Seit über 25 Jahren begleite ich Menschen durch Infekte, Erschöpfung und chronische Beschwerden. Und noch immer staune ich darüber, wie hartnäckig sich ein Irrtum hält: Dass Krankheiten von außen kommen und wir ihnen hilflos ausgeliefert seien. Als käme der Feind mit dem ersten Nieser durchs Fenster – und unser Körper hätte dabei nichts mitzureden. Tatsächlich ist es genau andersherum.
Nicht der Keim entscheidet über Gesundheit oder Krankheit – sondern das Milieu, auf das er trifft. Ob ein Virus Sie niederstreckt oder spurlos an Ihnen vorüberzieht, hängt nicht vom Virus ab. Sondern von Ihnen. Von der Kraft Ihrer Abwehr. Von der Vitalität Ihrer Zellen. Von der Durchlässigkeit Ihrer Schleimhäute und vom Zustand Ihres Darms.
Wenn Sie begreifen, was Ihr Immunsystem wirklich braucht – und was es lähmt –, ändert sich Ihr Blick auf Krankheit. Sie werden unabhängiger. Selbstbestimmter. Und Sie merken: Gesundheit ist keine Glückssache, sondern eine Frage der Pflege.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, was Ihr Immunsystem stark macht. Und worauf es wirklich ankommt, wenn Sie gesund bleiben wollen – gerade jetzt.
Das Problem der Schulmedizin
Unsere Schulmedizin steckt in einer Sackgasse. Die „Keimtheorie“ spielt dabei immer noch eine wesentliche Rolle. Der Keimtheorie zufolge werden viele Krankheiten durch Bakterien oder Viren verursacht.
Man „steckt sich also an“ und wird krank. Gegen den Erreger wird dann mittels Medikamenten vorgegangen. Diesem Denkmodell zufolge ist Krankheit eine Art „Schicksal“ – schließlich „kann man ja nichts dafür“, dass man sich „angesteckt“ hat.
Diese Denkweise ist eine Sackgasse und einer der größten Irrtümer unserer heutigen Medizin. Zwar sind Bakterien und Viren an vielen Krankheiten beteiligt, die Ursache ist aber woanders zu suchen: in einem schlecht funktionierenden Immunsystem.
Wissenschaftler und Experten wissen heute längst, dass in unserem Körper pfundweise Bakterien existieren. Diese Bakterien helfen uns unter anderem bei der Verdauung, oder aber sie sind das Resultat oder Auslöser einer Krankheit – nicht jedoch die eigentliche Ursache.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum nicht alle Mitglieder einer Familie oder einer Firma eine Erkältung bekommen, obwohl sich sicherlich fast alle angesteckt haben müssten? Ist das nur Glück und Zufall?
Der Ansteckungstheorie zufolge müssten alle Hausärzte bei einer Erkältungswelle ebenfalls krank sein, denn die haben die Kranken mit der Infektion ja jeden Tag um sich. Tatsächlich kommen die meisten erfahrenen Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger (oder auch Lehrerinnen und Erzieherinnen, die täglich mit mehr oder weniger kranken Kindern zu tun haben) aber sehr gut damit klar, ständig Kranken und ihren Erregern ausgesetzt zu sein.
Der Schlüssel ist unser eigenes Immunsystem. Wenn Ihr Immunsystem „auf Zack“ ist, haben Infektionen (egal ob mit Viren oder Bakterien) keine Chance. Der Körper wehrt die Erreger dann einfach ab, lässt sie gar nicht erst in den Körper vordringen oder macht sie unschädlich, damit sie keine Krankheiten verursachen können.
Dann kann Ihnen auch die Erkältungs- oder Grippewelle nichts anhaben. Das Schöne dabei ist: Wir können viel tun, um unser Immunsystem zu verbessern und uns so gesund (oder doch wenigstens gesünder) zu halten. Wir sind den Erregern nicht hilflos und schicksalshaft ausgeliefert. Doch dazu müssen wir erst einmal wissen, womit wir es eigentlich zu tun haben.
Das Immunsystem ist ein komplexes Gebilde aus verschiedenen Strukturen. Ein geschwächtes Immunsystem kann von unserer Lebensweise abhängen, es wird aber auch durch verschiedene Krankheiten begünstigt.
Komplexer Schutzmechanismus: unser Immunsystem
Wie ich bereits oben andeutete: Das menschliche Immunsystem dient der Abwehr vieler als schädlich für den Organismus eingestufter Substanzen (= Antigene).
Dieser Abwehrmechanismus basiert dabei auf einem Zusammenspiel verschiedener Strukturen und bereits bei der Geburt ausgeprägten Schutzmechanismen.
Zu diesen Schutzmechanismen zählen unter anderem:
- spezielle Enzyme,
- die Haut,
- der Darm,
- Säuren (zum Beispiel im Magen),
- die pH-Wert-Regulation,
- Flimmerhärchen (zum Beispiel im Respirationstrakt) sowie
- die verschiedenen Sekrete und Ausscheidungen (zum Beispiel Speichel, Harnsäure oder Schweiß).
Die spezielle Immunabwehr geht auf die Anwesenheit von Thrombozyten (Blutplättchen), Leukozyten (weißen Blutkörperchen) und Proteinen zurück. Für die Ausprägung verantwortlich sind die Milz, der Thymus (ein Organ im Lymphsystem), das Knochenmark sowie das gesamte lymphatische System.
