Bei vielen körperlichen Beschwerden hilft Wärmezufuhr. Jeder kann diese physiotherapeutische Maßnahme selbst anwenden und dafür verschiedene Methoden wählen. Eine traditionelle Technik ist das altbewährte Körnerkissen.

Übrigens: eine Frage, die ich recht häufig gestellt bekomme, habe ich im Beitrag: Wärme oder Kälte bei Beschwerden?, beantwortet.

So, jetzt aber erst einmal zu den verschiedenen Arten eines Körmerkissen und wie dieses angewendet wird.

Das Ober-Material des Körnerkissens besteht üblicherweise aus natürlichen Rohstoffen wie Baumwolle, weil biogene Textilien atmungsaktiv und hautfreundlich sind. Der wärmespeichernde Inhalt der Kissen unterscheidet sich vor allem in der Korngröße.

Je kleiner die Körner sind, desto schneller geben sie die Wärme ab. Dadurch ist der Effekt intensiver, hält aber auch nicht so lange an. Der große Vorteil der kleinen Körnchen ist freilich ein anderer: Das Körnerkissen passt sich der Anatomie besser an.

Kleine Füllkörnchen sind beispielsweise alle Getreidefrüchte wie Roggen und Weizen oder Hirse. Bei Dinkelkissen besteht die Füllung meistens aus Dinkelspelzen, den kleinen Blättchen an den Getreideähren.

Neben Getreidefrüchtchen füllen die Hersteller ihre Körnerkissen auch mit den Samen vom Amarant, Raps oder Trauben.

Große Körner speichern die Wärme länger und geben sie langsamer ab. Wer also auf einen langanhaltenden Effekt Wert legt, entscheidet sich für ein Kirschkernkissen oder ein Kissen mit Mirabellenkernen.

Bewährt haben sich auch Mischungen aus kleinen und größeren Körnern. Die Vielfalt der Füllkörner ermöglicht es auch Allergikern, ein speziell geeignetes Körnerkissen zu wählen.

Mannigfach sind auch Größe und Gestalt der Körnerkissen. Die ursprünglich einfache quadratische Form war der Ausgangspunkt für die Entwicklung einiger spezieller Anpassungen. Beliebt sind beispielsweise Nackenrollen oder Nackenhörnchen sowie sogenannte „Körnerbrillen“ für die Behandlung gereizter Augen – diese dienen hier freilich eher als Kältekissen, denn auch zur Kühlung können die Kissen verwendet werden.

Es gibt auch recht große Varianten wie die Venenkissen, die als Unterlage für die Beine geeignet sind. Daneben gibt es Körnerkissen als Kuscheltiere oder sogar als Hauspuschen und Schals. Der Phantasie scheinen hier keine Grenzen gesetzt und so werden sich viele Menschen ihr Körnerkissen selber anfertigen. Doch das Nähen der Kissen erfordert einiges Geschick.

Die flachen Körnerkissen sind in Kammern unterteilt, die eine Größe von etwa 5 mal 5 cm haben. Das bedeutet für die Herstellung, dass jede Kammerreihe einzeln gefüllt und vernäht werden muss.

Diese kleinen Fächer oder „Steppung“, wie der Schneider sagt, haben eine wichtige Funktion: Die gleichmäßige Verteilung in kleine Kammern verhindert, dass die Körnerfüllung verrutscht und sich an einem Ende ansammelt.

Die Erwärmung des Körnerkissens erfolgt in der Mikrowelle bei 800 Watt für maximal 3 Minuten. Größere Körnerkissen passen nur in den Backofen, wo sie eine Viertelstunde bei 150° C genügend Wärme tanken.


Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.4.2016 aktualisiert.

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