird durch Filarien wie Wuchereria bancrofti verursacht – nicht primär durch Haarwürmer der Gattung Capillaria. Eine klare Differenzierung ist medizinisch wichtig.

Hakenwürmer (Necator americanus, Ancylostoma duodenale)

Hakenwürmer sind weltweit verbreitete Parasiten aus der Familie der Fadenwürmer. Zwei Arten befallen den Menschen besonders häufig: Necator americanus und Ancylostoma duodenale. Die winzigen Larven dringen aktiv durch die Haut ein – typischerweise über die Fußsohlen beim Barfußgehen auf kontaminierten Böden.

Von dort wandern sie über das Blut zur Lunge, werden abgehustet, verschluckt und siedeln sich schließlich im Dünndarm an. Dort heften sie sich an die Schleimhaut und ernähren sich vom Blut des Wirts. Die Folgen: chronische Blutverluste, Eisenmangelanämie, Müdigkeit und bei Kindern Wachstumsstörungen.

Die globale Krankheitslast ist enorm: Schätzungen zufolge sind rund eine Milliarde Menschen infiziert. Etwa 60.000 Todesfälle jährlich werden den Hakenwürmern zugeschrieben – vor allem in tropischen und subtropischen Regionen mit schlechter Hygiene und mangelnder Abwasserentsorgung.

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Zwergfadenwurm (Strongyloides stercoralis)

Der Zwergfadenwurm zählt zur Familie der Nematoden und ist einer der wenigen Parasiten, die sich innerhalb des menschlichen Körpers selbst vermehren können. Die Infektion erfolgt typischerweise durch Hautkontakt mit kontaminiertem Boden – etwa beim Barfußgehen. Die Larven dringen durch die Haut, wandern über das Blutsystem in die Lunge, werden abgehustet, verschluckt und gelangen so in den Darm zurück, wo sie sich fortpflanzen.

Gefährlich wird es bei geschwächtem Immunsystem: Dann kann der Wurm eine sogenannte Hyperinfektion auslösen, bei der sich die Parasiten massiv im Körper ausbreiten – teils mit tödlichem Ausgang.

Peitschenwürmer (Trichuris spp.)

Peitschenwürmer gehören mit rund 70 bekannten Arten zu den Fadenwürmern (Nematoden). Der Name leitet sich von ihrer charakteristischen Form ab: ein langer, dünner Vorderkörper, gefolgt von einem dickeren Hinterabschnitt – wie eine Peitsche.

Die Parasiten siedeln im Dickdarm und können dort bei starkem Befall (ab etwa 100 Würmern) Symptome wie Bauchschmerzen, blutigen Stuhl, Durchfälle und Wachstumsstörungen bei Kindern verursachen. Erwachsene Würmer erreichen Längen von bis zu fünf Zentimetern. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral – meist durch verunreinigtes Wasser oder Gemüse.

Bandwürmer (Cestoden)

Bandwürmer leben im Dünndarm des Menschen und können – je nach Art – mehrere Meter lang werden. Bekannte Vertreter sind der Rinderbandwurm (Taenia saginata), Schweinebandwurm (Taenia solium), Fischbandwurm (Diphyllobothrium latum) und der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus). Sie heften sich mit ihrem Kopf (Skolex) an die Darmschleimhaut und ernähren sich passiv über die Nahrungsbestandteile des Wirts.

Oft verläuft eine Infektion symptomlos. In manchen Fällen treten diffuse Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Juckreiz am After auf. Auf dem Stuhl lassen sich gelegentlich abgeschnürte Bandwurmglieder (Proglottiden) erkennen – ein klares Diagnosemerkmal.

Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis)

Besondere Aufmerksamkeit verdient der Fuchsbandwurm. Seine Larvenstadien können den Menschen infizieren – etwa durch Kontakt mit Erde, Beeren oder Pilzen, die mit Eiern kontaminiert sind. Nach der Aufnahme siedeln sich die Larven bevorzugt in der Leber an, wo sie tumorartig wachsende Zysten bilden (alveoläre Echinokokkose).

Die Diagnose erfolgt über Antikörpernachweis im Blut und bildgebende Verfahren. Eine vollständige chirurgische Entfernung ist nicht immer möglich. In solchen Fällen ist eine lebenslange medikamentöse Behandlung erforderlich – oft mit Albendazol. Unbehandelt endet die Erkrankung in vielen Fällen tödlich.

Pärchenegel (Schistosoma spp.)

Pärchenegel gehören zur Familie der Saugwürmer (Trematoden) und verursachen die gefürchtete Tropenkrankheit Bilharziose (Schistosomiasis). Der Lebenszyklus ist komplex: Zwischenwirte sind bestimmte Süßwasserschnecken, in denen sich die Larven entwickeln. Beim Baden oder Waten in tropischen Gewässern bohren sich die Zerkarien durch die Haut und wandern über Blut und Lymphe in Leber, Harnblase oder Darm.

Dort verursachen sie chronische Entzündungen, Ödeme, Organschäden und in fortgeschrittenen Fällen auch Blasenkarzinome. Die Diagnose erfolgt durch Stuhl- oder Urinuntersuchung sowie serologische Tests. Weltweit sterben jährlich rund 20.000 Menschen an der Erkrankung – vor allem in Afrika.

Darmegel (Fasciolopsis, Echinostoma u.a.)

Diese Saugwürmer siedeln – wie der Name nahelegt – im menschlichen Darm. Die Infektion erfolgt meist über kontaminiertes Wasser oder unzureichend gegartes Wildgemüse. Bei leichtem Befall bleibt die Infektion häufig unbemerkt. Erst bei starker Besiedlung kommt es zu Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen und Durchfällen. In Mitteleuropa sind Darmegel extrem selten.

Leberegel (Fasciola spp.)

Leberegel gelangen über Wildkräuter, Wasserpflanzen oder kontaminiertes Wasser in den menschlichen Körper. Dort durchwandern sie zunächst die Darmwand, dringen in die Leber ein und siedeln sich bevorzugt in den Gallengängen an. Typisch sind krampfartige Leberkoliken, Völlegefühl, Übelkeit und Störungen des Gallenflusses. In chronischen Fällen kann es zu Fibrosen oder sogar Leberzirrhose kommen.

Blutegel (Hirudo medicinalis)

Der medizinische Blutegel ist kein klassischer Parasit im engeren Sinne, sondern ein historisch bedeutendes Heilmittel. Er gehört zur Familie der Ringelwürmer (Annelida) und saugt bei Kontakt mit der Haut kleine Mengen Blut. Dabei gibt er Speichelsekrete ab, die gerinnungshemmend und entzündungshemmend wirken.

Blutegel kommen auch heute noch zum Einsatz – etwa bei schlecht heilenden Wunden, nach Operationen oder bei Arthrosen. Der Egel wird kontrolliert vom Therapeuten angesetzt und nach dem Saugen entfernt. Anders als andere Wurmarten ist er kein Krankheitserreger, sondern ein therapeutisch eingesetzter Organismus.

Vorteile von Würmern?

Die Annahme, dass ein Wurmbefall auch positiv zu sehen ist, erscheint erst einmal völlig absurd. Doch genau das ist eine Behauptung, die aus der Richtung der umstrittenen Hygiene-Hypothese kommt. Diese Theorie besagt, dass der Kontakt mit Krankheitserregern das Immun-System weitestgehend davor bewahrt, allergische Reaktionen auszuprägen.

Einige US-amerikanische Forscher meinen sogar, dass bestimmte Würmer vor Darminfektionen schützen. Belege dafür fanden Ken Cadwell und sein Team von der New York University School of Medicine. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichte die Arbeitsgruppe im Fach-Journal „Science“ im April 2016.

Zunächst führten die Wissenschaftler ein Tier-Experiment mit Mäusen durch, die durch einen Defekt am Gen NOD2 an einer Darmstörung litten, die dem Morbus Crohn sehr ähnlich ist. Bei den Nagern war eine Folge der Erkrankung unter anderem eine ungünstige Zusammensetzung der Darmflora. Deren Anteil von Bacteroides vulgatus war stark erhöht. Der opportunistische Erreger kann auch beim Menschen Darmentzündungen auslösen und hatte bei den Mäusen bereits die Darmschleimhaut angegriffen. Nach der experimentellen Infektion mit dem Wurm Trichuris muris jedoch gesundete die Schleimhaut fast vollständig. Bacteroides vulgatus wurde zurückgedrängt und die Zahl der Clostridien nahm zu, eine Bakterien-Art, die im Darm Entzündungen herabsetzt. Auch auf biochemischer Ebene konnten die Forscher den Effekt der Wurminfektion beschreiben: Die Würmer induzierten die Produktion von Interleukinen. Diese Hormone sind an der Steuerung des Immunsystems beteiligt.

Dann untersuchten Cadwell und sein Team die Darmflora malaysischer Landbevölkerung und städtischen Einwohnern des Landes. Im Gegensatz zum urbanen Populations-Segment sind dort auf dem Land Wurminfektionen sehr häufig. Auch in diesen Betrachtungen zeigte sich, dass die von Würmern „geplagten“ Menschen einen geringeren Anteil von Bacteroides vulgatus im Darm hatten als ihre parasitenfreien Landsleute. Nach einer Wurm-Therapie stieg die Besiedlung mit Bacteroides vulgatus im Darm wieder an und die „freundlichen“ Clostridien gerieten ins Hintertreffen.

Dem Gen NOD2 wird beim Menschen eine Mitverantwortung bei Morbus Crohn zugeschrieben. Die New Yorker Ärzte denken jetzt darüber nach, ob sie den Patienten durch Wurm-Infektionen helfen können.

Die immunsuppressive Wirkung Wurm-Infektionen kann auch für andere Therapien genutzt werden. Gerade nach Transplantationen von Spenderorganen reagiert die körpereigene Abwehr oft mit der Abstoßung der als fremd erkannten Anteile.

Von Helminthen wie Band- oder Fadenwürmern ist bekannt, dass sie die Ausschüttung des Tumor Growth Factor Beta (TGF-ß) steigern. Zudem erhöhen sie die Zahl der TReg-Zellen, die zu den Lymphozyten gehören. Beide Faktoren hemmen die Immun-Aktivität.

Forscher versuchen, die biochemischen Verbindungen zu isolieren, die der Immunsuppression zugrunde liegen. Könnten die Wirkstoffe synthetisch hergestellt werden, stünden neue Medikamente gegen entzündliche Erkrankungen und die Abstoßung von Transplantaten zur Verfügung.

weitere Darmparasiten und Krankheitserreger: Viruserkrankung – Darmpilze – Kopfläuse

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Konventionelle Behandlung: Was die Schulmedizin gegen Würmer einsetzt

Bei schwerem oder anhaltendem Parasitenbefall verschreibt der Arzt sogenannte Antiparasitika – Medikamente, die gezielt gegen Würmer und andere Endoparasiten wirken. Die gängigsten Wirkstoffe sind:

  • Mebendazol
  • Albendazol
  • Ivermectin
  • Praziquantel
  • Pyrantel

Diese Medikamente greifen in den Stoffwechsel der Würmer ein, lähmen sie oder verhindern deren Nahrungsaufnahme. Die Anwendung erfolgt in der Regel oral. Je nach Mittel genügt eine einmalige Einnahme, manchmal sind jedoch Wiederholungen notwendig – etwa um auch Larvenstadien zu erreichen.

Tinidazol, eigentlich ein Antibiotikum gegen anaerobe Bakterien und einzellige Parasiten, wird in bestimmten Fällen ebenfalls eingesetzt – etwa bei Mischinfektionen oder unklarer Symptomatik. Zusätzlich kann bei gleichzeitiger Pilzbelastung ein Antimykotikum wie Ketoconazol oder Itraconazol notwendig sein.

Wie bei vielen systemisch wirkenden Arzneimitteln sind Nebenwirkungen möglich – insbesondere bei längerer Anwendung. Dennoch gilt der Nutzen in akuten Fällen meist als klar überwiegend.

Ein interessanter Nebeneffekt: Parasitenmedikamente in der Krebstherapie?

In den letzten Jahren wird diskutiert, ob klassische Antiparasitika auch in der Onkologie eine Rolle spielen könnten. Hintergrund: Tumore schaffen ein immununterdrücktes Milieu, in dem nicht nur Krebszellen, sondern auch Mikroben und Parasiten leichter überleben. Das saure Milieu, eine erhöhte Zahl regulatorischer T-Zellen (Tregs) sowie die vermehrte Freisetzung von Transforming Growth Factor Beta (TGF-ß) hemmen die körpereigene Abwehr massiv.

Einige Forscher vermuten, dass Tumorgewebe dadurch für opportunistische Keime und Parasiten besonders attraktiv wird. Die Folge: Es entsteht eine doppelte Blockade des Immunsystems – einerseits durch den Tumor selbst, andererseits durch die mitgelieferten „Mitbewohner“.

Antiparasitika und Antibiotika könnten in solchen Fällen zumindest die sekundäre Belastung reduzieren – und damit indirekt auch die Immunantwort gegen den Tumor verbessern. Ob sich daraus eine valide therapeutische Strategie ableiten lässt, bleibt derzeit Gegenstand intensiver Forschung.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel bei Parasiten

Hygiene: Unverzichtbar – aber nicht bei allen Würmern gleich relevant:

Bei Wurminfektionen gilt: Ohne Hygiene geht gar nichts – zumindest bei jenen Arten, die über Schmierinfektionen weitergegeben werden. Dazu zählen insbesondere Madenwürmer, Spulwürmer und Peitschenwürmer. Hier ist die Reinfektion durch die eigenen Hände oder Textilien das eigentliche Problem.

Bei anderen Parasiten, die über verunreinigtes Wasser (z. B. Leberegel), rohe Fleischprodukte (z. B. Bandwürmer) oder Hautkontakt mit Larven im Boden (z. B. Hakenwürmer) übertragen werden, spielt die tägliche Hygiene im häuslichen Umfeld eine untergeordnete Rolle. Dennoch schadet sie natürlich nicht – insbesondere bei Kindern.

