Wirkung, Nebenwirkungen, Dosierung, Studien und Wechselwirkungen
Unangenehmes Brennen in der Blasengegend, tröpfelnder Urin oder das Gefühl, ständig die Toilette aufsuchen zu müssen – immer mehr Frauen leiden unter einer Blasenentzündung.
Neben der schulmedizinischen Therapie (zum Beispiel durch Antibiotika-Gabe), stehen mittlerweile auch zahlreiche alternative Heilmethoden zur Verfügung, um die Symptomatik zu behandeln.
Zu den bewährten Ansätzen gehört beispielsweise die Aminosäure Methionin (enthalten im Fertigarzneimittel Acimethin), die den Harn ansäuert und damit Bakterien im Bereich der Blase reduzieren soll.
Wirkstoffe und Wirkung
Das Fertigarzneimittel Acimethin enthält als Wirkstoff die Aminosäure Methionin. Hierbei handelt es sich um einen schwefelhaltigen Stoff, der im Körper zum Aufbau von Eiweiß zuständig ist und zahlreiche Stoffwechselfunktionen beeinflusst.
Die Einsatzgebiete des Stoffes gestalten sich vielfältig; im urologischen Bereich setzt man Methionin jedoch vor allem ein, um den Harn anzusäuern. Auf diese Weise werden laut Aussage des Herstellers von Acimethin die Bakterien, die im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung vermehrt auftreten, deutlich reduziert.
So kann nicht nur eine akute Blasenentzündung wirksam behandelt, sondern auch ein vorbeugender Effekt erzielt werden – zum Beispiel, wenn diese Erkrankung immer wieder auftritt. Aber auch wenn bereits ein Antibiotikum zur Behandlung des Infektes notwendig ist, kann Methionin hilfreich sein und den Effekt günstig beeinflussen.
Studienlage
Bisher wurden nur wenige Studien zur Überprüfung der Wirkung von Methionin bei Basenentzündungen durchgeführt. Die bisher einzige vom Ansatz her aussagekräftige Untersuchung wurde allerdings von einem Hersteller eines Methionin-Präparates gesponsert; zudem lieferte sie keine Daten zu einigen wichtigen Zielgrößen der Studienteilnehmer wie Krankenhausaufenthalt, Komplikationen, Lebensqualität oder Sterblichkeit.
Es wurden lediglich zwei Zielgrößen erfasst: Patienten, die nur eine erhöhte Keimzahl im Urin aufwiesen, sowie solche, die sowohl eine erhöhte Keimzahl als auch klinische Symptome (zum Beispiel Fieber) zeigten.
Allerdings ist eine erhöhte Keimzahl allein noch nicht bedeutsam bzw. behandlungsbedürftig; da die Studie keine getrennte Auswertung für die Gruppe mit zusätzlichen Symptomen lieferte, ist sie für viele Mediziner nicht aussagekräftig.
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Erfahrungen
Erfahrungen mit dem Produkt zeigen allerdings, dass die Aminosäure Methionin durchaus bei der Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt werden kann; immerhin kann man heute nachweisen, dass saurer Urin das Bakterienwachstum hemmt.
Diese Eigenschaft wird besonders wichtig, wenn Patienten einen harntreibenden und harndesinfizierenden Tee trinken, der Bärentraubenblätter enthält; damit dieses Getränk richtig wirken kann, ist ein leicht basischer pH im Urin Voraussetzung.
Dieser allerdings fördert wiederum das Bakterienwachstum. Deshalb gilt: Die Anwendung von solchen Tees ist auf wenige Tage zu begrenzen; anschließend kann dann mit Methionin gearbeitet werden, um den Harn wieder anzusäuern.
Der Einsatz von Acimethin hat sich vor allem bei wiederkehrenden Blasenentzündungen bewährt oder wenn eine Antiobiotika-Therapie erfolgen soll. Bei leichteren Beschwerden, die ein Antibiotikum nicht erforderlich machen, kann Acimethin hervorragend auch mit einer pflanzlichen Alternative kombiniert werden, die ebenfalls antibiotisch wirkt; hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel (z. B. Angocin).
Auch Cranberry-Saft kann helfen, die Beschwerden zu verbessern, wobei ich diesen allerdings für nicht sehr überzeugend halte.
Dosierung
Um den Harn optimal anzusäuern, ist eine Tagesdosis von insgesamt 3g Methionin vorgesehen; dies entspricht 6 Tabletten, die auf drei Gaben verteilt werden sollten. Die Tabletten werden unzerkaut und mit etwas Flüssigkeit eingenommen. Etwa fünf Tage nach der Tablettengabe sinkt der pH des Urins auf einen Wert unter 6.
Die Einnahmedauer ist grundsätzlich nicht beschränkt; allerdings sollte man bei der Anwendung stets Nebenwirkungen und Wechselwirkungen im Hinterkopf behalten.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Mitunter wurden bei der Einnahme von Acimethin Nebenwirkungen wie Müdigkeit, gesteigerte Reizbarkeit, aber auch Übelkeit und Erbrechen beobachtet. Menschen, die unter Störungen des Säure-Basen-Stoffwechsels leiden, sollten bedenken, dass sich der pH-Wert des Bluts sehr leicht in den sauren Bereich verschieben kann.
Bei der Einnahme von Acimethin sollte man außerdem beachten, dass der enthaltene Wirkstoff die Wirkung einiger Antibiotika (beispielsweise Ampicillin, Sulfonamide und Nitrofurantoin) verstärken kann. Umgekehrt ist die Aminosäure in der Lage, die Wirkung von Levodopa (Parkinson-Medikament) abzuschwächen.
Darüber hinaus beeinflussen Methionin-Gaben den Schilddrüsen-Stoffwechsel und den Mineralienhaushalt; deshalb sollte man insbesondere bei einer Langzeitanwendung regelmäßig die entsprechenden Blutwerte kontrollieren. Ebenfalls muss man bei einer Langzeitanwendung auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure und B-Vitaminen achten, um einer Arterienverkalkung vorzubeugen.
Fazit
Auch wenn die Studienlage zu Acimethin bisher noch wenig aussagekräftig ist, hat sich das Medikament mit dem Wirkstoff Methionin bei der Behandlung von Blasenentzündungen grundsätzlich gut bewährt.
Durch das Ansäuern des Harns kann die Bakterienanzahl deutlich reduziert werden. Besonders gut lässt sich das Präparat mit einem Antibiotikum und pflanzlichen Therapien ergänzen; lediglich bei Bärentraubenblättern muss man den pH-Wert des Urins zusätzlich berücksichtigen.
Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz