Wenn der Arzt beim Blutbild den HbA1c misst, geht es vordergründig um Zucker. Tatsächlich aber verrät dieser Wert weit mehr – nämlich, wie Ihr Stoffwechsel in den letzten Wochen gearbeitet hat. Er zeigt, wie Ihr Körper mit Energie umgeht, ob er überfordert, gestresst oder in Ordnung ist.
Das macht den HbA1c zu einem der ehrlichsten Parameter moderner Medizin: Er lässt sich kaum „schönreden“. Denn er spiegelt das Verhältnis zwischen Ernährung, Bewegung, Stress und Regeneration – kurz: Ihren Lebensstil.
In Studien zeigte sich, dass bereits leicht erhöhte Werte das Risiko für Diabetes Typ 2 massiv erhöhen. Eine große US-amerikanische Untersuchung im New England Journal of Medicine berichtete, dass Menschen mit einem nur moderat erhöhten HbA1c-Wert innerhalb von 15 Jahren ein um bis zu 86 % höheres Risiko haben, an Diabetes zu erkranken.
Doch was steckt wirklich hinter diesem Wert – und wie lässt er sich sinnvoll interpretieren?
Was der HbA1c misst – und was er nicht misst
Glukose ist lebenswichtig: Sie versorgt jede Zelle mit Energie. Wenn jedoch dauerhaft zu viel Zucker im Blut zirkuliert, lagert sich ein Teil davon an Eiweiße an – auch an das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff in unseren Erythrozyten.
Diese „Verzuckerung“ (Glykierung) geschieht ganz natürlich, aber sie nimmt zu, wenn der Blutzucker chronisch erhöht ist. Der so entstandene Komplex aus Hämoglobin und Glukose heißt Hämoglobin A1c.
Da rote Blutkörperchen rund 120 Tage leben, zeigt der HbA1c den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 8–12 Wochen. Deshalb spricht man auch vom „Langzeitzucker“.
Wichtig ist:
Der HbA1c zeigt nicht die kurzfristigen Spitzen – also nicht den Zuckeranstieg nach einem üppigen Abendessen oder den Sturz nach einer Fastenphase. Er spiegelt vielmehr die Grundlage, die Stoffwechsellage, das Milieu.
Genau darin liegt seine Bedeutung – und seine Begrenzung. Denn der Wert kann normal erscheinen, obwohl zwischenzeitliche Blutzuckerspitzen schon Gefäße, Nerven und Zellen schädigen.
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Der HbA1c als Frühwarnsystem
Ein leicht erhöhter HbA1c ist kein endgültiges Urteil, sondern ein Warnsignal: Der Stoffwechsel verliert an Flexibilität. Die Zellen werden weniger empfänglich für Insulin – das Hormon, das Zucker aus dem Blut in die Zellen schleust.
Diese sogenannte Insulinresistenz entsteht schleichend – oft über Jahre, begleitet von Müdigkeit, Heißhunger, Gewichtszunahme oder Bluthochdruck. Der HbA1c reagiert darauf früher als klassische Nüchternzuckerwerte.
Medizinisch spricht man ab 6,5 % (48 mmol/mol) von Diabetes, zwischen 5,7–6,4 % (39–47 mmol/mol) von „Prädiabetes“. Doch Zahlen sind nie absolut. Entscheidend ist, was sie bedeuten: Sie zeigen, dass das System überlastet ist.
Wer hier ansetzt, kann den Prozess umkehren – durch Ernährung, Bewegung, Fasten und Mikronährstoffe. Studien zeigen: Schon zehn Tage Heilfasten oder intermittierendes Fasten (z. B. 16:8) senken Insulinspiegel und HbA1c deutlich.
Neue Einheiten, alte Missverständnisse
Seit 2010 wird der HbA1c in der internationalen Einheit mmol/mol angegeben. Der frühere Prozentwert wird zwar noch häufig verwendet, doch wichtig ist das Prinzip, nicht die Zahl.
| HbA1c (in %) | HbA1c (in mmol/mol) | Bedeutung |
| 4,5–5,4 % | 26–36 mmol/mol | Normalbereich |
| 5,7–6,4 % | 39–47 mmol/mol | Prädiabetes / Risiko erhöht |
| ? 6,5 % | ? 48 mmol/mol | Diabetes mellitus |
Mit zunehmendem Alter verliert der Körper etwas an Stoffwechselelastizität. Bei Senioren darf der HbA1c deshalb etwas höher liegen. Zu strenge Blutzuckersenkung – etwa durch Medikamente – kann gefährlich werden: Unterzuckerung, Sturzgefahr, Herzrhythmusstörungen.
Heute gilt: Für ältere Patienten sind Werte zwischen 7,5 und 8 % oft sinnvoller als die starre „6 %-Norm“. Der Mensch zählt – nicht die Statistik.