Meine bewährten Hygienetipps – besonders bei Madenwurmbefall

  1. Händewaschen – mehrfach täglich. Kindern muss das Händewaschen nicht nur beigebracht, sondern auch kontrolliert werden – je nach Alter.
  2. Fingernägel kurz halten. Beim Händewaschen hilft eine Nagelbürste, die täglich mit kochendem Wasser oder Desinfektionsmittel gereinigt werden sollte.
  3. Handtücher täglich wechseln und kochen. Das ist aufwändig, aber effektiv.
  4. Enge Unterwäsche nachts. Morgens direkt in die Wäsche – danach gründlich duschen, besonders im Analbereich. Nach jedem Stuhlgang: Feuchttücher + Seife + Bürste.
  5. Bettwäsche täglich wechseln. Ja, das nervt. Aber bei Madenwürmern ist das eine der wichtigsten Maßnahmen, um eine endlose Reinfektionsschleife zu unterbrechen. Auch Kuscheltiere und Schlaftextilien gehören regelmäßig in die Wäsche – möglichst heiß.

Ernährung

Kürbiskerne und Karotten werden in zahlreichen Naturheilkundebüchern erwähnt. Auch ich rate dazu vor jeder Mahlzeit eine rohe Karotte zum Essen zu geben. Kinder essen diese meist auch gerne. Allerdings sollten sie sich von der Vorstellung lösen, Würmer nur mit Karotten oder Kürbiskernen loswerden zu können.

Einläufe & Klistiere

Vor allem bei Madenwürmern kann man auch Klistiere zum Einsatz bringen.

Als Zusätze eignen sich meiner Erfahrung nach: Knoblauchessenz, Chelidonium (Schöllkraut) und Wermutkraut (beide als Tee). Schöllkraut nicht bei kleinen Kindern. Schöllkraut ist in gewisser Weise giftig. Die richtige Dosis ist wichtig.

Heilpflanzen

Heilpflanzen sind kein Ersatz für eine schulmedizinische Wurmkur – aber in vielen Fällen eine wirksame Ergänzung. Vor allem dann, wenn man das Terrain verändern will, wie es in der Naturheilkunde heißt. Das Ziel: Würmer so stören, schwächen oder lösen, dass sie von selbst gehen – unterstützt durch Ernährung, Gallefluss, Darmentleerung und Immunantwort.

Besonders bewährt haben sich folgende Pflanzen:

Wermut (Artemisia absinthium): Klassisches antiparasitäres Mittel mit bitterem Geschmack. Enthält ätherische Öle und Bitterstoffe, die den Gallenfluss fördern, die Verdauung aktivieren und Würmer im Darm irritieren können. Als Tee oder Tinktur anwendbar – bei Kindern mit Vorsicht dosieren.

Schöllkraut (Chelidonium majus): Stark wirkende Pflanze mit galletreibenden und krampflösenden Eigenschaften. Wirkt vor allem unterstützend bei Leberbelastung und träger Verdauung. Nicht für kleine Kinder geeignet, da in hoher Dosis giftig. Am besten als Tee oder homöopathisch aufbereitet.

Knoblauch (Allium sativum): Ein Klassiker der Volksmedizin – wirkt antibakteriell, antiviral und antiparasitär. Das Allicin wird beim Zerkleinern freigesetzt. Knoblauch stärkt zusätzlich die Leber, fördert die Ausleitung und wirkt auch im Darmtrakt lokal reizend auf Parasiten. Wer’s verträgt: roh auf nüchternen Magen.

Kürbiskerne (Cucurbita pepo): Enthalten Cucurbitacin – eine Substanz, die Würmer lähmen kann, wodurch sie sich nicht mehr an der Darmschleimhaut festhalten können. Besonders wirksam in Kombination mit einem milden Abführmittel (z. B. Rizinusöl). Täglich 1–2 Handvoll roh und ungeschält – oder frisch gemahlen.

Papayakerne: Enthalten Papain und Caricin – Enzyme, die die Eiweißhüllen von Parasiten schädigen können. Studien aus tropischen Ländern zeigen Wirkung gegen Spulwürmer und Bandwürmer. Achtung: sehr bitter. Dosierung maximal 1 TL pro Tag, am besten in Smoothie oder Honig.

Nelken (Syzygium aromaticum): Nelkenöl wirkt gegen Wurmeier – also dort, wo viele andere Mittel nicht mehr hinkommen. In Kombination mit Wermut und Walnuss ergibt sich das bekannte „Parasiten-Trio“ nach Hulda Clark – meist als Tinktur oder Ölmischung erhältlich.

Grüne Walnussschale (Juglans nigra): Ein weiteres Mittel aus dem Clark-Protokoll. Die Schalen enthalten Gerbstoffe und Bitterstoffe, die antiparasitär wirken sollen. In der Praxis meist als alkoholischer Auszug erhältlich – oft kombiniert mit Nelke und Wermut.

Rizol-Therapie: Eine spezielle Form der Pflanzenöltherapie mit ozonisiertem Rizinus- und Olivenöl. Kombiniert mit ätherischen Ölen wie Wermut, Nelke oder Thymian. Bewährt sich besonders bei chronischer Parasitose mit hartnäckigen Symptomen. Manche Hersteller bieten diese Öle als sogenannte Para-Rizole an (z. B. das frühere Buchweizenberg-Öl Nr. 2).

Achtung: Bitterstoffe sind kein Kindertee! Viele dieser Heilpflanzen schmecken (freundlich gesagt) grenzwertig. Kinder verweigern sie meist nach dem ersten Schluck. Hier helfen Kapseln, Tropfen in Saft oder homöopathische Zubereitungen. Bei starker Abneigung oder sensibler Reaktion lieber individuell anpassen – oder ergänzend andere Wege nutzen: Ernährung, Mikronährstoffe, Homöopathie.

Homöopathie

In Frage kommende Mittel:

  • Cina D4 (Hauptmittel)
  • Abrotanum D3
  • Cicuta virosa D6
  • Spigelia D4
  • Teucrium marum verum D6

Man mag es nicht für möglich halten, aber das richtige gewählte Mittel kann das „Terrain“ so verändern, dass die Würmer tatsächlich massenhaft abgehen. Vor allem bei ständig wiederkehrenden Würmern (trotz Hygiene etc.) würde ich auch auf die klassische Homöopathie setzen.

Orthomolekulare Medizin: Mikronährstoffe gegen parasitäre Schwäche

Parasiten befallen bevorzugt geschwächte Organismen – nicht zufällig, sondern weil das Immunsystem ihnen in diesem Zustand wenig entgegensetzen kann. Und genau hier setzt die orthomolekulare Medizin an: Sie stärkt die Abwehrkräfte, stabilisiert die Schleimhäute, unterstützt Leber und Galle – und macht den Körper für Parasiten schlicht unattraktiv.

Dabei geht es nicht um blindes Supplementieren, sondern um gezielte Korrektur typischer Mängel. Die häufigsten Defizite bei chronisch Infizierten:

Zink: Zink ist das „Abwehrmineral“ schlechthin. Es stabilisiert die Schleimhäute, unterstützt T-Zellen, hemmt Entzündungen und wirkt direkt antiparasitär. Bei Wurmbefall und Schleimhautproblemen fast immer sinnvoll – auch bei Kindern. Dosierung: 15–30 mg täglich, möglichst abends, zinkreich essen (Kürbiskerne, Fleisch, Hafer, Leber).

Vitamin A (Retinol): Wichtig für die Schleimhautregeneration und Immunmodulation. Ein Mangel macht den Darm durchlässig – und das erleichtert den Parasiten den Zugang. Pflanzliches Beta-Carotin reicht bei vielen Patienten nicht aus. Empfehlung: Lebertran, Retinolpalmitat oder natürliche Leberprodukte. Kein Dauersupplement – gezielt einsetzen.

Selen: Starker Schutzfaktor gegen oxidative Zellschäden – vor allem in Leber, Lunge und Darm. Hilft, Immunreaktionen zu regulieren und kann die Wirkung anderer Mikronährstoffe verbessern.
Dosierung: 100–200 µg täglich – ideal als Selenmethionin oder aus Paranüssen (aber Vorsicht bei Mengen).

Vitamin C: Unterstützt die Immunantwort, puffert oxidativen Stress durch Parasiten und hilft bei der Entgiftung ihrer Abbauprodukte. Bei chronischer Müdigkeit und Toxinbelastung oft deutlich erhöht notwendig.
Dosierung: 500–2000 mg täglich, aufgeteilt – ggf. liposomal oder gepuffert.

Taurin & Cholin: Beide sind wichtig für die Gallenproduktion. Ein träger Gallenfluss erhöht die Gefahr, dass sich Parasiten an der Darmschleimhaut festsetzen. Quellen: Eigelb, Leber, Wildfisch – oder als Nahrungsergänzung.

Magnesium, Kalium, Calcium: Diese Basenbildner puffern systemische Übersäuerung ab und stabilisieren das Zellmilieu. Parasiten mögen kein gut gepuffertes, mineralreiches Terrain. Empfehlung: nicht nur als Brausetablette – besser über hochwertige Mineralstoffpräparate oder basische Gemüseextrakte.

Wann testen?

Gerade bei chronischen Beschwerden (z. B. Reizdarm, Infektanfälligkeit, Hautprobleme) lohnt ein gezielter Mikronährstoffstatus – idealerweise im Vollblut. Viele Patienten haben im Serum „normale“ Werte, sind aber intrazellulär deutlich unterversorgt. Das erklärt auch, warum manche trotz guter Ernährung immer wieder auffällig sind.

Schüssler-Salze

  • Grundsätzlich:
    Natrium chloratum Nr. 8, Natrium phosphoricum Nr. 9; Einläufe machen mit je 20 Tabletten in ½ Liter abgekochtem, warmem Wasser.
  • Bandwürmer:
    Natrium phos. Nr. 9, Natrium sulfuricum Nr. 10 um 9:00 Uhr und um 16:00 Uhr je 2 Tabletten im Mund zergehen lassen.

Die Therapie mit Schüssler Salzen halte ich für nicht so erfolgreich wie das passende gewählte homöopathische Mittel oder die Heilpflanzen. Für den Einlauf sind die Mittel aber durchaus gut.

Schwitzen / Sauna gegen Parasiten: Wenn die Haut zur Niere wird

Parasiten belasten den Körper nicht nur durch ihre Anwesenheit, sondern auch durch das, was sie hinterlassen: Stoffwechselreste, Eiweiße, Gifte, Immuntrigger. Die Leber muss täglich mit diesem toxischen Dauerfeuer umgehen – oft überfordert, häufig stumm. Hier kommt ein Entgiftungsweg ins Spiel, den viele unterschätzen: die Haut.

Sauna, Schwitzen und gezielte Wärmeanwendungen sind in der Naturheilkunde altbewährt – und bei parasitärer Belastung hochwirksam.

Was bringt Schwitzen bei Parasiten?

  1. Erhöhte Körpertemperatur – viele Parasiten gedeihen nur in einem engen Temperaturfenster. Schon ein leichtes „künstliches Fieber“ kann ihre Aktivität dämpfen.
  2. Mobilisierung des Immunsystems – Hitze verbessert die Durchblutung, Immunzellen gelangen schneller in belastetes Gewebe.
  3. Ausleitung von Toxinen – über die Haut werden lipophile Stoffwechselprodukte ausgeschieden, darunter auch Rückstände sterbender Parasiten.
  4. Entlastung von Leber, Niere und Lymphe – das ist entscheidend, wenn der Körper bereits im Entgiftungsstress steht.

Was konkret empfehle ich?

  • Klassische Sauna (85–90 °C): 2–3 Durchgänge je 8–12 Minuten, danach eiskalt abgießen.
  • Infrarotsauna: ideal bei Schwäche, niedrigem Blutdruck oder Herzproblemen. Wärmt tiefer und gleichmäßiger.
  • Heißes Fußbad: als Einstieg bei Kindern, Älteren oder sensiblen Patienten. 20 Minuten mit ansteigender Temperatur + ätherische Öle (z. B. Rosmarin, Eukalyptus).
  • Schwitzkuren nach Kneipp oder Ayurveda: z. B. Kräuterdampfbäder mit Wermut, Rosmarin, Thymian.

Wichtig: Was man ausschwitzt, muss man auch ausgleichen

  • Elektrolyte: Nach der Sauna immer Mineralstoffe zuführen – ideal als basische Gemüsebrühe, hochwertiges Salz, ggf. elektrolythaltiges Wasser.
  • Bindemittel: Zeolith, Bentonit oder Aktivkohle können helfen, mobilisierte Toxine im Darm zu binden, bevor sie rückresorbiert werden.
  • Lymphe in Bewegung bringen: Nach dem Schwitzen nicht einfach ruhen, sondern Trockenbürsten oder locker bewegen – der Körper will raus, nicht zurückhalten.

Mein Fazit: Wer nicht schwitzt, entzündet

In meiner Praxis sehe ich es immer wieder: Menschen mit chronischer Parasitose, Reizdarm oder Autoimmunprozessen schwitzen kaum – oder meiden bewusst Hitze. Dabei ist genau das ein unterschätzter Selbstheilungsmechanismus. Wer den Körper zum Schwitzen bringt, öffnet ein Ventil. Und wer dieses Ventil regelmäßig nutzt, entlastet die Leber, stabilisiert das Immunsystem – und macht es Parasiten deutlich schwerer, sich wohlzufühlen.

Sonstiges

Einige Patienten und Therapeuten berichten gute Erfolge mit dem sog. „Zappen“ mit dem „Blutzapper„. Bekannt wurde das Zappen vor allem durch Hulda Clark, die ich weiter oben bereits im Zusammenhang mit „Parasitenöl“ erwähnt hatte. Während der Anwendung starker Antiparasitika kann der Therapie-Erfolg mit der Elektroakupunktur gemessen werden.

