Krankheiten/Beschwerden

Vergesslichkeit und Gedächtnisstörung? (R41.8) Hilfe aus der Naturheilkunde

Vergesslichkeit und Gedächtnisstörungen – unangenehm. Der Diagnoseschlüssel gemäß ICD lautet dazu u.a. R41.8 (dazu gleich mehr). Vielen Patienten macht das in gewisser Weise Angst. Ist das bereits ein Zeichen für Demenz oder gar Alzheimer? Was kann man tun, um dem Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen? In diesem Beitrag möchte ich Ihnen zeigen, welche Ursachen infrage kommen können und vor allem was Sie selbst tun können. Dabei liegt mein Schwerpunkt ganz klar auf Naturheilmitteln, Naturheilkunde und “Hausmitteln”, wie Gedächtnistraining.

Das Problem: Vergesslichkeit und Gedächtnisstörung

Bevor ich zur Therapie, Medikamenten oder “Hausmitteln” komme, möchte ich zunächst einen Überblick über das Problem geben.

Weltweit leiden ca. 180 Millionen Menschen an Störungen des ZNS (Zentrales Nervensystem) unterschiedlicher Genese, die zu einem Verlust von Gedächtnisleistungen führen. Und Begriffe dafür gibt es relativ viele: Gedächtnisschwäche, Gedächtnisprobleme, Vergesslichkeit.

Dazu gibt es dann auch den “Medizinischen Code” R41.8. Dieser Code, bzw. Diagnoseschlüssel richtet sich nach dem ICD Klassifikationssystem. Dieser Code dient eigentlich Abrechnungszwecken. R41.8 bedeutet demnach: “Sonstige und nicht näher bezeichnete Symptome, die das Erkennungsvermögen und das Bewusstsein betreffen”; Im Klartext soll das heißen: Sie sind nicht richtig bei Bewusstsein oder Sie können bestimmte Dinge nicht richtig erkennen. So jedenfalls scheint das ihr Arzt zu sehen, wenn er diesen Diagnoseschlüssel verwendet.

Auf jeden Fall geht es genau genommen und eine Minderung der Gehirnfunktionen. Und mit zunehmendem Alter kann das als physiologisch (normal) betrachtet werden – zumindest ist das die gängige Auffassung der Schulmedizin. Viele Menschen geben sich damit aber nicht zufrieden und wollen dieser “Erscheinung” aktiv durch Gedächtnistraining entgegentreten oder etwas anderes wie Naturheilmittel, Vitamine und ähnliches.

Bis zur Jahrtausendwende glaubten Wissenschaftler, dass sich Nervenzellen im erwachsenen Organismus nicht mehr bilden können. Dann entdeckten Forscher neuronale Stammzellen im Gehirn, die zu aktiven Neuronen heranwachsen können. An der Steuerung dieses Prozesses sind verschiedene Wachstums-Faktoren beteiligt. Eine herausragende Bedeutung hat hier der BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor), der in hohen Konzentrationen in den Gehirn-Arealen vorkommt, die kognitive Leistungen erbringen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2504526/). Diese Fakten weisen darauf hin, in welch umfangreichem Maße das Gehirn zu Anpassungen und Erweiterungen des Tätigkeits-Spektrums fähig ist.

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Was macht das Gehirn eigentlich?

Das Gehirn besteht aus über einer Billion Nervenzellen, die über Schaltstellen (Synapsen) miteinander verbunden sind. Sie dienen der Weiterleitung wahrgenommener Reize, führen zu Reaktionen und letztlich zur Speicherung der daraus gewonnenen Informationen an verschiedenen Orten des Gehirns. Für eine rege Gehirnaktivität sind vor allem eine gute Durchblutung, Sauerstoff sowie ein geregeltes Maß an Eiweißen und Zuckermolekülen notwendig. Nach neuerer Ansicht ist jedoch eine Versorgung der Nervenzellen mit Keton-Körpern aus dem Protein- und Fettabbau günstiger.

Ursachen für eine Gedächtnisschwäche

Neben einer altersbedingt reduzierten Fähigkeit der Reizübermittlung, können viele verschiedene Ursachen für eine Gedächtnisschwäche genannt werden.

Hierzu zählen unter anderem die kurz- oder langfristige Schwäche durch:

Auch Erkrankungen und Störungen, die nicht unmittelbar mit dem Gehirn in Verbindung gebracht werden, können die Gedächtnisleistung trüben.

Hierzu zählen z.B.:

Schlafstörungen und auch Stress, beeinflussen die Gehirnaktivität ebenso, wie “mangelhafte Ernährung” (unter anderem nimmt die Gedächtnisleistung bei Diäten ab), sowie zu wenig Flüssigkeitsaufnahme. Generell trinken die meisten Patienten sowieso zu wenig. Mein Rat: 15ml bis 20ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag sollten es schon sein.

Relativ neu ist seit 2020 die Gedächtnisstörung nach Corona, bzw. einer durchgemachten COVID-Erkrankung. Das ist allerdings keine Besonderheit von Corona, denn diese Vergesslichkeit trat bereits auch bei schweren Grippe-Erkrankungen in früheren Jahren auf. Allerdings scheint dieses Problem bei SARS-CoV2 stärker ausgeprägt zu sein, als in früheren Jahren. Zu den Lösungen diesbezüglich weiter unten gleich mehr.

Warum lässt die Leistung des Gehirns nach?

Für die nachlassende Leistungsfähigkeit unseres Gehirns haben Forscher zahlreiche Theorien entwickelt. Neben einer erblichen Veranlagung, stehen für mich eindeutig die Umweltfaktoren: Ernährung, Bewegung und Umweltgifte (dazu zähle ich auch zahlreiche Medikamente) auf der Liste der wichtigsten Ursachen.

Immer mehr Wissenschaftler stützen diese These und sehen zahlreiche Auslöser in sog. Neurotoxinen: Gifte und Stoffe die unsere Nerven “verschmutzen” und auch als “Hirnverschmutzer” bezeichnet werden. Hierzu zählen u.a.:

Symptome und Anzeichen

Vor allem in den Anfangsstadien ist die geminderte Hirnleistung den Betroffenen bewusst. Sie erkennen die Lücken im Gedächtnis und empfinden dies als Alarmsignal. Ein kleiner Test kann ein erster Anhaltspunkt sein: Beobachten Sie 15 Gegenstände 1 Minute lang, danach decken Sie diese ab. Wenn Sie sich nicht an mindestens 7 davon erinnern können, sollten Sie etwas für Ihr Gedächtnis tun.

Hierbei können zwei Hauptformen unterschieden werden:

Bei einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses wird gerade Erlebtes oder Wahrgenommenes nicht gespeichert.

Bei einer Schwäche des Langzeitgedächtnisses kann sich der Betroffene nur noch an Ereignisse erinnern, die kurz zuvor passiert sind, alte Informationen sind nicht mehr abrufbar.

Daneben sind auch Mischformen möglich.

Eine zunehmende Gedächtnisschwäche (z.B. bei Morbus Alzheimer) macht sich meist zuerst durch den langsamen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses bemerkbar.

Alltägliche Tätigkeiten können nur mithilfe von Notizzetteln oder Denkanstößen bewältigt werden (z.B. Einkaufen mit Liste, um nichts zu vergessen). Auch ist eine zunehmende Unordnung zu beobachten.

Gegenstände werden nach Gebrauch verlegt, das Umfeld wird vernachlässigt (kein Gießen der Blumen, Füttern von Tieren, etc.). Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, sich an gerade getätigte Dinge zu erinnern.

Ihr Misstrauen gegenüber der Umwelt wächst, da sie nicht erkennen, dass sie selbst für verlegte Gegenstände oder mangelnde Ordnung verantwortlich sind. Im Verlauf werden zusätzliche Areale des Gehirns in ihrer Funktionalität gestört.

Hierdurch gehen weitere Eigenschaften verloren, die zum Teil zu einer Hilflosigkeit führen (unter anderem durch einen eingeschränkten Sprachschatz).

Vor allem in der Kindheit erlernte Fähigkeiten sind zum Schluss nicht mehr abrufbar (z.B. Zähne putzen, Essen), die Persönlichkeit verändert sich, die Betroffenen ziehen sich zurück.

Der langsame Verlust der Gedächtnisfähigkeit wird vom Umfeld eher wahrgenommen als vom Betroffenen selbst. Zusätzlich erschweren lichte Momente den Befund. Durch eine kurzfristig verbesserte Durchblutung oder Herzfunktion kann sich das Gedächtnis regenerieren, sodass verloren gegangene Informationen wieder präsent sind.

Diagnose

Die Diagnose einer Gedächtnisschwäche gestaltet sich als schwierig. In über 60 Prozent aller Fälle der über 60-Jährigen liegt eine beginnende Alzheimer-Erkrankung vor – jedenfalls wird das von der klassischen Medizin als Ursache angeführt. In 20 bis 25 Prozent kann eine vaskuläre Störung (z.B. Gefäßverkalkung) nachgewiesen werden.

Das SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) ist ein CT-Verfahren, mit dem auch Stoffwechsel-Prozesse sichtbar gemacht werden können. Geeignet ist die Technik besonders fürs Gehirn (aber auch für die Herz-Aktivität).

Durch Befragung und verschiedene Tests, die das Erinnerungsvermögen untersuchen, lassen sich erste Anhaltspunkte schaffen. Veränderungen der Hirnareale können durch bildgebende Verfahren (CT, MRT, PET = Positronen-Emissions-Tomographie) dargestellt werden.

Das SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) ist ein CT-Verfahren, mit dem auch Stoffwechsel-Prozesse sichtbar gemacht werden können. Geeignet ist die Technik besonders fürs Gehirn (aber auch für die Herz-Aktivität).

In vielen einfacheren Fällen von Gedächtnisschwäche steigern  eine ausreichende Ernährung und vor allem Flüssigkeitszufuhr die Leistung wieder!

Auch Gedächtnistraining in Form von Rätseln, Tests und anderen Übungen ist hier förderlich. Durchblutungsstörungen werden zum Teil medikamentös beseitigt. Die Hoffnung auf Heilung einer schweren kapillaren Durchblutungsstörung ist jedoch oft vergeblich. Zum Teil erfolgt die operative Wiederherstellung des ungestörten Blutflusses durch einen Stent oder Gefäßersatz, wenn größere Gefäße verengt sind.

Bei vielen Erkrankungen, die das Gedächtnis mit betreffen, können die Symptome nur gelindert werden, ein Aufhalten ist jedoch meist nicht möglich (z.B. bei Morbus Alzheimer) – zumindest nach Ansicht der meisten Schulmediziner.

Ein andauerndes, aktives Training von jungen Jahren an kann die abnehmende Leistung (bei Ausschluss einer schwer therapierbaren Erkrankung) bis ins hohe Alter verlangsamen.

Zur Vorbeugung gegen den schleichenden Gedächtnisverlust zählen auch viel Bewegung und Mäßigung in der Ernährung sowie ein Verzicht auf Genussgifte, vor allem Alkohol und Nikotin.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Die Therapie sollte sich natürlich nach der Ursache, beziehungsweise der Grunderkrankung richten. Liegt zum Beispiel eine Alzheimer-Erkrankung vor, sollten Sie im entsprechenden Beitrag hier auf Naturheilt.com nach Naturheilmitteln suchen. Die entsprechenden Beiträge habe ich ja hier oben im Beitrag alle verlinkt. Denken Sie auch an verwandte Themen wie: Anti Aging oder Konzentrationsschwäche.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht mit Hausmitteln, Homöopathie, Ernährung, usw. die eine Überlegung wert sind.

Ernährung und Flüssigkeitshaushalt

Weiter oben erwähnte ich es kurz: Ernährung und Flüssigkeitszufuhr helfen!
Das Problem älterer Menschen ist ja bekanntlich, dass diese zu wenig trinken. Wasser wäre das Beste, allerdings kriegen die alten Leutchen das kaum runter. Am besten man findet einen wohlschmeckenden Kräutertee oder einfach Wasser mit frischer Zitrone. In diesem Zusammenhang fällt mir auch die “Schlank-Wasser-Diät” ein. Als Diät ist das natürlich nichts, aber die Bestandteile sind gut!

In hartnäckigen Fällen rate ich auch zu Einläufen oder einem Klistier, denn der Dickdarm nimmt vor allem Flüssigkeit auf. In diesem Sinne kann ich auch eine Colon-Hydro-Therapie anraten.

Optimal gewöhnt man sich bereits in jungen Jahren eine reichliche Wasserzufuhr an. Das Kneippsche Motto “Trinke zu jeder vollen Stunde ein Glas Wasser in kleinen Schlucken” kann hier der Leitsatz sein.

In der Ernährung sollte auf einige Lebensmittel verzichtet werden: Ungünstig sind Zucker und alle Kohlenhydrate aus Getreide. Gemüse und Obst, vorrangig in roher Form sind wegen des Gehaltes an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen für die Neuronen vorteilhaft. Empfehlenswert sind vor allem Kohl, besonders Brokkoli und Blumenkohl sowie Kurkuma, Walnüsse und Sellerie.

Das Verhältnis der Omega-3-Fettsäuren zu den Omega-6-Fettsäuren sollte bei 1:1 liegen. Erreicht wird dies durch den Verzehr von Krill-Öl, das gleichzeitig  auch die Antioxidans Astaxanthin enthält. Eine gute Quelle der gesunden Fette ist auch Kokosöl. 2 Esslöffel dieser Speiseöle pro Tag reichen aus, um genügend Omega-3-Fettsäuren und mittelkettige Fettsäuren zu liefern. Die ausreichende Versorgung mit Cholin kann durch ein Hühnerei am Tag gewährleistet werden.

Die Nahrungsaufnahme sollte immer oder zeitweise in Gestalt des Intermittierenden Fastens erfolgen. Dabei kann man beispielsweise das Essen auf ein Zeitfenster von 6 – 8 Stunden am Tag beschränken.

Heilpflanzen

Die wesentlichen Heilpflanzen mit einem deutlichen Bezug in Sachen “Hirnleistungsstörungen” sind:

Weil Heilpflanzen generell besser in Kombination wirken, würde ich mir eine Mischung aus den Tinkturen der Taigawurzel und Ginkgoblätter zusammenstellen und davon zwei Mal täglich mindestens 25 Tropfen einnehmen. Beachten Sie aber bitte immer Kontraindikationen und besprechen Sie so etwas mit ihrem Arzt / Heilpraktiker oder Apotheker – vor allem wenn Sie breits Medikamente einnehmen.

Homöopathie

Die homöopathischen Mittel richten sich in erster Linie an der Gesamtheit der Symptome des Patienten aus. Alleine für das Symptom Gedächtnisschwäche (Synthesis Rubrik: Gemüt -> Gedächtnisschwäche) kommen fast 200 Mittel infrage, die entsprechend ausgewählt werden müssen.

Wenn die Gedächtnisstörung allerdings eine Folge bestimmter Umstände sind, ist die Mittelwahl deutlich einfacher.

Gedächtnissstörung durch:

  • Alkohol: Nux vomica
  • nach Narkose (Operation): Nux vomica
  • nach Schlaganfall: Anarcadium
  • nach Gehirnerschütterung: Hypericum
  • nach Verletzungen des Kopfes: Arnica
  • nach Sonnenstich: Anarcadium oder Lachesis
  • nach Grippe / Corona / COVID: hier sollte ein passendes Mittel ausgewählt werden, wie ich das im Beitrag Homöopathie bei Grippe beschreibe unter “fortbestehende Restzustände nach einer Grippe, die nicht ausheilen wollen”.

Orthomolekular-Medizin

Kurzfristig und mittelfristig helfen folgende Substanzen:

  • Chrom, Zink, Mangan und B-Vitamine bei der Regulierung des Zuckerstoffwechsels (vor allem Unterzuckerung), was die Gedächtnisleistung hemmt. Wer vor allem ständig was Süßes braucht denke an diese Vitalstoffe!
  • Vor allem jüngere Frauen denken an Eisen.
  • Cholin kann als essenzieller Vitalstoff supplementiert werden. Der “Nervennährstoff” ist für die Bildung der Zellmembranen wichtig, wovon vor allem das sehr membranreiche Nervengewebe profitiert. Zudem ist Cholin die Vorstufe des Neurotransmitters Acetylcholin. In der Schwangerschaft sind cholinreiche Lebensmittel (Ei, Leber) für die Entwicklung des fetalen Nerven-Systems unentbehrlich.
  • Lezithin war in den 70er und 80er Jahren fast bei allen Sportlern “Standard”. Später geriet das Lezithin in Vergessenheit; dabei ist das Lezithin ein Grundbaustein für den Hirnstoffwechsel (Phospahtidylserin, Phosphatidycholin)

Und dann natürlich die Aminosäuren:

Langfristige Einnahme von Vitalstoffen zur Verbesserung des Gedächtnis

Grundsätzlich sollte man auch hier an alle Substanzen denken, die ich unter “kurz- und mittelfristig” beschrieben habe. Zusätzlich denke man an Vitamin D, Folsäure und die Omega-3-Fettsäuren.

Eine besondere Bedeutung scheint auch hier (wieder einmal) das Vitamin D zu haben: In der im April 2014 erschienenen Ausgabe des “Journal of the American Geriatrics Society” wurden Ergebnisse veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit, dem Altern und der geistigen Verfassungen aufzeigen und beweisen sollen, dass eine hohe Vitamin D Zufuhr den Abfall der kognitiven Leistung verhindern oder ihm zumindest entgegenwirken kann.

Die dazugehörige Studie wurde über einen Zeitraum von vier Jahren mit 2777 gesunden Probanden zwischen 70 und 79 Jahren durchgeführt und bietet interessante Einblicke in dieses oft diskutierte Thema. Nachdem die Studie erfolgreich gestartet war, wurde nach einem Jahr der „Serum 25-Hydroxyvitamin D“ Level gemessen, welcher bei 68 % der Probanden sehr gering war. Daraus konnten die Wissenschaftler den Schluss ziehen, dass der ebenfalls festgestellte kognitive Leistungsabfall in direkter Verbindung zu dieser relativ niedrigen Versorgung mit Vitamin D stehen müsse. Dieser Eindruck wurde zudem klar verstärkt, als nach vier Jahren weitere Tests durchgeführt wurden und die Ergebnisse noch fataler ausfielen.

Diese Studie zeigte mit großer Wahrscheinlichkeit, dass eine Verbindung zwischen einem geringen Vitamin D Level und dem Abfall der kognitiven Leistungsfähigkeit über einen bestimmten Zeitraum gegeben ist. Um das Denkvermögen auch langfristig aufrechterhalten zu können, ist eine adäquate Zufuhr an Vitamin D also dringend notwendig. Wie man das sinnvoll bewerkstelligen kann, beschreibe ich ausführlich in meinem Vitamin D Report.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” kann bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Schüssler-Salze

Mit Schüssler Salzen kann man einen Versuch starten. Ich rate allerdings bei spezifischen Symptomen und vor allem wenn die Vergesslichkeit einer “Folge von…” ist, zu den entsprechenden homöopathischen Mitteln.

Zahnstörfeld

Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen sind gefährlich. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen. Das Ganze betrifft das Thema Entgiftung.

Gedächtnistraining

Es gibt viele Möglichkeiten, das Gedächtnis zu trainieren. Schon handwerkliche Hobbys können die kognitiven Fähigkeiten erhalten und erweitern. Daneben haben Wissenschaftler hierfür spezielle PC-Games entwickelt wie “Brain HQ” (https://www.brainhq.com). 20 Minuten täglich angewendet soll das Programm schon beachtliche Effekte erzielen.

Bei schon vorhandenen Gedächtnisschwierigkeiten kann man sich der Mnemotechnik  bedienen. Dabei werden Fakten mit Bildern, Abkürzungen, Parolen oder Reimen assoziiert, die dadurch besser im Gedächtnis haften bleiben und schnell abgerufen werden können. Ein Beispiel ist die altbekannte “Eselsbrücke”, wie wir sie noch aus der Schule kennen (“Iller, Lech, Isar und Inn fließen rechts zur Donau hin”). Werden Sie selber kreativ und bilden Sie Ihre eigenen Verse!

Gedächtnis-Training sollte auch bei der Behandlung von Depressionen von Anfang an mit dazugehören. Denn die Erkrankung verdoppelt das Risiko für ein nachlassendes Gedächtnis.

Sport und Bewegung

Sportliche Aktivität verbessert die Durchblutung und wirkt der Arteriosklerose entgegen. Dadurch wird auch die Gehirnleistung nachweislich gesteigert.

Und weil ich das für derart bedeutsam halte, die eine wichtige Studie aus den 1990er Jahren an der Naperville Central High School in Chicago. An der Naperville High School wurde ein experimentelles Bildungsprojekt namens “Zero Hour P.E.” durchgeführt, bei dem vor dem Unterricht Trainingseinheiten auf Laufbändern und anderen Fitnessgeräten eingeplant wurden, bei denen die Schüler nur gegen sich selbst antraten, um ihre Leistung zu verbessern. Dieses Programm verwandelte nicht nur die 19.000 Schüler der Schule in die sportlichsten des Landes, sondern brachte sie in einigen Kategorien auch zu den intelligentesten weltweit. Akademisch gesehen befindet sich die Naperville High School derzeit unter den besten zehn Schulen im Bundesstaat, obwohl sie pro Schüler weniger Geld ausgeben als andere High Schools in ihrem Bezirk.

Diese Maßnahme führte zu erheblichen Verbesserungen der schulischen Leistungen, wie objektive Messungen zeigten. Heute verfügt die Schule über mehrere Fitnessstudios und bietet eine Vielzahl von Aktivitäten an, darunter Kickboxen, Yoga, Tanz und traditionelle Sportarten. Wichtig war: die Schule startete vor dem eigentlichen Unterricht mit Sport!

Hat sich diese wichtige Erkenntnis durchgesetzt? Nein. Schon gar nicht in Deutschland.

Die Idee des Experiments war folgende: Sport setzt Neurotransmitter frei, die wach und aufmerksam halten. Zusätzlich fördert Sport das Wachstum neuer Nervenzellen und ihre Vernetzung.

Habe ich jetzt ihre Aufmerksamkeit?

Warum setzen Sie es nicht um?

Sie wissen bereits: Für die Speicherung von Informationen müssen sich Nervenzellen neu vernetzen. Sport beschleunigt diesen Prozess und erhöht die Rate neuer Verbindungen.

Wenn Sie jetzt denken, dass Sport ein gutes und effektivstes Mittel gegen Demenz und Alzheimer wäre – BINGO. Vielleicht verstehen Sie (noch) den folgenden Satz: Durch Sport bilden sich neue Nervenzellen, die sich miteinander verbinden. Das Gehirn wird stimuliert. Bei Alzheimer hingegen tritt genau das Gegenteil ein: Gehirnzellen sterben ab. Alles klar?

Inzwischen hat die Wissenschaft eine Vorstellung davon, warum sich Nervenzellen bei sportlicher Betätigung neu bilden und vernetzen. Sport stimuliert den neurotrophen Wachstumsfaktor (BDNF), wahrscheinlich der wichtigste Faktor für die Bildung neuer Nervenzellen. Wenn BDNF steigt, werden Dendriten länger und dicker, und es werden vermehrt gebildet. BDNF wirkt auch auf Synapsen, die Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen. In Gegenwart von BDNF arbeiten sie effektiver. Das bedeutet, dass man leichter lernt und sich besser erinnert. Sport fördert auch den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), der das Wachstum neuer Blutgefäße unterstützt. Mehr Blutgefäße bedeuten mehr Sauerstoff und Nährstoffe für die Nervenzellen, was die Hirnaktivität steigert.

Sport stimuliert zudem den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2 (FGF-2), der neue Gehirnzellen entstehen lässt und ihre Vernetzung fördert. Zusätzlich verbessert sich durch ihn die Effektivität der Synapsen.

UND JETZT WIRD ES NOCH WICHTIGER: Sport in geringer oder moderater Intensität stimuliert NUR den neurotrophen Wachstumsfaktor. Intensives Training (mehr als 65 % der VO2max) lässt ALLE DREI Wachstumsfaktoren ansteigen.

Ich kann daher nur dringend zu mehr Bewegung raten! Dies kann in erster Linie ein Spaziergang sein. Vor allem rate ich aber zu mehr Beweglichkeit mittels “Übungen” wie diese zum Beispiel aus dem Yoga bekannt sind.

AUCH WICHTIG: Bevor Sie jetzt anfangen loszurennen oder Liegestütz zu machen – Sie müssen zuerst völlig schmerzfrei werden und die Lasten langsam steigern, vor allem wenn Sie länger nicht mehr trainiert haben und sich bereits in einem höheren Lebensalter befinden. Der Schuss geht sonst gewaltig nach hinten los!

Darmsanierung 

Der Darm wird auch in Sachen Gedächtnis unterschätzt! Das enterische Nerven-System, auch Bauchhirn genannt, besteht aus Neuronen, die im Gastro-Intestinal-Trakt beheimatet sind und in regem Kontakt zum ZNS stehen. Daher ist ein gesunder Darm auch eine Voraussetzung für ein gut funktionierendes Gehirn.

Die Darmflora sollte ausgewogen mit positiven Keimen besiedelt sein. Im Zweifel empfiehlt sich eine Darmreinigung mit anschließender Aufstockung durch Probiotika. Vor allem ältere Patienten die zur Verstopfung neigen profitieren von regelmäßigen Einläufen.

Schlafgesundheit

Ausreichend Schlaf fördert die Neuroplastizität des Gehirns, weil in der Ruhephase die Genexpression abgewandelt wird. Daher werden einige assoziative Muster im neuronalen Gewebe bevorzugt im Schlaf gebildet. So fördert Schlaf bei Säuglingen nachweislich die sprachliche Entwicklung (http://journals.sagepub.com/doi/abs/
10.1111/j.1467-9280.2006.01764.x).

Falls Sie unter Schlafproblemen leiden, sollten Sie dieses Problem angehen. Dazu finden Sie im Beitrag Schlafstörung und Schlafprobleme einige Ideen, sowie auf meiner Webseite: https://www.besser-gesund-schlafen.com

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Dieser Beitrag wurde erstmalig im Juli 2009 erstellt und letztmalig am 1.1.2024 letztmalig ergänzt und überarbeitet.

Beitragsbild: 123rf.com – Ian-Allenden

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