Vergesslichkeit und Gedächtnisstörungen – unangenehm. Der Diagnoseschlüssel gemäß ICD lautet dazu u.a. R41.8 (dazu gleich mehr). Vielen Patienten macht das in gewisser Weise Angst. Ist das bereits ein Zeichen für Demenz oder gar Alzheimer? Was kann man tun, um dem Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen? In diesem Beitrag möchte ich Ihnen zeigen, welche Ursachen infrage kommen können und vor allem, was Sie selbst tun können. Dabei liegt mein Schwerpunkt ganz klar auf Naturheilmitteln, Naturheilkunde und „Hausmitteln“, wie Gedächtnistraining.
Das Problem: Vergesslichkeit und Gedächtnisstörung
Bevor ich zu Therapie, Medikamenten oder „Hausmitteln“ komme, möchte ich zunächst einen Überblick über das Problem geben.
Weltweit leiden ca. 180 Millionen Menschen an Störungen des ZNS (Zentrales Nervensystem) unterschiedlicher Genese, die zu einem Verlust von Gedächtnisleistungen führen. Und Begriffe dafür gibt es relativ viele: Gedächtnisschwäche, Gedächtnisprobleme, Vergesslichkeit.
Dazu gibt es dann auch den “Medizinischen Code” R41.8. Dieser Code, bzw. Diagnoseschlüssel richtet sich nach dem ICD-Klassifikationssystem. Dieser Code dient eigentlich Abrechnungszwecken. R41.8 bedeutet demnach: „Sonstige und nicht näher bezeichnete Symptome, die das Erkennungsvermögen und das Bewusstsein betreffen“; Im Klartext soll das heißen: Sie sind nicht richtig bei Bewusstsein oder Sie können bestimmte Dinge nicht richtig erkennen. So jedenfalls scheint das ihr Arzt zu sehen, wenn er diesen Diagnoseschlüssel verwendet.
Auf jeden Fall geht es genau genommen um eine Minderung der Gehirnfunktionen. Und mit zunehmendem Alter kann das als physiologisch (normal) betrachtet werden – zumindest ist das die gängige Auffassung der Schulmedizin. Viele Menschen geben sich damit aber nicht zufrieden und wollen dieser „Erscheinung“ aktiv durch Gedächtnistraining entgegentreten oder etwas anderes wie Naturheilmittel, Vitamine und ähnliches.
Bis zur Jahrtausendwende glaubten Wissenschaftler, dass sich Nervenzellen im erwachsenen Organismus nicht mehr bilden können. Dann entdeckten Forscher neuronale Stammzellen im Gehirn, die zu aktiven Neuronen heranwachsen können. An der Steuerung dieses Prozesses sind verschiedene Wachstums-Faktoren beteiligt. Eine herausragende Bedeutung hat hier der BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor), der in hohen Konzentrationen in den Gehirn-Arealen vorkommt, die kognitive Leistungen erbringen (Brain-derived Neurotrophic Factor).
Diese Fakten weisen darauf hin, in welch umfangreichem Maße das Gehirn zu Anpassungen und Erweiterungen des Tätigkeits-Spektrums fähig ist.
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Was macht das Gehirn eigentlich?
Das Gehirn besteht aus über einer Billion Nervenzellen, die über Schaltstellen (Synapsen) miteinander verbunden sind. Sie dienen der Weiterleitung wahrgenommener Reize, führen zu Reaktionen und letztlich zur Speicherung der daraus gewonnenen Informationen an verschiedenen Orten des Gehirns.
Für eine rege Gehirnaktivität sind vor allem eine gute Durchblutung, Sauerstoff sowie ein geregeltes Maß an Eiweißen und Zuckermolekülen notwendig. Nach neuerer Ansicht ist jedoch eine Versorgung der Nervenzellen mit Keton-Körpern aus dem Protein- und Fettabbau günstiger.
Ursachen für eine Gedächtnisschwäche
Neben einer altersbedingt reduzierten Fähigkeit der Reizübermittlung, können viele verschiedene Ursachen für eine Gedächtnisschwäche genannt werden.