Der Beitrag wurde letztmalig am 16.5.2025 grundlegend überarbeitet und ergänzt.

Beitragsbilder: fotolia.com – Tonpor-Kasa

Nasennebenhöhlenentzündung loswerden ohne Antibiotika: Ganzheitliche Therapie bei chronischer Sinusitis

Chronisch verstopfte Nase, Druck im Kopf, eitriger Schnupfen und dieser bleierne Müdigkeitszustand – wer eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kennt, weiß, wie sehr sie Lebensqualität rauben kann. Millionen Menschen leiden immer wieder darunter. Und was bekommen sie? Antibiotika. Nasensprays. Vielleicht noch die Empfehlung zum operativen Eingriff. Dabei wäre gerade bei der Sinusitis ein ganzheitlicher Blick so entscheidend: Was steckt hinter den wiederkehrenden Entzündungen? Was kann den natürlichen Schleimfluss wieder in Gang bringen? Und welche Rolle spielen Schleimhäute, Darmflora, Atemluft und sogar die Zähne?

In diesem Beitrag zeige ich, wie eine Sinusitis wirklich entsteht, warum viele Therapien ins Leere laufen – und welche Mittel und Verfahren aus Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin erfahrungsgemäß helfen können.

Lassen Sie uns beginnen!

Die Nasennebenhöhlen

Die Nasennebenhöhlen sind durch kleine Kanäle mit der Nasenhöhle verbunden. Die Stirnhöhlen liegen hinter der Stirn, in Höhe der Augenbrauen. Die Kieferhöhlen liegen im Bereich der Wangen. Entzündet sich die Schleimhaut dieser Höhlen, spricht man von einer Sinusitis.

Bei der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), handelt es sich um einen entzündlichen Prozess in den von der Nase ausgehenden Nebenhöhlen. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt.

Beginnend mit einer Reizung der Atemwege, etwa durch einen Schnupfen, vermindert sich die Bewegung der Flimmerhärchen der Nase, während gleichzeitig mehr Schleim produziert wird, um die Krankheitserreger auszuwaschen. Bewegen sich die Flimmerhärchen aber nicht optimal, so kann der Schleim nicht aus den Nebenhöhlen heraus transportiert werden.

Dies führt dazu, dass der in den Nebenhöhlen eingeschlossene Schleim leicht ebenfalls von den Krankheitskeimen infiziert werden kann. Eine Nebenhöhlenentzündung ist dann die Folge.

Nach dem Verlauf unterscheidet man eine akute Sinusitis von der chronischen Sinusitis mit einer übermäßigen Schleimhautschwellung, die zu den sogenannten Polypen führt. Diese sind nicht mit den „Polypen“ im Kindesalter zu verwechseln. Mit letzteren ist eine vergrößerte Rachenmandel gemeint.

Während eine akute Sinusitis normalerweise nach etwa ein- bis zwei Wochen überstanden ist, zieht sich eine chronische Nebenhöhlenentzündung oft über Monate oder Jahre hin.

Man unterscheidet folgende Arten der Sinusitis:

  • Entzündung aller Nasennebenhöhlen: Pansinusitis
  • Entzündung der Kieferhöhlen: Sinusitis maxillaris
  • Entzündung der Keilbeinhöhle: Sinusitis sphenoidalis

Symtome bei einer Nasennebenhöhlenentzündung:

Von einer Sinusitis Betroffene klagen über eitrigen SchnupfenHustenhohes FieberKopfschmerzen im Bereich der Höhlen (vermehrt beim Bücken) sowie ein Druckgefühl. Schwellungen der Augen sind häufig. Ebenso führt der erhöhte Druck manchmal zu Zahnschmerzen. Oft bemerken die Betroffenen, dass vermehrt Schleim in den hinteren Rachenbereich tröpfelt (Postnasales Tropfen). Noch dazu fühlen sich die Patienten sehr schlapp und müde.

Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung führt zudem zu  Halsschmerzen, schleimigen Absonderungen, sowie Geruchsstörungen und Geschmacksstörungen.

Mögliche Ursachen

Nach Vorstellung der Schulmedizin ist die Ursache natürlich (wieder einmal) ein „böser Erreger“. Leider werden hier Ursache und Auslöser wieder miteinander verwechselt. Lesen Sie zu dieser Problematik bitte auch meinen Grundsatzbeitrag zum Thema Infektionen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Ursachen nach Ansicht der Schulmedizin

Eine Entzündung der Schleimhäute (Sinusitis) entsteht nach Vorstellung der meisten Schulmediziner durch eindringende Krankheitserreger. Nur in ca. 10-20% der Fälle sind dies Bakterien, oftmals eher Pilze oder Viren.

Bei chronischer Sinusitis gehen Wissenschaftler sogar davon aus, dass in 96 Prozent der Fälle Pilze für die Erkrankung verantwortlich sind (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10488788). Deswegen ist eine Therapie mit Antibiotika oftmals absurd.

Eine Antibiotikagabe, die ja auch mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden sein kann, schadet deshalb in vielen Fällen mehr, als sie hilft. Denn wenn mit den Medikamenten die gesunden Bakterien unseres Körpers abgetötet werden, dann können sich Pilze noch leichter vermehren.

Meist liegen anatomisch bedingte Engstellen, Zahnentzündungen oder auch Allergien vor, die eine Entstehung begünstigen können.

Die akute Sinusitis wird durch Viren oder Bakterien (Pneumokokken oder Streptokokkeninfektion) ausgelöst, häufig infolge eines Schnupfens oder einer Rachenentzündung. Die Nasennebenhöhlen werden ungenügend belüftet, der Abtransport des gebildeten Schleims ist unzureichend, es kommt zu Entzündungen – so lauten jedenfalls gängige „schulmedizinische“ Erklärungen.

Die chronische Sinusitis tritt häufig als Folge einer nicht biologisch ausgeheilten akuten Sinusitis auf. Daneben können sich auch mehrfach wiederkehrende Entzündungen auf Dauer in eine chronische Form verwandeln.

Eine Studie zeigt, dass Nebenhöhlenentzündungen und andere Atemwegserkrankungen möglicherweise sehr stark von der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur der Atemluft abhängen (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22022361). Die Autoren gehen davon aus, dass die Sensoren in unserer Nase diese Faktoren messen, um dann die „nasale Kühlung“ an die Eigenschaften der Atemluft anzupassen.

Dr. Robert Ivker, ehemaliger Präsident der American Holistic Medical Association, nennt als optimale relative Luftfeuchtigkeit Werte zwischen 35 und 45 Prozent. Trockene Luft bei Raumtemperatur und kalte Luft gelten hingegen als belastender für die Nebenhöhlen.

Luftbefeuchter können dabei helfen, die Raumluft zu verbessern. Um die Nase häufiger mal zu entlasten, kann man aber auch regelmäßig die Luft von einer Tasse heißem Tee bewusst einatmen.

Allerdings ist ebenso wichtig (natürlich nur in Räumen) die Luftfeuchtigkeit nicht zu sehr zu erhöhen. Denn sonst kann sich Schimmel bilden, was sich wiederum negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Ein großer Entfeuchter kann dann eine sinnvolle Anschaffung sein. Außerdem kann man die Luftfeuchtigkeit in Räumen mit häufigem Lüften, nur kurzem und kälterem Duschen oder mit dem Einschalten der Dunstabzugshaube während und nach dem Kochen verringern.

Und ich will auch nicht verschweigen, dass 2011 die „neue“ Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde vorgestellt wurde. Überraschenderweise werden hier bestimmte pflanzliche Heilmittel für die Therapie der Sinusitis empfohlen.

An erster Stelle der pflanzlichen Empfehlungen steht Myrtol, das als Ersatz für Antibiotika angesehen wird. Myrtol ist das ätherische Öl der Myrte. Diese ätherischen Öle sind in der Lage, zum einen wie ein natürliches Antibiotikum zu wirken und zum anderen schleimlösend und schleimhautabschwellend zu wirken.

Damit kommt es zu einer besseren Belüftung der Nasennebenhöhlen und einem besseren Abfluss des sich dort möglicherweise schon angestautem Sekrets. Denn wenn das Sekret nicht mehr abfließen kann, dann besteht immer die Gefahr einer zusätzlichen bakteriellen Infektion, alldieweil das Sekret einen optimalen Nährboden für Keime bietet.

Was ich ansonsten von den „medizinischen Leitlinien“ halte, habe ich ausführlicher im Beitrag: Medizinische Leitlinien – Gefährliche “Leitplanken” im Medizinverkehr beschrieben. Diesen „Sachverhalten“ sollte sich jeder Patient bewusst sein.

Naturheilkunde, Hausmittel und Alternativmedizin

Chronische und wiederkehrende Krankheiten der oberen Atemwege stellen auch in der Naturheilpraxis häufig eine Herausforderung dar. Aber: eine naturheilkundliche Therapie, die den Menschen ganzheitlich betrachtet, kann bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem und Regulationsstörungen langanhaltende Verbesserungen erzielen. Im Folgenden möchte ich einige Verfahren und Möglichkeiten aufzeigen, wie eine Nasennebenhöhlenentzündung erfolgreich behandelt werden kann.

Akupressur

Wenden Sie eine Art Akupressur an (nicht zu verwechseln mit der klassischen Akupressur /Akupunktur): Der Punkt befindet sich über der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen. Drücken Sie hier den Daumen mit großer Kraft hinein. Gleichzeitig pressen Sie die Zunge kräftig an den Gaumen. Beides für 30 Sekunden. Die mechanische Methode hilft bei der Entleerung der Nebenhöhlen.

Akupunktur

Bei subakuten und chronischen Sinusitis-Erkrankungen kann Akupunktur häufig sehr effektiv sein. Ein bewährtes, einfaches Behandlungsschema umfasst folgende Akupunkturpunkte:

Im Gesicht werden die Punkte Dickdarm 20 auf beiden Seiten sowie PaM 3 (Nasenwurzel) und eventuell auch Blase 2 auf beiden Seiten genadelt. Am Körper können zusätzlich die Punkte Dickdarm 4 sowie optional Lunge 1 und Lunge 7 behandelt werden.

Apfelessig

Trinken Sie 3 Mal täglich warmen Apfelessig: 1 Esslöffel auf 1 ½ Tassen Wasser mit 3-5 Tropfen Stevia oder Honig. Apfelessig ist antibiotisch, schleimlösend und hilft bei der Ableitung der Flüssigkeitsansammlungen aus den Nasennebenhöhlen. Ausführlich zu diesem uralten Hausmittel habe ich hier veröffentlicht, inklusive Studien: Apfelessig – ein uraltes Heilmittel (gesund-heilfasten.de)

Aromatherapie

Orale Einnahmen von Aroma-Essenzen sollten von erfahrenen Therapeuten begleitet werden. Majoran, Myrthenheide, Thymian, Pfefferminze. Bei Vereiterung: Eukalyptus, Fichte, Lavendel, Zitrone.

Chiropraktik

Bei immer wiederkehrenden oder chronischen Nebenhöhlenentzündungen lohnt sich ein prüfender Blick auf die Halswirbelsäule – insbesondere auf den zweiten Halswirbel, den Axis (C2). Denn genau hier verlassen die Nervenbahnen den Wirbelkanal, die unter anderem die Nasennebenhöhlen versorgen.

Wenn dieser Bereich durch Fehlstellungen, Blockaden oder muskuläre Dysbalancen gestört ist, kann es zu vegetativen Fehlregulationen kommen: Schleimhäute schwellen chronisch an, die Belüftung der Nebenhöhlen wird schlechter – und Entzündungen bekommen ein ideales Terrain.

In meiner Praxis empfehle ich bei chronischer Sinusitis deshalb regelmäßig eine manuelle Befundung und gegebenenfalls Justierung der Halswirbelsäule, am besten durch einen erfahrenen Chiropraktiker oder Manualtherapeuten. Besonders wirkungsvoll ist das Zusammenspiel aus:

  • Chiropraktik zur nervalen Entlastung
  • Osteopathie zur Drainageförderung und Durchblutungsverbesserung
  • Begleitende Pflanzenheilkunde und Schleimhautsanierung

Ein falsch stehender Wirbel heilt keine Sinusitis aus – aber wenn man ihn ignoriert, können viele andere Therapieansätze ins Leere laufen. Gerade bei gleichzeitigen Kopfschmerzen, Tinnitus, Kieferbeschwerden oder Nackenverspannungen ist der Verdacht auf eine segmentale Störung mehr als berechtigt.

Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie ist eine elegante Methode der Therapie, sowohl bei akuter Sinusitis, als auch bei chronischer Nasennebenhöhlenentzüdung. Ausführlich zur Eigenbluttherapie in meinem Beitrag: Die Eigenbluttherapie (naturheilt.com)

Dabei werden dem Patienten ca. 2ml Blut entnommen, gegebenenfalls mit einem homöopathischen Komplexmittel gemischt (z.B. Infekt-1 Injektopas von der Firma Pascoe bei akuten Erkrankungen) gemischt und anschließend in den Gesäßmuskel injiziert. Wird diese Behandlung frühzeitig angewandt, reicht oft eine einzige Injektion. Bei schon länger bestehenden Infektionen wird die Therapie in einem Intervall von 1–2 Tagen noch zwei weitere Male wiederholt. Bei chronischen Erkrankungen hat sich eine Serie von 10 Behandlungen, jeweils zweimal pro Woche, als effektiv gezeigt; es sollten aber auch noch andere „Sanierungen“ mit einbezogen werden.

Ernährung

Als bester „Schleimlöser“ gilt immer noch das Wasser. Trinken Sie daher wenigstens 20-30ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Ansonsten empfehle ich alle Ernährungstipps wie unter Entzündungen beschrieben: keine Süßigkeiten, kein Weißmehl und keine Weißmehlprodukte, kein Zucker und kein Schweinefleisch. Verzichten Sie ebenfalls auf das Trinken von Milch.

