Wenn Sie die Überschrift zum Knoblauch lesen, müsste man sich sofort fragen: Warum verschreiben Mediziner das Lauchgewächs nicht als Heilmittel? Stattdessen wird Knoblauch in erster Linie nur als Kochzutat gesehen. Dabei wird Knoblauch aber eine erstaunliche Zahl an Heilwirkungen zugeschrieben, wie zum Beispiel die positive Auswirkung auf die Blutfette. Und genau um solche Wirkungen geht es in diesem Beitrag.
Die medizinisch nutzbaren Wirkungen des Knoblauchs sind schon seit Jahrhunderten aus antiken eurasischen und afrikanischen Kulturen bekannt. So wussten die alten Mediziner schon um die herzstärkende Wirkung des Knoblauchs, der dafür in der traditionellen chinesischen und indischen Heilkunde angewendet wurde.
Griechische Athleten aßen das Lauchgewächs, um ihre Kondition zu verbessern. Hippokrates empfahl die Pflanze als Heilmittel gegen zahlreiche Beschwerden, weil dem Arzt die vielfältigen Wirkungen bereits bekannt waren. Im antiken Ägypten bekamen Schwerarbeiter ihre Extra-Ration Knoblauch zugeteilt.
Sogar im Alten Testament findet Knoblauch Erwähnung im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten. Im Talmud steht geschrieben, dass die Pflanze bei Infektions-Krankheiten anzuwenden sei sowie zur Förderung des ehelichen Liebeslebens. Auch zur Behandlung von Verdauungsstörungen und entzündlichen Erkrankungen wandten die antiken Heiler Knoblauch an.
Im Frühmittelalter kamen Parasiten-Befall und Lepra hinzu, bis neuzeitliche Ärzte in der Renaissance die Wirkung von Knoblauch bei Nierenerkrankungen entdeckten. Schließlich erhielten auch Schwangere das Lauchgewächs, um schwere Geburten zu vermeiden.
Zahlreiche Inhaltsstoffe mit ebenso zahlreichen Wirkungen
Bei meinen Recherchen konnte ich zahlreiche Studien finden, die mehr als 150 positive Effekte auf die Gesundheit belegen können – das hat selbst mich überrascht. Viele der wichtigsten Studien sind in einer Meta-Analyse zusammengefasst, die eine hervorragende Übersicht über Wirkstoffe und ihre Effekte darstellt:
Potential Health Benefit of Garlic Based on Human Intervention Studies: A Brief Overview
Die wissenschaftlichen und statistischen Ansätze der dort untersuchten Arbeiten waren unterschiedlicher Natur. Darunter waren randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien, Ernährungs-Interventions-Studien, klinische und epidemiologische Studien, Fall- sowie Überkreuzstudien. Eine Liste der Inhaltsstoffe des Knoblauchs, die in der Meta-Studie aufgezählt werden, habe ich an den Schluss des Beitrags gestellt.
In diesen Studien zeigte sich, dass Knoblauch den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senkt, das Risiko für Herzattacken und Hirnschlag mindert und sogar effektiv gegen medikamentenresistente Bakterienstämme wirken kann. Die Wirkstoffe hemmen entzündliche Prozesse, auch weil aggressive Stoffwechsel-Produkte effektiver eliminiert werden können. Diese Reduzierung von oxidativem Stress spielt eine wesentliche Rolle in der Bekämpfung der Arteriosklerose.
Außerdem wirkt Knoblauch bei Leberschäden, die durch Kadmium verursacht wurden. Als Vorbeugung gegen bestimmte Krebsarten kann Knoblauch eingesetzt werden. Knochen und Haut profitieren ebenfalls von der Heil- und Gemüsepflanze.
Die Knoblauchverbindungen sind deshalb so wirkungsvoll, weil sie physiologische Signal-Wege beeinflussen. Zu den Stoffwechsel-Modulatoren, auf die die sekundären Pflanzenstoffe einwirken, zählen beispielsweise Wachstums-Faktoren (TGF-β1, TGF-β Typ II-Rezeptor, psmad2/3), Botenstoffe des Immunsystems (Zytokine), Proteinkinasen und Cyclooxygenasen. Wissenschaftler entdeckten 7 Gene, die eine krebshemmende Wirkung ausüben und die durch Knoblauchverbindungen aktiviert werden. Die sekundären Pflanzenstoffe aktivieren zudem die Makrophagen des Immunsystems, die Krebszellen angreifen und vernichten.
