In diesem Beitrag möchte ich auf “wirkliche” Ursachen der Migräne eingehen und erklären, warum die “moderne” Schmerztherapie der Schulmedizin in einer Sachgasse steckt. Und: welche Mittel aus dem Bereich der Naturheilkunde und Alternativmedizin zur Verfügung stehen – denn: Kein Patient muss meiner Erfahrung nach an Migräne leiden!
Zunächst einige “Fakten” und Daten zur Migräne:
Die Migräne (=Hemikranie) ist eine häufige chronische Form von Kopfschmerzen, die öfter bei Frauen auftritt als bei Männern. Den ersten Migräneanfall erleiden die Betroffenen meist zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr.
Ein Migräneanfall kann sich vor dem eigentlichen Kopfschmerz mit bestimmten Symptomen ankündigen, zum Beispiel Stimmungsänderungen, Aktivitätssteigerung oder -minderung, Heißhungerattacken oder häufiges Gähnen.
Diese Vor-Phase eines Migräneanfalls nennt man auch Prodromalstadium. Tritt dann der Kopfschmerz auf, ist er häufig von Übelkeit und Reizüberempfindlichkeit begleitet und lähmt die Betroffenen oft völlig.
Mehr als acht Millionen Deutsche leiden regelmäßig unter Migräne. Dies betrifft vor allem die Frauen, welche in etwa doppelt so häufig von diesen starken Kopfschmerzen geplagt werden.
Die Migräneattacken können dabei nur einmal im Monat auftreten, wobei manche Betroffene auch über 15 dieser “Nervengewitter” im Monat klagen. Ein normales Leben ist bei so häufigen Migräneattacken kaum noch möglich. Am stärksten betroffen sind Menschen mittleren Alters, also etwa zwischen 40 und 50 Jahren, wobei der erste Migräneanfall meist schon in jungem Alter auftritt, dann aber später an Häufigkeit und Intensität zunimmt.
Der Schmerz der Migräne, äußert sich durch pulsartige, oft halbseitige Schmerzschübe und tritt in der Regel mit einer Reihe von Begleiterscheinungen auf: Übelkeit und eine starke Überempfindlichkeit gegenüber optischen, olfaktorischen und akustischen Reizen sind typische Begleitsymptome der Migräne.
Migräneattacken kündigen sich zudem meist im Vorfeld an. So klagen Betroffene oftmals bereits Stunden zuvor über ein kribbelndes Gefühl in den Extremitäten oder über Lichtblitze innerhalb des Sichtfelds.
Migräne mit Aura und ohne Aura
Migräneanfälle selbst unterscheidet man nach zwei Symptombildern in Migräne ohne Aura und solche mit Aura.
Eine Migräne ohne Aura zeichnet sich durch streng einseitige, meist pulsierende Kopfschmerzen aus, die vier bis 72 Stunden anhalten können. Im Anfall meiden die Betroffenen jegliche Aktivität und ziehen sich in abgedunkelte, ruhige Räume zurück. Typischerweise können im Migräneanfall Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Geräuschempfindlichkeit und Lichtscheu vorkommen.
Die Migräne mit Aura ist seltener (ca. 10 – 15 % der Migräneanfälle). Als Aura bezeichnet man Eindrücke, , die einer Halluzination gleichen. Die häufigsten Eindrücke sind dabei visuell, wie zum Beispiel ein Flimmern vor den Augen. Es kommen aber auch Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen vor. Eine Aura verschwindet nach dem Anfall immer vollständig und wird von dem oben beschriebenen Kopfschmerz begleitet.
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Ursachen nach Ansicht der Schulmedizin
Die genaue Ursache für Migräne ist der Schulmedizin nicht bekannt. Es werden verschiedene Theorien angenommen und diskutiert.
Am häufigsten hört man noch, dass eine Migräne durch abnormale Verengungen und Erweiterungen der Blutgefäße im Kopf verursacht würde. Ein Auslöser lässt zuerst die Blutgefäße enger werden, was zu ersten Symptom der Migräne führt, normalerweise eine Veränderung der Wahrnehmung. Anschließend dehnen sie sich wieder aus, was Kopfschmerz, Übelkeit und Licht- oder Lärmempfindlichkeit auslöst.
