Nun denn… Fangen wir mal damit an, wo das Ölziehen eigentlich herkommen soll.
Das Ölziehen kommt ursprünglich aus dem Ayurveda und kam über Russland in den 1990er Jahren in die westliche Welt. Der russische Arzt Dr. Fedor Karach hatte nach einer positiven Selbsterfahrung für die Verbreitung gesorgt.
Die einfache und preiswerte Methode kann besonders bei Krankheiten der Zähne und des Zahnfleisches helfen. Dabei soll das Öl den Mundraum entgiften und so auch Kontaminationen des ganzen Körpers vorbeugen.
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Die Vorbereitung für die Ölziehkur
Als erstes besorgt man sich ein gutes unraffiniertes Öl. In Russland wird traditionell Sonnenblumenöl verwendet, es eignen sich jedoch auch andere, möglichst kaltgepresste Öle wie Sesamöl, Olivenöl, Kürbiskernöl oder Traubenkernöl. Im Ayurveda wird Kokosöl verwendet, das anscheinend eine optimale Wirkung erzielt.
Die Wahl hängt letztlich vom persönlichen Geschmack ab, das Öl muss zum Ölziehen nämlich in den Mund genommen werden. Zugesetzte ätherische Öle können den Geschmack verbessern. Zitrusöle und Pfefferminzöl sollen sogar die Entgiftungswirkung verstärken. Dasselbe gilt für Backpulver, das für die optimale Verseifung der Fettsäuren sorgt. Daneben können homöopathische Zusätze aus Zimt, Nelken und Teebaumöl die Wirkung des Ölziehens verbessern.
Richtig durchgeführt entsteht beim Ölziehen eine Emulsion. In diesem Wasser-Öl-Gemisch befindet sich das Öl in Form kleinster Tröpfchen, die zusammengenommen eine große Oberfläche haben. Das fördert nicht nur die Adsorption von Giftstoffen, sondern auch die Verseifung, bei der Glycerin und Fettsäuren entstehen, die zu Natriumsalzen umgewandelt werden.
Durchführung
Beginnen Sie morgens vor dem Frühstück und tagsüber (bei täglich mehrfacher Anwendung) immer bei leerem Magen. Vor dem Ölziehen wird die Zunge mit einem Zungenschaber gründlich gesäubert. Dann nehme man einen Esslöffel Öl in den Mund und bewege es 15 bis 20 Minuten hin und her.
Das Öl soll kräftig durch die Zahnzwischenräume gepresst werden und auch die kleinsten Winkel im Mund erreichen. Während des Vorgangs werden Giftstoffe aus der Mundschleimhaut aufgenommen. Das verhindert, dass die Toxine das Körperinnere erreichen und leistet einen Beitrag zur Entgiftung.
Diese “Giftstoffe” sammeln sich im Öl, das nach dem Spülen eine dickliche Konsistenz und eine weiße bis gelbe Farbe angenommen hat.
Nach dem Ölziehen wird das Öl nun ausgespuckt und die Zähne geputzt.
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Häufig wird empfohlen, dass das Öl nicht in das Spülbecken entleert werden sollte, sondern in einen Behälter, den man anschließend entsorgen soll. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber auch nicht verkehrt.
Die meisten Menschen haben zu Beginn eine Scheu vor dem Gedanken, reines Öl in den Mund zu nehmen. Nach dem ersten Versuch ist man überaus erstaunt, dass hieran überhaupt nichts unangenehm ist.
Studien und Belege für die Wirksamkeit
Die neuzeitliche medizinische Forschung hat die Wirkung der traditionellen Erfahrungsmedizin bestätigen können. Es gibt Hinweise darauf, dass Ölziehen bei rund 30 systemischen Erkrankungen die Behandlung unterstützen kann.
Beispielweise ist es beim Kokosöl die Laurinsäure, die hauptsächlich für die keimtötende Wirkung verantwortlich ist, wie Untersuchungen beweisen. Besonders hoch ist der Gehalt im Kokosöl, das noch viele weitere mittelkettige Fettsäuren enthält. Larinsäure reagiert stärker als andere Fettsäuren mit dem Natrium-haltigen Speichel-Sekret. Das fördert die Verseifung, denn die Wirkstoffe in Seife sind die Natriumsalze von Fettsäuren. Das Salz der Laurinsäure ist Natriumlaureat, das zudem eine hohe Schäumungskraft aufweist.
Eine umfangreiche Meta-Studie fasst einige Arbeiten über die Wirksamkeit des Ölziehens zusammen:
Eine Studie untermauert, dass Parodontose und Zahnausfall bekämpft werden können:
Eine Reagenzglas-Studie zeigt, dass beim Ölziehen eine Verseifung der Ölfette eintritt. Dabei werden Fette in Fettsäuren und Glycerin gespalten. Dadurch wird die antimikrobielle Wirkung des Ölziehens intensiviert:
Eine Arbeit belegt, dass das Ölziehen Karies-Bakterien abtötet:
Dass damit auch Zahnfleischentzündungen gelindert werden, belegt diese Studie:
Gegen Mundgeruch hilft das Ölziehen im gleichen Maße wie alkoholische Lösungen:
Die antibiotischen Eigenschaften des Kokosöls führen nicht zu einer ungünstigen Keimbesiedlung der Mundflora, wie dies bei Spüllösungen mit Alkohol und Chlorhexidin zu beobachten ist. So tötet Chlorhexidin Bakterien ab, die Nitrat reduzieren und ein gewisses Maß an Stickstoffmonoxid (NO) liefern.
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Zwar kann unser Organismus diesen Botenstoff auch aus der Aminosäure Arginin produzieren, doch scheint die Aktivität des Mikrobioms ebenfalls eine Rolle zu spielen. NO ist ein Signalmolekül, das die Blutgefäße entspannt und eine Blutdrucksenkung herbeiführt. Wer Mundwasser mit Chlorhexidin anwendet, riskiert Bluthochdruck.
Eine Vergleichsstudie belegt diesen Effekt. Daneben erhöhen derartige Mundwasser das Risiko für Diabetes.
- Effects of Chlorhexidine mouthwash on the oral microbiome
- Over-the-counter mouthwash use and risk of pre-diabetes/diabetes
Die negativen Auswirkungen auf die Mundflora finden beim Ölziehen nicht statt, obwohl andere Bakterien (Streptococcus) zurückgehen.
Ölziehen wirkt nicht nur im Mund
Die im Mund beginnende Gesundheit des Verdauungstraktes stärkt auch die Konstitution innerer Organe.
Die Heilwirkung des Ölziehens ist aus folgenden Bereichen überliefert:
- Lockere Zähne
- Zahnfleischbluten
- Karies
- Pilz-Infektionen im Mundraum (Mundsoor, Candida-Befall)
- Zahnstein
- Parodontose
- Mundtrockenheit
- Wunde, trockene Lippen
- Allergien
- Kopfschmerzen
- Gelenkbeschwerden
- Nasennebenhöhleninfekte
- Störungen der Mundflora
- Abwehrschwäche
- Schwache Kiefermuskulatur
Daneben soll das Ölziehen die Behandlung einiger anderer Krankheiten unterstützen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Nierenkrankheiten
- Leberkrankheiten
- Frauenleiden
- Schlaflosigkeit
Das Öl soll nicht verschluckt werden, denn die Verunreinigungen aus dem Mund sollen schließlich entfernt werden. Kommt es trotzdem versehentlich zur Einverleibung, ist das sicher nicht so dramatisch, wie manche es behaupten. Trotzdem sollte man Kinder unter sechs Jahren aus diesem Grund nicht zum Ölziehen anleiten, weil die Kleinen womöglich das Öl regelmäßig schlucken würden.
Ölziehen empfehle ich übrigens auch als begleitende Maßnahme zur Unterstützung beim Heilfasten – Mehr dazu finden Sie in meiner Heilfasten-Anleitung.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 30.11.2023 aktualisiert.