Protonenpumpenhemmer erhöhen das Demenzrisiko

Offenbar vergrößert eine kumulative Anwendung von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) das Demenzrisiko, wenn diese (statistisch) länger als 4,4 Jahre erfolgt, so das Ergebnis der ARIC-Studie [1]. Mit dem Ziel, die Magensäure zu reduzieren, werden diese PPI auf der ganzen Welt, und zwar recht großzügig, schon bei eher leichten Magenbeschwerden oder Sodbrennen eingenommen. Viele Menschen gewöhnen sich so sehr daran, dass sich bei ihnen geradezu ein Dauergebrauch einstellt, obwohl PPI dafür weder geeignet noch zugelassen sind.

Protonenpumpenhemmer werden vor allem gegen die „gastroösophageale Refluxkrankheit“ (GERD) sowie Magengeschwüre eingesetzt. Die Behandlungsdauer sollte aber acht Wochen nicht überschreiten. In kleineren Mengen erhält man die Tabletten ohne Rezept. In den USA beispielsweise hat sich der PPI-Konsum in der Zeit von 2002 bis 2009 ungefähr verdoppelt.

Nun werden einige warnende Stimmen immer lauter, die eine dauerhafte PPI-Einnahme mit mehreren chronischen Erkrankungen in Verbindung bringen.

Dazu gehören unter anderem:

  • Gefäß- und Herz-Kreislauf-Probleme
  • Nierenerkrankungen
  • Demenz

Die vorliegende Studie [1] beschäftigt sich mit der Frage, ob ein erhöhtes Risiko für Demenz mit einer längeren kumulativen PPI-Exposition korreliert. Zu diesem Zweck wurden die Daten der bevölkerungsbasierten, prospektiven, longitudinalen ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities) genauer analysiert. Das Ziel dieser Langzeitstudie war die Untersuchung der Ätiologie von kardiovaskulären Risikofaktoren, Atherosklerose und deren klinische Folgen. Fast 15.800 Frauen und Männer im Alter von 45 bis 64 Jahren wurden in der Zeit von 1987 bis 1989 darin einbezogen.

Deren PPI-Konsum wurde mittels visueller Medikamentenerfassung im Zuge von sieben planmäßigen Klinikbesuchen innerhalb der langen Zeitspanne von 1987 bis 2019 erfasst, wobei jedes Jahr zusätzlich ein Studientelefonat (ab 2012 halbjährlich) durchgeführt wurde. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug fünf Jahre und sechs Monate, wobei die Ergebnisse mit Blick auf die demografischen Faktoren, Begleitmedikationen und Begleiterkrankungen statistisch adjustiert wurden, das heißt sämtliche „Störeffekte“ wurden herausgerechnet.

Die niedrigste kumulative PPI-Exposition betrug 112 Tage, die längste etwas mehr als 20 Jahre. Bei 585 Teilnehmern wurde im Zuge des Follow-up eine Demenzdiagnose gestellt. Keine signifikante Assoziation zum Demenzrisiko lag bei einem eher geringen kumulativen PPI-Gebrauch von weniger als 4,4 Jahren vor.

Fazit

Diese neuere Studie belegt einen Zusammenhang ziwschen  Protonenpumpemhemmern und Demenz. Das hat einige Patienten aufgeschreckt, die jetzt natürlich ihre Ärzte fragen – was ich gut finde.

Die „offiziellen“ Antworten sind natürlich gemischt. Während einige Studien eine Verbindung zu einem erhöhten Risiko andeuten, zeigen andere keine solche Assoziation. Die Risikoerhöhung, die in Studien mit positiven Ergebnissen beobachtet wurde, überschreitet selten eine Verdopplung und liegt oft unter 50% relativer Zunahme. Diese Effektgrößen könnten in Beobachtungsstudien auch durch verzerrende Variablen (die als „Confounder“) zustande kommen.

Was bedeutet das? Patienten die PPI nehmen unterscheiden sich offensichtlich in ihrer Gesundheit von Menschen, die diese nicht nehmen. Soweit aus den Studien hervorgeht, haben PPI-Nutzer häufiger Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Depressionen, die bereits mit einem höheren Demenzrisiko verbunden sind.

Offiziell von „Behörden“ gibt es keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Protonenpumpenhemmern und dem Auftreten von Demenz – klar.

Was tun?

Ich rate dazu, es gar nicht erst sowiet komme zu lassen, dass man PPI nimmt. Im Fall von Sodbrennen stehen wirkungsvolle naturheilkundliche Mittel zur Verfügung, die ich hier auf der Webseite beschrieben habe: Hilfe und Hausmittel gegen Sodbrennen – Reflux und Magenbrennen

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Quelle:

[1] Northuis C., Bell E., Lutsey P. et al.; Cumulative Use of Proton Pump Inhibitors and Risk of Dementia; The Atherosclerosis Risk in Communities Study; Neurology 2023 Aug 9; 10.1212/ WNL.0000000000207747; doi: 10.1212/ WNL.0000000000207747

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Dieser Beitrag wurde am 13.10.2023 erstellt.

Helicobacter pylori – Ursache, Behandlung und Therapie mittels Naturheilkunde

Bevor ich zur Therapie und den Möglichkeiten aus dem Bereich der Naturheilkunde (inklusive Ernährung, Heilpflanzen und Homöopathie)komme, vorweg noch einige Worte zur Geschichte. Denn das Thema ist mehr als spannend – wie Sie gleich sehen werden!

Geschichte

Helicobacter Pylori ist ein Bakterium, das im Magen leben und auch die Salzsäure des Magens überleben kann. Die australischen Ärzte Marshall und Warren entdeckten das Bakterium 1983.

Als sie die Entdeckung veröffentlichten, wurden sie nicht ernst genommen, weil es ja angeblich bewiesen sei, dass kein Bakterium die Magensäure überleben könne. Die Studien wurden ignoriert und die beiden Ärzte sogar zeitweise von der australischen Ärztekammer ausgeschlossen, weil diese „Unfug“ verbreiteten.

Erst Ende der 80er Jahre wurden die beiden Ärzte ernst genommen. Ihre Entdeckung begann sich durchzusetzen. Im Jahre 2005 erhielten Warren und Marshall den Medizin-Nobelpreis. So viel übrigens zur Unvoreingenommenheit in der Medizin. Aber dieses Problem wird Ihnen als Patient öfters begegnen.

Ende der 90er Jahre wurde die Existenz von Helicobacter langsam auch in den Arztpraxen bekannt. Plötzlich wurden in manchen Praxen die Patienten daraufhin untersucht. Andere Ärzte hatten von dem Bakterium noch nichts gehört. Seitdem wird versucht, das Bakterium zu vernichten – weil es ja „da nicht hingehört“.

Was ist der Helicobacter genau?

Helicobacter pylori ist ein stäbchenförmiges Bakterium, welches den Magen (speziell die Schleimhaut) befällt und dort eine Reihe unterschiedlicher Erkrankungen hervorrufen kann – vor allem Gastritiden (Magenschleimhautentzündungen) und Magengeschwüre.

Diese Beschwerden können akut auftreten und sich auch chronisch ausbilden, wodurch die Gefahr einer Entartung (Krebs) begünstigt wird.Das Bakterium zählt zu den häufigsten Erregern chronischer Infektionen und hat schon über 380 Subformen ausgebildet.

Mittlerweile ist auch bekannt, dass nahezu 50 Prozent der Weltbevölkerung einen Helicobacter pylori in sich tragen, wobei nicht immer eine Erkrankung entstehen muss. Besonders Entwicklungs- und Dritte-Welt-Länder sind von einem Befall betroffen (hier bereits auch junge Menschen).

In Deutschland liegt die „Infektionsrate“ bei ca. 33 Millionen Menschen, dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Alter.

Angesichts dieser Zahlen halte ich es für fraglich, den Helicobacter pylori überhaupt als „Ursache“ für Magenerkrankungen zu sehen. Auch der Hinweis auf die Gefahr einer Entartung (Magenkrebs) ist in diesem Zusammenhang schwierig.

Die Frage ist, ob man den Patienten nicht unnötig in Angst versetzt?

Eine weitere Frage: Wie konnten 50 % der Weltbevölkerung bisher überhaupt überleben?

Auf die Frage, warum Heliobacter pylori bei einigen Betroffenen so massive Probleme auslöst, andere hingegen vollkommen beschwerdefrei lässt, kann die Schulmedizin bisher (immer noch) keine wirklich plausible Antwort geben.

Dafür gibt es Hinweise, dass ein Befall mit dem Bakterium in bestimmten Fällen sogar hilfreich sein kann. Zumindest im Tierversuch wurde festgestellt, dass Helicobacter pylori vor Asthma schützen kann.

Lesen Sie auch meinen Artikel zu: Heliobacter – Atemtest

Ansteckung und Übertragung

Der Übertragungsweg von Helicobacter pylori ist noch nicht abschließend erforscht. Man vermutet vor allem eine fäkal-orale Infektion.

Hierbei spielen verunreinigtes Trinkwasser und Schmierinfektionen (hygienische Missstände) eine wesentliche Rolle. Daneben wird auch eine Übertragung durch die Schmeißfliege (der Geruch von Kot oder Aas lockt diese Fliegen an) diskutiert.

Gelangt das Bakterium über den Mund in den menschlichen Organismus, wandert es bis zum Magen und nistet sich dort in der Schleimhaut ein, wo es vor der Magensäure geschützt ist. Die Fortbewegung erfolgt über Geißeln (fadenförmige Anhängsel), die Helicobacter pylori besitzt.

Durch das Anhaften in der Magenschleimhaut entwickeln sich angeblich die Entzündungen. Zusätzlich bildet das Bakterium das Enzym Urease, welches Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid spaltet.

Zum einen macht dies den pH-Wert in der Umgebung für Helicobacter erträglicher (durch pH-Wert-Erhöhung in den basischen Bereich), zum anderen kurbelt dies die Produktion der Magensäure durch vermehrte Gastrinaktivität an.

Mögliche Folgen

Besonders die vermehrte Ausschüttung der Magensäure wird für verschiedene Störungen im Organismus verantwortlich gemacht.

Fast 90 Prozent aller Magenschleimhautentzündungen und 80 Prozent aller Magengeschwüre werden (wie bereits erwähnt) auf einen Infekt mit Helicobacter pylori zurückgeführt werden.

Auch an der Entstehung eines Zwölffingerdarm-Geschwürs ist das Bakterium wesentlich beteiligt. Der chronische Befall soll die Entstehung eines Magenkarzinoms oder des MALT-Lymphoms (Schleimhaut-assoziiertes Non-Hodgkin-Lymphom) begünstigen.

Die Helicobacter-Infektion bleibt oft (trotz fortschreitender Schädigung) symptomlos, kann daneben aber auch eine Reihe typischer Beschwerden verursachen.

Hierzu zählen vor allem:

Schmerzen sind vermehrt bei Kindern zu beobachten, bei Erwachsenen sind sie eher selten und deuten zum Teil eventuell auch auf entartetes Gewebe hin.

Diagnose

Der Atemtest dient dem Harnstoffnachweis durch Messung von Kohlenstoff nach Gabe eines harnstoffhaltigen Präparats. Durch eine Magenspiegelung kann die Schleimhaut begutachtet werden.

Hierbei werden auch Gewebeproben entnommen und untersucht. Im Blutbild findet der Antikörpernachweis statt, in Stuhlproben der Nachweis des Bakteriums.

Schulmedizinische Therapie

Die Behandlung und „Entfernung“ des Bakteriums wird „schulmedizinisch“ vornehmlich medikamentös gestaltet. Dabei erfolgt über sieben Tage die Gabe verschiedener (hauptsächlich oraler) Präparate (= Eradikations-Therapie), meist als Triple-Kombination mit einem Protonenpumpenhemmer und zwei verschiedenen Antibiotika.

Der Protonenpumpenhemmer soll dabei als „Magenschutz“ dienen, indem er die Sekretion der Magensäure aus den Belegzellen der Schleimhaut unterdrückt. Hierzu zählen die Wirkstoffe Omeprazol (z.B. in Antra) oder Pantoprazol (z.B. Pantozol).

Wirksame Antibiotika sind unter anderem Metronidazol (Wirkstoffgruppe der Nitroimidazole), Amoxicillin (Wirkstoffgruppe der Penicilline) oder Tetracyclin (Wirkstoffgruppe der Tetracycline). Stand dieser Erkenntnis: 2015

In über 95 Prozent der schulmedizinischen Behandlungen zeigt sich eine positive Wirkung. Dies bedeutet: der Helicobacter konnte vollständig beseitigt werden.

In seltenen Fällen (bei Unwirksamkeit der Triple-Variante) wird auch eine Vierfach-Kombination mit Bismut genutzt, vor allem wenn von einer Resistenz der Keime ausgegangen werden muss. Resistente Bakterien werden auch in diesem Bereich zu einem immer größeren Problem.

Seit Jahren wird außerdem an einem „Impfstoff“ gegen Helicobacter pylori gearbeitet, bisher aber ohne nennenswerten Erfolg.

Neuerdings ist ein Serum in Arbeit, das allerdings nicht das Bakterium selbst attackieren, sondern das Protein Gamma-GT abfangen soll.

Das als Marker für Lebererkrankungen bekannte Enzym entsteht auch im Stoffwechsel des Bakteriums und blockiert Teile des Immunsystems. Wird diese Hemmung aufgehoben, hat die Körper bessere Chancen, Helicobacter pylori zu eliminieren.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Wenn Sie meine obigen Ausführungen verfolgt haben, so sollte eigentlich eins klar sein: Es leben Millionen Menschen mit diesem Bakterium, die keinerlei Symptome zeigen.

Die Frage, ob der Keim beseitigt werden sollte, ist also zurecht zu stellen. Bevor ich eine Eradikations-Therapie nach klassischem „Schulschema“ (siehe oben) über mich ergehen lassen würde, würde ich es erst einmal mit einer Alternativen versuchen.

Hierzu stelle ich Ihnen verschiedene Verfahren vor:

Ernährung

Achten Sie auf basische Ernährung. Die irrige Meinung, Milch helfe bei Magengeschwüren und Sodbrennen, kann ich NICHT stützen. Auf lange Sicht verstärkt sich das Leiden.

Milch hilft nur ganz kurzfristig, um dann mit einer erneuten Säureausschüttung das Leiden zu verstärken. Ich empfehle meinen Patienten dringend keine Milch (lesen Sie hierzu meinen Beitrag: MILCH!), keine Fruchtsäfte und keinen Kaffee mehr zu trinken – jedenfalls so lange wie das Problem (bzw. die Beschwerden) bestehen. Versuchen Sie stattdessen, auf gute Heilwässer und Heiltees umzustellen. Diese Maßnahmen alleine können bereits eine sehr gute Besserung bewirken.

Sehr wichtig ist es meiner Meinung nach, vor dem Schlafen gehen wenigstens vier Stunden lang nichts mehr zu essen oder zu trinken. Bei leerem Magen wirkt die Magensäure in der Nacht sehr stark, sodass es absolut vorstellbar ist, dass „schlechte“ Bakterien wie Helicobacter dadurch stark eingedämmt werden. Zusätzlich empfehle ich sich auf möglichst 3-4 Mahlzeiten täglich zu beschränken und nichts zwischendurch zu „naschen“ oder zu essen.

Studien zufolge schützen Brokkolisprossen den Verdauungstrakt vor Entzündungen und Geschwüren. Die Sprossen senken im Magen die Belastung mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Das Sulforaphan im Brokkoli soll einen „antibiotischen“ Effekt haben.

Heilpflanzen

Grapefruitkernextrakt, grüner Tee, Gerstengrassaft, Flohsamen: Alles gute Mittel, aber aus meiner Sicht nicht als alleinige Therapie geeignet um Helicobacter los zu werden. Eine etwas dünne, aber durchaus überzeugende Studienlage hat das Schwarzkümmelöl. Ich empfehle auch Manukahonig, der das natürliche Antibiotikum Methylglyoxal enthält.

Homöopathie

Für eine klassische homöopathische Behandlumg können sehr viele Mittel in Frage kommen. Ein guter Versuch wäre eine Therapie mit homöopathischen Komplexmitteln wie zum Beispiel: Nux vomica Homaccord, Lymphomyosot und Gastricumeel (alle Mittel von der Firma Heel), über wenigstens 4 Wochen.

Sanum Therapie

Die Sanum Therapie halte ich für eine gute Alternative (zusätzlich zur Ernährungsumstellung): Fortakehl D5 Tabletten 2 mal 1 tägl. über 5 Tage, danach Montag bis Freitag: Mucokehl D5 Tabletten morgens einmal eine und Nigersan D5 Tabletten abends einmal eine. Am Wochenende nimmt man Fortakehl D5 Tabletten: zweimal eine. Zusätzlich: Sanukehl Prot D6 täglich abens 5-8 Tropfen.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema Übersäuerung können bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen. Auch wenn die Säure-Theorie bzgl. der Magenerkrankungen heute weitgehend als „überholt“ gilt, rate ich dennoch dazu sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, denn es geht nicht nur um den Magen.

Schüssler-Salze

Gegen eine mögliche Magenschleimhautentzündung hilft Ferrum phos. Nr. 3Kalium chloratum Nr. 4 und Natrium chloratum Nr. 8. Einer Magenübersäuerung könnte man mit Natrium phosphoricum Nr. 9 begegnen.

Beitragsbild: 123rf.com – Tonpor-Kasa

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 13.10.2023 aktualisiert.

Borreliose – die Therapie der Schulmedizin

Über die Therapie einer Borreliose streiten sich die „Experten“. Klassische Mediziner („Schulmediziner“) setzen in allen Stadien der Borreliose auf Antibiotika. Einige Alternativmediziner und Heilpraktiker lehnen die Antibiotika strikt ab.

Wie ich in meinem Grundsatz-Artikel zur Borreliose schreibe, geht es um Folgendes:

Unterscheiden muss man zwischen der akuten bakteriellen Infektion der Borreliose, die mit Antibiotika behandelt wird, solange sich die Bakterien noch im Körper befinden und unter den Folgeerscheinungen einer Borreliose-Infektion in fortgeschrittenen Stadien.

Berücksichtigt werden muss auch, dass die Erreger Dauerstadien („round bodies“, Biofilme) bilden können. Diese Formen reagieren auf Antibiotika sehr unterschiedlich. Dabei kommt es auf die passende Auswahl des infrage kommenden Medikamentes an.

Wenn die Patienten eine deutliche Wanderröte zeigen, ist eine Antibiotika-Therapie angezeigt. Denn zu diesem Zeitpunkt liegt die Infektion noch nicht lange zurück.

Die Medikation über einen Zeitraum von 50 Tagen hinweg ist nach Meinung von Spezialisten allerdings übertrieben. Eine Kurzeitbehandlung für 10 bis 14 Tage ist ebenso wirksam und kann Nebenwirkungen der Antibiotika minimieren helfen.

Und so rate ich im Stadium I der Borreliose durchaus zur klassischen Antibiotika-Therapie, die ich aber im Stadium II und III für wenig effektiv halte. Zudem werden die Patienten durch die ständige Antibiotikagabe nur noch weiter geschwächt, was die klassische Medizin allerdings nicht daran hindert, die Patienten weiter mit Antibiotika zu traktieren…

Eins sollte allerdings klar sein: Eine Borrelien-Infektion sollte wegen möglicher gravierender Folgeerkrankungen unverzüglich behandelt werden – wenn der Patient entsprechende Symptome zeigt – sonst drohen Schäden an Herz, Nervensystem und Gelenken.

Therapie der Schulmedizin

Der Schulmediziner versucht, die bakteriellen Erreger mit Antibiotika zu bekämpfen.

Das oft angewendete Doxicyclin kann die Bakterien um 90 % reduzieren, wenn sie in der typischen Spirochaeten-Form vorliegen, also während der Anfangs-Phase der Erkrankung. Allerdings haben Studien gezeigt, dass dieses Antibiotikum die Etablierung der Round Bodies sogar verdoppelt. Amoxiciclin konnte in den Untersuchungen 90 % der Spirochaeten abtöten und gleichzeitig die Entstehung von Round Bodies um 68 % senken.

Als noch effektiver erwiesen sich Metronidazol (Handelsnamen: Clont, Arilin, Metrogel, Anaerobex), Tigecyclin (Handelsnamen: Tygacil) und Tinidazol (Handelsnamen: Fasigyn, Tindamax, Simplotan): Die drei Antibiotika reduzierten sowohl die Spirochaeten als auch die Round Bodies um 80 % bis 90 %. Alle dieser untersuchten Medikamente konnten die Biofilme um 35 % bis 55 % verringern. Dabei kann nur Tinidazol 90 % der lebensfähigen Erreger abtöten. Die anderen Antibiotika bewirkten, dass in 70 % bis 85 % der Biofilm-Kolonien lebende Borrelien gefunden wurden. Das Antibiotikum  Cefuroxim (Handelsname: Zinacef ), das auch oft zur Behandlung der Borreliose eingesetzt wird, erfasste die wissenschaftliche Arbeit nicht.

