Für viele Menschen, insbesondere für Frauen, ist das Ergrauen des Haares (ebenso wie der Haarausfall) ein Zeichen des Älter- oder Altwerdens und damit ein Problem. Dabei bestimmt nicht das Alter, ob und wie schnell man ergraut, sondern die Stärke der Pigmentierung der Haare. So ergrauen manche Menschen schon im jugendlichen Alter von 19 Jahren, andere hingegen niemals.
Die Entstehung der natürlichen Farbe des menschlichen Haares
Die natürliche Farbe des Haares eines Menschen wird durch den Gehalt an Melanin innerhalb des Haares bestimmt. Das Pigment Melanin wird in den Melanozyten hergestellt. Melanozyten sind Zellen, die sich nicht nur, aber auch an den Haarfollikeln befinden. Sie bauen die körpereigenen Aminosäuren in verschiedenfarbige Pigmente, das Melanin, um.
Dabei gibt es zwei Formen des Melanins:
Eumelanin: Dieses Pigment ist für die Braun-Schwarz-Färbung der Haare zuständig und bestimmt vor allem darüber, wie dunkel die Haare sind.
Phänomelanin: ist ein Gold-Rot-Pigment. In blondem und in rotem Haar ist dieses Melanin in großen Mengen enthalten.
Im mikroskopischen Vergleich sind die Pigment-Strukturen mit Phänomelanin kleiner, unregelmäßiger und feiner als die von Eumelanin. Je nachdem, wie sich die beiden Melanine mischen, kommt es zu den unterschiedlichen Haarfarben der Menschen.
Jedoch sind die Melanine nicht verantwortlich dafür, ob die Haare eines Menschen leuchten oder matt erscheinen. Dies wird durch die Cuticula (eine farblose Schuppenzellen) bestimmt. Sie liegen an der Oberfläche des einzelnen Haares. Liegen diese Schuppenzelle an, wirkt das Haar kräftig und leuchtend.
Stehen die Cuticula jedoch ab, erscheint das Haar struppig und kraftlos. Über die Farbe, die Dicke und die Form (lockig oder glatt) der Haare eines Menschen bestimmt die genetische Veranlagung. Diese ist auch maßgeblich für das Ergrauen der Haare verantwortlich.
Mythos “graue” Haare
Im Grunde gibt es “graue” Haare nicht. Denn Haare, die vorher einmal rot, blond, braun oder schwarz gewesen sind, können ihre Farbe nicht ohne äußere Einwirkungen verändern. Der Eindruck eines ergrauten Haarschopfes entsteht durch die Mischung von pigmentierten und pigmentfreien Haaren, die entweder weiß oder farblos sind, aber keinesfalls grau.
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Graue Haare über Nacht
Ein weiterer Mythos scheint das plötzliche Ergrauen der Haare “über Nacht” zu sein. Wissenschaftler verwiesen das Phänomen lange ins Reich der Legenden, doch eine Studie vom Januar 2020 liefert Hinweise der Richtigkeit für die Erzählungen vieler Menschen.
Demnach können sich nach traumatischen Schockerlebnissen graue Strähnen bilden oder sogar die gesamte Haartracht wechselt zu grau oder weiß. Besonders im Krieg soll dieses schnelle Grauwerden der Haare oft beobachtet worden sein.
Ob der Vorgang nun über Nacht abläuft oder einige Tage oder Wochen in Anspruch nimmt, ist dabei unerheblich. In jedem Fall ergrauen die betroffenen Menschen viel schneller als durch den normalen Alterungs-Prozess.
Forscher vom Department of Stem Cell and Regenerative Biology der Harvard University in Cambrigde/USA wollten der Sache auf den Grund gehen. Dafür wurden Ratten durch Schmerzreize unter Stress gesetzt.
Und tatsächlich neigten die gestressten Tiere viel stärker und schneller zum Ergrauen des Felles als die Kontroll-Tiere, denen ein ruhiges Umfeld bereitet wurde. Wie es dazu kommt, konnten die Wissenschaftler ebenfalls klären.
In jeder Haarwurzel endet ein Fortsatz des sympathischen Nervensystems. Unter Stress schütten diese Nervenausläufer hohe Konzentrationen Noradrenalin aus. Das Stress-Hormon reizt die Stammzellen in den Haarwurzeln zur Umbildung zu Pigmentzellen.
