Zum Lipödem gibt es eine Menge “Nicht-Wissen”. In der Medizin führt diese Erkrankung fast ein “Schattendasein”, was auch daran liegen mag, dass es dieses Krankheitsbild noch gar nicht so lange gibt.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass sehr viele Ärzte darüber faktisch auch nichts wissen. Und so ist es auch kein Wunder, dass die Erkrankung häufig mit einem Lymphödem oder einfacher nur mit der Adipositas verwechselt wird.
Entstehung und Symptomatik eines Lipödems sind aber im Vergleich zum Lymphödem (welches aus einem gestauten Lymphabfluss entsteht) völlig verschieden.
Das Lipödem entwickelt sich immer aus einer Extremitäten-Lipohypertrophie. Hierbei handelt es sich um eine Fettgewebsvermehrung, die nur Frauen betrifft (Ausnahme: Männer mit schwerem Androgenmangel).
Es kommt zu einer stark ausgeprägten Verdickung von Armen und / oder Beinen (häufiger), die nicht proportional zum restlichen Körper ist. Dabei zeigt zeigt sich ein sehr starkes Ungleichgewicht der Fettgewebsverteilung.
Das Fettgewebe in diesen Körperteilen ist stark vergrößert. Gleichzeitig kommt es zu vermehrten Flüssigkeitsansammlungen. Meist ist auch das Gesäß prägnant durch die Fettzellvermehrung (Hyperplasie) ausgedehnt, wohingegen Hände und Füße ödemfrei sind. Allerdings kann es auch immer sein, dass zum Lipödem auch noch ein Lymphödem dazukommt.
An den Hüften, an den Innenseiten der Oberschenkel und den Knie-Innenseiten ist die Schwellung häufig besonders stark. Im fortgeschrittenen Stadium können auch Schwellungen am Rücken, im Nacken und am Bauch dazukommen. Die Schwellung entsteht eher symmetrisch.
Die Beine verlieren langsam ihre Form, werden säulen- oder trichterförmig. Häufig brauchen die betroffenen Frauen für Hosen und Röcke zwei oder drei Kleidergrößen größer als für Oberteile. Bei herabhängenden Extremitäten kommt es zu einer Ödemzunahme.
Die Extremitäten-Lipohypertrophie bereitet zunächst keine Schmerzen. Aber auch in Stadium 1 (wenn man noch nicht viel sieht), können bereits ausgeprägte Schmerzen bestehen.
Betroffene zeigen zunehmend starke psychische Beeinträchtigungen durch die andauernde “Unförmigkeit” des Körpers. Oft haben die Patientinnen auch frustrierende Erfahrungen mit Ärzten gemacht, die ihnen nur zu mehr Sport raten, ohne die Krankheit zu erkennen oder ernstzunehmen.
Bei einem Lipödem kommt es durch die hohe Fettansammlung zu einer Komprimierung der kleinen subkutanen Lymphgefäße, wobei die kleinen Venengefäße (Venolen) ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden (Phlebostase = Gefäßstauung).
Es zeigt sich ein Spannungsgefühl der betroffenen Extremität, das Gewebe ist prall und druckdolent (schmerzhaft bei Druck). Später können starke Dauerschmerzen dazukommen. Viele Patientinnen leiden außerdem unter einer extrem verstärkten Neigung zu „blauen Flecken“ und Einblutungen. Bei den unteren Extremitäten bilden sich im Bereich der Knie und Fußknöchel Fettgewebssäcke, die oberen Extremitäten weisen Verdickungen oberhalb der Handgelenke auf.
An den Knöcheln und Handgelenken kann sich ein „Fettkragen“ bilden, an dem die geschwollenen Fetteinlagerungen plötzlich beginnen. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Haut an den betroffenen Stellen kühl und schlecht durchblutet.
Nun beeinträchtigt die Krankheit die meisten Patientinnen im Alltag sehr stark. Bewegungen fallen durch die Spannungsgefühle und die Schmerzen immer schwerer. Das ist vor allem deswegen fatal, weil die reduzierte Bewegung eine Gewichtszunahme meist noch verstärkt.
Untersuchungen zeigen, dass von allen Betroffenen mit ödematösen Veränderungen nur ca. 15 Prozent ein Lipödem aufweisen.
Andere Untersuchungen gehen von einer sehr großen Verbreitung aus: Demnach sollen bis zu 10% der Frauen mehr oder weniger stark betroffen sein. Es gibt drei typische Entstehungszeiten im Leben einer Frau, die alle mit einer Hormonumstellung einhergehen: die Pubertät, eine Schwangerschaft oder das Einsetzen der Wechseljahre.
Selten kommt es zu einer Mischform von Lymphödem und Lipödem. Während die milden Formen eines Lymphödems gut therapierbar sind, zeigt sich das Lipödem durch irreversible Veränderungen und Schädigungen von Haut und Gewebe.
Andere, teils wenig schmeichelhafte Bezeichnungen für ein Lipödem sind: dickes Bein der gesunden Frau, Fettbein, (schmerzhaftes) Säulenbein, Sülzbein, Reithosenfettsucht, Fettödem, Lipidose, Lipomatosis dolorosa („schmerzhafte Fetteinlagerung“), Adipositas dolorosa („schmerzhafte Fettsucht“).
