Der Name Salbei kommt vom lateinischen „Salvia“ und weist auf seine Verwendung hin, da er übersetzt soviel wie „heilen“ bedeutet. Die im Mittelalter von Mönchen über die Alpen nach Deutschland gebrachte Pflanze wurde bereits in der Antike für ihre Heilwirkungen geschätzt.
Heute wird Salbei sowohl als Hausmittel als auch in der klassischen Medizin verwendet. Dabei steht die antiseptische Wirkung im Mittelpunkt, doch hilft die Heilpflanze auch bei vielen anderen Beschwerden. Forscher förden immer neue Erkenntnisse über mögliche Anwendungen zutage.
Die Gattung Salvia aus der Familie der Lippenbütler (Lamiaceae) gehört mit rund 900 Spezies zu den artenreichsten im Pflanzenreich. Phytomedzinisch genutzt wird hauptsächlich der Echte Salbei (Salvia officinalis).
Daneben werden auch nah verwandte Arten zu Präparaten verarbeitet, wobei Salvia chinensis in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine bedeutende Rolle spielt. Der aus Mitteleuropa stammende Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) verfügt über so wenig ätherische Öle, dass er als Heilmittel von geringer Bedeutung ist.
Salvia officinalis ist ein immergrüner, bis 80 cm hoher Strauch, der aus dem Mittelmeerraum stammt. Die violetten oder blauen bis weißlichen zweiseiten-symmetrischen (zygomorphen) Blüten erscheinen in ährenförmigen Blütenständen an der Spitze der Haupttriebe und in achselständigen Seitentrieben.
Besondere Merkmale sind die behaarten und graugrünen Blätter. Sie charakterisieren den Salbei als eine Pflanze, die vorwiegend auf trockenen Böden wächst. Dabei bevorzugt Salvia officinalis steinige und kalkhaltige Substrate.
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Inhaltsstoffe des Salbei
Salbei zeichnet sich durch ein ganzes Spektrum ätherischer Öle aus. Der Gehalt der organischen Verbindungen in der Rohdroge beträgt bis zu 2,5 %. Der größte Teil davon besteht aus dem Hauptwirkstoff Thujon und in geringeren Anteilen aus Campher, Camphen, Cineol, Bornylacetat, Borneol, Humulen, Pinen und Caryophyllen.
Außerdem enthält Salbei Chlorogensäure, Neochlorogensäure, Cryptochlorogensäure, Kaffeesäure und Rosmarinsäure. Hinzu kommen Polyphenole wie Luteolin, Apigenin und Kämpferol sowie die Diterpene, Safficinolid und auch das Carnosol (Salvin), dem die Hauptwirkung des Salbeis zugeschrieben wird. Auch diverse Triterpene wie Ursolsäure sind Bestandteil der Pflanze. Das Salvinorin im Azteken-Salbei (Salvia divinorum) ruft Halluzinationen hervor und wurde deswegen bei kultischen Handlungen verwendet.
Wirkung der Salbeipflanze
Die Kombination Verbindungen im Salbei wirkt bakterizid, virustatisch und fungistatisch sowie harntreibend und regt die Sekretions-Bildung an. Unterstützt werden diese Effekte durch das Zusammenziehen von Geweben (Adstriktion), insbesondere der Schleimhäute.
Salbei hilft bei Magen-Darm-Problemen wie Verdauungstörungen und Hildegard von Bingen empfahl die Pflanze bei Appetit-Mangel. Zudem wird Salbei erfolgreich bei Hitzewallungen und übermäßiger Schweißabsonderung (Hyperhidrose) angewendet.
Wegen der antibakteriellen Wirkung ist Salbei als Hausmittel gegen Halsschmerzen landläufig bekannt ist. Der Tee ist auch ein ausgezeichnetes Mittel gegen Erkältung. Indikationen sind zudem Entzündungen der Haut und des Zahnfleisches sowie psychische Probleme wie Angststörungen.
Die beruhigende Wirkung soll auch Krämpfe verhindern. Salbei wirkt daneben schmerz- und blutstillend sowie entzündungshemmend. Der antioxidative Effekt der sekundären Pflanzenstoffe hat Salbei auch zu Ruf verholfen, Krebs vorzubeugen.
Empfohlen wird Salbei auch bei Diabetes, Leberschwäche und Rheuma. Die vielseitige Pflanze soll bei Frauenleiden wie Menstruations-Beschwerden ebenfalls helfen.
Anwendung
Für die Behandlung sollten nur die jungen Blätter und Triebe verwendet werden, die vor der Blüte gesammelt wurden. Die getrocknete Rohdroge kann als Tee zubereitet oder als Gewürz verwendet werden.
In der Apotheke gibt es auch Präparate, die die Wirkstoffe in konzentrierter Form darbieten. So sind Tropfenlösungen des alkoholischen Auszugs erhältlich oder Trockenextrakte in Dragees. Destillate stellen die ätherischen Öle in Reinform dar, daneben werden die Pflanzenteile zu Gel, Cremes, Säften oder Bonbons verarbeitet.
Keinesfalls sollte Salbei während der Schwangerschaft oder bei Kleinkindern innerlich angewendet werden, da das ätherische Öl Thujon in einer Überdosis als Nervengift wirken und zu Krämpfen, Herzproblemen und Kreislaufproblemen führen kann.
Studien zur Wirksamkeit
Es gibt Studien, die eine Heilwirkung des Salbeis bei Muskelkrämpfen und Angststörungen nahe legen. Neuere Untersuchungen belegen zudem, dass Salbei über die bekannte Wirkung des Hausmittels hinaus, als Radikalfänger wirkt und damit die Blutfettwerte verbessert und Ablagerungen in den Adern verhindert.
Zwei Arbeiten mit Typ-2-Diabetikern zeigt, dass die Heilpflanze den Blutzuckeranstieg nach Mahlzeiten reduzieren und die Blutfette harmonisieren kann. Auch der Nüchtern-Glucose-Wert konnte mit Salbei gesenkt werden.
Untersuchungsergebnisse an Zellkulturen ließen die Vermutung zu, dass sich Salbei möglicherweise positiv auf leichte Formen der Alzheimer-Erkrankung auswirken könnte.
Auch Studien am Menschen, die an neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer leiden, unterstützen diese Erkenntnis. Der Spanische Salbei (Salvia lavandulifolia) kann einer Studie zufolge die Gedächtnisleitung bei jungen Menschen verbessern.
Quellen:
- Kraft, K., “Mit Salbei gegen Hyperhidrose”, Ärztezeitung, 18.08.2014
- Ghorbani, A et al., “Pharmacological properties of Salvia officinalis and its components”, NCBI, 2014, DOI: 10.1016/j.jtcme.2016.12.014
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- Heilpflanzenlexikon AWL.ch, https://www.awl.ch
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.12.2020 aktualisiert.