Eine Psilosis (griechisch: Kahlheit) ist das Fehlen der Wimpern und Augenbrauen. Dies kann in seltenen Fällen erblich bedingt sein oder im Rahmen einer Chemotherapie zur Behandlung einer Krebserkrankung auftreten. Die Psolosis hat in der Medizin keinen hohen Stellenwert, da sie weder den Patienten stark beeinträchtigt, noch besonders gefährlich ist. Allenfalls geraten kleine Fremdkörper öfter ins Auge, weil die Wimpern einen gewissen Schutz darstellen. Dagegen können Schutzbrillen helfen.

Durch das Fehlen der Augenbrauen tropft Stirnschweiß eher in die Augen. Hier ist in bestimmten Situationen ein Stirnband angebracht.

Natürlich muss man schauen, welche Ursache zu Grunde liegt, wenn sie nicht, beispielsweise bei einer Chemotherapie, offenkundig ist. Ist das nicht der Fall, rate ich meist dazu, nach Giftbelastungen zu suchen. Eine Schwermetallbelastung sollte geprüft werden, eventuell mittels Blutanalyse und einer Haarmineralanalyse.

Viele Menschen stört die Beeinträchtigung ihres Gesichtsbildes. Wer möchte, kann in dieser Situation künstliche Augenbrauen oder künstliche Wimpern auflegen. Einige Patienten helfen sich auch mit der Imitation der feinen Behaarung mit Kajal-Stiften. Natürlich muss dabei gerade im Bereich der Wimpern an mögliche Schadstoffe gedacht werden, die ins Auge eindringen können. Heute gibt es viele dieser kosmetischen Produkte schon als Bio-Artikel.

Von Permanent-Nachzeichnungen durch eine Tätowierung ist abzuraten, weil dies bei Nichtgefallen nur schwer rückgängig zu machen ist. Zudem ist das Verfahren immer mit einem gewissen Infektionsrisiko verbunden, das besonders im sensiblen Augenbereich besser vermieden werden sollte.

Ähnliche Störungen und Beschwerden

Das Fehlen der Kopfhaare (im Wortsinn auch eine Psilosis) wird heute eher als Alopezie bezeichnet. Es gibt mehrere Formen der Alopezie.

Die häufigste ist die erblich bedingte Alopecia androgenetica, bei der durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen (Androgene, hier: Testosteron) bereits im frühen Erwachsenenalter ein Haarverlust eintritt.

Wahrscheinlich autoimmun bedingt (=eigenes Immunsystem greift Körperzellen an) ist die Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) – so nimmt es die Schulmedizin an. Hier besteht plötzlich und an umschriebenen Stellen (über den Kopf verteilt) ein Haarverlust.

Bei mechanischer Belastung der Kopfhaut (z.B. durch Tragen von Lasten auf dem Kopf) oder durch bestimmte Medikamente (z.B. Chemotherapie, Blutverdünner, Schilddrüsenmedikamente) kann es ebenfalls zu einem Haarverlust kommen.

Nicht zu verwechseln ist die Psilosis mit dem Begriff “Psilosis linguae“. Darunter verstehen Mediziner ein Erscheinungsbild der Zunge bei der Sprue (Zöliakie des Kindes). Das ist eine Darmerkrankung, die durch eine Glutenunverträglichkeit/Glutenallergie hervorgerufen wird und mit großvolumigen Durchfällen symptomatisch wird. Die Psilosis linguae bezeichnet dabei die glatte rote Zunge, die im Zusammenhang mit Aphthen (Mundschleimhauterosionen) bei der Sprue vorkommen kann.


Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 14.4.2016 aktualisiert.

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