Zu lesen sind auch Theorien, denen zufolge Betroffene möglicherweise unter einer Störung des Nervensystems leiden, aufgrund welcher dieses zu einer Hyperaktivität neigt. So reichen bereits alltägliche Situationen aus, beispielsweise der Konsum bestimmter Nahrungsmittel oder das Empfinden von Stress, um den Hormonhaushalt und das Nervensystem aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Dabei werden übermäßig viele Botenstoffe ausgesandt, die für eine Entzündung der Blutgefäße sorgen. Diese Entzündungsherde werden wiederum von den lokalen Schmerzrezeptoren aufgenommen, woraufhin der Betroffene unter starken Kopfschmerzen leidet. Bei vielen Migränepatienten/innen ist der Östrogenspiegel erhöht, während der Gegenspieler des Hormons (Progesteron) in zu geringem Maße produziert wird.
Soweit die Ursachenbetrachtung in der Schulmedizin. Noch “besser” sieht die Therapie der “Schule” aus.
Schulmedizinische Therapie
Migräne wird meist nur mit Schmerzmitteln (zum Beispiel Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol) behandelt. Diese Mittel bringen zwar eine Erleichterung im akuten Stadium, sind aber keine sinnvolle Therapie bei chronischen Schmerzen, von den Nebenwirkungen einer langfristigen Medikamenteneinnahme ganz abgesehen. Ich empfehle Ihnen hierzu auch meinen Beitrag: “Schmerzmittel sind zwar wirksam, aber riskant“. Mittlerweile werden auch Operationen gegen Migräne angeboten. Was ich davon halte, muss ich (glaube ich) nicht erwähnen…
Das große Problem bei den Schmerzmitteln ist außerdem: Sie können die Migräneattacken in vielen Fällen nicht beenden, sondern ihnen nur die Spitze nehmen und sie etwas erleichtern. Die (abgeschwächten) Schmerzen und einschränkenden Folgen des Migräneanfalls müssen deshalb oft trotzdem durchlitten werden.
Triptane
Eine “besondere” Medikamentengruppe, die Anfang der 90er Jahre auf den Markt kam, möchte ich aber unbedingt noch erwähnen: Triptane. Das Pharmaunternehmen Glaxo war das erste, das Sumatriptan als revolutionären “Durchbruch” feierte.
Anmerkung: Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie oft Sie den Begriff “revolutionär” im Bereich der Medizin gehört haben?
Mit den Triptanen sollen die Migräneattacken von vorneherein verhindert werden. Durch die Einnahme dieser Medikamente sollen die Schmerzanfälle seltener vorkommen.
Tatsächlich sind die Triptane zu Therapiebeginn bei vielen Migränepatienten recht wirksam. Aber mittlerweile gibt es zahlreiche Berichte, die die anfängliche Euphorie der Triptantherapie erheblich dämpften: Patienten und Ärzte berichten von Schmerzen im Brustbereich, erhöhtem Blutdruck in Lunge und Herz, Arterienkrämpfen am Herzen. Fälle von Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Beschwerden wie bei Angina Pectoris wurden bekannt.
Das Hauptproblem der Triptantherapie scheint aber folgendes Problem zu sein, wie in einer Studie in Deutschland gezeigt wurde (Drug points: Is there a problem with long term use of sumatriptan in acute migraine?): Patienten erreichten nach neun Monaten der Einnahme einen Punkt, an dem sie das Mittel Sumatriptan täglich einnehmen mussten, um das erneute Auftreten der Kopfschmerzen zu verhindern. Ich kenne nicht wenige Patienten, bei denen das der Fall ist. Der Hersteller Glaxo bestreitet, dass es irgendwelche Beweise für eine Abhängigkeit gibt, und weist daraufhin hin, dass das Medikament nicht zur täglichen “Dauerbehandlung” oder Vorbeugung geeignet sei.
Kopfschmerzen durch Medikamente
Neben den schon genannten und vielen weiteren Nebenwirkungen kann sich bei einer zu häufigen Einnahme noch etwas besonders Lästiges einstellen: Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch. Wer also Triptane über längere Zeit einnimmt, um Kopfschmerzen zu verhindern, muss damit rechnen, genau diese Beschwerden durch das Medikament zu bekommen.
Dem Patienten bleibt dann die Wahl: Täglich (oder zumindest häufig) ein Medikament einzunehmen, das mit teils gefährlichen Nebenwirkungen einhergeht, dafür aber (vielleicht) die gefürchteten Migräneattacken verhindert?