Hierzu zählen unter anderem die kurz- oder langfristige Schwäche durch:
- Gehirnerschütterung (Commotio cerebri),
- eine Durchblutungsstörung,
- Verletzungen des Schädels,
- Infektionen,
- ein Schlaganfall,
- Vergiftungen(z.B. durch Alkohol, Medikamente, Kohlenmonoxid),
- ein Vitamin-B1-Mangel,
- Stoffwechselstörungen
- Östrogen- oder TSH-Mangel (bei Hypothyreose)
- Morbus Alzheimer
- präsenile und senile Demenzund
- Morbus Parkinson
- Depressionen
- Hyperaktivität: ADS/ADHS
Auch Erkrankungen und Störungen, die nicht unmittelbar mit dem Gehirn in Verbindung gebracht werden, können die Gedächtnisleistung trüben.
Hierzu zählen z.B.:
Schlafstörungen und auch Stress, beeinflussen die Gehirnaktivität ebenso, wie „mangelhafte Ernährung“ (unter anderem nimmt die Gedächtnisleistung bei Diäten ab), sowie zu wenig Flüssigkeitsaufnahme. Generell trinken die meisten Patienten sowieso zu wenig. Mein Rat: 15 ml bis 20 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag sollten es schon sein.
Relativ neu ist seit 2020 die Gedächtnisstörung nach Corona, bzw. einer durchgemachten COVID-Erkrankung. Das ist allerdings keine Besonderheit von Corona, denn diese Vergesslichkeit trat bereits auch bei schweren Grippe-Erkrankungen in früheren Jahren auf. Allerdings scheint dieses Problem bei SARS-CoV2 stärker ausgeprägt zu sein, als in früheren Jahren. Zu den Lösungen diesbezüglich gleich weiter unten mehr.
Warum lässt die Leistung des Gehirns nach?
Für die nachlassende Leistungsfähigkeit unseres Gehirns haben Forscher zahlreiche Theorien entwickelt. Neben einer erblichen Veranlagung, stehen für mich eindeutig die Umweltfaktoren: Ernährung, Bewegung und Umweltgifte (dazu zähle ich auch zahlreiche Medikamente) auf der Liste der wichtigsten Ursachen.
Immer mehr Wissenschaftler stützen diese These und sehen zahlreiche Auslöser in sog. Neurotoxinen: Hierzu zählen u.a.:
- Paracetamol: Bereits mehr als zwei Tabletten pro Woche können schädlich für das Gehirn sein.
- Säureblocker gegen Magenbeschwerden: Auf lange Sicht kann die Eiweißverdauungbehindert werden und die Vitamin-B12-und Mineralstoffaufnahme behindert werden. Dadurch kann es zu Müdigkeit und Wahrnehmungsstörungen kommen.
- Statinesollen den Cholesterin-Spiegel senken, aber in zuträglichen Mengen ist das Steroid für die Gehirn-Funktion essenziell.
- Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine beeinflussen den Gehirnstoffwechsel negativ.
- Gluten: kann Entzündungen im Gehirn fördern. Zur Problematik des Glutens lesen Sie auch bitte meinen Beitrag zur Erkrankung, die damit im Zusammenhang steht: Zöliakie. Ein im New England Journal der Medizin erschienener Beitragzählt 55 Erkrankungen auf, bei denen Gluten eine Rolle spielt. Dazu gehören u.a. Demenz, Migräne, Nervenentzündungen, Angstzustände, Autoimmunerkrankungenund Depressionen.
- Zucker: Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag „Die giftige Wahrheit über Zucker“ oder gleich meinen Zuckerreport.
- Schimmelpilze: Bewohner von belasteten Räumen zeigen Anzeichen von Hirnschäden und u.a. auch kurzzeitigem Gedächtnisverlust. Mehr dazu in meinem Beitrag
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Nicht nur das Gehirn hat ein Gedächtnis
Das Gedächtnis sitzt im Gehirn. So ist es uns geläufig und wir kämen nicht auf die Idee, es irgendwo anders im Körper zu vermuten. Doch in Wirklichkeit hat jede Zelle unseres Organismus´ ein Gedächtnis. Deswegen können wir beispielsweise noch problemlos Fahrrad fahren, auch wenn wir es jahrelang nicht gemacht haben. Die dazu erforderliche Koordination ist nicht nur zerebral abgespeichert, sondern auch in den Muskelzellen, die sich an die Abläufe erinnern.
