„Schwerer Husten“ ist die Bedeutung des aus der Zulu-Sprache stammenden Namens Umckaloabo, dieser bezeichnet ein apothekenpflichtiges pflanzliches Präparat, das aus einem südafrikanischen Geraniengewächs gewonnen wird.

Es handelt sich hierbei um Wurzelextrakte der Arzneipflanze Pelargonium reniforme / sidoides. Mittlerweile gelingt der kontrollierte Anbau in südafrikanischen Plantagen, zuvor gewann man den Extrakt aus wildwachsenden Wurzeln, wodurch die Verfügbarkeit limitiert war.

Abb.1: Die Kapland-Pelargonie; Umckaloabo, Pelargonium sidoides. Quelle: fotolia.com, emer

Inhaltsstoffe

Die pharmakologische Wirksamkeit des Wurzelextrakts ergibt sich aus der Ergänzung der Effekte der wirksamen Einzelsubstanzen. Die pharmakologisch bedeutenden Inhaltsstoffe, welche Umckaloabo zu einem Phytobiotikum machen sollen, sind Catechingerbstoffe, Flavonoide, Polysterole, ätherische Öle sowie Cumarine (wie Umckalin).

Der Mix verschiedenster Inhaltsstoffe soll die Wirkung gegen Infekte ausmachen. Zur Verwendung als Arzneimittel wird das Extrakt aus der getrockneten Wurzel gewonnen, als ethanolischer Auszug. Die Verarbeitung der Wurzel erfolgt erst nach 3-jährigem Wachstum der Pflanze, somit ist eine Anreicherung der Wirkstoffe gegeben.

Wirkung – Potentes 3-faches Wirkungsspektrum?

Als Eigenschaften werden dem Spezialextrakt aus dem Kapland – Pelargonie Wirkungen gegen Bakterien, Vieren sowie Schleim zugeschrieben.

Die antivirale Wirkung ergibt sich aus der vermuteten Stimulation der endogenen Synthese von Interferon im Falle einer Infektion. Interferone sind eine Gruppe von Molekülen, die die Ausbreitung viraler Infektionen zu begrenzen vermögen. Es wird sowohl die Vermehrung der bereits in das Gewebe eingewanderten Viren verhindert, als auch deren Anhaften an Zellen der Schleimhaut.

Der antibakterielle Effekt, wobei eine direkte moderate antibakterielle Wirkung gegen bestimmte grampositive und gramnegative Bakterien, die relativ schwach ist, von der indirekten unterschieden wird. Letztere ist gegeben durch Abwehr des ersten Schrittes der Infektion, indem das adhärieren der Bakterien an Schleimhautzellen unterdrückt wird, vermutlich vermittelt durch die Phenolgruppen des Extraktes, die eine Art Schutzfilm über die Zellen ziehen. Ebenfalls werden Eindringen sowie Durchschleusen der Bakterien in tiefere Gewebeschichten abgeblockt, die eine Ausbreitung erlauben würden. Des Weiteren bewirkt Umckaloabo die Mobilisierung von Immunzellen, speziell Makrophagen (phagozytäre Zellen; Phagozytose = Aufnahme fremder Partikel oder Mikroorganismen durch die Zelle). Schlussendlich resultiert eine Aktivierung natürlicher Killerzellen, die infizierte Zellen töten und damit die Vermehrung behindern.

Auch wird dem Wurzelextrakt eine schleimlösende Wirkung zugesprochen. Die Schleimhäute der Atemwege bestehen aus einem respiratorischen Flimmerepithel, welches charakterisiert ist durch schleimbildende Becherzellen im Epithelverband sowie durch kleine Härchen auf der Oberfläche. Diese vollziehen eine Schlagbewegung Richtung oral und ermöglichen einen Abtransport von Schleim (und darin hängen gebliebenen Fremdstoffen), der dann abgehustet und somit entfernt werden kann. Der Schleim wird physiologisch von den Becherzellen des Epithels synthetisiert und wird pathologisch vermehrt gebildet, z. B. im Falle einer Infektionskrankheit.

Problematisch ist, dass der Schleim einen perfekten Nährboden für Bakterien darstellt. Da die entzündete Schleimhaut nun vermehrt Schleim produziert, begünstigt sie dadurch das Adhärieren und Vermehren von Erregern (= Superinfektion). Umckaloabo kann, so vermutet man, die Schlagfrequenz der Flimmerhaare erhöhen und somit einen verbesserten Abtransport des Schleims gewährleisten und bewirkt aus diesem Grund einen schleimlösenden Effekt, dies erleichtert das Abhusten und senkt das Superinfektionsrisiko.