Neuerdings fanden Wissenschaftler heraus, dass praktisch jede Zelle immunaktive Eigenschaften aufweist. Dies betrifft die Bekämpfung von Bakterien, die in die Zellen eindringen. Auf einen Reiz durch den Botenstoff Interferon-gamma (IFN-γ) hin produzieren die Körperzellen dann das Apolipoprotein APOL3, das im Zellplasma scheibenförmige Strukturen bildet. Dieses Protein kann sowohl fett- als auch wasserlösliche Verbindungen auflösen. Dadurch können die Zell-Membranen und Zell-Wände der eingedrungenen Erreger aufgebrochen werden, wodurch die Bakterien abgetötet werden. APOL3 bezeichneten die Forscher als zelleigene “Nanominen“.
Um beispielhaft zu zeigen, wie wunderbar unser Immunsystem an die Abwehr von Krankheitserregern angepasst ist, hier ein ebenfalls erst kürzlich entdeckter Mechanismus: In der Milz befinden sich einige ganz spezifische Fresszellen, die eindringende Viren nicht wie üblich durch die Bildung der Substanz Interferon an der Vermehrung hindern, sondern diese sogar absichtlich herbeiführen, also quasi anlocken.
Obwohl dies auf den ersten Blick völlig paradox wirkt, scheint es doch nötig zu sein, um effektiv gegen die Erreger vorzugehen. Denn nur dann, wenn eine ausreichende Menge der Viren in der Milz vorhanden ist, entwickelt sich die erworbene Immunantwort auf die jeweiligen Erreger in optimalen Maßen.
Der Körper lernt auf diese Weise, gegen bestimmte Erreger vorzugehen und ist beim nächsten Auftreten deutlich schneller in der Abwehr. Auf diesem Effekt beruht die Tatsache, dass man an vielen Krankheiten nur einmal im Leben erkrankt.
Dabei müssen Sie auch keine Angst haben, die so vermehrten Viren könnten eine gefährliche Erkrankung auslösen. Denn die Milz ist wie eine Zwiebel in vielen verschiedenen Schichten aufgebaut.
Viren, die sich in den Fresszellen im Innern des lymphatischen Organs vermehren, werden sofort von den anderen Abwehrzellen unschädlich gemacht, bevor sie die äußere Schicht erreichen können (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22101728). Geschickt, oder?? Und das ist nur eine von vielen raffinierten Taktiken des Abwehrsystems!
Was viele nicht wissen: Der Großteil des Immunsystems liegt im Darm, genauer gesagt in der Darmschleimhaut und der sie überziehenden Darmflora. Die dort ansässigen Mikroorganismen sorgen dafür, dass sich Krankheitserreger nicht ausbreiten können.
Nicht immer funktioniert das Immunsystem jedoch optimal. Durch eine Schwächung des Immunsystems können Bakterien, Viren oder andere schädigende Stoffe leichter in den Körper eindringen und diesen angreifen (krank machen). Ständig wiederkehrende grippale Infekte, Blasenentzündungen, Herpesbläschen und andere Infektionen sind die Folge.
Die Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem sind vielfältig und lassen sich nicht immer auf eine Krankheit zurückführen. Aber einige treten als deren Folge auf.
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Medizinische Gründe für ein geschwächtes Immunsystem
Auslöser für viele Immundefizite sind versteckte Allergien, vor allem „versteckte“ Allergien. Eigentlich harmlose Substanzen oder auch Verbindungen (zum Beispiel Blütenpollen, Nahrungsbestandteile, Nüsse, Seife, Latex) führen zu einer Folge von Immunreaktionen, die den Körper schwächen und zu den typischen Symptomen wie Niesen, Husten oder tränenden Augen führen.
Bei chronischer Ausprägung entstehen daneben auch viele Störungen, die auf den ersten Blick nicht als Allergie erkannt werden.
Autoimmunerkrankungen sind gekennzeichnet durch Abwehrreaktionen gegen körpereigene Strukturen. Hier kommen die als gefährlich erkannten Substanzen also nicht von außen, sondern finden sich im Inneren des Körpers.
Der Körper greift also sich selbst an und zerstört dabei oft wichtige Strukturen. Neben einer genetischen Prädisposition vermutet man in vielen Fällen auch eine Prägung durch Umwelteinflüsse, wodurch verschiedene Erkrankungen mit hierfür typischen Symptomen entstehen (zum Beispiel das Goodpasture-Syndrom, chronische Gastritis oder das Sjögren-Syndrom).
Zu den Autoimmunerkrankungen werden von einigen Immunologen übrigens auch Krankheiten wie die Fibromyalgie, Multiple Sklerose oder die rheumatoide Arthritis gezählt.
Erbliche Immundefekte (SCID) führen zu einer Zerstörung der Abwehrzellen und schwächen so das Immunsystem bereits in der Kindheit. Um lebensbedrohliche Folgen zu vermeiden, kann aus meiner Sicht eigentlich nur eine Knochenmarktransplantation als Therapie der Wahl dienen. Es kommt aber natürlich genau darauf an, WELCHER Defekt vorliegt.
Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) betrifft das gesamte lymphatische System. Der Tumor breitet sich über Milz, Leber und Lymphbahnen aus und führt neben den klassischen Symptomen einer Krebserkrankung auch zu einer Schwächung des Immunsystems (die an der Immunreaktion beteiligten B-Lymphozyten entarten).