Das erkannten Neurowissenschaftler, als sie sich mit dem sogenannten „Massed-Spaced-Effekt“ befassten. Darunter versteht man eine Lernstrategie, die auf nachhaltiger Wissensaufnahme beruht: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ könnte die Methode auch heißen. Wenn wir Lernen über einen längeren Zeitraum verteilen und kleinere Lerneinheiten oft wiederholen, speichern wir das Wissen effektiver ab. Es bleibt auch länger erhalten als beim „Crash-Lernen“, zum Beispiel kurz vor Prüfungen.
Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob das auch für Zellen gilt, die nicht zum neuronalen System gehören. Sie setzten chemische Impulse an Versuchszellen und testeten deren Reaktion. Dabei bestimmten die Forscher die „Lernmarker“, die auch Nervenzellen nutzen: Das Enzym ERK (Extracellular-signal Regulated Kinase), das für die Informationsleitung innerhalb der Zellen fungiert, und das Protein CREB (cAMP-Response-Element-Binding-Protein), das zu den Transkriptionsfaktoren zählt.
Das sind Eiweiße, die die Genexpression steuern, also die Umsetzung des genetischen Codes in funktionale Proteine. Die beiden Lernmarker in den nicht-neuronalen Zellen wurden verstärkt dann gebildet, wenn kurze chemische Impulse über einen längeren Zeitraum hinweg appliziert wurden (The massed-spaced learning effect in non-neural human cells).
In den Experimenten untersuchten die Forscher Zellen verschiedener Organe, wie beispielsweise der Nieren. Immunzellen sind im Grunde schon lange als lernfähig erkannt. Deswegen spricht man auch von den „Gedächtniszellen“ der Körperabwehr.
Doch ein solches Zellgedächtnis spielt offenbar in allen Zellen eine Rolle. Dabei funktioniert die Informationsspeicherung nach dem Prinzip des Massed-Spaced-Effekts. Daher kann zum Beispiel Dauerstress zu langfristigen Störungen führen, die noch vorhanden sind, wenn die Stressfaktoren gar nicht mehr auftreten (Chronic activation of a negative engram induces behavioral and cellular abnormalities).
Der Nachweis des nicht-neuronalen Zellgedächtnisses kann umfangreiche Konsequenzen für therapeutische Strategien haben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen beruhen oft auf chronischem Stress und Krebszellen erinnern sich an Medikamente der Chemotherapie und entwickeln Resistenzen. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse merken sich, wie wir essen, und „planen“ die erforderliche Regulation des Blutzuckers. Wenn es gelänge, die CREB-Aktivität in geschädigten Nierenzellen zu erhöhen, könnten sich die Nieren nach stattgehabten Krankheiten besser regenerieren.
Die Erkenntnisse weisen auf den oft ignorierten Körper-Seele-Zusammenhang hin. Die Fakten plädieren auch für den ganzheitlichen Ansatz in der Medizin. So kann eine nachhaltige Änderung des Lebensstils das Zellgedächtnis positiv beeinflussen und chronische Krankheiten vermeiden helfen.
Symptome und Anzeichen des zerebralen Gedächtnisschwunds
Vor allem in den Anfangsstadien ist den Betroffenen die geminderte Hirnleistung bewusst. Sie erkennen die Lücken im Gedächtnis und empfinden dies als Alarmsignal. Ein kleiner Test kann ein erster Anhaltspunkt sein: Beobachten Sie 15 Gegenstände 1 Minute lang, danach decken Sie diese ab. Wenn Sie sich nicht an mindestens 7 davon erinnern können, sollten Sie etwas für Ihr Gedächtnis tun.
Hierbei können zwei Hauptformen unterschieden werden:
Bei einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses wird gerade Erlebtes oder Wahrgenommenes nicht gespeichert.
Bei einer Schwäche des Langzeitgedächtnisses kann sich der Betroffene nur noch an Ereignisse erinnern, die kurz zuvor passiert sind, alte Informationen sind nicht mehr abrufbar.
Daneben sind auch Mischformen möglich.
Eine zunehmende Gedächtnisschwäche (z.B. bei Morbus Alzheimer) macht sich meist zuerst durch den langsamen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses bemerkbar.
Alltägliche Tätigkeiten können nur mithilfe von Notizzetteln oder Denkanstößen bewältigt werden (z.B. Einkaufen mit Liste, um nichts zu vergessen). Auch ist eine zunehmende Unordnung zu beobachten.
Gegenstände werden nach Gebrauch verlegt, das Umfeld wird vernachlässigt (kein Gießen der Blumen, Füttern von Tieren, etc.). Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, sich an gerade getätigte Dinge zu erinnern.