Oder die Migräne vielleicht viel häufiger auszuhalten und die Einschränkungen in der Lebensqualität hinzunehmen?
Das Ergebnis dieser Frage ist oft ein Eiertanz, bei dem versucht wird, die Nachteile beider Varianten so weit wie möglich zu verringern: In den ersten Tagen des Monats werden Triptane gegeben, um das Auftreten der Migräne zu verhindern oder die Beschwerden zu verringern, dann muss der Patient aber einige Tage lang die Schmerzen ohne Akutmedizin durchstehen, um die medikamenteninduzierten Kopfschmerzen zu verhindern. Was der Patient am Ende von diesem Hin und Her hat, bleibt fraglich.
Wie Sie weiter unten lesen werden, gibt es noch eine weitere Alternative: Auch naturheilkundliche und alternativmedizinische Verfahren können die Migräne deutlich verbessern.
Wenn Sie diese Argumente noch nicht davon überzeugt haben, dass Sie von Triptanen lieber die Finger lassen sollten, dann vielleicht dieses:
Wissenschaftler der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster konnten in einer Studie 2009 zeigen, dass die Neurologen und Fachärzte bei der Behandlung ihrer eigenen Migräne mit akuten und vorbeugenden Medikamenten viel zurückhaltender sind, als sie es ihren Patienten empfehlen. So nahmen nur etwa 50 Prozent der Studienteilnehmer selbst Medikamente (Triptane) gegen ihre Migräne, obwohl sie in fast allen Fällen ihren Patienten solche Medikamente verschrieben hatten. Schreiben Sie doch dazu Ihre Meinung im Blog bei diesem Beitrag: “Würde Ihr Arzt selbst nehmen, was er Ihnen verschreibt?” Dort geht es nämlich genau um dieses Thema.
Zur echten Migräneprophylaxe werden in der Schulmedizin unterschiedliche Medikamentengruppen eingesetzt: Antidepressiva, Betarezeptorenblocker und andere Mittel. Hier gilt: Die Medikamente müssen dauerhaft eingenommen werden, wobei die Dosis in den ersten Wochen langsam gesteigert wird.
Das Ergebnis ist aber auch hier keine dauerhafte Beschwerdefreiheit. Es können nur die Abstände zwischen den Migräneattacken vergrößert werden. Weil es keine Medikamente gibt, die die Attacken ganz verhindern können, werden andere Anforderungen an die Wirksamkeit gestellt: Ein Mittel zur Migräneprophylaxe gilt schon dann als wirksam, wenn es die Attackenhäufigkeit um 50 Prozent reduziert. Das bedeutet: Statt zehn Migränetagen im Monat immer noch fünf.
Und dafür täglich Tabletten schlucken, inklusive der Nebenwirkungen, die sogar bleibende gesundheitliche Schäden verursachen können? Zur Auswahl stehen Schlafstörungen, Impotenz, Depressionen, Verdauungsbeschwerden, Schwindel, Gewichtszu- oder -abnahme, Geschmacksveränderungen, Psychosen, Haarausfall, Leberfunktionsstörungen und noch viele weitere Nebenwirkungen. Meine Meinung: Das ist ein schlechter Deal.
Als “ganz NEU” wird die Therapie mittels Botox beworben. Hierzu mehr in meinem Beitrag: “Botox, Migräne und die Pharmawerbung“.
Andere Medikamente, die Migräne auslösen können (und diesbezüglich diskutiert werden), sind Östrogene (die “Pille”, siehe auch mein Beitrag: Tod durch die Pille), Indometacin (ein Schmerzmittel, das meist gegen Gelenkschmerzen eingesetzt wird), Reserpin (ein Antisympathotonikum, meist gegen Bluthochdruck eingesetzt), Nifedipin (gegen Bluthochdruck und Angina pectoris) und Dipyridamol (eine Art “Antithrombotikum”, das zum Beispiel zur “Vorbeugung von Schlaganfällen”, zur Thromboseprophylaxe oder Embolieprophylaxe gegeben wird).
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Viele Medikamente stören den Elektrolyt-Haushalt
Der Elektrolyt-Haushalt ist nicht nur eine Gesamtbilanz aller Ionen wie Mineralien und organischer gelöster Stoffe des Körpers. Der Mineralstoffwechsel bestimmt auch darüber, in welchen Konzentrationen die einzelnen Bestandteile in den verschiedenen Kompartimenten vorkommen. Dieses diffizile Gleichgewicht wird nicht durch passive Osmose, sondern auch durch aktiven Transport vermittels diverser Membranproteine aufrechterhalten.