Heilpflanzen

Heiltees. In Frage kommen: Thymian, Spitzwegerich, KamilleHolunderblütenSalbei. Antibiotisch wirkt ein Tee aus 1 Zitrone und 3 mazerierten Knoblauchzehen mit etwas Honig.

Ist die Belüftung der Nasennebenhöhlen wieder hergestellt, dann vollzieht sich der übrige Heilungsprozess wie von selbst. Eine Therapie auf pflanzlicher Basis spricht zudem noch schnell an. Extrakte aus der Schlüsselblume können zusätzlich zum Einsatz kommen, da diese die Symptomatik verbessern helfen. Entsprechende Darreichungsformen mit weiteren pflanzlichen Extrakten gibt es in der Apotheke. Kamillenblüten, Salbeisud, Eukalyptusöl z.B. helfen ebenfalls, die Nasenwege durch Inhalation zu öffnen.

Meerrettich kann hervorragend zur Drainage der Nasennebenhöhlen dienen und ist zudem antibiotisch. Bereiten Sie ein „Pesto“ in einer Mischung mit gleichen Anteilen aus mazeriertem Meerrettich, Olivenöl und Zitronensaft. Verzehren Sie dies langsam und lassen Sie die Zubereitung länger im Mund und atmen Sie dabei tief durch die Nase.

Anmerkung: Das bekannte Präparate Soledum Forte enthält Cineol, das aus dem Eukalyptusöl gewonnen wird. Das Mittel hatte ich ja weiter oben schon erwähnt. Cineol gehört zur Gruppe der auswurffördernden Wirkstoffe. Ich bin allerdings kein Freund dieses Mittels, denn ich sehe eher die Tendenz zu einer „Einheilung“ durch das Cineol, als zu einer Ausheilung. Ich würde das Mittel aber jederzeit einer Antibiotika-Therapie vorziehen.

Hildegard von Bingen

Hildegards Kräuterweine bei Schleim- und Kältekrankheiten: Hildegard sah in Kälte, Schleim und „verstockten Säften“ die Ursache vieler chronischer Leiden – gerade im Kopfbereich. Ihre Antwort: Wärmende Gewürze, reinigende Kräuter und der gezielte Einsatz von Heilweinen, die den Organismus durchwärmen und die Schleimlösung anregen.

  1. Galgant-Wein bei Kälte und Schleim im Kopf

Galgant (Alpinia officinarum) galt Hildegard als universelle Durchwärmerin, insbesondere bei innerer Kälte, Müdigkeit, Druck im Kopf und Stirnhöhlenschmerzen.

Zubereitung:
– 1 TL Galgantpulver
– 1 TL Zimt
– 1 EL Honig
– 500 ml Bio-Weißwein
Alles kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.

Anwendung:
2–3-mal täglich ein kleines Glas (50 ml) schluckweise warm trinken – am besten morgens, mittags und abends.

  1. Bertram-Elixier zur Schleimreduktion

Bertram (Anacyclus pyrethrum) regt laut Hildegard die Verdauung an, fördert die Ausleitung von Schleim und stärkt die „gute Säftebildung“.

Zubereitung:
– 1 TL Bertramwurzel (gemahlen)
– 1 TL Süßholz
– 500 ml Apfelwein oder naturtrüber Apfelsaft
Kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.

Anwendung:
Morgens nüchtern und abends vor dem Schlafengehen je 1 kleines Glas (ca. 50 ml).

Hildegards Ernährungsempfehlung: Dinkel, Fenchel, Bertram

Ernährung spielt in Hildegards Medizin eine zentrale Rolle. Ihre Empfehlung bei Schleimerkrankungen ist klar: Dinkel statt Weizen, Bertram täglich als Gewürz, Fenchel regelmäßig gegart oder als Tee. Milchprodukte und „Schleim-Macher“ wie rohes Obst, Schweinefleisch oder Hefegebäck sollten weggelassen werden.

Beispiel für einen hildegardischen Schleim-Reduktions-Tag:

  • Morgens: Dinkelkaffee mit Fenchelhonig, dazu Dinkelporridge mit Zimt und Apfelkompott
  • Mittags: Fenchel-Gemüse mit Dinkelreis und Bertram
  • Abends: Kräutersuppe mit Dinkelbrot, dazu 1 Glas Galgant-Wein

Homöopathie

Bei Nasennebenhöhlenentzündungen sind die wichtigsten homöopathischen Einzelmittel in der klassischen Homöopathie, Cinnabaris und Kalium bichromicum (D6 oder D12). Cinnabaris wird vor allem bei Druckschmerz über der Nasenwurzel (Sinusitis frontalis) empfohlen, während Kalium bichromicum besonders bei Entzündungen der Kieferhöhlen effektiv sein kann.

Darüberhinaus kommen natürlich noch einige weitere Mittel infrage, die aber nach der Gesamtheit der Symptome ausgewählt werden sollten.

Arsenicum album: Bei Brennen und wässrigem Ausfluss.

Hydrastis: Bei gelbem Ausfluss und Stirnhöhlenentzündung
mit Kopfschmerzen.

Hepar sulfuris: Bei dickflüssigem Nasenabfluss und schmerzender, geschwollener Nase.

Kalium bichromium: hatte ich oben bereits erwähnt… Vor allem angezeigt bei Geruchsverlust oder Geruchs-Irritationen, Stirnhöhlendruck und Empfindlichkeit gegen kalte Luft.

Mercurius iodatus: Bei blutigem Abfluss und Fieber.

Nux vomica: Bei verstopfter Nase und deren Nebenhöhlenverbindungen und erhöhter Licht- und Schall-Sensibilität.

Pulsatilla: Bei Einbuße des Geruchssinnes und Stirn- und Kieferdruck, auch wenn die Nase im Liegen und nicht im Stehen läuft.

Silicea: Bei verkrusteter und blutender Nase mit heftigem Niesen sowie Schmerzen in den Kieferhöhlen.

Zu Beginn einer Infektion, insbesondere bei plötzlichem Fieber und Kältegefühl, wird an das Aconitum als erste Wahl zu denken sein, dann in der Potenz Potenz C30. Belladonna ist indiziert, wenn der Patient während des Fiebers ein hochrotes Gesicht und starken Schweiß aufweist. Bei fieberhaften Zuständen ohne signifikante Beeinträchtigungen, möglicherweise begleitet von Schwäche oder Blässe, kann Ferrum phosphoricum (D6 oder D12) angebracht sein.

Wer sich die klassische Einzelmittel-Homöopathie nicht zutraut, kann auf Komplexmittel ausweichen. Das Euphorbium comp. Nasenspray von der Firma Heel ist eine Option für lokale Anwendung, ebenso wie u.a. das Sinusitis Hevert (Firma Hevert). Alle Mittel erhält man in einer Apotheke.

Aus dem Bereich der Komplexmittel Homöopathie halte ich aber mehr von den sogenannten Regenaplexen. Bei der Sinusitis empfehlen sich Regenaplex 71a (speziell gegen Siniusitis), Regenaplex 3 (generell gegen Entzündungen im Kopfbereich) und Regenaplex 50a (zur Ausleitung über die Niere). In akuten Fällen würde ich mit der 71a beginnen – jede Stunde 5 Tropfen in etwas Wasser und sehen was passiert. Wenn sich nach 5 Stunden nicht eine gute Besserung zeigt (30-40%), dann umsteigen auf die Nummer 3, ebenfalls jede Stunde 5 Tropfen.

Bei einer chronischen Sinusitis werden zusätzlich das Regenaplex 510a (allgemein zur Entgiftung), Regenaplex 54b (zur Regeneration der Darmschleimhaut) und gegebenenfalls Regenaplex 36a, das gegen Herderkrankungen im Kieferbereich wirksam sein kann, ergänzt. Zur Ableitung kommt auch das Regenaplex 6 infrage. Ich gebe generell nur höchstens 3 Mittel pro Tag im Wechsel, in akuten Fällen meist nur ein Mittel. Bei chronischen Fällen werden die Mittel über wenigstens drei Wochen gegeben. Danach verordne ich die nächste „3er Serie“ mit den nächsten Regenaplexen, je nachdem, was angezeigt ist. Alle Mittel erhalten Sie in einer Apotheke. Mehr zur Regena-Therapie habe ich in folgendem Beitrag beschrieben:  Regenaplexe: Anwendungsgebiete und Indikationen (naturheilt.com)

Inhalation

Die oben genannten Heilkräuter mit ätherischen Ölen (siehe oben Aromatherapie) werden kurz (!) aufgekocht. Den Topf auf Tisch stellen und den Kopf darüber beugen und mit einem Tuch ein kleines Zelt bilden, in dem sich der heiße Dampf fängt und diesen tief einatmen. Anwendung für 10 Minuten 3 mal täglich. Danach stopfen Sie in beide Nasenlöcher einen in Kamillentee getunkten Wattebausch. Alle 30 Minuten auswechseln.

Nasenlavage nach Dr. Werthmann

In chronischen Fällen hat sich die Nasenlavage nach dr. Werthmann bewährt. Diese beschreibe ich ausführlich in folgendem Beitrag: Nasenlavage nach Dr. Werthmann zur Nebenhöhlen-Ausheilung (naturheilt.com)

Orthomolekular-Medizin

Vitamin C: 500 – 1000 mg – zur Vorbeugung, bei akuten Fällen können Sie bis zu einigen Gramm nehmen. In schweren Fällen ist auch eine Vitamin C Infusion angezeigt.

Zink: 15-30 mg zur Vorbeugung und 60-90 mg in akuten Fällen, verteilt auf drei Gaben täglich. Vorzugsweise als Lutschtabletten.

Selen: 300 Mikrogramm pro Tag

Säure-Basen-Haushalt

Wer ständig unter einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung leidet, sollte unbedingt einen Blick auf den Säure-Basen-Haushalt werfen. Denn: Ein dauerhaft übersäuertes Milieu fördert Entzündungen, schwächt das Immunsystem und führt zu einer verstärkten Schleimproduktion – gerade in den oberen Atemwegen.

Ich erlebe in der Praxis immer wieder, dass sich die Schleimhäute spürbar beruhigen, wenn gezielt entsäuert wird. Die Grundlage: basenreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft (zur besseren CO₂-Abatmung) und gezielte Maßnahmen zur Säureausscheidung.

Gut zu wissen: Übersäuerung zeigt sich nicht immer durch klassische Symptome wie Sodbrennen. Auch chronische Entzündungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder eben eine immer wiederkehrende Sinusitis können Hinweise sein.

Schüssler Salze

Nebenhöhlenentzündung: Kalium chloratum Nr. 4, Kalium sulfuricum Nr. 6.
Nebenhöhlenvereiterung (akut): Natrium phosphoricum Nr. 9, Silicea Nr. 11, Calcium sulf. Nr. 12. Im stündlichen Wechsel je eine Tablette lutschen.
Nebenhöhlenvereiterung (chronisch): Kalium chlor. Nr. 4, Kalium sulf. Nr. 6, Natrium phos. Nr. 9, Natrium sulf. Nr. 10, Silicea Nr. 11.

Wickel

Spezielle Wickel für die Nebenhöhlen sind bewährt. Für die Herstellung werden zwei Esslöffel frisch geriebener Meerrettich auf ein Stück Leinentuch (Küchentuch o.ä.) gegeben, das anschließend zu einem kleinen Päckchen gefaltet und mit einem Schal im Bereich der Nasennebnehöhlen fixiert wird.

Vorsicht: Menschen mit empfindlicher Haut sollten den sehr starken Wickel zunächst nur einige Minuten lang auf der Haut belassen, um Reizungen zu vermeiden. Kinder verwenden hingegen einen sanften Wickel, der aus einem gekochten Leinsamenbrei besteht. Die zähflüssige Masse wird ebenfalls in ein Stück Küchenkrepp gewickelt und auf die Nebenhöhlen aufgelegt. Auch während der Schwangerschaft ist diese sanfte Variante zu bevorzugen.

Zahnstörfeld

Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen ist grundsätzlich der Fokus Darm und die Zähne als Störfeld mitzubetrachten. Mehr zu diesen Störfelder in meinem Beitrag: Was sind Zahnstörfelder? (naturheilt.com)

Sonstiges

Trinken Sie reichlich heiße Flüssigkeiten (Tee oder Suppe), dies hilft, Verschleimungen zu lösen.
Nasenspülungen können ebenfalls den Schleim lösen.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 6.5.2025 aktualisiert.

Mittelohrentzündung natürlich behandeln: Warum Antibiotika oft überflüssig sind

Antibiotika bei jedem Ohrenschmerz? Operation bei jedem Paukenerguss? Die schulmedizinische Therapie der Mittelohrentzündung wirkt oft überstürzt – und greift zu tief in den Organismus ein. Dabei gibt es gerade in der Naturheilkunde eine Vielzahl wirksamer und bewährter Verfahren, die nicht nur Symptome lindern, sondern auch Rückfälle vermeiden können. Ob Homöopathie, Heilpflanzen, Schüßler-Salze, orthomolekulare Medizin, Cantharidenpflaster oder Hausmittel: Die Alternativmedizin bietet fundierte und praxisnahe Ansätze, um akute und chronische Mittelohrentzündungen sanft zu behandeln. In diesem Beitrag zeige ich, worauf es wirklich ankommt – und wann man besser nicht vorschnell zu Antibiotika greift.

Zu viele Antibiotika, zu viele Operationen?

Zu viele Antibiotika, zu viele Operationen: so könnte das Fazit der schulmedizinischen Therapie lauten. Die Alternativmedizin und die Naturheilkunde haben hier mehr als nur Alternativen zu bieten.