Ihr Misstrauen gegenüber der Umwelt wächst, da sie nicht erkennen, dass sie selbst für verlegte Gegenstände oder mangelnde Ordnung verantwortlich sind. Im Verlauf werden zusätzliche Areale des Gehirns in ihrer Funktionalität gestört.
Hierdurch gehen weitere Eigenschaften verloren, die zum Teil zu einer Hilflosigkeit führen (unter anderem durch einen eingeschränkten Sprachschatz).
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Vor allem in der Kindheit erlernte Fähigkeiten sind zum Schluss nicht mehr abrufbar (z.B. Zähne putzen, Essen), die Persönlichkeit verändert sich, die Betroffenen ziehen sich zurück.
Der langsame Verlust der Gedächtnisfähigkeit wird vom Umfeld eher wahrgenommen als vom Betroffenen selbst. Zusätzlich erschweren lichte Momente den Befund. Durch eine kurzfristig verbesserte Durchblutung oder Herzfunktion kann sich das Gedächtnis regenerieren, sodass verloren gegangene Informationen wieder präsent sind.
Diagnose
Die Diagnose einer Gedächtnisschwäche gestaltet sich als schwierig. In über 60 Prozent aller Fälle der über 60-Jährigen liegt eine beginnende Alzheimer-Erkrankung vor – jedenfalls wird das von der klassischen Medizin als Ursache angeführt. In 20 bis 25 Prozent kann eine vaskuläre Störung (z.B. Gefäßverkalkung) nachgewiesen werden.
Das SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) ist ein CT-Verfahren, mit dem auch Stoffwechsel-Prozesse sichtbar gemacht werden können. Geeignet ist die Technik besonders fürs Gehirn (aber auch für die Herz-Aktivität).
Durch Befragung und verschiedene Tests, die das Erinnerungsvermögen untersuchen, lassen sich erste Anhaltspunkte schaffen. Veränderungen der Hirnareale können durch bildgebende Verfahren (CT, MRT, PET = Positronen-Emissions-Tomographie) dargestellt werden.
Das SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) ist ein CT-Verfahren, mit dem auch Stoffwechsel-Prozesse sichtbar gemacht werden können. Geeignet ist die Technik besonders fürs Gehirn (aber auch für die Herz-Aktivität).
Auch Gedächtnistraining in Form von Rätseln, Tests und anderen Übungen ist hier förderlich. Durchblutungsstörungen werden zum Teil medikamentös beseitigt. Die Hoffnung auf Heilung einer schweren kapillaren Durchblutungsstörung ist jedoch oft vergeblich. Zum Teil erfolgt die operative Wiederherstellung des ungestörten Blutflusses durch einen Stent oder Gefäßersatz, wenn größere Gefäße verengt sind.
Bei vielen Erkrankungen, die das Gedächtnis mit betreffen, können die Symptome nur gelindert werden, ein Aufhalten ist jedoch meist nicht möglich (z.B. bei Morbus Alzheimer) – zumindest nach Ansicht der meisten Schulmediziner.
Ein andauerndes, aktives Training von jungen Jahren an kann die abnehmende Leistung (bei Ausschluss einer schwer therapierbaren Erkrankung) bis ins hohe Alter verlangsamen.
Zur Vorbeugung gegen den schleichenden Gedächtnisverlust zählen auch viel Bewegung und Mäßigung in der Ernährung sowie ein Verzicht auf Genussgifte, vor allem Alkohol und Nikotin.
Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Die Therapie sollte sich natürlich nach der Ursache, beziehungsweise der Grunderkrankung richten. Liegt zum Beispiel eine Alzheimer-Erkrankung vor, sollten Sie im entsprechenden Beitrag hier auf Naturheilt.com nach Naturheilmitteln suchen. Die entsprechenden Beiträge habe ich ja hier oben im Beitrag alle verlinkt. Denken Sie auch an verwandte Themen wie: Anti-Aging oder Konzentrationsschwäche.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht mit Hausmitteln, Homöopathie, Ernährung, usw. die eine Überlegung wert sind.
Ernährung und Flüssigkeitshaushalt
Weiter oben erwähnte ich es kurz: Ernährung und Flüssigkeitszufuhr helfen!
Das Problem älterer Menschen ist ja bekanntlich, dass diese zu wenig trinken. Wasser wäre das Beste, allerdings kriegen die alten Leutchen das kaum runter. Am besten findet man einen wohlschmeckenden Kräutertee oder einfach Wasser mit frischer Zitrone. In diesem Zusammenhang fällt mir auch die „Schlank-Wasser-Diät“ ein. Als Diät ist das natürlich nichts, aber die Bestandteile sind gut!
In hartnäckigen Fällen rate ich auch zu Einläufen oder einem Klistier, denn der Dickdarm nimmt vor allem Flüssigkeit auf. In diesem Sinne kann ich auch eine Colon-Hydro-Therapie anraten.
Optimal gewöhnt man sich bereits in jungen Jahren eine reichliche Wasserzufuhr an. Das Kneippsche Motto „Trinke zu jeder vollen Stunde ein Glas Wasser in kleinen Schlucken“ kann hier der Leitsatz sein.
In der Ernährung sollte auf einige Lebensmittel verzichtet werden: Ungünstig sind Zucker und alle Kohlenhydrate aus Getreide. Gemüse und Obst, vorrangig in roher Form, sind wegen des Gehaltes an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen für die Neuronen vorteilhaft. Empfehlenswert sind vor allem Kohl, besonders Brokkoli und Blumenkohl sowie Kurkuma, Walnüsse und Sellerie.
Das Verhältnis der Omega-3-Fettsäuren zu den Omega-6-Fettsäuren sollte bei 1:1 liegen. Erreicht wird dies durch den Verzehr von Krill-Öl, das gleichzeitig auch die Antioxidans Astaxanthin enthält. Eine gute Quelle der gesunden Fette ist auch Kokosöl. 2 Esslöffel dieser Speiseöle pro Tag reichen aus, um genügend Omega-3-Fettsäuren und mittelkettige Fettsäuren zu liefern. Die ausreichende Versorgung mit Cholin kann durch ein Hühnerei am Tag gewährleistet werden.
Die Nahrungsaufnahme sollte immer oder zeitweise in Gestalt des Intermittierenden Fastens erfolgen. Dabei kann man beispielsweise das Essen auf ein Zeitfenster von 6 – 8 Stunden am Tag beschränken.
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Heilpflanzen
Die wesentlichen Heilpflanzen mit einem deutlichen Bezug in Sachen „Hirnleistungsstörungen“ sind:
- Eleutherococcuswurzel (Taigawurzel)
- Ginkgoblätter(dazu habe ich ausführlich hier geschrieben: https://www.naturheilt.com/ginkgo/)
- Mateblätter
Weil Heilpflanzen generell besser in Kombination wirken, würde ich mir eine Mischung aus den Tinkturen der Taigawurzel und Ginkgoblättern zusammenstellen und davon zwei Mal täglich mindestens 25 Tropfen einnehmen. Beachten Sie aber bitte immer Kontraindikationen und besprechen Sie so etwas mit Ihrem Arzt/Heilpraktiker oder Apotheker – vor allem wenn Sie bereits Medikamente einnehmen.
Homöopathie
Die homöopathischen Mittel richten sich in erster Linie an der Gesamtheit der Symptome des Patienten aus. Alleine für das Symptom Gedächtnisschwäche (Synthesis Rubrik: Gemüt -> Gedächtnisschwäche) kommen fast 200 Mittel infrage, die entsprechend ausgewählt werden müssen.
Wenn die Gedächtnisstörung allerdings eine Folge bestimmter Umstände ist, ist die Mittelwahl deutlich einfacher.
Gedächtnisstörung durch:
- Alkohol: Nux vomica
- nach Narkose (Operation): Nux vomica
- nach Schlaganfall: Anarcadium
- nach Gehirnerschütterung: Hypericum
- nach Verletzungen des Kopfes: Arnica
- nach Sonnenstich: Anarcadium oder Lachesis
- nach Grippe/Corona/COVID: hier sollte ein passendes Mittel ausgewählt werden, wie ich das im Beitrag Homöopathie bei Grippebeschreibe unter „fortbestehende Restzustände nach einer Grippe, die nicht ausheilen wollen“.
Orthomolekular-Medizin
Kurzfristig und mittelfristig helfen folgende Substanzen:
- Chrom, Zink, Mangan und B-Vitamine bei der Regulierung des Zuckerstoffwechsels (vor allem Unterzuckerung), was die Gedächtnisleistung hemmt. Wer vor allem ständig was Süßes braucht, denke an diese Vitalstoffe!