Mehr als Zucker: Der HbA1c als Spiegel der Lebensweise
In der naturheilkundlichen Betrachtung ist der HbA1c nicht nur ein biochemischer Marker, sondern ein Spiegel dafür, wie gut Ihr Körper rhythmisch reguliert.
Ein dauerhaft erhöhter HbA1c zeigt: Der Stoffwechsel steht unter Spannung – zu viel Energieeintrag, zu wenig Ruhephasen. Ursache ist selten allein der Zucker, sondern meist das „Zuviel“: zu viel Essen, zu viel Sitzen, zu viel Stress.
Diese Faktoren beeinflussen den HbA1c am stärksten:
- Ernährung: stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Weißmehl, raffinierte Fette.
- Bewegungsmangel: Muskeln verbrennen Zucker – ohne sie stagniert der Stoffwechsel.
- Schlafmangel: steigert Cortisol und Blutzucker.
- Stress: aktiviert dauerhaft die Nebennieren – Insulin bleibt hoch.
- Medikamente: bestimmte Blutdrucksenker, Cortison, Psychopharmaka.
Die gute Nachricht: Der HbA1c reagiert rasch auf positive Veränderungen. In Studien sank er schon nach 8–12 Wochen deutlich, wenn Patienten:
- regelmäßig fasteten oder die Essenszeiten verkürzten,
- mehr pflanzlich-natürliche Kost aßen,
- sich täglich bewegten,
- Bitterstoffe (z. B. Artischocke, Löwenzahn, Chicorée) in die Ernährung integrierten,
- und Mikronährstoffe wie Chrom, Magnesium, Zink ergänzten.
Fasten – der natürliche Reset für den Zuckerstoffwechsel
Fasten ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, den HbA1c auf natürliche Weise zu regulieren. Es senkt Insulin, reduziert Entzündungen und aktiviert die Autophagie – den zellulären Selbstreinigungsprozess.
Schon wenige Tage Buchinger-Fasten oder intermittierendes Fasten (z. B. 16 Stunden ohne Nahrung) bringen den Körper zurück in einen Zustand, in dem er Fett statt Zucker verbrennt. Das entlastet die Leber, beruhigt den Blutzucker und stärkt die innere Ordnung.
Wichtig: Fasten ist kein „Weglassen von Nahrung“, sondern ein bewusster Stoffwechselrhythmus. Es hilft dem Körper, wieder das zu tun, was er evolutionär kann: sich selbst regulieren.
Grenzen und Störfaktoren
Wie jeder Laborwert hat auch der HbA1c seine Grenzen. Er kann verfälscht sein bei:
- Blutarmut oder starkem Blutverlust,
- Nierenerkrankungen,
- Eisenmangel,
- Alkoholmissbrauch,
- bestimmten Medikamenten.
Ein erfahrener Arzt oder Heilpraktiker sollte deshalb immer mehrere Werte betrachten: Nüchternzucker, Insulin, HOMA-Index, Entzündungsmarker, Leberwerte, Vitamin-D-Status. Erst das Gesamtbild zeigt die wahre Lage.
Vom Kontrollwert zum Ordnungswert
In der Schulmedizin wird der HbA1c häufig als Kontrollinstrument genutzt: Ist der Zucker „unter 6 %“, gilt alles als gut. Doch diese Sicht verengt den Blick.
In der Ordnungstherapie – der Basis vieler naturheilkundlicher Ansätze – sehen wir den HbA1c als Ausdruck einer gestörten oder geordneten Lebensrhythmik.
Ein hoher HbA1c bedeutet nicht „Versagen“, sondern: Der Körper meldet Überforderung.
Heilung beginnt, wenn man diese Rückmeldung ernst nimmt – nicht mit Angst, sondern mit Bewusstsein.
Denn der HbA1c ist kein Urteil, sondern eine Einladung, wieder Ordnung ins System zu bringen:
- durch Bewegung,
- durch Pausen,
- durch natürliche Ernährung,
- durch Schlaf,
- durch innere Ruhe.
Fazit: Zahl oder Zeichen?
Der HbA1c ist mehr als eine Zahl auf dem Laborzettel. Er ist ein Frühwarnsystem, ein Spiegel des Lebensstils und ein Gradmesser für innere Ordnung. Wer ihn versteht, kann Diabetes oft verhindern – lange bevor die Diagnose gestellt wird. Fasten, Bewegung, pflanzliche Kost und Mikronährstoffe wirken hier nicht nur symptomatisch, sondern regulierend.
Und das Entscheidende: Wenn der HbA1c wieder sinkt, geschieht das selten gegen den Körper – sondern mit ihm.
Denn Gesundheit ist keine Kontrolle, sondern das Wiederfinden der natürlichen Balance.
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Dieser Beitrag wurde 2019 erstellt und letztmalig komplett am 22.10.2025 überarbeitet.