Sollte der Patient diese Mittel nicht vertragen, verordnet der Mediziner oftmals Azithromycin. Die Antibiotika müssen 2 Wochen eingenommen werden (Stand 2018).

Oft wird die Borrelien-Infektion zu spät erkannt. Dann sind Cephalosporin-Antibiotika wie
Cefataxim oder Ceftriaxon erforderlich. Diese Pharmaka sind insbesondere dann angezeigt, wenn es bereits zum Befall des Nervensystems gekommen ist (u.a. bei Neuroborreliose).

Antibiotika sollten bei Borreliose nur über einen Zeitraum von maximal 3 Wochen gegeben werden. Längere Medikationen, wie sie teils über anderthalb Jahre hinweg appliziert werden, sind als äußerst kritisch zu beurteilen. Dabei kommt es nicht nur zu Nebenwirkungen wie Nierenschäden, sondern auch möglicherweise zu Resistenzen auf Seiten des Erregers.

Die möglichen Alternativen der Therapie beschreibe ich im Beitrag Naturheilkunde bei Borreliose.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Dieser Beitrag wurde im Januar 2019 erstellt und Oktober 2023 aktualisiert.

Hörschwäche und Schwerhörigkeit sind heilbar

Willkommen in meiner Welt, in der das Thema Hörschwäche und Schwerhörigkeit eine persönliche Herausforderung darstellt.

In diesem Artikel erfahrt ihr nicht nur mehr über die Ursachen dieses oft unterschätzten Problems, sondern auch darüber, wie ich in der Praxis vorgehe.

Entdeckt gemeinsam mit mir die einfachen Mittel der Naturheilkunde – von der richtigen Ernährung über Heilpflanzen bis hin zu Vitaminen und Mineralstoffen. Lasst uns gemeinsam erkunden, wie Selbsthilfe im Bereich der Hörgesundheit möglich ist und wie ihr euer Hörvermögen auf einfache Weise unterstützen könnt.“

Los geht´s!

Ein Drittel der über 65-jährigen hat Hörschäden. Im Alter über 75 Jahren steigt die Quote auf 50 %. Das Hören ist für den Menschen eine wichtige Fähigkeit, um seine Umwelt vollständig erfassen und sich verständigen zu können.

Wenn die Hörfähigkeit nachlässt, kann dies viele Ursachen haben. Wer an einer Hörschwäche leidet, fühlt sich oft im Alltag oft ausgeschlossen, weil er wichtige akustische Signale nicht wahrnimmt und Gesprächen nicht oder nur mit Mühe folgen kann.

Bevor ich zu Therapieverfahren (Naturheilkunde, Alternativmedizin, Naturheilmitteln usw.) komme, möchte ich erst einmal ein paar allgemeine Dinge beschreiben.

Übrigens: Die damit verbundenen Themen Tinnitus und Schwindel behandle ich in anderen Beiträgen.

Der Aufbau des menschlichen Ohres

Die von außen sichtbare Ohrmuschel mit dem Gehörgang dient dazu, die Schallwellen einzufangen. Sie treffen auf das Trommelfell, das die Schwingungen in das Mittelohr an die Gehörknöchelchen weiterleitet. Von da aus gehen die akustischen Reize ins Innenohr zur Cochlea (Gehörschnecke). Räumlich getrennt voneinander trägt das gewundene Organ zwei Arten von Haarzellen, die auf ihrer Oberfläche haarförmige Ausläufer (Mikrovilli, „Härchen“) besitzen, die durch den Schall in Schwingungen versetzt werden. Die „Härchen“ versammeln sich in Bündeln aus diesen, auch „Stereozilien“ genannten Organellen.

In der Hörschnecke sind die inneren Haarzellen (Inner Hair Cells, IHC) angeordnet, die die eigentlichen Registratoren des Schalls darstellen. Die inneren Haarzellen übersetzen die Schwingungen des Schalls in Nervenimpulse (Transduktion), die über den Hörnerv (Nervus vestibulocochlearis) ins Gehirn gesendet werden.

Auf der Hörschnecke sitzen die äußeren Haarzellen (Outer Hair Cells, OHC), die als Schallverstärker fungieren. Diese Zellen sind in der Lage, die Länge ihrer Stereozilien zu verändern (Elektromotilität) und damit die Schallwahrnehmung zu modulieren.

Neben der Hörschnecke ist im Innenohr das Gleichgewichts-Organ (Vestibularapparat) angesiedelt. Es besteht aus drei Bogengängen, die mit einer gallertartigen Substanz gefüllt sind, in die ebenfalls Haarzellen hineinragen.

Ursachen für eine Hörschwäche

Es muss nicht immer eine Erkrankung zugrunde liegen, wenn die Hörfähigkeit nachlässt. Es kann sich auch um eine Unterversorgung durch Vitalstoffe handeln, die die empfindlichen Strukturen des Hör-Organs beeinträchtigt. Mit zunehmendem Lebensalter verlieren viele Menschen die Fähigkeit, besonders hohe oder tiefe Töne hören zu können.

Hier besteht meistens auch ein Problem mit der zerebralen Informations-Verarbeitung. Zunehmend spielt die mechanische Schädigung durch Lärm eine erhebliche Rolle, sodass schon viele Jugendliche enorme Hörschwierigkeiten haben. Daneben verursachen Infektionen der Ohren und des Nasen-Rachen-Raumes vorübergehend  eine Hörschwäche.

Infektiöse Kinderkrankheiten führen bei schweren Krankheitsverläufen mitunter zu einer dauerhaften Hörminderung. Weitere Ursachen der Schwerhörigkeit sind Gendefekte und Tumore sowie Geburts-Komplikationen.

Um den Gründen der Hörschwäche auf den Grund zu gehen, werden verschiedene Funktionsbereiche des Ohres betrachtet. Dies geschieht mit der Otoskopie (=mit der Lampe ins Ohr schauen) und verschiedenen audiometrischen Tests, sowie bildgebenden Verfahren wie der Computer-Tomografie (CT) und der Magnetresonanz-Tomografie (MRT).

Hörschwäche durch eine gestörte Schallweiterleitung

Wenn der Empfang des Schalls bereits im äußeren Gehörgang oder im Mittelohr gestört ist, wird von einer Schallleitungsschwerhörigkeit gesprochen. Der häufigste Grund dafür ist die Verengung des Gehörganges durch einen Ohrenschmalzpfropf.

Dieser ist nur selten auf eine mangelnde, aber auf falsche Reinigung der Ohren zurückzuführen. Bei manchen Menschen wird übermäßig viel Ohrenschmalz (Cerumen) gebildet, der den Gehörgang im Lauf der Zeit verstopft. Oft bildet sich ein Pfropf, gerade weil die Ohren mit Wattestäbchen gereinigt werden. Generell sollten nur die Ohrmuscheln ausgewaschen werden.

Bei Reinigungsversuchen mit Wattestäbchen wird im Gehörgang das Ohrenschmalz oft nur weiter in Richtung Trommelfell geschoben, wo sich im Lauf der Zeit ein Klumpen bildet.

Diese Cerumen und auch eingedrungene Fremdkörper im Gehörgang, die den Schall absorbieren, kann der Otologe leicht entfernen.

Schwieriger ist die Behandlung der Otosklerose, die nur durch eine Operation behandelt werden kann, weil vom Labyrinth aus überschüssige Knochenmasse ins Mittelohr hinein wuchert. Eine häufige Komplikation ist die Zerstörung der funktionellen Strukturen des Innenohres, was zum totalen Hörverlust führen kann. Wissenschaftler konnten genetische Ursachen der Erkrankung sicher identifizieren, doch sind möglicherweise auch Virus-Infektionen oder Autoimmun-Erkrankungen verantwortlich.

Ein übermäßiger Ohrenschmalzpfropf kann ebenfalls zu vorübergehendem Hörverlust führen. Detaillierte Informationen dazu finden Sie im Artikel: Ohrenschmalz – Ursachen, Symptome und Behandlung.

Man kann zwar eine Alternative Therapie zur „Auflösung der überschüssigen Knochenmasse“ versuchen (Säure-Basen-Haushalt, Heilpflanzen und homöopathische Mittel) – aber das kann langwierig werden und auch mir fehlen da Erfahrungswerte, da die Patientenzahl in der Praxis mit diesen Problemen oftmals sehr gering ist.

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Mittelohrentzündungen

Eine chronische oder akute Mittelohrentzündung verursacht Schwellungen und behindert die Schallleitung durch eitrige oder flüssige Sekrete. Die Schulmedizin macht es sich hier oftmals sehr einfach und behauptet: „Begünstigt wird die bakterielle Infektion durch unzureichende Belüftung des Gehörgangs.

Bei schweren Mittelohrentzündungen bleiben nur Antibiotika, um eine bleibende Schwerhörigkeit zu verhindern.“ Ja, das kann man so sehen. In meinem Beitrag zur Mittelohrentzündung weise ich allerdings darauf hin, dass:

„Zum Beispiel ist gar nicht sicher erwiesen, dass Bakterien die Ursache einer Mittelohrentzündung sind. Studien zeigen, dass in 75% aller Fälle eine wiederholte Antibiotikatherapie die Bakterien „töten“ kann, aber nicht die Flüssigkeit im Mittelohr beseitigen kann. Das ist zum Beispiel ein deutlicher Hinweis darauf, dass Bakterien nicht das Problem sein können.“

Paukenerguss

Beim Paukenerguss dringt Gewebsflüssigkeit, Eiter oder Blut ins Mittelohr ein. Die wässrigen Ansammlungen werden meist abgeleitet, indem er die Eustachische Röhre (Verbindung zwischen Innenohr und Nasenhöhlen) medikamentös durchlässiger gemacht wird oder das Trommelfell „geöffnet“ wird.

Der Otologe kann auch ein Paukenröhrchen als Drainage im Trommelfell einsetzen. Auch hier würde ich aus der Praxiserfahrung meinen: Es muss schon weit kommen, bis solche Maßnahmen nötig sind. Für mich sind diese eher „Letztmittel“. Leider werden diese Maßnahmen oftmals als „Erstmittel“ eingesetzt.

Cholesteatom

Eine Operation wird oft als die einzig mögliche Behandlung beim Cholesteatom beschrieben. Hierbei ist die Knochen-Substanz des äußeren Gehörgangs entzündet und droht durch das Trommelfell hindurch auf das Mittelohr überzugreifen.

Die Erkrankung ist häufig die Folge einer verschleppten Mittelohrentzündung und kann zur Zerstörung des Trommelfells führen. Eine Beteiligung des Innenohres ist die schwerwiegendste Komplikation.

Felsenbein-Fraktur

Schwerhörigkeit kann auch durch die Folge einer Felsenbein-Fraktur sein, die meistens nur bei einem schweren Schädel-Trauma auftritt. Neben bildgebenden Verfahren diagnostiziert der Arzt den Knochenbruch mittels der Audiometrie und Prüfung des Gleichgewichtssinnes. Manchmal kann eine Operation erforderlich sein.

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Hörschwäche durch eine gestörte Schallempfindung

Die Schallempfindungsschwerhörigkeit ist eine Erkrankung des Innenohres. Meistens kann die Cochlea die Schallschwingungen nur noch vermindert aufnehmen und weiterleiten. Diese Störung ist durch das bekannte altersbedingte Nachlassen der Schallempfindung im Bereich der hohen Frequenzen gekennzeichnet. Diese „Presbyakusis“ wird durch eine Abnutzung vor allem der Sinneszellen in der Cochlea verursacht.

Mechanische Beanspruchung durch hohe Schall-Intensitäten schädigt die Haarzellen, die für die Schall-Rezeption verantwortlich sind.

Lärm-Emissionen spielen hier die Hauptrolle, doch sind noch weitere Faktoren des modernen Lebensstils beteiligt. Audiometrien bei den Aborigines in Australien haben ergeben, dass Jäger-und-Sammler-Gesellschaften das Phänomen „Altersschwerhörigkeit“ praktisch nicht kennen. In der natürlichen Umgebung und bei ursprünglicher Lebensweise ist nicht nur die Lärmbelastung geringer als in unseren Städten, sondern auch die Art der Ernährung grundlegend anders als in der Zivilisation.

Unserer Altersschwerhörigkeit wird Vorschub geleistet durch oxidativen Stress, der Folge unserer zucker- und fettreichen Nahrungsmittel ist.

Durchblutungsstörungen führen zu hypoxischen Zuständen, die durch permanente Bewegungsarmut, StressBluthochdruck und Arteriosklerose bedingt sind. All das setzt auch den empfindlichen Sinnes- und Nervenzellen im Innenohr stark zu.

Alle hier in Frage kommenden Noxen induzieren nicht nur die schleichende Entwicklung zur Schwerhörigkeit, sondern können sich auch katastrophal ereignen. Dann erleidet der Patient einen Hörsturz.

Die Vorbeugung gegen die „Presbyakusis“ setzt an der Lärmvermeidung und dem Schallschutz an.  An Arbeitsplätzen mit hoher Lärmbelastung muss unbedingt ein Gehörschutz getragen werden. Laute Musik, insbesondere mit Kopfhörern, schädigt ebenfalls das Gehör.

Eine Änderung der gesamten Lebensweise mit gesünderer Ernährung und mehr Bewegung dient auch der Erhaltung einer guten Hörfähigkeit. Hat sich die Altersschwerhörigkeit bereits manifestiert, kann ein Hörgerät zwar eine gute Alltagshilfe sein, führt aber zu verstärkter und beschleunigter Schädigung der Haarzellen, weil eine Schallverstärkung erfolgen muss.

Vergiftungen

Auch die zahlreichen Chemikalien, mit denen wir heute konfrontiert sind, schädigen das Innenohr und besonders den Hörnerven (Nervus vestibulocochlearis). Diese ototoxischen Verbindungen sind teils Umweltgifte wie die Schwermetalle Blei und Quecksilber, aber auch Kohlenmonoxid und die Genussgifte Nikotin und Alkohol. Zusätzlich greifen zahlreiche Medikamente die labyrinthischen Organe des Innenohres an. AntibiotikaChemotherapeutika gegen Krebs,  Salicylsäure (Aspirin), Chinin, Schlafmittel und Antidpressiva sind Beispiele solcher ototoxischer Pharmaka.

Die Schallempfindungsschwerhörigkeit kann auch auf Tumore im Innenohr zurückgehen. Eine relativ seltene und gutartige Wucherung ist das Akustikusneurinom, das aus umgebildeten Schwann-Zellen im Hörnerven entsteht, der auch die Wahrnehmungen des vestibulären Organs ins Gehirn sendet.

Deswegen sind Gleichgewichtsstörungen bei gleichzeitiger Hörminderung die kennzeichnenden Leit-Symptome. Daneben können Tinnitus und eine Hypästhesie auftreten, wobei die Berührungsempfindlichkeit des äußeren Gehörganges herabgesetzt ist. Letzte Gewissheit über die Diagnose liefert nur das MRT. Die operative Entfernung des Akustikusneurinoms ist riskant, weswegen nicht-invasive Verfahren wie die Strahlen-Therapie vorgezogen werden, wann immer es möglich ist.

Die Wahrnehmung von Schall durch eine Beeinträchtigung der Innenohr-Strukturen kann auch die Folge von Infektionen sein. RötelnMasern und Mumps lassen oft solche Schäden zurück, aber auch eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder der Gehirnhäute (Meningitis). Die Infektionen sind in der Kombination besonders gefährlich und treten zunehmend als Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf.

Neben diesen Ursachen gibt es einige kongenitale Erkrankungen, die eine Schwerhörigkeit hervorrufen. Einige werden unter dem Begriff „Waardenburg-Syndrom“ zusammengefasst. Ungeklärte Auslöser liegen den idiopathischen Schwerhörigkeiten zugrunde wie dem Morbus Menière. Behandelbar sind bei diesen Erscheinungsbildern nur die Symptome, zu denen oft auch Schwindelattacken gehören.

In der Praxis treten alle Arten der Schallweiterleitungsstörung und der Schallempfindungsstörung oft in Mischformen auf. Die Gravidität der Hörschwäche erstreckt sich dabei von einer leichten Schwerhörigkeit bis hin zum totalen Verlust des Gehörs.

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Neue und alternative Methoden

Neuartige High-Tech-Hörgeräte ermöglichen stark Schwerhörigen wieder das Verstehen der Sprache. Wenn die Haarzellen der Gehörschnecke ganz oder teilweise zerstört sind, können die Otologen heute ein Cochlea-Implantat einsetzen. Die Apparaturen bestehen aus einem Mikrofon, das seitlich am Hinterkopf getragen wird.

Die damit empfangenen Tonsignale verarbeitet ein digitaler Prozessor, dessen Informationen an die Empfangsspule gesendet werden, die hinterm Ohr in die Haut implantiert ist. Von dort aus wird die Cochlea mittels einer Elektrode stimuliert.

Wissenschaftler haben neue Ansätze entwickelt, um die Schallempfindungsstörung in der Cochlea wiederherzustellen. Im Zentrum der Forschung steht hier das Protein Neurotrophin 3 (NT3). Das Signal-Agens steuert im Organismus Wachstum und Differenzierung von Nerven- und Sinneszellen. Insbesondere kann NT3 die neuronalen Stammzellen zur Heranbildung aktiver Neurone anregen und bei funktionellen Nervenzellen die Sprossung neuer Synapsen bewirken.

Dies führt offenbar auch zu einer Neuentwicklung der sensiblen und efferenten Strukturen der Cochlea. Das zeigten Forscher der University of Michigan und der Harvard Medical School in Boston. Sie unternahmen Versuche an gehörlosen Mäusen, bei denen sie die NT3-Produktion durch das genaktivierende Medikament Tamoxifen stimulierten. Nach zwei Wochen konnte eine Wiedererlangung der Hörfähigkeit bei den Nagern nachgewiesen werden.

Eine chinesische Studie belegt, dass auch mit naturheilkundlichen Methoden die NT3-Produktion im Körper angekurbelt werden kann. Die asiatischen Wissenschaftler heben hier die Bedeutung der Carotinoide hervor, die den NT3-Spiegel anheben könnten. Besonders wirksam scheint für diesen Zweck das Astaxanthin zu sein, das auch in Behandlung und Prophylaxe der Netzhautschwäche eingesetzt wird.

Bereits 1966 belegten Wissenschaftler, dass ein anderer Wachstums-Faktor die Regeneration der Cochlea ebenfalls stimulieren kann. Dieser Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF) ist ein Protein, dessen Unter-Produktion auch mit verschiedenen psychiatrischen Krankheiten in Verbindung gebracht wird. Es ist gesichert, dass intensive sportliche Betätigung den BDNF-Spiegel anhebt.

Tierversuche legen nahe, dass ein zu niedriger Cholesterin-Gehalt im Innenohr die äußeren Haarzellen beeinträchtigen kann. Dies scheint ein häufiger Grund für die altersbedingte Hörschwäche zu sein. Bei älteren Mäusen stellten Wissenschaftler einen beschleunigten Abbau von Cholesterin durch das Enzym CYP46A1 (Cholesterin-24S-Hydroxylase) fest. Dadurch steht den äußeren Haarzellen weniger Cholesterin für den Einbau in die Zellmembran zur Verfügung. Vermutlich kommt es auf diesem Wege auch zu einer Fehlfunktion des membranständigen Proteins Prestin, das eine wichtige Rolle bei der Elektromotiliät spielt. Darunter leidet die Fähigkeit, den Schall zu verstärken. Zumindest bei Mäusen konnten Forscher die Störung durch Phytostyrol lindern. Phytosterine sind cholesterinähnliche, pflanzliche Verbindungen, die im Gegensatz zu Cholesterin auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Neben der Prophylaxe der Hörschwäche kommen die sekundären Pflanzenstoffe auch für viele weitere Anwendungen infrage.

Astaxanthin und andere Vitalstoffe wie Vitalstoffe wie Vitamin A, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin EVitamin-B9 haben nach den US-amerikanischen Forschungsarbeiten nicht nur eine antioxidative Wirkung, die (auch) die neurosensiblen Strukturen der Cochlea schützen. Die Coenzyme bewahren die Gehörschnecke auch durch Genregulation vor neurodegenerativen Prozessen. Ebenfalls wichtig sind die Mineralstoffe Magnesium, Zink und Selen.

