Den Frauenarzt gibt es. Aber den Männerarzt? Na gut, die gehen dann zum Urologen. Aber war das schon alles? Deswegen möchte ich Ihnen hier eine Übersicht zu verschiedenen Männerleiden geben.
Die männliche Brust – Gynäkomastie
Echte Gynäkomastie ist die krankhafte Vergrößerung des Brustdrüsengewebes beim Mann. Davon zu unterscheiden ist die falsche Gynäkomastie, die bei Säuglingen, während der Pubertät oder im Alter auftritt. Die Pseudogynäkomastie dagegen wird von Fettsucht hervorgerufen.
Verursacht wird die echte Gynäkomastie durch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Zum krankhaften Wachstum des Brustgewebes kommt es beispielsweise durch Hypogonadismus, einen Mangel an männlichen Hormonen, einen erhöhten Level an Östrogen, die Einnahme bestimmter Medikamente wie des Aldosteronantagonisten Spironolacton, durch chronische Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Nierenversagen, Leberversagen, Alkoholismus, Steroideinnahme oder in seltenen Fällen durch Tumore.
Kommt es bei Hyperaldosteronismus oder Leberzirrhose zu erhöhten Aldosteronspiegeln, wird häufig Spironolacton zur Therapie eingesetzt. Doch kann der Wirkstoff durch Eplerenon ersetzt werden, das ebenso effektiv ist und dabei keine Gynäkomastie auslöst (1) sowie ihre Verursachung durch Spironolacton sogar umkehren kann.(2)
In einem dokumentierten Fall wurde Gynäkomastie durch den täglichen Verzehr von Sojamilch ausgelöst. Der Patient hatte einen viermal so hohen Östrogenlevel wie für Männer maximal als normal gilt. Der Level ging auf Normalwerte zurück und die Brust verkleinerte sich wieder, nachdem die Sojamilch vom Speiseplan gestrichen wurde.(3)
Zudem gibt es Theorien, dass Männer durch Östrogenreste in Trinkwasser und Gemüse einen erhöhten Östrogenspiegel bekommen können, der Gynäkomastie auslösen könnte. Hier soll eine Reinigung des Organismus, beispielsweise durch bestimmte Fastenkuren, lindernd wirken. Spironolacton kann in homöopathischen Dosen (7CH, C-Potenz Hahnemanni) die Therapie unterstützen.
Daneben wird Gynäkomastie durch Antiöstrogentherapie behandelt. Vor jeder Behandlung sollte der Östrogenspiegel im Blut bestimmt werden, um festzustellen, ob tatsächlich Östrogene für die Gynäkomastie verantwortlich sind. In schweren Fällen oder bei Versagen einer medikamentösen Behandlung kann ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden.
Klinefelter Syndrom
Kommt es bei Männern zu Symptomen des Klinefelter-Syndroms, ohne dass diese genetische Krankheit vorliegt, spricht man auch vom Pseudo-Klinefilter-Syndrom. Die Aktivität der Hoden ist eingeschränkt. Zudem können sie durch Sklerose oder Fibrose in ihrer Form verändert oder rückgebildet sein. Betroffene Männer haben einen sehr eingeschränkten oder fehlenden Sexualtrieb und sind in der Regel impotent und zeugungsunfähig. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Laut dem Bericht eines Homöopathen kann die Gabe von Adrenocorticotropin (ACTH) in der Potenz 4CH (C-Potenz Hahnemanni) lindernd wirken. Das Peptidhormon regt unter anderem die Nebennierenrinde zur Bildung von Sexualhormonen an.
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Erektile Dysfunktion, Impotenz oder Erektionsstörungen
Erektile Dysfunktion, Impotenz oder Erektionsstörungen können viele organische Ursachen haben und treffen rund jeden zweiten Mann über 40. Bei einigen Männern kann eine psychische Ursache wie beispielsweise Stress vorliegen.
