Heilverfahren

Die Krankheiten verlaufen in 6 Phasen – Dr. Reckeweg beschrieb das bereits vor über 80 Jahren…

Selbst in der modernen Medizinwelt gibt es immer wieder innovative Ansätze, die den Blick auf die Heilung von Krankheiten verändern. Eine solche Perspektive ist die Homotoxikologie, eine Theorie, die von dem deutschen Mediziner Hans-Heinrich Reckeweg in den späten 1940er Jahren entwickelt wurde. In diesem Artikel werden wir einen Einblick in Reckewegs Theorie und sein 6-Phasen-Modell der Homotoxikosen werfen, das die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Krankheit auf faszinierende Weise erklärt. Entdecken Sie, wie die Homotoxikologie das Verständnis von Heilung in Frage stellt und welche Rolle sie in der modernen Medizin spielt.

Der deutsche Mediziner Hans-Heinrich Reckeweg entwickelte die Theorie der Homotoxikologie um 1948. Er sah darin eine Verbindung zwischen Homöopathie und wissenschaftlich anerkannter Medizin.

Die 6-Phasen-Tabelle nach Reckeweg

Reckeweg baute seine Theorie auf dem Grundsatz auf, dass der menschliche Organismus sich in einem Fließgleichgewicht befindet. Sobald jedoch schädliche Stoffe in den Körper eindringen oder durch den eigenen Stoffwechsel gebildet werden, kann das Gleichgewicht gestört werden. Der Körper versucht, gegen diese Giftstoffe – von Reckeweg als Homotoxine bezeichnet – anzukämpfen.

Demnach sind alle Krankheiten und die damit verbundenen Symptome auf diese schädlichen Homotoxine zurückzuführen.

Um seine Theorie zu verdeutlichen, entwickelte der Mediziner ein Modell, das den menschlichen Körper in verschiedene Abwehrmechanismen und Zellgruppen gegen diese Toxine unterteilt.

Die folgende Abbildung zeigt dies:

Die 6 Phasen Tabelle nach Dr. Reckeweg

Abb.1: Die Tabelle der Homotoxikosen in gekürzter Form. Diese Tabelle ist auf dem Stand von 1974 und wurde im Buch: Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg, Homotoxikologie, Aurelia Verlag, Seite 59 veröffentlicht.

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Das 6-Phasen-Modell unterteilt die Krankheiten und Abwehrreaktion gegen die Homotoxine in sechs verschiedene Phasen:

Phase 1: Exkretionsphase

Diese Phase umfasst die natürliche Ausscheidung der Homotoxine durch den Körper. Harnbildung, Magen-Darm-Säfte, sowie Schweiß, Tränen und Speichel helfen, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Phase 2: Reaktionsphase

In dieser Phase treten leichtere Symptome auf, die darauf abzielen, den Körper zu entgiften. Beispiele sind Ödeme, Furunkel und viele Entzündungsreaktionen verschiedener Organe.

Phase 3: Depositionsphase

In dieser Phase lagern sich die Schadstoffe im Körper ab. Warzen, Rheuma, Gicht, Adipositas, Zysten und Lymphdrüsenschwellungen gehören dazu.

Während dieser ersten drei Phasen sind Zellen und Gewebe in der Lage, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen, da körpereigene Stoffe im Blutserum vorhanden sind, die die zirkulierenden Giftstoffe bekämpfen können.

In den Phasen 4 bis 6 werden die Zellen zunehmend durch die Gifte zerstört. Der Stofftransport von den Blutgefäßen zu den Zellen ist eingeschränkt, wenn das Bindegewebe durch die Giftstoffe stark beeinträchtigt wird. Hier sind so viele Homotoxine vorhanden, dass der Körper sie nicht mehr effektiv bekämpfen kann.

Zwischen Phase 3 und 4 kommt der sogenannte “Biologische Schnitt”. Der Biologische Schnitt, wie von Reckeweg beschrieben, ist eine deutliche Grenze in der Phasentabelle, die diese in zwei gleich große Teile teilt. Diese Grenze verläuft genau zwischen der 3. und 4. Phase, also zwischen der Depositions- und der Imprägnationsphase, und markiert den Unterschied zwischen verschiedenen pathogenetischen und therapeutischen Prinzipien. Mehr dazu gleich weiter unten.

