Zum Schutz des Zahns liegt normalerweise das Zahnfleisch eng am Zahn an. Löst sich das Zahnfleisch allerdings vom Zahn ab, dann entsteht ein Zwischenraum, der als Zahnfleischtasche bezeichnet wird. Diese Zahnfleischtaschen sind Anzeichen für Parodontitis, deren Folgen sich nicht immer nur auf die Mundhöhle beschränken, sondern den gesamten Körper betreffen können. Ausführlich zur sogenannten Parodontitis habe ich im Beitrag Zahnfleischschwund – Die Parodontose / Parodontitis berichtet, inklusive Ernährung, Vitalstoffe, usw. Im folgenden Artikel beschränke ich mich daher vor allem auf das Problem der Zahnfleischtaschen selbst.
Das “Problem”
Bei gesundem Zahnfleisch liegt es dicht an dem Zahn an, damit Bakterien und andere Fremdkörper keine Chance haben, sich ein zu nisten. Der Abstand zwischen Zahnfleischsaum und der Anheftungsstelle des Zahnfleisches an die Zahnoberfläche ist in der Regel zwischen einem halben und zwei Millimeter tief.
Vergrößert sich dieser Sulcus auf einen Wert von zwei Millimeter und mehr, dann bezeichnet man dies als Zahntasche/Zahnfleischtasche. Dieser sich auftuende Zwischenraum ist in der Regel Folge von Entzündungen des Zahnfleisches und deutet auf eine Erkrankung des Zahnhalteapparats hin.
Es gibt dann noch den Begriff der “Pseudotaschen”. Sie unterscheiden sich von den echten Zahnfleischtaschen dadurch, dass das Zahnfleisch um einen Zahn anschwillt und dadurch eine künstliche Tasche bildet.
Ursachen
Die Hauptursache für die Entstehung von Zahnfleischtaschen dürfte eine unzureichende Mundhygiene sein. Speisereste im Mund geben Bakterien die Gelegenheit, einen Biofilm aufzubauen. Dieser Biofilm, auch Plaque genannt, führt zur Bildung von Zahnstein und entzündlichen Vorgängen (Gingivitis), wobei dann in der Folge sich das Zahnfleisch zurückzieht, was wiederum zur Bildung dieser Zahnfleischtaschen führt.
Ohne diesen Zustand zu behandeln führt zu einem Aufbau von weiteren Bakterien und damit einer Vergrößerung der Zahntaschen. Und das wiederum führt letztendlich zu einer Gefährdung des gesamten Zahnhalteapparats.
Es gibt weitere Ursachen bzw. Risikofaktoren, die die Bildung von Zahntaschen begünstigen: Kreislauferkrankungen, Diabetes, Immunschwäche, Rheuma, Rauchen, Vitamin-C-Mangel, hormonelle Veränderungen durch Schwangerschaft oder Menopause und ein höheres Lebensalter. Wie bereits oben erwähnt: im Beitrag Zahnfleischschwund – Die Parodontose / Parodontitis handle ich diese Themen ausführlich ab.
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Symptome
Parodontose verläuft über längere Zeit nahezu schmerzfrei und wird deshalb nicht weiter ernst genommen. Die ersten Anzeichen für Parodontose sind häufig Mundgeruch und gelegentliches Zahnfleischbluten. Raucher sind hier noch einmal besonders benachteiligt, da Nikotin in der Lage ist, Blutungen von krankem und entzündetem Zahnfleisch zu unterbinden. Gerade deshalb können Raucher diese ersten Alarmzeichen so gut wie gar nicht wahrnehmen.
Andere Symptome können sein: Lockere Zähne, gerötetes, geschwollenes oder entzündetes Zahnfleisch, Zahnstein, empfindliche Zähne in Bezug auf Hitze oder Kälte, stark fauliger Mundgeruch trotz ausgiebiger Mundhygiene, Schmerzen beim Zähneputzen etc.
Diagnose
Die Diagnose beginnt, falls sich ein Verdacht auf Zahnfleischtaschen und eine Parodontitis ergibt, mit einer Anamnese in Bezug auf Risikofaktoren. Dies beinhaltet auch die Frage des Arztes, welche Art und Weise der Zahnpflege der Patient täglich durchführt – obwohl sich die Frage meist erübrigt. Jeder Zahnarzt erkennt so etwas eigentlich sofort.