Wissenschaftlich, kurz und knapp:
Allium sativum: facts and myths regarding human health
Diese Arbeit ist eine Übersichtsarbeit und fasst die Wirkungsnachweise von Knoblauch zusammen.
Dabei warnt der Autor vor der Unterschiedlichkeit der Knoblauch-Produkte, weniger weil, sie unwirksam oder nebenwirkungsreich sein könnten, sondern weil der Verarbeitungsprozess selbst Wirkverluste nicht vermeiden kann.
Dies gilt besonders für Allicin, das sehr flüchtig ist und schnell zu Metaboliten abgebaut wird. Aber auch ohne Allicin sind positive Effekte beobachtet worden.
Die alleine in dieser Übersicht dargestellten Vorzüge von Knoblauch werfen die Frage auf, wieso Patienten mit potenziell nebenwirkungsträchtigen oder gar tödlich wirkenden Medikamenten traktiert werden.
Denn: Knoblauch gehört zu den am häufigsten untersuchten Pflanzen. Auf der Green Med Info Webseite finden sich 133 Forschungsstudien mit 153 unterschiedlichen Krankheitsbildern, auf die Knoblauch Wirkung zeigt. Eine andere, sehr umfangreiche Sichtung wissenschaftlicher Arbeiten zur Wirkung des Knoblauchs stammt von Gebreselema und Mebrahtu Gebreyohannes von der Fakultät Biologie an der Universität von Gondar/Äthiopien: Medicinal values of garlic: A review
Die Themenpalette der beiden Studien erstreckt sich von Arteriosklerose über Bluthochdruck bis zu Krebs.
Wirkungen des Knoblauchs sind demnach belegt bei:
- Gallensteinen,
- Ohrinfektionen,
- Diabetes,
- Immunstörungen
- Multiresistenten Keimen
- Virus-Infektionen
- Haut-Irritationen
- Tuberkulose-Infektionen mit mehrfach-resistenten Keimen
- Befall mit Amöben und Spulwürmern
- Hohen Konzentrationen Freier Radikale
- Toxischen Effekten von Medikamenten (“Nebenwirkungen”)
Außerdem liegen Studien vor über die Wirkung von Knoblauch bei:
- Candidiasis
- Hohen Trigylceridwerten
- Wundheilungsstörungen
- Colitis
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Bakteriellen Infektionen
- Grippe und Erkältung
- Arthrose
- Rheuma
- Gicht
- Asthma
- Malaria
- Husten
- Kopfschmerzen
- Koliken
- Gelbsucht
- Epilepsie
- Harnwegserkrankungen
- Osteoporose
Somit kann man anhand der Gebiete, in denen Knoblauch Wirkungen zeigt, auf antibakterielle, antivirale, antimykotische Eigenschaften und auf eine Wirkung als Antioxidans verweisen.
Viel von der therapeutischen Wirkung des Knoblauchs schreibt man den schwefligen Komponenten wie Allicin zu. Diese sind auch für den charakteristischen Geruch der Knoblauchknolle verantwortlich.
Forscher wiesen nach, dass bei der Verarbeitung von Allicin im Körper Sulfensäure entsteht. Sie reagiert schneller auf Freie Radikale als jedes andere bekannte Mittel. Daher kann man Knoblauch eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Anti-Aging-Medizin nennen. Neben den antiviralen, antimykotischen und antibakteriellen Wirkungen wirkt Knoblauch auch bei Candidainfektionen und Parasiten.
Knoblauch erweitert die Blutgefäße, verhindert das Absetzen von Plaques in den Arterien und das Oxidieren von Cholesterin. Somit kann es vorbeugendes gegen Bluthochdruck, Herzleiden und Hirnschlag gegeben werden.
Eine präventive Wirkung auf Krebs wie z.B. Brustkrebs, Darmkrebs, Eierstockkrebs, Prostatakrebs und Speiseröhrenkrebs gilt als erwiesen.
In einer Studie gelang der Nachweis, dass die Häufigkeit des Knoblauchverzehrs mit dem sinkenden Krebsrisiko bestimmter Krebsarten in Korrelation stand. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass Knoblauch die Aktivität von Phase II Entgiftungsenzymen erhöht:
Interessanterweise ist das Allicin in Knoblauch so wirksam, dass es Gewichtsverlust bei einigen Ratten verursachte, die eine fruktosereiche Diät bekamen.
Tiere, denen man keinen Knoblauch zu einer fruktosereichen Kost gab, nahmen hingegen zu.
Im Fall von Knoblauch ist es wichtig, die rohe Knoblauchzehe einer Nahrungsergänzung, Knoblauchpulver oder getrockneten Knoblauchzehen vorzuziehen. Die Zehe sollte zerdrückt oder geschnitten werden, damit das in der Zehe enthaltene Alliin sich in Allicin verwandeln kann.