Die Mittelohrentzündung führt uns zunächst zum „Mittelohr“: Das Mittelohr ist ein luftgefüllter Raum, der durch das Trommelfell vom Gehörgang getrennt ist. Nach Ansicht der Schulmedizin können Erreger dennoch in diese Region vordringen und sich hier vermehren.

Das passiert dann, wenn die sich dort ansammelnde Flüssigkeit nicht mehr abfließen kann. Unter gesunden Verhältnissen geschieht dies durch die Eustachi-Röhre, die vom Mittelohr zur Mundhöhle führt. Der Ableitungsweg kann verstopft sein, wenn die Schleimhäute durch Schnupfen, Halsentzündungen oder allergische Reaktionen geschwollen sind. Der Verbindungsweg zwischen Ohr und Rachenraum kann auch durch Autoimmun-Erkrankungen oder anatomische Besonderheiten behindert sein. Bei Säuglingen und kleinen Kindern ist die Eustachi-Röhre immer etwas enger, weswegen die jüngsten Heranwachsenden zu den häufigsten Patienten mit Mittelohrentzündung gehören. In der Altersspanne zwischen 6 Monaten und 4 Jahren tritt die Erkrankung am häufigsten auf. 90 % aller Fälle kommen aus dieser Risiko-Gruppe.

Weitere Faktoren, die die Otits media fördern, sind Rauchen, Passivrauchen und eindringendes kontaminiertes Wasser beim Schwimmen. Daneben spielen auch Immunsuppressiva eine Rolle, die die Ausbreitung von Erregern fördern.   Die häufigsten Erreger der Mittelohrentzündung sind Viren, nur bei Kindern unter 2 Jahren sind vor allem Staphylokokken, Pneumokokken, Streptokokken die Verursacher einer Otitis media.

Abb.1: Die sofortige (fast schon reflexartige) Verordnung von Antibiotika bei Mittelohrentzündungen im Kindesalter kann eigentlich nur als Fehler bezeichnet werden. Eine differenzierte Betrachtung ist dringend erforderlich! Bildquelle: Fotolia.com – Kitty

Und das bringt uns gleich zum Hauptproblem:

Gegen Viren helfen Antibiotika nicht, und so zeigten Studien, dass die Medikation nicht die Flüssigkeit im Mittelohr beseitigen kann. Das ist ebenfalls ein deutlicher Hinweis darauf, dass Bakterien nicht das Problem sein können. Ich kenne allerdings nur sehr sehr wenige Kinderärzte, die sich darüber Gedanken machen.

In der Tat zeigen sich Mittelohrentzündungen bei vielen Kinderkrankheiten und Allgemeinerkrankungen als Begleiterscheinung (unter anderem SchnupfenMandelentzündungScharlachMasern). Im Alter von drei Jahren hatte fast jedes Kind bereits einmal eine Mittelohrentzündung. Die Schulmedizin geht dabei auf eine mögliche Verschleppung über den Blutweg aus. Daneben könne auch ein Defekt des Trommelfells (angeboren oder erworben) die Entzündung des Mittelohrs begünstigen.

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Symptome

Die Otitis media führt zu stechenden oder klopfenden Schmerzen im Ohr. Zusätzlich kann es zu Kreislaufproblemen (Schwindel), Fieberschüben, Schüttelfrost, in den Hals und die Schläfen ausstrahlenden Kopfschmerzen und einer verminderten Hörleistung kommen. Wenn noch Gleichgewichtsstörungen hinzukommen, ist höchstwahrscheinlich auch das Innenohr beteiligt. Daneben können Schwierigkeiten beim Atmen auftreten und Säuglinge und Kleinkinder sind leicht reizbar und unruhig.

Durch die klassischen Anzeichen einer Entzündung (Rötung, Erwärmung, Schwellung) sammelt sich Flüssigkeit (unter anderem Eiter) im Mittelohr, welches zu einer Drucksteigerung führt und das Trommelfell zersprengen kann (spontaner Abfluss der Flüssigkeit). Wenn das Trommelplatz reißt, tritt fast immer eine sofortige Besserung der Ohrschmerzen ein.

Die chronische Form ist weniger schmerzhaft, kann aber auf Dauer zu einer bleibenden Gehörschwäche (dumpfes Rauschen, hohe Töne werden kaum wahrgenommen) führen. Die Schwerhörigkeit ist besonders bei Kleinkindern problematisch, weil sie dann in der Sprachentwicklung zurückbleiben und irgendwann Stützunterricht brauchen. Wenn die Symptome über 14 Tage anhalten und mit einer andauernden Sekretion (Absonderung aus dem Ohr) verbunden sind, spricht das bereits für einen chronischen Verlauf. Die Folgeschäden können dann gravierend sein. Es kann sich eine Miningitis (Gehirnhautentzündung) entwickeln und ein destruktiver Erregerbefall des Wurzelfortsatzes. Dieser Knochenbereich hinder dem Ohr kann durchbrechen und so zur Einfallspforte für Bakterien in den Schädel werden. Die resultierende Sepsis kann tödlich enden.

Schulmedizinische Therapie

Zur Schmerzbehandlung verordnet der Schulmediziner in der Regel zunächst Ibuprofen oder Paracetamol. Ergänzend soll eine Rotlicht-Bestrahlung die Beschwerden lindern. In bestimmten Fällen wird das Trommelfell eröffnet (Parazentese), damit die entzündliche Flüssigkeit abfließen kann – in der Regel heilt das Trommelfell anschließend spontan wieder ab. Wird ein Belüftungsröhrchen eingesetzt (Myringotomie mit Paukenröhrchen), soll dies den Sekretabfluss längerfristig ermöglichen. Ob diese Maßnahme langfristig wirklich Vorteile bringt, ist jedoch umstritten – zumal das Risiko von Komplikationen wie Vernarbungen, Verkalkungen des Trommelfells oder Beeinträchtigungen des Gehörs besteht. Aus meiner Sicht stehen Nutzen und Risiko hier oft in keinem ausgewogenen Verhältnis.

Aus meiner Sicht wird auch hier viel zu schnell operiert – vor allem bei Kindern. Zwar kann ein anhaltender Paukenerguss langfristig das Hörvermögen beeinträchtigen, und ein chirurgischer Eingriff schafft kurzfristig Abhilfe. Doch ist das wirklich der einzige Weg? Die Schulmedizin hat hier erschreckend wenig Alternativen im Angebot.

Operative Maßnahmen sind in bestimmten Fällen durchaus notwendig – etwa wenn das Trommelfell bereits erheblich geschädigt ist oder wenn sich sogenannte Cholesteatome bilden. Dabei handelt es sich um gutartige, aber aggressive Gewebewucherungen, die das umliegende Gewebe zerstören können. In solchen Fällen wird das Trommelfell nach Ausheilung der Entzündung operativ rekonstruiert. Auch befallene Knochenanteile hinter dem Ohr müssen unter Umständen entfernt und durch eine Plastik ersetzt werden, um das Hörvermögen zu erhalten.

Oft heißt es, eine Mittelohrentzündung müsse wegen der Gefahr bleibender Hörschäden immer mit Antibiotika behandelt werden. Wer dem widerspricht – ob naturheilkundlicher Kollege oder besorgte Mutter – wird vom Hausarzt oder Kinderarzt nicht selten mit den üblichen Drohgebärden der „Drohmedizin“ zurechtgewiesen.

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt: Es geht auch anders. In Ländern wie den Niederlanden oder Schweden wird mit Antibiotika deutlich zurückhaltender umgegangen – und das bei vergleichbaren Behandlungserfolgen. Der internationale Vergleich offenbart: Was bei uns als medizinischer Standard gilt, ist anderswo oft bereits überholt.

In den USA und Australien zum Beispiel erhält fast jedes Kind ein Antibiotikum. In den Niederlanden nur fast jedes Dritte. Quelle: SIGN (Scottish Intercollegiate Guidelines Network). Diagnosis and management of childhood otitis media in primary care. A national clinical guideline. 2003.www.sign.ac.uk/guidelines/fulltext/66/index.html

Die Cochrane Collaboration kommt in einer Studienübersicht zu der Auffassung, dass unter Antibiotika die Schmerzen im Laufe des ersten Tages nicht beeinflusst werden. Dennoch geht es den meisten Kindern schon im Laufe des ersten Tages besser – sehr merkwürdig, oder? An den weiteren Tagen gingen die Schmerzen nur ein wenig zurück (unter Antibiotikagabe). Der Hörverlust wurde unter Antibiotikagabe gar nicht gebessert (dieser kann sogar für Wochen anhalten). Bei den meisten betroffenen Kinder ist es schwierig die wenigen Vorteile, die eine Antibiotikatherapie bietet, gegen die Risiken abzuwägen. Falls Sie Englisch lesen können, lohnt sich ein Blick in diese Studienübersicht: Antibiotics for middle-ear infection (acute otitis media) in children

Aber da ist nicht nur das Cochrane. Eine Studie aus 2016 belegt zwar eine Besserung der Beschwerden nach 7 Tagen bei 80 % der Patienten, wenn Antibiotika gegeben werden. Allerdings war das bei 70 % der Studien-Teilnehmer ohne die Medikamente auch der Fall: Treatment for acute middle ear infections. Das Arzneitelegramm fast die Analysen der aktuellen Studien in der Ausgabe 2/11 wie folgt zusammen:

Zwei aktuelle, auch in der Tagespresse („Lieber schlucken statt warten”) zitierte, randomisierte Studien aus den USA und Finnland zum Nutzen einer Antibiotikabehandlung bei kleinen Kindern unter zwei Jahren bzw. drei Jahren suggerieren einen größeren Nutzen als bislang gedacht und verleiten den Autor eines begleitenden Editorials zu geradezu euphorischer Bewertung. In beiden Studien wird eine sofortige antibiotische Behandlung mit abwartendem Vorgehen verglichen (angelegt als Plazebovergleich, jedoch Antibiotikabehandlung bei Verschlechterung).

Beurteilung durch das Arzneitelegramm:

Der Nutzen der sofortigen Antibiotikabehandlung erscheint höchstens moderat. Ein Blick auf die zahlreichen Protokollveränderungen im Verlauf und nach Abschluss der Studie weckt jedoch ernste Zweifel an der Integrität der Daten. […] Wir halten aufgrund der schweren methodischen Defizite die Arbeit für wenig glaubwürdig.

Die medizinischen Studien „kranken“ in einem erschreckenden Ausmaß an Glaubwürdigkeit. Ausführlich schreibe ich dazu in meinem Report: Unsere Schulmedizin – Die einzig wahre Wissenschaft?

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Weiter im Arzneitelegramm:

Würden alle Kinder sofort antibiotisch behandelt, erkauft man das etwas raschere Abklingen der akuten Symptome mit Störwirkungen und einer problematischen Resistenzlage. Möglicherweise wird zudem durch übermäßigen Antibiotikagebrauch der Langzeitverlauf ungünstig beeinflusst: Daten aus einer Nachbeobachtungsstudie mit 168 Kindern zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, die im Rahmen einer randomisierten Studie Antibiotika oder Plazebo erhielten, lassen eine höhere Rezidivrate innerhalb von 3,5 Jahren in der Antibiotikagruppe im Vergleich zu Plazebo erkennen (63% vs. 43%).

http://www.arznei-telegramm.de/html/2011_02/1102017_01.html

Interessant die Aussage, die Naturheilkundler schon seit Jahrzehnten machen: Ständig mit Antibiotika behandelte Kinder haben öfter mit einer Mittelohrentzündung zu tun. Quelle: http://www.bmj.com/content/338/bmj.b2525.full
Genau das ist ein Phänomen, das ich aus der Praxis nur bestätigen kann.

Dabei sind das gar keine neuartigen Erkenntnisse. Denn bereits 1991 titelte eine Ärztezeitschrift (das MIMS Magazin in den USA) bereits mit der Überschrift: Otitis Media: Können Sie aufhören Rezepte nur wegen der Mutter zu verschreiben?

Ein weiteres Problem ist, dass viele Ärzte Antibiotika verordnen, BEVOR sie WISSEN, dass es wirklich notwendig ist. Denn wie ich oben bereits anführte: es ist gar nicht erwiesen, dass die Bakterien die Ursache sind.

Ich kann die Vermutung des Arzneimitteltelegramms nur bestätigen, dass die Kinder die mehrmals wegen einer Mittelohrentzündung mit Antibiotika behandelt werden in deren Immunlage weiter geschwächt werden.

Soweit muss es aber nicht kommen…

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden versuche ich einige naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren zu beschreiben, die bei einer Mittelohrentzündung in Frage kommen können.

Hinweis vorab: Das richtige Schnäuzen ist wichtig. Niemals beide Nasenlöcher zuhalten, weil dabei die Erreger im Nasensekret in die Ohren gelangen könnten. Also immer ein Nasenloch nach dem anderen schnäuzen. Mit einem Kind üben Sie das mittels einer „Partytröte“, in die das Kind versucht mittels Nase zu pusten. Das übt man natürlich NICHT bei einem akuten Fall.

Cantharidenpflaster

Ein altbewährtes Mittel, bei hartnäckigen oder rezidivierenden Mittelohrentzündungen ist das Cantharidenpflaster. Heute fast vergessen, aber in erfahrenen Händen eine ausgesprochen wirkungsvolle Option. Es wird hinter dem Ohr auf Höhe des Mastoids aufgeklebt (Briefmarkengröße reicht), reizt gezielt die Haut und fördert über diesen Umweg eine intensive Durchblutung sowie eine reflektorische Ableitung der Entzündung aus dem Ohrbereich.

Der Effekt ist vergleichbar mit einem künstlich gesetzten kleinen Hautreiz, der das Immunsystem vor Ort anregt und den Druck im Mittelohr entlasten kann. Wichtig ist, das Pflaster nicht länger als 12 bis 24 Stunden einwirken zu lassen, da es eine Blase erzeugt – gewollt, aber kontrolliert. Danach folgt eine mehrtägige Pause. Bei Kindern setzen wir dieses Verfahren nicht ein – ihre Haut reagiert deutlich empfindlicher, und die Reiztherapie wäre hier zu stark. Doch bei Erwachsenen mit chronisch wiederkehrenden Beschwerden, bei denen Antibiotika langfristig keine Lösung bieten, hat sich das Cantharidenpflaster durchaus bewährt.