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Anwendungsgebiete von Umckaloabo

In Südafrika werden die Extrakte der Pelargonium – Arten in der traditionellen Heilkunst verwendet und finden dabei ihren Einsatz bei Atemwegserkrankungen, Magen-Darm-Trakt-Beschwerden, Lebererkrankungen, Durchfallleiden sowie bei Menstruationsbeschwerden. In Europa blickt man auf noch keine all zu lange Markteinführung zurück, daher gibt es keine traditionellen Anwendungsgebiete. In Deutschland ist es seit 2005 zur Behandlung akuter Bronchitis zugelassen.

Als Mittel der Wahl wird es zum Teil bei akuten oder vorakuten Atemwegsinfekten, bei chronischen Atemwegsinfekten, Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung, sowie bei Mandelentzündung und Nasen-Rachen-Entzündung.

Pflanzlich heißt nicht harmlos, jede noch so natürliche Medizin kann zum bei falscher Anwendung zum Gift werden.

Kontraindiziert ist die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit. Der Gründe sind ungenügende Erfahrung bzw. fehlende Studien über die Anwendung in der Schwangerschaft, die eine Gefährdung ausschließen.

Der Einsatz von Umckaloabo bringt in der Regel selten Nebenwirkungen mit sich. Zu bedenken ist, dass Umckaloabo eine Wirkstoffmischung darstellt, die eventuell gewisse zur Wechselwirkung mit anderen Stoffen neigende Einzelsubstanzen enthält, wie z. B. Cumarin, welches die Blutgerinnung beeinflussen kann. Diskutiert wird eine gerinnungshemmende Wirkung, die möglicherweise das Blutungsrisiko erhöht. Daher ist auch die verstärkende blutverdünnende Wirkung bei gleichzeitiger Medikation mit Cumarinderivaten (Marcumar) zu beachten.

Geteilte Meinung existiert über die Gabe von Umckaloabo an Kinder, da es sich bei dem Präparat um den ethanolischen Auszug aus den Wurzeln der Kapland – Pelargonie handelt und dieser somit Alkohol enthält. Der Alkohlgehalt beläuft sich auf etwa 12 %, eine dauerhafte Medikation ist daher auf keinen Fall indiziert. Kinderärzten zu Folge sei die Tagesdosis weitgehend unbedenklich.

Studien zur Wirksamkeit von Umckaloabo

Wissenschaftlichen Analysen zufolge soll Umckaloabo ein Anhaften der Erreger an der Schleimhaut und eine Hemmung der Bakterienvermehrung bewirken sowie die Virenabwehr verbessern und der Schleimlösung dienen.

Es existieren bisher aber keine eindeutigen Studien zur Wirkung am Menschen. Die bisherige Datenlage stützt sich auf einige placebokontrollierte Doppelblindstudien, sowie auf unkontrollierte Beobachtungsstudien. Randomisierte kontrollierte Vergleiche mit einem Standardantibiotikum (Antibiotikum mit valider Wirkung) fehlen bisher gänzlich, so dass keine vergleichende Aussage über die antiobitische Potential gegenüber einem gewöhnlich eingesetzten Antibiotikum getroffen werden kann.

Gegenüber dem eingesetzten Placebos, ergab sich eine Überlegenheit von Umckaloabo, zudem nahm man eine Besserung der Symptome, sowie eine Verkürzung der Arbeitsunfähigkeitsdauer wahr. Auch zeige sich in Studien wohl eine statistisch signifikante Majorität von Umckaloabo gegenüber Placebo im Einsatz bei Mandel- und Nasennebenhöhlenentzündungen. Teilwiese zeigte sich aber keine Besserung, im Vergleich zum natürlichen Verlauf der Erkrankung. Dagegen belegen anscheinend Praxiserfahrungen, dass das pflanzliche Antibiotikum gegen Entzündungen der Nasennebenhöhlen, sowie der Mandeln und bei Bronchitis Wirksamkeit zeigt. Die Erkrankten zeigen einen weniger schweren Verlauf und gesunden schneller.

Fazit

In Anbetracht der Häufigkeit einer Antibiotikamedikation, wäre ein alternatives, nebenwirkungsarmes, pflanzliches Präparat wünschenswert. Denn die Behandlung mit gängigen Antibiotika ist nicht bedenkenlos, da sich bei häufiger Antibiotikatherapie eine Resistenz von Krankheitserregern einstellen kann.

Des Weiteren sind die Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen, die eine Schädigung der Darmflora hervorrufen oder Allergien verursachen können. Nun ist die Datenlage, aber zu schwach um sich rein positiv für Umckaloabo auszusprechen und es sollte immer bedacht werden, dass bei schweren Infekten das Naturheilmittel nicht effektiv wirksam ist. Also Umckaloabo darf nicht anstelle einer dringenden Antibiotikatherapie eingesetzt werden, da sonst schwere Komplikationen drohen können.

Beitragsbilder:

(1) 123rf.com – nito500

(2) fotolia.com – emer

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