Jeder dritte Deutsche klagt zumindest gelegentlich über Magenprobleme. Wenn der Arzt weiter nichts findet, dann haben Sie einen Reizmagen.

Ein Reizmagen zählt in der Schulmedizin zur Gruppe der funktionellen Störungen und wird deswegen auch gerne als “funktionelle Dyspepsie” bezeichnet, die nur als Verlegenheitsdiagnose betrachtet werden, weil sie soviel bedeutet wie: “Ich weiß auch nicht was Sie haben.”

So beschränkt sich die schulmedizinische Diagnostik auf den Ausschluss anderer Erkrankungen, die bei entsprechenden Symptomen im Magenbereich, also im Oberbauchbereich auftreten.

Die Verlegenheits-, beziehungsweise Ausschlussdiagnose, “Dyspepsie“ resultiert also aus dem Fehlen jedweder organischen Befunde.

Symptome dieser funktionellen Störung sind Druckschmerz und gürtelförmig umlaufende Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen (Meteorismus), Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen, Appetitmangel, Stuhlunregelmäßigkeiten (Durchfall und Verstopfung) sowie Kreislaufprobleme und Schweißausbrüche. Nicht alle diese einzelnen Beschwerden treten bei jedem Betroffenen gleichermaßen auf. Hinzu kommen bei einigen Kranken allerdings Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen sowie Depressionen und Schlafprobleme.

Wenn die Bauchbeschwerden auf den unteren Darmtrakt übergreifen, liegt zusätzlich ein Reizdarmsyndrom) vor, daneben leiden einige Patienten auch unter einer Reizblase.

Ursachen des Reizmagens

Aus naturheilkundlicher Sicht sind vor allem zwei Faktoren verantwortlich:

  1. Psychische Belastungen: Stress beeinträchtigt über den Weg des vegetativen Nervensystemsden gesamten Verdauungstrakt – sodass es durchaus zu “funktionellen” Störungen kommen kann und man (noch) keine Veränderung in den Laborwerten oder der Magenschleimhaut sehen kann.
  2. Falsche Ernährung: Hierzu gehören falsche Speisen, zu viel, zu fettig, zu süß, zu scharf. Und: zu hastig sowieso. Viele Menschen kauen nicht gründlich genug, sondern schlingen das Essen geradezu herunter.
  3. Gestörtes Mikrobiom: Die Zusammensetzung der Darmflorahat sich verschoben und es kommt dadurch zu vielen Beschwerden, die sich jedoch in erster Linie in einer Magen-Darm-Problematik zeigt. Eine gesunde Darmflora ist auch für die Körperabwehr ein zunehmend erkannter, wichtiger Faktor. Wahrscheinlich deshalb leiden viele Menschen mit Reizmagen gleichzeitig unter einem geschwächten Immunsystem.

Die Schulmedizin sieht die Ursachen des Reizdarms in einer gestörten Magen-Darm-Motorik, die oft mit dem vielsagenden Begriff “multifaktorielle Kausalität“ erklärt wird. Doch anerkannt wird auch, dass Medikamente das Syndrom auslösen können. Verantwortlich sind dann die Nebenwirkungen von Antibiotika, Kortikoiden, Hormon-Präparaten, Eisen-Supplementationen oder Biphoshponaten.

Die (Ausschluss)-Diagnose des Reizmagens

Die Beschwerden und die Krankengeschichte veranlassen den Arzt zu einer körperlichen Untersuchung, bei der der Bauchraum abgetastet wird. Oft sind dabei Verhärtungen feststellbar, deren Ursache mit einer Ultraschalluntersuchung oder einer Magen- und Darmspiegelung (Endoskopie) abgeklärt werden müssen. Dabei können eventuell auch Gewebsproben (Biopsie) entnommen werden, um bakterielle Erreger wie Helicobacter pylori nachzuweisen.

Diese Mikroben sind die Auslöser von Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) Magengeschwüren (Ulcus ventriculi). Besonders wichtig ist aber der Ausschluss von Tumoren im Magen und Darm sowie der Speiseröhre. Mit einer Labor-Untersuchung des Blutes können Entzündungswerte und Leberenzyme bestimmt werden. Stuhlproben lassen Aussagen über weitere Darmkrankheiten zu und Blutbeimengungen können entdeckt werden.

Neben diesen Untersuchungen müssen Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz und Fruktoseintoleranz  sowie Nahrungsmittelallergien durchgeführt werden.

Psychosomatische Ursachen ergeben sich aus dem Patientengespräch, das seelische Probleme und Stressfaktoren offenbaren kann.

Schulmedizinische Therapie des Reizmagens

Die Schulmedizin zielt zunächst nur auf die Abschwächung der Symptome ab. Dazu greift der Arzt zum Rezeptblock, auf dem dann in aller Regel schnell sogenannte “Protonenpumpenhemmer“ stehen. Diese Säureblocker drosseln die Magensaftproduktion.