- Vor allem jüngere Frauen denken an Eisen.
- Cholin kann als essenzieller Vitalstoff supplementiert werden. Der „Nervennährstoff“ ist für die Bildung der Zellmembranen wichtig, wovon vor allem das sehr membranreiche Nervengewebe profitiert. Zudem ist Cholin die Vorstufe des Neurotransmitters Acetylcholin. In der Schwangerschaft sind cholinreiche Lebensmittel (Ei, Leber) für die Entwicklung des fetalen Nerven-Systems unentbehrlich.
- Lezithin war in den 70er und 80er Jahren fast bei allen Sportlern „Standard“. Später geriet das Lezithin in Vergessenheit; dabei ist das Lezithin ein Grundbaustein für den Hirnstoffwechsel (Phospahtidylserin, Phosphatidycholin)
Und dann natürlich die Aminosäuren:
- Arginin(Neurotransmitter NO – Stickstoffmonoxid),
- Phenylalanin(Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin),
- Methionin(Neurotransmitter Adrenalin),
- Tryptophan(Neurotransmitter Serotonin),
- Glutamin(Neurotransmitter GABA)
- 2015 wurde eine Studie veröffentlicht, die sich mit Tyrosin und seinem Einfluss auf kreatives Denkenbeschäftigt hat. Es gibt noch einige weitere interessante sogenannte „Brain-Enhancer“, über die ich in einem Report berichten werde. Wenn Sie das interessiert, sollten Sie auf jeden Fall meinen kostenlosenGesundheits-Newsletter
Langfristige Einnahme von Vitalstoffen zur Verbesserung des Gedächtnis
Grundsätzlich sollte man auch hier an alle Substanzen denken, die ich unter „kurz- und mittelfristig“ beschrieben habe. Zusätzlich denke man an Vitamin D, Folsäure und die Omega-3-Fettsäuren.
Eine besondere Bedeutung scheint auch hier (wieder einmal) das Vitamin D zu haben: In der im April 2014 erschienenen Ausgabe des “Journal of the American Geriatrics Society” wurden Ergebnisse veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit, dem Altern und der geistigen Verfassung aufzeigen und beweisen sollen, dass eine hohe Vitamin-D-Zufuhr den Abfall der kognitiven Leistung verhindern oder ihm zumindest entgegenwirken kann.
Die dazugehörige Studie wurde über einen Zeitraum von vier Jahren mit 2777 gesunden Probanden zwischen 70 und 79 Jahren durchgeführt und bietet interessante Einblicke in dieses oft diskutierte Thema. Nachdem die Studie erfolgreich gestartet war, wurde nach einem Jahr der „Serum-25-Hydroxyvitamin-D“-Level gemessen, welcher bei 68 % der Probanden sehr gering war. Daraus konnten die Wissenschaftler den Schluss ziehen, dass der ebenfalls festgestellte kognitive Leistungsabfall in direkter Verbindung zu dieser relativ niedrigen Versorgung mit Vitamin D stehen müsse. Dieser Eindruck wurde zudem klar verstärkt, als nach vier Jahren weitere Tests durchgeführt wurden und die Ergebnisse noch fataler ausfielen.
Diese Studie zeigte mit großer Wahrscheinlichkeit, dass eine Verbindung zwischen einem geringen Vitamin-D-Level und dem Abfall der kognitiven Leistungsfähigkeit über einen bestimmten Zeitraum gegeben ist. Um das Denkvermögen auch langfristig aufrechterhalten zu können, ist eine adäquate Zufuhr an Vitamin D also dringend notwendig. Wie man das sinnvoll bewerkstelligen kann, beschreibe ich ausführlich in meinem Vitamin-D-Report.
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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Säure-Basen-Haushalt
Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema „Übersäuerung“ können bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.
Schüssler-Salze
Mit Schüssler-Salzen kann man einen Versuch starten. Ich rate allerdings bei spezifischen Symptomen und vor allem, wenn die Vergesslichkeit eine „Folge von…“ ist, zu den entsprechenden homöopathischen Mitteln.
- Bei „Ermüdung“ kommen Kalium phosphoricum Nr. 5oder Natrium chloratum Nr. 8in Frage.
