Die nasale Reflex-Therapie ist eine fast vergessene Therapie.
Es gibt einige wenige wissenschaftliche Arbeiten zu dieser Therapieform, die in PubMed veröffentlicht worden sind.
Die in Französisch und Russisch veröffentlichten Artikel aus den 1950er und 60er Jahren sind leider nicht einsehbar, da sie, wie für fast alle Veröffentlichungen aus diesem Zeitraum üblich, ohne Abstract in PubMed gezeigt werden.
Eine Arbeit aus dem Jahr 2008 (Nasal Reflexes: Implications for Exercise, Breathing, and Sex) untersucht die Reflexmechanismen im nasalen Bereich und ihre Auswirkungen auf beziehungsweise bei bestimmten Situationen (Zahnarztbehandlung, Heuschnupfen, Alkoholkonsum, Reflexweiterleitung zu den Bronchien etc.).
In der abschließenden Beurteilung des Artikels bestätigen die Autoren, dass die Nase eine zentrale Rolle spielt als Sender und Empfänger von Stimuli zu und von einer Reihe von Teilen des menschlichen Körpers.
Es zeigt sich, dass die nasale Reflex-Therapie nicht nur in der Nase oder bestenfalls im Rachenraum wirksam ist. Aufgrund der übergreifenden Reflex-Wirkung beeinflusst der Therapeut andere Regionen des Organismus, bis hin zu Sexualorganen (was auch im eben erwähnten Artikel diskutiert wird), Magen-Darm-Trakt etc.
Die Nase zeigt in Bezug auf Reflexzonen einen ähnlich „bunten“ Aufbau auf wie wir es bereits von den Fußsohlen kennen. Der Unterschied liegt nur darin, dass die Reflexzonen der Fußsohlen wesentlich populärer sind als die des Naseninneren.
Den „Fachleuten“ dagegen ist dies nicht unbekannt. Wie bei den Fußsohlen stehen bestimmte Zonen der Nasenschleimhaut mit unterschiedlichen Organen in einem reflektorischen Kontakt.
Werden diese Zonen gereizt oder stillgelegt, dann hat das einen entsprechenden Einfluss auf das angeschlossene Organ. Auch hier sind die Parallelen zur Fußsohlenreflexologie nicht zu übersehen.
Meine Suche nach Literatur zu den verschiedenen Zonen und deren mögliche Beeinflussung war leider nur von eingeschränktem Erfolg gekrönt.
Obwohl schon Freud und ein befreundeter Hals-Nasen-Ohren-Spezialist von der nasalen Reflex-Therapie wussten, scheint man sich in der Wissenschaft so gut wie gar nicht um dieses Phänomen gekümmert zu haben. Dementsprechend dünn ist die Literatur zu dieser Therapieform.
Heute geht man von vier unterschiedlichen Zonen aus, die in einer engen Beziehung zu bekannten Reflexpunkten stehen. Diese Zonen scheinen wiederum mit den großen vegetativen Nervenzentren des Organismus reflektorisch verknüpft zu sein.
Zumindest deutet ein breites Wirkspektrum der nasalen Reflex-Therapie auf einen solchen Zusammenhang hin.
Vier Reflexzonen
Die erste Zone ist die Beckenzone. Sie befindet sich im Kopfbereich der unteren Nasenmuschel und steht mit dem Urogenitalbereich in Verbindung.
Menstruationsstörungen, Blasenerkrankungen, Prostatabeschwerden, Impotenz, Hämorrhoiden und andere Erkrankungen in diesem Bereich können durch eine nasale Reflex-Therapie beeinflusst werden.
Die zweite Zone ist die Solarplexuszone. Sie ist im mittleren Teil der unteren Muschel lokalisiert. Wie die Bezeichnung vermuten lässt, werden hier die Organe beeinflusst, die sich im Bereich des Solarplexus befinden, also Magen, Darm, Pankreas, Leber, Galle, Milz etc.
Mit Hilfe der nasalen Reflex-Therapie ist es sogar möglich, Entzündungserkrankungen in diesem Bereich zu behandeln. Andere Erkrankungen und Störungen, die auf die nasale Reflex-Therapie ansprechen, sind chronische Verstopfungen oder Durchfälle, Leberprobleme, Gallenprobleme, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und viele mehr.
Die dritte Zone ist die Kopfzone. Sie liegt am inneren hinteren Ende der unteren Muschel. Auch hier verrät die Bezeichnung den Bereich des Körpers, der beeinflusst werden kann. Augenerkrankungen zum Beispiel zählen dazu, wie zum Beispiel Glaukom.
Ohrenerkrankungen (inneres und äußeres Ohr gleichermaßen), Tinnitus, Schwerhörigkeit, Vertigo, Kopfschmerzen und so weiter. Migräne scheint hier ausgeschlossen zu sein, da es sich hier um kraniale Veränderungen handelt, die die Kopfschmerzen auslösen.
Kopfschmerzen, die von Entzündungen der Stirnhöhlen hervorgerufen werden, sind dagegen eine Art „Paradebeispiel“ für eine nasale Reflex-Therapie.
Die vierte Zone wird die Respiratorische Zone genannt. Sie liegt am Kopf der mittleren Muschel. Auch hier verrät der Name zu welchem Körperteil diese Reflexzone ausstrahlt, den Atemwegen.
Die Indikationen für eine nasale Einflussnahme durch die Reflex-Therapie sind chronische und spastische Bronchitiden, Emphyseme, endogenes und allergisches Asthma, Husten und Erkältungen der Atemwege.
Es scheint sogar Berichte zu geben, denen zufolge die Raucherentwöhnung durch diese Therapieform zu besseren Ergebnissen führt.
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Durchführung der Therapie
Die Therapie selbst wird mit ätherischen Ölen und/oder Dämpfen durchgeführt. Dabei spielen zunächst die Reflexpunkte für die eigentliche Behandlung keine große Rolle, da die Therapie mit den Dämpfen den gesamten Naseninnenraum betrifft. Damit werden auch alle Reflexzonen und -punkte mit beeinflusst.
Eine Drei-Stufen-Therapie benutzt Öl- und Balsam-Präparate. Bei der ersten Stufe werden die vorderen Nasengänge mit Hilfe eines Q-Tips mit dem Balsam täglich 2 bis 3 Minuten massiert. Bei der zweiten Stufe wird der Balsam durch das Öl ersetzt.
In der dritten Stufe wird die Anwendung intensiviert. Jede Stufe wird für die Dauer einer Woche durchgeführt bevor die nächste Stufe zum Einsatz kommt. Insgesamt dauert die Therapie zwischen einer und sechs Wochen. Die Dauer richtet sich nach der Art und Schwere der Erkrankung.
Die Wirkung jedoch ist in vielen Fällen keine protrahierte Wirkung, sondern setzt mit ersten Symptomen fast augenblicklich ein. Das kann zum Beispiel ein befreiteres Gefühl in den oberen Atemwegen sein.
Oder ein kühlender Effekt bei den Augen. Es kann zu Tränenbildung kommen, ohne dass eine seelische Beteiligung dabei vorliegen muss. Häufig führt die Behandlung zu einer nasalen Aussprache als „schlimmste“ Nebenwirkung der Behandlung.
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