Innerhalb einer Stunde nach dem Zerdrücken oder Schneiden hat sich die Heilwirkung des Alicins verflüchtigt. Knoblauchzehen sollten also frisch verarbeitet werden. Nach dem Zerdrücken oder Schneiden der Zehe wartet man einen Moment und verzehrt sie dann.
In obiger Abbildung sehen Sie den Knoblauch wie er “wächst”. Wenn man ihn nicht kennt, würde man das einfach für eine Art Gras halten.
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Studien zum Knoblauch:
Infektionen mit Bakterien und Viren
Knoblauch als Mittel gegen Infektionen ist seit der Antike bekannt. Heute gelingt Forschern zunehmend der direkte Nachweis dieser Wirkung. Auch den Wirk-Mechanismen kommen die Wissenschaftler auf die Spur.
Covid-19
Eine vietnamesische Studie weist die Wirkung der schwefelorganischen Verbindungen im Knoblauch gegen die zelluläre Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus nach. Die entscheidende Rolle spielen dabei Allyldisulfid und Allyltrisulfid, die zusammengenommen über 51 % des Knoblauchöls ausmachen:
Investigations into SARS-CoV-2 Resitsance of Compounds in Garlic Essential Oil
Neben 15 anderen Komponenten des Öls hemmen die Wirkstoffe den ACE-2-Rezeptor in den Membranen menschlicher Zellen. Das Protein fungiert als Regulator des Blutdrucks und ist an der Steuerung von Entzündungs-Reaktionen beteiligt.
Das SARS-Co-Virus-2 nutzt das Protein, um an die Zellen anzudocken. Zum Eindringen in die Zelle verfügt der Erreger über die Protease PDB6-LU7, die durch die Wirkstoffe aus dem Knoblauch ebenfalls gehemmt wird. Die Zwiebeln könnten daher als vorbeugendes Mittel gegen die Infektion verwendet werden.
Knoblauch drosselt auch die Ausschüttung des Sättigungs-Hormons Leptin durch das Fettgewebe. Der Botenstoff reguliert das Hungergefühl und aktiviert die Produktion von Zytokinen, die Entzündungs-Prozesse auslösen. Gerade diese Folgen einer Covid-19-Infektion sind für die Patienten gefährlich. Knoblauch könnte diesem Risiko entgegenwirken:
The effects of allium sativum on immunity within the scope of COVID-19 infection
Erkältungsviren und andere Viren
Eine Studie mit 146 Teilnehmern zeigte eine präventive Wirkung von Knoblauch-Extrakten gegen die Ansteckung mit Erkältungs-Viren:
Preventing a common cold with garlic supplements: a double-blind, placebo-controlled survey
Eine weitere Arbeit belegt diesen antiviralen Effekt gegen den Erkältungs-Erreger “Rhinovirus” vom Typ 2. Daneben beweisen die Autoren auch die Wirksamkeit von Knoblauch-Extrakten gegen Coxsackie-Viren, Herpes-simplex-Viren vom Types 1 und 2, Influenza-B-Viren, Para-Influenza-Viren vom Typ 3, Vaccinia-Viren, Vesicular-stomatitis Indiana-Viren und HI-Viren vom Typ 1:
Akute Atemwegserkrankungen
In einer Studie an 640 Kindern und Jugendlichen untersuchten Wissenschaftler die Wirkung eines Knoblauch-Präparates (Allicor) gegen Infektionen, die eine akute Atemwegserkrankung (Acute Respiratory Disease, ARD) hervorrufen. Die Teilnehmer wurden in 3 Gruppen geteilt, von denen eine Allicor, eine Benzimidazol und eine Placebo erhielten.
Nach 5 Monaten zeigte sich, dass Allicor die Wahrscheinlichkeit einer ARD-Infektion gegenüber dem Placebo um fast das Zweieinhalbfache gesenkt hatte. Sogar im Vergleich mit Benzimidazol war Knoblauch überlegen: Das pflanzliche Mittel wirkte 1,7 Mal besser: The effects of time-released garlic powder tablets on acute respiratory diseases in children
Multiresistente Keime
Bakterien, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind, machen Medizinern die größten Sorgen. Knoblauch-Präparate könnten hier eine Alternative oder zumindest eine gewisse Entlastung bringen. Diesen Vorschlag äußern die Autoren in ihrem Beitrag “Medicinal values of garlic: A review” Darin wird 2013 festgestellt, dass die Lauch-Extrakte nicht nur gegen den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) wirksam sind, sondern auch gegen resistente Tuberkeln.