Schon kleinste Veränderungen von Mineral-Fehlverteilungen haben Konsequenzen für physiologische Funktionen. Ein erhöhter Kaliumspiegel beispielsweise könnte für Migräne mit Aura verantwortlich sein, weil das Alkalimetall für die Nervenfunktion wichtig ist. Infolge einer nicht optimalen Verteilung der gelösten Verbindungen innerhalb der einzelnen Flüssigkeitsräume wird auch das Säure-Base-Gleichgewicht gestört. Wissenschaftler wiesen bei Migränepatienten erhöhte Säurewerte nach: Der pH-Wert im Nervenwasser (Zerebrospinalflüssigkeit) der Kranken war oft erniedrigt (also zu sauer).
An solchen Verwerfungen im Elektrolyt-Haushalt können viele Medikamente schuld sein. Dazu gehören Natriumkanal-Blocker (Diuretika wie Triamteren und Amilorid) und Calcium-Kanalblocker (Antihypertonika wie Diltiazem, Verapamil und Nifedipin).
Auch die inzwischen in Verruf geratenen Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI) wie Pantoprazol und Omeprazol kommen als Auslöser in Betracht. Diese Medikamente gegen übersäuerten Magen und Magengeschwüre sollen die Säureausscheidung im Magen herabsetzen. Dafür blockieren sie ein Protein der Magenzellen, das Protonen aus den Zellen nach Außen befördert (Protonen: „Wasserstoffkerne“, die „eigentliche Säure“).
Leider befinden sich diese Protonen-Pumpen nicht nur in den Membranen der Belegzellen im Magen. Die Proteine spielen bei praktisch allen Körperzellen eine wichtige Rolle für den Elektrolyt-Haushalt. Auch die Neurone im Gehirn verfügen über Protonen-Pumpen, die dort speziell für die Aufnahme von Natrium (indirekt) und Kalium sorgen („Co-Transport“: Ein Proton wird abgegeben, wenn ein Kalium-Ion aufgenommen wird. Diese Umverteilung hat auch Einfluss auf die gesamte Osmoregulation und daher auch auf den Natriumgehalt.
Die Störungen des Mineralstoffwechsels im Gehirn, die PPIs verursachen, beeinflussen sogar das Gleichgewicht der Neurotransmitter. Menschen, die PPIs einnehmen, haben laut Studien ein 70 % höheres Risiko für Migräne als andere.
Doch das sind nicht alle Einflussfaktoren, durch die PPIs der Migräne Vorschub leisten können. Die reduzierte Magensäure führt zu einer verminderten Resorption von Vitamin B12, das bekanntlich besonders für Nerven eine große Bedeutung hat. Zudem beeinträchtigen die Pharmaka die gesamte Verdauung. Nicht oder nur unzureichend abgebaute Eiweiße sind ein hervorragender Nährboden für krankmachende Keime wie Helicobacter pylori, Clostridium difficile und die Pilze der Gattung Candida. Schlussendlich ist die veränderte Darmflora (Dysbiose) Ursache vieler Erkrankungen.
Säurehemmer vom Typ der H2-Rezeptorenblocker erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Migräne als Nebenwirkung um rund 40 %. Die Medikamente greifen am Histamin-Rezeptor der Belegzellen an und können dadurch die Säureproduktion senken. Doch die Histamin-Rezeptoren sind wie die Protonen-Pumpen ebenfalls in einigen anderen Organsystemen von Bedeutung. So spielen sie in der Regulation der Gefäßerweiterung und Gefäßverengung eine Rolle (Vasodilatation/Vasokonstriktion). Es ist daher eigentlich gar nicht verwunderlich, wenn Medikamente, die hier eingreifen, auch Kopfschmerzen verursachen können.
Obwohl die Migränetherapie in der Naturheilkunde nicht einfach ist, ist diese für mich die einzige wirkliche Alternative. Hierzu muss man sich zuerst einmal auf die Suche nach der wirklichen Ursache für die Migräne machen.
Andere Ursachen
Es gibt aus meiner Sicht mehrere Erklärungsmodelle für die Ursachen einer Migräne.