Aber dazu jetzt mehr:

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Nachdem ich oben über zahlreiche Ursachen berichtet hatte, sollte es eigentlich klar sein, dass es nicht DIE Therapie gegen Hörschwäche und Schwerhörigkeit geben kann.

Ist die Ursache eine chronische Mittelohrentzündung, sieht die Therapie ganz anders aus, als bei Vergiftungen.

Im Folgenden will ich dennoch einen Überblick über verschiedene Verfahren geben:

Ernährung

Eine stark zuckerhaltige und fettreiche Ernährung regt die Ausschüttung von Adrenalin an, was die Blutgefäße im Innenohr verengen kann. Hohe Zuckerspiegel können im Blut mit Proteinen reagieren und zu einer Schädigung der Blutgefäße führen. Das berührt das alte Problem „Zucker“. Dieses Problem halte ich für derart gravierend, dass ich dazu ein eigenes Büchlein verfasst habe: Zucker – Wie uns Zucker krank macht (renegraeber.de)

Vitaminreiche Kost schützt und regeneriert die Hörfähigkeit. Viel Rohkost ist ratsam wegen des Gehalts an Lycopin und Lutein. Astaxanthin liefern Algen wie Haematococcus pluvialis, Nori und Meerestiere, die sich davon ernähren. Schalentiere und Lachs wären eine Option, wenn diese aber nicht mittlerweile derart stark belastet wären, dass man diese gar nicht mehr guten Gewissens empfehlen kann – lesen Sie dazu auch meinen Beitrag: Gift im Fisch – Ethoxyquin in Lachs und Co. Eine Alternative wäre Krill-Öl.

Grünpflanzen wie Spinat, Garbanzobohnen und auch Spargel und Linsen sind hervorragende Quellen für Vitamin-B9. Diese Lebensmittel sind auch reich an dem Cochlea-Schutz-Faktor Zink. Zusätzlich sind zu empfehlen: Chashew- und Kürbiskerne, Sesam, Mandeln, Champignons oder (wer möchte und es verträgt) Cheddar-Käse.

Phytosterine sind enthalten in Granatäpfeln und Granatapfelkernöl, Orangen, Mandarinen, Mangos, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Erbsen, Römischem Salat, Sellerie und Zwiebeln.

Pflanzenheilkunde (Tinkturen)

Folgende Mischung aus Tinkturen kann helfen:
30 ml Sonnenhut, je 20 ml Silberweide, Kamille, Pappel und 10 ml Hirtentäschchen.

Orthomolekular-Medizin

Astaxanthin: 4mg Astaxanthin täglich ist der wichtigste Vitalstoff für die Gesunderhaltung des Gehörs.
Vitamin B-Komplex: Die Vitamine der B-Gruppe, insbesondere Vitamin B12, sind wichtig für die Gesundheit des Nervensystems, einschließlich der Nerven im Innenohr, die für das Hören verantwortlich sind. Ein Hinweis noch zum Vitamin-B9 200µg – Vitamin B9 oder Folat ist als Supplementierung deshalb ratsam, weil viele Menschen die biogen vorkommende Form nicht in die aktive Konformation umwandeln können.

Vitamin C: Vitamin C kann hoch dosiert werden, zwischen 3 und 7 g täglich. Das hört sich nach sehr viel an, wäre aber in manchen Fällen ein Versuch wert. Dieses Vitamin ist bekannt für seine antioxidativen Eigenschaften und kann dazu beitragen, die Blutgefäße im Innenohr zu schützen.

Vitamin D: 3.000 Internationale Einheiten (I.E.) als Vitamin D3 täglich. Auch hier gilt: eine Messung des individuellen Vitaminspiegels wäre ratsam um die Dosis genau zu bestimmen. Ein Mangel an Vitamin D wurde mit einer schlechten Hörqualität in Verbindung gebracht. Es ist wichtig für die Gesundheit der Knochen, einschließlich der winzigen Knochen im Innenohr.

Vitamin E:

Magnesium:

  • 1 – 3 Jahre   80 mg

  •  4 – 8 Jahre   130 mg

  • 9 – 13 Jahre   240 mg

  • 14 – 18 Jahre   360 mg

  • Ab 18 Jahre   400 mg

Kann zur Besserung bei Tinnitus beitragen.

Zink:
Zinkmangel kann zu Tinnitus und Hörminderung führen. Die empfohlene Tagesdosis kann hier leicht überschritten werden, in Abhängigkeit von der Ernährung. Daher sollte eher geringer dosiert werden.

Selen: Selen ist ein Bestandteil von Selenoproteinen, die antioxidative Enzyme sind. Diese Enzyme schützen die Zellen vor oxidativem Stress, der mit dem Alterungsprozess und verschiedenen gesundheitlichen Problemen, einschließlich Hörverlust, in Verbindung gebracht wird. 50 bis 200 µg pro Tag.

Phytosterine
Wahrscheinlich sind 1 g Phosterine/Phytostyrol pro Tag angemessen, weil dies der ursprünglichen Ernährung entspricht.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema „Übersäuerung“ kann bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Zahnstörfeld

Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen sind bedenklich. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen.

Sport

Es gibt einige Hinweise darauf, dass regelmäßige körperliche Aktivität positive Auswirkungen auf die Hörgesundheit haben kann. Sport fördert die Durchblutung und beugt der Arteriosklerose vor. Damit ist körperliche Betätigung auch eine unterstützende Maßnahm für die Nerven- und Sinneszellen der Cochlea. Sport regt die Ausschüttung von neurotrophen Faktoren an, die die Aufrechterhaltung neuronaler Strukturen fördern und auch deren Neubildung aktivieren.

Entspannungstechniken

Stress ist ein Mitauslöser des Hörsturzes und von Durchblutungsstörungen. Deswegen sind alle Entspannungs-Techniken (Autogenes TrainingYogaProgressive Muskelentspannung nach Jacobson etc.) empfehlenswert.

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

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Tinnitus – lästige Ohrgeräusche, Ohrensausen, Ohrenpfeifen oder Ohrenklingeln

Mehrere Millionen Menschen leiden an Tinnitus. Es gibt in der Naturheilkunde und Alternativmedizin einiges was helfen kann. Dazu muss man aber genauer schauen. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen die Ursachen die geprüft werden sollten (wie zum Beispiel Fehlstellungen der Halswirbelsäule), aber auch welche Vitalstoffe (Vitamine usw.) bei Tinnitus helfen können.

Was ist Tinnitus?

Es gibt viele Bezeichnungen für die Ohrgeräusche, den Tinnitus. Allgemein beschreibt man es auch als Ohrensausen, Ohrenzischen, Ohrenpfeifen oder Ohrenklingeln. Wohl alle haben einmal ein Klingeln, Pfeifen oder Glockenläuten gehört. „Dies ist weiter nicht tragisch“ sagen manche Ärzte. „Das ist die Hölle!“ sagen manche Patienten, vor allem die deswegen nicht schlafen können.

Nach dem Aufenthalt in lauten Umgebungen ist es fast “normal“, Ohrgeräusche wahrzunehmen, die auch schnell wieder verschwinden. Man unterscheidet nach der Dauer einen akuten Tinnitus (unter 3 Monate), einen subakuten (4 bis12 Monate) und einen chronischen (länger als 12 Monate).

In Deutschland sind zwischen 5 und 15 % der Erwachsenen zeitweilig oder ständig davon betroffen. Die meisten haben sich mit dem Pfeifen im Ohr irgendwie arrangiert. Ca. fünf Prozent der Betroffenen hören einen ständigen Dauerton.

Natürlich gehen die meisten Betroffenen erst mal zu ihrem Arzt. Der weiß, dass es wichtig ist zu wissen, dass Krankheiten des Mittelohrs und des äußeren Ohres eher tiefe Töne verursachen. Krankheiten des Innenohr verursachen eher hohe Töne. Und dann bekommen Sie vermutlich zu hören, dass Ohrgeräusche selbst keine Krankheit sind, sondern ein Symptom für eine andere gesundheitliche Störung…

Es gibt zudem sehr unterschiedliche Wahrnehmungen des Tinnitus. Manche Patienten beschreiben die Symptome auch so: Geräusche die verschwinden und wiederkommen, immer im Wechsel – selbst, wenn es sehr windig ist und der Luftdruck schwankt.

Als subjektiver Tinnitus wird eine Hörempfindung bezeichnet, die für andere Personen nicht hörbar ist und die keinen Informationsgehalt hat.

Beim sehr seltenen objektiven Tinnitus kommt es durch Gefäßstörungen (z.B. Verengungen, Fehlbildungen) oder Gaumensegelmuskelstörungen zu einem nur mit kleinen Mikrophonsonden messbaren Geräusch, das nur vom Betroffenen selbst, nicht aber von der Umwelt wahrgenommen wird.

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Mögliche Ursachen

Ein Tinnitus kann in Abhängigkeit von psychischer Belastung (Stress) auftreten.

Häufig sind das pulsunabhängige sausende, brummende, klingelnde oder pfeifende Geräusche. Sind die Geräusche pulsabhängig deutet das auf einen objektiven Tinnitus durch Gefäßstörungen hin.

Kommen zum Tinnitus noch die Begleitsymptome Schwerhörigkeit, Ohrdruck und Schwindel hinzu, muss ein Hörsturz angenommen werden.

Auch Lärmbelastungen wie Diskotheken- oder Konzertbesuche oder in Ohrnähe explodierende Feuerwerkskörper können einen Tinnitus auslösen – in diesem Zusammenhang spricht man auch von einem sog. „Knalltrauma„. Und weil es gar nicht so selten ist: Einige Bauarbeiter halten Gehörschutz auch heute noch für überflüssig. Da muss man sich über einen Tinnitus nicht wundern.

Gefährdet sind vor allem ältere Menschen, die bereits an einer Hörschwäche leiden und schon dadurch anfälliger für die intern verursachten Geräuschwahrnehmungen. Gefäßveränderungen im Innenohr führen bei Menschen ab 50 gerne zu einem pulsierendem Tinnitus.

Entzündungen des Ohrs (z.B. Otitis media, Mittelohrentzündung), Tauchunfälle (z.B. Dekompressionskrankheit) oder Medikamente, die schädlich für das Hörorgan sind, kommen ebenso in Frage. Tumore sind sehr selten, sollten aber ausgeschlossen werden.

Hauptproblem: „Verspannte Muskeln“ im Kopf- und Nackenbereich sind sehr häufig und können ebenfalls eine Ursache für Tinnitus sein. Wenn auch noch nächtliches Zähneknirschen dabei ist, dann würde ich auf jeden Fall diese Problematik angehen. Oft sind auch psychische Probleme der Initial-Zünder für die „Verkrampfungen der Muskeln“. Hieran ist zu erkennen, wie weit die Diagnose bei Tinnitus reichen kann…

Eine Erkältung oder Grippe kann auch zu Ohrgeräuschen führen, dann ist es meist eine Entzündung des äußeren Gehörganges oder eine Verstopfung der eustachischen Röhre (Verbindung zwischen Innenohr und Rachenraum).

Heute geht man davon aus, dass Tinnitus oft die Folge einer anderen Störungen oder Erkrankung darstellt. Daher ist es sinnvoll, auch „entfernte“ Symptome in die Ursachenforschung mit einzubeziehen.

Ein verstopfter Gehörgang durch Ohrenschmalz kann Tinnitus-Symptome verstärken. Weitere Details dazu finden Sie im Artikel: Ohrenschmalz – Ursachen, Symptome und Behandlung.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei einem Tinnitus in Frage kommen können.

Die schulmedizinische Therapie richtet sich oft danach an welchen Mediziner man gerät. Zahlreiche Patienten werden zum Teil immer noch mit durchblutungsfördernden Infusionen behandelt. Manche HNO-Ärzte halten Tinnitus (sehr oft) für eine gestörte Durchblutung im Innenohr. Mit mehr „Volumen“ in den Gefäßen (so die Überlegung) würde der Ton dann verschwinden. Studien zeigen allerdings, dass diese Infusionen gerade beim chronischen Tinnitus keinen Nutzen haben (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6440090).

Andere Fachärzte halten den chronischen Tinnitus eher für eine Entzündung und verordnen Kortison. Neurologen vermuten eher eine Weiterleitungsstörung zum Gehirn. Folge dieser „Uneinigkeit“: Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten seit 2009 keine Medikamente zur Therapie des Tinnitus. Bei einem neueren Ansatz versucht man derzeit über eine Stimulation des Vagusnerven die Ohrgeräusche zu mindern.

Kommen wir zur Alternativen Medizin und Naturheilkunde.

Ich muss gestehen, dass die Alternative Therapie des Tinnitus, bzw. von Ohrgeräuschen auch nicht einfach ist. Es kommt im Prinzip  vor allem auf die Ursache an.

Leider sehe ich viele Patienten erst, wenn der Tinnitus schon viele Jahre besteht. Oft kommen die Patienten auch wegen anderer Beschwerden und haben auch (nebenbei), ein „Ohrensausen“. Wie dem auch sei.

Naturheilkunde & Alternativmedizin bei Tinnitus

Akupunktur

Sinnvoll scheint vielen Akupunktur-Fachleuten, Qi- und Milz-Defizite auszubalancieren. Es kommen mehrere Akupunktur-Punkte zur Behandlung von Tinnitus infrage:

Speziell bei verspannter Nackenmuskulatur, psychischen Problemen und Schlafstörungen:

  • EX-HN22 (Peaceful Sleep)
  • GB12 (Completion Bone), auch bei Blockaden des Ohres
  • GB20 (Celestial Pillar)
  • EX-B2 (Hair Clip)

Speziell bei Blockaden des Ohres:

  • DU20 (Hundred Convergences)
  • DU25 (White Bone Hole)
  • GB2 (Auditory Convergence)
  • GB8 (Valley Lead)
  • GB20 (Wind Pool)
  • EX-HN3 (Hall of Seal)

Speziell bei verstopfter Eustachischen Röhre und Allergien:

  • HN8 (Upper Welcome Fragrance)

Speziell bei Schwäche der Leber und Gallenblase:

  • GB40 (Hügelruine)
  • GB39 (Hängende Glocke)
  • LR3 (Großer Aufschwung)

Bei einer (ursächlich) vorliegenden Schwäche der Nieren und des Hirnmarks kann die Akupunktur unterstützt werden durch die Heilpflanzen Davallia mariesii und Anemone altaica sowie Schweinenieren.

Wenn diese Punkte keine Linderung herbeiführen, können diese Punkte zusätzlich helfen:

  • EX-HN22 (Friedlicher Schlaf)
  • EX-B2 (Haarklammer)
  • BL10 (Himmelspfeiler)

AKUPUNKT-MASSAGE nach Penzel

Diese Therapieform ist geeignet, Energien wieder zum Fließen zu bringen. Sie basiert auf der Akupunktur-Lehre, wird aber ohne Nadeln durchgeführt. Behandelt werden alle Meridiane, die das Ohr betreffen: Dü, DE, G 1 + 2
Einen Versuch ist es wert.

Anthroposophische Medizin

Aus der anthroposophischen Therapie können folgende Mittel infrage kommen (Wa = Firma Wala, We = Firma Weleda):

  • Apis mellifica (Wa,We)
  • Cochlea (Wa)
  • Cuprum met.praep. (We)
  • Onyx (We)
  • Solum Inject (Wa)

Blutegeltherapie

Auch dies ist einen Versuch wert: Blutegel im Bereich des Ohres – NICHT im Ohr (wie manche meinen)

Entsäuerung und Entgiftung

Ich weiß, dass viele Beschwerden in Naturheilpraxen mit Entgiftung und Entsäuerung behandelt werden. Aber das hat einen Grund. Und bei einem hartnäckigem Tinnitus, der durch andere und einfachere Maßnahmen nicht zu beseitigen ist, empfehle ich durchaus auch bestimmte Entgiftungen, vor allem wenn weitere Hinweise beim Patienten darauf hindeuten, dass dies ein Problem sein könnte.

Ernährung

Nahrungsmittelunverträglichkeit (siehe auch Allergie) sollten ausgeschlossen werden.

Kaffee:
Wissenschaftler sind sich zwar nicht genau darüber einig, warum ein erhöhter Kaffeekonsum die Symptome von Tinnitus lindern kann, aber Tatsache ist, dass dies tatsächlich einige Patienten berichten. Das konstante „Klingeln“ oder das nervige Rauschen in den Ohren von Tinnitus-Patienten kann eingedämmt werden, indem man vier oder fünf Tassen Kaffee täglich trinkt. Patienten, die lediglich eine oder zwei Tassen des Getränks zu sich nahmen, konnten diese Besserung in dieser Form nicht feststellen.

Die Forscher waren erstaunt über ihre Ergebnisse, obwohl sie bereits herausgefunden hatten, dass das im Kaffee enthaltene Koffein das zentrale Nervensystem stimulieren kann. Laut anderen Studien habe das Koffein sogar einen direkten Einfluss auf die Arbeitsweise des Innenohres. Wie im „American Journal of Medicine“ nachzulesen, wurden diese wichtigen Ergebnisse in einer Studie während der „Nurses Health Study“ mit 65000 Frauen erzielt, von denen 5289 unter Tinnitus litten.

Ein erhöhter Kaffeekonsum solle, und diese Vermutung liegt sehr nahe, die allgemeinen Symptome dieser Erkrankung verringern und so die Lebensqualität der Probandinnen und Probanden signifikant verbessern. Erfreulicherweise gilt dies für jede Altersgruppe, denn das Alter der Patienten hatte auf die positiven Resultate keinen Einfluss.
(Quelle: American Journal of Medicine, 2014; 127: 739-43)

Frischpflanzentropfen (Urtinkturen)

Folgende Mischung ist einen Versuch wert:
50 ml Ginkgo, je 20 ml Mistel und Schafgarbe, 10 ml Immergrün.
Um 9 und um 16 Uhr jeweils 15 Tropfen.

Heilpflanzen 

Es gibt verschiedene „Tee-Rezepte“ gegen Tinnitus.
Die allermeisten Mischungen versuchen die Durchblutung zu verbessern. Dabei wären bei vielen Patienten aus meiner Sicht eher Heilpflanzen-Tees zur „Beruhigung“ und Entspannung angebracht.

Folgendes „Rezept“ wäre also hilfreich:
10 Tropfen Lavendelöl und 10 Tropfen Olivenöl mischen und mehrmals am Tag um das Ohr herum auftragen, z.B. mit einem Läppchen oder einem Q-Tipp. In der Nacht könnte man auch ein Stück Wattebausch mit diesem Öl getränkt in das Ohr geben.

Die asiatischen Heilpflanzen Davallia mariesii und Anemone altaica können besonders dann helfen, wenn Nierenstörungen und Hirnmarks-Beeinträchtigungen vorliegen. Die Präparate sind eine begleitende Maßnahme zur Akupunktur.

Low-Level-Lasertherapie

Studien berichten über brauchbare Ergebnisse mit der Low-Level-Lasertherapie bei Ohrensausen. Einen Versuch ist es wert. Wenn Patienten zu mir wegen Tinnitus kommen und keiner der oben erwähnten Ursachen zu finden ist, empfehle ich den Patienten erst einmal diese Methode. Die ist einfach, schmerzlos und günstig. Ich verlange dafür pro Anwendung maximal 10.-Euro. Mehr muss das nicht kosten, denn das Gerät ist nicht so teuer. Ich erwähne es auch nur deshalb, weil manche Therapeuten ein Vielfaches davon verlangen. Innerhalb der ersten drei Anwendungen sollte ein Effekt eintreten.