Chiropraktik

Ein oft übersehener Aspekt bei wiederkehrenden Mittelohrentzündungen ist die Statik der oberen Halswirbelsäule. Besonders das erste und zweite Halswirbelgelenk (Atlas und Axis) sowie Blockaden im Bereich der oberen Kopfgelenke können die Durchblutung und Lymphdrainage im Ohr-Nasen-Rachen-Raum beeinträchtigen. Auch das vegetative Nervensystem, das über die Wirbelsäule mit dem Mittelohr verbunden ist, kann in seiner Regulation gestört sein.

Sanfte chiropraktische oder osteopathische Justierungen – insbesondere im Bereich der oberen Halswirbel – können Spannungen lösen, die Belüftung über die Eustachische Röhre verbessern und so die Rückbildung chronischer Ergüsse oder Entzündungen fördern. Wichtig ist: Bei Kindern sollte die Behandlung nur durch erfahrene Therapeuten erfolgen, die auf pädiatrische Chiropraktik oder osteopathische Techniken spezialisiert sind.

Besonders sinnvoll ist die chiropraktische Behandlung bei chronischen Mittelohrentzündungen, die mit:

  • häufigem Schnupfen oder vergrößerten Rachenmandeln,
  • kieferorthopädischen Fehlstellungen oder
  • wiederholtem Sekretstau im Mittelohr

einhergehen. In solchen Fällen lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem naturheilkundlich arbeitenden Chiropraktiker oder Manualtherapeuten.

Ernährung

Viel trinken, um Stoffwechselprodukte der Entzündung auszuschwemmen und den Wasserverlust durch das Fieber auszugleichen. Keine Milch (mehr dazu auch unter „Milch trinken„, kein Schweinefleisch, keine Süßigkeiten, keine verarbeiteten Lebensmittel, kein weißes Mehl, kein Gluten, keine Erdnüsse und Garnelen (Allergene) während der Entzündung. Ich rate dazu, diese „Nahrung“ für immer weg zu lassen.

Vorbeugend gegen Entzündungen wirkt der Verzehr von reichlich Obst und Gemüse. Mehr verzehrt werden sollten KnoblauchIngwerKurkuma, Gewürze und Kräuter.

Heilpflanzen

Andorn (Marrubium vulgare): Wirkt schleimlösend und fördert die Belüftung über die Eustachische Röhre. Dosierung: z. B. als Tee (1 TL Kraut auf 150 ml, 2–3× täglich) oder als Bestandteil pflanzlicher Kombinationspräparate. Dauer: 7–10 Tage in der akuten Phase.

Schlüsselblume, Enzian, Holunder, Eisenkraut (als Phytokomplex): Diese Kombination unterstützt den Sekretabfluss, wirkt entzündungshemmend und stärkt die Schleimhäute.
Dosierung: z. B. als Tropfenpräparat (z. B. Sinupret®), 3× täglich 50 Tropfen. Dauer: 10–14 Tage.

Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides): Aktiviert die Immunabwehr und wirkt antiviral sowie antibakteriell. Dosierung: z. B. 3× täglich 30 Tropfen (Umckaloabo®). Dauer: 7 Tage, bei Bedarf bis 14 Tage.

Myrte (Myrtus communis): Entzündungshemmend und schleimlösend, ideal zur Inhalation bei begleitender Nasennebenhöhlenbeteiligung. Dosierung: 2–3 Tropfen ätherisches Öl in heißem Wasser inhalieren, 1–2× täglich. Dauer: 5–7 Tage.

Echinacea (Echinacea purpurea): Immunstärkend, besonders geeignet zur Nachbehandlung und Rückfallprophylaxe. Dosierung: 3× täglich 20–30 Tropfen oder 2× täglich 300 mg Extrakt.
Dauer: 2–3 Wochen nach Abklingen der akuten Beschwerden.

Diese Pflanzen lassen sich in der Praxis gut kombinieren – entweder als Fertigpräparat oder individuell auf den Patienten abgestimmt.

Homöopathie

Im akuten Fall muss das Mittel „sitzen“. Das „Herumprobieren“ der Eltern hilft meist nichts. Mittel die in Frage kommen: AconitumBelladonnaDulcamara, Ferrum Phosphoricum, Hepar SulfurisMercurius solubilisPulsatilla, Silicea

Orthomolekular-Medizin

In der orthomolekularen Medizin hat sich bei Mittelohrentzündungen vor allem die gezielte Gabe entzündungsmodulierender Mikronährstoffe bewährt. Im Mittelpunkt stehen hier Vitamin C (z. B. 2–3 g täglich in geteilten Dosen) und Zink (z. B. 20–30 mg täglich), da beide das Immunsystem stärken und die Schleimhäute regenerieren helfen.

Zusätzlich kann Vitamin A (in moderater Dosierung, etwa 5.000–10.000 I.E. täglich) die Schleimhautbarriere im Nasen-Rachen-Raum stabilisieren – ein wichtiger Schutzmechanismus gegen aufsteigende Infektionen Richtung Mittelohr. Bei chronischen Verläufen oder häufigen Infekten hat sich auch die Kombination aus Selen (z. B. 100–200 µg täglich) und Quercetin als entzündungshemmende Maßnahme bewährt.

Gerade bei Erwachsenen, die immer wieder mit Paukenergüssen oder belüftungsbedingten Mittelohrproblemen zu tun haben, kann eine individuell abgestimmte Mikronährstofftherapie den entscheidenden Unterschied machen.

Auch der Vitamin-D-Spiegel spielt bei Mittelohrentzündungen eine zentrale Rolle, wird aber oft übersehen. Ein gut eingestellter Vitamin-D-Wert stärkt nicht nur die allgemeine Immunabwehr, sondern wirkt auch gezielt regulierend auf entzündliche Prozesse im Bereich der oberen Atemwege und Schleimhäute. In der Praxis zeigen sich immer wieder auffällig niedrige Spiegel bei Patienten mit chronisch-rezidivierenden Mittelohrentzündungen. Zielwert sollten mindestens 40–60 ng/ml (25-OH-Vitamin D) sein. Zur Auffüllung eignen sich, je nach Ausgangswert, Dosierungen zwischen 2.000 und 5.000 I.E. täglich – idealerweise in Kombination mit Vitamin K2. Wer häufiger an Ohrinfekten leidet, sollte den Vitamin-D-Spiegel regelmäßig kontrollieren und gezielt auffüllen: Es ist ein kleiner Aufwand mit oft großer Wirkung.

Isopathie

Notakehl D5 mehrmals täglich einige Tropfen einnehmen, einen Tropfen in das Ohr träufeln und im Bereich der Lymphknoten am Kopf verreiben.

Säure-Basen-Haushalt

Ein oft übersehener Aspekt bei wiederkehrenden Mittelohrentzündungen im Erwachsenenalter ist der gestörte Säure-Basen-Haushalt. Chronische Übersäuerung kann das Milieu im Nasen-Rachen-Raum negativ beeinflussen, Schleimhäute reizen und entzündliche Prozesse begünstigen. Gerade bei Erwachsenen mit einem stark säurelastigen Lebensstil – viel Kaffee, Zucker, tierisches Eiweiß, wenig Gemüse – lohnt es sich, hier gezielt gegenzusteuern. Basenpulver (z. B. mit Citraten von Magnesium, Kalium und Calcium) haben sich bewährt, ebenso eine bewusst basenreiche Ernährung.

Dosierung: 1–2× täglich ein Teelöffel Basenpulver in warmem Wasser, am besten nüchtern oder vor dem Schlafengehen. Dauer: meist 2–3 Wochen, bei Bedarf auch länger.

Bei Kindern hingegen spielt der Säure-Basen-Haushalt in der Regel keine klinisch relevante Rolle – ihr Stoffwechsel kompensiert kurzfristige Ungleichgewichte meist problemlos. Wichtig bei Kindern ist die Ernährung; vor allem Zucker, Süßigkeiten, Schweinefleisch und Milchprodukte müssen gemieden werden.

Schüssler-Salze

Im ersten akuten Stadium: Ferrum Phosphoricum
Nach Abklingen der akuten Entzündung: Kalium Chloratum
Zur Ausheilung: Silicea

Bei gerissenem Trommelfell zur Ausheilung: Calcium Sulfuricum

Zahnstörfeld

Vor allem bei Erwachsenen, die immer wieder mit Mittelohrentzündungen zu tun haben und bei denen andere Maßnahmen bisher nur unzureichend wirkten (wie ich diese hier zum Beispiel beschreibe), rate ich generell „Probleme der Zähne“ in Betracht zu ziehen. Wurzelbehandelte Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen können bedenklich sein. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen.

Sonstiges

Eine Studie der Universität Seoul bestätigte ein sehr interessantes Hausmittel: Essig. Mindestens vier mal täglich ein Tropfen Essig in das betroffene Ohr. Hierzu brauchen Sie eine Pipette (Apotheke). Essig: nur natürlich vergorener Weinessig oder Apfelessig.

Fencheldampfbäder über den Ohren und das Auflegen von Kohlblättern sind bewährte Hausmittel.

Wechsel-Fußbäder: Abwechselnd in warmes und kaltes Wasser stellen, bis die Füße entweder warm oder kalt sind. Diese Prozedur 10 mal wiederholen. Zum Abschluss eine kalte Anwendung – aber Achtung: Die Füße müssen zum Schluss warm sein! Während der Anwendung darf man NICHT frieren. Also warm halten.

Ein Zwiebelwickel hinter den Ohren verhilft zur Ableitung.

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Beitragsbild: 123rf.com – iakovenko

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 6.5.2025 überarbeitet und ergänzt.

Atemnot und Kurzatmigkeit – Naturheilkunde und Hausmittel

Man braucht keine drei Stockwerke – manchmal reicht ein kurzer Weg zur Haustür, und schon bleibt einem buchstäblich die Luft weg. Atemnot und Kurzatmigkeit gehören zu den häufigsten Beschwerden, mit denen Menschen meine Praxis aufsuchen. Und oft sind sie mehr als nur ein Symptom. Hinter scheinbar harmlosen Atemproblemen verbergen sich nicht selten tiefere körperliche oder seelische Ursachen. Wer bei Atembeschwerden nur an Bronchitis oder Asthma denkt, greift zu kurz.

In diesem Beitrag zeige ich, welche organischen und funktionellen Auslöser bei Atemnot in Frage kommen – und welche natürlichen Therapien sich bewährt haben: von der Akupunktmassage nach Penzel über gezielte Atemtherapie und Heilpflanzen bis hin zu Vitaminen, Osteopathie und Aromatherapie. Wer die Ursachen ganzheitlich betrachtet, findet oft überraschend wirksame Hilfe – ohne Nebenwirkungen, aber mit nachhaltiger Wirkung.

Schauen wir zuerst auf ein paar mögliche Ursachen, danach auf die Naturheilkunde und deren Möglichkeiten…

Atemnot oder Kurzatmigkeit kann viele Ursachen haben. Sie reicht von einfachen Infekten bis hin zu schweren Erkrankungen von Herz, Lunge oder Stoffwechsel. Entscheidend ist, wie plötzlich die Beschwerden auftreten und ob sie in Ruhe oder unter Belastung bestehen.

Infektionen der Atemwege

Infektionen zählen zu den häufigsten Ursachen von Atembeschwerden. Sie führen zu einer Entzündung der Schleimhäute, vermehrter Schleimbildung und manchmal auch zu einer Schädigung des Lungengewebes.

Typische Erkrankungen:

Obstruktive Lungenerkrankungen (verengte Atemwege)

Hierbei ist der Atemfluss durch eine Verengung der Bronchien behindert. Es entsteht ein erhöhter Atemwiderstand – besonders beim Ausatmen.

  • Asthma bronchiale: Anfallsweise Atemnot, oft durch Allergien oder Infekte ausgelöst. Typisch sind pfeifende Atmung, Engegefühl in der Brust und Husten.
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Häufig bei Rauchern, mit chronischem Husten, Auswurf und belastungsabhängiger Atemnot. In fortgeschrittenen Stadien droht eine dauerhafte Lungenüberblähung (Lungenemphysem).

Restriktive Lungenerkrankungen (eingeschränkte Dehnungsfähigkeit der Lunge)

In diesen Fällen ist das Lungenvolumen vermindert – entweder durch krankhaftes Lungengewebe oder mechanische Einschränkungen von außen.

Ursachen:

  • Lungenfibrose: Umbau von Lungengewebe zu Bindegewebe, oft nach chronischen Entzündungen. Folge: zunehmende Atemnot bei Belastung.
  • Verwachsungen im Brustraum: Etwa nach Entzündungen oder Operationen, die die Lunge an ihrer Ausdehnung hindern.
  • Brustkorbverformungen: Wie bei Skoliose oder starkem Rundrücken.
  • Entfernung von Lungengewebe: Z. B. nach Operationen bei Lungenkrebs.

Kreislauf- und Herzerkrankungen

Die Lunge ist eng mit dem Herzen verbunden. Bei Störungen des Blutflusses oder der Herzfunktion kann sich Flüssigkeit in der Lunge ansammeln oder die Sauerstoffversorgung leiden.

  • Lungenembolie: Plötzlicher Verschluss eines Lungengefäßes durch ein Blutgerinnsel – Notfall mit starker Atemnot, Brustschmerz und eventuell Schock.
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Führt zur Rückstauung von Blut in die Lunge, was ein Lungenödem verursachen kann – besonders nachts Atemnot im Liegen.
  • Herzklappenfehler oder Herzrhythmusstörungen: Beeinträchtigen den Blutfluss und können sich durch Luftnot bemerkbar machen.

