Man könnte die Demotivation als Vorstufe der Depression bezeichnen. Alle Menschen sind einmal für irgendwas nicht motiviert. Kommt das bei Ihnen allerdings häufiger vor, sollten Sie der Sache auf den Grund gehen.
Wer etwas erreichen möchte, steuert voller Motivation auf sein Ziel hin. Ob im Privatleben oder im Beruf – wer mit Freude und vollem Einsatz Spaß hat, an dem was er tut, hat gute Chancen auf Erfolg. Doch heute sind immer mehr Menschen extrem demotiviert.
Ihnen ist die Energie, auf etwas mit Freude hinzuarbeiten, abhanden gekommen. Sie sind erfüllt von Hoffnungslosigkeit und können den Sinn ihres Tuns nicht mehr erkennen. Wie konnte es nur soweit kommen? Wo wir doch heute scheinbar mehr Möglichkeiten und Freiheiten haben als jemals zuvor in der Geschichte?
Demotivation am Arbeitsplatz
Weit verbreitet ist die sog. “innere Kündigung” bei vielen Arbeitnehmern. Sie sind beispielsweise vom Verhalten ihres Chefs im Laufe der Zeit demotiviert worden, weil er ein eigenverantwortliches und selbstständiges Arbeiten nicht zulässt.
Wenn ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter in einem hohen Maß kontrolliert, strenge Vorgaben macht und immer wieder etwas auszusetzen hat, werden die Mitarbeiter nach und nach die Hoffnung aufgeben, sich in ihrem Arbeitsumfeld richtig wohlfühlen zu können.
Es gibt in der Personalführung unerfahrene (oder zumindest nicht sehr geschickte Chefs), die mit ihrer Art des Umgangs mit den Mitarbeitern größte Unzufriedenheit provozieren.
Andererseits gibt es natürlich auch ganz offen geführte Machtkämpfe zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, die in vieler Hinsicht zu frustrierenden Blockaden im gesamten Arbeitsumfeld führen.
Allerdings ist nicht garantiert, dass ein unzufriedener Mitarbeiter sofort voller Motivation ist, wenn der Grund, der ihm die Motivation genommen hat, weggefallen ist. Der amerikanische Psychologe und Wissenschaftler Frederick Herzberg (1923 – 2000) fand heraus, dass die Leistungsmotivation bei Arbeitnehmern zweidimensional ist. Jemand, der sich über seinen Vorgesetzten geärgert hat, hat höchstwahrscheinlich die Lust am vollen Einsatz zumindest zeitweise verloren.
Herzberg brachte es jedoch auch auf den Punkt, dass ein Mitarbeiter, der sich nicht ärgern musste, nicht unbedingt eine hohe Motivation und Leistungsbereitschaft besitzt. Er macht, was er meint, tun zu müssen. Allerdings würde ein hoch motivierter Mitarbeiter sehr kreativ an einem ständigen Prozess der Verbesserung der Ergebnisse mitarbeiten und damit für einen Produktivitätsgewinn sorgen.
Ein Mitarbeiter, der sich wünscht, selbstständig arbeiten zu können, dies jedoch nicht kann, weil er von seinem Chef immer wieder enge Vorgaben und Änderungen bekommt, wird allerdings systematisch demotiviert. Der Mitarbeiter hat die Vorstellung, wie er arbeiten möchte, bekommt jedoch keine Chance dafür.
In solchen Fällen rate ich generell dazu,sich ein anderes Arbeitsumfeld suchen. Doch viele Menschen bleiben in den ungeliebten Verhältnissen einfach stecken. Sie bringen nicht die Energie auf, für Veränderung zu sorgen.
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Verlust der Motivation
Erstreckt sich der Prozess der Demotivation im Arbeitsumfeld oder im privaten Bereich über eine lange Zeit, kann es passieren, dass Menschen auch ihre Wünsche und Bedürfnisse aus den Augen verlieren.
Die Folge ist, dass der Betroffene so tief in seiner Demotivation versinkt, dass er ganz allmählich seine Fähigkeiten für Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit verliert. Er passt sich an die Gegebenheiten an und gibt jeden inneren Widerstand dagegen auf.
