Jeder zehnte Deutsche Mann, der das 60. Lebensjahr vollendet hat, leidet unter Arthrose.

Diese Gelenkerkrankung, bei der ein Knorpelabbau vor allem im Kniegelenk stattfindet, ist häufig mit Schmerzen verbunden.

Betroffen sind vor allem die großen Gelenke; so treten vorwiegend Kniearthrose, Hüftarthrose oder Schulterarthrose auf.

Zu den mittlerweile bekannteren Behandlungsansätzen gehört auch die Hyaluronsäure, die sowohl als Kapseln zum Einnehmen verabreicht werden als auch in Form einer Injektion gegeben werden kann.

In den 90er Jahren wurde die Hyaluronsäure noch als Geheimtipp in Heilpraktiker-Kreisen gehandelt. Mittlerweile gibt es ja schon fast keinen Orthopäden in der Praxis, der das nicht als IGEL-Leistung im Angebot hat…

Und damit bewegen wir uns zur entscheidenden Frage:

  • Wie wirksam ist Hyaluronsäure bei der Therapie der Arthrose?
  • Und wie sind Unterschiede zwischen den einzelnen Arzneiformen (Spritze, Tablette, Kapsel) zu bewerten?

Beginnen wir als erstes mal mit der Substanz selbst.

Hyaluronsäure – Wirkung der Substanz

Bei der Hyaluronsäure handelt es sich um eine Substanz, die natürlicherweise im Organismus vorkommt und sich vorwiegend als Hauptbestandteil in der Gelenkflüssigkeit befindet. Dort wirkt der Stoff als Gelenkmittel bei der Bewegung des Gelenks.

Die synthetisch hergestellte Hyaluronsäure, die in speziellen Spritzen und Kapseln enthalten ist und als Medikament gegen Arthrose angeboten wird, soll zur Erhöhung der Gelenkflüssigkeit beitragen, den fortschreitenden Knorpelabbau lindern und auf diese Weise auch zu einer Schmerzreduktion führen.

Wird der Stoff mit Hilfe einer Injektion verabreicht, soll zusätzlich auch die Gelenkfunktion verbessert werden. Die Wirkung des Stoffes entfaltet sich dann sowohl im Knie, an der Hüfte und auch bei Schulterarthrose.

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Wirksamkeit und Dosierung der Hyaluronsäure bei Verabreichung einer Injektion

Die Injektion mit Hyaluronsäure erfolgt in der Regel einmal wöchentlich; die Spritze wird bei der Behandlung direkt in den Gelenkspalt gesetzt. Insgesamt wird der Patient in der klassischen Therapie drei bis fünf mal auf diese Weise behandelt. Wie Studienergebnisse zeigen, kann mit Hilfe der Hyaluronsäure-Injektion eine Schmerzreduktion von etwa 40% erreicht werden.

Hierbei muss man jedoch berücksichtigen, dass der Behandlungserfolg im Vergleich mit einer Kochsalzinjektion als Plazebo deutlich geringer ausfällt. Diese Beobachtung weist auch auf einen wenigstens teilweisen Plazeboeffekt hin. [1]

Die Schmerzreduktion selbst setzt nach Studienergebnissen etwa nach 10 bis 13 Wochen ein und somit später als beispielsweise Cortison, das bereits während der ersten Behandlungswochen lindernd wirkt. [3]

Um einen anhaltenden Behandlungserfolg zu erzielen, ist es notwendig, die Behandlung mit Hyaluronsäure nach einem halben Jahr zu wiederholen.

Neben der Möglichkeit, die Hyaluronsäure mit Hilfe einer Injektion zu verabreichen, kann der Stoff auch mit Hilfe von Kapseln zugeführt werden.

Die Wirksamkeit bei Einnahme des Stoffes kann derzeit jedoch nicht eindeutig belegt werden, auch wenn zahlreiche Kapseln oder Tabletten mit diesem Wirkstoff auf dem Markt sind; so haben Untersuchungen ergeben, dass die im Plasma gemessene Konzentration an Hyaluronsäure eine wesentlich geringere molekulare Masse aufweist als die Konzentration nach einer Injektion.

Diese Entdeckung weist darauf hin, dass die Substanz, wenn sie in Form von Kapseln zugeführt wird, im Körper teilweise abgebaut wird und dann nicht mehr wirklich zum Wirkort gelangt. [4]

Fertigarzneimittel zur Injektion – Unterschiede im Molekulargewicht

Zur Zeit sind unterschiedliche Hyaluronsäure-Präparate im Handel, die sich vor allem durch ihre differierenden Molekulargewichte voneinander unterschieden.