Orthomolekular-Medizin

Empfohlene Tagesdosis bei Tinnitus:

  • Vitamin A: 20.000 IE; hohe Vitamin-A-Dosierungen sollten Sie nur in Begleitung eines erfahrenen Therapeuten oder Arztes einnehmen. Eine Therapie dauert etwa 4-6 Monate. Das Problem: Es gibt auch Hinweise, dass zu hihe Vitamin A Spiegel Tinnitus begünstigen können. Also Vorsicht bei „Selbstversuchen“.
  • Vitamin B12: Ein Mangel an Vitamin B12 wurde mit verschiedenen Hörstörungen, einschließlich Tinnitus, in Verbindung gebracht. Einige Studien haben gezeigt, dass eine Supplementierung mit Vitamin B12 bei Personen mit Tinnitus zu einer Verbesserung der Symptome führen kann. Es wird angenommen, dass Vitamin B12 eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit des Nervensystems und der Neuronen spielt.
  • Vitamin B6: Einige Studien deuten darauf hin, dass ein Mangel an Vitamin B6 mit einem erhöhten Risiko für Tinnitus verbunden sein könnte. Vitamin B6 ist wichtig für den Stoffwechsel von Neurotransmittern im Gehirn und könnte daher bei der Regulierung von Tinnitus eine Rolle spielen.
  • Vitamin E:  kann oxidativen Stress im Innenohr zu reduzieren, der als möglicher Faktor bei der Entstehung von Tinnitus betrachtet wird. Eine Studie aus dem Jahr 2005 ergab, dass eine hochdosierte Vitamin-E-Behandlung bei Patienten mit Tinnitus zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome führte. Aber die Datenlage ist allgemein „dünn“.
  • Vitamin C: 1000 mg mit 100-150 mg Rutin; eine Therapie mit Rutin-Bioflavonoide, kann in Verbindung mit Vitamin C bei Hörverlust, Tinnitus und Schwindel hilfreich sein. Einige Studien haben darauf hingewiesen, dass Vitamin C bei der Verbesserung von Tinnitus-Symptomen helfen könnte, insbesondere wenn der Tinnitus mit Lärmbelastung oder Stress in Verbindung steht.
  • Vitamin D:  ohne optimale Vitamin D Spiegel wird es bei zahlreichen chronsichen und akuten Problem „schwierig“. Explizit zu Tnnitus gibt es nur wenige Studien mit begrenzten Teilnehmerzahlen. Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass Personen mit Tinnitus tendenziell niedrigere Vitamin-D-Spiegel im Vergleich zu Personen ohne Tinnitus aufwiesen. Eine andere Studie aus dem Jahr 2019 zeigte eine Korrelation zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und der Schwere des Tinnitus.
  • Zink:  50 mg pro Tag können bei Zink-Mangel-Patienten den Tinnitus deutlich reduzieren. Das Zink sollte dann über wenigstens 6 Wochen gegeben werden.

Psychotherapie

Habituationstraining:
Dies ist ein Training zur Habituation (Gewöhnung) an den Tinnitus. Ziel ist es, den Tinnitus nicht mehr als Belastung zu empfinden, sondern als normalen Bestandteil des Lebens. Diese Therapie beseitigt natürlich nicht die Ursache, ist für Betroffene aber eine gute Hilfe.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema „Übersäuerung“ kann bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Schüssler-Salze

Grundsätzlich:
Calcium fluoratum Nr. 1, Silicea Nr. 11. Mit Silicea können Sie eine „heisse 11“ machen.

Homöopathie

Auch die klassische Homöopathie tut sich schwer, ist aber immer einen Versuch wert. Ein einfaches Schema kann folgendes sein:

China D 4 oder Chininum sulfuricum D4, danach:
Phosphorus D12, danach Lachesis D12;diese Mittel sollten je 4 Wochen eingenommen werden

zur Durchblutungsförderung:
Arnica D 4 oder Secale cornutum D 4

Sressreduktion 

Sehr viele Tinnitus-Patienten berichten, dass Stress die Symptome stark verschlechtert. Insofern kann ich allen Betroffenen nur raten, ein wirksames Entspannungsverfahren zu lernen. Für mich liegt dabei das Autogene Training klar vorne.

Wirbelsäulensegmente

Blockierung des ersten oder zweiten Halswirbels (siehe auch Wirbelsäulensegmente) sind häufig in der Praxis anzutreffen und werden nur selten diagnostiziert. Nach meiner Erfahrung sind diese Blockierungen bei Tinnitus-Patienten so stark, dass nur sehr erfahrene und spezialisierte Chiropraktiker/Manualtherapeuten diese lösen können.
Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, die Betroffenen Muskeln der Halswirbelsäule entsprechend zu dehnen und zu bewegen. Ich bin dabei, dafür ein spezielles Programm auszuarbeiten. Wenn Sie dazu auf dem Laufenden gehalten werden wollen, dann fordern Sie doch meinen kostenlosen Gesundheits-Newsletter an.

Zahnstörfeld

Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen können bedenklich sein. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen. Wenn bisherige Behandlungen durch z.B. Ihren Augenarzt, Hals-Nasen-Ohrenarzt, Neurologen etc. nicht geholfen haben, dann wenden Sie sich an den Zahnarzt Ihres Vertrauens bzw. an einen Spezialisten für Myofascialtherapie.

Sonstiges

Ein einfacher Tipp:
Hören Sie angenehme Musik. Aber nur so laut, dass der Ton nicht mehr gehört wird – und auch die Musik nicht weiter stört.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt u.a. Benaudira. Benaudira ist eine Methode, mit deren Hilfe Tinnitus, Schwerhörigkeit, Probleme mit der Aufmerksamkeit, Sprachstörungen oder auch auditive Verarbeitungsstörungen und weitere Problemfelder positiv beeinflusst werden können.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch die TOMATIS-Methode zur Verbesserung des Gleichgewichts, des Hörens und der Kommunikationsfähigkeit.

Eine Änderung des Lebensstils reduziert Stress als auslösenden  Faktor. Gut sind auch Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga, Qi-Gong und ähnliche Verfahren.

Weitere einfache Mittel, von den Patienten berichten, dass diese geholfen haben: Die Ölziehkur! Ich habe zu Anfang nicht gedacht, dass sich Tinnitus damit beeinflussen lässt. Aber manche Patienten berichten genau das.

Wärmeauflagen auf dem Ohr sollen auch Linderung bringen.

Grundsätzliches: Eine Qi-Schwäche gemäß der TCM kann zu Tinnitus führen. Dann sollte unbedingt an Erkrankungen wie das Fatigue-Syndrom, Diabetes und Verdauungsstörungen gedacht werden.


Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 18.7.2023 überarbeitet und ergänzt.

Mein Blutdruck spinnt? Was Ihnen Ihr Arzt nicht erzählt…

Nahezu jedes Gesundheitsportal, welches sich über Bluthochdruck auslässt, versäumt es nicht, eingangs dessen Gefährlichkeit mit entsprechend drastischen Bildern zu „erklären“. Das erklärt zwar weder Ursache noch kausale Therapie, sorgt aber potenziell für einen erhöhten Blutdruck beim Leser.

Thematisiert werden in der Regel dann noch alle möglichen Grenzwerte, deren Überprüfung der Leser an sich ihm Sitzen durchzuführen hat, mit der Blutdruckmanschette vorzugsweise am linken Arm. Mehr oder weniger stillschweigend wird angenommen, dass der Blutdruck im Liegen niedriger ist als im Sitzen und im Stehen mit der Begründung, dass besonders beim Schlaf der Parasympathikus und seine blutdrucksenkende Wirkung ausschlaggebend sind.

Wäre es dennoch vorstellbar, dass der Blutdruck im Liegen deutlich höher ausfällt als im Sitzen oder im Stehen? Wenn ja, handelt es sich hier um eine Rarität, die auf Vorerkrankungen des Herzens fußt?

Eine erste Antwort gibt die „Cardio Praxis“ aus dem Jahr 2019.[1] Der Autor kann hier berichten, dass „pathologisch erhöhte“ Blutdruckwerte im Liegen nicht normal seien. Aber die Ursache hierfür sei unklar.

Das ist also nicht das erste Mal, wo die medizinischen Koryphäen keine Erklärung für die Ursache haben, ähnlich wie bei der „essenziellen“ Hypertonie, wo das Wort „essenziell“ eine schöne Umschreibung für „Ursache unklar“ ist.

Des Weiteren führt er dann aus, dass unter Umständen eine Behandlung mit Betablockern[2] [3] für diesen Effekt verantwortlich gemacht werden kann. Handelt es sich hier um eine weitere Nebenwirkung der Betablocker? Diesen Zusammenhang lese ich zum ersten Mal!

Hohe Blutdruckwerte im Liegen weniger selten als gedacht

Im Jahr 2007 erschien in der Türkei eine wissenschaftliche Untersuchung über den Effekt verschiedener Körperlagerungen auf den Blutdruck.[4]

Teilnehmer waren 157 gesunde junge Studenten. Im Verlauf der Studie wurden bei ihnen Blutdrücke in vier Positionen gemessen: Im Sitzen (linker Arm), im Stehen und im Liegen in Rückenlage, einmal mit ausgestreckten Beinen und dann mit übereinander geschlagenen Beinen.

Das Ergebnis zeigte, dass in stehender Position der Blutdruck im Vergleich zum Sitzen deutlich abfiel. Das Gleiche gilt auch für die Rückenlage im Vergleich zur stehenden Position, wobei die Haltung der Beine im Liegen (gestreckt oder überkreuzt) ohne Bedeutung war. Die Unterschiede der systolischen Blutdrücke war statistisch hoch signifikant, die der diastolischen Drücke dagegen nicht.

Schlussfolgerung der Autoren: Bei der Blutdruckmessung muss die Position des Patienten berücksichtigt werden. Daher sollten Blutdruckmessungen im Sitzen erfolgen.

Meine Schlussfolgerung: Wie es aussieht, gibt es keinen Grund für die sonst übliche Annahme, dass im Liegen der Blutdruck abfallen sollte, bzw. dass eine Blutdrucksteigerung in jedem Fall ein Anzeichen auf eine Störung ist. Denn bei der vorliegenden Teilnehmergruppe handelte es sich um junge und gesunde Studenten. Bedenklich wird es natürlich dann, wenn der Blutdruckanstieg im Liegen auf deutlich erhöhte Werte hinausläuft.

Im Jahr 2011 erschien eine italienische Studie, die die Blutdruckunterschiede bei folgenden Positionen untersucht hatte: Rückenlage, Fowler-Position und im Sitzen.[5] In dieser Studie arbeiteten die Autoren mit 250 Hypertonikern, deren Durchschnittsalter bei 66,3 Jahren lag.

Auch hier sahen die Autoren signifikant höhere systolische Blutdruckwerte in der Rückenlage im Vergleich zur Fowler-Position[6] und Stehen. Von daher empfehlen die Autoren die Fowler-Position als Alternative zum Sitzen bei der Blutdruckmessung in der klinischen Praxis. Ansonsten stellten die Autoren eine große Variabilität bei den Messergebnissen fest, unabhängig von der Position, in der die Werte ermittelt wurden.

Meine Schlussfolgerung hier: Auch bei den „alten Kranken“ zeigt sich ein ähnlicher Effekt wie bei den gesunden Jungen.

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Ursache unbekannt – was tun?

Anscheinend haben wir es hier mit einem Phänomen zu tun, welches gar nicht so selten ist, aber umso seltener diskutiert wird. Warum das?

Meine „ketzerische“ Vermutung wäre: Dies wäre ein weiteres Thema, wo die Schulmedizin nicht weiß, womit sie es zu tun hat. Und vor allem ein Thema, bei dem es weder Therapien noch Medikamente gibt. Denn das Medikament gegen „Hochdruck im Liegen“ muss noch erfunden werden.

Aber – es geht auch anders, wie die „American Heart Association“ belegt. Denn die hatte zu diesem Thema eine Studie unternommen.[7]

Die Autoren stellen eingangs fest:

„Bei etwa der Hälfte der Menschen mit autonomer Insuffizienz, einer chronischen degenerativen Erkrankung, die den Teil des Nervensystems beeinträchtigt, der unwillkürliche Funktionen wie Blutdruck und Herzfrequenz reguliert, liegt ein Bluthochdruck vor. Ein über Nacht erhöhter Blutdruck wird mit Schäden an Herz und Nieren in Verbindung gebracht. Er kann auch die Urinproduktion erhöhen, was einen Zustand verschlimmern kann, bei dem der Blutdruck einer Person beim Aufstehen schnell abfällt, z. B. beim morgendlichen Aufstehen aus dem Bett.“

Die Autoren untersuchten zehn Patienten mit autonomer Insuffizienz und Hochdruck in Rückenlage bei einem Durchschnittsalter der Teilnehmer von 76 Jahren. Der systolische Blutdruck betrug durchschnittlich 168 mmHg.

Die Teilnehmer erhielten in der ersten Nacht ein medizinisches Heizkissen bei 37 Grad und ein unbeheiztes Heizkissen in der zweiten Nacht. Der Blutdruck in Rückenlage wurde jede zwei Stunden von 8:00 Uhr abends bis 8:00 Uhr am folgenden Morgen gemessen. Die Wärme-Therapie wurde von 10:00 Uhr abends bis 6:00 Uhr morgens eingesetzt.

Die Forscher fanden heraus, dass eine Wärmetherapie während des Schlafs den systolischen Blutdruck senkte, wobei die maximale Senkung nach vier Stunden Wärmebehandlung 30 mm Hg betrug. Obwohl der systolische Blutdruck in der Nacht gesenkt wurde, führte die Wärmetherapie nicht zu einer Verringerung der nächtlichen Urinproduktion oder zu einem plötzlichen Abfall des Blutdrucks am Morgen.

Der Grund für diesen Effekt wurde von den Autoren wie folgt erklärt: Die Auswirkung der Wärme verringert den Blutdruck durch die Verlagerung des Blutes in die Hautgefäße, was zu einem verringerten peripheren Widerstand führt.

Fazit der Autoren:

„Die Anwendung einer lokalen, kontrollierten Wärmetherapie könnte ein neuartiger und einfacher Ansatz zur medikamentenfreien Behandlung des Bluthochdrucks in Rückenlage bei diesen Patienten sein; es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit dieses Ansatzes zu bewerten.“

Die Autoren sind sich allerdings bewusst, dass diese Studie einige Schwächen aufweist, wie zum Beispiel die sehr geringe Zahl der Teilnehmer und der Fokus auf primäre Formen der autonomen Insuffizienz, bei der es sich um eine seltene Erkrankung handelt.

Meine Einschätzung: Es wäre interessant, dieses Experiment im größeren Rahmen mit Patienten durchzuführen, bei denen ein Hochdruck in Ruhe bzw. des Nachts auftritt, ohne dass sie an dieser speziellen Erkrankung leiden.

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Quellen:

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2023 erstellt.

So regen Sie Ihren Kreislauf an

Wenn der Kreislauf „schwindelt“, gibt es viele Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Das Einfachste ist die Einnahme verschiedener Mittel. Wirkungsvoller jedoch sind Maßnahmen der physikalischen Therapie. Der Königsweg ist allerdings Sport.

Immer wieder sackt der Blutdruck ab oder der Puls ist im Keller. Die Beschwerden wie Gleichgewichtsstörungen und Flimmern vor den Augen treten oft morgens nach dem Aufstehen auf. Das ist nicht nur lästig, sondern kann auch gefährlich werden, wenn man beispielsweise stürzt. Viele Menschen gehen damit zum Arzt, der auch schnell bereit ist, ein Rezept auszustellen. Dann bekommen Sie beispielsweise Sympathomimetika wie Oxilofrin oder Etilefrin verordnet. Die Wirkstoffe führen dazu, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen (Vasokonstriktion), woraufhin der Blutdruck steigt.

So einige Patienten haben diese Mittel allerdings schnell weggelassen. Nebenwirkungen wie Herz-Rhythmus-Störungen, Kopfschmerzen und Angststörungen waren der Anlass, nach alternativen Methoden zu suchen. Und dieser Instrumentenkasten ist reichhaltig gefüllt! Neben Heilpflanzen gehören dazu auch Maßnahmen, die etwas Anstrengung erfordern.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Problemen mit dem Blutkreislauf in Frage kommen.

Ernährung

Ernähren Sie sich gesund. Das heißt: viel Obst und Gemüse (speziell Tomaten regen den Kreislauf an), wenig Fleisch, vom Schwein gar nichts, eher Geflügel.

Noch besser ist mehr Fisch auf dem Speiseplan.

Frühstücken Sie ausreichend, aber auch nicht zu viel. Gar nicht frühstücken ist für den Kreislauf nicht gut.

Heilpflanzen

Hilfreich sind die Tees von Pfefferminze, Rosmarin, Melisse, Thymian, Weißdorn, Ginseng und Taiga-Wurzel. Daneben empfohlen werden Traubenkern-Öl und ein Auszug aus Pinienrinde.

Herzwirksame Inhaltsstoffe sind auch im Maiglöckchen enthalten. Wegen der Gefahr einer Überdosierung ist die Selbstanwendung aber nicht ratsam. Dasselbe gilt für das oft genannte Adonisröschen, das im Übermaß giftig ist.

Verwenden kann man auch die extrahierten ätherischen Öle sowie Kampfer. Geeignet sind die Präparate zur Einreibung (verdünnt mit Trägeröl), als Zutat für Wannenbäder.

Aromatherapie

Anregend ist auch die Anwendung der ätherischen Öle mit Raumluft-Diffusoren oder Duftlampen.

Orthomolekular-Medizin

Zur Kreislaufstärkung sinnvoll sind Omega-3-Fettsäuren (besonders DHA und EPA) in einer Dosierung von 250 mg täglich.

Gute Vitalstoffe für den Kreislauf sind Magnesium sowie Vitamin C, Vitamin E und Vitamin B1.

Akupunktur

Gerade bei Kreislauf-Problemen ist Akupunktur ein hervorragendes Mittel.

Homöopathie

Fragen Sie Ihren Heilpraktiker nach den für Sie geeigneten homöopathischen Präparaten.

Schüssler Salze

Vorbeugend: Kalium chloratum Nr. 4Natrium phos. Nr. 9Silicea Nr. 11.

Sport

Trainieren Sie Herz und Kreislauf mit Sportarten, die Ihre Kondition verbessern. Gut geeignet sind Joggen, Fahrrad fahren und Wandern. Gewöhnen Sie sich an, öfter zu Fuß zu gehen.

Ein effektives Mittel sind auch isometrische Übungen. Dabei spannen Sie einzelne Muskeln oder Muskelgruppen maximal an und halten den Zustand für eine gewisse Zeit. Beispiele sind der Unterarmstütz oder der Wandsitz.

Sonstiges

Blutsalzkur zur Entschlackung. Das tibetische Medikament Padma 28 unterstützt die Blutzirkulation.

Trinken Sie genug. 1 bis 1,5 l am Tag sind „Pflicht“, im Sommer, bei Sport und schwerer Arbeit auch mehr! Besonders morgens muss Körperflüssigkeit aufgefüllt werden. Kreislaufanregend ist es auch, ein Glas warmes Wasser zu trinken.

Unter den Entspannungsübungen helfen besonders diejenigen, die die Atmung trainieren. Dazu gehört beispielsweise Yoga. Sie können sich auch einer Atem-Therapie unterziehen. Helfen kann aber auch schon tiefes Durchatmen an frischer Luft.

In Schwung bringen den Kreislauf auch Knieppsche Bäder und kaltes Duschen sowie Wechselduschen. Beginnen Sie an der Peripherie (Füße, Unterarme).

Wissenswertes über den Kreislauf

Der Kreislauf des Menschen besteht zum einen aus dem Gefäßsystem (großer Körperkreislauf und kleiner Lungenkreislauf) und zum anderen aus dem zentralen Organ Herz (wo beide Kreisläufe miteinander verbunden sind).

Der Kreislauf dient der Versorgung sämtlicher Organe und Strukturen mit Blut, seinen in ihm gelösten Substanzen sowie Sauerstoff Stoffwechselendprodukte werden entsorgt, indem sie zu Leber, Nieren und Lunge strömen.

Das Herz schlägt ca. 70 Mal pro Minute und wirft dabei in einem regelmäßigen Rhythmus das gesammelte Blut wieder aus (= Herzminutenvolumen).

Der dabei entstehende Druck ist ein Anhaltspunkt für die Funktionsfähigkeit des Herzens und des Kreislaufs und lässt sich anhand des gemessenen Blutdrucks bestimmen. Physiologische Werte liegen, je nach Geschlecht, Alter, Konstitution und Lebensweise, um die 120/80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Diese, uns allen bekannten Zahlen, stellen den Normal-Druck an der Oberarm-Arterie dar, der als Referenz-Wert dient. Im Herzen und der Aorta sowie den Bein-Arterien ist der Druck viel höher und sinkt in Richtung der Kapillaren kontinuierlich ab. In den kleinsten Gefäßen kann er bis nahe Null betragen. Denn die Blutgefäße sind elastisch und kein starres System von Röhren.

Für die Ver- und Entsorgung stehen dem Kreislauf verschiedene Blutgefäße zur Verfügung. Arterien transportieren Blut vom Herzen weg, Venen bringen es zum Herzen hin.

Die zwischen beiden Gefäßarten liegenden Kapillaren (feinste Gefäße) dienen dem Austausch von Nährstoffen, Sauerstoff und Stoffwechselprodukten (siehe auch: Blutzirkulation)

Das mit Sauerstoff angereicherte Blut strömt über die linke Herzkammer in die Aorta (Hauptschlagader).

Es ist der Anfang des Körperkreislaufs, bei dem sich von der Aorta aus viele Gefäße abzweigen, um so sämtliche Organe und Gewebe mit Blut versorgen zu können.