Eine andere Medikamentenklasse sind die Prokinetika, die die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes anregen, wodurch die Magensäure schneller in den Dünndarm fließt, wo die biologische Neutralisierung stattfindet. Säureblocker und Prokinetika sind aufgrund der Nebenwirkungen nicht zur Dauereinnahme geeignet.

Manche Ärzte, die psychosomatisch orientiert sein wollen, verschreiben den Kranken Antidepressiva.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei einem Reizmagen in Frage kommen.

Akupunktur

Studien zufolge kann Akupunktur bei Reizdarmsyndrom helfen, daher ist auch eine Wirksamkeit beim Reizmagen wahrscheinlich.

Ernährung

Die Ernährung ist generell das A und O einer wirklich naturheilkundlichen Therapie. Manchmal muss ich Patienten einfach sagen: “Jetzt ist Schluss mit der Fresserei”. Vollwertkost, drei geregelte Mahlzeiten am Tag, zum Frühstück vor allem säurearmes Obst (Bananen), entzündungshemmende Kost wie im Beitrag Entzündungen geschildert. Und: jeden Bissen ab sofort 33 mal kauen (33 mal – das war kein Tippfehler). Allgemein sollten Sie die Regeln befolgen, wie ich diese zur gesunden Ernährung definiert habe. Nach 20.00 Uhr wird nichts mehr gegessen. Meiden Sie: Alkohol, Kaffee, SchweinefleischMilch, Süßigkeiten. Ich empfehle meinen Patienten dringend keine Milch, keine Fruchtsäfte und keinen Kaffee mehr zu trinken. Versuchen sie stattdessen auf gute Heilwässer umzustellen und Heiltees. Diese Maßnahmen alleine können bereits eine sehr gute Besserung bewirken.

Patienten rate ich generell auch erst einmal zu einer Schonkost. Wie diese aussehen kann, beschreibe ich im Beitrag zur Schonkost.

Als großartiges Heilverfahren kommt Heilfasten in Frage.

Kefir kann helfen: Durch die spezielle Struktur des Getränks ist es dem Verdauungstrakt zudem möglich, diese Vitamine besser aufzunehmen als aus normaler Milch.

Heilpflanzen

Bestimmte Heilpilze gegen Reizdarm wie der Reishi oder der Igelstachelbart wirken sich positiv aus.

Für die Kamillenblüten liegen positive Studiendaten (positive Monographie der Kommission E) vor. Die Kamille ist eine bewährte Heilpflanze. Oft empfohlen auch als Kamille-Rollkur: Trinken Sie 2 Tassen Kamillentee, legen sich anschließend für 3 Minuten auf den Rücken, je 3 Minuten auf Ihre linke und rechte Seite und anschließend 3 Minuten auf den Bauch. Auf diese Art kommt die gesamte Magenschleimhaut mit dem Kamillentee in Kontakt und kann sich beruhigen.

Gute Erfahrungen liegen auch mit folgenden Heilpflanzen vor: Fenchel, Anis, Kümmel, Pfefferminze, Melisse, Alraunwurzel, Schleifenblume, Ringelblume, Sanikelkraut, Gänsefingerkraut, Eibisch, Salbei, Süßholz und Weidenröschenkraut.

Homöopathie

Ein apothekenpflichtiges Präparat mit einer geeigneten Heilkräutermischung ist Iberogast.

Diese homöopathischen Präparate sind empfehlenswert in der Potenzierung D12, wovon einmal täglich 1 Tablette zu nehmen ist:

Chamomilla, Colocynthis, Natrium muriaticum, Nux vomica, Pulsatilla pratensis, Staphisagria

Orthomolekular-Medizin

Wichtig ist eine optimale Versorgung mit Vitamin C und Zink

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt nicht nur des inneren Stoffwechsels spielt bei der “Übersäuerung” eine Rolle bei einer Vielzahl von Beschwerden. Basenpulver wirkt direkt im Magen gegen zu viel Säure.

Darmsanierung

Eine gesunde Darmflora ist die erste Voraussetzung für ein störungsfrei arbeitendes Magen-Darm-System und auch die körpereigene Abwehr. Die Darmsanierung bringt diesen Teil des Mikrobioms wieder ins rechte Lot. Probiotika und Präbiotika helfen bei der Regeneration der bakteriellen Besiedlung.

Zahnstörfeld

Zähne mit Wurzelfüllungen, tote Zähne sowie Zahnherde  mit Granulomen und Zysten müssen von einem naturheilkundlich ausgerichteten Zahnarzt behandelt werden. Amalgam-Füllungen sollte man unbedingt entfernen lassen und danach eine Schwermetallentgiftung durchführen.

Aromatherapie

Die Aromatherapie mit ätherischen Ölen wirkt beruhigend und harmonisiert damit auch das vegetative Nervensystem.

Sonstiges

Entspannungstechniken beruhigen das vegetative Nervensystem. Geeignet sind Meditation, autogenes Training und progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

Die Neuraltherapie ist beim Reizmagen ebenfalls eine Möglichkeit.


Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor-Kasa

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.10.2021 aktualisiert.

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