Andere Erkrankungen des lymphatischen Systems können zu einem Verlust von T-Lymphozyten führen. Diese sind normalerweise eine Art Gedächtnis und speichern bei Kontakt mit einem Antigen diesen ab. Bei Verlust der Funktion gilt jeder erneute Kontakt als Primärangriff und wird vom Körper auch so behandelt.
AIDS (Acquired Immune Defiecency Syndrome) – vor Ausbruch der Symptome auch HIV: gilt als schwerste Erkrankung des Immunsystems. Hierbei werden die an der Abwehrreaktion beteiligten Strukturen und Zellen langsam vernichtet, sodass bereits kleinste Infekte für den Organismus lebensbedrohlich werden können.
Anmerkung: Es gibt Bücher und Berichte im Internet, dass das Virus gar nicht existiere und es auch keine Bilder gäbe. Zwei mir persönlich bekannte Immunologen und Labormediziner versichern, die elektronenmikroskopischen Aufnahmen selbst gesehen zu haben. Diese Ideen kann man also getrost in den Bereich der Verschwörungstheorien schieben.
Auch Veränderungen des Blutbildes (zum Beispiel ein Eisenmangel oder eine Thrombozytopenie) zeigen negative Auswirkungen auf die zelluläre Abwehr.
Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass der Befall mit dem Zytomegalievirus (CMV) bei alten Menschen die Wirkung des Immunsystems herabsetzt. Viele Erwachsene sind mit dem Virus infiziert, ohne irgendwelche Symptome zu zeigen.
Denn dieses spezifische Herpes-Virus führt nur bei einer bereits geschwächten Immunabwehr zu einer Erkrankung, der Zytomegalie. Bei allen anderen Personen regen die Viren das Immunsystem hingegen sogar an, da dieses immer damit beschäftigt ist, sie in Schach zu halten.
Hierdurch kann die Körperabwehr auch rascher auf andere Eindringlinge reagieren. Doch diese ständige Aktivierung des Immunsystems scheint dieses im Laufe der Jahre abzunutzen, sodass die Träger von CMV im Alter ein vergleichsweise schwaches Abwehrsystem aufweisen. Das Immunsystem altert gewissermaßen schneller als bei anderen Menschen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22916012).
Auch Pilzerkrankungen (zum Beispiel ein Befall mit Candida Albicans) können zu einer Immunschwäche führen.
Neben vielen weiteren Ursachen und Erkrankungen gilt auch der Allgemeinzustand des Menschen als Auslöser für Immundefekte:
Es zeigt sich eine höhere Anfälligkeit bei Unterernährung oder auch bei Fehlernährung (keine Vitamine, keine Spurenelemente, nicht abwechslungsreich, dafür fett- und zuckerhaltig sowie einseitig). Wer sich in erster Linie von Fast Food ernährt, tut seinem Immunsystem nichts Gutes.
In fast allen industriellen Lebensmitteln sind daneben zahlreiche Zusatzstoffe enthalten, die das Immunsystem unter Druck setzen können. Hinzu kommen die Belastungen durch Umwelt-Toxine wie Herbizide, Lösungsmittel und Schwermetalle. Diskutiert wird auch, ob der zunehmende Elektrosmog die Körperabwehr negativ beeinflusst.
Bewegungsmangel (zum Beispiel bei bettlägerigen oder sehr übergewichtigen Menschen) oder ein Verzicht auf Sport, eine Meidung von frischer Luft sowie die dauerhafte Isolation in einer „reinen“ Umgebung wirken sich ebenfalls auf das Immunsystem aus.
Hierbei tritt zum Teil der Effekt ein, dass sich das Abwehrsystem durch Mangel an Keimen und Bakterien unzureichend ausbildet und bereits ein kurzer Kontakt mit untypischen Substanzen den Organismus schwächen kann.
Ein weiterer schädigender Faktor ist der dauerhafte Nikotingenuss (Rauchen). Rauchen zerstört unter anderem die Flimmerhärchen.
Alkoholmissbrauch hat einen schädigenden Einfluss auf viele Organe und Strukturen, auch auf das Immunsystem.
Einige Medikamente können das Immunsystem herabsetzen. Manchmal (zum Beispiel bei einer Chemotherapie oder bei Kortison-Behandlungen) ist das beabsichtigt, in anderen Fällen, zum Beispiel bei Antibiotika, eine fatale Nebenwirkung.
Ebenso negativ wirkt sich Stress (negativer Stress) auf das Immunsystem aus und kann auch in ein sogenanntes Burn-Out-Syndrom münden.
Nicht zu vergessen sind auch Depressionen und chronischer Schlafmangel als Auslöser für ein schwaches Immunsystem.
Weitere interessante Artikel zum Thema: Psychoimmunologie: Vorbeugen ist besser als heilen
Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Generell einige Tipps, die Sie zum Teil sicher schon kennen:
Zunächst einmal kann man die Reaktionsweisen seiner Haut trainieren, sodass sie sich gut auf veränderte Außentemperaturen einstellen kann: Warme Duschen und Bäder schließen mit kurzem kalten Nachduschen ab, und man sollte die nackte Haut auch regelmäßig frischer Luft aussetzen.
Wohltemperierte Saunagänge stärken die Abwehr ebenfalls. Abkühlungen in kaltem Wasser oder Schnee helfen dem Körper, die Fähigkeit der Temperaturregelung zu verbessern.
Auch jeder, der sich zu warm bekleidet in geheizten Räumlichkeiten aufhält, läuft Gefahr, sich zu erkälten. Viren lieben Hitzestaus und vermehren sich begeistert. Frieren sollte man allerdings auch nicht. Bei der Wärmeregulierung des Körpers sollte man seinem Bauchgefühl nachspüren.
Der ständige Einsatz von Klimaanlagen verfälscht diese Wahrnehmung: Im aufgeheizten Auto sollte die Anlage nicht zu kalt eingestellt werden. Während das Auto von außen noch Hitze abgibt, signalisiert die Innenkühlung der Haut, ihre Wärmeabgabe einzuschränken, Hitzestau ist die Folge.
Also: Erst das Auto herunterkühlen, dann bei mäßigen Temperaturen einsteigen. Alternativ die Klimaanlage nur langsam herunterregeln. Filter von Klimaanlagen in Gebäuden sind überdies häufig mit Bakterien, Pilzen und Staub verunreinigt.
Hat man nach dem Sport geschwitzt, sollte man direkt duschen und sich umkleiden. Sobald der Körper zur Ruhe kommt und abkühlt, muss die Haut getrocknet werden. Durchzug in Räumen ist ähnlich gefährlich, Wind im Freien in Kombination mit Bewegung dagegen so gut wie gar nicht.
Nicht zu unterschätzen: Gesunder und ausreichender Schlaf, wenigsten sieben Stunden pro Nacht, um das Immunsystem zu regenerieren. Ist eine Infektion eingetreten, sorgt intensives Schlafen für eine beschleunigte Gesundung. Im Zusammenhang mit dem Schlafmangel muss auch die Schlafqualität betrachtet werden, die ich eben nur als „gesunden“ Schlaf bezeichnet habe.
Sie sollten morgens erholt und ausgeschlafen aufwachen. Es gibt aber auch genügend Medikamente, die die Qualität des Schlafs beeinträchtigen: Betablocker stören die Melatoninsynthese. Melatonin stellt einen Schutz vor Immunschwäche dar und Betablocker unterlaufen diesen Schutz, indem die nächtliche Melatoninproduktion blockiert wird.
Achtung: Es macht beim Aufbau eines gesunden Immunsystems aus meiner Sicht keinen Sinn, nur auf eine Substanz, eine Methode oder ein Mittel zu setzen. Die Mischung macht’s!
Anthroposophische Medizin
Die anthroposophische Medizin begreift den Menschen als Einheit aus Körper, Seele und Geist – und setzt genau dort an, wo die Selbstregulation aus dem Takt geraten ist. Statt einzelne Symptome zu bekämpfen, gibt sie dem Organismus Impulse, sich neu auszubalancieren.
Zur Stärkung des Immunsystems haben sich in meiner Praxis unter anderem folgende Mittel bewährt:
- Echinacea (Wa, We) – ein Klassiker zur Aktivierung der Abwehrkräfte.
- Ferrum rosatum/Graphites (We) – für Menschen mit schwacher Konstitution oder Neigung zu Infekten.
- Levico (We) – hilfreich bei Erschöpfungszuständen, die sich tief ins Immunsystem eingegraben haben.
- Lien comp. (Wa) – stärkt die Mitte, speziell bei geschwächter Milzaktivität.
- Meteoreisen (Wa) – ein Präparat zur Harmonisierung von Eisenkräften und Wärmehaushalt.
- Roseneisen/Graphit (Wa) – stabilisierend bei Infektanfälligkeit und nervöser Schwäche.
- Thymus/Mercurius (Wa) – ein Mittel zur Modulation der Immunabwehr, insbesondere bei chronischen Entzündungen.
Diese Arzneien entfalten ihre Wirkung nicht einfach „gegen“ etwas – sondern führen dem Organismus die Informationen zu, die er braucht, um sich selbst wieder zu ordnen. Genau darin liegt ihre Kraft.
Darmsanierung
Wenn das Immunsystem schlappmacht, liegt der Ursprung oft eine Etage tiefer. Der Darm ist nicht nur Verdauungsrohr, sondern Immunzentrale. Rund 80 Prozent unserer Abwehrzellen sitzen dort, eingebettet in ein fein abgestimmtes Netzwerk aus Schleimhäuten, Lymphgewebe und Mikroorganismen.
Gerät diese Darmflora aus dem Gleichgewicht – durch Antibiotika, Dauerstress, Zucker, Alkohol oder Umweltgifte –, wird auch das Immunsystem träge, überreizt oder fehlgeleitet.
Eine nachhaltige Darmsanierung folgt einem klaren Ablauf, den ich seit vielen Jahren in meiner Praxis erfolgreich einsetze:
- Reinigung
Zunächst wird der Darm entlastet und sanft von Ablagerungen befreit. Das gelingt mit Flohsamenschalen, bitterstoffhaltigen Kräutern oder Heilerde – individuell dosiert und gut verträglich. - Regeneration der Darmschleimhaut
Die Schleimhaut muss sich erholen. Dafür braucht sie vor allem Zink, L-Glutamin und sekundäre Pflanzenstoffe. Bitterstoffe wie aus Enzian oder Artischocke fördern zusätzlich die Gallenproduktion – ein wichtiger Schritt für eine gesunde Verdauung. - Aufbau der Darmflora
Hier liegt der Fokus nicht auf möglichst vielen „Probiotika“, sondern auf gezielter Ernährung der nützlichen Darmbewohner. Präbiotika – also unverdauliche Ballaststoffe wie Inulin, resistente Stärke oder Pektin – sind entscheidend. Sie fördern die Bildung kurzkettiger Fettsäuren, allen voran Butyrat (Buttersäure).
