Der Wirkstoff Diclofenac kann Schmerzen lindern. Das nicht-opioide Analgetikum greift in die Synthese der Prostaglandine ein, die die Entstehung von Schmerzen, Fieber und entzündlichen Prozessen im Organismus steuern.
Diclofenac gehört zur Gruppe der nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR).
Der Wirkstoff blockiert die Cycclooxygenasen (Cox-1, Cox-2, Cox-3). So heißen die Enzyme, die an der Produktion der „Schmerz-Hormone“ beteiligt sind. Dicolfenac hilft bei allen Beschwerden, die zum rheumatischen Formenkreis gehören (unter anderem Entzündungen in Gelenken, Gicht, Arthritis, Fibromyalgien).
Daneben kann das Medikament auch Schmerzen anderer Ursachen lindern (Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Regelschmerzen) und Fieber senken sowie Schwellungen sofort zurückdrängen (z.B. in Form eines Gels, Verwendung bei Verletzungen, Schleimhautschwellungen).
Entzündliche Prozesse werden dadurch gehemmt (im Körper sowie äußerlich, z.B. am Auge). Deswegen eignet sich der Wirkstoff auch speziell zur Behandlung von Venenentzündungen.
Spezielle Anwendungen
Desweiteren kann Diclofenac die Therapie bei Krebserkrankungen unterstützen sowie eine besondere Form der Gefäßfehlbildung beseitigen. Dieser Ductus arteriosus Botalli apertus ist eine Verbindung zwischen Lungen- und Körperkreislauf („Kurzschluss“ des Truncus pulmonalis und der Aorta).
Normalerweise schließt sich die Gefäßbrücke während der Geburt. Wenn dies nicht geschieht, kann Diclofenac den Verschluss herbeiführen, weil das überflüssig gewordene Gefäß durch Prostaglandine offen gehalten wird.
Dosierung
Dicolfenac wird gut resorbiert und wirkt deswegen schnell. Die Halbwertszeit beträgt ca. anderthalb Stunden, die Ausscheidung erfolgt nach der Entgiftung durch die Leber über die Nieren. Die maximale Tagesdosis von 75 mg sollte nicht überschritten werden, obwohl Ärzte manchmal Tages-Dosierungen von bis zu 150 mg verordnen.
Dabei ist von einer Verwendung länger als drei bis vier Tage abzuraten. Eine längere Einnahme ist nur unter strenger ärztlicher Kontrolle und Anweisung empfehlenswert.
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Darreichungsformen
Diclofenac wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten. Dazu zählen Tabletten, Dragees, Zäpfchen (Suppositorium), Injektions- und Infusions-Lösungen, Tinkturen, Salben, Gels sowie Pflaster.
Bekannte Präparate mit dem Wirkstoff sind beispielsweise Voltaren, Arthotec, Diclofenac, Diclofenbeta , Combaren, Solaraze, Sigafenac, Rewodina, Myogit, Monoflam, Lexobene, Jenafenac, Effekton, Duravolten, Diclophlogont, Diclo-Wolff, Diclo-Saar, Diclo-Puren, Diclo-retard, Diclo-KD, und Diclac.
Einzel-Dosisierungen von 25 mg sind frei verkäuflich.
Höhere Dosierungen sind dagegen verschreibungspflichtig. Die Bezeichnung „retard“ steht für eine verzögerte, verlangsamte (und für den Organismus schonendere) Wirkung. Dadurch verlängert sich die Wirkzeit.
Der Wirkstoff ist daneben in Augentropfen wie Votaren ophtha und Difen enthalten.
Nebenwirkungen
Die strenge Einnahmebegrenzung resultiert aus den vielfältigen Nebenwirkungen, von denen hier nur die wichtigsten erwähnt werden. Jeder Arzt oder Apotheker sollte die Patienten darauf hinweisen.
Niedrig dosiertes Diclofenac (bis 25 mg) birgt die Gefahr von Müdigkeit, Schwindel, einer erhöhten Erregung (z.B. mit aufkommender Zittrigkeit, Nervosität), Magen-Darm-Problemen mit Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Blähungen.