Dieser Befund ist eine Bestätigung einer Arbeit aus 2011: The potential role of garlic (Allium sativum) against the multi-drug resistant tuberculosis pandemic: a review
In der Arbeit bezeichnen die Autoren die gängigen Therapiekonzepte nicht nur als unzureichend, sondern auch mehr oder weniger direkt als möglicher Auslöser einer medikamentenresistenten Form der Tuberkulose.
Denn die resistenten Formen sind schon so weit fortgeschritten, dass sie die häufigste Form zu werden drohen. Sie bezeichnen weiter die Arbeit auf diesem Gebiet mit Knoblauch als wissenschaftlich wichtig, da Knoblauch keine Resistenzbildung aufweist und resistente Infektionen ebenfalls einzudämmen weiß.
Von daher fordern sie die Einbeziehung traditioneller Heiler bei der organisierten Behandlung von Tuberkulose und den vermehrten Einsatz von Knoblauch bei dieser Indikation.
Staphylococcus aureus
Antibacterial Effect of Garlic Aqueous Extract in Staphylococcus aureus in Hamburger
Die Studie belegt, dass der Extrakt von Knoblauch den Erreger Staphylococcus aureus abtöten kann. Die Labor-Versuche an Hamburger-Proben mit den Konzentraten wurden nach verschiedener Lagerdauer auf Mikroben hin untersucht. Neben Staphylococcus aureus hemmte der Wirkstoff auch das Wachstum anderer grampositiver und gramnegativer Bakterien. Der alkoholische Auszug erwies dabei als effektiver als die wässrige Lösung.
Daneben wirkt Knoblauch auch gegen andere Bakterien wie Escherichia, Micrococcus, Proteus, Klebsiella, Salmonella, Pseudomonas, Enterobacter, Lactobacillus, Shigella und Helicobacter pylori. Die antimykotische Wirkung ist nachgewiesen bei Candida albicans, Cryptococcus neoformans, Cryptococcus trichophyton und Histoplasma capsulatum: Revealing the Therapeutic Uses of Garlic (Allium sativum) and Its Potential for Drug Discovery
Atherosklerose (eher bekannt unter Arteriosklerose, bzw. “Arterienverkalkung”)
Diese Arbeit untersuchte die Auswirkung von Knoblauch auf die Bildung von braunem Fettgewebe und der Prognose für die Entwicklung einer Koronarsklerose: Aged garlic extract with supplement is associated with increase in brown adipose, decrease in white adipose tissue and predict lack of progression in coronary atherosclerosis
Es handelt sich bei dieser Studie aus dem Jahr 2013 um eine randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie mit 60 Probanden. Die Dauer betrug 12 Monate.
Die Forscher beobachteten eine enge Korrelation zwischen der Zunahme von weißem Fettgewebe und der Entstehung einer Koronarsklerose. Nach einem Jahr sahen die Autoren, dass die Progression von Koronarsklerose und die Zunahme von weißem Fettgewebe und Homocystein in der Verumgruppe, die täglich 250 mg Knoblauch-Extrakt und Vitamine erhalten hatte, deutlich geringer ausfiel als in der Placebogruppe. Auf der anderen Seite hatte in der Verumgruppe die Menge an braunem Fettgewebe deutlich zugenommen.
Die Autoren schlossen aus diesen Beobachtungen, dass Knoblauch das Verhältnis von braunem zu weißem Fettgewebe verbessert, Homocystein-Werte senkt und die Entwicklung einer Koronarsklerose hemmt. Die Verbesserung des Verhältnisses von braunem zu weißem Fettgewebe korrelierte ebenfalls mit einer signifikanten Verbesserung der Gefäßfunktionen.
Diese Arbeit stammt ebenfalls aus dem Jahr 2013. In ihr wurden 56 Patienten mit koronarer Herzkrankheit im Alter zwischen 25 und 75 Jahren randomisiert mit Knoblauch (1200 Mikrogramm Allicin pro Tablette zweimal täglich) oder Placebo versorgt. Die Dauer betrug 3 Monate.
Nach diesen 3 Monaten zeigte die Verumgruppe keine signifikanten Veränderungen der Dicke der Gefäßwände, während die Placebo-Gruppe eine signifikante Zunahme zu verzeichnen hatte. Plasmalipide und Lipoproteine zeigten zu diesem Zeitpunkt keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
Schlussfolgerung der Autoren: Getrocknetes Knoblauchpulver wirkt besser als Placebo, wenn es um die Verhinderung einer Zunahme der Dicke von Gefäßwänden geht. Die Autoren befürworten eine zusätzliche Einnahme von Knoblauch gerade bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit.