- Bei Schwäche: Calcium phos. Nr. 2, Kalium phos. Nr. 5 oder Natrium chlor. Nr.8 oder Silicea Nr. 11
- Bei Vergesslichkeit allgemein: Nr. 2 Calcium phosphoricum und Nr. 5 Kalium phosphoricum
Zahnstörfeld
Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen sind gefährlich. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen. Das Ganze betrifft das Thema Entgiftung.
Gedächtnistraining
Es gibt viele Möglichkeiten, das Gedächtnis zu trainieren. Schon handwerkliche Hobbys können die kognitiven Fähigkeiten erhalten und erweitern. Daneben haben Wissenschaftler hierfür spezielle PC-Games entwickelt wie „Brain HQ“ (Raising the bar on brain training). Denken Sie beim Trainingsplan an den Massed-Spaced-Effekt: Öfter durchgeführte, regelmäßige Übungen sind wichtiger als Marathonsitzungen einmal pro Woche.
20 Minuten täglich angewendet soll das Programm schon beachtliche Effekte erzielen.
Bei schon vorhandenen Gedächtnisschwierigkeiten kann man sich der Mnemotechnik bedienen. Dabei werden Fakten mit Bildern, Abkürzungen, Parolen oder Reimen assoziiert, die dadurch besser im Gedächtnis haften bleiben und schnell abgerufen werden können. Ein Beispiel ist die altbekannte „Eselsbrücke“, wie wir sie noch aus der Schule kennen („Iller, Lech, Isar und Inn fließen rechts zur Donau hin“). Werden Sie selber kreativ und bilden Sie Ihre eigenen Verse!
Gedächtnis-Training sollte auch bei der Behandlung von Depressionen von Anfang an mit dazugehören. Denn die Erkrankung verdoppelt das Risiko für ein nachlassendes Gedächtnis.
Sport und Bewegung
Sportliche Aktivität verbessert die Durchblutung und wirkt der Arteriosklerose entgegen. Dadurch wird auch die Gehirnleistung nachweislich gesteigert. Doch auch in anderen Organen können positive Erinnerungen an die zuträglichen Anforderungen eingeprägt werden. Nutzen Sie dabei den Massed-Spaced-Effekt und trainieren Sie regelmäßig, auch wenn Sie dabei nicht immer an Ihre Leistungsgrenze kommen. Schon tägliches Gehen kann eine Wirkung erzielen, aber auch Krafttraining ist geeignet.
Und weil ich das für derart bedeutsam halte, die eine wichtige Studie aus den 1990er Jahren an der Naperville Central High School in Chicago. An der Naperville High School wurde ein experimentelles Bildungsprojekt namens „Zero Hour P.E.“ durchgeführt, bei dem vor dem Unterricht Trainingseinheiten auf Laufbändern und anderen Fitnessgeräten eingeplant wurden, bei denen die Schüler nur gegen sich selbst antraten, um ihre Leistung zu verbessern. Dieses Programm verwandelte nicht nur die 19.000 Schüler der Schule in die sportlichsten des Landes, sondern brachte sie in einigen Kategorien auch zu den intelligentesten weltweit. Akademisch gesehen befindet sich die Naperville High School derzeit unter den besten zehn Schulen im Bundesstaat, obwohl sie pro Schüler weniger Geld ausgibt, als andere High Schools in ihrem Bezirk.
Diese Maßnahme führte zu erheblichen Verbesserungen der schulischen Leistungen, wie objektive Messungen zeigten. Heute verfügt die Schule über mehrere Fitnessstudios und bietet eine Vielzahl von Aktivitäten an, darunter Kickboxen, Yoga, Tanz und traditionelle Sportarten. Wichtig war: Die Schule startete vor dem eigentlichen Unterricht mit Sport!
Hat sich diese wichtige Erkenntnis durchgesetzt? Nein. Schon gar nicht in Deutschland.
Die Idee des Experiments war folgende: Sport setzt Neurotransmitter frei, die wach und aufmerksam halten. Zusätzlich fördert Sport das Wachstum neuer Nervenzellen und ihre Vernetzung.
Habe ich jetzt ihre Aufmerksamkeit?
Warum setzen Sie es nicht um?
Sie wissen bereits: Für die Speicherung von Informationen müssen sich Nervenzellen neu vernetzen. Sport beschleunigt diesen Prozess und erhöht die Rate neuer Verbindungen.