1) Der Aspekt des hyperaktiven Gehirns gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es wurde festgestellt, dass die sensorischen Neurone bei Migränepatienten mehr Verknüpfungen untereinander bilden als bei anderen Menschen.
Dadurch sind die Zellen aktiver, als sie eigentlich „sein sollten“. Konsequenzen hat die Hyperaktivität auch für den Nährstoff- und Sauerstoffverbrauch der schmerzmeldenden Nervenzellen. Insbesondere haben diese Neurone bei Migräne-Betroffenen einen erhöhten Natrium-Bedarf.
Das Mineral brauchen die Nervenzellen für die elektrische Signalleitung. Zu dieser Annahme, dass Natrium-Mangel Migräne verursacht, passt die um 50 % höhere Natrium-Ausscheidung mit über den Urin bei Migräne-Patienten. Indes ist ein geringer Salzverzehr als Faktor bei Migräne schon seit einigen Jahren bekannt.
Nach Ansicht einiger Forscher besteht hier auch ein Zusammenhang mit dem Verzehr von Kohlenhydraten. Zellen müssen Natrium ausschleusen, wenn sie Glucose aufnehmen (Cotransport). Diese Ursachen können zusammengefasst werden mit dem neuen Migräne-Dogma: Zu viel Kohlenhydrate, zu wenig Salz.
2) Stress und “seelische Ursachen” sind nicht auszuschließen und sollten deshalb auch in Betracht gezogen werden. Als sogenannte “Trigger” für eine Migräne berichten Patienten, wenn zum Beispiel der Tagesablauf geändert ist (zum Beispiel die Zeitpunkte der Mahlzeiten). Auch ausgeprägte Emotionen oder einfach nur Erschöpfung können eine Migräneattacke auslösen.
Es gibt hier sicher so etwas wie eine “Sprache der Symptome”: Achten Sie darauf, nach welchem oder vor welchem Ereignis die Migräne auftritt. Das kann Ihnen einen Hinweis darauf geben, ob vielleicht in Ihrem Umfeld etwas nicht stimmt. Zu den am tiefsten sitzenden Ursachen gehören sicher die “seelischen” Probleme, an die oft nicht heranzukommen ist, weil die Patienten es leider oftmals nicht zulassen…
3) Sehr oft finden sich auch Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten als Auslöser von Migräne: Pollen, Hausstaub, Milben, Katzenhaare, Konservierungsstoffe in Esswaren und andere Allergene rufen die Kopfschmerzattacken hervor.
Meist sind es aber Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel. Hierher gehört der klassische Fall des China-Restaurant-Syndroms. Diese Überempfindlichkeit (Unverträglichkeit) gegen Glutamat macht sich bei den betroffenen Patienten nach Besuchen in den asiatischen Lokalen deswegen bemerkbar, weil der Geschmacksverstärker dort im Übermaß verwendet wird.
Andere Lebensmittel und Getränke, die hier oft eine Rolle spielen, sind Schokolade, Käse, Bier und Rotwein. Jeder kann selbst herausfinden, ob ein solcher Trigger die Migräneattacke auslöst. Das Migräne-Tagebuch ist dafür ein sinnvolles Hilfsmittel.
4) Weitere Möglichkeiten, die leider wieder übersehen werden, sind Darmpilze und eine atrophische Darmschleimhaut (Leaky-Gut-Syndrom). Damit einher gehen oftmals auch Vitalstoffmängel. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass ein Vitalstoffmangel eine (der) Ursachen der Migräne ist. So haben Migräne-Patienten oft einen zu geringen Spiegel der Vitamine B2, B9, D und Ubichinon (Coenzym Q). Ein Magnesium-Mangel kommt auch als Auslöser der Schmerz-Attacken in Betracht. Mehr dazu auch in meinem Beitrag: Vitamine und Vitalstoffe gegen Migräne.
5 Fehlstellungen der oberen Halswirbelsäule, vor allem des ersten und zweiten Halswirbels, können ebenfalls Ursachen für die Migräne sein.
6) Mit den Fehlstellungen kann auch eine “fehlgesteuerte” Muskulatur einhergehen: Bei Migränepatienten sind immer bestimmte Muskeln druck- und schmerzempfindlich. Mehr dazu auch unter Triggerpunkte und Myogelosen.
7) Eine weitere Ursache ist eine mögliche “Schwäche” der Gallenblase. In der Naturheilkunde sprechen wir hier von der sogenannten “chologenen Migräne”. Dies bedeutet nur eine Art Schwäche im Funktionskreis Leber und Gallenblase. Es bedeutet nicht, dass (zwangsläufig) Gallensteine vorhanden sein müssen.
8) Weiterhin können Stoffwechselprobleme zu Migräne führen. Hierzu gehört vor allem die Art der Migräne, die im Zusammenhang mit der Menstruation bei Frauen steht. Lesen Sie hierzu auch meine Beiträge zu den Stichpunkten “Frauenkrankheiten” und “Regelschmerzen“. Die “Pille” kann übrigens auch eine Migräne fördern, womit wir bei der nächsten Gruppe der Ursachen wären: die Medikamente.
9) Einen letzten Punkt muss ich noch erwähnen, nämlich die Wetterfühligkeit der Patienten. Manche Patienten berichten, dass die Migräne im Zusammenhang mit einem Wetterwechsel auftritt. Im Beitrag zur Wetterfühligkeit versuche ich eine Begründung dafür zu geben.
Fazit zu den Ursachen
Ich sehe in der Praxis bei “schweren” Migränepatienten, dass diese nicht nur eines der oben angeführten “Probleme” haben, sondern mehrere. Je nachdem, wie viele dieser “Themen” mitgebracht werden, gestaltet sich die Therapie mehr oder weniger “umfangreich”.
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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und alternativmedizinische Therapieverfahren, die bei Migräne infrage kommen können.
Ausgehend von den oben erwähnten möglichen Ursachen kommen verschiedene Heilverfahren infrage.
AKUPUNKT-MASSAGE nach Penzel
Diese Therapieform (basierend auf der Traditionellen Chinesischen Medizin) ist bestens geeignet, Energien wieder zum Fließen zu bringen.
Die Meridian-Kopfübergänge durcharbeiten, damit die gestaute Energie wieder abfließen kann: Dünndarm-Blase, Dreifacherwärmer-Gallenblase, Dickdarm-Magen.
Aromatherapie
Orale Einnahmen von Aroma-Essenzen sollten von erfahrenen Therapeuten begleitet werden.
Infrage kommen: Basilikum, Eukalyptus, Kamille, Lavendel, Majoran, Pfefferminze, Terpentin, Zitrone.
Eine generell gute Wirkung hat Lavendöl, welches auf die Schläpfen getupft wird.
Ernährung
Ich rate dazu, einmal folgende Nahrungsmittel zu meiden: Kaffee, Schokolade, Nüsse aller Art, Schellfisch, Milch (Laktose-Intoleranz), Natriumglutamat (Geschmacksverstärker in industriellen Esswaren: China-Restaurant-Syndrom!) und Nitrite in Wurstwaren. Vasoaktive Amine erweitern die Blutgefäße und können ebenfalls Migräne auslösen (enthalten in Rotwein, reifem Käse, saurer Sahne, Bananen, Schweinefleisch, Zwiebeln).
Sehr ungünstig bei Migräne sind Raps- und Sonnenblumenöl. Der hohe Anteil von Linolsäure (Nicht verwechseln mit Linolensäure!) kann die Östrogenproduktion ankurbeln.
Auch an Glutenunverträglichkeiten sollte gedacht werden. Ein im New England Journal der Medizin erschienener Beitrag zählt 55 Erkrankungen auf, bei denen Gluten eine Rolle spielt. Dazu gehört auch die Migräne.
Mehr zum “Glutenproblem” finden Sie in meinem Beitrag zur Zöliakie und zur Glutenintoleranz.
Die Sache mit den Nahrungsmitteln, die eine Migräne auslösen können, ist nicht so einfach zu belegen. Es gibt mittlerweile einige Studien, die Zusammenhänge sehen, andere Studien verwerfen diese Zusammenhänge.
Hingegen verdichten sich Hinweise darauf, dass alle Kohlenhydrate, die zu Glucose abgebaut werden, Migräne fördern können. Traubenzucker führt dazu, dass Zellen Natrium verlieren. Aber gerade bei Migräne braucht man mehr Natrium, das natürlich auch mit dem (verrufenen) Griff zum Salzstreuer aufgestockt werden kann.
Im Verlauf einer Untersuchung mit 650 Freiwilligen konnten Migräne-Patienten auf Schmerzmittel verzichten, wenn sie die Salzaufnahme erhöhten und den Kohlenhydrat-Verzehr reduzierten. Fatalerweise geistert noch die Vermutung herum, Salz erhöhe den Blutdruck. Doch womöglich ist auch das ein Irrtum. (Die hier zum Tragen kommende Salzüberempfindlichkeit einiger Menschen ist höchstwahrscheinlich “nur“ eine Folge von Diabetes Typ 2).
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht weiter darauf eingehen, denn für die Therapie zählt erst einmal das, was mir die Patienten berichten.
Ich rate Patienten durchaus auch zu einem Heilfasten, um die Faktoren der Nahrungsmittel zu prüfen und eventuell auch gleich zu “heilen”. Voraussetzung: Das Heilfasten wird richtig vorbereitet und unterstützt. Ansonsten führen einen bereits die Entlastungstage beim Heilfasten in die erste “dicke” Migräne.
Etwas mehr dazu habe ich u.a. hier geschrieben: Fasten gegen Kopfschmerzen und Migräne.
Frischpflanzentropfen (Urtinkturen)
Folgende Tinktur kann helfen:
- Lavendel-Tinktur 20 ml
- Erdrauch-Tinktur 20 ml
- Rosmarin-Tinktur 20 ml
- Pestwurz-Tinktur 20 ml
- Melisse-Tinktur 20 ml
Heilpflanzen
Für folgende Pflanzen liegen positive Studiendaten (positive Monographie der Kommission E) vor:
Mutterkrautblätter
Gute Erfahrungen liegen auch mit folgenden Heilpflanzen vor:
Gewürznelken, Haselwurzwurzel, Indischer Hanf, Lavendelblüten, Pfingstrosenwurzel;
Ein Trocken-Extrakt des Wurzelstockes der Pestwurz kann die Häufigkeit der Migräne-Attacken ebenfalls senken. Die empfohlene Dosierung beträgt 50 bis 75 mg zweimal täglich.
Als “Geheimtipp” gilt das Tonikum VeenVeen, welches einen Extrakt aus Rosskastaniensamen, Hagebutte, Schafgarbe, Rosmarin, Mäusedornwurzel, Weinlaub und Buchweizenkraut enthält. Leider enthält VeenVeen auch den Konservierungsstoff Methyl-p-Hydroxybenzoat und auch Wein (Alkohol), Koffein, Vitamin C (hilft auch manchen Migränepatienten) und Zucker.
In der persischen Medizin spielt Koriander seit Jahrhunderten eine Rolle bei neurologischen Problemen. Bei der Migräne kommt ein Koriander-Sirup zum Einsatz, der die Häufigkeit und die Intensität der Attacken reduzieren soll.
Medizinische Massagen
Bei Migräne herrscht üblicherweise ein Energiestau im Kopf. Klassische Massagen sollten deshalb unterlassen werden. Das Reiben an den Schläfen bringt in diesem Fall nur sehr kurzfristig Linderung. Sehr effektiv sind aber die Schmerztherapie nach Liebscher-Bracht und auch andere Myofaszialtherapien.
Orthomolekular-Medizin
Magnesium können die Folgen einer Salzüberempfindlichkeit kompensieren.
Ich rate gerne zu Magnesium-Infusionen (im akuten Anfall), damit die Patienten erst einmal von den Triptanen weg kommen. Dazu müssen die Patienten im beginnenden Anfall leider in die Praxis kommen. Auch die Studienlage stützt dieses Vorgehen ganz gut (Role of magnesium in the pathogenesis and treatment of migraines).
Auf jeden Fall einen Versuch wert: Zink und Vitamin-B-Komplex, vor allem wenn ein Zusammenhang zu den Hormonen herzustellen ist (zyklusbedingte Migräne). Östrogene erhöhen nämlich die Kupferaufnahme, das Kupfer verdrängt Zink und so kommt es vermutlich zu einem relativen Zink-Mangel.
Auch hier stützen Studien dieses Vorgehen: Durch Zink und B-Vitamine über sechs Wochen konnten alle 30 Migräne-Patienten ausgeheilt werden (A new horizon into the pathobiology, etiology and treatment of migraine).
Die Aminosäure 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) hat eine vergleichbare vorbeugende Wirkung wie das Medikament Methysergid, das wegen schwerer Nebenwirkungen verboten wurde.
Und schließlich noch bei Migräne und Erbrechen: Q10 und L-Carnitin.
Auch hier zeigen Studien und Praxiserfahrungen gute Ergebnisse. Von Q10 halte ich sowieso sehr viel -im Gegensatz zu einigen “Experten”. Es müssen bei Q10 aber das richtige Mittel und die richtige Dosierung sein. In einer Studie aus dem Jahr 2011 konnten bei einer Mehrzahl der Patienten die Symptome sehr gut gebessert werden.
Säure-Basen-Haushalt
Bei den ersten Anzeichen lösen Sie einen gestrichenen Teelöffel Natron in einem Glas warmem Wasser (2 dl) und trinken diese Mischung in einem Zug. Atmen Sie langsam und vor allem atmen Sie gut aus. Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” kann bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.
Darmsanierung
Besonders Menschen, die längere Zeit PPIs eingenommen haben, sollten dringend ihren Darm sanieren. Dazu ghören eine Darmreinigung durch die Colon-Hydro-Therapie und eine Optimierung der Darmflora mit Probiotika.
(Zu PPIs und H2-Rezeptorenblockern gibt es zahlreiche Alternativen: Backpulver, Vitamin D, Aloe vera, Apfelessig, Astaxanthin, Ingwer, Papaya, Sauerkraut, Glutamin (nicht Glutamat/Glutaminsäure!), Rotulme, Bitterstoffe, Betain-HCl.)
Schüssler-Salze
Grundsätzlich: Calcium phosphoricum Nr. 2; Magnesium phosphoricum Nr. 7 je 7 Tabletten in heißem Wasser auflösen (als sog. Heiße Sieben) und langsam trinken, dabei gut den Mund ausspülen (Mundschleimhäute).
Bei Nervosität: Ferrum phosphoricum Nr. 3; Kalium phosphoricum Nr. 5; Magnesium phosphoricum Nr. 7
Spenglersan Kolloide
Spenglersan Kolloid K ist ein registriertes natürliches homöopathisches Arzneimittel. Das “K” steht hierbei für die “körpereigene Abwehr”, “Klimakterium” oder für “Kinder”, da es sehr gut für sie geeignet ist.
Spagyrik
Es gibt in der Spagyrik und auch in der Homöopathie verschiedene Migräne-Komplexmittel die zum Beispiel: Aconitum napellus, Eupatorium cannabinum, Gelsemium sempervirens, Paeonia off., Sambucus nigra und weitere Mittel enthalten.
Wirbelsäulensegmente
C0-C1, C1-C2 sind die häufigsten Fehlstellungen, die wir bei der Migräne finden. Diese können durch eine gezielte Manuelle Therapie oder Chiropraktik beseitigt werden.
Zahnstörfeld
Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Ich würde nicht jede Migräne auf Zahnstörfelder zurückführen, diese können aber durchaus eine Rolle spielen. Mehr zu diesem grundsätzlichen Problem beschreibe ich in folgendem Beitrag: Wurzelbehandelte Zähne und Zahnwurzelbehandlung – Ja oder Nein?
Sonstiges
Manchen Patienten hilft im Akutfall schwarzer Kaffee mit Zitronensaft (sonst keinen Kaffee!). Das Koffein vermindert die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe, die den Schmerz weiterleiten. Die Zitrone verstärkt diesen Effekt. Als noch effektiver würde ich sogar den Kaffee-Einlauf ansehen, der allerdings noch etwas anders wirkt.
Schmerztagebuch:
Eine häufige Empfehlung. Um die Ursache herauszufinden, ist ein sogenanntes “Migräne-Buch”. Notieren Sie immer nach einem Anfall, was Sie vorher gegessen haben, was Sie getan haben, was vorgefallen ist (seelischer Aspekt), Wetterverhältnisse und dergleichen.
Entspannung:
Lernen Sie ein Entspannungsverfahren, das dauerhaft eine Umstellung im vegetativen Nervensystem herbeiführt. Ich persönlich halte sehr viel vom Autogenen Training (Original nach Dr. Schultz).
Sport kann die Häufigkeit der Migräne-Tage verringern. Besonders empfohlen wird das hochintensive Intervall-Training (HIIT), das mit 2 Übungstagen pro Woche durchgeführt werden sollte. Das HIIT ist wirksamer als moderates Training.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:
Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz
Dieser Beitrag wurde am 11. Sep. 2020 erstellt und letztmalig am 08.09.2024 aktualisiert.