Die Entgiftungsfunktionen der Leber. Es gibt zwei Themen, die häufig miteinander verwechselt werden: Zum einen die Entgiftungsfunktionen, die die Leber leistet. Davon handelt dieser Beitrag.

Zum anderen die Frage, wie man die Leber selbst entgiftet. Dazu lesen Sie mehr im Artikel zur Entgiftung, aber auch im speziellen unter Leberentgiftung und Leberreinigung. Empfehlen möchte ich Ihnen in diesem Zusammenhang auch mein Buch “Die biologische Lebertherapie“.

Und weil die Begriffe und Abgrenzungen dazu etwas schwierig sind, hier noch die anderen Themen, falls Sie eher danach gesucht haben. Da wäre zum einen die Sache mit der Blutreinigung im Sinne einer Entschlackung. Und dann natürlich statt der Sache mit der Leber, die Niere: Blutreinigung und Entgiftungsfunktionen über die Niere.

Damit verbunden sind ja die Themen der Entgiftung und Entschlackung allgemein. Hierzu habe ich ebenfalls Beiträge verfasst:

Kommen wir aber zum Thema dieses Beitrags zurück:

Die Leber (Hepar) ist eins der wichtigsten Organe des menschlichen Organismus mit einer Vielzahl an Funktionen (Produktion von Bluteiweißen, Lipoproteinen und Hormonen, Regulation von Fettstoffwechsel und Kohlenhydratstoffwechsel, Produktion von Gallenflüssigkeit, Speicherort von Vitaminen und Metallen).

Eine weitere lebenswichtige Funktion der Leber ist ihre Fähigkeit zur Entgiftung (Biotransformation). Um mit der Nahrung aufgenommene Substanzen und körpereigene Stoffwechselprodukte dem Blut zuführen zu können, müssen diese über die Leber so umgebaut (transformiert) werden, dass sie den Organismus nicht oder nur bedingt schädigen können.

Dazu wird die betreffende Substanz in ihrer Struktur (chemische Zusammensetzung) verändert (= biologische Inaktivierung, z.B. durch Oxidation), um in einem weiteren Schritt, gekoppelt an Trägersubstanzen (z.B. Glucuronsäure, Sulfat, Aminosäuren, Acetat), unschädlich gemacht und ausgeschieden zu werden.

Die Biotransformation der Leber dient u.a. der Verträglichkeit körpereigener Substanzen.

Das durch den Abbau von Hämoglobin anfallende Bilirubin ist im unveränderten Zustand schlecht löslich und somit kaum ausscheidbar. Steroidhormone sind hochgradig lipophil und somit ungeeignet für den Transport im Blut.

Durch Verbindung mit Trägersubstanzen (z.B. Schwefel = Sulfatierung) können diese biologisch unwirksam gemacht und ausgeschieden werden. Gallensäuren sind nur in gekoppeltem Zustand (Bindung an Glycin oder Taurin) voll funktionsfähig (= Gallensalze).

Der als Endprodukt des Eiweißstoffwechsels gebildete Harnstoff (siehe auch Eiweißverdauung) enthält Ammoniak, welches unverändert (in Reinform) neurotoxische Wirkungen besitzt und das Gehirn schädigen kann. Der aus Kohlendioxid und Ammoniak entstehende Harnstoff hingegen ist unschädlich und kann mit dem Urin ausgeschieden werden.

Auch aufgenommene Giftstoffe werden unschädlich gemacht

Daneben dient die Leber der Entgiftung körperfremder Substanzen und Nahrungsmittel. Alkohol wird über einen komplexen Prozess chemisch so verändert, dass er sowohl unschädlich als auch nützlich (Energielieferant) sein kann.

Dass Alkohol dennoch schädlich auf den Organismus wirkt, hängt zum einen von der aufgenommenen Menge ab, zum anderen wird durch den Entgiftungsprozess nicht der gesamte Alkohol umgebaut, sodass weiterhin Leberzellen angegriffen und zerstört werden können.

Die aus dem Umbau gewonnene Energie ist zudem häufig so groß, dass ein Teil in Form von Fett gespeichert wird (z.B. bei der Steatosis hepatis = Fettleber).

Auch interessant: Fettleber bereits bei Kindern.

Medikamente werden ebenfalls mittels Biotransformation chemisch verändert. Der First-Pass-Effekt der Leber sorgt dafür, dass die über die Darmwand aufgenommenen und zu den Leberzellen (Hepatozyten) transportierten Medikamente durch Metabolisierung (Umbau mithilfe von Enzymen) unwirksam gemacht werden.

Dieser Effekt ist häufig gewünscht, da er viele Medikamenten-nebenwirkungen reduziert. Daneben kann es aber auch zu einer Bildung unerwünschter Nebenprodukte (z.B. Bildung eines Kanzerogens bei der Kombination von Schmerzmitteln und Alkohol) oder unerwünschter Wirkmechanismen (Verstärkung der Giftigkeit) kommen. Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag: Leberschäden durch Medikamente

Die Leber tickt nach der inneren Uhr

Während der circadianen Aktivitäts-Phase ist die Leber leistungsfähiger, wie Forscher im Tierversuch nachweisen konnten. Bei Mäusen, die nachts aktiv sind, vergrößert sich das Stoffwechselorgan um 40 %, weil auch die Leberzellen größer werden und mehr Ribosomen aufbauen. Diese Zellorganellen sind die Orte der Protein-Synthese.

Auch beim Menschen dürfte diese Anpassung an den Tag-Nacht-Rhythmus stattfinden. Dies sollte im Umgang mit unserem wichtigsten Stoffwechselorgan berücksichtigt werden, etwa bei der Nahrungsaufnahme, bei Medikationen oder Leberentgiftungen.

Wie Sie Ihre Leber bei der Entgiftung unterstützen können lesen Sie hier: Die biologische Lebertherapie

weitere Themen: LebensmittelvergiftungVergiftungserscheinungen


Bildquelle: fotolia.com – 7activestudio

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 29.11.2019 aktualisiert.

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