Dieses Butyrat wirkt wie ein Jungbrunnen für die Darmschleimhaut: Es dichtet sie ab, hemmt stille Entzündungen und bringt das Immunsystem ins Gleichgewicht. Ohne ausreichende Butyratproduktion bleibt jede Darmsanierung unvollständig.
Wer diese drei Schritte beherzigt – Reinigung, Regeneration und gezielter Aufbau – wird oft schon nach wenigen Wochen mit besserer Verdauung, mehr Energie und stabilerer Abwehr belohnt. Der Darm ist kein einfaches Organ – aber er bedankt sich, wenn man ihn richtig behandelt.
Mehr dazu in meinem Beitrag: Darmsanierung: Darmflora gut – Gesundheit gut
Ernährung
Um das Immunsystem zu stärken und die Abwehrkräfte zu steigern, ist es äußerst wichtig, dass Sie auf eine gesunde Darmflora achten. Der größte Teil der Immunabwehr spielt sich im Darm ab. Warum das so ist, beschreibe ich ausführlich im Artikel: Immunsystem Darm.
Das Immunsystem wird enorm durch die Ernährung beeinflusst. Erstens braucht das Immunsystem die richtigen Bausteine und Vitalstoffe, um gut zu funktionieren. Zweitens beeinflusst mangelhafte und ungesunde Ernährung das Immunsystem negativ. Das darmassoziierte Immunsystem kann dann nicht ausreichend funktionieren.
Häufig bestehen bei einem schwachen Immunsystem auch gleichzeitig Nahrungsmittelunverträglichkeiten und/oder eine Allergie. Wenn Sie häufig mit wiederkehrenden Infekten zu kämpfen haben, sollten Sie sich dahingehend untersuchen lassen und die entsprechenden Lebensmittel meiden.
Sie können Ihre Abwehrkräfte gut über die Ernährung steuern. Hierzu müssen Sie vor allem Nahrungsmittel meiden, die Ihr Immunsystem schwächen: Schweinefleisch, Weißmehlprodukte und vor allem alle Arten von Süßigkeiten und Zucker.
Im Gegensatz dazu sind Gemüse und Obst mit der Farbe Orange „Trumpf“. Die orange-gelbe Farbe lässt auf einen hohen Anteil an Carotinoiden schließen (Ausnahme: Orangen). Natürlich sind aber auch Obst- und Gemüsesorten in anderen Farben wichtig für Ihren Körper und tragen auf ihre Art zu einem guten Funktionieren des Immunsystems bei.
Besonders immunstärkende Lebensmittel sind Knoblauch und Zwiebeln.
Nahrungsmittelzusätze, zum Beispiel die „E-Stoffe“, können auch das Immunsystem belasten oder stören. Essen Sie deshalb möglichst viel unbelastete, natürliche Nahrung. Je weiter ein Nahrungsmittel verarbeitet ist, umso weniger kann der Körper damit anfangen und umso mehr schadet es im schlimmsten Fall dem Immunsystem und anderen Körperstrukturen. Unverändertes Gemüse und Obst liefern auch Ballaststoffe, die Ihre Darmflora unterstützen.
Achten Sie auch auf eine ausreichende Trinkmenge. Über die Nieren wird der Körper viele schädliche Stoffe, auch Krankheitserreger, los. Das kann er aber nur, wenn genügend Flüssigkeit im Körper vorhanden ist.
Heilfasten
Wenn mich jemand fragt, was das stärkste Mittel zur Stärkung des Immunsystems ist, antworte ich oft schmunzelnd: Fasten. Kein Tee, kein Pilz, kein Vitamin kommt auch nur annähernd an die Wirkung heran, die eine gut durchgeführte Fastenkur entfalten kann.
Beim Fasten schaltet der Körper in einen uralten Reparaturmodus. Verdauung tritt in den Hintergrund – Reinigung, Zellrecycling und Immunaktivierung übernehmen das Kommando. Die Zahl der weißen Blutkörperchen steigt. Entzündungen klingen ab. Selbst hartnäckige Infektanfälligkeiten bessern sich oft spürbar nach wenigen Tagen ohne feste Nahrung.
Heilfasten ist kein Verzicht, sondern eine Entlastung. Kein Schwächemacher, sondern ein Kraftgeber – sofern es richtig angeleitet und individuell angepasst wird.
Wer einmal erlebt hat, wie klar der Kopf wird, wie gut der Schlaf sich anfühlt und wie stabil das Immunsystem danach arbeitet, der versteht, warum Fasten nicht einfach ein Trend ist, sondern eine tiefwirksame medizinische Maßnahme.
Mehr dazu in meinem Beitrag: Heilfasten stärkt das Immunsystem.
Heilpflanzen
Für den Purpur-Sonnenhut (Echinacea) liegen positive Studiendaten (positive Monographie der Kommission E) vor. Gute Erfahrungen liegen auch mit der blassfarbenen Sonnenhutwurzel vor.
Infrage kommt auch Noni-Saft. Wissenschaftler zeigten, dass der Extrakt des Noni-Baumes die Lymphozyten (bestimmte weiße Blutkörperchen) anregt, wodurch eine Kräftigung der körpereigenen Abwehr herbeigeführt wird.
Holunderblüten können als „Entgiftungsmittel“ genutzt werden, um das Immunsystem zu stärken: Zur eigenen Herstellung werden mindestens 10 – 12 große Holunderblüten, 1 Zitrone, etwas Ascorbinsäure, 800 g Zucker, eine Messerspitze Hefe und 10 Liter Wasser in einem großen Glas gemischt und für 3 – 4 Tage in die Sonne gestellt. Die Mischung wird abschließend gefiltert, in Flaschen abgefüllt und bis zur Verwendung kühl gestellt.
Generell rate ich auch dazu, während der kalten Jahreszeit täglich zwei Tassen Eberrautentee zu trinken. Die Studienlage zur Eberraute ist aus meiner Sicht sehr positiv zu werten.
Auf dem Markt sind auch einige Komplexmittel erhältlich und beliebt, wie zum Beispiel das Exberitox, Imupret N (Eibischwurzel, Kamillenblüten, Schachtelhalmkraut, Walnussblätter, Schafgarbenkraut, Eichenrinde und Löwenzahnkraut) oder auch das Angocin (aus Kapuzinerkresse).
Heilpilze
Sie wachsen im Verborgenen – und entfalten doch eine erstaunliche Wirkung auf unser Immunsystem. Heilpilze wie der Reishi, Shiitake oder Maitake gehören zu den ältesten Naturheilmitteln der Welt. In der traditionellen asiatischen Medizin werden sie seit Jahrhunderten zur Immunstärkung eingesetzt – bei uns entdecken sie immer mehr Menschen neu.
Allen voran der Reishi: Er wirkt entzündungshemmend, antiviral und ausgleichend auf das Immunsystem. Seine Polysaccharide aktivieren Fresszellen, Killerzellen und stimulieren die Antikörperbildung. Besonders geeignet ist er bei chronischen Infekten, Allergien und allgemeiner Abwehrschwäche. Mehr dazu: Universelles Heilmittel aus Asien: der Reishi-Pilz
Shiitake stärkt vor allem die zelluläre Abwehr. Er wird gerne begleitend eingesetzt bei wiederkehrenden Infekten, aber auch zur Immunmodulation bei Autoimmunprozessen. Mehr dazu: Heilpilz Shiitake – Lentinula edodes
Maitake hat sich bewährt bei geschwächter Immunlage durch Stress, Erschöpfung oder Stoffwechselprobleme. Er reguliert unter anderem den Blutzucker und kann bei übergewichtigen, infektanfälligen Menschen gute Dienste leisten.
Wichtig ist: Heilpilze wirken sanft, aber tiefgreifend. Ihre Effekte zeigen sich nicht immer sofort – aber wer sie über Wochen regelmäßig einnimmt, spürt oft eine zunehmende Stabilität, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.
Homöopathie
Vorsorge für den Winter, gegen Erkältung der oberen Luftwege: Camphora (morgens ein Tropfen auf ein Stück Zucker) und Umckaloabo (3mal täglich 10 Tropfen); für Senioren zusätzlich: Ginseng D 3; in der Rekonveleszenz, nach unmittelbar zurückliegenden Infekten: China D 4
Bei Blutarmut (für anämische Patienten): Ferrum phosphoricum D 6
Bekannt ist auch das Echinacea, welches meist in der Potenz D1 gegeben wird.
Aus dem Bereich der Komplexhomöopathie kommt z.B. auch das Mittel Engystol in Frage (Firma Heel), eine Kombination aus Sulfur und Vincetoxin. Zur unspezifischen Immunstimulation wird allgemein eine Einnahme über 6 – 12 Wochen empfohlen.
Hildegard-Medizin
Wasserlinsen-Exlixier
20 g Wasserlinsen, 6 g weißer Pfeffer, 5 g Ingwerwurzel, 25 g Zimtrinde, 2 g Salbeiblätter, 2 g Fenchelsamen, 1 g Rainfarnkraut, 70 ml abgeschäumter Honig, 14 g Blutwurzelblätter, 20 g Ackersenf, 14 g Labkraut, 1 Liter Weißwein. Dieses Elixier ist ziemlich schwer herzustellen, daher kaufen Sie es besser fertig in einer Hildegard-Apotheke. Machen Sie mit diesem Elixier eine Kur mit 6 Flaschen: Nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen nehmen Sie 1 Likörglas (20 ml) davon. Diese Kur ist das Mittel, wenn alles andere nichts bringt.
Kneipp-Therapie
Sebastian Kneipp war kein Träumer, sondern ein genauer Beobachter der Natur. Und wer je erlebt hat, wie der Körper auf gezielte Wasserreize reagiert, versteht, warum seine Methoden bis heute in der Immuntherapie ihren festen Platz haben.
Es geht nicht um kaltes Duschen um jeden Preis – sondern um wohldosierte Temperaturreize, die den Kreislauf aktivieren, die Durchblutung verbessern und die körpereigenen Abwehrmechanismen anstoßen. Der Klassiker: Wechselduschen, bei denen warmes Wasser mit kaltem abgewechselt wird. Sie regen die Durchblutung der Haut und Schleimhäute an – beides wichtige Schutzbarrieren gegen Erreger.
Ansteigende Fußbäder haben sich bei kalten Füßen, beginnenden Infekten oder Frösteln bewährt. Sie leiten die Wärme nach unten und entlasten gleichzeitig die oberen Atemwege. Wenn Sie unter kalten Füßen „leiden“, empfehle ich immer das ansteigende warme Fußbad. Das Fußbad nimmt man am besten abends vor dem Schlafen.