Zu den bekannten Spritzen mit niedrigem Molekulargewicht zählt das Fertigarzneimittel Hyalgan, ein mittleres molekulares Gewicht weist beispielsweise GO-ON auf, während Synvisc und Hylan auf hohe Werte kommen. Zwar erreichen sowohl Hyalgan als auch Synvisc in jeweiligen Einzelstudien eine Abnahme der Schmerzen um rund 40 Prozent. [1]

Direkte Vergleichsuntersuchungen erzielen jedoch teilweise gegensätzliche Ergebnisse: So zeigte sich beispielsweise Synvisc (hohes Molekulargewicht) in mehreren Studien Hyalgan (niedriges Molekulargewicht) überlegen. [1] Auch im Vergleich von GO-ON (mittleres Molekulargewicht) und Hylan (niedriges Molekulargewicht) konnte gezeigt werden, dass die Injektion mit dem höheren molekularen Gewicht bessere Erfolge erzielte. [2]

Es gilt deshalb zusammenfassend festzuhalten: Zurzeit zeichnet sich die Tendenz ab, dass vor allem Spritzen mit hohem Molekulargewicht eine bessere Wirkung entfalten. Allerdings ist die Studienlage derzeit noch nicht eindeutig. Darüber hinaus gilt zu bedenken, dass mit der besseren Wirkung der hochmolekularen Injektionen auch ein erhöhtes
Nebenwirkungsrisiko verbunden zu sein scheint.

Nebenwirkungen bei der Therapie mit Hyaluronsäure

Wie Studien zeigen, ist vor allem bei Injektionen, die Hyalruonsäure mit höheren molekularen Gewicht enthalten, mit Nebenwirkungen zu rechnen.

Diese äußern sich beispielsweise in Hitzegefühl, Schmerzen, Schwellungen und Rötungen, die direkt im behandelten Gelenk auftreten. Ein Eisbeutel, der zehn Minuten lang auf die betroffenen Areale aufgelegt wird, kann derartige Begleiterscheinungen effektiv reduzieren. Darüber hinaus ist auch bei der Behandlung mit Injektion auch eine Infektion gegeben.

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Hyaloronsäure bei Arthrose – sinnvoll oder nicht? Ein Fazit

Hyaluronsäure kann nach derzeitigem Erkenntnisstand grundsätzlich zur unterstützenden Therapie bei Arthrose im Knie, in der Hüfte oder in der Schulter eingesetzt werden.

Dabei verspricht jedoch vor allem die Behandlung mit Hilfe einer Injektion Erfolg; auch wenn vereinzelte Studien nahelegen, dass bei der Wirkung auch ein Plazebo-Effekt beteiligt sein könnte, zeigt der Trend, dass eine tatsächlich nachweisbare Schmerzreduktion vorhanden ist, die mit der Wirkung des Stoffes zu tun hat. Dabei erzielen insbesondere Spritzen mit hhohem Molekulargewicht einen guten Erfolg.

Doch gilt zu bedenken, dass die Behandlungserfolge von Hyaluronsäure bei Arthrose von anderen Therapiemaßnahmen übertroffen werden können; dies gilt beispielsweise für die transcutane elektrische Nerven-Stimulation (TENS), die im direkten Vergleich nach drei Monaten sowohl eine stärkere Schmerzlinderung als auch eine verbesserte Funktionalität des Kniegelenks vorweisen konnte. [5]

Daneben gilt zu bedenken: Wird Hyaluronsäure in Kapselform verabreicht, kann eine eindeutige Wirkung zur Zeit nicht nachgewiesen werden. Die orale Gabe des Stoffes (zum Beispiel im Rahmen der Selbstmedikation), hat sich deshalb aus meiner Sicht nicht bewährt. Ob in Zukunft bessere galenische Bedingungen geschaffen werden können, die zu einer verbesserten Aufnahme des Stoffes auch nach der klassischen Einnahme führen, bleibt dabei abzuwarten.

Quellen:

[1] Colen S, van den Bekerom MP, Mulier M, Haverkamp D. Hyaluronic Acid in the treatment of knee osteoarthritis: a systematic review and meta-analysis with emphasis on the efficacy of different products. BioDrugs. 2012 Aug 1;26(4):257-68. [2] Reichenbach S, Blank S, Rutjes AW, Shang A, King EA, Dieppe PA, Jüni P, Trelle S. Hylan versus hyaluronic acid for osteoarthritis of the knee: a systematic review and meta-analysis. Arthritis Rheum. 2007 Dec 15;57(8):1410-8. [3] Berenbaum F, Grifka J, Cazzaniga S, D’Amato M, Giacovelli G, Chevalier X, Rannou F, Rovati LC, Maheu E. A randomised, double-blind, controlled trial comparing two intra-articular hyaluronic acid preparations differing by their molecular weight in symptomatic knee osteoarthritis. Ann Rheum Dis. 2012 Sep;71(9):1454-60. [4] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=36623 [5] Chen WL, et al. Comparison of Intra-articular Hyaluronic Acid Injections With Transcutaneous Electric Nerve Stimulation for the Management of Knee Osteoarthritis: A Randomized Controlled Trial. Arch Phys Med Rehabil. 2013 Apr 27. pii: S0003-9993(13)00315-8.

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz

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