Geschieht dies dauernd im Übermaß, ist der Stammzellspeicher der Haar-Follikel schnell erschöpft und es können keine Pigment-produzierenden Zellen mehr gebildet werden. So werden die Haare unter Dauerstress farblos, wodurch sie für uns grau oder weiß erscheinen. Somit scheint an dem Spruch “Deinetwegen bekomme ich noch graue Haare” doch etwas dran zu sein.
Das langsame Ergrauen über die Lebensjahrzehnte hinweg kommt anders zustande
Ursache dabei ist die Unterproduktion der Aminosäure Tyrosin, welche der Körper dringend benötigt, um Melanin herzustellen. Diese Unterproduktion lässt sich in der Regel auf eine erbliche Erkrankung oder das Alter des Betroffenen zurückführen.
Doch auch oxidativer Stress in den Melanozyten der Haarwurzeln führt zu der unerwünschten Verfärbung. Wenn der Körper das im Stoffwechsel anfallende aggressive Wasserstoffperoxyd nicht mehr optimal entsorgen kann, ist auch die Melanin-Synthese unterdrückt.
Warum das instabile Peroxyd nicht mehr abgefangen wird, kann mehrere Ursachen haben. Jedenfalls scheinen die Katalasen ihre Funktion nicht mehr vollumfänglich erfüllen zu können. Die Enzyme reduzieren die instabilen Peroxyde und schützen so andere Enzyme vor Schädigungen, die eine Vielzahl von Stoffwechsel-Prozessen betreffen.
Wenn Melanin nicht mehr ausreichend hergestellt werden kann, kommt es zur sogenannten Hypopigmentisierung. Durch die Einlagerung von Bläschen in den Haarschaft, die mit Luft gefüllt sind, erscheinen Haare weiß.
Lebensdauer der Haare
Haare haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 3 bis 7 Jahren, dann fallen sie aus. Liegt nun eine Störung der Melaninproduktion vor, werden die ursprünglichen Haare, die blond, rot, schwarz oder braun waren, immer weniger und weiße Haare wachsen zunehmend nach. Der Mensch ergraut.
Hilfe bei grauen Haaren
Selbstverständlich kann man graue Haare, ebenso wie jede andere Haarfarbe, mit chemischen Farben tönen oder färben. Hier muss jedoch eine bestimmte Farbart gewählt werden, die auch die Abdeckung grauer Haare gewährleisten kann.
Diese Haarfärbemittel greifen jedoch in der Regel die Haarstruktur an und dünnen graue Haare aus. Zumal sind die allermeisten Haarfärbemittel von den Inhaltsstoffen mehr als bedenklich.
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Natürliche Heilmittel gegen graue Haare
Die Haare auf „natürliche“ Art wieder „zurückführen“ zu können, scheint für die meisten Menschen unglaublich zu sein.
Und dennoch beobachte ich genau das: Patienten mit ergrauten Haaren, bekommen nach einiger Zeit wieder pigmentierte Haare. Folgende Faktoren scheinen dabei eine Rolle zu spielen: Ernährung und Stress. Damit in engem Zusammenhang stehen die Themen: Übersäuerung und die Versorgung mit Antioxidantien, Mineralstoffen und weiteren Vitalstoffen.
Was ich seit Jahren in der Praxis beobachte und vermute wurde 2017 auch durch eine interessante Untersuchung an der Universität Kairo bestätigt: 550 Männer wurden untersucht. Patienten mit Herzleiden und Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) hatten auch deutlich öfter weißes Haar.
Die Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und den “grauen” Haaren vor allem hormonelle Veränderungen. Leicht vergessen wird dabei, welche Rolle oxidativer Stress für den ganzen Stoffwechsel spielt. Besonders Wasserstoffperoxid zerstört ja die Pigmente durch Oxidation.
Diese Reaktion kann dadurch gehemmt werden, dass wir die Produktion von Oxidantien reduzieren. Dafür müssen wir Stress-Faktoren im Alltag möglichst beseitigen und viele Antioxidantien zu uns nehmen. Das heißt also: Gesunde, vitaminreiche Ernährung, die auch eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe liefert, die ebenfalls freie Radikale abfangen.
Natürlich gehört auch ein gewisser Verzicht dazu, denn Zucker ist zum Beispiel ein Lebensmittel, dessen Abbau erheblichen oxidativen Stress erzeugt. Studien legen nahe, dass die Strategie der Lebensstiländerung durchaus funktioniert. Die Ergebnisse würden auch bestätigen, warum zum Beispiel nach dem Fasten Teilnehmer weniger graue Haare haben als zuvor. Falls Sie das mit dem Fasten interessiert, finden Sie HIER meine Heilfasten-Anleitung.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Synthese der Katalasen hochzufahren. Es hat Versuche gegeben, dies mit UV-Bestrahlung zu bewerkstelligen. Sinnvoller ist es jedoch, Wasserstoffperoxid gar nicht erst entstehen zu lassen!
Ebenfalls zwecklos ist es, die Aminosäuren Tyrosin oder Phenylalanin als Vorstufen von Melanin mit Nahrungsergänzungsmitteln aufzustocken. Die Enzyme unseres Stoffwechsels steuern die Synthese-Rate der Pigmente dann nicht anders, als wenn diese Aminosäuren „nur“ in ausreichender, nicht aber in übermäßigen Mengen vorhanden sind.
Neben der oxidativen Zerstörung der körpereigenen Farbstoffe ist eine schlechtere Regeneration für graue Haare verantwortlich. Und genau das ist ja auch das, was wir sehen: Menschen mit schlechterem Gesundheitszustand haben öfter graue Haare.
So ist zum Beispiel bekannt, dass Menschen mit Osteopenie ein fünffach höheres Risiko für die Ausbildung grauer Haare haben. Ähnliches gilt für die Weißfleckenkrankheit, Anämie und Schilddrüsenerkrankungen.
Pseudokatalasen gegen graue Haare?
Verschiedene Hersteller bieten heute Pseudokatalasen an, die auf die Kopfhaut aufgetragen werden und so das Wasserstoffperoxid in den Melanozyten der Haarwurzeln eliminieren sollen.
Fraglich bleibt allerdings, wie die technisch modifizierten Enzyme (PC-KUS) in die Körperzellen gelangen können. Denn dort ist ihr Wirkort und die Makromoleküle können die Zellmembran nicht so ohne Weiteres überwinden.
Ein anderer Ansatz zur Wiederherstellung der körpereigenen Katalase-Funktion ist Zwiebelsaft. Darin sollen sich Inhaltsstoffe befinden, die die Enzyme schützen.
Sogar aufgeschnittene Zwiebeln, mit denen die Kopfhaut massiert wird, sollen hier Erfolge erzielen können oder der Saft aus ausgepressten Zwiebeln, der aufgetragen wird. Zusätzlich ist UV-Strahlung (Sonnenlicht) erforderlich, weil dies die Wirkstoffe aktiviert.
Neue Fakten
Wissenschaftler des Londoner University Colleges untersuchten in einer Studie mit 6.000 Lateinamerikanern die Gene, die für die Haarfarbe und deren Struktur verantwortlich sind.
Dabei stellte sich heraus, dass ein frühes Ergrauen der Haare mit dem Gen für blondes Haar im Zusammenhang steht. Bei etwa 30 % der grauhaarigen Teilnehmer war es in den Haaren nachweisbar.
Die Variante des Gens IRF4 steuert die Melanin-Synthese und lässt in seiner Aktivität bei blonden Menschen offensichtlich früher nach als bei Menschen mit dunkleren Haarfarben. Bei grauhaarigen Menschen, die dieses Gen nicht hatten, vermuteten die Forscher Umwelteinflüsse.
Doch selten sind genetische Prozesse nur durch einen Erbfaktor bestimmt. Wissenschaftler am New Yorker Langone Medical Center beispielsweise isolierten das Wnt-Protein. Mäuse, bei denen dieses Agens gehemmt wurde, ergrauten. Wnt ist ein Protein, das auch bei der Embryogenese eine Rolle spielt und die Melanozyten-Stammzellen aktivieren könnte.
Grundsätzlich halte ich es aber auch für empfehlenswert (egal in welchem Alter) mit “Würde” und durchaus auch Freude zu ergrauen. Graue Haar können bei richtiger Pflege sehr schön und mit dem richtigen Schnitt recht pfiffig aussehen.
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Beitragsbild: 123rf.com – Kerdkanno
Dieser Beitrag wurde im September 2020 erstellt und letztmalig am 11.01.2024 aktualisiert und ergänzt.