Effects of garlic serum lipids: an updated meta-analysis
In der Literatur-Sichtung untersuchten Forscher 39 wissenschaftliche Arbeiten über den Einfluss von Knoblauch auf die Blutfettwerte. Demnach kann das Lauchgewächs das Gesamt-Cholesterin um bis zu 17 mg/dl senken. Das gefährliche LDL-Cholesterin reduziert sich um durchschnittlich 9 mg/dl. Das Risiko für Herzinfarkt und Angina pectoris wird durch Knoblauch-Konsum um 38 % reduziert.
Diese kleine Studie mit 67 Teilnehmern untermauert die cholesterin- und blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauch. Die Freiwilligen nahmen 6 Wochen lang 250 mg (entspricht 1,25 mg SAC) pro Tag ein. Im Vergleich zur Kontroll-Gruppe waren die Cholesterin- und Blutdruckwerte gesunken. Die Forscher vermuten, dass der Wirkmechanismus über Signal-Wege funktioniert, die die Stickoxid-Ausschüttung steuern. Stickoxid dient im Körper als Botenstoff, der die Gefäße erweitert.
Bluthochdruck
Eine neue Studie (Metaanalyse) untersuchte randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studien auf Aussagen zu der anti-hypertensiven Wirksamkeit von Knoblauch: Garlic for hypertension: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials
Die Autoren fanden 7 Arbeiten, die ein ausreichendes Aussagepotential besaßen. Zusammen genommen ergab die Auswertung, dass Knoblauch sowohl den systolischen, als auch den diastolischen Druck zu senken vermag, ohne dabei die sonst nicht seltenen Nebenwirkungen synthetischer Substanzen zu erzeugen.
Potential of garlic (Allium sativum) in lowering high blood pressure: Mechanism of action and clinical relevance
Diese Arbeit unternimmt den Versuch einer Erklärung, warum Knoblauch beziehungsweise seine Wirkstoffe den Blutdruck in einem Rahmen senken, der sonst von schulmedizinischen Antihypertensiva erwartet wird. Die Autoren vermuten, dass die im Knoblauch vorhandenen schwefelhaltigen Wirkstoffe die Produktion von Stickstoffmonoxid in den Gefäßwänden ankurbelt, was in einer Erweiterung der Gefäße resultiert und damit den Druck senkt.
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Diabetes und metabolisches Syndrom
Studien mit Ratten und Kaninchen, die gezeigt haben, dass Knoblauch eine mehr als gute Alternative bei der Behandlung von Typ-2 Diabetes ist, gibt es zur Genüge:
- S-allylcysteine Improves Streptozotocin-Induced Alterations of Blood Glucose, Liver Cytochrome P450 2E1, Plasma Antioxidant System, and Adipocytes Hormones in Diabetic Rats.
- Hypoglycemic Effects of Three Medicinal Plants in Experimental Diabetes: Inhibition of Rat Intestinal α-glucosidase and Enhanced Pancreatic Insulin and Cardiac Glut-4 mRNAs Expression.
- Preventive Effect of Garlic (Allium sativum L.) on Serum Biochemical Factors and Histopathology of Pancreas and Liver in Streptozotocin- Induced Diabetic Rats.
Diese 3 Studien gehören zu einer Vielzahl gleich gelagerter Studien mit sehr ähnlichen Ergebnissen, nur dass diese 3 neueren Datums sind.
Bei den Studien mit Patienten dagegen scheint sich die Wissenschaft vornehme Zurückhaltung auferlegt zu haben. Das Wenige, was es zu diesem Thema gibt, scheint dafür umso interessanter zu sein:
Hoher Blutzucker
Traditional chinese medicines in treatment of patients with type 2 diabetes mellitus.
Diese Arbeit beschreibt die Heilpflanzen in der traditionellen chinesischen Medizin, die einen bekanntermaßen blutzuckersenkenden Effekt ausüben. Dazu zählt auch Knoblauch.
Die Wirkung dieser Pflanzen beruht auf einer Verbesserung der Insulinempfindlichkeit und Insulinsekretion, einem Schutz der insulinproduzierenden Beta-Zellen und der Hemmung der gastrointestinalen Resorption von Kohlehydraten.
Diabetes
Dieser epidemiologischen Studie zufolge verlassen sich circa 62 Prozent der Diabetes-Patienten in Malaysia eher auf alternative Heilmethoden, wobei Knoblauch auf Rang 3 der alternativen „Medikamente“ steht.