Und von Motivation kann dann schon gar keine Rede mehr sein. Doch was noch viel schlimmer ist: Er ist so demotiviert, dass er persönliche Hoffnungen und Erwartungen verloren hat. Ändert sich das Umfeld, reagiert er mit Angst, Unsicherheit und tut alles, um Veränderungen abzuwehren.
In seiner Verweigerungshaltung erstarrt er innerlich. Der Betroffene ist nicht in der Lage zu erkennen, dass er sein Umfeld mit dieser inneren Haltung nicht bestraft, sondern sich selbst damit sehr stark einschränkt.
Die Folgen der Hoffnungslosigkeit
Wenn sich die Haltung der Demotivation über längere Zeit verfestigt und sich allgemeine Hoffnungslosigkeit im Denken festsetzt, wird alles getan, um weitere Frustrationen zu vermeiden. Trauer und Entmutigung bestimmen das Denken. Viele Betroffene retten sich in den Zynismus, um die Resignation erträglicher zu machen.
Und so kann diese”Demotivation” schließlichzu ausgeprägten gesundheitlichen Symptomen führen – ich erlebe das täglich in der Praxis. Wer demotiviert und resigniert ist, wirkt auch auf sein Umfeld antriebslos, müde und kraftlos.
In fortgeschrittenen Fällen kann die Antriebslosigkeit soweit führen, dass der Betroffene seinen Alltag nicht mehr allein bewältigen kann. Allein das Aufstehen am Morgen, die Körperpflege oder die regelmäßige Nahrungsaufnahme wird unterlassen.
Auswege aus der Demotivation
Um aus der resignativen Haltung herauszufinden,sollte die Bereitschaft bestehen, sich mit dem äußeren Umfeld und der inneren Haltung dazu wieder offen auseinanderzusetzen.
Die erworbenen Schutzmechanismen sollten bewusst erkannt werden. Wer danach feststellt, dass er nichts an der bestehenden Situation verändern kann oder möchte, weil er sich in seinem Leben zufriedenstellend eingerichtet hat, kann dies nach einer offenen Analyse für sich akzeptieren.
Wichtig ist jedoch, dass der Betroffene erkennt, dass er zu seinem Zustand der Demotivation selbst viel beigetragen hat. Wer die Schuld nur bei anderen sucht, wird sich nicht bewegen.
Doch wer seine Wünsche und Ziele wieder in den Vordergrund stellt und die Möglichkeiten erkennen kann, etwas zu ändern, erwirbt neue Motivation. Auch wenn der Weg aus der Demotivation mit Risiken und Anstrengung verbunden ist,könnte allein die veränderte innere Haltung die Kraft dafür geben…
Manche wünschen sich auch einen persönlichen Coach. Wenn Sie möchten, bin ich Ihnen gerne behilflich. Dies muss noch nicht einmal etwas kosten. Sie dürfen zum Beispiel meinen kostenlosen Praxis-Newsletter anfordern in dem ich zahlreiche Themen aus dem Bereich der Medizin, aber auch ab und zu Themen des “Lebens” aufgreife.
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Gesundheitliche Ursachen
Bei einer ausgeprägten Demotivation sollte neben der Beeinträchtigung der Psyche immer auch an eine körperliche Störung gedacht werden.
So gibt es einige Krankheitsbilder die Antriebslosigkeit, mangelnde Begeisterungsfähigkeit und fehlende Motivation für alltägliche Erfordernisse als Symptome haben. Dazu zählen beispielsweise ein niedriger Blutdruck, eine Schilddrüsenunterfunktion, Krebserkrankungen oder die Alzheimer-Krankheit und andere Formen der Demenz, sowie auch Morbus Parkinson.
Viele Arbeitnehmer leiden auch unter einem chronischen Erschöpfungssyndrom, das behandelt werden kann. Auch hormonelle Schwankungen in den Wechseljahren können eine ausgeprägte Demotivation zur Folge haben.
Mehr zu organischen Problemen im Zusammenhang mit Erschöpfung und Demotivation beschreibe ich u.a. in den Beiträgen:
Beitragsbild: 123rf.com – Sergey Nivens