Sonnencreme zum Trinken – Eine „Schnapsidee“?

Der Sommer ist vorbei. Darum kommt diese Meldung auch ein wenig verspätet, meinerseits. Aber im Mai dieses Jahres ereilte mich die Meldung von einem oral anwendbaren Sonnenschutzmittel, also einer Art Sonnencreme zum Trinken. Ich bin sowieso kein Freund von herkömmlichen Sonnenschutzmitteln. Der Grund liegt nicht nur darin, dass man seiner Haut eine Menge Chemie zumutet (Sonnencreme und Sonnenmilch – Worauf Sie achten sollten!), sondern dass auch die notwendige Produktion von Vitamin D durch diese Sonnenmittel unterbunden wird.

Klar: Es nicht unwichtig, Sonnenbrände zu vermeiden, um das Risiko von zum Beispiel Hautkrebs nicht unnötig zu erhöhen. Aber wir haben in den letzten Jahrzehnten nach meiner Meinung einen völlig unnatürliches Verhältnis zu unserer Sonne entwickelt. Und dabei meine ich nicht nur die Sache mit dem Vitamin D. Wie wichtig dieses Vitamin ist und welchen Einfluss die Sonne auf unsere Gesundheit und Hautkrebs hat beziehungsweise angeblich haben soll, habe ich ja schon in zahlreichen Artikeln auf meinen Webseiten beschrieben und dazu auch ein kleines Buch verfasst: Die Vitamin D Therapie.

Ab jetzt ist Schluss mit Eincremen und Einschmieren mit lästigen, klebrigen und von Schweiß und Wasser leicht entfernbarer Sonnencreme und -milch. Jetzt gibt es ein Produkt, dass man Trinken kann und somit viel einfacher und sicherer Schutz vor den UV-Strahlen der Sonne bietet. Ob es schon in Deutschland angeboten wird, kann ich nicht sagen. Aber in Großbritannien ist das US-Produkt für 17 britische Pfund für die 100-ml-Flasche erhältlich.

Der Hersteller gibt an, das erste trinkbare Sonnenschutzmittel der Welt anbieten zu können. Es gibt sogar gleich zwei Versionen – bräunen und nicht-bräunen. Die „Bräunen-Version“ erlaubt dem Benutzer Sonnenschutz, bei dem er trotz Schutz braun wird. Auf der anderen Seite gibt die Firma unumwunden zu, dass ihre Behauptungen zur Wirksamkeit des Produkts noch keine Absegnung von der FDA erhalten haben.

Auf der Firmenwebseite gibt es Informationen. Hier erfährt man, dass man 2 Milliliter alle 4 Stunden einnehmen soll, wenn man sich in der Sonne aufhält. Bevor man in die Sonne geht, sollte man eine bis anderthalb Stunden mit der Aufnahme beginnen. Die zweite Dosis kann dann nach 3 Stunden erfolgen, wenn man sich noch länger in der Sonne aufhalten möchte.

Wenn man aber Sport und andere körperlich anstrengenden Betätigungen in der Sonne ausführt oder ein Medikament einnimmt, dass die Licht- beziehungsweise Sonnenempfindlichkeit der Haut erhöht, dann sollte man laut Hersteller alle 30 bis 40 Minuten ein neues Schnapsglas mit 2 Milliliter zu sich nehmen. Welche Medikamente erzeugen eine erhöhte Lichtempfindlichkeit? Der Hersteller präsentiert eine Liste, die so lang ist wie eine Rolle Klopapier: Sun Sensitizing Medications. Hier treffen wir auf alte Bekannte, von denen man anderenorts nichts hört im Zusammenhang mit erhöhter Licht- und Sonnenempfindlichkeit, wie zum Beispiel Atorvastatin, das am meisten verordnete Medikament überhaupt, nicht nur unter den Statinen. Wenn das richtig ist, dann hätten wir eine weitere mögliche Erklärung, warum die Zahl an Hautkrebsfällen in Deutschland so erschrecken zugenommen hat. Aber auch hier wäre nicht die Sonne als schuldig zu brandmarken, sondern das Medikament, das die Schutzfunktion der Haut unterläuft, indem es die Lichtempfindlichkeit heraufsetzt.

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Wie kann ein oral appliziertes Sonnenschutzmittel wirken?

Die Erklärung für den Wirkmechanismus erinnert mich an die Homöopathie.

Auf der Herstellerwebseite (Osmosis UV Neutralizer H20 Can Provide Sun Protection) heißt es: „If 2 mls are ingested an hour before sun exposure, the frequencies that have been imprinted on water will vibrate on your skin in such a way as to cancel approximately 97 % of the UVA and UVB rays before they even hit your skin.“ Wenn ich das richtig verstehe, dann handelt es sich wahrscheinlich um Wasser, dass mit Frequenzen behandelt worden ist, das dann auf der Haut vibriert und durch die Vibration 97 Prozent der UVA- und UVB-Strahlung eliminiert, bevor die Strahlungen die Haut erreichen. Wenn das wirklich funktioniert, dann hätten wir einen Hinweis auf die Wirksamkeit von homöopathischen Präparaten. Denn hier lautet eine Hypothese, dass aufgrund der Potenzierung die Information der Ursubstanz auf das Wasser, mit dem die Potenzierung durchgeführt wird, übertragen wird und damit der Behandlung zur Verfügung steht, ohne die sonst üblichen Nebenwirkungen zu erzeugen. Für die Schulmedizin und Pharmazie dagegen ist das nur reine Verdünnung, bis dass kein Molekül des Wirkstoffs mehr vorhanden ist.