Diese Arbeit wurde mit 60 Typ-2-Diabetikern durchgeführt. Die Dauer betrug 4 Wochen. Die Forscher untersuchten während der Studiendauer Nüchternblutzucker, Cholesterin und Triglyceride.
Die Autoren sahen unter der Gabe von Knoblauch eine deutlich bessere Kontrolle der metabolischen Vorgänge im Organismus. Als Grund dafür gaben sie an, dass Nüchternblutzucker, Serumfructosamin („Blutzucker-Gedächtnis“) und Triglyceride signifikant geringer ausfielen als in der Placebogruppe.
Die Autoren empfehlen daher bei Diabetes, auch Knoblauch in das Behandlungskonzept mit aufzunehmen, nicht zuletzt weil auch die kardiovaskulären Komplikationen unter Knoblauch deutlich abzunehmen scheinen.
Insulinfreisetzung
Does garlic have a role as an antidiabetic agent?
Diese Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2007 bezeichnet Knoblauch als einen Stimulator für die Insulinfreisetzung, mit anti-oxidativen, entzündungshemmenden und anti-glycativen (Verhinderung von Glykierung von Proteinen und anderen Struktursubstanzen im Organismus) Eigenschaften.
Krebs
Als erstes gleich die neueste Arbeit mit nahezu unglaublichen Ergebnissen:
Positiver Einfluss auf Gene
Bei dieser Arbeit bekamen 17 Freiwillige eine Mahlzeit mit reichlich viel Knoblauch (5 g zermahlenen Knoblauch). Eine Kontrollgruppe bekam eine Mahlzeit ohne Knoblauch. Vor und nach der Mahlzeit (ca. 3 Stunden jeweils) wurde den Probanden Blut entnommen und auf bestimmte Genaktivitäten untersucht.
Resultate: Insgesamt konnten die Forscher 7 Gene beobachten, deren Aktivitäten deutlich nach der knoblauchhaltigen Mahlzeit erhöht waren.
Alle Gene stehen im Zusammenhang mit dem Immunsystem und krebsverhindernden Prozessen im Organismus.
5 von 7 Genen zeigten eine deutliche Erhöhung der mRNA bei den Probanden als auch im Laborversuch in einer Zellkultur. Oncostatin M ist ein solches Gen, das die Bildung von Zytokinen steuert, die die Entstehung von einer Reihe von Tumorarten beziehungsweise deren Zellen hemmt.
Daher resümieren die Autoren, dass die Bioaktivität von Knoblauch in mehreren Facetten zum Ausdruck kommt. Sie beinhaltet eine direkte Aktivierung von Genen, die einen Einfluss auf das Immunsystem, Apoptose und nicht körpereigene Stoffwechselvorgänge, was zum Beispiel bei Tumorzellen der Fall ist, hat.
Mein Fazit hier: Einen eleganteren und überzeugenderen Beweis für die krebsverhindernde Wirkung von Knoblauch kann es kaum geben. Es zeigt auch wieder einmal, dass Gene keine erstarrten Strukturen im Organismus sind, sondern, wie in diesem Fall, relativ rasch auf Stoffe reagieren, die aus der Nahrung kommen.
Damit sind die Antworten seitens der Gene auf Reize aus der Nahrung alles andere als nebensächlich. Das Gleiche gilt umso mehr für Stoffe in den Nahrungsmitteln, die unvorteilhafte Reaktionen hier induzieren können.
Diese Arbeit zeigte, dass Krebspatienten unter einer speziellen Therapie-Diät, die nicht nur Knoblauch enthielt, einen verbesserten anti-oxidativen Status und deutlich weniger freie Radikale hatten und ein besseres Ansprechen der Chemotherapie.