Phase 4: Imprägnationsphase

In dieser Phase dringen die Homotoxine in die Zellen ein und lösen beispielsweise Asthma oder Migränereaktionen aus. Dass bereits Kinder Asthma und Migräne bekommen können, zweigt wie rasch sich diese Phasen nach rechts verschieben können. Kinder mit diesen Erkrankungen hatten “Vorbehandlungen” anderer Erkrankungen und / oder auch zahlreiche Impfungen. Deswegen möchte ich u.a. immer die komplette Krankengeschichte eines Patienten wissen um einen Fall wirklich beurteilen zu können.

Phase 5: Degenerationsphase

In dieser Phase verändern sich die Zellen mit eingeschränkter Funktion aufgrund der Schädigung durch zu viele Homotoxine. Diabetes mellitus und die Parkinson-Krankheit gehören dazu.

Phase 6: Neoplasmaphase

In dieser Phase bildet der Körper neues Gewebe als Reaktion auf die starke Schädigung der Zellen. Dies können Tumoren und Krebsgeschwüre verschiedener Organe sein. Die Phase 6 ist die letzte Phase der Erkrankungen. Danach käme nur noch das Ableben des Patienten.

Der biologische Schnitt

Reckewegs Biologischer Schnitt hat eine entscheidende Bedeutung, da er die charakteristische Trennlinie zwischen den humoralen und zellulären Phasen darstellt, sowie zwischen Krankheiten der Disposition und Krankheiten der Konstitution unterscheidet. Er kann auch als die Grenze zwischen der Phase, in der der Körper noch selbst regulieren kann (Selbsthilfe), und der Phase, in der die Selbstregulation nicht mehr ausreicht (Selbsthilfe-Unvermögen), betrachtet werden. Morphologisch betrachtet ist dies die Grenze zwischen Deposition und Imprägnation, während klinisch betrachtet dies die Grenze zwischen reparablen und theoretisch irreparablen Krankheiten darstellt.

In der Praxis bedeutet dies:

Links vom biologischen Schnitt kommen sowohl Schulmedizin als auch die Naturheilkunde gut mit den Symptomen zurecht. Jeder hat das Mittel die dem Patienten “helfen”. Die entscheidende Frage bei der Wahl ist allerdings: Helt die Erkrankung wirklich aus oder werden nur Symptome unterdrückt? Ich zeige die gravierenden Auswirkungen diesbezüglich am Beispiel des Symptoms Fieber in meinem Beitrag dazu: Fieber und erhöhte Temperatur sind keine Krankheiten!

Rechts vom biologischen Schnitt sind fast all die chronischen Erkrankungen, bei der die Schulmedizin behauptet, dass diese in einer Vielzahl “unheilbar” seien. Rechts vom biologischen Schnitt tun wir uns alle “schwer” – sowohl in der Naturheilkunde, als auch in der Schulmedizin. Denn der Aufwand den Patienten wieder links des biologischen Schnitts zurückzuführen ist ungleich höher.

Wichtig zu wissen: Es ist bedeutsam die Erkrankungen links des biologischen Schnitts natürlich “auszuheilen” und nicht zu unterdrücken. Klar: wenn bestimmte Dinge aus dem Ruder laufen, kann eine schulmedizinische Interention lebensrettend sein. Die Alltagspraxis sieht jedoch anders aus. Viele Patienten nehmen “unterdrückende” Mittel, weil sie ihre Symptome vermeintlich rasch loswerden wollen. Der Irrtum auch hier ist: Naturheilkunde ist in vielen Fällen ebenso schnell. Nur wissen leider die wenigsten Ärzte und auch die Patienten heute noch, wie Naturheilkunde effektiv angewendet werden kann.

Die Trennung nach Zellgruppen

Um die zahlreichen körpereigenen Reaktionen auf Homotoxine besser zu verstehen, teilt Reckeweg die Abwehrsysteme nach den Zellgruppen ein, aus denen sie während der frühen Embryonalentwicklung entstehen.