Interessant auch die Ansichten von Dr. Johnson, dem Besitzer der Firma, in Bezug auf Sonne, Sonnenschutzmittel und Hautkrebs. Er schreibt hier: „ Finally I would remind you that the international research by many countries has proven that UVB sunscreens increase the incidence of malignant melanoma by roughly 67 %.“ Ich hatte bereits Ähnliches in den oben zitierten Artikeln zum Besten gegeben: Mit dem Einsatz von Sonnenschutzmitteln unterbindet man die Produktion von Vitamin D und erhöht über diese Schiene das Risiko für Hautkrebs.

Auch bemerkenswert seine für die Schulmedizin untypische Aussage über die Notwendigkeit von Sonnenstrahlen für die Produktion von Vitamin D und damit für die Gesundheit: „First we need to mention how beneficial sun exposure is for you. The research is very clear that 30 minutes a day will reduce the risk of many types of cancer, as well as many other medical diseases. We know the benefits of Vitamin D, but the effects are much more beneficial (although poorly understood) than the often celebrated increase in Vitamin D. If one could block just the UVA and UVB components of the sun, like UV Neutralizer Water does, you could argue that the activation of fibroblasts that occurs from the sun could create an anti-aging effect if you kept your exposure under an hour per day.“ Mit anderen Worten, UV-Strahlen sind notwendig, um Vitamin D zu erzeugen. Dazu sind aber in der Regel nur 30 Minuten notwendig (bei hellen Hauttypen sogar nur 5 bis 10 Minuten). Aber laut Aussage von Dr. Johnson aktiviert die Sonne Fibroblasten in der Haut, wozu man aber täglich eine Stunde (und nicht mehr) in der Sonne bleiben muss, aber nach 30 Minuten Sonneneinwirkung einen totalen Schutz gegen UVA- und UVB-Strahlung „einschalten“ sollte. Und hier kommt sein neues orales Sonnenschutzmittel ins Spiel.

Fazit

Es klingt abwegig, in einer Reihe von Beziehungen… Sonnenschutzmittel zum Trinken… Frequenzen in Wasser, das auf der Haut vibriert und so die UV-Strahlung blockiert… Wenn es sich hier wirklich nur um Wasser handelt, das über den angegebenen Mechanismus wirksam ist, dann wäre das das verträglichste aller Sonnenschutzmittel überhaupt.

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Beitragsbild: pixabay.com – chezbeate

René Gräber

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3 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Danke fuer diesen Hinweis, das waere bahnbrechend in so vieler Hinsicht! denn so sehr ich auf den Verzicht von ueblichen Sonnenschutz Mitteln hingewiesen habe, ich hatte nicht wirklich eine Alternative anzubieten, die immer und ueberzeugend funktioniert hat. Ich arbeite u.A. seit 30 J. zusaetzlich mit Naturkosmetik und hatte mich mit allen Alternativen bereits auseinander gesetzt – wie aus dem Text zu entnehmen, handelt es sich um ein rein homoeopathisches Mittel…? (- die ich seit Neuestem auch im Garten einsetzte, ein Lichtblick!)
    Herzlichen Dank fuer Ihre Zeit, die sie dazu aufwenden, die so grundlegend notwendigen Informationen mit uns zu teilen.
    So kann zumindest die gnadenlos allgegenwaertige, so schamlos verbreitete Angst- u.Panikmache zur endlosen Gewinnsteigerung durch fundierteres WISSEN ersetzt werden, um zumindest wieder den Mut zur Eigenverantwortung zu foerdern! Diesbezueglich auf einen groesseren Druchbruch hoffend danke ich Ihnen!
    Astrid

  2. Das klingt interessant, erscheint mir aber gerade nicht so ganz logisch. Wenn das orale Mittel auch die UV Strahlung blockiert, ist es doch nichts anderes als ein Mittel von außen. Das kann man ja auch erst verwenden, wenn man sich die eine Stunde in der Sonne aufgehalten hat zur Vit. D Bildung. Oder was soll hier der Vorteil sein?
    Wäre interessant, wenn die Hautkrebsfälle steigen wegen der vielen Sonnenschutzmittel steigen und nicht wegen des zu starken Sonneneinflusses… Ich allerdings muss sagen, dass ich die Sonne schon viel aggressiver finde als noch vor 15 Jahren. (das ist ja auch die gängige Erklärung – schwächere Ozonschicht – unnatürlich übermäßiges durchdringen der UV-Strahlung) Ich halte mich in den Sommermonaten nicht gern viel in der Sonne auf. Mein Kompromiss ist ein gutes veganes Vit. D einzunehmen. Seit dem fühle ich mich super und habe auch diesen „Sonnenhunger“ nicht mehr. Über das Winterhalbjahr sollte man dies sowieso tun, da da die UV-Stahlung nicht genügend bei und durchkommt.

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