Zu den körperlichen Ursachen der Potenzprobleme gehören Diabetes, Bluthochdruck oder Verletzungen des Schwellkörpers oder wichtiger Nerven. Zudem kann die Einnahme von Drogen oder Medikamenten (Betablocker, Beruhigungsmittel, u.a.), Rauchen oder Alkoholkonsum zu organischen Schädigungen führen, die die Potenz vermindern.
Zu den weiteren organischen Ursachen gehören Arterienverkalkung und Schädigungen des Rückenmarks. Daneben können auch Infektionen zur erektilen Dysfunktion führen, wie beispielsweise Infektionen der Fortpflanzungsorgane (4) oder des Körpers mit dem Virus Herpes zoster.(5)
Um Arterienverkalkung, auch Arteriosklerose oder Atherosklerose, zu bekämpfen, die neben Impotenz viele weitere gesundheitliche Probleme verursacht, muss man sich bewusst ernähren. Gemieden werden sollten Zucker, Frittiertes, tierische Fette und Proteine, gehärtete Fette wie in Margarine, Kaffee, Zigaretten, Drogen und Alkohol.
Bevorzugen sollte man dagegen Kaltwasserfisch (Hering, Lachs, Makrele, Sardinen), ballaststoffreiche Lebensmittel, frischen Ingwer und Gemüse. Milchprodukte sollten nur mäßig verzehrt werden.
Übergewicht gehört unbedingt reduziert. Zudem tut leichter Ausdauersport gut, den man mindestens viermal wöchentlich betreiben sollte. Eine durch Arteriosklerose verursachte, mangelhafte Durchblutung führt zu einer diagonalen Falte im Ohrläppchen, die so ein Indikator für Arterienverkalkung sein kann. Wer eine solche Falte hat, sollte daher eine Vorsorgeuntersuchung machen lassen. Um erektile Dysfunktionen homöopathisch zu bekämpfen, werden Mittel wie Titan, Agave, Mandragora, Onosmodium virginianum, Sabal serrulata (auch als Serenoa repens bezeichnet), Selenium oder Staphysagria (Samen des Stephanskrauts) verwendet.
Ein großes Problem für die männliche Sexualfunktion ist auch das feinverteilte Plastik in der Atemluft und in Organen – Unsere Körper werden zu Plastik!
Mikro-Plastik ist in vielen Geweben des Körpers nachgewiesen worden und auch schon in den Hoden. Die winzigen Körnchen kommen dabei in die Nähe der Blut-Hoden-Schranke, die die Urgeschlechtszellen schützen soll. Doch Mikroplastik sondert Kunststoffweichmacher wie Phthalate und Bisphenole ab, die der Bio-Filter nicht heraussieben kann. So können die Chemikalien die Spermatogenese stören, wodurch die die Zahl der produzierten Keimzellen abnimmt. Dieser Trend, inzwischen als „Phthalat-Syndrom“ beschrieben, ist seit Jahrzehnten zu beobachten. (6)
Fatal ist dabei die Schädigung der männlichen Geschlechtsorgane, die schon in der Embryonal-Entwicklung einsetzt. Zu kleine Hoden, Nebenhoden und Penisse sind die Folgen. Denn die Kunststoffweichmacher sind Xenoöstrogene, also Fremdstoffe, die an die Östrogenrezeptoren ankoppeln. So kommt es zu einem effektiven Überhang an östrogener Wirkung. Für die männliche Fruchtbarkeit bedeutet das natürlich eine Katastrophe.
Plastikflaschen und Kunstoffbeutel und Behälter für Lebensmittel zu vermeiden, sollte heute eigentlich selbstverständlich sein. Doch letztlich sind wir dem Einfluss der Disruptoren alle ausgeliefert. Helfen kann nur, wenn wir andere diese Hormon-Nachahmer nach Kräften aus dem Weg gehen. Nicht benutzen sollten wir daher Pflegeprodukte, die Parabene enthalten. Auch einige Lebensmittel kommen mit Inhaltsstoffen daher, denen diese Wirkung nachgesagt wird. So beispielsweise die Omega-6-Fettsäuren und hier speziell die Linolsäure, die nur in Grenzen verzehrt werden sollten.
Eine gesunde Ernährung mit einer reichhaltigen Gemüseauswahl wirkt sich positiv auf den Hormon-Stoffwechsel aus. Fehlen sollten auf keinen Fall alle Arten von Kohl und Leinsamen. Die Leber zu schonen kann auch hilfreich sein, dazu gehören auch Zubereitungen pflanzlicher Mittel aus Löwenzahnwurzeln und Mariendisteln.
Es gibt auch Ärzte, die gegen die Xenoöstroge ein dem Östrogen biochemisch ähnliches, menschliches Hormon empfehlen. Dieses Progesteron kann ein Gegengewicht in der hormonellen Balance herstellen helfen. Die Applikationsform sind Kapseln und Gels für die Haut und die Schleimhäute (aufs Zahnfleisch oder vaginal anzuwenden). Diese Präparate sollen stets mit Vitamin E in MCT-Öl verknüpft sein, um die Resorption des schwer löslichen Progesterons zu verbessern. Vitamin E (Tocopherole und Tocotrienole, kein synthetisches Alpha-Tocopherolacetat!) setzt auch die Östrogen-Produktion herab.
Die Prostata
Die benigne Prostatahyperplasie (BPH), früher auch Prostataadenom, verursacht durch übermäßige Vermehrung von Zellen eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Sie kann Symptome wie Harndrang, nächtliches Wasserlassen, verminderten Harndruck oder Schmerzen hervorrufen und betrifft rund die Hälfte der Männer zwischen 40 und 59.
Im Alter von 70 Jahren haben 85 Prozent der Männer, ab dem Alter von 80 sogar 90 Prozent eine vergrößerte Prostata. BPH ist der häufigste gutartige Tumor und gilt als Volksleiden.
Die Erkrankung schränkt die Lebensqualität der Betroffenen häufig stark ein. Homöopathen setzen vor allem die Sägepalme Sabal serrulata , inzwischen als Serenoa repens bezeichnet, in niedrigen Potenzen oder als unverdünnte Mutterlösung gegen BPH ein, wodurch die Symptome gelindert werden können.(6)
Die lindernde Wirkung auf die Symptome wurde mehrfach belegt. Die Pflanze wirkt wie das Arzneimittel Finasterid, doch erzeugt seltener Gegenreaktionen.(7)
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Quellen:
- Karagiannis et al. Spironolactone versus eplerenone for the treatment of idiopathic hyperaldosteronism. Expert Opinion Pharmacotherapy. 2008 Mar;9(4):509-15.
- Dimitriadis et al. Eplerenone reverses spironolactone-induced painful gynaecomastia in cirrhotics. Hepatol Int. 2011 Jun;5(2):738-9
- Martinez & Lewi. An unusual case of gynecomastia associated with soy product consumption. Endocrine Practice. 2008 May-Jun;14(4):415-8
- Purvis & Christiansen. Infection in the male reproductive tract. Impact, diagnosis and treatment in relation to male infertility. International Journal of Andrology. 1993 Feb;16(1):1-13
- Chen et al. A population-based case-control analysis of the association between herpes zoster and erectile dysfunction in Taiwan. The Journal of Infection. 2012 Mar 8. [Epub ahead of print]
- Temporal trends in sperm count: a systematic review and meta-regression analysis of samples collected globally in the 20th and 21st centuries
- Hanus & Matousková. [Alternative therapy of benign prostatic hypertrophy–Permixon (Capistan)]. [Article in Czech] Rozhl Chir. 1993 Feb;72(2):75-9
- Wilt et al. Serenoa repens for benign prostatic hyperplasia. Cochrane Database Syst Rev. 2002;(3):CD001423
Beitragsbild: pixabay.com – DarkoStojanovic