Ursachen
Die wirklichen Ursachen scheinen (soweit ich das bisher verfolgen konnte) nocht unklar zu sein. Ich gebe aber mal das wieder, was bisher so angenommen wird:
Die Ursachen für das Lipödem sollen vor allem in einer genetischen Veranlagung bestehen. Die Durchblutung der kleinsten Gefäße im Körper ist gestört. Die Blutgefäße lassen zu viele Eiweiße ins Gewebe durch. Dessen Fähigkeit, extrem viel Wasser zu speichern, führt zu den ausgeprägten Schwellungen. Zwar versucht das Lymphsystem, die vermehrten Eiweißmengen abzutransportieren, aber ab einem gewissen Punkt gelingt das nicht mehr.
In der Folge treten chronische Entzündungsprozesse auf, die das Fettgewebe verhärten. Hier fehlt aber noch ein genaues Verständnis für die Prozesse.
Venenschwäche und Krampfadern scheinen häufig gleichzeitig aufzutreten. Folgeerkrankungen können Arthrose, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen und Fettstoffwechselstörungen sein.
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Naturheilkunde und Alternative Medizin
Die Behandlung eines Lipödems ist nicht ganz einfach – weder in der klassischen Schulmedizin, noch in der Naturheilkunde oder Alternativen Medizin.
Wassertreibende Medikamente verringern die Beschwerden zwar kurzzeitig, können aber die Ursache (die großen Mengen Eiweiße im Bindegewebe) nicht beheben. Auch Salben, Cremes und andere Mittel, die häufig als erfolgversprechend angepriesen werden, haben meiner Erfahrung nach keine Wirkung.
Auch Sport und Diäten (als alleinige Maßnahme) lösen das Problem nicht. Da beim Sport die Ausscheidung von Eiweiß ins Bindegewebe verstärkt werden kann (eine Vermutung von mir), kann sich das Problem sogar verschlimmern. Daher helfen die “allgemeinen” Maßnahmen wie Fahrrad fahren oder Wassergymnastik nicht viel.
Manuelle Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfe sind aus meiner Sicht sinnvoll, können aber alleine das Problem auch nicht beseitigen.
Sie merken schon: Es läuft in der klassischen Therapie auf eine Kombination verschiedener Verfahren hinaus – und zwar gleichzeitig. Zur Lymphdrainage und dem Einsatz von Kompressionsstrümpfen kommen apparative Kompressionen und Vakuummassagen.
Schröpfmassagen, Kälte- und Wärmebehandlungen, eine Ernährungsumstellung und ausreichende Bewegung komplettieren die Therapie.
Ziel ist es, die massiven Blockaden zu lösen und einen Abtransport der Eiweiße wieder zu starten.
Einige Wochen lang müssen die Therapien sehr engmaschig stattfinden, dann können die Intervalle meist reduziert werden und schließlich in eine konsequente Selbstbehandlung übergehen.
Und dann sind da natürlich noch die Operationen die angeboten werden: die Liposuktion. Dafür sind die meisten betroffenen Damen sehr dankbar. Vor allem wenn die Fettzellen entfernt werden, die als “krankhaftes” Körperfett gelten.
Aber was dann? Wie geht es weiter?
Und das bringt uns (endlich) zur Naturheilkunde und Alternativen Medizin.
Aus meiner Sicht gibt es drei Ansätze für betroffene Lipödem-Patienten in der Naturheilkunde:
1. Ernährung
Ich nenne hier nur den Stichpunkt Schweinefleisch. Patienten müssen dieses lebenslang meiden. Das Warum habe ich unter anderem in diesem Beitrag beschrieben: Krank durch Fleisch.
2. Bewegung
Weiter oben hatte ich es eben angesprochen. Radfahren und Wassergymnastik reichen nicht und bringen meiner Erfahrung auch kaum etwas. Was aber etwas bringt ist das, was neuerdings unter “Faszientherapie” angeboten wird.
In meinem Beitrag “Faszientraining – Bedeutung in der Schmerztherapie und im Training” gehe ich genauer darauf ein. Ich muss aber warnen: Die meisten “Experten” die mit diesem neuen “Trainingshype” unterwegs sind, haben vom Lipödem leider fast keine Ahnung.
Und leider haben die meisten selbsternannten Faszientrainingsexperten auch nur wenig oder keine Erfahrung mit Schmerzpatienten. Wer eine wirkliche vernünftige Trainingstherapie sucht, der sehe sich mal das Training von Melanie Bieker an.
3. Homöopathie, Heilpflanzen und Vitalstoffe
Hier gibt es einiges zu tun, sowie bewährte Maßnahmen und Behandlungsschemata die eingesetzt werden können. Diese Punkte werde ich bei einer weiteren Überarbeitung dieses Beitrags weiter ausführen…
4. Psychotherapie
Viele der Betroffenen leiden auch psychisch. Hier kann es hilfreich sein eine entsprechende Unterstützung zu suchen.
Was ich bisher noch gar nicht erwähnt habe: Sehr viele Lipödem-Patienten haben Begleiterkrankungen. Am häufigsten finden sich eine Adipositas und Schilddrüsenprobleme (Schilddrüsenunterfunktion). Diese Probleme sollten ebenfalls angegangen werden.
verwandte Themen: Lymphstau – Ödeme – geschwollene Augenlider
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Beitragsbild: pixaybay.com – Victoria_Watercolor
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.4.2020 aktualisiert.