Um den Stoffaustausch vollziehen zu können, werden die Gefäße immer kleiner (Arteriolen), um schließlich als Kapillaren die Verbindung zum venösen System herzustellen.

Ab hier werden die Gefäße wieder größer im Durchmesser und gehen über Venolen letztlich in Venen über.

Das nun „verbrauchte“ (sauerstoffarme) Blut gelangt über obere und untere Hohlvene zum rechten Vorhof des Herzens zurück.

Es schließt sich der Lungenkreislauf an, bei dem das Blut über die rechte Herzkammer zur Lunge gelangt, um anschließend, ähnlich dem Körperkreislauf, im Bereich der Kapillaren mit Sauerstoff (bei gleichzeitigem Austausch mit Kohlendioxid, welches später abgeatmet wird) angereichert zu werden.

Auch hier werden die Gefäße vom Durchmesser wieder größer und das sauerstoffreiche Blut gelangt über die Lungenvene zum linken Vorhof des Herzens, wo sich der Körperkreislauf anschließt.

Das Pfortadersystem zählt vom Aufbau her zum Körperkreislauf, nimmt in seiner Funktion aber eine Sonderstellung ein. Die Pfortader dient als Sammelstelle für das aus Magen, Darm und Milz fließende Blut, um es der Leber zukommen zu lassen. Hier werden schädliche Substanzen ausgefiltert und unwirksam gemacht. Zusätzlich werden Fette verwertet und Kohlenhydrate gespeichert. Das so „gesäuberte“ Blut wird dem Körperkreislauf über die untere Hohlvene wieder zugeführt.

So funktioniert die Regulation des Blutkreislaufs

Die Regulation des Kreislaufs basiert auf dem komplexen Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus des vegetativen Nervensystems, wobei sich das Regulationszentrum im verlängerten Rückenmark (Medulla oblongata) befindet sowie über Hormonausschüttungen (z.B. durch Histamin als Gefäßdilatator und Serotonin als Vasokonstriktor).

Über Stimulation bzw. Hemmung parasympathischer und sympathischer Fasern (z.B. mittels Druckrezeptoren) wird der Blutkreislauf den jeweils gewünschten Bedingungen angepasst.

Dabei innerviert das vegetative Nervensystem hauptsächlich die glatte Muskulatur von Gefäßen und Organen und ist dabei autonom (nicht der Willkür des Menschen unterworfen).

Grob erläutert wirkt der Sympathikus eher aktivierend, anregend und steigernd während der Parasympathikus als Antagonist eher hemmt bzw. beruhigt.

Bezogen auf die Kreislaufregulation bewirken sie eine Vasokonstriktion (Verengung von Gefäßen) bzw. eine Dilatation (Erweiterung) und können die Schlagkraft sowie die Frequenz des Herzens beeinflussen. Hormone wirken entweder direkt auf die Muskulatur oder sie aktivieren gefäßbeeinflussende Substanzen.

Wie der Blutdruck genau geregelt wird, lesen Sie im Beitrag Blutdruckregulation.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 26.06.2023 aktualisiert.

Hausmittel bei Blutstillung – Was hilft?

Bei diesen kleinen Verletzungen kann man die Blutung meistens selber stoppen. In diesem Beitrag gehe ich auf Gründe für Blutungen (vor allem ungewöhnlicher Art ein), aber auch weiter unten auf Hausmittel und Maßnahmen aus dem Bereich der Naturheilkunde die zur Blutstillung beitragen können.

Es blutet. Was jetzt passiert…

Die Verletzung der oberen Hautschichten zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Blutungen führen.
Doch auch in diesen Fällen gilt grundsätzlich erst einmal: Entwarnung. Denn diese Webseite heißt nicht umsonst: NaturHeilt.com

Der gesunde Organismus ist auf Blutungen und Verletzungen gut vorbereitet und reagiert durch die sofortige Aktivierung der sog. Gerinnungskaskade. Bereits in den ersten drei Minuten kommt es, vor allem durch die Aktivität von Thrombozyten, zu einer vorläufigen Blutstillung (primäre Hämostase).

In den folgenden Minuten setzt die Blutgerinnung im verletzten Gewebeanteil ein (sekundäre Hämostase). Hierbei bildet sich ein Fibringerüst, das im Verlauf der Ausheilung und somit Schließung der Wunde dient. Der gesamte Prozess ist hochkomplex und beinhaltet die Aktivierung unterschiedlichster körpereigener Stoffe.

Die Blutstillung und Heilung von Wunden im menschlichen Organismus ist abhängig von körpereigenen und äußeren Faktoren. Bei gesunden Organismen rechnet man i.d.R. mit einem Genesungszeitraum von wenigen Tagen bis ca. zwei Wochen – unter anderem abhängig von der Ausgeprägtheit und Verschmutzung der Verletzung, dem Selbstheilungsmechanismus sowie dem Alter der betroffenen Person.

Dies gilt unter anderem auch bei Operationswunden. Kinder reagieren meist intensiver auf blutende Wunden als Erwachsene. Das hängt u.a. mit dem Verletzungszeitraum zusammen (= Schockerlebnis) sowie mit dem Schmerzempfinden.

Das schnellste Mittel zur Stillung einer kleinen Blutung ist das Pflaster. Es bietet Schutz vor eindringenden Keimen, stoppt die Blutung und übt Kompression auf die offene Stelle aus. Bei größeren Blutungen können Kompressen und eine Binde (Verband) dienlich sein.

Sehr tiefe oder breite Verletzungen erfordern unter Umständen den Gang zum Arzt (zum Beispiel in der Notfallaufnahme). Dieser kann entscheiden, ob die Wunde evtl. genäht werden muss. Alternativen zur Naht sind spezielle Kleber auf Basis von Cyanoacrylatpolymer (z.B. Dermabond®) oder feine Pflasterstreifen, hergestellt aus Kunstseide und Rayonfasern (z.B. Steri-Strips®), die für ein feines, unauffälliges Narbenbild sorgen.

Bei vielen blutenden Wunden handelt es sich um sogenannte „Bagatellverletzungen“. Sie ereignen sich vielfach im Haushalt bzw. alltäglichen Leben und können sehr gut selbst versorgt werden (sofern sie klein und nicht tief sind). Von oberster Priorität ist immer die Inspektion und Reinigung des Wundbereiches.

Nur eine saubere Wunde kann (nahezu) narbenfrei und ohne Komplikationen ausheilen. Unterstützende Mittel sind in der Regel nicht erforderlich, können den Heilungsprozess jedoch positiv beeinflussen. Wenn kleine Teile in die Wunde eingedrungen sind, kann man sie mit einer Pinzette entfernen. Ist die Wunde und ein darin steckendes Objekt etwas größer, sollte das der Arzt machen. Denn eine tiefreichende Verletzung kann zu einer inneren Blutung führen, die sich verschlimmert, wenn ein Teil aus einer Wunde herausgerissen wird.

Infektionen müssen verhindert werden. Die Gefahr besteht besonders durch etliche Verunreinigungen, Tierbisse und Schnittverletzungen beim Schneiden von Fleisch und Fisch. Vorbeugend können Sie vom Arzt kontrollieren lassen, ob Ihr Schutz gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) noch ausreichend ist. Eventuell muss die Immunisierung aufgefrischt werden. Die Sache mit dem Tetanus wird ja auch etwas kontrovers diskutiert siehe dazu:
https://freie-impfentscheidung.de/tetanus/
Im Yamedo Forum haben wir dazu auch eine Diskussion:
https://www.yamedo.de/forum/thread/236-tetanus-und-poliomyelitis/

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Einige Faktoren hemmen die Blutstillung

Ein nicht gesunder Organismus kann sehr differenziert auf „Bagatellverletzungen“ reagieren. Die Ursachen liegen zum einen in der Erkrankung selbst, zum anderen vielfach auch in der damit verbundenen Medikation. Das Blutbild gibt Aufschluss über den Zustand des Blutgerinnungssystems. Hierbei sind vor allem zwei Werte von besonderer Bedeutung, der Quick-Wert (bzw. INR) und die PTT.

Der Quick-Wert (auch Thromboplastinzeit) gibt Auskunft über bestimmte, an der Gerinnung beteiligte Faktoren. Als Referenzbereich gilt ein Quick zwischen 70 und 100% (die Obergrenze liegt bei 120%). Werte unterhalb der Norm sprechen für eine herabgesetzte Gerinnungsaktivität.

Seit einigen Jahren wird zusätzlich der INR-Wert (International Normalized Ratio) bestimmt, da dieser unabhängig ist von der Testmethode (zur Ermittlung des Quick stehen eine Vielzahl an Verfahren zur Verfügung) sowie dem ausführenden Labor. Als Normalwert gilt ein INR zwischen 0,85 und 1,15. Behandlungen mit Gerinnungshemmern (z.B. Marcumar®) verursachen eine Erhöhung des INR.

Der PTT-Wert (Partielle Thromboplastinzeit) gibt ebenfalls Aufschluss über mögliche Gerinnungsstörungen. Hierbei wird überprüft, wie gut der endogene Teil der Blutgerinnung funktioniert.

Hierzu wird das mit Citrat (unterbindet die natürliche Gerinnung) versetzte Blutplasma im Labor künstlich zur Gerinnung gebracht. Die dafür benötigte Zeit wird registriert.

Die normale PTT von Erwachsenen liegt zwischen 28 und 40 Sekunden. Verschiedene Erkrankungen (z.B. Hämophilie) und Medikamente (z.B. Heparin) führen zu einer Verlängerung der PTT, durch Schwangerschaft oder Operationen z.B. ist der Wert erniedrigt.

Zu den die Blutgerinnung beeinflussenden Erkrankungen gehören vor allem Störungen im Bereich der Leber. Die Leber ist ein wichtiges Organ für die Bereitstellung von die Gerinnungskaskade bestimmenden Faktoren (Gerinnungsfaktoren, Eiweiße) und benötigt dazu vor allem Vitamin K aus der Nahrung.

Fehlt Vitamin K (z.B. bei einer Vitamin-K-Mangelanämie oder der Alkoholsucht), werden zu geringe Mengen Gerinnungsfaktoren gebildet. Dies macht sich in einer stärkeren Blutung bei schon leichten Verletzungen bemerkbar.

Die bekannteste Erkrankung, die einhergeht mit deutlichem Blutverlust bei nur kleiner Verletzung, ist die Hämophilie (Bluterkrankheit), verursacht durch das Fehlen eines Gerinnungsfaktors (XIII oder IX). Heutzutage kann dieser Mangel durch die Gabe des fehlenden Faktors ausgeglichen werden. Ein ähnliches Gerinnungsproblem zeigt sich beim Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom.

Morbus Osler ist eine angeborene Störung, bei der die feinen Gefäße in der Haut zu Erweiterungen neigen. Bereits ein leichter Stoß oder festes Reiben führen dazu, dass diese Gefäße sich nach außen hin öffnen und bluten.

Auch Menschen mit Diabetes mellitus sollten sich vor der Entstehung von Wunden schützen. Zwar kommt es durch die Erkrankung nicht zwangsläufig zu einem höheren Blutverlust, jedoch neigen kleine Verletzungen dazu, schlecht oder nicht auszuheilen. Der Zustand der Hautläsion kann sich sogar noch verschlechtern.

Die die Blutgerinnung herabsetzenden Medikamente dienen in erster Linie der Vermeidung von Thrombosen. Vereinfacht gesagt machen sie das Blut fließender, wodurch es länger dauert, bis es bei Verletzungen zu einer „Verklumpung“ (Koagulation) der Blutbestandteile und somit zum Wundverschluss kommt.

Auf dem Markt befindet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente, die sich grob in vier Klassen unterteilen: Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Heparin, Hirudin (bzw. Lepirudin) sowie die Cumarinderivate Phenprocoumon (z.B. Marcumar®) und Warfarin (zum Beispiel Coumadin®).

Menschen, die diese Medikamente regelmäßig einnehmen, müssen sich besonders schützen vor Verletzungen. Rasch kann es zu unkontrollierten Blutungen kommen, sowohl nach außen als auch in den Körper (zum Beispiel durch einen Stoß). Invasive Eingriffe (zum Beispiel Operationen, Zahnextraktion) erfordern immer die Absprache mit dem behandelnden Arzt. Das die Gerinnung beeinflussende Medikament muss einige Tage zuvor abgesetzt werden, um einen höheren Blutverlust zu vermeiden.

Auch bei alltäglichen Tätigkeiten wie zum Beispiel dem Nagelkürzen oder einer fußpflegerischen Behandlung sollte die Einnahme von Antikoagulantien niemals außer Acht gelassen werden.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die zur Blutstillung in Frage kommen können.

Sofortmaßnahmen

Zunächst reinigen Sie die Wunde mit klarem Wasser und/oder Seifenlauge, die bereits viele Erreger ausspült.  Optimal sind spezielle antiseptische Seifen. Decken Sie die Verletzung dann mit einer sterilen Auflage ab, entweder mit einem Pflaster oder einer Mull-Kompresse aus Ihrem Verbandkasten. Bitte keine textilen Materialien, die leicht zu Verklebungen führen!

Heilpflanzen

Wenn die Blutung durch dem Auflegen der Kompresse zum Stillstand gekommen und getrocknet ist, können Sie entzündungshemmende Pflanzenöle auftragen (Aloe vera, Kokosöl). Diese Behandlung kann nach einiger Zeit (1 bis 2 Stunden: Waschen plus Öl) wiederholt werden.

Eine aufgeschnittene Zwiebel oder Knoblauchzehe können Sie ebenfalls als antibiotische Maßnahme verwenden. Drücken Sie damit für einige Minuten leicht auf die Wunde. Mazerierter Knoblauch kann zusätzlich mit Honig vermengt werden.

Die Wurzel der Blutwurz eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung. Die Pflanze galt in früheren Jahren als ideales Heilmittel für viele Störungen des Organismus und kommt auch heute noch in einigen Regionen vermehrt zum Einsatz.

Zur Blutstillung wird die Wurzel in feine Stücke geschnitten und auf den zu behandelnden Hautbereich aufgelegt. Die oberen Hautschichten ziehen sich zusammen, gleichzeitig wird ein schützender Film gebildet, wodurch die Wunde gut ausheilen kann.

Ein aus Blüten der Schafgarbe hergestelltes Pulver wirkt entzündungs- und gerinnungshemmend.

Bewährt haben sich unter anderem auch der Einsatz von Honig auf Wunden, die Mischung aus naturbelassenem Honig und frisch geriebenem Meerrettich, das Bestreichen mit Zahnpasta sowie die Verwendung von Teebaumöl oder Johanniskrautöl.

Bachblüten

Rescue Remedy Tropfen gegen evtl. Schockzustände – eine Blutstillung wird dadurch natürlich nicht direkt erreicht.

Schüssler Salze

Bei Verletzungen: Ferrum phosphoricum Nr. 3
(10 Tabletten in gekochtem, abgekühltem Wasser auflösen und schluckweise trinken)

Spagyrik

Immergrün, Hirtentäschchen, Schachtelhalm

Sonstiges

Schnittverletzungen bei der Rasur können mit einem Alaunstift (beinhaltet Doppelsalze von Kalium und Aluminium) behandelt werden. Alaun besitzt blutstillende und antibakterielle Eigenschaften.

Gut blutstillend und heilungsfördernd ist eine dreiprozentige Lösung aus Wasserstoffperoxid (H2O2). Es ist sinnvoll, dieses Mittel stets griffbereit zu halten! Diese 3%-Lösung kann auch zum Reinigen von Wunden verwendet werden.

Wenn Sie nichts zur Hand haben, um die Wunde auszuwaschen, können Sie Eigenurin
verwenden. Das klingt zwar eigenartig, aber Urin ist eine relativ sterile Flüssigkeit.

Vorbeugung

Beachten Sie die allgemeinen Vorgaben des Unfallschutzes. Schneidebewegungen führt man grundsätzlich vom Körper weg aus.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 14.06.2023 aktualisiert.

Autismus: Ursachen, die man Ihnen nicht erzählt

Über die Ursachen und Theoriemodelle bezüglich Autismus, hatte ich schon einmal in einem Beitrag Stellung genommen: Autismus – Irrungen, Widersprüche und Ungereimtheiten

Bildquelle: fotolia.com – HaywireMedia

Die Schulmedizin, so hat es zumindest den Anschein, versucht kein Licht in das Ursachendunkel des Autismus zu bringen, sondern scheint mit einem Management der Symptome mehr als zufrieden zu sein.

Klar: das garantiert nicht nur eine zahlende Kundschaft auf Lebenszeit – vielmehr besteht bei der Klärung der Ursache(n) immer die Gefahr, dass mit der dann möglichen Heilung auch der Lebenszeitkunde verloren geht.

Und es besteht die Gefahr, dass prinzipiell das gesamte schulmedizinische Setup in Frage gestellt wird, weil genau diese Schulmedizin mit verantwortlich sein könnte für das Ausufern von Autismus.

Mit-Verantwortlichkeit der Schulmedizin

Wieso mitverantwortlich?

Antwort: Weil es Therapieformen gibt, die die Biologie des Menschen nicht beachten und somit für den Patienten schädlich sind, auch im Sinne von Autismus. Das beste Beispiel hierfür ist das Impfen, für das es bestimmte Formen (MMR-Impfung) gibt, die in einen sehr begründeten Verdacht geraten sind, Autismus auszulösen oder zumindest zu fördern.

Die Gene sollen schuld sein

Daher stützt die Schulmedizin lieber ihre Vermutung bei der Diskussion der Ursachen auf so „abgestandene“ Vermutungen wie zum Beispiel, dass die Genetik hier die Haupt-Rolle spiele. Denn Genetik klingt immer gut.

Es ist hoch wissenschaftlich und vom Menschen kaum beeinflussbar. Wenn Autismus ausschließlich genetisch bedingt ist, dann kann sogar der liebe Gott nichts mehr machen… Wie es aber ausschaut, wollen die Verfechter dieser Argumentation nicht wissen, dass Gene nicht das sind, was man von ihnen vor noch 20 oder 30 Jahren gedacht hatte.

Gene sind flexibler als man es seinerzeit postuliert hatte. Die gesamte Epigenetik behandelt dieses Thema. Es gibt eine Reihe von Ereignissen aus der Umwelt, auf die Gene reagieren. Wie wenig (oder wie viel) Genetik notwendig ist, um Krankheiten zu beeinflussen, das habe ich hier beschrieben: Krankheiten sind genetisch bedingt? Von wegen!

Ein bekanntes, aber in der Schulmedizin äußerst unbeliebtes Beispiel ist dieser Sachverhalt: Wie Fasten die Gene positiv verändern kann. Hier sind gleich zwei Nadelstiche auszuhalten – das Fasten, das in der Schulmedizin oft als Hokuspokus gilt und die Tatsache, dass Gene eben nicht unveränderbar sind.

Und wie das mit der Genetik generell einzuschätzen ist, das habe ich hier diskutiert: Die Heilslehre der Genetik – Oder: das vertrackte Genom.

Wenn also die Gene mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen unumstößlichen Einfluss auf die Entwicklung von Autismus haben, welche anderen Faktoren gibt es noch? Antwort: Einige, vor allem solche, die von der Schulmedizin viel zu wenig diskutiert werden, da sie eine (Teil)Schuld eben dieser Schulmedizin ausmachen.

Die enorm steigende Inzidenz von Autismus in den USA spricht gegen die Gene als alleinige Verursacher. Dort wurde die Diagnose 1960 bei 1 Kind unter 10.000 gestellt. 2012 war es bereits 1 Kind von 88. 2020 waren bereits 4,3 % der Jungen im Alter von acht Jahren erkrankt und 1,1 % der gleichaltrigen Mädchen. Unter den vier Jahre alten Jungen stieg die Zahl der Neudiagnosen 2018 sogar um 24,3 % und bei Mädchen der Altersgruppe um 34.5 %. Die Inzidenzen zeigen deutliche regionale Abweichungen. So war die Häufigkeit der Erkrankung bei Jungen in Kalifornien fast zweimal höher als in anderen US-Staaten. Die Statistik offenbart aber keinen Zusammenhang zum sozialen Status der Eltern. Es fällt allerdings auf, dass zunehmend afroamerikanische Bürger sowie Latinos betroffen sind. Schon 2008 erregte der exponentielle Anstieg der registrierten Autismus-Fälle im Silicon Valley landesweite Aufmerksamkeit. Das Phänomen geisterte lange als “Geek-Syndrom“ durch die Medien.