Krebs-Prophylaxe
Eine Meta-Analyse epidemiologischer Langzeit-Studien nahm die vorbeugende Wirkung von Knoblauch gegen Magen-, Dickdarm-, Kopf- und Hals-, Lungen-, Brust- und Prostatakrebs unter die Lupe. Die Arbeit förderte deutliche Hinweise darauf zutage, dass Knoblauch vor Magen- und Darmkrebs schützen kann: Garlic consumption and cancer prevention: meta-analyses of colorectal and stomach cancers
Im Rahmen einer klinischen Studie befassten sich Forscher mit der Frage, ob die krebshemmende Wirkung von Knoblauch mit einer Verbesserung des Mikrobioms zusammenhängt. Dabei zeigte sich, dass Knoblauch offensichtlich die Symbionten fördert, die zur Krebs-Prophylaxe beitragen. Diese Veränderungen offenbarte sogar das bakterielle DNA-Profil im Blut der Teilnehmer. Daraus kann ein Schutz nicht nur gegen Darmkrebs abgeleitet werden, sondern auch eine Wirkung beim metabolischen Syndrom mit Diabetes und Fettleber: Garlic consumption in relation to colorectal cancer risk and to alterations of blood bacterial DNA
Die Hauptwirkstoffe in der Krebsvorbeugung sind höchstwahrscheinlich die organischen Schwefelverbindungen des Knoblauchs (DADS, DATS, SAMC, SAC). Die Substanzen hemmen die Mutagenese und die DNA-Addukt-Bildung sowie die Zellteilung im Tumor. Zudem sind die schwefligen Verbindungen effektive Antioxidantien: Organosulfur compounds and possible mechanism of garlic in cancer
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Gedächtnisschwund
Höchstwahrscheinlich kann Knoblauch die Gedächtnisleistung besonders in den späten Lebensjahren stärken. Darauf weisen Tierexperimente an zweijährigen Mäusen hin, die “nach Menschenjahren” also zwischen 54 und 68 Jahre alt waren. Die Tiere einer Gruppe bekamen die Knoblauchverbindung Allylsulfid, eine weitere ein Placebo.
Die mit dem Wirkstoff behandelten Nager zeigten eine bessere Leistung bei Tests sowohl des Kurz- wie des Langzeitgedächtnisses. Dies hing offenbar zusammen mit einer erhöhten Produktion des Brain-Derived Neurotrophic Factors (BDNF). Gemessen wurde der Parameter anhand der Genexpression.
Neben der positiven Beeinflussung der Gehirn-Aktivität zeigte sich in dem Versuch, dass aus Allylsulfid im Darm der Tiere Hydrogensulfid entsteht. Die Verbindung hemmt entzündliche Prozesse und beugt Darmentzündungen vor. Wahrscheinlich dadurch sorgt die Verbindung für eine ausgewogene Darmflora, die Funktionen des Zentral-Nerven-Systems unterstützt: Could eating garlic reduce aging-related memory problems?
Der Zusammenhang zwischen Darm-Mikrobiom und Demenz ist in wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt: Human gut microbiotas: the link with dementia
Morbus Alzheimer
Ein Tierexperiment mit Ratten legt nahe, dass Knoblauch gegen Morbus Alzheimer helfen könnte. Thailändische Forscher injizierten den Nagern Beta-Amyloid-Peptide ins Gehirn. Die Eiweiße sollen für Morbus Alzheimer verantwortlich sein.
Eine Gruppe der Versuchstiere erhielt ein Knoblauch-Extrakt ins Futter, und zwar „Aged Garlic Extract“. Das ist ein Auszug mit 30-prozentigem Alkohol, der bei Raumtemperatur 15 Monate im Dunkeln nachgereift war und nach Angaben des Herstellers (Center for Research and Development of Herbal Health Products Khon Kaen University, Thailand) dadurch fermentiert ist.
Die Kontroll-Gruppe der Versuchstiere bekam das Präparat nicht. Dabei zeigte sich, dass die Gedächtnisleistung der mit Knoblauch gefütterten Tiere signifikant besser ausfiel als bei den Kontroll-Tieren. Auch die Entzündungswerte (Immunreaktionen gegen CD11b-positive Mikroglia, Interleukin 1-Beta) waren in der Verum-Gruppe deutlich niedriger als im Vergleichs-Segement.
Das Forscher-Team schlägt Knoblauch als unterstützendes Mittel bei Morbus Alzheimer vor: Neuroprotective Effects of Aged Garlic Extract on Cognitive Dysfunction and Neuroinflammation Induced β-Amyloid in Rats
Dialysepflichtige Nierenschwäche
Eine doppelblinde, randomisierte klinische Studie mit 42 Patienten mit schwerer Nierenschwäche zeigt, dass Entzündungswerte durch Knoblauch zurückgingen. Entzündliche Prozesse stellen für diese Patienten-Gruppe ein erhebliches Risiko dar. Die Teilnehmer erhielten 400 mg standardisierten Knoblauch-Extrakt zweimal täglich über 8 Wochen.
Im Vergleich zur Kontroll-Gruppe sanken die Konzentrationen von Interleukin 6 (IL-6) und vom c-reaktiven Protein (CRP). Niedriger fiel auch die Erythrozyten-Sedimentations-Rate (ESR) aus: Evaluating the effect of garlic extract on serum inflammatory markers of peritoneal dialysis patients: a randomized double-blind clinical trial study
Warenkunde: Pestizide und Bleibelastung im Knoblauch – Nein Danke!
Beim Kauf der vermeintlich frischen Zwiebeln ist nämlich Vorsicht angebracht.
Oft handelt es sich um bedenkliche Import-Ware aus China. Sie erkennen das an der Auszeichnung der Ware oder Sie müssen die Händler fragen.
Auch vor “Bio”-Knoblauch aus China lasse ich die Finger.
Das “Reich der Mitte” bedient rund 80 % des Weltmarktes und produziert Knoblauch weit unterhalb ökologischer und sozialer Standards. So kommen beim Anbau der Zwiebeln Pestizide zum Einsatz, die in der EU schon lange nicht mehr zugelassen sind. Zudem werden die Felder mit ungeklärten Abwässern geflutet, was beispielsweise eine hohe Bleibelastung des Knoblauchs zur Folge hat.
Damit die Zwiebeln schön weiß aussehen, werden sie dann chemisch gebleicht. In den letzten Jahren ist das Gemüse auch zum Spekulations-Objekt geworden. Um die Preise stabil zu halten, horten profithungrige chinesische Exporteure ihre Ware in Kühlhäusern.
Deswegen ist eine Konservierung durch eine Begasung mit Methylbromid erforderlich. Zwar entweicht das Gas restlos aus den so gelagerten Produkten, reagiert vorher aber heftig mit bioorganischen Verbindungen und zeitigt dadurch unkalkulierbare toxische Rückstände.
Hinzu kommen Mittel, die eine vorzeitige Sprossung der Zwiebeln verhindern sollen. Aus diesen Gründen meide ich chinesischen Knoblauch wie die Pest.
Schwierig ist das deswegen, weil für verarbeitetes Gemüse keine Pflicht zur Herkunfts-Deklaration besteht. Das Bio-Siegel bietet hier keineswegs eine Qualitäts-Garantie.
Chinesischen Knoblauch kann man jedoch an einigen Merkmalen erkennen und von den Zwiebeln besserer Provenienz unterscheiden: Kalifornischer und europäischer Knoblauch ist größer und außen violett überlaufen. Reste der Wurzeln sowie ein scharfer Geschmack und Geruch sind weitere Qualitäts-Kennzeichen, auf die man achten sollte.
Weil die Zwiebeln wirklich frisch sind, haben sie auch keine vertrockneten Schalen.
Leichte Unverträglichkeiten und Einschränkungen
Knoblauch kann zu Magen-Darmstörungen wie Blähungen oder Übelkeit führen. Die Verwendung von Extrakten kann diese unangenehmen Erscheinungen reduzieren. Wegen der blutgerinnungshemmenden Wirkung sollte eine Woche vor Operationen oder dem Zahnarztbesuch auf Knoblauch verzichtet werden.
Liste der Inhaltsstoffe im Knoblauch
Potential Health Benefit of Garlic Based on Human Intervention Studies: A Brief Overview
Diese oben erwähnte Meta-Studie zählt nur die wichtigsten Knoblauchverbindungen auf, die für medizinische Wirkungen verantwortlich gemacht werden:
- Schwefelverbindungen: Allicin, Alliin, S-Allylcystein (SAC), Ajoen, Allylpropyldisulfid, Diallyltrisulfid (DATS), Diallyldisulfid (DADS), S-Allylmercaptocystein (SAMC), Vinyldithiine
- Saponine
- Enzyme: Allinase, Myrosinase, Peroxidase
- Polyphenole: darunter Flavanole, Flavonoide, Tannine und Apigenin, Kaempferol-3,7-di-O-Rhamnosid, Kaempferol-3-Glucuronid, Kaempferol-3-O-Glucosid, Kaempferol-3-Obeta-d-Glucosid-7-O-alpha-l-Rhamnosid sowie Luteolin
- Mineralstoffe: Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Mangan, Eisen, Zink, Phosphor, Schwefel, Selen
- Vitamine: Vitamin A, Vitamine des B-Komplexes, Vitamin C
Einige dieser sekundären Pflanzenstoffe sind im frischen Knoblauch enthalten, andere entstehen erst nach dem Zerkleinern der Knoblauchzehen, wenn eine Durchmischung mit den pflanzlichen Enzymen stattfindet.
Weitere interessante Beiträge finden Sie unter: Brennnessel oder Melisse sowie Löwenzahn
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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths
Dieser Artikel wurde letztmalig am 22.12.2023 aktualisiert.