Wenn Sie jetzt denken, dass Sport ein gutes und effektivstes Mittel gegen Demenz und Alzheimer wäre – BINGO. Vielleicht verstehen Sie (noch) den folgenden Satz: Durch Sport bilden sich neue Nervenzellen, die sich miteinander verbinden. Das Gehirn wird stimuliert. Bei Alzheimer hingegen tritt genau das Gegenteil ein: Gehirnzellen sterben ab. Alles klar?
Inzwischen hat die Wissenschaft eine Vorstellung davon, warum sich Nervenzellen bei sportlicher Betätigung neu bilden und vernetzen. Sport stimuliert den neurotrophen Wachstumsfaktor (BDNF), wahrscheinlich der wichtigste Faktor für die Bildung neuer Nervenzellen. Wenn BDNF steigt, werden Dendriten länger und dicker, und es werden vermehrt gebildet. BDNF wirkt auch auf Synapsen, die Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen. In Gegenwart von BDNF arbeiten sie effektiver. Das bedeutet, dass man leichter lernt und sich besser erinnert. Sport fördert auch den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), der das Wachstum neuer Blutgefäße unterstützt. Mehr Blutgefäße bedeuten mehr Sauerstoff und Nährstoffe für die Nervenzellen, was die Hirnaktivität steigert.
Sport stimuliert zudem den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2 (FGF-2), der neue Gehirnzellen entstehen lässt und ihre Vernetzung fördert. Zusätzlich verbessert sich durch ihn die Effektivität der Synapsen.
UND JETZT WIRD ES NOCH WICHTIGER: Sport in geringer oder moderater Intensität stimuliert NUR den neurotrophen Wachstumsfaktor. Intensives Training (mehr als 65 % der VO2max) lässt ALLE DREI Wachstumsfaktoren ansteigen.
Ich kann daher nur dringend zu mehr Bewegung raten! Dies kann in erster Linie ein Spaziergang sein. Vor allem rate ich aber zu mehr Beweglichkeit mittels „Übungen“ wie diese zum Beispiel aus dem Yoga bekannt sind.
AUCH WICHTIG: Bevor Sie jetzt anfangen loszurennen oder Liegestütz zu machen – Sie müssen zuerst völlig schmerzfrei werden und die Lasten langsam steigern, vor allem wenn Sie länger nicht mehr trainiert haben und sich bereits in einem höheren Lebensalter befinden. Der Schuss geht sonst gewaltig nach hinten los!
Darmsanierung
Der Darm wird auch in Sachen Gedächtnis unterschätzt! Das enterische Nerven-System, auch Bauchhirn genannt, besteht aus Neuronen, die im Gastro-Intestinal-Trakt beheimatet sind und in regem Kontakt zum ZNS stehen. Daher ist ein gesunder Darm auch eine Voraussetzung für ein gut funktionierendes Gehirn.
Die Darmflora sollte ausgewogen mit positiven Keimen besiedelt sein. Im Zweifel empfiehlt sich eine Darmreinigung mit anschließender Aufstockung durch Probiotika. Vor allem ältere Patienten, die zur Verstopfung neigen, profitieren von regelmäßigen Einläufen.
Schlafgesundheit
Ausreichend Schlaf fördert die Neuroplastizität des Gehirns, weil in der Ruhephase die Genexpression abgewandelt wird. Daher werden einige assoziative Muster im neuronalen Gewebe bevorzugt im Schlaf gebildet. So fördert Schlaf bei Säuglingen nachweislich die sprachliche Entwicklung (Naps Promote Abstraction in Language-Learning Infants). Auch andere Körperzellen reagieren positiv auf verbesserte Nachtruhe.
Falls Sie unter Schlafproblemen leiden, sollten Sie dieses Problem angehen. Dazu finden Sie im Beitrag Schlafstörung und Schlafprobleme einige Ideen, sowie auf meiner Webseite: Was hilft gegen Schlafprobleme und gegen Schlaflosigkeit?.
Entspannungsübungen
Tägliche Meditationen und Atemübungen sind Teil eines guten Stressmanagements. Denken Sie auch hier immer an den Massed-Spaced-Effekt: Verteilen Sie die Übungen so, dass ein regelmäßiger Reiz auf die Neurone und andere Körperzellen erfolgt!
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Dieser Beitrag wurde erstmalig im Juli 2009 erstellt und letztmalig am 24.03.2025 letztmalig ergänzt und überarbeitet.
Beitragsbild: 123rf.com – Ian-Allenden