Wie alle abschwellenden Medikamente kann Diclofenac auch zu allergischen Haut-Reaktionen führen. Symptome sind starke Rötungen, Juckreiz, brennende Hautareale sowie die Bildung kleiner Bläschen (Pusteln, Quaddeln). Die Müdigkeit kann in eine Benommenheit umschlagen, die bis zum Koma reicht.
In seltenen Fällen wird die Magenschleimhaut derart gereizt, dass Ulzerationen oder Blutungen auftreten, die bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Diclofenac durch Blutgerinnungsstörungen begünstigt werden.
Die Schmerzgels und Salben mit Diclofenac sind hinsichtlich der Nebenwirkungen weniger bedenklich, weil der Wirkstoff bei bestimmungsmäßigem Gebrauch niedriger dosiert ist. Bei Augentropfen muss berücksichtigt werden, dass der Heilungs-Prozess verlangsamt werden kann.
Vorsicht bei längerer Anwendung
Dies geschieht besonders dann, wenn die Einnahme zu lange erfolgt oder zusätzlich andere Entzündungshemmer eingenommen werden. Unter diesen Bedingungen können auch Leber- und Nierenschäden entstehen.
Diclofenac erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Wahrscheinlichkeit der schweren Kreislauferkrankungen steigt mit der Einnahmedauer. Einer dänischen Studie zufolge verdoppelt sich das Risiko für einen Herzinfarkt nach einmonatiger Medikation.
Diese Risiko-Wahrscheinlichkeit steigt bei noch längerer Anwendung auf bis zu 90 %. Die Gefahr eines Schlaganfalls erhöht sich schon nach 4 Wochen um 60 %. Eine entsprechende Warnung vor einer Langzeitanwendung von Diclofenac hatte die pharmazeutische Industrie selber schon 2013 an alle Ärzte geschickt.
Diclofenac verstärkt die Wirkung anderer eingenommener Medikamente. Beispielsweise senken orale Antidiabetika den Blutzuckerspiegel dann wesentlich stärker und Antidepressiva greifen mehr in den Gemütszustand ein.
Während der Medikation soll der Kreatinin-Wert regelmäßig kontrolliert werden, um sich anbahnende Nierenschäden frühzeitig vorzubeugen, indem das Medikament abgesetzt wird.
Kontraindikationen
Diclofenac darf nicht eingenommen werden bei Herzschwäche, Nierenschwäch und Leberschwäche sowie bei entzündlichen Darmreizungen und Geschwüren des Magens oder Zwölffingerdarms. Auch Menschen mit NSAR-Allergien sollten den Wirkstoff meiden. Schwangere Frauen und Kinder unter 14 Jahren dürfen Diclofenac ebenfalls nicht einnehmen.
2013 wurden die Kontraindikationen der Medikation nochmals präzisiert und erweitert. Demzufolge darf Diclofenac nicht angewendet werden bei Herzinsuffizienz, Durchblutungsstörungen des Herzens, der Arterien und Nervensystems, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Blutfettwerten. Raucher dürfen Diclofenac ebenfalls nicht einnehmen.
Alternativen zu Diclofenac
Im Hinblick auf die schweren Nebenwirkungen und erheblich eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten von Diclofenac sollten ähnlich wirkende Medikamente favorisiert werden. Dazu zählen Naproxen (Dysmenalgit, Aleve, Miranax) und Novaminsulfon (Novalgin). Statistiken der Krankenkassen zeigen, dass Diclofenac entgegen der Warnungen immer noch an viele Herzkranke verschrieben wird. Fachleute ziehen Parallelen zwischen Diclofenac und dem Skandal-Medikament Vioxx, das aufgrund vieler Todesfälle nicht mehr hergestellt und vertrieben wird.
Eine zu bevorzugende Schmerz-Therapie sind die Methoden der Naturheilmedizin, die möglichst voll ausgeschöpft werden sollten. In Betracht kommen dabei die Neuraltherapie, Chiropraktik und Osteopathie, Akupunktur sowie Heilpflanzen, Orthomolekular-Medizin, Massagen und die Homöopathie.
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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov