Öko-Test Pizzakartons 2024: Bisphenol-Alarm in fast allen Verpackungen
Aus der Naturheilpraxis von René Gräber / Kategorie: Ernährung
Handelt es sich bei Pizzen um eine gesunde Ernährung? Angesichts der Tatsache, dass es sich hier oft um wahre Kalorienbomben handelt, darf man das wohl erst einmal in Frage stellen. Was man von den gängigen Pizzen zu erwarten hat, hatte seinerzeit ein Öko-Test untersucht, zu dem ich einen entsprechenden Beitrag verfasst hatte: [1]
Jetzt untersuchte Öko-Test die Kartons, in denen die Pizzen ausgeliefert werden, auf problematische Stoffe und entdeckte einen alten Bekannten in ungeahnter Häufigkeit: Von zehn untersuchten Pizzakartons waren neun mit BPA und acht mit BPS belastet.[2][3][4]
Das Bisphenol-Problem: Jetzt auch in der Pizza
Untersucht hatte Öko-Test Pizzakartons auf Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS).[4] Zu diesen Substanzen, besonders zu BPA, hatte ich ebenfalls einiges geschrieben: [2] [3] [4] [5] [6]
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EU-Verbot mit fataler Lücke
Wir erfahren im Beitrag von Öko-Test, dass beide Substanzen ab dem 20. Januar 2025 in Verpackungsmaterialien für Lebensmittel nicht mehr zum Einsatz kommen dürfen. Die schlechte Botschaft ist jedoch, dass dieses Verbot für Papier nicht gilt.[1][4]
Und damit dürfte das Verpackungspapier und die Kartons, aus denen sie gefertigt werden, nach wie vor problematisch bleiben. Toll!
Öko-Test Ergebnisse: Besorgniserregend
Darauf hin hatte Öko-Test eine Reihe von leeren Pizzakartons besorgt und untersuchen lassen. Fünf Stück haben sie bekannten Pizzaketten wie Domino’s oder Vapiano abgekauft, fünf bezogen sie von Online-Großhändlern.[4] Das Ergebnis:
Die Testsieger und Verlierer
Von den zehn Kartons war nur der von „Pizza Hut“ völlig unbelastet – der einzige unter den zehn, der weder BPA noch BPS aufwies.[3][5] Der Karton von „Call a Pizza“ war BPS-frei und obwohl BPA im Karton gefunden wurde, ging es nicht auf die Pizza über.[5]
BPS ist im Gegensatz zu BPA weniger gut dokumentiert, inzwischen jedoch ebenfalls als reproduktionstoxisch eingestuft. Die EU-Chemikalienverordnung REACH zählt beide Verbindungen zu den „besonders besorgniserregenden Stoffen“.[4]
Da fragt man sich schon, warum dann nicht auch Packpapier bzw. Papier allgemein unter diesen BPA/BPS-Bann fallen? Oder sind die Substanzen im Papier nicht mehr so „besorgniserregend“?
Der Übergang der Gifte in die Pizza
Ok, gut und schön… BPA und BPS sind in der Verpackung. Aber wer isst schon die Verpackung?
Ich hatte bereits in meinen Beiträgen zu Bisphenol erörtert, dass die Substanzen von den Materialien, in denen sie stecken, übergehen können in Lebensmittel. Von trockenen Lebensmitteln beispielsweise weiß man, dass sie nicht sonderlich gefährdet sind – aber eine saftige, fettende Pizza stellt für die Verpackung eine andere Herausforderung dar.[4]
Migration trotz Coating
Um das zu verhindern, hat die Nahrungsmittelindustrie ein „Coating“ erfunden, das diesen Transfer verhindern soll. Öko-Test gab eine Analyse in Auftrag, die speziell dafür entwickelt wurde, den Kontakt einer Pizza mit ihrem Karton zu simulieren.[4]
Von neun Kartons mit BPA zeigte sich bei vier Kartons ein Transfer in die simulierte Pizza. Für BPS, das in acht Kartons nachgewiesen wurde, zeigten alle acht Kartons einen Transfer.[5] Oder mit anderen Worten: Bisphenol A und S wissen, wie sie von der Verpackung in die Lebensmittel wandern können.
Die Produktserie von „Italia“ war laut Öko-Test am extremsten von dem Substanztransfer betroffen. Wer eine ganze Pizza aus dem Italia-Karton isst und 60 Kilogramm schwer ist, überschreitet den BPA-Tageshöchstwert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit um das 45.000-Fache.[8]
Der Grenzwert für Unbedenklichkeit, auch TDI (tolerierbare Tageslimit) genannt, wurde 2023 von der EFSA deutlich gesenkt, nachdem die immunologischen Schäden der Substanzen bekannt wurden.[4] Das deutsche Pendant zur EFSA, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist da industriefreundlicher und bestimmt einen 1000-fach höheren TDI. Toll!
Woher stammen die Bisphenole? Altpapier als Problemquelle
Die Produktion der Kartons basiert nicht auf der Verwendung von Bisphenol. Vielmehr gelangen die Substanzen über wiederverwertetes Altpapier in die Verpackungen. Denn Thermopapier wird häufig falsch im Altpapier entsorgt und enthält Bisphenole als Farbentwickler – beispielsweise Kassenbons oder Parktickets. So gelangen die Bisphenole in recycelte Kartonagen.[1]
Von BPA zu BPS: Gift bleibt Gift
Seit 2020 ist Bisphenol A in Thermopapier verboten, was den Gehalt an Chemie in den Verpackungen reduziert. Die Hersteller haben jedoch bereits einen Ersatz gefunden – BPS.[9][10] Also ein Gift durch ein anderes ausgetauscht und schon brummt der Laden wieder. Toll!
Daher sind Verbote von Einzelsubstanzen nicht effektiv, denn organische Verbindungen wie Bisphenole können in ihrer chemischen Struktur mit gleichen Eigenschaften einfach modifiziert werden.[9]
Zwischennote: Es ist schon eigenartig, dass man keine Grenzwerte für Substanzen aufstellt, deren physiologischen Effekte vollkommen unbekannt sind. Genauer gesagt sollten solche Substanzen so lang verboten werden, bis klar gezeigt wird, dass sie unschädlich sind.
Die problematischsten Pizzakartons im Test
Die vier schädlichsten Pizzen/Kartons aufgrund ihrer Last an Bisphenolen sind laut Öko-Test „L’Osteria Pizzakarton“, „Pizzakarton Cuboxale“, „Pizzakarton Italia“ und „Pizzakarton Positano“. Drei der vier am meisten belasteten Kartons stammen vom EU-Marktführer Cuboxal.[8]
Verbrauchertipps: So reduzieren Sie das Risiko
Pizzakartons sind nur für den Transport von etwa 30 Minuten gedacht. Sie sollten die Pizza zu Hause schnellstmöglich aus dem Karton herausnehmen.[2][7]
Nutzen Sie BPA-freie Mehrwegboxen, die es im Onlinehandel für rund zehn Euro gibt, um auch generell Papiermüll zu vermeiden.[7][9]
Fazit
Bitte eine Pizza mit ganz viel Bisphenol A und einer Prise Bisphenol S – oder umgekehrt.
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