Das sind offizielle Ergebnisse von regelmäßigen Untersuchungen vom US Center fori Disease Control: Early Identification of Autism Spectrum Disorder Among Children Aged 4 Years — Autism and Developmental Disabilities Monitoring Network, 11 Sites, United States, 2020. Dass dieser verheerende Aufwärtstrend auf verstärkt durchgeführte Diagnose-Bemühungen zurückzuführen sei, können die Forscher nicht glauben. Das ehemals selten auftretende Syndrom ist inzwischen zur Volkskrankheit geworden.

Ein derartiger Anstieg von Autismus alleine durch genetische Faktoren wäre ein absolut einmaliger Evolutions-Sprung. Allerdings ist es möglich, dass die Gene im Zusammenspiel mit Kontaminationen und Medikamenten zu neurologischen Erkrankungen führen. Erweiterte diagnostische Maßnahmen könnten eine wachsende Inzidenz grundsätzlich zwar ebenfalls erklären, jedoch nicht in der extremen Höhe, wie sie in den USA zu verzeichnen ist.

Inzwischen mehren sich die Hinweise aus wissenschaftlichen Studien, dass die Genetik nur ein Faktor bei der Entwicklung des Autismus´ sein kann. Eventuell ist es sogar so, dass die Erkrankung in vielen Fällen auch ganz ohne erbliche Vorbelastung entsteht. Auf jeden Fall gibt es nicht nur eine Ursache, sondern ein komplexes Faktoren-Bündel mit einem noch nicht verstandenen Zusammenspiel.

Eine genetische Disposition kann zwar am Anfang der Krankheitsgeschichte stehen, scheint alleine jedoch nicht dafür hinreichend zu sein. Ergebnisse aus der Zwillingsforschung überraschte Forscher, als sie bei eineiigen Zwillingen zwar mehr Doppelerkrankungen von Autismus feststellten als bei zweieiigen. Doch der Unterschied war nicht so eindeutig, dass eine genetische Ursache alleine verantwortlich sein kann. Wenn erbliche Faktoren beim Autismus ausschlaggebend wären, hätten bei eineiigen Zwillingen in fast allen Fällen beide erkranken müssen. Bei zweieiigen Zwillinge hingegen hätten nur in sehr wenigen Fällen beide betroffen sein müssen: Genetic heritability and shared environmental factors among twin pairs with autism.

Die Wissenschaftler folgerten daraus, dass allgemeine Umwelteinflüsse beim Autismus eine größere Rolle spielen als die Genetik. In einer Untersuchung aus Los Angeles konnten Forscher die Luftverschmutzung mit der Häufigkeit von Autismus in Zusammenhang bringen: Ambient air pollution and autism in Los Angeles county, California. Besonders Autoabgase spielen dabei wohl die Hauptrolle, wenn werdende Mütter die Emissionen dauernd inhalieren.

Welche äußeren Umstände ausschlaggebend sind, dazu gibt es viele Befunde, die sich gegenseitig nicht widersprechen, sondern ergänzen. Auch scheint es so zu sein, dass nicht in allen Fällen die gleiche Entstehungsgeschichte zugrunde liegt. Diese Annahme wird durch die diversen Formen der Erkrankung bestätigt.

Zusätzlich erschwert wird die Beurteilung des Problems durch den Trend, die Erkrankungen des autistischen Formenkreises immer weiter zu differenzieren. Es entstehen dauernd neue diagnostische Begriffe, wodurch die Zuordnung zu einem kompakten Krankheitsbild “Autismus“ praktisch unmöglich wird. Das schafft natürlich einige Verwirrung und könnte die tatsächliche Datenlage verschleiern.

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Wie Gene mit Ernährung und Umwelt zusammenspielen können

Freilich ist die Annahme, genetische Fehler seien nicht oder nur wenig behandelbar, so nicht stimmig. Für viele Erbkrankheiten gibt es Therapiemöglichkeiten, auch wenn diese manchmal begrenzt sind. Schon 2012 entdeckten US-amerikanische Forscher, was das für Autismus bedeuten könnte. Prof. Novarino und ihr Team erkannten den Zusammenhang zwischen Autismus und einem genetisch bedingten Enzymdefekt. Diese Abweichung im BCKDK-Gen (Branched Chain Ketoacid Dehydrogenase Kinase) führt dazu, dass die verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAAs) zu schnell abgebaut werden: Mutations in BCKD-kinase Lead to a Potentially Treatable Form of Autism with Epilepsy.

Der so entstehende Mangel an den Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin könnte zu etlichen neurologischen Krankheitsbildern wie Mikroenzephalie und anderen geistigen Einschränkungen sowie Autismus führen. Gestützt wird die Annahme durch Tierversuche an Mäusen, die bei mangelhafter Zufuhr von BCAAs an ähnlichen Defiziten litten, wie wir sie bei autistischen Menschen kennen.

Ein Test an Menschen zeigte, dass eine Supplementierung mit BCAAs die Symptome bei Autismus lindern kann. 2023 kam eine Studie heraus, die sich mit den Möglichkeiten von BCAAs näher befasste. Prof. Trine Tangerass und seine Arbeitsgruppe konnten nachweisen, dass eine Supplementierung der Aminosäuren bei Entwicklungsstörungen und Autismus gute Erfolge erzielte. Je früher eine Behandlung einsetzt, umso besser sind die Heilungschancen: BCKDK deficiency: a treatable neurodevelopmental disease amenable to newborn screening. Einige Neurowissenschaftler fordern daher, beim Neugeborenen-Screening das BCKDK-Gen mit zu erfassen.

Einer Untersuchung zufolge treten bei autistischen Patienten Störungen des Aminosäurestoffwechsels signifikant häufiger auf als bei anderen Menschen: Amino Acid Dysregulation Metabotypes: Potential Biomarkers for Diagnosis and Individualized Treatment for Subtypes of Autism Spectrum Disorder.

Ein weiterer infrage kommender genetischer Defekt, der mit Autismus in Zusammenhang stehen könnte, ist eine Mutation im Gen TMLHE (Trimethyllysine-Hydroxylase-Epsilon). Der DNA-Abschnitt kodiert die Beschaffenheit des Enzyms 6-N-Trimethyllysine-Dioxygenase, die zur Carnitin-Synthese erforderlich ist. Die Aminoverbindung ist an der Verstoffwechselung von Fetten in den Mitochondrien beteiligt. Die Erbkrankheit ist in autistisch veranlagten Familien dreimal so häufig wie in Kontrollgruppen: A common X-linked inborn error of carnitine biosynthesis may be a risk factor for nondysmorphic autism. Die Erkenntnis ist möglicherweise geeignet, neue Therapien für autistische Patienten zu entwickeln.

Mitochondrien-Schäden, Entzündungen und Autoimmun-Krankheiten

Wenn eine Erkrankung in dem Maße um sich greift, sind Umwelt-Faktoren als Ursache wahrscheinlich, wenn Infektionen ausgeschlossen werden können. Bei den Autismus-Spektrum-Störung (ASD) gibt es Hinweise auf auslösende Störungen, die offensichtlich mit der zunehmenden Belastung durch Chemikalien zusammenhängen.

Dazu gehört die mitochondriale Dysfunktion. Dieses Syndrom beruht auf einer Schädigung der Mitochondrien, die als “Zellkraftwerke“ den Großteil unserer Stoffwechsel-Energie bereitstellen. Ihr zentrales Funktionsmodul ist die Elektronentransport-Kette, die den letzten Schritt der “Zuckerverbrennung“ (Oxidation) bewerkstelligt. Strukturelle Schäden an den membranständigen Proteinen in diesem Bereich führen zur überschießenden Entstehung von schädlichen Stoffwechselabfällen. Die Reaktiven Sauerstoff-Spezies (ROS) scheinen hier den riskantesten Faktor darzustellen. Gut untersucht ist der Zusammenhang an lymphoblastoiden Zelllinien von Kindern mit Autismus. Als Biomarker der mitochondrialen Dysfunktion gelten erhöhte Werte von Alanin, Lactat, Pyruvat, Kreatin-Kinase, Ubichinon und Acylcarnitin sowie erniedrigte Werte von Carnitin: Mitochondrial Dysfunction in Autism Spectrum Disorder: Unique Abnormalities and Targeted Treatments.

Wie hoch der Anteil der autistischen Kinder ist, deren Mitochondrien geschädigt sind, ist umstritten. Die Schätzungen gehen von 4 % bis 80 %. Einschleichen kann sich die mitochondriale Dysfunktion offenbar auf vielen Wegen. Nicht nur ein Enzymmangel kann den BCAA-Stoffwechsel beeinträchtigen, sondern auch ein Defizit an Vitamin B12. In Laborwürmern (Caenorhabditis elegans) wurden hohe Konzentrationen von Abbauprodukten der BCAAs nachgewiesen, wenn die Tiere unter Vitamin-B12-Mangel leben mussten. Dies hat auch unweigerlich Konsequenzen für die ordnungsgemäße Funktion der Mitochondrien: Vitamin B12 Deficiency May Up Infection Risk. Dieser Befund passt zu einer klinischen Studie mit 57 Kindern, die mit Vitamin B12 behandelt wurden, woraufhin die Symptome von Autismus signifikant zurückgingen. Umgekehrt kann ein schwerer Vitamin-B12-Mangel zu Beschwerden führen, die denen von Autismus praktisch gleichen: Pediatric Vitamin B12 Deficiency: When Autism Isn’t Autism. Manche Forscher haben auch Hinweise zutage gefördert, die Impfungen als Mitverursacher der mitochondrialen Dysfunktion nahelegen: 1 in 30 U.S. Kids Diagnosed With Autism in 2020 – What’s Behind the Surge?.

Die Chemikalien-Flut in der Nahrung verursacht Darmentzündungen. Passiert das während der Schwangerschaft, produziert das Immunsystem den Botenstoff Interleukin-17a (IL-17a), der auch im Zuge einer Covid-19-Infektion in die Höhe schnellt. Zumindest bei Mäusen konnte nachgewiesen werden, dass dieses Hormon der Körperabwehr die Gehirnentwicklung von Föten hemmt und dadurch Symptome hervorruft, die dem menschlichen Autismus sehr ähnlich sind: Research finds potential mechanism linking autism, intestinal inflammation. Autoimmun-Krankheiten schädigen das Gehirn von Ungeborenen in ähnlicher Weise. Dabei greifen die störenden Antikörper neuronale Strukturen des Fötus’ an und können womöglich Autismus verursachen. Einen Hinweis darauf liefern Tier-Experimente: Autoimmunity in autism.

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Diese 10 Chemikalien stehen besonders unter Verdacht

Schon 2012 haben renommierte Wissenschaftler des Children’s Environmental Health Center (CEHC) 10 Chemikalien identifiziert, die das Risiko für Autismus steigern. Dies ist deswegen bemerkenswert, weil die Forscher unter der Federführung von Prof. Dr. Philip Landrigan sich zwar nicht einig sind über die Rolle genetischer Faktoren. Doch auch die “Hardliner“ der Gen-Hypothese untermauern Umwelteinflüsse zumindest als Co-Faktoren für die Entstehung von Autismus: Top ten toxic chemicals suspected to cause autism and learning disabilities.

Und so sieht die Negativ-Liste aus:

  • Polychlorierte Biphenyle (PCBs, die u. a. als Weichmacher verwendet werden)
  • Chlororganische Pestizide
  • Endokrin wirksame Chemikalien (Disruptoren)
  • Autoabgase
  • Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs)
  • Bromierte Flammschutzmittel
  • Perfluorierte Verbindungen
  • Blei
  • Quecksilber
  • Organophosphat-Pestizide wie Glyphosat

Inzwischen musste die Negativliste leider erweitert werden.

  • AluminiumSerotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
  • Paracetamol

Neben den Chemikalien können offenbar auch andere Ursachen verantwortlich sein. Dazu gehören Viren, Bakterien und besonders die durch eine Impfung ausgelöste Hirnhautentzündung.

Intoxikation mit Quecksilber

Quecksilber ist eine neurotoxische Substanz, an der auch eine mit Scheuklappen versehene Schulmedizin nicht vorbeischauen kann.

Das Schwermetall ist bekannt dafür, dass es nicht nur neurologische Störungen verursacht, sondern auch immunologische, sensorische, motorische und verhaltensbedingte Funktionsstörungen.

Dieser gesamte Komplex hat eine auffallende Ähnlichkeit mit der Symptomatik bei Autismus.

Eine der wichtigsten Ursachen für Quecksilber-Vergiftungen sind immer noch Amalgam-Füllungen. In meinem Beitrag zum Amalgam gehe ich ausführlich darauf ein.

Die Auswertung von 18 Beiträgen über Schwermetalle, die Autismus begünstigen oder auslösen können, konnte die Beteiligung von Quecksilber an der Krankheitsentstehung belegen: The Relationship Between the Level of Copper, Lead, Mercury and Autism Disorders: A Meta-Analysis.

Phthalate und Weichmacher

Zu diesem Thema habe ich ebenfalls bereits einiges geschrieben: Weichmacher – Eine Belastung, die man vermeiden kann.

Auch hier scheint es statistische Erhebungen zu geben, die zeigen konnten, dass Kinder, die in einem Haus mit Vinyl-Belag auf den Böden leben, ein doppelt so hohes Risiko haben, fünf Jahre später an Autismus zu erkranken als die Kinder, die in Häusern mit Holz- oder Linoleumböden leben.

Denn Vinyl enthält Phthalat, der aber nicht nur in diesen speziellen Böden enthalten ist, sondern in einer Reihe von für die „Zivilisation“ typischen Produkten des täglichen Lebens.

Hier besteht der Verdacht, dass die Eigenschaft des Phthalats als östrogenartige Substanz zu einer hormonellen Störung von kleinen Kindern und Ungeborenen führen kann, was sich wiederum auf die Entwicklung des Gehirns von Kindern und Ungeborenen auswirkt. Solche Verbindungen werden in der Wissenschaft als “Disruptoren“ bezeichnet.

Glyphosat

Ein weiterer Verdächtiger, der als Verursacher von Autismus in Frage kommt, ist das Herbizid Glyphosat. Das Toxin ist ein Schrotschuss auf alle grünen Pflanzen, außer diejenigen, die durch gentechnische Manipulation dagegen resistent sind.

Beides, Glyphosat und die dagegen unempfindlichen Kultursorten, liefert der Agrar-Konzern Monsanto. Nach Verlautbarungen des Herstellers soll das Ackergift für Menschen ungefährlich sein, weil es einen nur bei Pflanzen vorkommenden Stoffwechsel-Prozess blockiert.

Nicht bedacht (oder weggeschaut) haben die Biochemiker dabei, dass auch viele Mikroorganismen diesen “Shikimisäure-Weg“ nutzen und daher von Glyphosat ebenfalls abgetötet werden. Dieses Schicksal ereilt natürlich auch unsere Symbionten auf der Haut und im Darm, wo sie für uns lebenswichtige Dienste leisten. Und deswegen ist es nur nicht sehr wahrscheinlich, sondern sicher, dass Glyphosat die menschliche Gesundheit schädigt.

Dass Glyphosat auch für den rasanten Anstieg der Autismus-Fälle verantwortlich ist, meint Dr. Stephanie Seneff vom Massachusetts Institute of Technology. Sie hat die wachsende Anwendung von Glyphosat mit den Fallzahlen der Erkrankung von 1993 bis 2010 verglichen (Glyphosate – The New Bogeyman).

Beide Kurven passen derart übereinander, als seinen sie quasi durchgepaust. Im Untersuchungszeitraum stieg die Inzidenz von Autismus um mehr als das Zehnfache.

Bei US-Amerikanern ist die Konzentration des Herbizids im Urin und der Muttermilch (!) zehnmal höher als bei Europäern. Schon daran zeigt sich, woran das enorme Autismus-Problem in den USA liegen könnte. Untersuchungen an Kühen dokumentieren, in welchem Ausmaß sich Glyphosat im Säuger-Organismus akkumuliert.

Das Herbizid wird nicht nur im Kot und Urin ausgeschieden, sondern sammelt sich bei den Tieren in der Leber, den Nieren und den Lungen an. Die Konzentrationen nehmen parallel zu den Mengen im Futter zu.

Die Arbeiten von Monika Krüger belegen auch, dass chronisch kranke Menschen immer auch höhere Glyphosat-Kontaminationen ausweisen (Detection of Glyphotate Residues in Animals and Humans).

Auf welche Weise Glyphosat an der möglichen Induktion von Autismus zeitigt, ist nicht ganz klar. Sicher ist jedoch, dass bei Kindern mit der Erkrankung oft die Darm-Peristaltik und die Sekretion der Gallensäuren gestört ist. Auch scheint es bei den Patienten ein Problem mit den Verdauungs-Enzymen (Pepsin, Trypsin, Lipase) zu geben. Die Mütter der Kinder leiden häufig an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, die das Mikrobiom des Darmes ungünstig verändern. Daraus entwickeln sich dann Autoimmun-Krankheiten, die zur mitochondrialen Dysfunktion noch hinzukommen. Diese Auswirkungen werden im Zusammenhang mit der Glyphosat-Kontamination diskutiert.

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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

90 % aller an Autismus erkrankten Menschen leiden auch an Magen-Darm-Problemen. Vermutlich besteht hier ein Zusammenhang, der jedoch noch nicht genau zu beschreiben ist. Die meisten dieser Patienten weisen auch eine Mutation im Gen R451C auf, das ein Protein namens „Neuroligin-3“ kodiert. Dieses Eiweiß dient im synaptischen Spalt von Nervenzellen als eine Art Befestigungsanker, der den engen interzellularen Kontakt aufrechterhält. Nun ist der Darm von Nerven durchzogen, die bis ins Gehirn führen, und als „enterisches Nervensystem“ bezeichnet werden. Auch die Neurone des Gehirns sind durch die genetische Abweichung in Mitleidenschaft gezogen. Betroffen sind dann auch die Hippocampus-Formation sowie die gesamte Hirnrinde, woraus sich Verhaltensauffälligkeiten erklären ließen.

Befunde an Tier-Experimenten zeigen, wie sich die Störung im Synapsen-Spalt auswirken kann. Mäuse, die von der Mutation betroffen sind, leiden an einer beeinträchtigten Darm-Peristaltik und einer verringerten Anzahl von Nervenzellen im Dünndarm. Die Folge ist eine verlangsamte Darm-Passage des Nahrungsbreis. Dadurch entsteht im Darm der Tiere eine suboptimale Besiedlung in der Darmflora: Research confirms gut-brain connection in autism. Auch das wirkt sich über den Weg der Darm-Hirn-Achse negativ auf das Gehirn aus, wie Studien an Mäusen belegen: Gastrointestinal dysfunction in patients and mice expressing the autism-associated R451C mutation in neuroligin-3.

Welche Auswirkungen die Störung des Mikrobioms im Darm sonst noch haben kann, beschreibe ich im Beitrag über die Darmsanierung, wo ich auch auf die Folgen einer „schlechten“ Darmflora für das Immun- und Nervensystem eingehe.

Die Mutation im Gen R451C ist nur ein Beispiel von rund 150 weiteren Genen, die mit Autismus in Verbindung gebracht werden. Das Beispiel zeigt aber auch, wie Genetik mit anderen Faktoren zusammenspielen muss, um Autismus zu verursachen. Denn die Bakterien-Population unseres Mikrobioms erben wir von unserer Mutter. Wenn bereits hier etwas im Argen liegt, wirkt sich eine Mutation, die das Nervensystem betrifft, viel gravierender aus. Ist beispielsweise die mütterliche Darmflora durch Antibiotika beeinträchtigt, besteht ein erhöhtes Risiko für Autismus beim werdenden Kind. Leidet der Fetus an der Mutation, scheint die Entstehung der Erkrankung sicher. Untersuchungen zufolge sind die Darm-Bakterien Prevotella, Coprococcus und Veillonellaceae bei autistischen Kindern stark vermindert: Der so geschwächte Darm ist auch gegen Umwelt-Chemikalien weniger gewappnet: The Gut May Offer Clues About Autism. Schäden am Immunsystem ergeben sich aus der ungünstigen Bakterien-Zusammensetzung ebenfalls. Damit reagiert die Körperabwehr auch nicht wie gewünscht auf Impfungen, wodurch bei schwangeren Frauen eine Fetus-Schädigung wie Autismus verursacht werden kann.

Impfungen

Weiter oben hatte ich bereits die Sache mit den Impfungen angesprochen. Und gerade bei den Impfungen wird erbittert gestritten. Dabei sollte man sich einfach mal einige Hinweise, Fakten, Studien und Zahlen ansehen.

Metaanalysen werden von der Schulmedizin besonders gerne als „Beweis“ für die eigene Sichtweise benutzt. Hier ein ähnlicher „Beweis“, der das komplette Gegenteil beweist – der Anstieg der Autismus-Fälle in Abhängigkeit von Häufigkeit und Anzahl an Impfungen im Verlauf von mehr als 60 Jahren.