Auch Wassertreten, Armbäder, Güsse oder das berühmte Trockenbürsten haben eine nachhaltige Wirkung auf das Immunsystem – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig angewendet und dem individuellen Konstitutionstyp angepasst.
Kneipp-Therapie ist einfach, kostengünstig und wirkungsvoll. Sie bringt den Organismus in Bewegung, ohne ihn zu überfordern – und genau das braucht ein träges oder überreiztes Immunsystem.
Orthomolekular-Medizin
(Empfehlungen in Anlehnung an das Handbuch für Nährstoffe von Burgerstein.)
Nehmen Sie täglich mindestens 0,5 g, besser bis zu bis 4 g Vitamin C. Wenn Sie bereits an einer Infektion leiden, sind sogar bis zu 12 g täglich möglich (dann als Infusion). Vitamin C brauchen wir so dringend wie Sauerstoff. Mehr dazu auch im Beitrag: Einfluss von Vitamin C auf das Immunsystem.
Vitamin A wird angegeben mit einer Dosierung von 10.000 bis 20.000 Internationalen Einheiten (I.E.) pro Tag zur Prophylaxe. Infizierte Menschen können bis zu 100.000 I.E. nehmen. Der Vitalstoff stärkt den Schutz durch Haut und Schleimhäute.
Viele B-Vitamine unterstützen die Schutz-Funktion der Haut und der Schleimhäute des Darmes und der Atemwege. Vitamin B1 wirkt vorbeugend in einer Dosierung von 5 mg täglich.
Vitamin B2 (Riboflavin) wird angegeben mit einem Tagesbedarf von 1,0 mg bis 1,6 mg pro Tag. Dosierungen von 400 mg haben sich als bedenkenlos erwiesen, scheinen aber übertrieben zu sein.
Vitamin B3 ist mit einer Tagesmenge von 12 bis 16 mg empfehlenswert.
Vitamin B5 (Pantothensäure) kann mit 25 mg täglich supplementiert werden.
Vitamin B6 scheint insbesondere bei älteren Menschen das Immunsystem zu stärken. . Die Tages-Dosierung von 25 bis 50 mg kann zur Vorbeugung beitragen. Manchmal empfohlene Mengen von 500 bis 1.000 mg am Tag dürfen nur bei ärztlicher Überwachung eingenommen werden. Ein Vitamin B6-Mangel scheint die Interleukin-2-Produktion und die lymphozytäre Proliferation zu beeinträchtigen. Diesen Effekt hat in einigen Studien auch das Vitamin E, das mit bis zu 400 mg pro Tag supplementiert werden kann.
Vitamin B9 (Folsäure) wird mit einem Tagesbedarf von 0,4 mg gelistet.
Auch Vitamin D ist wichtig für das Immunsystem. Und mit der Vitamin-D-Versorgung sieht es in unseren Breitengraden „mau“ aus: Über 90% der Bevölkerung hat zumindest in den Wintermonaten einen Vitamin-D-Mangel. Lassen Sie testen, ob bei Ihnen ein Mangel vorliegt und wie stark er ausgeprägt ist. Die Dosierung eines Vitamin-D-Präparates muss nach dem Laborwert individuell bestimmt werden, zu viel schadet nämlich auch. Als allgemeiner Richtwert kann eine Tages-Dosis von 10 bis 30 Mikrogramm (μg) gelten.
Vitamin E kann vor einer Infektion schützen, und zwar mit einer täglichen Aufnahme von 400 mg.
Wichtig ist auch das Spurenelement Zink. Fehlt es, funktionieren viele Hormon- und Enzymsysteme im Körper nur noch mit halber Kraft oder gar nicht mehr ausreichend. Nehmen Sie deshalb vorbeugend 20 bis 30 mg Zink pro Tag zu sich, vor allem in der Infektionszeit im Winter. Bei akuten Infektionen werden manchmal Tagesdosierungen von 100 mg empfohlen.
Kupfer ist ebenfalls ein Spurenelement, das vom Immunsystem gebraucht wird, und zwar täglich 2 bis 4 mg. Eisen hingegen sollte bei akuten Infektionen nach Möglichkeit gemieden werden, um die Vermehrung von Bakterien nicht noch anzufachen.
Selen ist ein weiteres Spurenelement, das besonders bei akuten Infektionen erforderlich ist. 200 μg stellen den Tagesbedarf dar.
Neben diesen Spurenelementen sind die Minerale Mangan, Molybdän, Jod, Silicium und Lithium wichtig für das Immunsystem.
Krillöl stärkt das Immunsystem und erhöht die Immunglobulinkonzentration.
Forscher aus Japan verabreichten Mäusen täglich 25 mg ß-Glucan aus Hefe im Futter. Dadurch vermehrte sich bei den Tieren die Zahl der Lymphozyten in der Darmschleimhaut deutlich. So kann Beta-Glucan das Immunsystem des Darms stärken.
Transferfaktoren bieten eine sehr interessante Therapieoption.
Die Autoren einer Studie kommen zum Schluss, dass die kombinierte Gabe von Cystein und Theanin die Immunfunktion und die Synthese von GSH (Glutathion) verbessert, die unter anderen Bedingungen im Alter abnehmen.
Einen günstigen Einfluss auf die Körperabwehr haben speziell die Aminosäuren Arginin, Ornithin, Carnitin, Lysin und Glutamin.
Pycnogenol: Die Killerzellen des Immunsystems können dabei gestärkt und aktiviert werden.
