Bereits die Mayas kannten die heilsame Wirkung der Sägepalme (Serenoa repens) auf die Prostata und den gesamten Harntrakt. Sie stellten aus den Blättern und Wurzeln einen Sud her. Auch in Europa nutzten die naturheilkundlichen und homöopathischen Ärzte ab dem späten 19. Jahrhundert die Sägepalme für die Behandlung des männlichen Urogenitaltraktes.

Es gibt mittlerweile einige Studien, die die Wirkung der für die Therapie wichtigen Substanzen in der Sägepalme analysiert haben. Die heutigen Studien haben das alte Wissen bestätigt:

Die Sägepalme eignet sich für die Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung (BHP), bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, bei verstärktem nächtlichen Harndrang (Nykturie) und bei reduzierter Harnausscheidung. (McKenna DJ et al. Botanical Medicines: The Desk Reference for Major Herbal Supplements, 2nd edn. London, Oxford, New York, NY: The Haworth Press, 2002: 857–86)

Ein ähnliches Wirkungsspektrum wie die Sägepalme weist der Afrikanische Pflaumenbaum (Prunus africana) auf. Von dieser Heilpflanze wird die Rinde für die Behandlung von Prostatabeschwerden und Problemen beim Wasserlassen eingesetzt.

In einer Auswertung von 18 randomisierten Studien durch die Debat Laboratories in Frankreich ergab sich ein durchweg positives Bild beim Einsatz eines standardisierten Extraktes aus der Rinde des Afrikanischen Pflaumenbaumes. Er wurde verwendet bei der Behandlung von Dysfunktionen der Blase, der Miktion (dem Wasserlassen) und bei diagnostizierter BHP. (Neurourol Urodyn, 1997; 16: 583–99)

Doch nicht nur bei gutartigen Wucherungen der Prostata können Heilpflanzen und Heilpflanzenextrakte die Beschwerden lindern. Es existieren auch einige pflanzliche Heilmittel mit Potenzial für die Behandlung von Prostata-Krebs.

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Lycopin, ein Carotinoid aus der Tomate, wird bereits seit einiger Zeit eine Schutzwirkung gegen die Entstehung von Prostata-Krebs nachgesagt. Professor Edward Giovannucci vom Brigham and Womens Hospital und der Harvard Medical School hat neun epidemiologische Studien ausgewertet, die sich mit dem Verzehr von Tomaten als Vorsorgemaßnahme zur Krebsentstehung in der Prostata beschäftigten.

Die Ergebnisse fielen unterschiedlich aus. Ein Teil der ausgewerteten Studien konnte keine signifikante Schutzwirkung des Lycopins aus Tomaten feststellen. In anderen Forschungsergebnissen wurde bei einem reichlichen Verzehr von Tomaten von einem bis zu 40 Prozent verringertem Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, gesprochen.

Die Health Professionals Follow-up-Studie wurden im Zeitraum von 1986 bis 1998 durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass bei Männern, die zwei bis viermal pro Woche ein Gericht mit Tomatensoße verzehrten, eine Verbesserung des Gesundheitszustandes bei bereits fortgeschrittenem Prostata-Krebs von 50 Prozent eintrat. (J. Natl. Cancer Inst., 2002; 94: 391–8)

Doch andere Studienergebnisse konnten den positiven Effekt des Lycopins bei Krebs der Prostata nicht bestätigen. Die Vermutung liegt nahe, dass der Grund für die uneinheitliche Studienlage ist, dass Tomaten und Produkte daraus keinen standardisierten Gehalt an Lycopin aufweisen.

Die Konzentration von Lycopin kann in Nahrungsmitteln vollkommen unterschiedlich ausfallen. Wissenswert ist, dass vor allem der Verzehr von gekochten Tomaten oder verarbeitete Erzeugnisse aus Tomaten zu empfehlen ist. Der Verdauungstrakt kann das Lycopin besser verwerten als aus frischen Früchten. (Exp. Biol. Med. [Maywood], 2002; 227: 852–9)

Eine weitere Heilpflanze, die den Organismus im Kampf gegen Tumorerkrankungen unterstützen kann, ist Ginseng (Panax ginseng). Hier ist es jedoch wichtig, den chinesischen oder koranischen Ginseng zu nutzen.

Der sibirische oder nepalesische Ginseng, auch Pseudo-Ginseng genannt, hat auf Tumorerkrankungen keine nachgewiesenen positiven Auswirkungen. (Int. J. Epidemiol., 1998; 27: 359–64; Cancer Lett, 2000; 150: 41–8; Cancer Causes Control, 2000; 11: 565–76)

Interessant sind einige noch nicht so bekannte Heilpflanzenextrakte mit antitumorösen Effekten. Lignan, eine Substanz, die aus der Norwegischen Fichte gewonnen wird, ist ein Polyphenol. Die antitumoröse Wirkung auf die Prostata wurde bereits nachgewiesen. (Cancer Causes Control, 2006; 17: 169–80; Pharmacol Res, 2007; 56: 140–7)

Cernilton, ein Extrakt aus schwedischen Blütenpollen unterstützt die allgemeine Immunfunktion und wirkt antientzündlich. (Prostate, 1998; 34: 92–9)

Zu guter Letzt möchte ich noch den Traubenkernextrakt erwähnen, der ebenfalls das Potential zu haben scheint Krebszellen zu vernichten. Das University of Colorado Cancer Center veröffentlichte im November 2013 in der Zeitschrift „Ernährung und Krebs“ einen Bericht über das Wirkungsspektrum von synthetisch hergestellten Bestandteilen des Traubenkernextraktes.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde am 4.8.2014 erstellt.

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