Zum Beispiel umfasst das Ektoderm Hautzellen, Sinnesorgane und das Nervensystem, während das Entoderm den Verdauungstrakt, die Lunge, Leber, Schilddrüse und Harnblase bildet. Innere Geschlechtsorgane, Milz und Nieren gehen aus dem mittleren Keimblatt (Mesoderm) hervor. Mesenchymzellen, die aus den drei Keimblättern während der Embryonalentwicklung entstehen, bilden Knochen, Muskulatur oder Blutgefäße.

Progressive Vikariation: Unterdrückung akuter Krankheiten

Im Prinzip geht es hier nochmal um das, was ich bereits beim biologischen Schnitt erwähnte.

Reckeweg geht weiterhin davon aus, dass die zellulären Phasen 4 bis 6 oft auf eine Unterdrückung akuter Krankheiten zurückzuführen sind. So sieht er zum Beispiel in vielen Medikamenten (wie Antibiotika oder Rheumamitteln) Störfaktoren, die die körpereigenen Abwehrmechanismen und Enzymsysteme für immer blockieren. Auch hieraus kann sich eine Verschiebung in eine der Phasen 4 bis 6 oder in ein anderes Keimblatt ergeben. Reckeweg bezeichnet diesen Vorgang als progressive Vikariation.

Das Gegenteil ist der Fall (=Heilung), wenn beispielsweise durch die gegen die Homotoxine entwickelten Präparate eine Verschiebung wieder in die Phasen 1 bis 3 stattfindet. Diese “regressive Vikariation”, wie Reckeweg das nannte, führt wieder zu der nötigen Entgiftung des Körpers durch Exkretion (=Ausscheidung). Die Antihomotoxika genannten homöopathischen Arzneimittel sollen die Entgiftung des Körpers unterstützen und dabei die von Reckenweg benannten fünf großen Abwehrsysteme des Körpers anregen. So unterstützen sie die Zellschicht der Blut- und Lymphgefäße, die Hormonwirkung verschiedener Drüsen, die Reflexe der Nerven und die Entgiftungsfunktion von Leber und Bindegewebe.

Am Beispiel einer Arsenvergiftung kann veranschaulicht werden, wie ein Homotoxin (“Menschengift”) bei anhaltender Einwirkung den Verlauf der Krankheit von einer Phase zur nächsten führt. Dieser Prozess wird als Vikariation bezeichnet, wobei man von einer progressiven Vikariation spricht, wenn die Krankheit fortschreitet, und von einer regressiven Vikariation, wenn sie sich zurückbildet. Gleichzeitig mit der Vikariation erfolgt auch ein Wechsel der Abwehrreaktionen im Gewebe oder Organ gegen das einwirkende Homotoxin. Das bedeutet, dass bei jedem Übergang von einer Phase zur nächsten auch ein charakteristischer Wechsel im betroffenen Gewebe oder Organ stattfindet. Daher ist im Verlauf einer Krankheit der Zeitfaktor von entscheidender Bedeutung, da das Phasensystem immer im Kontext der Zeit betrachtet werden muss.

Gut zu wissen: In der Praxis schaut man, welche Krankheiten der Patient hat und in welchen Phasen die sich befinden. Bei der Betrachtung ergibt sich dann die sog. “Verteidigungslinie” (nach Reckeweg), welche die Auseinandersetzung mit den Krankheitsauslösern bestimmt und vor allem wo der Schwerpunkt der therapeutischen Maßnahmen liegen sollte.

Fazit

Die klassische Medizin (und die meisten Menschen) haben in weiten Teilen bis heute noch nicht wirklich begriffen, wie Heilung verläuft. Fälschlicherweise wird angenommen, dass das Verschwinden eines Symptoms bereits die Heilung sei – ein großer Irrtum!

Eine ursächliche Heilung kann nur im Einklang mit den Naturgesetzen erfolgen.

Und genau hier hat zum Beispiel die Homöopathie ihren Platz, denn das Naturgesetz lautet: Ähnliches heilt Ähnliches.

Die klassische Medizin (Schulmedizin) verfolgt immer noch das Contraria-Prinzip: Das gegensätzliche Mittel soll helfen. Tut es auch, aber es stellt nur Symptome ab und sorgt so in zahlreichen Fällen für eine Verschiebung in der Tabelle nach RECHTS, Heilung mit Naturmitteln (inkl. Homöopathika) sorgt für eine Ausheilung (Verschiebung nach LINKS).


Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.3.2021 aktualisiert.

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