Danach findet die Untersuchung statt. Hier wird dann die Tiefe der Taschen ermittelt, die mit einer Parodontalsonde durchgeführt wird. Hierbei wird das Gebiss des Patienten vom Arzt in sechs Sektoren unterteilt, wo dann jeweils an bis zu sechs Stellen die Tiefe der Taschen gemessen wird. Der daraus ermittelte PSI-Wert, der zwischen 0 und 4 für jeden Zahnbereich liegt, stellt dann die Diagnose, wobei der schlechteste Wert ausschlaggebend für den Endbefund ist.
In der folgenden Tabelle werden die verschiedenen PSI-Codes beschrieben:
PSI-Code | Tiefe der Zahnfleischtaschen | Therapieempfehlungen |
0 | < 3,5 mm, keine Blutungen, kein Zahnstein | Keine Behandlung erforderlich |
1 | < 3,5 mm, Blutung bei Sondierung, kein Zahnstein | Optimierung der Mundhygiene |
2 | < 3,5 mm, Zahnstein und überstehende Füllungs- oder Kronenränder | Optimierung der Mundhygiene, Zahnsteinentfernung, Glättung der Ränder |
3 | 3,5 – 5,5 mm | Verdacht auf Parodontitis, individuelle Therapie |
4 | > 5,5 mm | Verdacht auf Parodontitis, individuelle Therapie |
Ist die Bildung der Taschen bereits fortgeschritten, dann wird ein Röntgenbild angefertigt, mit dessen Hilfe festgestellt wird, ob der Kieferknochen ebenfalls angegriffen ist.
Die Messung der Taschentiefe macht allerdings nur dann Sinn, wenn die in der Tabelle aufgeführte Therapieempfehlung vor der Untersuchung durchgeführt wird. Das heißt, dass nach einer Behandlung der Gingivitis, nach einer Zahnsteinentfernung oder nach der Entfernung der Füllränder von schlecht angepassten Kronen die Messung erfolgen sollte.
Denn bei einer Messung vor der Behandlung besteht die Möglichkeit, dass die Werte verfälscht werden und bis zu zwei Millimeter vom tatsächlichen Wert abweichen. Starker Zahnstein und entzündetes Gewebe zum Beispiel sind nahezu eine Garantie für verfälschte Werte.
Die neu entwickelten Sonden zur Messung, TPS-Sonden (“true pressure sensitive”), sind in der Lage, zu verhindern, dass der Zahnarzt zu tief mit der Sonde eindringt und dadurch die Tiefe der Taschen falsch einschätzt.
Naturheilkunde, Alternative Medizin und Hausmittel
Die Vorbeugung ist hier eigentlich entscheindend! Die Entstehung von Zahnfleischtaschen kann durch eine ordentliche tägliche Mundhygiene eingeschränkt werden. Natürlich kommt es auch auf den Grad der Schwere an (siehe Tabelle oben). Bei Grad 1 und 2 sind die “Hausmittel” zielführend, sowie eine “professionelle” Zahnreinigung.
Sind diese dann aber einmal da, dann gibt es nur wenig Möglichkeiten “korrigierend” einzugreifen. Es braucht meiner Erfahrung nach aber einen guten Zahnarzt, der das “ordentlich” saniert. Aber auf jeden Fall kann man die Behandlung beim Zahnarzt unterstützen und die Regeneration beeinflussen. Denn die Ursachen, die zu den Zahnfleischtaschen führten, müssen abgestellt werden.
Und genau hier hat die Naturheilkunde (wieder einmal) ihr Domäne! Schauen wir uns die Möglichkeiten einmal an:
Salzwasserlösungen: Bei Zahntaschen und Entzündungen des Zahnfleisches sind Spülungen mit Salzwasser hilfreich. Salz hat eine Reihe von positiven Wirkungen, wie zum Beispiel entzündungshemmend, antibakteriell, desinfizierend und abschwellend.Für die Spülung werden ein Teelöffel normales Speisesalz in etwa 250 Milliliter warmen Wasser aufgelöst und dann eine halbe Minute lang im Mund hin und her bewegt. Danach wird die Lösung ausgespuckt. Es ist empfehlenswert, diesen Vorgang zwei bis dreimal täglich durchzuführen, nach dem Zähneputzen.
Salbeitee: Die Alternative zur Salzwasserlösung ist Salbeitee. Salbei besitzt ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften, lindert Beschwerden und beruhigt das Zahnfleisch.Zwei Esslöffel Salbei dienen als Grundlage für einen Aufguss. Vor dem Abgießen sollte die Mischung eine Viertelstunde ziehen. Danach wird mit dem Aufguss der Mund gespült ähnlich wie mit der Salzwasserlösung.Da es sich hier um einen Tee handelt, könnte man den Aufguss runter schlucken statt, wie das Salzwasser, aus zu spucken. Aber es scheint Bedenken zu geben, Salbeitee in dieser Menge und über einen längeren Zeitraum einzunehmen, da hier Inhaltsstoffe, wie Thujon, angeblich Schäden am Zentralnervensystem und anderen Organen verursachen sollen. Ich denke, dass diese Bedenken durch das einfache Ausspucken des Aufguss hinfällig gemacht werden können.
Schwarzkümmelöl: Dieses Öl hat eine antibakterielle Wirkung. Besonders effektiv wirkt das Öl beim sogenannten Ölziehen. Dazu nimmt man nach dem Zähneputzen einen halben bis einen Esslöffel Öl in den Mund und zieht das Öl durch die Zähne. Dadurch wird das Zahnfleisch massiert und das Öl dringt in die Zahntaschen ein. Hier kann es dann die Entzündungen, die oft mit der Bildung von Zahntaschen einhergehen, eindämmen. Die Anwendung dauert in der Regel um die 20 Minuten.Kommt es während des Ölziehens zu einer vermehrten Speichelbildung, dann sollte das Ganze ausgespuckt werden und neues Öl zur Anwendung kommen. Auf jeden Fall sollte das Öl ausgespuckt und nicht geschluckt werden, da die herausgespülten Giftstoffe nicht in den Organismus gelangen sollen.
Grüner Tee: Eine Mundspülung mit grünem Tee ist besonders empfehlenswert, da es Hinweise dafür gibt, dass die im grünen Tee enthaltenen Catechine die Tiefe der Zahntaschen reduzieren kann. Außerdem hemmt Catechine Entzündungsreaktionen und beugt der Bildung von Plaque vor.Nach dem Aufguss sollte der Tee etwa zehn Minuten ziehen. Die Anwendung erfolgt dann dreimal täglich.Schlucken oder Spucken? Grüner Tee ist gesund, nicht nur für die Zähne und das Zahnfleisch. Von daher wäre es eine Überlegung wert, den Tee nach der Spülung zu schlucken. Aber auch hier würde ich das Ausspucken der Spülung empfehlen, um Bakterien und Toxine nicht erst in den Organismus gelangen zu lassen. Danach kann man, wenn man möchte, eine Tasse grünen Tee genießen.
Knoblauch: Knoblauch enthält Allicin, eine schwefelhaltige Verbindung, die antibakteriell und entzündungshemmend wirkt. Bei Schmerzen am Zahnfleisch oder Zahntaschen kann man die betroffenen Stellen mit einer Knoblauchzehe einreiben oder frischen Knoblauch-Saft mithilfe eines Wattestäbchens betupfen. Die Alternative wäre, die Knolle direkt zu kauen, was gleich die gesamte Mundhöhle “therapiert”.Leider gibt es einen nicht ernsthaften aber geruchsempfindlichen Nachteil: Nach einer Behandlung mit Knoblauch und Knoblauch-Saft verströmt man den typischen Knoblauchgeruch, der angeblich einsam macht.
Teebaumöl: Die Bildung von Zahnfleischtaschen geht häufig einher mit einem Rückgang des Zahnfleisches, so dass die Zahnhälse frei liegen. Teebaumöl hat eine sehr gute antibakterielle Wirksamkeit. Da Teebaumöl relativ aggressiv reagiert und die Mundschleimhäute verletzen kann, sollte man darauf achten, keine hochkonzentrierte Lösung zum Einsatz zu bringen. Eine zweiprozentige Lösung reicht vollkommen aus.Auf keinen Fall darf Teebaumöl geschluckt werden! Zur Herstellung gibt man einige Tropfen des Öl in ein Glas mit Wasser und spült damit die Mundhöhle aus. Teebaumöl kann Allergien auslösen.
Zahnseide und Interdentalbürsten: Neben der Zahnbürste gibt es zusätzliche Möglichkeiten, die Mundhygiene zu optimieren und damit die Gesundheit der Zähne zu erhalten. Vor allem die Reinigung der Zahnzwischenräume stellt Zahnbürsten vor oft unlösbare Probleme. Hier kommen dann Zahnseite und Interdentalbürsten zur Hilfe, mit deren Hilfe Speisereste aus den Zwischenräumen entfernt werden können. Auch der Einsatz dieser Hilfsmittel sollte täglich erfolgen, ähnlich wie der Einsatz der Zahnbürste.
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Zahnärztliche Therapie
Es ist meines Wissens nicht möglich, Zahntaschen selbst zu reinigen. Dies kann nur der Zahnarzt mit entsprechenden Instrumenten.
Da ist zunächst einmal die sogenannte “professionelle Zahnreinigung”. Hier bieten die Zahnarztpraxen allesmögliche an. Die “einfache Kassenreinigung” (gesetzliche Kasse zahlt), bis hin zu aufwändigeren Zahnreinigungen, die selbst bezahlt werden müssen. Von einer “Kassenreinigung” mittels Ultraschall und / oder “Schabinstrumenten” (Laienausdruck, die Zahnärzte mögen mir das bitte nachsehen), bis hin zu den professionellen Reinigungen mittels weiterer “Geräte”, besteht nach meiner Erfahrung schon ein deutlicher Unterschied!
Liegen bereits ausgeprägte Zahnfleischtaschen vor, kommen weitere “invasive” Maßnahmen infrage, die ich hier beschreiben möchte:
Geschlossene Kürettage: Diese Therapie ist gedacht für Zahntaschen mit einer Tiefe bis zu fünf Millimeter. Die Reinigung erfolgt mit einem Handinstrument plus Ultraschall oder Laser. Hierbei werden Zahnbeläge, Zahnstein etc. aus den Taschen entfernt. Die Behandlung wird in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Offene Kürettage: Dieser Eingriff ist für den Patienten etwas unangenehm. Er wird bei Zahntaschen ab fünf Millimeter Tiefe und tiefer eingesetzt, ebenfalls unter örtlicher Betäubung. Hier wird das Zahnfleisch mit einem Skalpell aufgeschnitten und aufgeklappt. Dieser Vorgang legt Zahnhälse und Zahnwurzeln frei, die dann entsprechend sorgfältig gereinigt werden können. Danach wird das Zahnfleisch wieder verschlossen. Da es sich hier um eine offene Wunde handelt, kann es in den Tagen nach der Behandlung zu Schmerzen kommen. Das macht eine besonders sorgfältige Mundhygiene und Desinfektion notwendig. Unter Umständen sind auch Schmerzmittel für den Patienten notwendig.
Knochen- und Gewebeaufbau: Ist der Kieferknochen bereits durch die Erkrankung mit eingeschlossen, besteht die Möglichkeit für die Notwendigkeit eines Knochenaufbaus, da die verloren gegangene Knochensubstanz nicht wieder zurückgebildet wird. Ziel und Zweck des Knochenaufbaus ist, den Zähnen wieder mehr Halt zu geben und Zahnverlust zu vermeiden.
Der Aufbau ist möglich mithilfe körpereigener Knochen oder körperfremder Ersatzmaterialien. Beim Knochenaufbau mit eigenem Knochenmaterial bedient sich der Arzt in der Regel an dem hinteren zahnlosen Kieferbereich und bringt diese Knochen an die gewünschte Stelle. Bei Ersatzmaterial wird selbiges direkt an Ort und Stelle eingebracht.
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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Dieser Beitrag wurde am 10.4.2024 erstellt.