Säure-Basen-Haushalt
Die meisten denken bei „Übersäuerung“ an Sodbrennen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Tatsächlich zeigt sich eine chronische Übersäuerung oft viel subtiler – durch Müdigkeit, Muskelverspannungen, Infektanfälligkeit oder eine träge Verdauung.
Unser Körper ist darauf angewiesen, dass der Säure-Basen-Haushalt in einem engen Gleichgewicht bleibt. Gerät dieses System aus dem Lot, laufen viele Stoffwechselprozesse nur noch mit halber Kraft. Das Immunsystem wird langsamer, Entzündungen nehmen zu.
Hauptverursacher sind falsche Ernährung (zu viel Zucker, Fleisch, Weißmehl), Bewegungsmangel, Stress und Umweltgifte. Auch Medikamente wie Schmerzmittel oder Säureblocker können die Regulationsfähigkeit des Körpers auf Dauer schwächen.
Aus naturheilkundlicher Sicht lohnt es sich deshalb, regelmäßig zu entlasten: über eine basenreiche Ernährung (Gemüse, Kräuter, stilles Wasser), den Verzicht auf säurebildende Lebensmittel – und je nach Bedarf durch gezielte Maßnahmen wie Basenbäder, Bitterstoffe oder basenaktive Mineralstoffe.
Wer das Thema nicht beachtet, verschenkt Potenzial – gerade bei chronischen Infekten oder „unerklärlicher“ Schwäche. Wer es ernst nimmt, erlebt oft eine überraschende Wirkung: mehr Energie, bessere Abwehr, klareres Körpergefühl.
Schüssler Salze
Bei häufigen Erkältungen/grippalen Infekten kommt das Ferrum phosphoricum D 12 in Frage. Dreimal täglich zwei Tabletten (Kinder eine Tablette) über vier Wochen. Anschließend sollten Sie über einen Zeitraum von vier Wochen Magnesium phosphoricum einnehmen und abschließend für denselben Zeitraum Kalium sulfuricum D 6.
Zahnstörfeld
Kaum ein Bereich wird so unterschätzt wie die Zähne – dabei können sie das Immunsystem jahrelang belasten, ohne dass der Zusammenhang erkannt wird. Tote Zähne, wurzelbehandelte Zähne, chronisch entzündete Kieferbereiche oder unverträgliche Füllmaterialien wirken im Körper wie ein permanenter Störimpuls.
Manche Patientinnen und Patienten schleppen sich von Infekt zu Infekt, kämpfen mit Erschöpfung oder chronischen Entzündungen – und der Ursprung liegt im Kiefer. Besonders perfide: Solche Störfelder tun oft nicht weh und fallen im normalen Zahnstatus gar nicht auf. Erst durch spezielle Diagnostik wie DVT (digitale Volumentomografie) oder Thermografie wird sichtbar, was seit Jahren unterschwellig das Immunsystem blockiert.
Aus meiner Sicht gehören wurzelbehandelte Zähne zu den häufigsten chronischen Belastungsherden im Körper. Die darin lebenden Anaerobier können hochtoxische Stoffwechselprodukte erzeugen, die über die Blutbahn das gesamte System reizen.
Auch Amalgamfüllungen können problematisch sein – insbesondere, wenn sie alt, porös oder in Kombination mit anderen Metallen im Mund vorhanden sind. Die freigesetzten Quecksilberionen wirken immunsuppressiv und belasten Leber, Nieren und Nervensystem.
Wenn sich trotz aller naturheilkundlichen Maßnahmen keine Besserung zeigt, lohnt sich immer ein genauer Blick in den Mund. Die Zähne sind nicht nur Kauwerkzeuge – sie sind mit dem gesamten Organismus energetisch und funktionell verbunden.
Sonstiges
Falls Sie der Auffassung sind, dass Antibiotika geeignete Medikamente sind, sollten Sie meinen Artikel dazu lesen: Segen und Fluch der Antibiotika
Natürlich kennt jeder weiße Blutkörperchen und die Antikörper, die in uns tätig werden, wenn ein Infekt droht. Nach neueren Untersuchungen sind Thymuspeptide und Zytokine für die Abwehrkräfte aber mindestens genauso entscheidende Parameter. Zum Thymus siehe: Thymustherapie erklärt: Wie Organotherapie kranke Organe unterstützt oder Den Thymus jung halten: Strategien gegen die Alterung der Immunzentrale
Relativ unbekannt, aber in manchen Fällen sinnvoll: die Rizol-Therapie.
Bei Erkältungen ist es sinnvoll, die Symptome nicht zu unterdrücken, sondern zuzulassen. Mit Fieber, Schnupfen, Husten wird der Körper Erreger los und stärkt das Immunsystem. Wenn Sie zu schnell mit fiebersenkenden Mitteln, Nasenspray und Hustenstillern vorgehen, berauben Sie den Körper dieses Trainings. Besonders fatal:
Viele Menschen nehmen bei einer Erkältung Medikamente ein, um dann weiter zu „funktionieren“, also zur Arbeit zu gehen. Auch wenn man sich durch das „Doping“ halbwegs gesund fühlt, ist der Körper dadurch doch stark belastet und reagiert im schlimmsten Fall mit einer noch heftigeren Infektion. Also: Ruhe gönnen und dem Immunsystem die Chance geben, seine Arbeit zu tun.
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Beitragsbild: 123rf.com – ralwel
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 22.3.2025 aktualisiert.