Wer Statistiken bemüht, die zeigen, dass Impfungen Krankheiten ausgerottet haben, darf nicht die Statistiken ignorieren, die einen Zusammenhang mit dem Aufflammen von anderen Erkrankungen, wie Autismus, zeigen: Theoretical aspects of autism: Causes—A review.

Ich hatte es bereits erwähnt. Die MMR-Impfung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zumindest mit an der Entwicklung von Autismus beteiligt, auch wenn heute kein Quecksilber mehr in den Vakzinen zu finden ist:

MMR-Impfung und Autismus – Also doch! Eine Arbeit aus dem Jahr 2002 hatte bei autistischen Kindern eine Autoimmunreaktion im Zusammenhang mit MMR-Impfungen gefunden, die jedoch bei keinem nicht autistischen Kind gesehen wurde: Abnormal measles-mumps-rubella antibodies and CNS autoimmunity in children with autism.

Aber damit endet noch lange nicht die Liste der möglichen Verdächtigen. Impfseren enthalten eine Fülle an toxischen Substanzen, die alle mögliche Kandidaten für Schädigungen von so jungen Gehirnen sein können.

Dann gesellen sich noch Verunreinigungen dazu (Rotaviren-Impfung – Empfehlung für kostenpflichtige Nebenwirkungen) mit DNA-Fragmenten von anderen Viren. Damit wäre der „rote Teppich“ für eine Reihe von autoimmunologischen Vorgängen und anderen Komplikationen ausgerollt, der nicht nur, aber auch zu Autismus führen kann.

Dafür sprechen anfängliche Erfolgsmeldungen rund um das körpereigene Protein GcMAF, das die Immunaktivität steigert und so bei der Bekämpfung von Viren hilft. Die Erreger sollen aktiv die Produktion des Proteins im Körper unterdrücken.

Die Aufstockung mit GcMAF aus menschlichem Blutplasma kann den Mangel daher kompensieren. Bei Kindern mit Autismus sollen mit dem Protein die Symptome in den Fällen gemildert oder beseitigt worden sein worden sein, in denen Viren als Auslöser infrage kommen.

Allerdings sind die Injektionen in der EU nicht als Medikament zugelassen. Bei einem Heilversuch in den USA kam es zu Todesfällen. Die Therapie mit den Protein-Präparaten wird daher nicht mehr erwogen. Allerdings lassen die Versuchsergebnisse aus der Vergangenheit den Schluss zu, dass Viren manchmal die Ursache der Erkrankung sein können.

Andere Medikamente

Außer Impfseren spielen wohl auch Medikamente eine unrühmliche Rolle. In den USA nehmen 80 % aller schwangeren Frauen mit Depressionen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Nun stellte sich heraus, dass die Antidepressiva Entzündungen hervorrufen, die die Gebärmutterschleimhaut schädigen. Die Folgen sind Erkrankungen des Zentralnervensystems der Nachkommen. Obwohl dies bis jetzt nur Tierversuche belegen, ist es doch ein deutlicher Fingerzeig auf mögliche Medikamentennebenwirkungen: Antidepressants, Infection Linked to Neurodevelopmental Disorders. Inzwischen wird immer deutlicher, dass die Kinder von Müttern, die SSRIs während der Schwangerschaft einnahmen, an sozialen Defiziten und Kommunikation-Störungen leiden. Die Symptome gehören auch zum Kreis der Autismus-Erkrankungen.

Die Arbeit von Prof. Kristine Zengeler und ihrem Team dokumentieren die Rolle der Serotonin-Signalwege in Kombination mit Entzündungen auf die Entwicklung des Fötus´. Denn wahrscheinlich verändern die SSRI die mütterliche Immunaktivierung (MIA), wodurch die Differenzierung des Zentralnerven-Systems des werdenden Menschen gestört wird: SSRI treatment modifies the effects of maternal inflammation on in utero physiology and offspring neurobiology.

Ein anderes Medikament, das in der Schwangerschaft auf keinen Fall genommen werden sollte, ist Paracetamol. Laut einer Studie hatten Mütter mit dem maximalen Konsum des Schmerzmittels ein um 262 % höheres Risiko, ein Kind mit Autismus zur Welt zu bringen: Association of Cord Plasma Biomarkers of In Utero Acetaminophen Exposure With Risk of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder and Autism Spectrum Disorder in Childhood.

Cell Danger Response (CDR)

Cell Danger Response (CDR) ist ein Prozess, den Dr. Robert Naviaux von der UC San Diego School of Medicine postuliert. Der Professor für Medizin und Pathologie vermutet, dass Zellen mit diesem Schutz-Mechanismus auf chemische, physikalische oder biologische Stressoren reagieren. Weichensteller dafür ist der Purinrezeptor in der Zellmembran, der auf Adenosin und dessen phosphorylierte Abkömmlinge anspricht.

Diese wiederum sind die wichtigsten Überträger von Stoffwechselenergie. Anhand der Regelgrößen (Adenosin, AMP, ADP, ATP) können die Zellen mithilfe ihrer Purinrezeptoren Krisenlagen erkennen.

Erfolgt ein entsprechender Reiz, passen die Zellen ihren Stoffwechsel an, damit keine Überforderung und keine Schäden eintreten. Im Zuge des Prozesses kommt es zu einer Unterversorgung der Nervenzellen mit Energie.

Der nur kurzzeitige Zustand darf deshalb auf keinen Fall länger bestehen bleiben. Doch genau das soll nach Meinung von Dr. Naviaux besonders in der frühen Kindheit und sogar bei Föten passieren können. Dann kommt es zu einer Fehlentwicklung des Gehirns: Metabolic features of the cell danger response.

So können verschiedene neurodegenerative Erkrankungen entstehen, unter anderem auch Autismus. Naviaux schlägt vor, die chronifizierte Cell Danger Response medikamentös rückgängig zu machen, um Autismus zu behandeln. Dazu geeignet sind Antipurinergika, die die Purinrezoptoren beeinflussen und den Alarmzustand der Zellen beenden.

Zu diesen Wirkstoffen gehört Suramin, ein Analogon des Azofarbstoffes Trypanblau. Seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts wird das Mittel als Antiparasitikum verwendet. Naviaux testete Suramin mit einer einzigen Injektion bei 10 Autismus-Patienten im Alter zwischen 5 und 14 Jahren.

Nach spätestens 2 Wochen verbesserten sich die Leitsymptome der Jungen. Die Patienten zeigten höhere Sprach-Kompetenz und waren sozial aufgeschlossener, während stereotyp-chronisches Verhalten zurückging. Die Studie ist vielversprechend und sollte durch weitere, großangelegte Studien untermauert werden: Low-dose suramin in autism spectrum disorder: a small, phase I/II, randomized clinical trial.

Elektromagnetische Felder: Handystrahlung, WLAN & Co

Dr. Klinghardt vermutet, dass es einen etwas entfernten Zusammenhang zwischen dem Ausgesetztsein von elektromagnetischen Feldern während der Schwangerschaft und den neurologischen Funktionen des Neugeborenen gibt. Er fand heraus, dass das Schlafen während der Schwangerschaft in einer Umgebung mit starken elektromagnetischen Feldern die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind neurologische Anomalien in den ersten beiden Lebensjahren entwickelt.

Dabei kann es sich um neurologische Fehlfunktionen, Hyperaktivität und Lernstörungen handeln.

Im Jahr 2007 erhielt diese Sicht signifikante Unterstützung von einer Studie: Wireless Radiation in the Etiology and Treatment of Autism: Clinical Observations and Mechanisms.

In dieser Studie wird die Hypothese diskutiert, dass die Strahlung von Handys, Funkmasten, WLAN-Routern etc. einen Einfluss auf genetische Abläufe im Organismus haben kann, der sich besonders störend bei Organismen ausnimmt, die in den ganz frühen Phasen der Entwicklung stehen. Autismus wäre eine dieser Konsequenzen.

Ich gebe zu, dass das Ganze eher hypothetischen Charakter hat und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein „Beweis“ ist. Aber ich finde es unpassend, solche Überlegungen von vornherein als „Humbug“ abzutun.

Denn es gibt zuverlässige Hinweise, dass elektromagnetische Strahlung einen Einfluss auf Zellmembranen ausübt, was möglicherweise deren Barrierefunktion gegenüber Schadstoffen, vor allem Schwermetallen, unterminiert. Schwermetalle in den Zellen eines sich in der Entwicklung befindlichen Gehirns könnte ein Auslöser für Autismus werden.

Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass Kinder zehnmal mehr Handystrahlung absorbieren als Erwachsene, dann wird diese Möglichkeit als Ursache für Autismus noch wahrscheinlicher.

Ich rate Ihnen, sich dringend mit diesem Thema zu beschäftigen! Mehr dazu auch in meinem Beitrag: Krank durch WLAN, Handystrahlung und Co.

Vitamin-D-Mangel

Auf den Vitamin-B12-Mangel als Risikofaktor ist oben schon eingegangen worden, wo es um die mitochondriale Dysfunktion ging. Auch ein Vitamin-D-Mangel kann im Zusammenspiel mit genetischer Disposition die Entstehung offensichtlich fördern, weil der Vitalstoff im Zellkern Gene ein- und ausschaltet. Aber diese Dinge haben erst einmal nichts mit Autismus zu tun.

Aber die gängigen schulmedizinischen Empfehlungen mit Krümeldosierungen von 400 bis maximal 1000 Einheiten täglich sorgen für einen Vitamin-D-Spiegel bei ihren Patienten, der bestenfalls Rachitis verhindern kann. Denn für die Schulmedizin ist Vitamin D primär für den Knochenaufbau da, andere Funktionen sind bestenfalls Nebensache.

Bei einer Schwangerschaft scheint jedoch ein Zusammenhang zu bestehen. Liegen hier die Vitamin-D-Spiegel im defizitären Bereich, dann scheint das Risiko für Autismus beim Neugeborenen zu steigen: Autismus and Vitamin D.

Der Autor beschreibt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen UVB-Mangel und Autismus – je weniger UVB im Jahr die Menschen erreicht, desto ausgeprägter ist die Häufigkeit von Autismus in den entsprechenden Gebieten. Wenn man dann mit in Betracht zieht, dass aktivierte Vitamin-D-Rezeptoren das Wachstum des Gehirns beeinflussen und gerade während der intrauterinen Entwicklung von Bedeutung für das Hirnwachstum sind, dann liegt der Verdacht nahe, dass ein Vitamin-D-Mangel bei der Mutter keine günstige Voraussetzung für eine normale Entwicklung sein kann.

Darüberhinaus gibt es noch weitere Vitalstoffmängel, die diskutiert werden. Seit 2018 zum Beispiel auch Zink und Autismus.

Vitalstoffe, die helfen könnten

Die diskutierten Auslöser und Co-Faktoren, die Autismus fördern, kann wohl niemand vollständig vermeiden. Hingegen hat Prof. Dr. Richard Frye einige Vitalstoffe vorgeschlagen, die die Symptome der Erkrankung lindern können: Mitochondrial Dysfunction in Autism Spectrum Disorder: Unique Abnormalities and Targeted Treatments

Dies sind nach Meinung von Dr. Frye die nützlichen Supplementierungen:

  • Die Vitamine B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), B6 (Pyridoxin), B7 (Biotin), B9 (Folat), B12 (Methylcobalamin)
  • Vitamin C
  • Vitamin E
  • Coenzym Q10
  • L-Carnitin
  • Acetyl-L-Carnitin
  • Kreatin-Monohydrat
  • Alpha-Liponsäure
  • N-Acetyl-L-Cystein (NAC)
  • Zink

Das GAPS-Protokoll

Das GAPS-Protokoll wird empfohlen, um dem Gut and Psychology Syndrome (GAPS) entgegenzutreten. Ziel ist die Herstellung einer möglichst gesunden Darmflora.

Die Maßnahmen des GPAS-Protokolls beginnen schon während der Schwangerschaft mit einer Reihe von Ernährungsvorschriften. Dazu gehört der Verzicht auf Zucker, Gluten und verarbeitete Lebensmittel sowie die Vermeidung von Antibiotika, soweit es eben möglich ist. Ein begleitender Therapeut kann bereits im Vorfeld Risiken für eine gestörte Darmflora erkennen, indem er die Familiengeschichte erfasst. Werdende Mütter lassen am besten keine Impfung vornehmen.

Die Geburt via Kaiserschnitt ist ungünstig, weil dabei die Übertragung eines optimalen Mikrobioms kaum möglich ist. Industrielle Säuglingsnahrung sollte auf gar keinen Fall gereicht werden.

Gleich nach der Geburt ist auch eine Analyse der Darmflora des Kindes sinnvoll, damit bei Unregelmäßigkeiten eine Intervention erfolgen kann. Die erste Impfung darf erst durchgeführt werden, wenn das Mikrobiom des Darmes keine Auffälligkeiten zeigt.

Laut einer Forschungsarbeit können übrigens auch die BCAAs das Gedeihen einer günstigen Darmflora fördern: Regulation of intestinal health by branched-chain amino acids.

Fazit

Autismus ist mit einiger Wahrscheinlichkeit eine von den „Errungenschaften der Zivilisation“ verstärkte Erkrankung, bei der die Schulmedizin mit ihren mehr als fragwürdigen Ansichten und Praktiken maßgeblichen Beitrag leistet.

Symptomatisch dafür ist auch das hartnäckige Verweigern von Ansichten und Beiträgen, die zur Ursachenanalyse beitragen.

Immerhin trägt dies dazu bei, dass die Flut an Neuerkrankungen steigt und das Geschäft mit dieser Krankheit auf lange Zeit als gesichert anzusehen ist.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 30.03.2023 aktualisiert.

Beitragsbild: 123rf.com – ralwel

Herzprobleme: Hilfe durch Naturheilkunde – Ernährung – Heilpflanzen und Vitamine

Bei Herzproblemen kann man viel mit Naturheilmitteln und bestimmten Hausmitteln erreichen. In diesem Beitrag geht es zunächst um Herzprobleme und wie sich diese zeigen – weiter unten beschreibe ich dann einige Möglichkeiten der Naturheilkunde, Hausmittel, Ernährung und mehr.

Herzprobleme – Welche Herzprobleme gibt es? Und wie merkt man diese?

Herzprobleme und Herzerkrankungen sind in den Industrienationen eine der Haupt-Todesursachen. Und auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern nehmen BluthochdruckHerzinfarkte und Herzrhythmusstörungen immer mehr zu (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21872920).

Das häufigste Herzproblem ist die koronare Herzkrankheit (=KHK). Dabei kommt es durch eine Gefäßverengung der Herzkranzgefäße zu einer Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskelgewebes. Die Gefäßverengung wird in der Regel durch eine Arterienverkalkung (=Arteriosklerose) ausgelöst bzw. begünstigt. Es kommt vor allem bei körperlicher oder seelischer Belastung zu den typischen Angina-pectoris-Beschwerden, die fünf bis 30 Minuten anhalten können, mit Druck hinter dem Brustbein und Luftnot.

Kommt es zu einem plötzlichen kompletten Gefäßverschluss durch das Aufreißen einer Blutkranzgefäßablagerung spricht man vom Herzinfarkt (=akuter Myokardinfarkt). Hierbei verschwindet das Druckgefühl nicht, die Schmerzen können z.B. in den Arm ausstrahlen, es kommt zu Luftnot und Todesangst. Hier geht Herzmuskelgewebe hauptsächlich durch den Sauerstoffmangel unwiederbringlich verloren. Ein weiterer Grund für den Zelltod ist die Übersäuerung des Gewebes ( = Azidose).

Denn bei Sauerstoffmangel schaltet der Körper auf den anaeroben Stoffwechsel um, wobei vornehmlich Glucose oxidiert wird, dies aber nur bis zum Pyruvat, das in Milchsäure umgewandelt wird. Beide Stoffwechsel-Produkte reagieren im wässrigen Milieu sauer. Die Azidose schädigt die Muskelzellen ebenfalls.

Dadurch kommt es häufig zur Herzschwäche (=Herzinsuffizienz), die auch bei längerdauernder Überbelastung des Herzmuskels z.B. durch Bluthochdruck auftreten kann. Das Herz kann dabei nicht mehr die benötigte Pumpleistung erbringen. Die Folge sind Wasseransammlungen (= Ödeme) im Körper oder in der Lunge und eine Leistungsschwäche.

Herzrhythmusstörungen machen sich durch Herzklopfen oder HerzstolpernSchwindel oder sogar Bewusstseinsverlust bemerkbar. Die häufigste Art der Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern.

Das durchschnittliche Alter bei einem Herzinfarkt nimmt seit einigen Jahren stetig ab, dieser Trend ist besonders bei Frauen zu beobachten. Waren 1995 lediglich vier Prozent der Herzinfarkt-Patientinnen jünger als 50 Jahre, so lag die Zahl 2010 bereits bei elf Prozent (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22927559).

Auf der anderen Seite nimmt aber die Zahl der Infarktpatienten seit Inkrafttreten des Nichtrauchergesetztes in Gaststätten insgesamt stark ab. Dies zeigt, welch entscheidender Risikofaktor für Herzerkrankungen das Rauchen ist (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22350716).

Im Jahr 2021 tauchten im Zuge der Corona-Krise zunehmend Herzprobleme auf, die im Zusammenhang mit den neuartigen Gentechnik-Medikamenten stehen (genannt COVID-Impfung oder Corona-Impfung genannt). Es gab bereits frühzeitig Hinweise, dass diese neuen Medikamente massive Probleme bereiten können:

Achtung: Bevor Sie Mittel gegen Cholesterin nehmen, lesen Sie mein Buch zur Cholesterin Lüge!

Weitere Artikel zum Thema:

  • Neue Erkenntnisse zum Thema koronare Herzkrankheit und Entzündungsmarker
    Dr. Alexander Thompson und Prof. John Danesh von der Universität Cambridge veröffentlichten in der Fachzeitschrift Lancet (The Lancet, Band 375, Ausgabe 9725, Seiten 1536 – 1544, 1. Mai 2010) eine Untersuchung zum Thema „koronare Herzkrankheit und Entzündungsmarker“.
  • Zum Herz selber habe ich auch einen „Extra“-Beitrag verfasst: Das Herz. Einfach ein faszinierendes Organ!

Naturheilkunde und Alternativmedizin

Vorab seien mir einige Worte gestattet: Das Herz vergibt kleine Sünden viel eher, als von Vielen bisher angenommen. Besonders Erwachsene profitieren von einer signifikanten Verbesserung in dieser „Herzensangelegenheit“, wenn sie sich auf einen gesünderen Lebensstil einlassen.

Dann hat der Körper gute Chancen mit seinen Selbstheilungskräften viele Risiken abzuwehren. Unter ungünstigen Bedingungen können diese biologischen Mechanismen sich aber auch gegen den Körper richten und Krankheiten fördern. So können starke Entzündungen, die eigentlich Krankheitserreger oder andere Noxen bekämpfen sollen, durchaus lebensbedrohlich werden.

Chronische Entzündungen der Blutgefäße sind aus naturheilkundlicher Sicht die Ursache der Arteriosklerose. Eine ausgewogene Ernährung kann die entzündlichen Prozesse unterdrücken. Der starre Blick auf den Cholesterin-Verzehr und die medikamentöse Senkung der Blutfette ist hingegen nur die Behandlung eines Symptomes. Viel wichtiger für das Herz ist die gesamte Lebensweise.

In der Naturheilkunde wussten wir das schon immer (behaupte ich einfach einmal). Aber auch die „Wissenschaft“ vertritt mittlerweile diese These (siehe unter anderem: Scientists Find Heart Disease Can Be Reversed by Adopting Healthy Habits) und The Great Cholesterol Lie sowie das Buch des Herzchirurgen Dr. Dwight Lundell „The Cure for Heart Disease: Truth Will Save a Nation“).

Und bevor ich es vergesse: In meinem Beitrag „Herzbeschwerden aus Sicht der Naturheilkunde“ finden Sie auch noch weitere Tipps und Gedanken zum Thema.

Für die Gesundheit ist es also nie zu spät!

Ungesunde Lebensweisen abzulegen ist in jedem Lebensalter möglich und bei bestimmten Herzproblemen aus meiner Sicht auch absolut notwendig. Besonders wenn es darum geht, sich selbst und damit der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun, ist eine ehrliche Reflexion der eigenen Gewohnheiten und Angewohnheiten unumgänglich.

Auch in Sachen „Herzgesundheit“ kann solch ein Umdenken wahre Wunder bewirken, denn wer sein Leben nachhaltig positiv ändert, kann beispielsweise Arterienerkrankungen effektiv vorbeugen.

Immer am Ball bleiben

Auch wenn man bereits das Jugendalter überschritten und sich einige „schlechte Angewohnheiten“ zugelegt hat, kann man immer noch umkehren und den Weg in eine andere Richtung einschlagen. Erwarten Sie aber keine kurzzeitigen Erfolge. Geduld ist gefragt – also bleiben Sie am Ball.

Wichtige Faktoren

Übergewicht, Rauchen und Alkohol

Übergewicht stellt immer ein Gesundheitsrisiko (nicht nur für das Herz), dar. Auch das Rauchen wirkt sich allgemein negativ auf den gesamten Organismus aus und ist im wahrsten Sinne des Wortes „Gift“ für ein gesundes Leben. Dem eigenen Wohlbefinden zuliebe sollte man im Idealfall außerdem auf Alkohol verzichten oder ihn zumindest in Maßen genießen.

Wissenschaftler sprechen hier beispielsweise von maximal einem alkoholischen Getränk pro Tag für Frauen bzw. von zwei für Männer. Auch Sport sollte wenn möglich in den Alltag integriert und mehrmals die Woche für mindestens 30 Minuten ausgeübt werden. Die besten Sportarten betreiben Sie draußen, weil dort die Sonneneinstrahlung die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) intensiviert. Das Hormon ist ein Reiz für die Gefäße, insbesondere die Kapillaren, ihren Querschnitt zu vergrößern und so mehr Blut zu transportieren.

Barfuß gehen!

Der barfüßige Kontakt zum Erdboden, der elektrisch negativ geladen ist, führt zur perfekten Erdung. Dies soll elektrisch positive Ionen im Blut bilden und dadurch die Fließeigenschaften optimieren, weil das Blut stärkere Adhäsions-Kräfte zur Gefäßwand ausübt. Zudem ist es nicht verwunderlich, dass auch eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse und gesunden nicht unbedingt nur pflanzlichen Fetten essenziell ist, um das Herz lange gesund und leistungsfähig zu halten.

Das Zuckerproblem

Zurückhaltung ist auch bei kohlenhydratreichen Lebensmitteln ratsam. Besonders Zucker wird heute, zumindest von Seiten der Alternativ-Medizin, als Haupt-Faktor in der Arteriosklerose-Entstehung angesehen. Die Verbrennung von Glucose erzeugt viel mehr freie Radikale als die Nutzung von Fetten.

Freie Radikale werden von diversen Vitaminen entschärft. Nun soll keineswegs behauptet werden, dass eine optimale Versorgung mit den Vitalstoffen die Reduktion der Nahrungszucker überflüssig macht. Denn von Zucker gehen viele Gesundheits-Risiken aus. Zudem ist mittlerweile nachgewiesen, dass durch eine Unterversorgung mit Vitaminen und Spuren-Elementen die Gefahr kardiovaskulärer Veränderungen erheblich ansteigt.

Die Sache mit dem Zucker halte ich für so bedeutsam, dass ich dazu ein Büchlein verfasst habe: Wie uns Zucker krank macht.

Die Sache mit dem Zucker belegt auch eine Studie der World-Heart-Federation (WHF). Trotzdem beharrt der Verband in offiziellen Verlautbarungen immer noch auf dem Dogma der prophylaktischen Medikation mit Cholesterin-Senkern und Beta-Blockern. Gelegentlich wird unterstellt, die praktisch flächendeckend verordneten Pharmaka seien viel zu profitabel, als dass man sie einfach durch naturheilkundliche Maßnahmen ersetzen könnte oder wollte.

Die unter den Teppich gekehrte Untersuchung der WHF bestätigt nur die Thesen des US-amerikanischen Alternativ-Mediziners Dr. Rath. Die Studien seines Institutes (Dr-Rath-Foundation) betonen die prophylaktische Wirksamkeit von Vitamin C gegen Arteriosklerose. Die Ascorbinsäure ist demnach ein regelrechtes Endothel-Schutz-Vitamin für die Blutgefäße, ähnlich wie der Vitalstoff auch vor Skorbut schützt.

Eine Hypovitaminose verursacht Mikro-Risse in den Gefäßwänden, die dann anfälliger für Plaque-Bildungen sind. Kommt es zu einer Vitamin-C-Unterversorgung, ist sofort der Arteriosklerose-Marker Lipoprotein A stark erhöht. Die Bedeutung des Vitamins für die Gesunderhaltung der Arterien beschrieb Dr. Rath in einem Beitrag für das American Journal of Cardiovascular Disaese.

In diesem Zusammenhang kann ich auch das Lebensstil-Programm nach Dean Ornish empfehlen: Der Mediziner und gebürtige Texaner Dean Ornish begreift die hergebrachte Schulmedizin als letztes Mittel der Wahl, wenn es darum geht, dem Herzinfarktrisiko wirksam den Kampf anzusagen. Dem kann ich mich nur anschließen.

Weil wir gerade von Dean Ornish sprechen: In diesem Zusammenhang denke ich sofort auch eine achtsamere Lebensweise…

Eine achtsame Lebensweise als Schutz vor Herzerkrankungen

Wie eine weitere Studie aus dem Jahr 2014 bestätigt: Achtsamkeit (das bewusste Wahrnehmen von Gedanken und Gefühlen) bietet einen guten Schutz gegen Herzerkrankungen. Und meiner Meinung nach nicht nur gegen diese…

Menschen, die mit offenen Augen durch das Leben gehen und ihren Gedanken und Gefühlen Aufmerksamkeit schenken, erfreuen sich in der Regel einer besseren kardiovaskulären Gesundheit als Menschen, die sich und ihrer Umgebung wenig Beachtung zukommen lassen. In einer Studie wurde die „dispositionelle Achtsamkeit” von 382 Personen in Abhängigkeit davon ermittelt, wie intensiv sie den jeweiligen Moment wahrnehmen. 83 Prozent der Teilnehmer mit den höchsten Werten wiesen zugleich einen guten kardiovaskulären Gesundheitszustand auf.

Menschen, die mit Stress besser umgehen können, senken ihren Sympathicus-Tonus. Dieser Nerv des vegetativen Nerven-Systems feuert das Herz dann weniger an und der Blutdruck und die Herz-Frequenz bleiben im grünen Bereich. Auch wird die auf Dauer kritische glykolytische Verschiebung vermieden. Dabei gehen die Muskelzellen zur vorrangigen Verbrennung von Zucker über, wodurch die schon erwähnten Schädigungen auftreten können.

Ihre Herzgesundheit wurde unter Berücksichtigung des Body-Mass-Index, der körperlichen Aktivität und des Blutzuckerspiegels ermittelt (Anmerkung: vom Body-Mass-Index halte ich nicht viel). Auch ob die Studienteilnehmer rauchten, wurde erfragt. Andere Parameter wie beispielsweise Cholesterinspiegel oder Blutdruck waren für die Forscher nicht von Interesse, da sie keinen direkten Einfluss auf unsere Gefühle haben, so die Forscher von der Brown University. (Quelle: International Journal of Behavioural Medicine, 2014; doi: 10.1007/s12529-014-9448-9)

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Aderlass & Schröpfen

Bei zu hohem Blutdruck sinnvoll zur Verbesserung der Mikrozirkulation und zur Senkung der Nachlast am Herzen.

Chiropraktik & Manuelle Medizin

Myogen-Reflektorische Dysfunktionen können zu scheinbaren Herzproblemen führen. Meist findet man diese im Bereich des 4.-6. Brustwirbels. Aber auch bereits unterhalb des 1. Brustwirbels bis zum 6. Brustwirbel sind Störungen möglich. Kontrolliert werden sollten auf jeden Fall auch die Rippengelenke in diesen Bereichen.

EECP

Die externe Gegen-Pulsation (Enhanced External Counter-Pulsation, EECP) ist ein Verfahren zur Anregung des Wachstums neuer Kapillaren am Herzen. Eingesetzt wird die Therapie, wenn die kardiale Durchblutung nach einem Herzinfarkt beeinträchtigt ist, aber auch bei Herzinsuffizienz.

Komprimierbare Manschetten an den Oberschenkeln und Waden üben stoßweisen Druck auf die Muskulatur aus. Koordiniert ist die Pulsation mit einem EKG in der Weise, dass nur in der Diastole (Herz-Relaxation) Druck auf den Beinen lastet. Die Rückwirkung auf das Herz „zwingt“ den Hohlmuskel dazu, neue feinste Gefäße sprießen zu lassen. Die Behandlung gilt als Alternative zur Bypass-OP und zur Arterien-Erweiterung mittels Ballon-Katheter.

Zwar werden mit diesen Therapien größerer Gefäße „repariert“, doch sind alternativen Mediziner der Auffassung, dass Kapillaren die Nachteile verengter, übergeordneter Gefäße durchaus kompensieren können.

Ernährung

Raffinierte Kohlenhydrate, Zucker und Transfette in verarbeiteten Lebensmitteln stehen bei den „Ernährungsursachen“ von Herzkrankheiten ganz oben auf der Liste; nicht gesättigte Fette oder Cholesterin.

Während die Gefahren von Transfetten inzwischen allgemein bekannt und anerkannt sind, kann der häufig empfohlene Ersatz durch Pflanzenöle sogar noch schädlicher sein. Denn: beim Erhitzen zerfallen Pflanzenöle in giftige Oxidationsprodukte (u.a. zyklische Aldehyde), die schwere Entzündungen verursachen und den Magen-Darm-Trakt schädigen können.

Während fettarme Ernährung mittlerweile als „gesund“ gilt, ist die Zahl der Herzkrankheiten dennoch in die Höhe geschnellt. Es gibt mittlerweile hinreichend Studien die zeigen, dass ein höherer Cholesterinspiegel mit einer besseren Gesundheit und einem längeren Leben verbunden ist.

Mein Rat: Vermeiden Sie Zucker und weißes Mehl oder reduzieren Sie den Verzehr auf ein Minimum. Zucker ist auch ein Nährstoff für Entzündungen der Blutgefäße und führt zu Blut-Glucose-Spitzen. Der Körper wehrt sich dagegen mit der Umwandlung des Zuckers in Fett und Sie nehmen zu. Ein zu hoher Blutzucker macht die Gefäße unflexibel, fast starr. Auch das fördert die Arteriosklerose (Ablagerung in den Gefäßen).

Essen Sie am besten nur naturbelassene Lebensmittel und keine verarbeiteten Produkte. Sogar die Zubereitungen in Bio-Läden sind oft zu kalorienreich und mit ungünstigen Pflanzenölen versetzt.

Geben Sie Ölen den Vorzug, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Diese Fette wirken entzündungshemmend. Reduzieren Sie die Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren, die Entzündungen generell fördern. Zwar sind Omega-6-Fettsäuren ebenfalls essentiell, doch nehmen die meisten Menschen zu viel davon zu sich. Bei der heute üblichen Ernährung beträgt das Verhältnis von Omege-6- zu Omega-3-Fettsäuren bei bis zu 30:1. Optimal dagegen gilt eine Relation von 1:1 bis 3:1.

Die Fette in tierischen Lebensmitteln enthalten ein günstigeres Verhältnis der beiden Fettsäuren zueinander als die meisten Pflanzenöle. Butter ist daher gesünder für die Gefäße, Herz und Kreislauf als die Öle von Sonnenblumenkernen, Sojabohnen, Mais, Raps oder Disteln.

Sehr günstig ist das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren dagegen in Oliven-, Hanf-, Leinsamen-, Avocado-, Kürbiskern-, und Kokosöl. Gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind daneben Meeres- und Süßwasserfische (immer nur wild gefangene) sowie Krill und Krillöl. Mehr dazu in meinen Beiträgen: Omega-3-Fettsäuren und „Böse Fette – Gute Fette„.

Mein Tipp: Beginnen Sie mit einer gesunden Ernährung. Lesen Sie hierzu einmal mein Interview zur richtigen Ernährung.

Besonders wertvoll sind Blaubeeren, grünes Blattgemüse und Nüsse. Blaubeeren sind wirksame Radikalfänger und senken den Spiegel des „schlechten“ LDL-Cholesterins. Die Blaubeere beugt Bluthochdruck, Arterienverkalkung und Herzinfarkt vor. Selbst in gekochter Form behalten Blaubeeren ihre wirksamen Antioxidantien.

Grünes Blattgemüse (Salat, Spinat, grüne Paprika etc.) sind reich an sekundären Pflanzenstoffen, sowie an Folsäure und senken somit den Homocysteinspiegel im Blut, der ein Risikofaktor für Artereriosklerose ist.

Nüsse sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und senken so ebenfalls erfolgreich das LDL- Cholesterin und die gefährlicheren Triglyzeride. Vermeiden Sie aber Erdnüsse und Paranüsse, denn diese haben ein erhöhtes Potential für Allergien. Und mehr als eine kleine Hand volle Nüsse pro Tag sollte es auch nicht sein.

Kalorienrestriktion verbessert die Entzündungsbedingungen bei Herzmuskelschäden durch Ischämien nach Reperfusion: In dieser Studie gehen die oben genannten Forscher von der Hypothese aus, dass Kalorienrestriktion eine lebensverlängernde Wirkung hat, weil weniger oxidativer Stress stattfindet und damit verbundene Schäden ausbleiben. Zucker sollte nur in Maßen genossen werden.

Andere Studien weisen darauf hin, dass Fettleibigkeit das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, erhöht. Eine gesunde, kalorienbewusste Ernährung kann demnach auch das Herzinfarktrisiko senken (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/
22927559).

Entspannungsverfahren

Um Stress zu reduzieren – lernen Sie ein Entspannungsverfahren. Ich empfehle Männern grundsätzlich Autogenes Training und Frauen eher Yoga, Tai Chi oder Chi Gong. Das führt zu einem niedrigen Spiegel von Stress-Hormonen, die auch Entzündungen fördern.

Vom Autogenen Training (Original nach Prof. Schultz) halte ich sogar sehr viel. Hier ein Beitrag auf einer eigenen Webseite dazu: Autogenes Training bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ebenso ist eine Fußreflexzonenmassage sehr entspannend. Ich kann Ihnen nur empfehlen, dass einmal auszuprobieren!

Fitness & Sport

Bewegung ist ein zentraler Bestandteil der Naturheilkunde.

Noch in den 80er Jahren vertraute man voll und ganz der „Schulmedizin“ und wusste sogar durch entsprechende Studien vorzuzeigen, dass Bewegung zu nichts nutze sei (ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7407509).

Heute erzähle ich Ihnen sicher nichts Neues, wenn ich hier schreibe, dass Bewegung etc. für das Herz gut ist. Es kommt natürlich auf die Belastung / Intensität an.

Es gibt unzählige Untersuchungen und Studien die diese Tatsachen belegen. Hier eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2014: Das Forscherteam um Kasper Andersen von der Universität Uppsala in Schweden wertete die Ergebnisse einer Studie aus, bei der der Lebensstil von 39.805 Männern und Frauen untersucht wurde. Die Probanden waren im Alter von 20 bis 90 Jahre und litten zu Beginn der Studie im Jahr 1997 nicht unter Herzproblemen. Die Teilnehmer der Studie wurden aufgeteilt in Gruppen, die moderate Trainingseinheiten wie Wandern, Radfahren, Walking, Joggen oder Schwimmen absolvierten und Probanden, die Leistungssport betrieben.

Der schwedische Wissenschaftler Kasper Andersen zog aus den Ergebnissen der Studie das Resümee: Niemand muss regelmäßig für einen Marathon trainieren, um die Vorteile von körperlicher Aktivität für seine Gesundheit des Herzens zu nutzen. Bereits ein mäßiges, aber regelmäßiges Training hat positive Effekte auf das Herz und den Blutkreislauf.

Selbst das Benutzen der Treppe, statt mit dem Aufzug zu fahren, trainiert das Herz. Täglich eine Stunde Bewegung oder eine halbe Stunde intensives Training können die Gefahr der Erkrankung des Herzens um 46 Prozent reduzieren. (Quelle: Heart Failure 2014; doi: 10.1161 / CIRCHEARTFAILURE.113.001010)

Damit aber nicht genug. Im Beitrag Körperliches Training kann Medikamente bei Herzerkrankungen ersetzen, zeige ich, dass es sich lohnt zunehmend mehr der Naturheilkunde zuzuwenden, als „nur“ auf Pharmazeutika zu setzen.

Heilfasten

Entgegen weit verbreiteter Meinung ist Heilfasten bei Herzkrankheiten durchaus möglich, vor allem zur Senkung der Vorlast, als auch der Nachlast am Herzen. Nicht gefastet werden sollte bei einer Kardiomyopathie, Myokarditis und in der Rehabilitation nach einem akuten Herzleiden. In meinem Beitrag: Heilfasten bei Herzproblemen?, gehe ich ausführlicher auf dieses Thema ein.

Heilpflanzen

Für folgende Pflanzen liegen bei „allgemeinen Herzbeschwerden) positive Studiendaten (positive Monographie der Kommission E) vor: Helmkraut, Nieswurzwurzelstock, Rooibosblätter, Salbeiblätter, Sojalecithin.

Vom Strophantin halte ich auch eine Menge. Dazu mein Beitrag: Strophanthin – Ist das wirklich wirksam und zeitgemäß?

Durch seine antioxidative Wirkung hemmt das Curcumin der Gelbwurz (Kurkuma-Pflanze) Entzündungen und ist dadurch antiarterioskelrotisch.

Mein Tipp: Achten Sie nicht nur auf sogenannte „Herzpflanzen“, sodern beachten Sie die oben erwähnten Ursachen, vor allem die stillen, beziehungsweise „versteckten“ Entzündungen. Mehr dazu im Grundsatzbeitrag: Entzündungen im Körper.

Homöopathie 

Auf die Homöopathie setze ich fast immer bei den Patienten, es sei denn eine ausgeprägter Vitalstoffdefizit steht im Vordergrund.

Die Auswahl der homöopathischen Mittel ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, die hier alle aufzuzählen zu weit führen würde. Rhythmusstörungen erfordern meist andere Mittel, als eine Angina pectoris oder die „nervösen“ Herzbeschwerden.

Vitalstoffe – Vitamine – Mineralien

Viele Herzkrankheiten können unterstützend mit Vitalstoffen behandelt werden. Vor allem die Faktoren Homocystein und Lipoprotein a spielen eine Rolle.

In meinem Beitrag Vitalstoffe helfen das Risiko für Herzerkrankungen zu senken gehe ich noch etwas weiter auf das Thema ein. Besonders wichtig ist eine optimale Zufuhr von Vitamin C.

Nattokinase scheint einen positiven Einfluss auf die Blutgerinnung zu haben, ist es in der Lage, an verschiedenen Stellen der Gerinnungskette einzugreifen und Thrombozytenaggregationsneigungen herabzusetzen. Von daher scheint es sich als Blutverdünner zu eignen und damit die „tägliche ASS-Tablette“ (besser bekannt unter dem Markennamen „Aspirin“) zu ersetzen. Allerdings scheint der Mechanismus umfassender zu sein als der von ASS, welches nur die Thrombozytenaggregation hemmt. Was ich vom ASS generell halte, lesen Sie in meinem Beitrag: ASS – Wirkungen und Studien.

Vitamin D wirkt als Antioxidations-Mittel und somit entzündungshemmend. Der Vitalstoff wird in der Haut gebildet, aber nur bei ausreichender Sonneneinstrahlung. Im Winter halte ich genrell eine Supplementierung für sinnvoll. Ausführlich berichte ich dazu in meinem Büchlein zur Vitamin D Therapie.

Weitere Vitalstoffe die dem Herz helfen beschreibe ich in folgenden Beiträgen:

Mit dem Rauchen aufhören

Immer wieder zeigen Studien, dass Zigarettenkonsum ein bedeutender Risikofaktor für Infarkte und andere Herzerkrankungen ist (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/
22927559).

Selbst Passivrauchen wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/
22350716).

Nicht erst, wenn bereits Herzerkrankungen vorliegen, ist es dringend anzuraten, mit dem Rauchen aufzuhören. Auch vorbeugend sollten Sie auf die Zigaretten möglichst verzichten.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure Basen Haushalt ist bei Herz-Patienten extrem wichtig. In der Naturheilkunde sagen wir deshalb auch: „Das Herz stirbt den Säuretod“. Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema „Übersäuerung“ kann bei vielen akuten und
chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Sonstige Medikamente

Zum Weiterlesen bezüglich Medikamenten, die bei verschiedenen Herzerkrankungen eingesetzt werden, kann ich Ihnen folgende Beiträge empfehlen:

Beitragsbild: mit freundlicher Genehmigung von DESIGNECOLOGIST

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.3.2023 aktualisiert.