Weitere organische Ursachen

  • Pneumothorax: Luft im Pleuraspalt (zwischen Lunge und Brustwand), etwa nach Verletzungen – die Lunge fällt teilweise oder ganz zusammen.
  • Tumoren und Metastasen: Sowohl primäre Lungentumoren (z. B. Bronchialkarzinom) als auch Tochtergeschwülste anderer Krebsarten können die Atmung beeinträchtigen.
  • Nierenschwäche: Führt oft zu Wassereinlagerungen – auch in der Lunge.
  • Diabetes mellitus: Kann langfristig Entzündungsprozesse begünstigen und das Risiko für Lungenfibrose erhöhen.
  • Eisenmangel: Ist das Blut zu arm an Sauerstoffträgern (Hämoglobin), fühlt sich jede Anstrengung schwer an – es entsteht eine Art funktionelle Atemnot.

Funktionelle und äußere Einflüsse

  • Höhenluft: In großer Höhe ist die Luft dünner – es steht weniger Sauerstoff pro Atemzug zur Verfügung.
  • Allergien: Vor allem bei Kindern muss bei akuter Atemnot auch an eine allergische Reaktion gedacht werden – ggf. mit Schwellung der Atemwege.
  • Panikattacken und Stress: Auch bei völlig gesunden Organen kann es zu starker Atemnot kommen – oft begleitet von Engegefühl, Zittern oder Schwindel. Hier liegt die Ursache im Nervensystem.

Sprache der Symptome

In der ganzheitlichen Sichtweise ist jedes Symptom nicht nur ein biologisches Geschehen, sondern auch ein Ausdruck innerer Prozesse. Louise Hay hat mit ihren Deutungen einen Zugang geschaffen, bei dem körperliche Beschwerden als Botschaften der Seele verstanden werden – Hinweise, wo etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Atembeschwerden stehen in dieser Symbolsprache häufig für:

„Leben einengen – sich den Atem nehmen“

Die Atmung ist der unmittelbarste Ausdruck von Leben. Wer tief atmet, nimmt das Leben in sich auf. Wer sich den Atem nimmt, fühlt sich oft eingeengt, belastet, kontrolliert – vom Leben, von den Umständen oder von anderen Menschen.

Mögliche seelische Themen bei Atemnot:

  • Das Gefühl, „keinen Raum zum Atmen“ zu haben
  • Angst, nicht zu genügen oder unterzugehen
  • Überforderung durch äußere Erwartungen
  • Unterdrückte Trauer (besonders bei Lungenentzündungen)
  • Schwierigkeit, das Leben „voll einzuatmen“ – also mit Freude und Vertrauen zu leben

Beispiel Asthma: „Ich darf nicht ausatmen, ich darf nicht loslassen“

Asthma steht in der Symbolsprache häufig für unterdrückte Gefühle, oft auch für einen unbewussten inneren Widerstand gegen das Leben. Kinder mit Asthma zeigen oft seelische Spannungen im familiären Umfeld – ungelöste Konflikte, unausgesprochene Ängste.

Beispiel Bronchitis: Gereizte Kommunikation

Die Bronchien stehen symbolisch für Kommunikation. Eine Bronchitis kann entstehen, wenn man sich „verschluckt“ an etwas, das man nicht sagen kann oder darf – Ärger, der im Hals steckenbleibt, oder Worte, die zu scharf waren und nun „zurückschlagen“.

Beispiel Pneumonie (Lungenentzündung): Eingekapselte Trauer

Die Lunge ist eng mit dem Gefühl der Trauer verbunden. Louise Hay sieht in einer Lungenentzündung oft einen seelischen Schmerz, der nicht ausreichend gefühlt und durchlebt wurde – „verkapselte“ Trauer, die sich schließlich im Gewebe niederschlägt.

Mögliche Affirmationen nach Louise Hay:

Im Sinne der energetischen Heilarbeit kann es hilfreich sein, mit Affirmationen zu arbeiten – kraftvollen Sätzen, die eine neue innere Haltung anregen:

  • „Ich atme frei und tief. Das Leben trägt mich.“
  • „Ich habe Raum, ich darf mich entfalten.“
  • „Ich löse mich von Angst und öffne mich für Vertrauen.“
  • „Ich lasse die Vergangenheit los und lebe im Jetzt.“

Diese Sichtweise ersetzt natürlich keine medizinische Diagnostik, kann aber helfen, die emotionalen oder seelischen Hintergründe von Atembeschwerden zu erforschen – und darüber vielleicht neue Wege zur Heilung zu entdecken.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Atemwegserkrankungen bzw. bei Atemwegsbeschwerden in Frage kommen können.

AKUPUNKT-MASSAGE nach Penzel

In der Akupunktmassage nach Penzel (APM) wird die Lebensenergie – das Qi – als zentrales Prinzip der Gesundheit verstanden. Beschwerden wie Atemnot oder chronische Lungenerkrankungen entstehen demnach, wenn der Energiefluss in den betroffenen Meridianen gestört ist. Ziel der Behandlung ist es, Blockaden zu lösen, das Qi wieder ins Gleichgewicht zu bringen und so die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Wirkprinzip der APM: Im Gegensatz zur klassischen Akupunktur arbeitet die APM nicht mit Nadeln, sondern mit einem Massagestäbchen. Dieses wird entlang der Meridiane geführt, um energetische Störungen aufzuspüren und zu behandeln. Besonders relevant bei Atembeschwerden sind dabei:

  • Lungen-Meridian: zuständig für die Atmung, das Immunsystem und die Haut
  • Dickdarm-Meridian: energetischer Partner der Lunge – beide bilden ein funktionelles Yin-Yang-Paar
  • Blasen- und Nieren-Meridian: unterstützen die Tiefe der Atmung und regulieren den Wasserhaushalt (wichtig z. B. bei Lungenödemen)
  • Leber-Meridian: spielt eine Rolle bei Druckgefühlen, Enge und Stauungszuständen in Brust und Zwerchfell

Typische Befunde bei Atemwegspatienten: In der Praxis zeigt sich bei Betroffenen häufig ein Energiemangel im Lungenmeridian, kombiniert mit einem energetischen Stau entlang der Blasen- oder Leberleitbahn. Oft sind auch alte Narben oder Störfelder (z. B. nach Operationen oder Verletzungen) beteiligt, die den Energiefluss blockieren – etwa am Brustkorb, Rücken oder Bauch.

Behandlungsaufbau bei Atembeschwerden:

  • 1. Energetischer Befund: Prüfung des Beckenschiefstandes, Sichtung der Energieverteilung, Testung auf Narbenbelastungen
  • 2. Meridianbehandlung: Schwerpunkt auf Lunge, Leber, Blase, Niere, ggf. Herz
  • 3. Narbenentstörung: falls vorhanden, konsequente Behandlung mit Massagestäbchen und ggf. Farblicht
  • 4. Ohrzonenbehandlung: ergänzend über das Ohr, z. B. bei akuter Atemnot
  • 5. Atemintegration: APM kann sehr gut mit Atemtherapie oder Qi Gong kombiniert werden

Wie viele Behandlungen sind nötig?

Bei akuten Beschwerden genügen oft wenige Sitzungen. Bei chronischen Erkrankungen wie COPD, Asthma oder wiederkehrender Bronchitis braucht es meist eine längere Begleitung – idealerweise ergänzt durch passende Eigenübungen zur Atemöffnung und eine energetisch abgestimmte Lebensweise.

Aromatherapie

Ätherische Öle unterstützen die Atmung auf natürliche Weise – sie lösen Schleim, entkrampfen die Bronchien, beruhigen das Nervensystem und wirken antiviral.

Bewährte Öle & Dosierung:

  • Eukalyptus radiata
    schleimlösend, antiviral
    1–2 Tropfen im Diffuser, 2× täglich für 5–7 Tage
    Nicht für Kleinkinder unter 3 Jahren
  • Thymian CT linalool
    antibakteriell, auswurffördernd
    1 Tropfen in 1 EL Öl zur Brustmassage, 1× täglich abends für 7–10 Tage
  • Ravintsara
    immunstärkend, sanft
    2 Tropfen im Diffuser oder zur Brustmassage, 2× täglich für 5 Tage
  • Lavendel fein
    entspannend, angstlösend
    1 Tropfen auf Brust oder Kopfkissen, 1× täglich abends über 1 Woche
  • Fichtennadel
    tiefenöffnend, schleimlösend
    1–2 Tropfen im Inhalationsbad, 1× täglich für 3–5 Tage

Anwendungen:

  • Brusteinreibung: 1–2 Tropfen ätherisches Öl in 1 EL Mandel- oder Olivenöl verdünnt, sanft einmassieren (1–2× täglich)
  • Inhalation: 1–2 Tropfen auf heißes Wasser – 5 Minuten mit Handtuch inhalieren (1× täglich)
  • Diffuser: 3–4 Tropfen ätherisches Öl in Wasser (2× täglich 30 Minuten)

Atemtherapie: Den natürlichen Atemfluss wiederfinden

Viele Menschen mit Atembeschwerden atmen flach, hektisch oder unbewusst – oft verstärken sie dadurch unbewusst die Enge. Die Atemtherapie setzt hier gezielt an. Sie hilft, den natürlichen Atemrhythmus wiederzufinden, das Zwerchfell zu entspannen und die Lunge besser zu belüften. Besonders hilfreich ist sie bei funktioneller Atemnot, Asthma, chronischer Bronchitis und stressbedingter Kurzatmigkeit.

Ziele der Atemtherapie:

  • Förderung der Zwerchfellatmung statt flacher Brustatmung
  • Lösen von Atemblockaden, Verspannungen und Atemangst
  • Verbesserung der Atemtiefe und Sauerstoffversorgung
  • Beruhigung des vegetativen Nervensystems

Bewährte Methoden:

  • Atemtherapie nach Middendorf („Erfahrbarer Atem“): Achtsamkeitsbasierte Atemarbeit zur Eigenwahrnehmung und Regulation
  • Buteyko-Methode: Atemreduktion zur CO₂-Toleranzsteigerung – besonders bei Asthma und Hyperventilation
  • Pranayama (Yoga-Atemübungen): z. B. Nadi Shodhana (Wechselatmung) oder Ujjayi zur Beruhigung und Tiefe
  • Schüttelatmung, Summen, Tönen: fördert Vibration und Atemfluss – hilfreich bei festsitzendem Schleim oder innerer Anspannung

Empfohlene Anwendung:

  • Täglich 5–10 Minuten selbstständig üben
  • Bei chronischen Beschwerden: 1× wöchentlich begleitete Atemtherapie über 6–10 Wochen
  • Hilfreich auch nach Infekten, bei COPD oder in der Rekonvaleszenz

Atemtherapie ist kein Krafttraining, sondern ein Lauschen auf den Atem. Und oft beginnt genau dort die Heilung – im ersten wirklich freien Ausatmen nach langer Zeit.

Entspannungstechniken: Wenn der Atem wieder ruhig wird

Atemnot entsteht nicht nur im Körper, sondern oft auch im Kopf – besonders bei Stress, Angst oder Überforderung. Viele Patienten mit funktioneller Atemnot, Asthma oder nervösem Husten spüren: Je mehr sie kämpfen, desto schlechter wird es. Entspannungsverfahren helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Sie beruhigen das vegetative Nervensystem, senken die Atemfrequenz und fördern die natürliche Atembewegung.

Bewährte Verfahren:

  • Progressive Muskelentspannung (PMR)
    systematisches An- und Entspannen der Muskeln – senkt Muskeltonus und Atemspannung
    Ideal bei innerer Unruhe, flacher Atmung, Engegefühl
  • Autogenes Training
    mental geführte Selbstsuggestion – fördert innere Ruhe, vegetative Balance
    Gut bei stressbedingter Atemnot oder Panikneigung
  • Körperreisen und Atemmeditation
    sanfte Achtsamkeit auf den Atem – unterstützt tiefe Bauchatmung und Entkrampfung
  • Klangschalen, Summen, Tönen
    lösen Vibrationen im Brustkorb aus, harmonisieren den Atemrhythmus
    Besonders hilfreich bei chronischem Husten oder nervöser Enge

Empfohlene Anwendung:

  • Täglich 10–15 Minuten ruhige Übung zu Hause oder angeleitet
  • Bei akuter Atemangst: Summen, Ausatmen mit Lippenbremse, bewusstes Zählen („4 ein, 6 aus“)
  • Kombinierbar mit Aromatherapie oder Wickeln zur Vertiefung der Wirkung

Ein ruhiger Atem ist mehr als ein Symptom – er ist oft das erste Zeichen, dass Körper und Seele wieder im Einklang sind.

Heilpflanzen

Die Natur bietet eine Fülle an pflanzlichen Wirkstoffen, die die Atmung erleichtern, Schleim lösen, Krämpfe lindern und Entzündungen hemmen können. Besonders bei wiederkehrenden Infekten, chronischer Bronchitis, Asthma oder einfach bei dem Gefühl, „nicht richtig Luft zu bekommen“, haben sich Heilpflanzen seit Jahrhunderten bewährt. Ihre Wirkung ist oft sanft, aber nachhaltig – vor allem, wenn sie rechtzeitig und gezielt eingesetzt werden.

Thymian (Thymus vulgaris): krampflösend, schleimlösend, antibakteriell, Tee (1 TL Kraut auf 200 ml, 3× täglich) oder Fluidextrakt (z. B. 20 Tropfen in Wasser, 2–3× täglich) über 7–10 Tage

Spitzwegerich (Plantago lanceolata): reizlindernd, entzündungshemmend, Tee oder Sirup (5–10 ml, 3× täglich) – besonders bei trockenem Reizhusten, über 5–7 Tage

Efeu (Hedera helix): schleimlösend, bronchienerweiternd, Fertigsirup (z. B. 5–7,5 ml, 2–3× täglich), nicht bei Kindern unter 2 Jahren, Anwendung über 1–2 Wochen

Süßholz (Glycyrrhiza glabra): auswurffördernd, entzündungshemmend, Tee (max. 3 Tassen täglich) oder Tinktur (20–30 Tropfen, 2× täglich), max. 2 Wochen – nicht bei Bluthochdruck

Isländisch Moos (Cetraria islandica): reizstillend, immunstärkend, Lutschpastillen oder Tee – über 5–7 Tage bei Reizhusten

Heilpilze

Heilpilze wirken nicht primär schleimlösend oder krampflösend wie viele Heilpflanzen – sie setzen tiefer an. Sie regulieren das Immunsystem, stärken die Atemorgane von innen heraus und helfen dem Körper, besser mit chronischen Belastungen wie Entzündungen, Allergien oder Erschöpfung umzugehen. Besonders bei langwierigen Atemwegserkrankungen, geschwächter Lungenfunktion oder begleitender Immunschwäche haben sich Heilpilze wie Cordyceps, Reishi und Agaricus blazei vielfach bewährt.

Cordyceps sinensis: stärkt Lunge und Immunsystem, verbessert Sauerstoffnutzung, 500–1000 mg Extrakt, 2× täglich für 4–6 Wochen

Reishi (Ganoderma lucidum): entzündungshemmend, reguliert das Atemsystem, 500–1000 mg Extrakt, 1–2× täglich, kurweise über 4 Wochen

Agaricus blazei (ABM): immunmodulierend, bei chronischen oder allergischen Atemproblemen
500–1000 mg Extrakt, 2× täglich über mindestens 4 Wochen

Die Heilpflanzen und Pilze lassen sich gut kombinieren – z. B. Thymian tagsüber und Spitzwegerich abends, Cordyceps als Basis bei Schwäche oder COPD, Reishi bei Asthma oder psychovegetativer Mitbeteiligung.

Kneipp-Therapie: Reiz setzen, Atem stärken

Die klassischen Wasseranwendungen nach Sebastian Kneipp wirken nicht nur durchblutungsfördernd und immunstärkend – sie regulieren auch das vegetative Nervensystem und verbessern die Atemfunktion. Gerade bei chronischen Infekten, Reizhusten, nervöser Atemnot oder in der Rekonvaleszenz nach Atemwegserkrankungen können sie eine wirksame Unterstützung sein.

Bewährte Anwendungen bei Atembeschwerden:

  • Brustwickel mit Thymiantee oder Zitronenöl
    reizlindernd, durchwärmend, entkrampfend
    1× täglich abends für 15–20 Minuten, über 5–7 Tage
  • Wechselarm- und Wechselfußbäder
    durchblutungsfördernd, vegetativ ausgleichend
    täglich oder alle 2 Tage, Anwendung ca. 5 Minuten warm / 10 Sekunden kalt – je 2–3 Durchgänge
  • Kalte Güsse (Brust, Rücken, Gesicht)
    stärken Immunsystem und Atemwege, besonders zur Prophylaxe
    morgens nach dem Duschen – 1× täglich, dauerhaft möglich
  • Inhalationen mit Salzwasser oder Kräuteraufgüssen
    schleimlösend, reizmildernd
    1–2 Tropfen ätherisches Öl in heißes Wasser, 5–10 Minuten inhalieren – bei Bedarf 1× täglich

Kneipp-Anwendungen wirken umso besser, je regelmäßiger sie eingesetzt werden – sanft, aber stetig. Gerade bei Menschen, die sensibel auf Kälte oder Reize reagieren, empfiehlt sich ein behutsamer Einstieg mit lauwarmen Übergängen.

Orthomolekulare Medizin: Mikronährstoffe für freie Atmung

Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen ist entscheidend für eine gesunde Lungenfunktion, starke Schleimhäute und ein balanciertes Immunsystem. Gerade bei chronischen Atemwegserkrankungen, Infektanfälligkeit oder entzündlicher Reizung der Atemwege kann eine gezielte orthomolekulare Unterstützung viel bewirken.

Wichtige Mikronährstoffe bei Atembeschwerden:

Vitamin C: antioxidativ, entzündungshemmend, stärkt die Abwehr
1000–2000 mg/Tag, aufgeteilt auf 2–3 Gaben, 2–4 Wochen lang

Vitamin D3: immunmodulierend, wichtig bei Asthma und Infektanfälligkeit
2000–5000 I.E./Tag, je nach Spiegel, kurweise über 8–12 Wochen

Magnesium: entkrampft die Bronchialmuskulatur, beruhigt das vegetative Nervensystem
300–400 mg/Tag abends, als Citrat oder Bisglycinat, mind. 3–4 Wochen

Zink: antiviral, unterstützt die Schleimhautimmunität
15–30 mg/Tag, am besten nüchtern, über 2–3 Wochen

Quercetin: antiallergisch, stabilisiert Mastzellen, antioxidativ
250–500 mg/Tag, 2× täglich vor dem Essen, über 4–6 Wochen

N-Acetylcystein (ACC): schleimlösend, antioxidativ, fördert die Glutathionbildung
600–1200 mg/Tag, in 1–2 Gaben, kurweise über 7–10 Tage

Selen (z. B. als Selenmethionin): antiviral, unterstützt das Lungengewebe
100–200 µg/Tag, zu einer Mahlzeit, 2–4 Wochen lang

Diese Mikronährstoffe lassen sich gut kombinieren – etwa Vitamin D + Magnesium + Quercetin als Grundregulation bei Asthma oder Zink + NAC + Vitamin C in der akuten Phase eines Infekts.

Homöopathie

in Verbindung mit HerzschwächeKalium carbonicum D6

Atembeschwerden in Folge von Altersschwäche: Carbo vegetabilis D4

Atembeschwerden in Kombination mit einer Struma: Spongia D3

anfallsartige Atembeschwerden: Acidum hydrocyanicum D4

Osteopathie: Atemraum öffnen, Blockaden lösen

In der Osteopathie betrachtet man den Körper als Einheit – gerade bei Atembeschwerden lohnt sich dieser Blick. Denn nicht nur Lunge und Bronchien können gestört sein, auch Verspannungen des Zwerchfells, Blockaden der Brustwirbelsäule oder Spannungen in der Faszie können die Atmung erheblich beeinträchtigen. Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, den Atemraum zu befreien, die Beweglichkeit des Brustkorbs zu verbessern und den natürlichen Atemfluss wiederherzustellen.

Typische osteopathische Befunde bei Atemproblemen:

  • Blockaden in der Brustwirbelsäule (BWS), besonders in Höhe Th3–Th6
  • Spannungen im Zwerchfell – dem wichtigsten Atemmuskel
  • Fixierungen der Rippen, besonders der oberen
  • Bewegungseinschränkungen im Kopfgelenk – mit Einfluss auf Vagusnerv und Atemrhythmus
  • Verklebungen oder Spannungen der pleuralen Faszien (z. B. nach Infekten, OPs, Narben)

Behandlungsschwerpunkte:

  • Mobilisierung der BWS und Rippen: verbessert die Atembewegung, v. a. bei chronischer Bronchitis, COPD, Asthma
  • Zwerchfelltechniken: lösen Spannungen und fördern die Bauchatmung
  • Vagus-regulierende Techniken: beruhigen das vegetative Nervensystem – wichtig bei Stress- oder Panikatmung
  • Narbenbehandlung: z. B. nach Brust-OP, Lungenentzündung oder Kaiserschnitt

Empfohlene Frequenz:

  • Bei akuter Symptomatik: 1–2 Behandlungen pro Woche über 2–3 Wochen
  • Bei chronischen Beschwerden: 1× alle 2–4 Wochen, oft über 2–3 Monate hinweg

Gerade bei funktionellen Atembeschwerden (z. B. ohne klare Lungendiagnose) kann die Osteopathie entscheidende Impulse setzen – besonders in Kombination mit Atemtherapie, Pflanzenmedizin und Stressregulation.

Schüssler-Salze

Schüssler-Salze, die generell empfohlen werden:
grundsätzlich bei Atembeschwerden: Ferrum phosphoricum D12
In Kombination mit Sauerstoffmangel: Kalium sulfuricum D 6 und / oder
Magnesium phosphoricum D 6

Wirbelsäulensegmente Chiropraktik

Beim dritten Brustwirbel (Th 3) verlassen die Nerven, die die Lungen innervieren, den Wirbelkanal. Bei Atemproblemen ist es sinnvoll, eine eventuelle Fehlstellung des Th 3 zu korrigieren. Ich rate aber auch dazu, an das Zwerchfell zu denken (siehe Osteopathie).

Zahnstörfeld

Zahnstörfelder wie tote Zähne, Wurzelbehandlungen, Kieferzysten oder chronische Entzündungen im Kiefer können Atembeschwerden begünstigen – auch wenn der eigentliche Störherd schmerzfrei ist. Über Meridiane und vegetative Reflexe stehen bestimmte Zähne in Verbindung zur Lunge, vor allem die oberen Prämolaren und Molaren.

Ein belasteter Zahn in diesem Bereich kann den Energiefluss schwächen und wiederkehrende Bronchitiden, Reizhusten oder Engegefühl in der Brust fördern. Besonders auffällig wird das, wenn schulmedizinisch kein klarer Befund vorliegt, die Beschwerden aber bestehen bleiben.

In solchen Fällen sollte ein Zahnstörfeld ausgeschlossen werden – idealerweise durch ein 3D-DVT und eine ganzheitlich denkende Zahnärztin oder einen biologischen Zahnarzt. Ergänzend kann eine Störfeldtestung über Regulationsverfahren sinnvoll sein. Wird ein Herd gefunden, helfen Ausleitung und Milieuregulation bei der Entlastung des Systems.

Sonstige Hausmittel

Empfehlenswert: Alt, bewährt, wirksam:

Folgende Hausmittel haben sich über Generationen bewährt und sind auch heute noch sinnvoll einsetzbar – teils sogar besser als manches rezeptfreie Präparat aus der Apotheke.

  • Zwiebelsaft mit Honig
    Feingeschnittene Zwiebeln mit Honig ziehen lassen – löst Schleim, beruhigt Husten, wirkt antibakteriell.
    1 TL alle 2 Stunden, besonders bei Kindern goldwert.
  • Thymiantee mit Kandiszucker
    Ein altes Klosterrezept. Kandis mildert die Schärfe, Thymian löst und beruhigt.
    3 Tassen täglich, bei Bronchitis oder Reizhusten.
  • Brustwickel mit warmem Kartoffelbrei
    Speichert lange die Wärme, beruhigt gereizte Bronchien.
    1× täglich abends, 20–30 Minuten – gut bei festsitzendem Husten.
  • Inhalation mit Kamille und Meersalz
    Kamille beruhigt, Salz löst – und beides zusammen macht die Atemwege frei.
    2× täglich 5–10 Minuten, alt und bewährt.
  • Kräuter-Ziegenfett-Einreibung
    Mit Rosmarin, Fichte oder Latschenkiefer ins Ziegenfett eingerührt – eingerieben auf Brust und Rücken.
    Riecht streng, aber hilft – vor allem nachts.

Fragwürdig: Kann helfen, muss aber nicht – oder nur unter bestimmten Umständen

Hier reden wir von Rezepten, die zwar ihre Geschichte haben, aber deren Wirkung entweder nicht klar belegt ist oder die bei empfindlichen Patienten eher zur Vorsicht mahnen.

  • Heiße Milch mit Butter und Honig
    Wird oft empfohlen, kann aber bei verschleimtem Husten kontraproduktiv sein.
    Besser bei trockenem Reizhusten – nicht bei Bronchitis.
  • Zuckerbranntwein mit Pfeffer
    „Zum Aufstoßen und Durchatmen“ – so sagten es die Alten.
    Hilft vielleicht – oder bringt nur einen roten Kopf.
  • Gänsefett auf der Brust
    Hat lange Tradition, aber heute schwer erhältlich – pflanzliche Alternativen tun’s auch.
    Bei Kindern bitte meiden, besser zu Thymian-Mazeraten greifen.
  • Tee aus Huflattichblättern
    Schleimhautberuhigend, ja – aber enthält Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber belasten können.
    Nur kurzfristig, möglichst aus kontrollierten Apothekenquellen.

Kurioses (nicht empfehlenswert): Lieber lassen – bestenfalls harmlos, schlimmstenfalls gefährlich

Diese Mittel stammen aus alten Zeiten, wo man noch den Aderlass gegen Husten setzte oder den Rauch von verbranntem Pferdemist einatmete. Ein bisschen schmunzeln darf man – aber nachmachen? Besser nicht.

  • Rußmilch
    Angebrannter Löffel mit Hausruß in warme Milch gerührt.
    Hilft weder der Lunge noch dem Magen – eher was für Mutproben.
  • Zigaretten mit getrocknetem Huflattich
    „Beruhigt den Husten“ – ja, aber nur, weil’s die Lunge ruiniert.
    Rauchen gegen Atemnot ist eine brillante Perversion alter Medizingeschichte.
  • Inhalieren von Terpentinöl
    Angeblich gut gegen „verstockten Schleim“ – in Wahrheit hautreizend und potenziell toxisch.
    Finger weg – besonders bei Kindern.
  • Löwenzahnwurzel in Schnaps gekocht und heiß getrunken
    Soll „die Brust öffnen“ – brennt aber eher im Hals als dass es nützt.
    Besser den Schnaps für Fußbäder verwenden.

Ich sage immer: Alte Hausmittel haben eine Seele – aber nicht jedes davon hat auch Verstand. Prüfen wir sie mit Herz und Erfahrung. Die besten wirken sanft, einfach und verlässlich. Der Rest gehört ins Archiv – oder ins Wirtshaus, als Anekdote bei einem heißen Kräutertee.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.5.2025 umfassend überarbeitet und aktualisiert.